Einzelbild herunterladen
 

Nr. 203 34. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Scheidemann über Deutschlands Zukunft

Im großen Saal des Lehrervereinshauses, der den Strom| teinen Augenblick daran, daß wir nach dem Kriege das gleiche Wahl­der Besucher nicht zu fassen vermochte, sprach gestern abend recht in Preußen und das parlamentarische System haben werden. auf Einladung der Groß- Berliner Bezirksorganisation Ge- Aber es ist ein Unglück, daß wir das nicht jetzt schon haben. Kommt nosse Scheidemann über Deutschlands Zukunft". der Krieg nicht bald zum Abschluß, dann wird sich noch während seines Verlaufes eine gründliche Demokrati= sierung vollziehen. Erschütterungen wie in Rußland sollen uns dabei erspart bleiben und werden uns erspart bleiben, wenn überall der Wille herrscht, im rechten Augenblick das Notwendige zu tun. Jetzt befinden wir uns in einem Uebergangsstadium.

Der Redner führte aus, wie Deutschland in seiner höchsten wirtschaftlichen Entwicklung und mitten im Kampfe um freiere politische Zustände von dem Krieg getroffen wurde. Solange das Ziel, die Freiheit Deutschlands und der Frieden Eu­ ropas nicht erreicht ist, kann kein Mensch mit den bisher errunge­nen Erfolgen zufrieden sein. Die Arbeit für den Frieden gleicht einer Hilfeerpedition, die auf der Suche nach verunglückten Men schen hoch im Gebirge nicht die steile Bergwand hinauf laufen kann, sondern sich erst mühsam die Stufen ins Gis schlagen muß. Zwei solche Stufen sind die Wahlrechtsbotschaft vom 11. Juli und das Friedensprogramm des Reichstags vom 19. Juli. Beides waren Erfolge, die man noch vor Wochen kaum für möglich gehalten hätte. Das ist aber noch nicht genug. Als der Reichstag wieder zusammen­trat, sägten wir: So geht das nicht weiter. Wir verlangen die Demokratisierung, wir verlangen eine eindeutige Erklärung in der Kriegszielfrage. Darüber kam es zu Verhandlungen, und in der berühmten. Freitagssigung des Hauptausschusses ereignete sich der große Durchbruch der Vernunft. Der Stanzler aber fämpfte mit Bedenken, besonders bezüglich der Parlamentarisierung. Schließlich fiel er, weil niemand da war, der ihn hielt. Das beste, was er hinterlassen hat, ist die Gewißheit, daß ein Kanzler rechts von ihm unmöglich ist. Ein solcher Mann würde hinweggefegt

werden.

Mit seinem Friedensprogramm hat der Reichstag in die auswärtige Politik des Reichs eingegriffen und eine vollständige Niederlage der Annerionisten herbeigeführt. Aber jetzt geht der Kampf um den entscheidenden Einfluß des Volkes in Reich und Staat. Wir verlangen eine Staatsregierung im Sinne der Wahl­rechtsbotschaft, und wir verlangen eine Reichsregierung im Sinne des Reichstagsprogramms. Die gesamte auswärtige Politik muz im Sinne dieses Programms geführt werden. Und die deutsche Presse darf nicht zum Instrument von Leuten gemacht werden, die den Reichstagsbeschluß am liebsten ganz aus der Welt schaffen Presse und Parlament gehören zusammen.

würden.

T

Der neue Kanzler will, wie es heißt, auch Abgeordnete zu Staatssekretären machen. Ich kann mir nicht denken, daß wir derartige Experimente mitmachen würden. Wird eine wirklich parlamentarische Regierung gebildet mit einem Programm, das wir billigen können, dann müssen wir auch die Ver­antwortung mittragen. Aber wenn Abgeordnete zu Staatssekre­tären ernannt werden sollen, als Untergebene des Reichskanzlera, dann wird, denke ich, niemand von uns Sozialdemokraten erwarten, daß wir auf dergleichen eingehen. Es ist ja in Blättern der Un­abhängigen schon gesagt worden, wir hätten die größte Lust, Minister zu werden. Du lieber Gott ! Ich kann mir denken, daß es angeneh­mer ist, sich ohne Badehose aufeinen Ameisenhaufen zu sehen, als jetzt in Deutschland auf einen Ministersessel. Die Unabhängigen haben unter Hinweis auf eine Besprechung bei Helfferich, zu der auch der Kaiser erschien, spöttisch von der gesell schaftlichen Parlamentarisierung" geredet. Darauf nur dies: Wir find Demokraten und Sozialisten, aber keine Rüpel. Einladungen, die an Parlamentarier zu Besprechungen ergehen, werden wir Folge leisten, so lange wir glauben, damit die Interessen des werftätigen Volkes fördern zu können. Der Humor der Geschichte ist der, daß der Führer und die wissenschaftliche Leuchte der Unabhängigen Eduard Bernstein ist und sein radikaler Prophet ist Adolf Hoffmann . Wichtiger als all dies ist, wie wir am raschesten zum Frieden kommen. Und da will ich meine Hoffnung auf

die russischen Sozialisten,

nicht die Marimalisten, sondern die jetzt regierenden Minimalisten, die man drüben Sozialpatrioten" nennt, wie uns hier, nicht auf­geben. Rußland braucht dringend den Frieden, die ganze Welt braucht ihn. Um ihn zu erlangen, müssen wir unerschütterlich, un­beeinflußt durch die augenblickliche Kriegslage zu dem Programm Aber es gibt starke Einflüsse, die unsere Aktion zunichte machen stehen, das der Arbeiter- und Soldatenrat und der deutsche wollen, und eine Presse, die diesen Einflüssen folgt. Reichstag aufgestellt hat: ein allgemeiner Frieden ohne Grobe­rungen und ohne Entschädigungen.

Im Osten ist ein britisches Stadium eingetreten. Wir müssen uns gegen Rußland , solange es unser, Feind bleibt, schützen; wir wollen aber nicht, daß das Werk der Revolution zugrunde geht. Furchtbare Leiden verhängt der regellese Rückzug über die Massen der russischen Soldaten. Und die sozialistische Regierung Rußlands gibt einer anderen sozialistischen Richtung, den Maximalisten, an diesem ungeheuren Unglück die Schuld. Denken Sie sich, ein solches Unglüd wäre der deutschen Armee wider­fahren und die Regier ziqliktischen tönnte das auf das Schuldtonio einer sozialistischen Partei, in Deutschlandjeken! Hier haben Sie den Schlüssel zum Ber­ständnis unserer Haltung! Wäre bei uns etwas ähnliches geschehen, so wäre es der Untergang Deutschlands gewesen und zugleich der Untergang der deutschen Sozialdemokratie. Das wollten wir nicht. Und so glauben wir, unserm Volk und dem Sozialismus am besten gedient zu haben. In Rußland aber ist aus dem Bruder streit Der Sozialisten Bruder mord geworden. Das soll uns eine War­nung sein.

Die russischen Genossen werden jezt auch vielleicht verstehen, warum wir ihrem Rat nicht folgten, ihnen ihre Revolution nachzumachen. Sie werden jezt vielleicht begreifen, daß wir dem deutschen Volt nicht das Schicksal bereiten wollten, das jetzt das russische zu tragen hat. Wir müssen auf anderen Wegen zur Demokratie gelangen, und wir sind schon auf ihnen. Ich zweifle

"

Groß- Berlin

Maffenspeisung und Anrechnung von Nahrungsmitteln. Uns wird geschrieben: In seiner heutigen Nummer veröffent­licht der Vorwärts" eine Notiz, wonach zu befürchten ist, daß in Zukunft den Teilnehmern an der Massenspeisung ein Teil der ihnen auf die Lebensmittelfarten zustehenden Nahrungsmittel bei der Speisung in Anrechnung gebracht wird. Begründet wird der in Aussicht stehende Beschluß des Arbeitsausschusses der Groß- Berliner Gemeinden damit, daß der jezige Brauch eine Benachteiligung der jenigen Bevölkerungstreise bedeutet, die nicht an den Massen­speisungen teilnehmen".

Praktisch wird durch die zu erwartende Maßnahme erreicht wer­den, daß bei ihrer Durchführung sehr viele Teilnehmer der Massen­speisung wieder zum eigenen Kochtopfe zurüdkehren, ihr färgliches Mittagessen selbst besorgen und damit den so schon recht spärlich beschickten Lebensmittelmarkt noch mehr belasten. Nebenher bedeutet aber der Beschluß eine weitere sehr erheb­liche Verschlechterung der Lebenshaltung gerade des dann übrig­bleibenden ärmsten Teiles der Bevölkerung. Heute schon müssen die Teilnehmer an der Massenspeisung sechs Abschnitte ihrer Fleischkarte und je nach der Kartoffelbelieferung mehr oder weni­ger Abschnitte ihrer Kartoffeltarte opfern. Wer das Essen aus eigener längerer Erfahrung kennt, wird uns recht geben, wenn wir sagen, daß man getrost einen Preis ausloben darf für den, Ser sich rühmen kann, bei der Massenspeisung im Laufe einer Woche das seinen abgeschnittenen Fleischmarken entsprechende Quantum Fleisch erhalten zu haben.

b

Freitag, 27. Juli 1917

Wenn hierbei des öfteren auf die angeblich noch immer reich gefüllten Läger und Auslagen der Juweliere und Goldwarenhändler hingewiesen wird, so sei bemerkt, daß es sich dabei vielfach um eine Sinnestäuschung handelt, da der Laie echte Goldsachen von dou­blierten Stücken nicht zu unterscheiden vermag. Soweit in Einzel­fällen tatsächlich noch schivere echte Goldsachen feilgeboten werden, sind sie aus Altgold hergestellt, das die Schmuckwarenfabrikanten aber nach Einführung eines Höchstpreises von 2790 M. für ein Milo­gramm Feingold auch nicht mehr an sich ziehen können. Das Verdingungsamt der Handwerkskammer Berlin .

Der Vorstand der Handwerkskammer zu Berlin veröffentlicht eine zusammenhängende Darstellung über die Entstehung und bis­herige Wirksamkeit der früheren Verdingungsstelle der Hand­ werkskammer , des jetzigen" Verdingungsamts im Handwerfs­trat auf Grund der einschlägigen Ministerialerlasse zur besseren fammerbezirk Berlin G. m. b. H." Die frühere Verdingungsstelle Regelung des öffentlichen Verdingungswesens in Oktober 1913 ins Leben. Mit Beginn des Krieges gewann sie durch das Be­streben der Heeresverwaltung, bei den umfangreichen Vergebungen von Heereslieferungen handwerksmäßiger Art die Handwerker­vereinigungen in weitestgehendem Maße zu berücksichtigen, beson­dere Bedeutung. Aus den Verhandlungen, die mit den Verdin­gungsstellen der Heeresverwaltung gepflogen wurden, war zu er­kennen, daß der einzelne kleinere Handwerksbetrieb wenig oder gar keine Aussicht hatte, bei der Deckung des Kriegsbedarfs un­mittelbare Aufträge zu erhalten. Es wurde daher darauf hinge­wirkt, daß die einzelnen Handwerker sich zu Lieferungsverbänden zusammenschließen. Im weiteren Verlauf gab das Kriegsbe Kleidungsamt bekannt, daß es Anfertigungsaufträge ausschließlich an rechts- und kreditfähige Schneidervereinigungen vergeben könne. Von der Verdingungsstelle wurden dann im Jahre 1915 allein an Werte von 2.302 275 M. weiter vermittelt. Die Aufträge für das das Handwerk des Kammerbezirks Berlin . Kriegslieferungen im Schneiderhandwerk wurden dabei von den Bedarfsstellen unmittel­bar an die Schneidervereinigungen vergeben.

Die Transportzentrale des Oberkommandos in den Marken hat ihre Geschäftsräume von Karlsbad 12/13 nach Schöneberger Ufer 16, parterre, verlegt.

Pakete nach Belgien und Polen . Für den Paketverkehr nach den Generalgouvernements Belgien und Warschau sind die Vorschriften zum Teil geändert und neu zusammengestellt worden. Für das Bublifum ist daraus von Interesse, daß gelbe Baketkarten und keine hörden sowie im Feldpostverkehr, ferner an die Generalgouverneure, Bollinhaltserklärungen nötig sind für Privatpakete an Truppen, Be­die Generalgouvernements sowie die bei diesen selbst beschäftigten Offiziere, Beamten und Angestellten. Die Pakete können bis zu 10 Kilogramm schwer sein und fosten bis 5 Kilogramm 25 Pf., für jedes weitere 5 Pf. mehr. Gewöhnliche Pakete an Privatpersonen in bestimmten Orten dürfen bis zu 5 Kilogramm schwer sein und kosten 1 M. Sie erfordern eine blaugraue Paketkarte sowie eine weiße und zwei grüne Zollinhaltserklärungen.

Hoffentlich wird man nicht in den alten Fehler verfallen, Ruß­ land einen Sonderfrieden anzubieten. Wenn aber Rußland Das heutige Volkskonzert des Philharmonischen Orchesters findet selbst den Frieden wollte, sollte man ihm sagen, daß nach keiner in der Philharmonie, Bernburger Str. 22/23 statt. Beginn des Seite hin deutsche Eroberungsabsichten bestehen und daß die Unab- Konzerts 8 Uhr. Eintrittspreis 30 Pf., Kaffeneröffnung 7 Uhr. hängigkeit und unversehrtheit Belgiens , die Unversehrtheit Frank- Von einem Kraftwagen überfahren und getötet wurde eine un­reichs auf alle Fälle gewährleistet sei. Lloyd Georges Ver- bekannte Greisin, als sie vor dem Hause Novalisstraße 1 den Fahr­dacht, Deutschland wolle die Hand auf Belgien legen, ist unbegrün- damm überschreiten wollte. Der Führer des Unglüdswagens det. Das ist unmöglich bei einem Frieden ohne erzwungene Gebrachte sie man aber nur Rettungswache in der Eichendorffstraße. Dort bietserwerbungen und ohne finanzielle Bergewaltigungen, wie ihn loihte der Arzt aber nur noch den Tod feststellen. Die Leiche wurde der Reichstag will. Der Reichstag hat allen den Weg geebnet, bie beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Die Verunglückte zu Friedensverhandlungen kommen wollen, wenn sie nur nicht mit hatte eine Markttasche mit zwei Pfund Mohrrüben und mehrere Schlüssel bei sich. der Absicht kommen, Deutschland zu berauben und zu zerstückeln. Unser Ziel ist ein Europa , das sich eines sicheren Friedens erfreuen kann, und in seiner Mitte ein freies Deutschland . Für die bessere Zukunft des kommenden Geschlechts kämpfen die sozialdemokrati­schen Arbeiter mit ihrem Blut, ihrer Disziplin, ihrer Treue zur ge­meinsamen Sache. Für diese bessere Zukunft gekämpft zu haben, wird der höchste Ruhm der deutschen Sozialdemo­tratie sein!

Die Versammlung, die diesen Ausführungen mit Span­nung und zustimmenden Rufen gefolgt war, spendete dem Redner zum Schluß stürmischen Beifall...

So aber, wie jetzt der Beschluß gefaßt werden foll, bedeutet er eine weitere Verschlechterung der Ernährungsmöglichkeit des ärmeren Teiles der Bevölkerung zugunsten derer, die in der Lage sind, sich für schweres Geld das kaufen zu können, was noch zu haben ist.

Magiftrat und Lohnpfändung.

Schwere Straßenunfälle. Zwei schwere Straßenbahnumfälle, die sich beim Aufspringen auf fahrende Wagen ereigneten und von denen einer sogar tödlich verlief, haben sich in Spandau zuge­tragen. In der Neuendorfer Straße versuchte ein auf dem Gis­werder beschäftigter Mann, der in Berlin in Schlafstelle wohnt, den Beiwagen eines in der Fahrt befindlichen Zuges der Span dauer Straßenbahnlinie H zu besteigen. Er stürzte dabei ab und geriet unter den Beiwagen, wobei ihm beide Beine abgequetscht wurden. Im städtischen Krankenhause, wohin der Verunglüdte gebracht wurde, ist er den schweren Verlegungen bald darauf er­legen. Der zweite Unfall ereignete sich am Nonnendamm. Dort wollte trotz der dringenden Warmung seines Bruders ein junger Maurer aus Berlin einen bereits in Bewegung befindlichen Straßenbahnzug besteigen. Er glitt ab, fiel und geriet unfer den Beiwagen, deffen Räder ihm beide Beine abquetschten.

-

Der Schleichhandel mit Lebensmitteln blüht trotz aller behörd­lichen Maßnahmen lustig weiter. So wurde kürzlich auf dem Bahnhof in Nauen ein Zentnerpaket beschlagnahmt, das als drin­gendes Gepäck nach Berlin aufgegeben worden war. Einem Bahn­beamten fiel es auf, daß die Umhüllung start fettig war und bei näherer Untersuchung stellte es sich heraus, daß die Sendung Tafel­butter enthielt. Leider konnte bisher der Absender noch nicht er­Der Reichstagabgeordnete Genosse Davidsohn schreibt uns: mittelt werden. ein Auf dem Stendaler Bahnhof wurde u. a. Im Anschluß an meine Kleine Anfrage " in Sachen Erhöhung Zentner Mehl und eine größere Menge Hammelfleisch beschlag­der Pfändbarkeitsgrenze des Einkommens erhalte ich viele Schreiben nahmt. Die Sendung, die sich in einem Korbe befand, war von von Leidtragenden. Darunter eins, in dem folgendes mitgeteilt einer auswärtigen Händlerin nach Stendal gebracht worden und wird: Ein Mann ist bei Kriegsbeginn eingezogen. Er erkrankt sollte von dort nach Charlottenburg gehen. Als die Eigentümerin schließlich, so daß er entlassen werden muß. Sein fleines Vermögen des Korbes sich von einem auf dem Bahnhof stationierten Polizei­ist hin. Der Magistrat Berlin stellt den Mann an. Ein beamten beobachtet fühlte, ließ sie die wertvolle Sendung im Stich Gläubiger pfändet das Gehalt bis auf nicht ganz 160 Mark den und entkam. Mehl und Fleisch wurden beschlagnahmt. Monat! Bon diesem Einkommen" soll der städtische Angestellte mit Frau und Kindern jetzt leben! Davon soll er Miete, Steuern usw. zahlen: Selbst die Teuerugszulage von 1 Mart pro Tag bekommt der Gläubiger! So hat es der juristische Dezernent des Berliner Magistrats bestimmt!

"

Die Zufuhren auf dem Berliner Obft und Gemüse­großmarkt

waren gestern nach dem amtlichen Bericht reichlicher. Der Verkauf in Salatgurfen und Einlegegurken stockte teilweise, dagegen war Gemüse, besonders Kohlrabi und Kohl, sowie grüne Bohnen gut gefragt. Auch die Obstzufuhr war etwas reichlicher, es werden wahrscheinlich in den nächsten Tagen wieder größere Sendungen

eintreffen.

Kein Gold für Juweliere.

Die Sorge um die Benachteiligung derjenigen Bevölkerungs­kreise, die an der Massenspeisung nicht teilnehmen, drängt den Ausschuß zu seinem Beschluß. Aber zum Teufel, wer zwingt denn Im Hinblick auf die Tätigkeit der Goldantauf­die Kreise, an der Speisung nicht teilzunehmen? Warum trifft stellen ist mehrfach bemängelt worden, daß die Reichsbank einer der so besorgte Ausschuß der Gemeinden Groß- Berlins nicht Maß- feits die mit einem Opfer verbundene Hergabe von Goldsachen von nahmen, die auch diesen Bevölkerungskreisen die Wohltaten" der der Bevölkerung verlange, und andererseits nach wie vor Gold zur Massenspreisung zukommen lassen? Nur her mit der Beschlag- Herstellung schwerer echter Goldwaren für den Inlandsbedarf ab­nahme sämtlicher Nahrungsmittel verbunden mit dem all gebe, die alsdann von den im Kriege zu Wohlstand gelangten Streifen gemeinen 3wang, an der Massenspeisung teilzunehmen! gern gekauft würden. Wenn man das aber nicht will, wenn dem Zahlungsfähigen auch bank hat für solche Zwecke schon seit Jahr und Tag Roh Diese Beanstandung geht fehl. Die Reichs­weiterhin die Möglichkeit bleibt, fich teure Lebensmittel nach Be- gold nicht mehr zur Verfügung gestellt. Allerdings hat darf zu kaufen, dann bleibe man uns auch vom Halse mit dem fie, um diejenigen Goldwarenfabriken, welche zunächst außerstande Gerede von der Benachteiligung der Bevölkerungskreise, die nicht waren, zur Herstellung von Kriegsmaterial überzugehen, in ge­an der Massenspeisung teilnehmen!" Würden die Herrschaften, ringem Umfange noch Gold zur Anfertigung von ganz leichten auf die zum Teil wenigstens die neuliche Notiz des Vor- Goldwaren abgegeben, die einen Kriegsgewinnler schwerlich zum märts" zugeschnitten ist: Alles zu haben, nur zahlen muß man Erwerbe anzureizen vermögen. Nachdem es indes nunmehr ge­fönnen!" ebenso wie wir 1-2 Stunden im Sonnenbrand und lungen ist, den größten Teil der beteiligten Arbeiterschaft in andere Regen warten müssen, ehe sie aus dem großen Kochtopfe der Stadt Industrien überzuführen, hat die Reichsbank auch die Abgabe von gespeist werden, manche Klage über Abfertigung und Effen würde Gold zur Herstellung leichter echter Inlandswaren einschließlich der bald verstummen, Trauringe eingestellt.

-

-

nie ge

Auf der Rennbahn verhaftet wurde ein Kavalier", der schon lange gesucht wurde. Ein 36 Jahre alter, aus Hamburg gebürtiger Hermann Wüstenberg, ein in Buchmacher- und Schieberkreisen bekannter Mann, wurde im ersten Kriegsjahre als Landsturmpflich­tiger einberufen, verließ aber schon vor zwei Jahren seinen Truppenteil und hielt sich seitdem verborgen. Wiederholt spürte man ihn in Berlin auf, aber es wollte lingen, ihn zu fassen. Wüstenberg verkehrte in feinster bürgerlicher Kleidung in den ersten Berliner Wirtschaften und traf dementsprechend auch auf den Rennbahnen nur auf den ersten läßen auf. Stets gelang es ihm, feinen Verfolgern zu ent schlüpfen, und seine Geliebte gewährte ihm immer wieder ein sicheres Versted. Dabei hielt er fortwährend seine Verbindungen mit Buch­machern und Schiebern aller Art aufrecht. Diese waren es auch, die ihn in Augenblicken der Gefahr dedten und ihm die Flucht er möglichten. Jetzt endlich gelang es der Kriminalpolizei, feiner auf der Bahn zu Karlshorst habhaft zu werden. Der Verhaftete stebt auch in dem dringenden Verdacht, in gewissen Streifen Zuhälterdienste geleistet zu haben.

in der Nacht zum Donnerstag gegen 1 Uhr in der Neuen Ho Ein gefährlicher Brand kam aus noch nicht ermittelter Ursache straße 23 zum Ausbruch und verursachte unter den Mietern Als die Feuerwehr an der Brandstelle erschien, Dach schon in Flammen. Diese hatten u. a. an Autoteilen, Immo große Aufregung. stand dort eine Autogarage und ein Wirtschaftsgebäude bis zum bilien und Mobilien schon so reiche Nahrung gefunden, daß unver­wegen der enormen Berqualmung benutzte die Wehr beim Ein­züglich mit mehreren Schlauchleitungen vorgegangen werden mußte. bringen von außen einen Stockleitergang. Der Schaden soll be­

deutend sein.

Wegen des Einsturzes eines Dachgeschosses wurde die Feuer­wehr am Donnerstag mittag nach der Invalidenstr. 118 am Stettiner Bahnhof gerufen. Das Gesims hatte beim Absturz die elektrische Zeitung der Straßenbahn mit herabgerissen und gestört.