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Nr. 216. 34. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 9. August 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Vorkonferenzen für Stockholm .

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Wieder heftiger Feuerkampf in Flandern Starker englischer Vorstoß bei Nieuport- Desterreichischer Gewinn in den Wald­karpathen Neuer Erfolg bei Focsani . Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. Auguft 1917.(.. B.)

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Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht

An der flandrischen Schlachtfront hat sich der Feuerkampf gestern abend wieder zu großer Heftigkeit gesteigert.

Im Küstenabschnitt stießen die Engländer nachts nach Trommel­feuer mit starken Kräften von Nieuport nach Norden und Nord­often vor; sie wden im Nahkampf zurückgeworfen.

Zwischen Draaibank( nordöstlich von Birschote) und Frezen­berg führte der Feind nach Einbruch der Dunkelheit wiederholt starke Teilangriffe gegen unsere Linien; auch hier wurde er überall verlustreich abgewiesen.

Im Artois lebhafte Feuertätigkeit zwischen dem La Baffée­Kanal und der Scarpe. Englische Erkundungsvorstöße gegen mehrere Abschnitte dieser Front scheiterten.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

In den Abendstunden lebte das Feuer längs des Chemin- des­Dames auf.

Auf dem Ostufer der Maas brachte ein kühner Handstreich badischer Sturmabteilungen, die in den stark verschanzten Caurières- Wald eindrangen, eine Anzahl Gefangener ein. Deftlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalfeldmarschall8 Prinz Leopold von Bayern.

Keine größeren Kampfhandlungen.

Front des Generaloberst Erzherzog Jofeph In den Waldkarpathen schten sich österreichisch- ungarische Re­gimenter stürmender Hand in Besit mehrerer zähe verteidigter Bergkuppen.

Südlich des Mgr. Cafinului und nördlich des Klosters Lepsa wurden neue rumänische Angriffe abgeschlagen. Heeresgruppe bes Generalfeldmarshalls von Madensen.

An der Einbruchstelle in die feindlichen Linien nördlich von Focsani wurde erbittert gekämpft. Wir erweiterten unseren Er­folg. Russen und Rumänen führten starke, aber ergebnislose Gegenangriffe, bei denen 12 feindliche Regimenter durch Ge­fangene bestätigt wurden.

Nichts Neues.

Mazedonische Front.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , 8. August 1917, abends. In Flandern wechselnd starker Fenerkampf. Vom Ost en bisher keine Meldung.

Der österreichische Bericht.

Wien , 8. August 1917.( W. T. B.): Amtlich wird berlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplah.

Die nördlich von Focsani tämpfenden deutschen Truppen erweiterten trok starker feindlicher Gegenwirkung ihren vorgestern errungenen Erfolg. Die gegen Siebenbürgen angesezte rumänisch­russische Entlastungsoffensive fand abermals in mehreren erfolg­losen Einzelvorstößen an der Putna und am Casinu- Bache ihren Ausdruck. Nördlich von Gyergyo- Tölgyes bemäch­tigten sich österreichisch- ungarische Truppen mehrerer vom Feinde zähe verteidigter Höhen. In der Bukowina und in Ost­ galizien verlief der gestrige Tag verhältnismäßig ruhig. Italienischer und Balkan - Kriegsschauplatz. Nichts zu melden.

Der Chef des Generalstabes.

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gen zugunsten der Teilnahme der englischen Abgeordneten an der Stockholmer Konferenz ausgesprochen. Die Beratungen waren ge­heim. Später wurde jedoch eine Mitteilung veröffentlicht, in der es heißt:

Die Vorkonferenzen in England und Frankreich . Amsterdam , 8. August. Der Londoner Korrespondent des Handelsblad" berichtet: Gestern ist plötzlich eine große Verände­Es wurde beratschlagt über eine Mitteilung des Vorstandes der rung in die Anordnungen gekommen, welche die Arbeiterpartei in- Arbeiterpartei, wodurch das Komitee eingeladen wird, Vertreter folge der Vorbereitungen zur Abstimmung über die Teilnahme oder zweds Teilnahme an einem internationalen Kongresse zu er­Nichtteilnahme an der Stockholmer Konferenz getroffen hatte. Die nennen, der im September in Stockholm stattfinden wird. Das Versammlung der Arbeiterpartei und der Sozia- Komitee beschloß, daß, wenn die Versammlung der Arbeiterpartei listen der alliierten Länder, die heute morgen abgehalten am nächsten Freitag beschließt, daß die britische Arbeiterbewegung werden sollte, ist bis zum 28. und 29. August verschoben auf einer solchen Konferenz vertreten sein sollte, die Einladung an­worden. Dies geschah auf Ersuchen der französischen und italieni- genommen werden müsse, jedoch zur Genehmigung dann dem Ge­schen Sozialisten, welche das ursprüngliche Datum für zu früh hiel- werkschaftskongreß, der am Montag, den 3. September, zusammen­kommt vorgelegt werden soll. ten und meinten, keine Gelegenheit zu haben, eher Abgeordnete zu

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Staat und Sozialdemokratie.

Die Ernennung eines Mitglieds der sozialdemokratischen Partei zum Unterstaatssekretär im Reichsernährungsamt gibt der konservativen Presse fortgesezt Anlaß zu trübseligen Be­trachtungen über den Wandel der Zeiten und über die drohenden Gefahren der Zukunft. Hat sie schon aus Anlaß der Wahlrechtsbotschaft vom 11. Juli den Untergang des alten Preußen" beklagt, so sieht sie jest mit dem Verlassen des Grundsatzes, daß kein Sozialdemokrat Beamter sein darf, thre lette Stüße zusammenbrechen.

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Wenn die konservative Presse im Zusammenhang mit diesen Betrachtungen hervorhebt, daß die Grundsäße der Sozialdemokratie unverändert dieselben geblieben seien, so fann man ihr darin nur recht geben. Selbstverständlich erstrebt jeder Sozialdemokrat die Demokratie als Staatsform und die Ersetzung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung durd) die sozialistische sonst wäre er ja teiner! Selbstverständlich vertritt die Sozialdemokratie die Interessen der Arbeiterklasse, wobei dieser Begriff wie seit je nicht auf die handarbeitende Schicht allein, sondern auf das ganze durch Arbeit Werte schaffende Volt zu erstrecken ist. Darin ist also alles ge­blieben, wie es war, und der Rest ist, wie die konservative Presse wiederum ganz richtig hervorhebt, Taktik: Anpassung des politischen Handelns an die gegebenen Umstände zu dem Zweck, die gesteckten Ziele desto sicherer zu erreichen.

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Falsch ist es dagegen, wenn die konservative Presse die Sozialdemokratie als eine Revoluzzerbande hinstellt, die nur auf eine passende Gelegenheit wartet, den Staat umzustürzen. Mit diesem Umsturz ist es nämlich eine eigene Sache; die geschichtliche Erfahrung lehrt jezt wieder in Rußland daß der Racker Staat ein Stehaufmännchen ist, man fann in ihm alles von zu oberst zu unterst fehren, er stellt sich wieder ganz von selbst auf die Füße, weil kein Volf, ohne Staat oder staatsähnliche Organisationsform zu bestehen imstande ist. Etwas anderes ist es mit der Staats form und der Frage, ob das Volk durch einige wenige oder durch seinen eigenen demokratisch geordneten Willen regiert wer­den soll.

Deutschland befindet sich sicherer als Rußland - auf dem Weg zur Demokratie. Wir werden nach dem Krieg im Reich und in Preußen Volksvertretungen haben, die auf Grund eines demokratischen Wahlrechts gewählt sind. Sache der Wähler wird es sein, diese Parlamente in ihrer Partei­zusammensetzung so zu gestalten, daß sie ihren berechtigten Einfluß auf die Führung von Reich und Staat mit jedem möglichen Nachdruck geltend machen. Geschieht das, so gibt es kein Mittel und keine Macht, zu verhindern, daß Deutsch­ land ebenso demokratisch regiert wird, wie irgendein anderes Land der Welt.

Unter solchen Umständen hätte dann eine gewaltsame Umwälzung der Staatsform gar keinen Sinn mehr. Die ,, Diktatur des Proletariats " läßt sich nur verwirklichen auf dem Boden des allgemeinen Stimmrechts, die Arbeiterklasse ernennen und ihnen die nötigen Instruktionen zu erteilen. Die London , 7. August. ( Reutermeldung.) Im Zusammenhang mit vermag alle Widerstände gegen die Demokratie nieder­französischen Sozialisten werden eine allgemeine Ronferenz in Paris abhalten, um dort festzustellen, ob sie der Stundgebung, die am Donnerstag in London seitens der engli zuringen, aber sie vermag nichts gegen die Demokratie selbst. mit den Vertretern der Mittelmächte auf der Konferenz zusammen- ichen Arbeiterliga veranstaltet werden soll, um gegen die Stod- Erst wenn sie die überwältigende Mehrheit des Volkes in den tommen wollen oder nicht. Die Abgeordneten für die Londoner holmer Konferenz zu protestieren, hat das Parlamentsmitglied, Bann ihrer Ideen gezwungen hat, dann kann sie verlangen, Versammlung vom 28. und 29. Auguft werden dahingehende Wei- Präsident des Bundes der Gewerkvereine und Sekretär daß nach diesen Ideen regiert wird, früher nicht. Eine Res des jüngst gegründeten allgemeinen Arbeiterbundes, volution, die sich nicht die Demokratie zum Ziele setzt, bleibt sungen auf den Weg erhalten. Die amerikanische Arbeitervereinigung ist der mehr als eine halbe Million Gewerkvereinler vertritt, D'Grady, ein Stoß in die leere Luft. Ein Ziel, zu dem die friedliche Entwicklung sichtbar und rasch heranreift, wird niemand durch gegen ein Zusammentreffen der Abgeordneten der beiden frieg- eine Erklärung veröffentlicht, in der er sagt: führenden Parteien. Sie will sogar keine Abgeordneten auf die Das, was Henderson und die anderen, die eine zustimmende eine gewaltsame Bewegung erzwingen wollen. Konferenz der Alliierten in London entfenden, weil sie meint, daß Acht lassen, ist der Umstand, daß wir nicht mit den Vertretern der als Beamten? Haltung der Stockholmer Konferenz gegenüber einnehmen, außer Wie steht es nun mit dem Sozialdemokraten jetzt der Strieg fortgesetzt werden müsse. Ferner wird gemeldet, feindlichen Mächte zusammentreffen können, ohne zu einer Ber - geschriebenen Regeln feine Amtspflicht zu erfüllen- darüber Er hat wie jeder andere nach vor­daß die italienischen und belgischen Sozialisten der ständigung zu kommen. Der Ursprung dieses Krieges Versammlung in Stockholm nicht beiwohnen wollen.(?) läßt aber eine Verständigung nicht zu, außer auf hinaus, als Staatsbürger, soll er, wie jeder andere Beamte Die britische Arbeiterkonferenz tagt, wie festgesetzt worden war, einer Grundlage eines alles einschließen den auch, ein freier Mann sein. Nicht darum etwa fann es am nächsten Freitag. Man beabsichtigt, vorher auf einer Friedens. Unſere und unsere Verbündeten flare Pflicht ist es aber sich handeln, die Sozialdemokratie unter die privilegierten und Versammlung von den Parteigenossen aus den sicher zu stellen, daß das Trugbild, dem das deutsche Volk während der amtlich punzierten Parteien einzureihen, die das Recht haben, alliierten Ländern die zu befolgende Richtschnur für legten fünfzig Jahre alles geopfert hat, zerschmettert werden muß, dem Staat seine Beamten zu stellen, sondern es handelt sich die Versammlung vom Freitag festlegen zu lassen. Die Berg - so daß eine Wiederaufrichtung nicht wieder erfolgen kann. Die um die staatsbürgerliche Befreiung des Beamten bie Versammlung vom Freitag festlegen zu lassen. Die Berg- Belt fann nicht Gefahr laufen, daß der Schrecken weiter die schlechthin, um die Anerkennung seines Rechts, außerhalb seines arbeiter warten noch auf eine Erklärung von Henderson, che Rationen bedrückt. Wir gehen nicht darauf aus, die Deutschen als Amtes für die ihn richtig dünkende Ueberzeugung einzutreten. fie in dieser Angelegenheit beschließen. Die Abteilung Süd- Wales ist Bolt zu versklaven oder zu schädigen, sondern ihr Gößenbild und das bedeutet für die konservative Partei begreiflicherweise für Stockholm , England und Schottland sind dagegen. Der bri= zu zerschmettern und zu zerstören. Wenn das getan tische Arbeiterbund gedenkt in London eine große Versamm- ist, kann die Welt mit Einschluß des deutschen Volkes die Luft der Sodom und Gomorrha. lung abzuhalten, worin gegen eine Versammlung mit den Abge- Freiheit atmen. Der ganze Einfluß der konservativen Partei beruht dar prdneten aus den feindlichen Ländern protestiert werden soll. Das Gözenbild ist bekanntlich der preußische Militarismus, auf, daß sie allen vom Staate abhängigen Personen eine be­Alexander M. Thompson der Redakteur des sozialistischen Or- dessen Ebenbild nachzufchaffen England das äußerste aufgeboten hat sondere Art von Staatsgesinnung" aufzwingen konnte, die, gans Clarion" und jetziger Korrespondent der" Daily Mail" in und zwar unter tätiger Beihilfe auch der Gewerkvereinler. im Grunde genommen, weiter nichts als eine fonservative Petersburg, drängt darauf hin, daß seine Parteigenossen an der Partei gesinnung ist. Bis zum Ausbruch des Krieges war Konferenz teilnehmen. Wirkungen der russischen Paßschwierigkeiten. in der preußischen Verwaltung kein Beamter denkbar, Stocholm, 7. August. oder doch wenigstens den ( Eigener Drahtbericht des der nicht konservativ Von da ging Unterhause die Frage zu stellen, ob englische Unter- Borwärts".) Wie Politiken" mitteilt, ist infolge der konservativen Gesinnungen nahe ſtand. dann eine Stala der mehr oder weniger erlaubten über Zentrum und Liberale Frieden zu unterhandeln. Er sagt, daß das Gefeß dies durch die russische Regierung veranlaßten Baßschwierig- Gesinnungen zu den keiten die Eröffnung der Zimmerwald Konferenz Sozialdemokraten, deren Gesinnung schlechthin unerlaubt war. berbiete, wenn nicht besondere Abmachungen getroffen werden. Amsterdam , 8. August. Der Londoner Korrespondent des für den 10. August unmöglich geworden, sie soll Ein unvergeßliches Denkmal tonservativer Kulturhöhe bleibt Handelsblad" berichtet: Das parlamentarische Komitee des Ge- nunmehr am 3. September stattfinden. Für den für alle Zeiten die er Arons, dieses Gesetz, das eigens wertschaftstongresses hat sich heute unter bestimmten Bedingun- gleichen Zermin ist auch die Frauenkonferenz geplant. Dazu gemacht wurde, um einen Dozenten der Physik wegen

Der liberale Abgeordnete Henry Norman beabsichtigt, im tanen das Recht hätten, mit den Untertanen feindlicher Länder über

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