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Nr. 222. 34. Jahrg.

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" Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 15. August 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Vor fchweren Kämpfen im Weften.

Starke feindliche Vorbereitung in Flandern  Lebhaftere Bewegung an allen Teilen

der Westfront.

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Feindliche Gegen­angriffe in Rumänien  .

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. Auguft 1917.( 2. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Starke Angriffe der verbündeten Gegner bereiten sich vor. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Der Feuerkampf auf dem Schlachtfeld in Flandern   war wechselnd stark; er erreichte an der Küste, nordöstlich und östlich von Ypern   abends wiederum große Heftigkeit.

Gewaltsame Erkundungen der Gegner brachen vor mehreren Abschnitten unserer Abwehrzone ergebnislos zusammen.

Südwestlich von Westhock warfen wir die Engländer aus einigen Waldstücken zurück.

Jm Artois   war die Kampftätigkeit durchweg gefteigert, vor­nehmlich beiderseits von Lens und an der Scarpe. Auch an dieser Front scheiterten mehrere englische Borstöße. Bei einem Unternehmen sächsischer und bayerischer Sturmabteilungen bei Neuve Chapelle wurde eine größere Anzahl Portugiesen gefangen eingebracht.

Heeresgruppe   Deutscher   Kronpring

An der Aisne  - Front und in der West- Champagne war cine crhebliche Zunahme des Artillerie- Feuers bemerkbar.

Am Cornillet, füdlich von Nauroy, griffen die Franzosen zweimal ohne jeden Erfolg die von uns dort am 10. 8.. ge­wonnenen Stellungen an.

An der Nordfront von Verdun   lagen die Artillerien tags­über mit nur geringen Unterbrechungen in scharfem, fich dauerud steigerndem Feuerkampf. Der Franzose hat in diesen Kampfabschnitt wieder starke Kräfte, vor allem an Artillerie hcrangeschafft.

Heeresgruppe Herzog Albrecht.

Zwischen Maas   und Mosel   wurden feindliche Borstöße bei Fliren abgeschlagen. In der Lothringer   Ebene und im Sundgau war gleichfalls die Feuertätigkeit lebhafter als sonst.

In zahlreichen Luftkämpfen wurden neun feindliche Flieger und zwei Fesselballone abgeschossen.

Oberleutnant Doftler hat am 12. 8. fcinen 23. und 24. Gegner zum Absturz gebracht.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Keine größeren Gefechtshandlungen.

Jofeph

Brant des Generaloberß Erzberg feb Der Boxerhieb gegen Stockholm  .

Südlich des Trotusul- Abschnittes machte der Gegner uns durch starke Gegenangriffe unseren Geländegewinn ftreitig. Auch südlich des Ojtoz- und Casinu- Tales führte er heftige Angriffe, die sämtlich zurückgeschlagen wurden. Heeresgruppe   bes Generalfeldmarshalls von Madensen.

Bei Banciu kam es zu neuen Kämpfen, bei denen der Feind in erfolglofen Angriffen schwerste Verluste erlitt.

Zwischen Sufita   und Putna- Tal drängten unsere Truppen den fich zähe wehrenden Gegner nach Nordwesten ins Gebirge zurück.

Längs des unteren Sereth verliefen Vorfeldgefechte für uns günstig; Gefangene und Beute wurden geborgen. Im Mündungsgebiet der Donau   lebte die Feuertätigkeit auf. Mazedonische Front.

Nichts Neues.

Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 14. Angust 1917, abends. In Flandern   und an der Maas Artilleriekampf in wechselnder Stärke.

In Rumänien   beginnt der Feind im Gebirgs­minkel zwischen Trotusul, Putna und Sereth   unter dem Drud unseres Angriffs zu weichen.

Der österreichische Bericht. Bien, 14. Auguft 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird berlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplah.

Westlich von Panciu in Rumänien   erzielten unsere Truppen im Angriff neuerlich Geländegewinn.

Südlich des Ojtoz Tales und westlich von Dena versuchte der Feind vergebens, durch starke Gegenstöße eine Aenderung der Kampflage herbeizuführen.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Unsere Flieger schossen seit vorgestern vier feindliche Flug­zeuge ab. Ein italienisches Geschwader belegte Afshing mit Bomben. Die bedrohten Anlagen blieben unbeschädigt. Balkan  - Kriegsschauplay.

Unverändert.

Der Chef des Generalstabes.

Lloyd George  , der einmal bei anderer Gelegenheit sein Kriegsziel gegen Deutschland   in die Fachausdrücke eines Borermatchs gekleidet hat, mag heute in dem Gefühl schwel­gen, der mit dem Namen Stockholm verknüpften sozialistischen Friedensbewegung den knock out", den vernichtenden Hieb versezt zu haben. Ein neuer Vierverband hat sich innerhalb der Entente gebildet, rein äußerlich betrachtet ein Bierverband der westlichen Großmächte England, Vereinigte Staaten  , Frankreich  , Italien  ; in seinem Wesen ein Bierverband gegen Verständigung und für Entscheidung des Krieges durch Waffengewalt.

Seinen finnfälligen Ausdrud gefunden hat der neue Vierverband in der gemeinsamen Berweigerung der Reise­pässe nach Stockholm  . Ob damit die Konferenz erledigt und begraben ist, kann heute noch nicht gesagt werden. Falls die russischen Sozialisten bei der Stange bleiben, ist immerhin noch eine Rumpfkonferenz denkbar. Aber auf keinen Fall fann geleugnet werden, daß der Wert einer solchen Konferenz, infolge der Nichtbeteiligung der großen Westmächte, erheblich hinter dem der ursprünglich geplanten zurüdstehen würde.

Für die deutschen   Sozialisten liegt jedenfalls fein An­I bor  , ihren bisher gegenüber dem Stockholmer   Gedanken bekundeten Standpunkt irgendwie zu ändern. Wir haben schon im Jahre 1914 erklärt, daß wir jeden Versuch einer Berständigung mit wärmstem Eifer zu unterstützen bereit sind, wir haben dies bei den verschiedensten Gelegenheiten durch Wort und Tat zum, Ausdrud gebracht, und hieran kann auch die feindselige Haltung der westlichen Ententemächte gegen den größten bisher unternommenen Verständigungs­versuch nichts ändern. Noch hat das in Stockholm   versam melte Konferenzkomitee der neutralen und russischen Sozia­listen zu den jüngsten Ereignissen feine Stellung genommen. Beschließt das Komitee, die Konferenz troß der zu erwarten­den Nichtbeteiligung der westlichen Sozialisten stattfinden zu lassen, so bleibt die deutsche Zusage der Teil­nahme unverändert bestehen. Niemand soll der deutschen   Sozialdemokratie zum Vorwurf machen können, daß an ihrer Haltung irgendein Versuch der Verständigung ge scheitert sei.

Mit größerer Spannung wird man zu erwarten haben, wie sich die Sozialisten der Entente staaten zu dem Vorgehen ihrer Regierungen stellen werden. Fast mit Sicher­heit fann man heute schon sagen, daß die englische Ar­beiterpartei in der Paßverweigerung feine Brüs­fierung sehen und deswegen nicht in Opposition zu ihrer Regierung treten wird. Bereits hat Barnes den von Henderson verlassenen Siz eingenommen, und Henderson. selbst scheint einen neuen Umfall vorzubereiten, indem er er­klärt, daß durch die gegnerische Haltung der Regierung eine

Die Paßverweigerung. Die Internationale des Finanzkapitals. neue Sach I age gefchaffen fei, welcher die Arbeiterpartei sich anpassen würde. Die Drohung Lloyd Georges, im Falle Sowohl in der französischen   Kammer an einem der letzten einer Opposition der Arbeiterpartei Neuwahlen aus­Ein neues Kapitel des Weltkriegs. Sigungstage, als auch auf der englischen Arbeiterfonferenz wurde zuschreiben, für die man schon die Parole Siegeswahlen" ge­Kopenhagen, 14. August.( Eig. Drahtber. d. Vor- gesagt, daß kürzlich in der Schweiz   eine Konferenz der Finanziers funden hat, wird also faum zur Verwirklidning kommen. aus den friegführenden Ländern stattgefunden hat. Besonders betont Mit nicht viel größerem Optimismus fann man mach wärts".) Socialdemokraten" kommentiert den Entschluß der wurde, daß die Entente- Regierungen diese Zusammenkunft mit Frankreich   blicken. Die französische   Mehrheitspartei hat wohl Entente- Regierungen, die Pässe zur Stockholmer   Konferenz zu Männern aus Deutschland   gewähren ließen. Die deutsche Deffent- gelegentlich der Enthüllung des russisch- französischen geheimen verweigern und sagt, damit hätten die Regierungen der Alliier- lichkeit hat vollen Anspruch darauf, zu erfahren, um was für Raubvertrages durch den deutschen   Reichskanzler der Re­ten die Würfel geworfen; der Kampf sei nicht länger ein eine Zusammenkunft es sich in diesem Falle Hangierung ein halbes Mißtrauensvotum ausgestellt, aber ihr Kampf zwischen den Nationen, sondern jetzt nur delt. Staatsgeheimnisse fönnen ja nicht vorgeschützt werden, da, Vertreter, Thomas, ist trotzdem im Ministerin geblieben. noch ein Kampf zwischen den kapitalistischen   was dem Auslande genau bekannt ist, auch dem deutschen   Publikum Wird die zweite Brüsfierung des internationalen Gedankens Regierungen, die imperialistische Ziele verfolgen, und nicht vorenthalten werden kann. dem arbeitenden Volk. Die Alliierten setzen den sozialistischen  Arbeitermassen jetzt die eiserne Faust entgegen. Sie gingen in den Krieg für größere Freiheit und Humanität und haben nun in Zwang und Brutalität geendet. Mit dem Entschluß der Alliierten fängt ein neues Kapitel des Weltkrieges an.

Bankmann war, hat hier Gelegenheit, in seiner neuen Stellung zum Herr Helffeiich, der in seinem bürgerlichen Beruf ein erstenmal das Wort zu ergreifen.

durch die Regierung des freiheitlichen demokratischen Frank­gestimmt, wenn man das Memorandum liest, das die fran­reichs" größeren Widerstand auslösen? Man wird skeptisch) zösischen Sozialisten noch wenige Tage vor der Baßverweige­rung in die Welt sezten. In theoretischen Formeln, unter Verschweigung des Namens des Angeklagten, enthält es nichts Ein Memorandum von Poale Zion  . weiter als eine große Anklageschrift gegen Deutschland   und Stockholm  . 13. Auguft.( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) die deutschen   Sozialisten, eine Anklageschrift, die auch dadurch Stocholm, 14. August. Branting   schreibt in Das holländische Komitee veröffentlicht ein Memorandum von Boale originell wirkt, daß sie gleich das Verdammungsurteil fir und " Socialdemokraten", danach scheine der Bruch zwischen jenen 3ion, in dem es sich für einen überstaatlichen Völkerfriedensbund, fertig mitbringt. Wie aber würde den Franzosen zumute Regierungen und den sozialistischen   Parteien bevorzustehen, nationale Autonomie und entsprechende Umbildung der Nationa- werden, wenn ein wirklich objektiver Gerichtshof Regierungen und den sozialistischen   Parteien bevorzustehen, litätenstaaten ausspricht. Das Komitee protestiert gegen die For- statt des von ihnen vorgesehenen Namens Deutschland   den die beschlossen hätten, sich in Stockholm   vertreten zu lassen. Die Folgen seien unberechenbar, doch werde der derung der polnischen Sozialisten nach dem Verzicht auf ein Namen Frankreich   in Anklageschrift und Urteil jekte, Gedanke eines durch die Arbeiterschaft aller Länder herbeizu- jüdisches Voltstum und fordert allgemeine Gleichberechtigung der führenden dauerhaften und gerechten Friedens, der eine neue Juden und Begründung eines nationalen jüdischen Lebens durch Ordnung der Dinge schaffe, durch eine Paßverweigerung Schaffung eigenen Bodens in Palästina.

Die Blockade von Kronstadt  .

nicht beseitigt. Jene Maßregel werde sich vielleicht alspolitischer Fehlerersten Ranges herausstellen und sicher die jeßigen Regierungen der Alliierten vor der öffentlichen Meinung der ganzen Welt in eine ungünstige Amsterdam  , 14. August. Handelsblad" meldet aus Stocholm, Lage bringen, denn es werde scheinen, als ob sie das Kronstadt von 20000 Matrosen und Soldaten, die Friedensbesprechungen fürchteten, während auf feiten der Bolsche wifi stehen, besetzt sei. Kronstadt   werde die Regierungen der Mittelmächte bisher keine solche Schwie- von der Regierung blockiert, und sie hoffe, es in vier bis fünf rigkeiten gemacht hätten. Wochen einnehmen zu können.

den Namen des Frankreichs  , das mit der zarischen Regierung einen Raubvertrag auf deutsche und türkische Provinzen ge­schlossen hat?! Ein safirischer Kopf fönnte vielleicht zu dem Schluß gelangen, daß die Franzosen  , ohne es zu wissen und zu wollen, im Begriff gestanden haben, in Stockholm   ihren eigenen Ausschluß aus der Internationale zu be­antragen!

Das große Rätsel bleibt einstweilen die russische  Sozialdemokratie. Noch liegt keine zuverlässige Andeutung darüber vor, wie sie den Beschluß ihrer westlichen Bundes­genossen auffaßt. Daß der Diktator Kerenski   ein Gegner Stockholms   ist, steht fest. Die Londoner gelbe Presse möchte