Truppen machten Iheute nachmittag östlich von LooZ Wetter« Fortschritte. Die Zahl der von uns seit dem gestrigen Beginn unseres Angriffs an dieser Front gemachten Gefangenen erreicht jcyt insgesamt 886, darunter 22 Offiziere. Während des ganzen gestrigen Tages wirkten hinter der Front unsere Flugzeuge erfolg- reich mit unserer Artillerie und Infanterie zusammen und unter- stützte sie wirksam mit Maschinengewehrfeuer, wodurch sie feind- lichc Gegenangriffe zurückschlugen. Bericht vom 16. August abends. Die Zahl der von den Alliierten gemachten Gefangenen beträgt biSber 2706. Die Eng- länder drangen eine halbe englische Meile(SM Meter) s e n s e i t s Langemarck vor. Ten Deutschen gelang es, durch verzweifelte Gegenangriffe nördlich der Strasie nach Menin unsere Truppen von einem Teile des früher am Tage gelvonnenen Ge- ländes zurückzudrängen. Vom 17. August abends. Die Lage an der A p e r n- front ist unverändert. Die Alliierten haben 24 Geschütze erbeutet. Vom 1 8. A u g u st vormittags. An der N p e r n f r o n t ver. besserten unsere Alliierten ihre Stellung ein wenig in der Nach- barschaft von S t e e n b e ck und machten weitere Gefangene. Sonst ist die Lagc� unverändert, und es ist vom Feinde kein weiterer Gegenangriff versucht worden. 24 deutsche Geschütze, darunter eine Anzahl� schwerer, wurden von den Alliierten erbeutet. An der L o o S f r o n t haben wir die gestern nachmittag an der Lys er» oberten Stellungen befestigt und westlich von Lens weiter Boden gewonnen. Die Zahl der in diesem Gebiet seit Beginn unseres Angriffs gemachten Gefangenen erreicht jetzt 1120, einschließlich 23 Offiziere. Wir führten in der vergangenen Nacht einen erfolg- reichen Vorstoß östlich Vermelles aus. Die feindliche zweite Linie wurde erreicht und ihrer Besatzung wurden zahlreiche Ver- luste zugefügt. Russischer Heeresbericht vom 16. August. Westfront. Stärkerer Feuerwechsel in der Richtung auf Dünaburg , Wilna und Baranowitschi. — Rumänische Front. Zwischen Dnjestr und Pruth lebhaftes wechselseitiges Geschützfeuer. In der Richtung auf «zas und Rcgencz bemächtigten sich unsere Sturmbataillone durch einen Handstreich eines Teiles der feindlichen Stellungen, fünf Werst östlich von M o u r a und B e r m a l u s. In der Richtung auf Clna machte der Feind neue Angriff«. Auf Grund strate- giicher Erwägungen wurden die rumänischen Truvven im Laufe der Nacht zum 14. August von der Front bei TragoSlive, Kosaa und Kolakul auf Soveja, Monastireaske und Voloch. k a n i z u r u ck g e n o m m e n. In der Nacht zum Ib. August und wahrend dieses Tages führt: der Feind eine Reihe von Angriffen entlang den Ufern der S u ch i tz a ebenso wie an der Front bei z o I o f a*n und Irescidosouß aus. Alle Angriffe wurden durch die von unserer Infanterie unterstützten rumänischen Truppen abgewiesen. In der Richtung auf Focsani ergriffen die Deutschen seit dem 15. 8. früh erneut die Offensive. Stärkere Anariffe wur, den in der Richtung auf Straoani, Kroucea und Desours angesetzt. Infolge starken Druckes der Deutschen gingen unsere Truppen auf Mountcheln und Monastiore zurück und ein Teil der rumänischen Truppen wurde gegen M o v i l i tz a zurückgeworfen. Kau k a s u s f r o n t. In der Gegend von C h a r p o u t führ» ten die Türken in Stärke von etwa anderthalb Bataillonen und einige Tausend Kurden nach Artillerievorbereitung am Morgen des 14 August-inen Angriff auf den Abschnitt am Berg Salbusdagh und Pelmora aus. Der Angriff wurde abgeschlagen, außer in der Gegend von s a I b u s d a g h, wo eS den Türken gelang, ein wenig" voranzukommen. In der Gegend von Mossul wiesen unsere Trup- pen türkische Angriffe bei Tschakoy ab. Vom 17. August. Westfront: Stärkeres Gewehrfcuer bei Iakobsiadt und in der Richtung auf Wilna. — Rumänische Front; In der Richtung auf Okna nahmen seit der Frühe des 16. August die Oesterreicher und die Deutschen die Offensive wieder auf. Stärkere Angriffe wurden in der Gegend von Slonik und in der Gegend der Brennerei angesetzt. Nördlich und südlich der letzteren gelang es dem Feinde, sich einiger Grabenteile zu be- mächtigen, aber Gegenangriffe rumänischer Bereitschaften stellten die Lage wieder her. Im Susita-Tal nordöstlich von So- v e j a wurde am 16. August den ganzen Tag über gekämpft mit dem Ergebnis, daß die Rumänen ihre Stellung hielten, nachdem sie eine Reihe von hartnäckigen feindlichen Angriffen abgewiesen hatten. In der Richtung auf Foksani ergriff der Feind zwischen Servescei, Mountchelu und Movilitza in der Nacht zum 16. August die Offensive. Die Angriffe zwischen Subesci und Mountchelu wurden abgeschlagen und ebenso wiesen die rumänischen Truppen alle feindlichen Angriffe in der Gegend von Movilitza zurück. Einige unserer Abteilungen zogen sich unter der Wirkung des heftigen Artilleriefeuers ein wenig nach Norden zurück, aber rumänische Bereitschaften rückten vor. warfen mehrere deutsche Angriffe mit dem Bajonett zurück und stellten die Lage wieder her.
Wiederum Zliegerbomben auf Jreiburg. Amtlich. Berlin , 18. August. Em feindliches Geschwader von sieben Flugzeugen, darunter zwei al» Bedeckung dienend« Kampfeinsitzer, erschien gestern zwischen 12 und 1 Uhr mittag» über Freiburg nud warf aus großer Höhe auf die offene Stadt mehrere Bomben. Vier Personen wurde» durch GlaS- fplitter zersprungener Fensterscheiben leicht verletzt, drei Ge- bände beschädigt. Militärischer Sachschaden wurde nicht ver- ursacht. Unsere zur Verfolgung ausgestiegenen Kampfflieger schössen eins der feindliche» Flugzeuge aus dem Geschwader herab. Das feindliche Flugzeug zertrümmerte am Boden. In Nr. 224 des„V." vom 17. d. M. berichteten wir irrtümlich über einen neuen Fliegerangriff auf F r a n k f u r t a. M. In Wirklichkeit handelt« es sich um eine amtliche Erklärung zu dem schon am 13. d. M. gemeldeten Ereignis. Der Irrtum war da- durch entstanden, daß uns das betr. Telegramm in verstümmeltem Zustande unter Fortlassung des Datums übermittelt wurde. die Zerstörung öer St.(l�uentin-Katheürale. Wolsss Bureau teilt mit: Der französische amtliche Be- richt verbreitet die ungeheuerliche Behauptung, daß die Kathedrale von St. Ouentin ein Opfer deutscher Brandstiftung geworden sei. Am 16. August meldet der deutsche Heeresbericht, daß 3000 Schuß auf St. Ouentin fielen, wodurch da« Pfarrhaus und hierauf die Kathedrale in Brand geriet. Seit dem 7. April 1V17, also volle 4 Monate, liegt St. Ouentin unter dem Feuer der französischen und englischen Artillerie aller Kaliber. Schon am S. April erhielt die Kathedrale schwere Beschädigungen durch 6 Volltreffer und bis Mitte August steigerte sich die Zahl der Volltreffer auf die Kathedrale auf über 300. Der Justizpalast. die Kirchen St. Martin und St. Elvi. Lyzeum. Rathaus, Post, Börse, Thealer und die Bank von Frank- reich wurden ebenfalls von Hunderlen von Granaten getroffen. I m ganzen feuerten Franzosen und Engländer etwa 8000 Schuß auf St. Ouentin, und dem schwerem Bombardement vom 15. August fiel die zur Ruine geschossene Kathedrale endlich zum Opfer. In einer Reihe von photographischen Aufnahmen sind die Zerstörungen, die St. Ouentin und die Kathedrale erlitten, festgehalten. Es rxistieren selbst Filmaufnahmen, auf denen man deutlich die Ein- ichlöge feindlicher Granaten unzweifelhaft erkennen kann. Die Ein- schlüge lassen deutlich die Schußrichtung feststellen. Ferner wurde eine große Anzahl englischer und französischer Blindgänger in St. Ouentin gesammelt. Wenn die wiederholte französische Meldung, daß St. Ouentin trotz aller erdrückender Beweise weder von den Engländern noch von den Franzosen beschossen wurde, aufs äußerste erstaunen mußte, so muß die französische Darstellung, daß die
Kathedrale deutscher Brandstiftung zum Opfer gefallen sei, als der Gipfel der Entstellung und Verdrehung von Tat- fachen angesehen werden._______ Der Krieg auf öett Meeren. Berlin , 17. August.(Amtlich.) Neue U-Boots-Ersolge aus dem nördlichen Kriegsschauplatz: 5 Dampfer, 1 Segler, 1 Ftschrrfahrzeug. Darunter ein unbekannter bewaffneter englischer Dampfer von mindestens 5&00 Tonnen, der englische Dampfer Talisman und der englische Segler Alcyone, beide mit Kohlrnlndnng, ein unbekannter bewaffneter französischer Dampfer und da« französische Fischerfahrzeug Rcnee Marthe Ein unbekannter englischer tief- geladener Dampfer wurde aus Gclcitzug Herausgeschosse». Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. * Berlin , 18. April. Amtlich. Durch zwei unserer U-Boote wurde« im Sperrgebiet um England wiederum 8 Dampfer, zwei Segler und ein Fischerfahrzeng versenkt, darunter der italienische Dampfer Onesta(2674 To.) mit Kohlen von Eng- l-nd nach Genua unterwegs, die französischen Segler Alfred dr Courcy und Maria Jesu» protegez-nouS, beide mit Kohlen von Newcastle nach Gravelines , und das englische Fischerfahrzeng L. T. 454. Fünf Dampfer wurden auS Geleitzügen herausgeschossen, je zwei davon im Doppelschuh auS je einem Geleitzug. Am 8. August wurde eine «ine englische U-Boot-Falle in Gestalt eineS Dampfers der Blne Funnellinte von einem unserer U-Boote im Prtilleriegcfecht durch Treffer in die Maschine bewegungsunfähig geschossen. Durch weitere Artillerietreffer wurde Munition auf dem Dampfer zur Explosion gebracht, wodurch das Hinterschiff bis zur Wasserlinie aufgerollt wurde und völlig aus- brannte. Nach einem Torpedotreffer in die Maschine sank die U-Boot-Falle hinten erheblich tiefer und wurde daraus mit zehn weiteren Artillerietreffern völlig wrak geschossen. Chef des AdmiralstabS der Marine. * In der Ostsee , so meldet der Russische Heeresbericht vom 16. August, brachle am 12. August eine feindliche Mine im Aalandsarchipel den TorpedobootSzerstörer Leutnant Burakow durch Explosion zum Sinken. Leutnant Radloju und 22 Matrosen sind umgekommen, die übrige Besatzung wurde gerettet. Im Bo t n i f ch e n Meerbusen hat eins unserer Unterseeboote einen deutschen Dampfer versenkt. In der Nacht zum 14. August machten unsere Flugzeuge einen Borstoß gegen die Küste von Kurland. Sie warfen Bomben ab. die Brände hervorriefen. Ein rustischer Sozialist über Amerikas Kmgsgrü'nöe. In der sozialdemokratischen„Nowoja Shisn" vom 14. Juli schreibt W. Kershentzew: Im Mittelalter hatte jeder Krieg, auch wenn er den selbstsüchtigsten Zwecken diente, für die große Oefsent- lichkeit seine idealistische Losung und wurde entweder als Kreuzzug zur Befteiung des heiligen Grabes aus heidnischer Gewalt oder als Kampf gegen Ketzer und Barbaren zum Triumph des wahren christlichen Glaubens geführt. In unserem Zeitalter des Un- glaubens verwandelten sich die alten Schablonen in die Formel des „Kampfes für die Zivilisation gegen das Bar- barcntum". Dieses Leitmotiv wurde im August 1014 erfunden und wird seitdem von allen Staaten benützt. Auch die Ver- einigten Staaten haben die europäische Formel ohne weiteres sich zu eigen gemacht und sie farblos in den Reden Wilsons und den Erklärungen von allerlei amerikanischen Delegationen und Deputationen zum Ausdruck gebracht. Außer dieser schabloncn- mäßigen Formel, die den Eintritt Wilsons in die Koalition des Verbandes rechtfertigen sollte, wurden in Amerika selbst ganz andere, sehr überzeugend wirkende und recht materialistische Beweggründe geltend gemacht. Während der letzten drei Jahre hatte sich die ganze Industrie der Vereinigten Staaten in eine gefällige Dienerin des Krieges, in eine große Munitionsfabrik für die Verbandsmächte verwandelt. Hunderte von neuen Fabriken und Dutzende neuer Fabrikorte wuchsen aus der Erde, um den unerschöpflichen Bestellungen auf Kriegsmaterial gerecht zu werden. Alle Munitionsfabriken erhöhten ihre Produktion auf das Fünf- und Sechsfache. Die Aktien dieser Unternehmungen stiegen um 200— 300 v. H. Jedoch die ersten Gerüchte von einer Fried ensbereitschafi Deutsch- l a n d S riefe» eine gewaltige Panik an der Börse und den Sturz aller„Kriegswcrte" hervor. Die Hochfinanz und die Groß- industrie standen vor der Aussicht auf eiue schwere Krisis. Die Einstellung der KriegSmateriallieferungen nach Europa hätte einen Krach in den hauptsächlichen Zweigen der Industrie herbeigeführt. Der Eintritt der Vereinigten Staaten in die Reihe der krieg- führenden Mächte schob die drohende Krisis auf mindestens ein bis zwei Jahre hinaus. Zum Außenmarkt für Munition und RüstungS- Material kam noch der reiche innere Markt. Der Ruf nach der Schaffung der ersten Flotte und des mächtigsten Heeres der Welt eröffnete die Aussicht auf Bestellungen, die die bisherigen noch übertrafen. Di« Nachricht von der Kriegserklärung an Deutschland wurde daher begreiflicherweis« von der Newyorker Börse mit be- sondercm Jubel begrüßt und bewirkte eine Kurssteigerung aller Papiere. Die Geschütz- und Pulverfabriken arbeiteten mit ver- jungten Kräften, und die Sorgen der Industriellen schwanden dahin. Jetzt hatten sie auch eine baldige Beendigung des Krieges nicht mehr zu befürchten. Auf den Entschluß der Vereinigten Staaten zur Teilnahm« am Kriege haben auch Erwägungen sozialen Charak- t e r s Einfluß gehabt. Tue Unzufriedenbeit der Arbeiter mußte eingedämmt und die Bevölkerung militarisiert werden. Nicht um- sonst war die erste Handlung der Regierung nach Abbruch der diplomatischen Beziehungen— die Bewaffnung der Newyorker Polizisten mit Maschinengewehren. Die ganze Gesetzgebung der letzten Monate ist von dem gleichen Bestreben zur Unterdrückung der Unzufriedenheit der Arbeiter' und der freien Kritik durch- drungen. Im Licht dieser Tatsachen klingt für alle Kenner Amerikas das Telegramm Kerenskis an Wilson, worin die Gleichheit der Aufgaben der amerikanischen Republik und der russischen Demokratie gepriesen wird, wie eine Ironie. Dos krieg- führende Amerika verfolgt Ziele, die den von dem revolutionären Rußland verkündeten direkt entgegengesetzt sind.
kleine Kriegsnachrichten. Die Kämpfe in China. „Petit Parisien" meldet au« Peking : Der Militärgouverneur von N ü n n a n erklärte vorgestern die U n- abhängigkeit der Provinz. Ter Gouverneur benachrichtigte die Abgesandten des Ministeriums deS Aeußern, die Proklamation b et reffe nur die innere Politik Chinas : auch er betrachte sich als im Kriegszustände mit den Mittelmächten be- findlich.
Griechenland unter Belaserungszustand. Athen . 18. August. (HavaS.) Nach Ausführungen Vemlelos nahm die Kammer das Gesetz an, da? da» Kriegsrecht für das ganze Land einführt. Die russisch -schwedische Grenze, die kürzlich auf Befehl der Regierung bis zum 14. August gesperrt wurde, ist nunmehr wieder geöffnet worden.
Wie allüeutsche Telegramme entstehen. In Königsberg " fand am Mittwoch eine von der„Ostpreußischen Gesellschaft von 1014"«inberufen«. öffentliche Versammlung statt in welcher der alldeutsch -sortschrittliche Oberbürgermeister Körte und der Universitätsrektor Hansen um die Wette„ostpreußische Kriegs- ziele" entwickelten, unter denen sie die Verschluckung von Kurland, Li- tauen und Teilen von Polen vertraten. Am Schlüsse der Versammlung erfolgte die üblich, Antelegraphierung de« Kaiser «. Kanzler« und HindenburgS. In den Telegrammen heißt es, daß die Bersamm- lung, besucht von 1000 Personen aller Parteien, den Kriegszielen der Redner zustimmt«. Dabei hat man aber vorsichtiger- weise über die Telegramme und ihren Inhalt weder diskutieren noch abstimmen lassen. Die VersammluiigSleitung hat vielmehr die Zustimmung„aller Parteien" au« eigener Machtvollkommenheit dekretiert, obwohl eine Anzahl Personen in der Versammlung durchaus anderer Ansicht als die Referenten waren. Es kann angenommen werden, daß ein ganz Teil der all- deutschen Telegrammflut in ähnlicher Weise fabriziert wird.
prestfreiheit im Kriege. „Labour Leader" vom 10. Juli schreivt:„Wir sind in einen netten Zu st and hineingeraten, wenn das Publikum Nach- richten nur mehr in der sorgfältigen, von den Behörden für ihre Zwecke vorbereiteten Aufmachung erhalten darf.... Fast täglich erhalten die Zeitungen vom P r e s s e b u r e a u An- Weisungen, die ihnen verbieten, gewisse Dinge von öffcnt- licher Bedeutung zu erwähnen. Aber die Zensur der Presse begnügt sich damit nicht. Die Regierung gibt Druckschriften heraus, die die Richtung der zu befolgenden Kriegspolitil bezeichnen. Diese Woche hatte der Premiermtnister wieder eiue jener nicht seltenen Besprechungen mit den führenden Zeitungsschreibern und-bcsitzern, in denen die Kriegslage erläutert wird. In solchen werden Mitteilungen gemacht, die nicht einmal das Unterhaus er- hält. Das Publikum wird durch die Zeitungen mit Stoff gefüttert, den die Regierung zwecks Unter- stützung ihrer eigenen Politik liefer t." (In England hat man also immer noch die Freiheit, die Kücheiigeheimnisse der öffentlichen Meinung so ungeniert aus- plaudern zu dürfen, wie es„Labour Leader" tut. Red. d.„Vorw.".) Di«„Vosfische Zeitung" und die Schwerindustrie. Die„Vossische Zettung" erklärt gegenüber einem Gerücht, daß sie weder an Schwerinduftrielle verkauft sei, noch daß irgend jemand eine Beteiligung an ihr erworben habe. Auch Ver- Handlungen hierüber haben nicht stattgefunden.
Ein« Zeitung, die nicht an Papiermangrl leidet, ist der „Deutsche Reichsanzeige r". Während das Format der übrigen Zeitungen von Tag zu Tag bescheidener wird, schwillt er von Verordnungen, amtlichen Listen usw. Ob alle notwendig sind und wieviel Stellen, denen der„Rcichsanzeiger" zugeht, z. B. Interesse an einer seitenlangen„Nachweisung über den Stand der Viehseuchen in Oesterreich-Ungarn" haben, wollen wir hier nichr untersuchen. Aber welche Stelle hat Interesse an anderthalb Seiten, M« der»Reichsanzeiger" in seiner Abendausgabe vom 17. August am Ende der vierten Sonderbeilage blendend weiß läßt?! Während andere amtlich« Stellen allerhand weise Ratschläge über Papierersparnis erlassen, leistet sich das amdliche Organ den Luxus, anderthalb Seiten in Grotz-Format überhaupt nicht zu bedrucken! Und da» nicht etwa nur einmal, sondern ähnliche Papiervergeudung findet man hier fast alltäglich. Lebensmittelversorgung im kreise Nieöerbarnim. Gestern abend fand eine Konferenz der sozialdemokratischen Gemeindevertreter und der in den Nahrungsmittelausschüssen täti- gen Genossen des Kreise« Niederbarnim statt, in der Kreistagsab- geordneter Genosse Gchlemminger über die Verhandlungen berichtete, die er gemeinsam mit Genossen Schwarzburger — im Auftrag einer vorangegangenen Konferenz vom 14. d. M.— mit dem Landrat geführt hatte. Der Landrat erklärte in diesen Verhandlungen, ein Verteilungsschlüssel lasse sich nicht aufstellen, da die- überwiesenen Lebensmittelmengen nur gering sind. Es seien aber zwei Verteilungsklassen, indu- strielle und ländliche Orte, aufgestellt. Die Maßnahmen gegen den Schleichhandel hätten sich leider als fast wirkungslos erwiesen.— Im Anschluß an diesen Bericht fordert« Genosse Schlemminger die Gemeindevertreter auf, für die Einrichtung paritätischer Kom- Missionen an ihren Orten einzutreten. In der Diskussion wurde auf die Verpflichtung der Kom- munalverbänd« hingewiesen, ihr Augenmerk auf die Belieferung der MunitionS betriebe zu richten. Dort würde ein schwung- haster Handel mit Lebensmitteln getrieben, der auf die allgemeine Versorgung nicht ohne Einfluß sei.
Lestte Nachrichten. Wilhelm II. i« Helgoland . Der Kaiser hat am 18. August Helgoland besucht und ist von dort wieder nach Wilhelmshaven zurückgekehrt. Auf dem Wege bildeten große und kleine Kreuzer, Torpedoboots- flottillen, Luftschiffe und Flieger das militärische Geleite, während sich der Kaiser selbst auf dem Flottenflagg- schiff befand._
Die französische Presse über Flandern . Bern , 18. August. Die gesamte französische Presse bespricht die Offensive in Flandern in überschwänglichen Worten und er- klärt, daß die ftanzösisch-englische Armee die gesteckten Ziele voll erreicht habe.
Die russische Stockholm -Depesche. Rotterdam , 18. August. Nach.Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet der Petersburger Korrespondent von„Daily News" seinem Blatte: In Petersburg scheint man noch immer im ungewissen darüber zu sein, welches Telegramm Henderson, wie ihm vorgs- worfen wurde, nicht in der Konserenz der Arbeiterpartei in London vorgelesen haben soll. Terestschenko sagt, aus Petersburg sei kein Telegramm mit der Mitteilung geschickt wordo� daß Kevenski gegen die Stockholmer Konserenz sei. �