Nr. 227. 84. Jahrs.
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Montag, den 20. August 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. #ernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.
Erbitterte Infanteriefchlacht am Tfonzo.
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Starke Kampftätigkeit in Flandern Panzerwagen bei Langemarck Artillerie: schlacht im Artois und bei Verdun Lebhafte Feuerkämpfe in der Westchampagne.
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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 19. August 1917.( 2. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
In Flandern war die Kampftätigkeit an der Küste und von der ser bis zur Lys besonders in den Abendstunden sehr stark; im Abschnitt Birschote- Hooge steigerte sich heute früh der Artilleriekampf zum Trommelfeuer. Südlich von Langemarc brach dann der Feind zu einem Angriff vor, bei dem in künftlichen Nebel gehüllte Panzerwagen der Infanterie Bahn brechen sollten. Nach anfänglichem Einbruch in unsere Linien ist der Gegner überall zurückgeworfen worden.
Im Artois erreichte die Feuertätigkeit am Kanal von La Bassée , beiderseits von Lens und auf dem Südufer der Scarpe zeitweilig große Stärke.
Bei Havrincourt und westlich von Le Catelet( südwestlich und füdlich von Cambrai ) griffen die Engländer nach ausgiebiger Feuervorbereitung mit starken Erkundungsabteilungen n; sie wurden im Nahkampf abgewiesen.
St. Quentin lag erneut unter französischem Feuer. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Am Chemin- des- Dames drangen unsere Stoßtrupps östlich des Gehöftes Royere in die feindlichen Gräben und machten die nur aus schwarzen Franzosen bestehende Besayung nieder. Am Brimont verlief eine Unternehmung erfolgreich; meh-. rere Gefangene wurden eingebracht..
In der Westchampagne kam es vorübergehend zu lebhaften Feuerkämpfen.
Die Artillerieschlacht bei Verdun dauert an; auch während der Nacht nahm das starke Zerstörungsfeuer zwischen dem Walde von Avocourt und Ornes nur wenig ab.
Ein Angriff französischer Flieger gegen unsere Fesselballone verlief ergebnislos.
Badische Sturmabteilungen fügten von neuem den Franzosen im Caurières- Wald durch kühnen Handstreich Verluste zu und kehrten mit zahlreichen Gefangenen zurüd.
Gestern sind 19 feindliche Flugzeuge und 1 Fesselballon in Luftkämpfen abgeschossen worden.
Die lange Zeit durch Rittmeister Freiherr v. Richthofen geführte Jagdstaffel Nr. 11 hat gestern in 7monatiger Kampftätigkeit den 200. Gegner zum Absturz gebracht; 121 Flugzeuge und 196 Maschinengewehre wurden von ihr erbeutet. Heeresgruppe herzog Albrecht
Reine größeren Gefechtshandlungen.
Auf dem
und an der
Deftlichen Kriegsschauplah
Mazedonischen Front
nichts von Bedeutung.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin . Amtlich. 19. August abends.
In Flandern Feuerkampf in wechselnder Stärke, vor Verdun Artillerieschlacht unverändert andauernd. In der Moldau kleinere Kämpfe.
Der österreichische Bericht.
Wien , 19. August. Amtlich wird verlantbart: Deftlicher Kriegsschauplatz.
Reine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplas.
Der Italiener holt am Isonzo neuerlich zum Angriff gegen die feit langen Jahrhunderten zu Desterreich gehörigen Küftenlande aus. Nach 1½ Tagen stärkster Artillerievorberei tung, der gestern nachmittag einige Erkundungsvorstöße folgten, trat heute früh zwischen dem Mrzli Vrb und dem Meere die italienische Infanterie zur Schlacht an. Der Kampf tobt in größter Erbitterung fast in allen Abschnitten der 60 Kilometer breiten Front, bei Tolmein, nordöstlich von Canale, zwischen Descla und dem Mt. San Gabriele, südlich von Görz und auf der Karsthochfläche. Die bisher eingelaufenen Meldungen lauten durchweg günstig. Balkan - Kriegsschauplah.
Unverändert.
Der Chef des Generalstabes.
[ legenheit dem Sozialismus auch einige bittere Wahr. beiten fagt, ebenso selbstverständlich, daß ihr dabei auch einige Uebertreibungen unterlaufen. Daß der internationale Sozialismus als Friedensstifter bisher nicht geleistet hat, was er hätte leisten sollen, läßt sich leider nicht leugnen, man kann ihm aber zugute halten, daß er erst eine werden de Macht ist, die an einem ungeheuren Problem
England und Belgien 1887. Die„ Nordd. Allg. 3tg." veröffentlicht weitere Dokumente zum Beweise ihrer Auffassung, daß zu Anfang des Jahres 1887, also zu einer Zeit, wo weite Streise einen neuen deutschfranzösischen Krieg bestimmt erwarteten, die englische Regie rung sich entschlossen hatte, entsprechend der Auslegung des ihre Kräfte erprobt. Garantiebertrages von 1839 durch Lord Palmerston und Daß aber auch die alte Macht des Katholizismus von Gladstone, die Verteidigung Belgiens nicht zu übernehmen, Fehl und Schuld nicht freizusprechen ist, gibt die„ Germania " da Belgien für seine eigene Neutralität sorgen müsse. Das halbamtliche Blatt bemerkt hierzu:
unumwunden zu, indem sie schreibt:
Viele Katholiken mögen in ihrer Pflicht gegen das Vaterland und in ihrer dem wahren Christentum innewohnenden Friedensliebe nicht den richtigen Ausgleich gefunden haben. Geistliche und insbesondere Kirchenfürsten, die in folchen Konflikten die Rolle von Kriegshegern übernahmen, find zweifellos keine Vertreter des göttlichen Friedensfürften und der von ihm geftifteten Religion.
Diese Schriftftüde erweisen somit die ganze Größe der englischen Heuchelei, als die englische Regierung den deutschen Einmarsch in Belgien als Kriegsgrund proflamierte. Sie rückt die Behauptung des Foreign Office in seiner Erklärung vom 14. März, daß England nie und zu feiner Zeit daran gedacht habe, eine Verlegung der belgischen Neutralität durch irgendeine andere Macht zuzugeben", in das rechte Licht. Es steht vielmehr unwiderleglich fest, daß Die ,, Germania " sagt zum Schluß, der Papst weise England im Jahre 1887 bereit war, ein Wegerecht der feinen zurück, der guten Willens sei und mit reiner Absicht Kriegführenden durch Belgien anzuerkennen, den Frieden verwirklichen wolle. So ist, vorbehaltlich aller wenn nur die Unabhängigkeit dieses Landes nach Friedensschluß Unterschiede der Weltanschauung, ein praktisches Nebenwiederhergestellt würde. Als aber Deutschland sich bei Ausbruch einanderarbeiten doch möglich. des gegenwärtigen Krieges gezwungen fah. seine Truppen durch
niemals verrücken wird."
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Keine Verwirrung!
Von May Cohen- Reuß.
Wir geben mit dem nachfolgennden Aufsatz einem Anhänger der sogenannten örtlichen Orientierung" das Wort, ohne uns seine diesbezüglichen Ausführungen zu eigen zu machen. Wir sind keine Freunde jener Art von „ Orientierung", die einen Teil unserer jebigen Gegner als unseren Zukunftsfreund bezeichnet und damit durchblicken läßt, daß der andere Teil als Gegner auch für die Zukunft zu betrachten sei. Der dauernd gesicherte Frieden, der das Ziel des Sozialismus ist, kann u. E. nur durch eine Politik gefördert werden, die darauf gerichtet ist, die bestehenden Gegensäße gleichmäßig nach allen Seiten hin auszugleichen, also die schärfsten am gründlichsten. Von diesem Standpunkt aus ergibt es sich von selbst, daß mit dem Haupt feind", welche Macht immer als solche bezeichnet werden mag, auch der Hauptfrieden" abgeschlossen werden muß. Red. d. Vorw.
Seitdem die revolutionäre russische Regierung sich, in threm Aufruf vom April dieses Jahres, zu einem Frieden ohne Annexionen und Kontributionen bekannt hat, ist die deutsche Sozialdemokratie unablässig tätig gewesen, die Reichsregierung und den Reichstag zu der gleichen Stellungnahme zu bewegen. Und auch der ,, Vorwärts" hat wertvolle Aufklärungsarbeit in diesem Sinne geleistet. Während der letzten Reichstagstagung ist eine große Mehrheit der deutschen Volksvertretung dieser Auffassung beigetreten. Sie hat sich zu einem allgemeinen Frieden der Verständigung ohne gewaltsame Gebietsabtretungen und ohne gewaltsame politische, finanzielle oder wirtschaftliche Vergewaltigungen erklärt.
Daß diese Erklärung fein Zeichen der Schwäche war( auch wenn sie tausendmal im feindlichen Ausland so gedeutet wurde), haben unsere Trupen inzwischen im Westen und Osten durch ihre Taten bewiesen. Nicht weniger das Volk Hinter der Front, ohne dessen nimmermüde Tätigkeit und Entbehrungsbereitschaft die erfolgreichen Leistungen seiner Söhne in den Schüßengräben unmöglich wären. Und so wird es natürlich auch für die Folge bleiben. Heer und Volk in Deutschland sind eins, und sie werden, wie das auch der„ Vorwärts" in diesen Tagen auseinandersetzte, solange gemeinsam standhalten, bis die Feinde sich von der Unmöglichkeit, Deutschland niederzuwerfen, überzeugt haben und den Frieden der Verständigung annehmen, der bis zur Stunde, nur von Deutsch land und Rußland vertreten wird.
Auch von Rußland . Troß seiner Offensive und der auf sie erfolgten deutschen Gegenoffensive. Denn weder die russische Regierung noch der Arbeiter- und Soldatenrat haben mit irgend einem Wort die oben erwähnte Erklärung widerrufen. Kerenski hat im Gegenteil, bei der Bildung der neuen provisorischen Regierung, diese Erklärung noch einmal ausdrücklich bestätigt. Man darf die besonderen Schwierigkeiten Ruß lands nicht verkennen. Es war vielleicht einer der größten politischen Fehler der früheren Reichsleitung, daß sie sich, auch nach der Proklamation der russischen Regierung, nicht entschlossen auf den Boden eines allgemeinen Friedens stellte, sondern immer wieder sich um die Herbeiführung eines deutsch - russischen Sonderfriedens bemühte. Dadurch gewannen England und Amerika Zeit, ihren Einfluß in Rußland ungeheuer zu stärken und die russische Politik derart zu beeinfluffen, daß sie sie zur Offensive zwingen konnten. Nur so entstand; unterstützt durch das Zögern der deutschen Politik, die russische Offensive. Die bis zum 19. Juli schwankende Haltung Deutschlands mußte Rußland geradezu in erneute und berstärkte Abhängigkeit unseres zähen englischen Feindes treiben, der es, gemeinsam mit seinem amerikanischen Verbündeten, derart umfettete, daß man sich höchstens noch darüber wundern fann, daß nicht jeder eigene russische Wille erstickt ist. Denn entweder mußte die russische Regierung vor das russische Volk treten fönnen mit der zweifelfreien Versicherung: das Deutsche Reich teilt in vollem Umfang unsere Auffassung vom Frieden ( das wäre auch unter Umständen eine Rückendeckung bei einem etwaigen Sonderfrieden gewesen), oder sie mußte sich von neuem dem englisch - amerikanischen Willen beugen. Ein anderes
Belgien marschieren zu lassen und diesem Lande alles und noch Einen bösartigen Verhebungsversuch unternehmen die mehr als das anbot, was England 1887 als angemessen be- fchwerindustriellen Berliner Neuesten Nachrichten". Dort trachtete, da entfesselte die englische Regierung den Entrüstungs- will ein Dr. Otto Rungmüller die Feuer des Kultursturm, dessen sie bedurfte, um die Kriegsbegeisterung in Eng- fampfes neu entfachen, indem er die Selbstbezeichnung des land zu wecken, und durch den es ihr wohl gelungen ist, das Papstes als gemeinsamen Vater aller Gläubigen" zum Anenglische Volk zu täuschen, der aber die geschichtlichen Tatsachen laß nimmt, die Konfessionen gegeneinander auszuspielen. Er Nach den angeführten Beweisen darf man allerdings an- Wilhelms I. im Jahre 1873. Es gehört mit zur Eigenart erinnert an die Anmaßungen Pius IX. " und die Antwort gab es nicht. Wenn nun in den drei Monaten April bis Juli auch nehmen, daß England im Jahre 1887 wegen seiner damali- des alldeutsch - schwerindustriellen Patriotismus, daß er dem viel kostbare Zeit verstrichen ist, die politisch schlecht ausge gen gespannten Verhältnisse zu Frankreich bereitgewesen wäre, seine Pflicht als Garant der belgischen Neutralität teich zu allen äußeren Gefahren und inneren Schwierigkeiten nükt wurde, so ist es immer noch nicht zu spät, Deutschland außer acht zu lassen. Die Schlußfolgerung, daß England auch noch den Jammer eines fonfeffionellen Saund Rußland nicht nur für den kommenden Frieden, sondern außer acht zu lassen. Die Schlußfolgerung, daß England ders bescheren will. Aber zum guten Zwed, die pro- auch für die Zeit nach dem Krieg zusammenzuführen. Gine „ ein Wegerecht der Kriegführenden durch Belgien " aner- testantische Pastorenwelt von einer Verseuchung mit mirt- wichtigere Aufgabe kann es für die deutsche Politik überhaupt fannt habe, ist aber zu weitgehend. Ein Wegerecht" durch ich christlichen Sittenauffassungen zu schützen, muß eben nicht mehr geben. Sie ist die eigentliche Kriegsaufgabe geein neutrales Land gibt es nicht, das wäre ein Widerspruch ein neutrales Land gibt es nicht, das wäre ein Widerspruch jedes Mittel recht sein. Die protestantischen Geistlichen worden. Denn selbst politische Blindheit muß nachgerade, in sich selbst. fönnten zu leicht auf den Gedanken kommen, daß unter der drückenden Wucht der Tatsachen, einsehen, daß der man die Arbeit für den Frieden nicht dem Sozialismus und englische Feind, verstärkt durch das Bündnis mit den Ververhindern, holt man die verrosteten Morgensterne aus der Krieg niederzwingen will, sondern ihm auch auf Jahrzehnte Die„ Germania " wendet sich in längeren Ausführungen Rüstfammer der Religionsfriege und erhebt den evangeli- hinaus nachher jede weltwirtschaftliche Arbeit und jedes gegen unseren Artikel Stockholm und Nom". Es ist nur schen Kriegsruf Gegen den Papst!" fernere Gedeihen unmöglich zu machen sucht. Deutschland felbstverständlich, daß sie den vom Vatikan ausgehenden Die Korruption des Christentums durch das Andeutsch- soll nur noch von Großbritanniens Gnaden leben. Das Friedensbestrebungen einen viel höheren Wert beimißt als tum bis zum Wodanstult gehört zu den interessante begreifen allmählich auch die, die früher für die westliche denen des Stockholmer Komitees, und daß sie bei dieser Gesten religionsgeschichtlichen Episoden des Weltkriegs. Orientierung ichwärmten. Aber immer noch hat man nicht
Um die päpstliche Friedensnote. der katholischen Kirche allein überlassen dürfe. Um das zu einigten Staaten, das Deutsche Reich nicht nur mit diesem
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