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dlkkthalbeö«tigefefeS, düß EftfStälifhg", btd DÄksch-' iand und Rußland   zusammenführen muß, auch ihre Kon> sequenzen verlangt. Denn sonst wäre es unmöglich, daß, bis in die Reihen liberaler Politiker hinein, immer noch von dem Unsinn derBefreiung" der russischen Randvölker ge- schrieben und geträumt wird. Was in Rußland   zu befreien ist, wird sich genau wie bei uns schon selbst befreien. In Deutschland   müssen wir, wenn wir die Zeichen und Ge> fahren der Zukunft recht verstehen, klar und unbeirrbar an dem Ziele einer dauernden deutsä�russischen Freundschaft arbeiten und alles unterlassen, was ihr Hindernisse bereiten könnte. So sehr wir uns über die großen militärischen Erfolge unserer Gegenoffensive an der Ostfront freuen: auch durch sie dürfen wir uns nicht beirren und uns nicht dazu ver- führen lassen, darüber hinaus irgend etwas zu tun, was die innere Zersetzung Rußlands   fördern könnte. An ihr haben wir nicht das geringste Interesse, wir müssen im Gegenteil ein allmählich wieder gesundendes Rußland wünschen. Es ist sehr erfreulich, daß erst am 14. August infolge eines Er- lasses Kcrenskis an das russische Volk, in dem es hieß, daß die Offensive des Feindes, die während der inneren An- ordnung einsetzte, Rußlands   Dasein bedrohe, das Wolffsche Bureau bemerkte: Die von den Heeren des neuen Rußlands  unternommene Offensive hat die Gegenoffensive Deutsch  - lands herausgefordert. Die Verantwortung fällt somit auf diejenigen zurück, welche die russische   Offensive veranlaßt haben. Das ist gut und deutlich: es besagt, daß Deutschland  keine Erobcrungsabsichten in Rußland   verfolgt. Denn nur die geschickten Politiker an der Themse   würden jubeln, wenn die weitere Entwicklung der Tinge nicht nur mit einer voll- kommenen Schwächung aller europäischen   Festlandstaaten, sondern auch mit ihrer dauernden und tiefen gegenseitigen Verfeindung abschlösse. Es ist ja klar, daß dies das Ziel Englands ist. und zur Erreichung dieses ZieleG macht es, in edler Uneigennützigkeit, keinen Unterschied zwischen feind- lichen und verbündeten Nationen. Ebenso sollten wir recht vorsichtig mit Vorwürfen gegen die Regierung Kerenskis   in Sachen der Stockholmer.kbon- ferenz sein. Wenn Kerenski   über diese Tagung nichts anderes gesagt hat, als daß sie keine Angelegenheit der offiziellen russischen Regierung sei, und daß in Stockholm   kein Frieden geschlossen werden könnte, so ist das durchaus richtig. Die letzten Naöhrichten zeigen übrigens, daß Kerenski   der So- zialistcnzusammenkunft alles andere als unfreundlich gegen- übersteht. Er Hot sogar, nach der letzten Meldung der Peters- burger Telegraphenagentur, ausdrücklich betont, er halte es für nützlich,die Fragen von Krieg und Frieden den Be- ratunaen der internationalen Sozialisten zu unterbreiten". Das konnte man auch gar nicht anders annehmen, und man hätte von vornherein die aus englischen Quellen stammenden Nachrichten über diese Sache mit dem gebührenden Miß- trauen aufnehmen sollen. Um so unverständlicher und gefährlicher muß die Haltung erscheinen, die Genosse P a r v u s in einer Streitschrift gegen Kerenski   u. Co."(sieheVorwärts" vom 14. August) ein- genommen hat. Abgesehen von den dort ausgesprochenen sinnlosen Verdächtigungen gegen die führenden Köpfe der russischen Revolution, leuchtet aus ihr eine kaum noch ver- hüllte Parteinahme für�ck>ie.rnai:imalistische Propaganda her- vor. Die deutsche Sozialdemokratie hat alle Veranlassung. weit davon abzurücken und scharf gegen diese Methode zu protestieren. Daß die Bolschewiki kein Geld von Parvus an- genommen haben, würde man in deutschen sozialistischen  Kreisen auch ohne die ausdrückliche Versicherung des Genossen Parvus nicht bezweifelt haben. So verrannte Fanatiker diese Leute auch sein mögen, ihr Idealismus und ihre Ehr- lichkeit steht fest, und niemals würden sie sich dazu verstehen, eine Politik mit doppeltem Boden zu treiben. Daß auch die deutsche Sozialdemokratie die Politik der zwiefachen Moral ablehnt, ist selbswerständlich Was sie daheim für Deutsch  - fand nicht will, das kann sie fiir Rußland   nicht unterstützen: aus Gründen politischer Reinlichkeit und aus allgemeinen politischen Erwägungen heraus. Mit Recht hat sich derVorwärts" bisher von jeder Be- günstigung der Tätigkeit der Leninisten frei gehalten. Mit demselben Fug und Recht hat der Genosse Scheidemann kürz- lich in einer großen Berliner   Volksversammlung auf die Ge-
von alten itnö neuen hosen, Hosenknöpfen unÄ anderen Dingen. Ich hatte eine neue Hose gefaßt. Zwei Tage danach war ich rechl traurig. Meine gute, alte liebe Hos«....! Freilich, natürlich selbstverständlich: du warst dem Herrn nicht mehr gut genug, dein Teint war allzusehr verwittert, und deine stolzen Bügelfalten waren abgewelkt von dir wie eine Maienblüte. Alte, gute, liebe Hose? Jetzt sehe ich'S ein. setzt, nun es zu spät ssh An einem Maitag nahm ich in einem Champagnegarten ein Sonnenbad. Gelbe Narzissen und Fliedertrauben blühten um mich. Eine Ameise lief lustig über meinen nackten Leib. Eine Lerche sang. Ich aber saß im Gras und nähte lein kluger, weitblickender Soldat) zwölf Knopp« l zwölf Knöppe-Apostel der Festigkeit und Ausdauer sollten sie sein!) mit Andacht und doppeltem Zwirn an den Hoscnwänden fest. Nun gab ich dich hin. Ali«, gute, liebe, unvergeßliche Hose. Dich mit deinen zwölf unerschütterlichen, ewigen Knöpfen. Als ich diese neue Hos« anzog shol' nvich der Teufel, so ist der Mensch: sein Herz hängt an schönen Kleidern), schaute ich stolz die Bügelfalten entlang und sprach:Jaaaaaa, doS ist«in Höschen, von dem schon die Alten sagten" Die ganze Gruppe fiel droh- nend ein, sie kannten ebenfalls diesen Ausspruch der Alten: �Haaaaa, welch ein schö»es HöS chen." Jaa," fuhr ich fort und hätschelte zärtlich den schönen, roten Vorstoß lach, unser Herz hängt an schönen Kleidern),jaa, daS ist ein rotes Streifchen, von dem schon die Alten sagten: Haaa, welch ein schö nes rotes Streif chen!" Das war morgens, als der Tau noch lag. Abends fehlten an dieser neuen Hose bereits drei Knöppe. S«hse besaß fie im ganzen. Am nächsten Morgen, als ich mich nach einer Handgranatenkiste bückte, fiel der vierte ab und. vormittags bei einer außer- dienstlichen Gelegenheit der fünfte, l.öll nachmittags war der sechste noch cms seinem Posten. Bon 2 Uhr ab wurde er vermißt. Welches Gefühl ist das, wenn einer nach dem anderen von uns abfällt, unS treulos wird, abtrünnig; es ist nicht zu sagen, «S ist uns zumute wie einem Baum, dem alle Aefte abgehauen werden. Ich war sehr tiefsinnig, hielt aber aus Vorsicht mit einer Hand die Hose über der Hüft« fest, denn ich besaß und besitze keine leibliche Fülle. Ich war sehr traurig, und wer denkt unter solchen Umständen nicht wie ich: Am besten wäre es, tot zu sein und nichts mehr zu sehen von diesem Jammer der Erde. Ich schrieb me,n letztes Gedicht: Und so fie mich erschießen, So wäre ich man froh, So traget mich auf Spießen Jn4 Krad doch reant nicht so."...
fSftltt&fetf tftTZttftalWsckfer HrttelfaBeHerÖttg Sufmer�crrtt gemacht und unter Hinweis auf die durch sie verankaßten jüngsten russischen Niederlagen auf das eindringlichste davor gewarnt, ähnliche Dinge in Teutschland aufkommen zu lassen. Um so nötiger ist es deshalb auch, alles von sich fernzuhalten, was als moralische Unterstützung maximalistischer Agitation ausgelegt werden könnte. Wir deutschen   Sozialdemokraten wollen und können den verschiedenen Strömungen innerhalb des russischen Sozialismus keinerlei Vorschriften machen, und Lenin wie seine Widersacher müssen wissen, was sie tun. Die deutsche Sozialdemokratie kann nichts Besseres und anderes tun, als an ihrer offen vor aller Welt daliegenden Politik des Verständigungsfriedens festzuhalten. Nichts wird die Friedensbereitschaft der Völker(oft im Gegensatz zu ihren Regierungen) mehr stärken. Und wenn der Weg zu diesem Ziel nach dem Osten führt, so liegt das vor allem an dem Siege der russischen Revolution. Daß sie sich, allen gegen- revolutionären Strömungen zum Trotz, auch weiter behaupten möge, ist unser Wunsch. Denn wir wissen, daß die russische Revolution die erste und wichtigste Etappe zu einem dauern- den Frieden und wahrer Verständigung zwischen dem beut- schen und dem russischen Volke ist. Zrieörich /köler über Elsaß- Lothringen  . Die tn Zürich   erscheinendeInternationale Rundschau" veröffentlicht einen im Jahre 1915 geschriebenen Artikel Dr. Friedrich Ablers überPolitische Wandlungen der französischen Sozidlisten", in dem auch die elsaß  -lothringische Frage ausführlich behandelt wird. In diesem Artikel wird auseinandergesetzt, daß eine sozialistische Politik diese Frage nicht vom Standpunkt der Sühne" betrachten dürfe, die fürhistorisches Unrecht" zu leisten sei. sondern daß sie sie nach dem Lebensbedürfnis der Lebenden beurteilen müsse. Das Selbstbestimmungsrccht der Nationen innerhalb der demokratsschen Vereinigten Staaten von Europa   sei eine ZukunftSforderung, die man nicht kritiklos auf die Gegenwart übertragen dürfe, in der der Krieg entscheide. Eine Volksabstimmung komme jetzt in Elsaß- Lothringen   nur dann in Betracht, wenn durch den Krieg ein Befitzwechsel eintreten sollte. Für diesen Fall müsse der betroffenen Bevölkerung ein Einspruchsrecht zustehen. Adler fährt fort: So recht also die französischen   Sozialisten haben mtb so sehr fie ihre demokratische Pflicht erfüllen, wenn fie die Forderung er- Heden, daß Elsaß-Lothringen   über sein Schicksal durch Abstimmung entscheid«, falls Frankreich   siegen sollte, so zeigt es doch von mangelnder Einficht in das Problem, wenn fie diese For« derung ihrer Bedingtheit entNeiden und der deutschen  Sozialdemokratie zumuten, sie in ganz anderem Sinne zu der ihrigen zu machen.... Die Ordnung der internationalen Beziehungen von Rechts »vegen besteht heute noch nicht, die Waffengewalt entscheidet, wem das BerfügungSrecht zukommt. Die Demokratie muß fich in dieser Lage bescheiden, ihre Forderungen vuf die Möglichkeit eines Vetos der Bevölkerung des strittigen Gebiete« zu beschränken. Diei'eS Veto kann natürlich kein Recht aus eigener Kraft dieser Bevölkerung sein. Sie verdanft es nur der Macht der demo- kratischen Elemente de« fiegreichen Landes... Wenn die ftanzöfischen Sozialisten dies tn Rückficht ziehen, dann werden fie begreifen, daß die deutschen   keine andere Politik machen können, als die sie selbst(nämlich die ftanzöfischen Sozialisten mit ihrem Verzicht auf Elsaß-Lothringen  . Red. de? .vorw.") vor dem Krieg gemacht haben, daß die deutschen  jetzt nicht von der elsaß  -lothringenscheu Frage zu rede« haben, bndern ihre Pflicht erfüllen, wenn fie alle ihre Kräfte gegen aeue gewaltsame Annexionen einsetzen._
Chinas   Kriegserklärung. Berlin  , 19. August. Amtlich. Laut amtsicher Mitteilung der niederländischen Regierung, welche den Schub der deutschen  Interessen in China   ausübt, hat die chinesische   Regierung a m 14. d. Mts. den Kriegszustand mit Deutschland  verkündet.
Aben-dS kam Feldpost. Der Sichelmowd tanzte oben auf einem zerschossenen Windmüblenfiügel. Ich bekam ein Päckel. WaS war darinnen? Zwölf Patentknöppe, ein Dutzend D.R.P.-Knöppe Rr. soundsoviel. Laut und ftöhlich sprach ich in die kühle Abendluft hinein:Habt Dank, ihr edlen Menschen," zwickte die zwölf Knöppe an meine Hose, und während ich die Hosenträger anhing, flog der Sichelmond wie ein gelber Vogel von dem Windmühlenflügel fort und schwebte ins Balkenlofe empor. Gegen Mitternacht legte ich mich auf mein hartes Lager. Ich konnte nicht schlafen. In meiner rechten Hüfte drückte mich etwas, mit vielfachcr Gewalt griff eS an, etwas Eisenbartes, etwas wahr- Haft Niederlrächtiges. Ich wälzte mich auf die link« Flanke. Das- selbe Leiden! Auf den Rücken. Wiederum dasselbe. Ich grübelte lauge. Endlich wußte ich Wind.  Das sind die verfluchten ölendigen D.R.P.-Knöppe." So sagt« ich und ich sagte noch weit mehr. Tie harten, unbeugsamen Stiele dieser miftrablichten Knöppe drückten mir unbarmherzig die harten Stirnplatten wie Sporen in die Weichteile hinein. In tiefer Nacht stand ich auf(wo mochte inzwischen der glück- liche knöppelose Sichelmond schweben?) und knippste mit der Draht- scher« den zwölf Knöppen die Köpfe ab..Himmelhund." Seitdem lebe ich ein sorgenvolles Leben. Meine Hosenträger sind arbeitslos geworden, und meine Hosen, die sonst, einem kost- lichen Zwange gehorchend, lustig nach oben, nach lichteven Höhen strebten, streben nun nach den Tiefen und sinken zusehends hinab ins Abgründige und Bodenlos«. Meine alte, liebe, treue, unvergeßliche Hofe! (Unteroffizier Robert Friede! in der Sommerlese 1S17 der.Liller KriegSzeitun g".)
Trianon:der reizenüe �lörian". Lüftspiel von HanS Müller- HanS Müller  , der in seinem historischen DramaKönige" und seiner volkstümlichen KomödieSchneider Wibbel" Ansätze selb- ständiger Eigenart gegeigt hatte, gegen die angekündigte Aufführung desreizenden Adrian", einer literarischen Jugendsünde, wie er das Stückchen nannte, in der Presse, wenn auch vergeblich, Protest erhoben. Diese Desavouierung des nach Pariser Schwankrezepten verdrießlich ohne Temperament und Laune ausgeklügelten Erperi- mentS durch den eigenen Autor spricht für gesunhe Selbstkritik. Man hätte seine Weigerung respektieren sollen. Der übliche Applaus, der ja auch hier nicht fehlte, wird fich beim besten Willen nicht als ein Zeichen einer Zugkraft deuten lasse«. Jenes Motiv des von Frauengunst gehetzten virtuosen, der, in die Jahre kommend, des ewigen Spielen? etwas müde wird- von Bahr in demKonzert" mit soviel heiterer Ironie behandelt, dient hier nur als das Deckblatt für allerhand künstlich parfümierte,
das Dttksabbröckeln bei öen westlichen Koalitionsregierungen. ImJournal d« Geneve" schreibt W. Martin:Es ist ein ernstes Anzeichen, daß in den Verbandsländern die Koalition?- Ministerien auf ihren linken Flügeln abbröckeln. Der bevorstehen:* Abgang von M a l v h in Frankreich  , der von Henderson in Eng- land verursachen vielleicht keinen unmittelbaren Schoden und können sogar vom Gesichtspunkt der Einheitlichkeit der Regierungshand. jungen vorteilhaft sein. Aber sie verengern die nationale Grund- läge der Regierungen und laufen Gefahr, in gewissen Kreisen der Bevölkerung Unruhe zu erregen. Die Kraft Englands und Frank- reichs in den drei ersten Kriegsjahren beruhte auf der einstimmigen und freiwilligen Mitarbeit aller. Es kann nicht gleichgültig sein, daß diese Gemeinsamkeit fortwährend auf neu« Hindernisse stößt. Wird die Politik im Augenblick des Friedens noch dieselbe sein wie heute? Lloyd George   kann sich trotz seiner rednerischen Fähigkeiten, seiner Anpassungsfähigkeit und seiner Willenskraft eines Tages vor unüberwindliche Schwierigkeiten gestellt sehen. Die- jenigen, die sein Scheiden aus der Regierung nur ungern schen. die- jenigen, die an ihn glauben, werden die Erschütterung bedauern, die sich für sein« Regierung aus dem Rücktritt HendersonS ergibt. Es wäre schmerzlich, wenn in einem Augenblick, wo da? Schicksal so vieler Völker sich auf den Schlachtfeldern entscheidet, die entschlossen- stett Regierungen zufällig über der Stockholmer   Frage ausglitten, wie ein Athlet über eine Apfelsinen- schale." Herr Martin irrt. Nichts wäve leichter und erleichternder hinzunebmen als dieses Schauspiel. Wir sind überzeugt, daß sich dabei das Schicksal nicht nur vieler, sondern aller Völker endlich wieder so aufhellen wird, daß der Kampf des LebcnS lebenswert heißen kann.
Rußlands   nationale Zragen. Zugeständnisse an die Ukraine  . Petersburg, 17. August.  (Meldung der Petersbnrger Tele- graphen-Agentur.) Die Vorläufige Regierung billigte die Einrich- tung eines Generalsekretariats der Ukraine  , das bis zur Einberufung der verfassunggebenden Versammlung, die über alle Fragen der Selbstverwaltung enffcheiden wird, das höchste Organ der Verwaltung KleinrnßlandS bilden w,rd. Die Mil- glieder d«S Sekretariats werden vom Generalrat der Ukraine  , ge- nannt Roda, vorgeschlgen und von der Regierung ernannt werden. DaS Sekretariat wird fünf Probir�en, nämlich Kiew  , W o I- hhnien, P odolien, Poltawa   und Tschernikow ver- walten und noch andere, wenn ihre SemstwoS dieS wünschen. TaS Sekretariat wird sich zusammensetzen aus Generalsekretären für die Finanzen, Landwirtschaft, öffentlichen Unterricht, Handel und Industrie. Inneres, öffentliche Arbeiten und nationale Fragen. Es wird Gesetzentwürft, die das Leben des Lande» und seine Ver- waltung betreffen, beraten und ausarbeiten und sie der Vorläufigen Regierung zur Genehmigung unterbreiten. Zwang gegen Finnland  . Petersburg, 18. August.  (Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.) Im Verlauf der heutigen Sitzung der Vor- läufigen Regierung gab der Generalgouverneur von Finn« land Stachowitfch eine eingehend« Darlegung über die Loge Finnlands  . Die durch den Mangel an Lebensmitteln hervor- gerufenen Ruhestörungen nahmen ihren Anfang in Abo und ver- breiteten sich auf Uleaborg   und HelsingforS, wo sie beträchtliche Aus- dehnung annahmen. Der allgemeine Ausstand wurde vorbereitet durch einen aus zahlreichen sozialistischen   Persönlichkeiten zu- ommengcsetzten StreikauSschuß. In der Vollversammlung am 14. August faßte der Streikausschuß seine Forderungen, die der Vorläufigen Regierung unterbreitet werden sollten, zusammen. Die allgemeine Stimmung der Versammlung war derartig erregt, daß selbst politische Persönlichkeiten Finnlands  , wie der Senator Tokkox, Vorsitzender des Landtages, und der Führer der linken sozialistischen  Fraktion Mannar und andere sozialistische Mitglieder des Land- tages, die fich gegen den allgemeinen Ausstand aussprechen wollten, um dessen Gefährlichkeit für Finnland   selbst hervorzuheben, nicht dazu kamen, ihre Reden zu halten. Die Versammlung faßte eine Entschließung, in der gefordert wird:
von jeder Spur natürlichen Empfindens losgelöste Scherze. Der schöne Adrian, Tanzmeister und umschwärmter Liebling der Wiener Damenwelt, betätigt die bewährten Kurmacher-Gewohnheiten unter anderem auch an einer jungen Tänzerin, die, wie er schließlich dann errät, sein eigenes Kind ist. Mit keinem Wort der Reue denkt er der gestorbenen, von ihm verlassenen Mutter, schwelgt dafür in desto stürmischeren Ertasen verspäteter Vaterfteude, wagt sie aber erst zu äußern, als ihn das Mädchen lmit ungewöhnlich abgeschmackter Motivierung) bittet, sich vor dem eifersüchtigen Bräutigam als ihr Erzeuger auszuspielen. Die beiden Hauptrollen lagen in den Händen von Kurt von M ö l l e n d o r f, der nach anfänglich allzu starkem Unterstreichen sich in den Ton verwöhnten geckenhaften Virtuosentums geschickt hereinfand, und von Anneliese Halbe, einer Tochter de? Dichters, welche die peinliche Unnatur dieser Mädchenrolle durch frische Art in mancher Szene milderte. ckr.
Jrngo. Mngo ist der Name der für die englische Macht begeisterten säbelrasselnden. mit Nationalstolz überladenen Kriegspartei. Jingo- iSmuß ist also englischer Imperialismus in seiner ichärfften Form. Da« Bekräftigungswort By Jingo kommt schon 1770 hei Oliver Goldsmith   vor; e« wird abgeleitet von St. Gingoulph oder Jinkoa (baSkisch). VolkSlümlich wurde eS erst t87S, und zwar durch Lied, das in allen Singspielhallen London  ? gesungen wurde." malS   trieben viele dazu, daß England die Türken in Kriege gegen Rußland   unterstützen sollte. Der Kehrreim lautete auf deutsch  : Den Krieg, wir suchen ihn nicht auf, doch, bei Jingo, wenn mau ficht. So haben wft die Schiff', haben wir die Leut' und auch da« Geld fehlt nicht. Merkwürdigerweise bat schon drei Jahrhunderte zuvor die Republik Venedig   gegenüber der Türkei   fast in denselben Worten auf ihre Stärke hingewiesen. Wir erleben dies aus dem Buch« eines VeroneserS, Christosoro Sylvestrani Brenzone, der das Leben des venezianischen Generalgouverneurs von Zypern, Capitano Astorre Baglione da Perugia  , um Iböl beschrieben hat. Dieser Brenzone ließ die Venezianer sagen: Waffen, Galeeren und Geld sind Dinge, die die Furcht der Welt erregen. Waffen hat die Republik  , hat auch Schiffe. Geld und Menschen. Trotz dieser großen Worte hat Venedig   damals Zypern   ver- loren, und drei Jahrhunderte später erhielten die Engländer eS vo» de» Türke»: Sie hatten gesungen, aber nicht gefochteu. J