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ftr. 231-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Liebermann und das soziale Motiv.

Motiv.

( 3ur Ausstellung in der Akademie.) Von Robert Breuer.

Freitag, 24. August

Auch Liebermann   hat die Judenstraßen von Amsterdam   oft genug von Weimar  . Jm Verlaufe der Unterhaltung kam die Rede auf mit der Kohle, mit der Feder und mit dem Pinsel festzuhalten ver- die immer weiter un fich greifende Verwälschung der Sitten und sucht. Aber in allem, was er davon zu zeigen hat, ist nicht eine vor allem der Sprache, die damals völlig mit fremden Flicken über­Spur weder vom Schmerz der Ausgestoßenen, noch vom Heimweh laden war. der Verfluchten. Was Liebermann gibt, ist das verwirrende Seit 100 Jahren war diese Mode der Sprachmengerei aufgekommen, Es dürfte nicht notwendig sein, darüber viele Worte zu machen, Drängen und das aufgepeitschte Haften, wie es diese Gassen durch- und der ganze Mischmasch wurde erst richtig in den Kanzleien zusammen­daß die Motive, die einen Maler reizen, nicht das wichtigste sind, flutet und zersprengt. Liebermann gibt allein das Gegenwärtige, gebraut, die ein späterer Geschichtsichreiber mit Recht privilegierte ihn zu kennzeichnen und sein Wesen zu erschließen. Gerade um blüffendem Instinkt für die Kontrapunkte solcher chaotischen Musik. nennt. Unter den im Weimarer Schloß Versammelten war auch gibt dieses aber mit unwiderstehlicher Gewalt und mit ver- Sprachverderbungsinstitute von unberechenbarer Gemeinschädlichkeit Liebermann   näher zu kommen, würde solche stoffliche Methode schlechthin abgeschmackt sein. Dft genug hat er selbst erklärt, daß Dabei bleibt er nicht etwa falt, im Gegenteil: der Empfindungs- der Fürst Ludwig von Anhalt. Er hatte auf seinen Reisen die die Frage nach der Art und dem Werte der Malerei nicht die nach loseste muß fühlen, wie sehr Liebermann   von dem unnach- Akademien kennen gelernt, die man in anderen Ländern zur Förde bem Was, sondern die nach dem Wie ist. Darüber brauchen wir uns ahmlichen Leben der Amsterdamer Judengassen hingerissen rung des vaterländischen Geistes, der Sprache und der Dichtkunst also nicht zu unterhalten. Dennoch wäre es falsch anzunehmen, daß das worden ist; aber die Wärme, die den Maler erfüllte und die aus gegründet hatte, und er war selber in Florenz   Mitglied der dortigen Gegenständliche, das des Malers Aufmerksamkeit erregt, in feinerlei einen Leinwanden und Blättern auch auf den Betrachter überströmt, Accademia geworden. Von ihm ging der Vorschlag aus, im selben Beziehung zu seiner künstlerischen Eigenart stände. Es besteht schon ist von einer ganz anderen Art, als die, die Israels Versonnenheit Geiste eine deutsche Gesellschaft zu schaffen, die sich vor allem der ein innerer, jeden Binſelſtrich bedingender Zusammenhang zwischen Miterleider des jüdischen Weltschmerzes; die Wärme, mit der er das unter dem Einnbild des Palmbaumes, die Fruchtbringende Gesellschaft  . suchte und fand. Liebermann  , wie Israels   ein Jude, wird nicht zum Pflege und Reinigung der Sprache annehmen sollte. So entstand, der pompösen und fleischlich schwelgenden Malweise des Rubens   und den erotischen Göttererzeffen, die ihn zu seinen Farbenbacchanalen Gequirl dieses Kreiſchens und Hastens an sich reißt, ist restlos Der erste Vorsigende war der weimarische Hofmarschall v. Teut­erregten. Und es leben ganz gewig innigfte Berührungen zwischen optischer Gattung. Wir lehnen es ab, dies für etwas Geringeres zu leben. Nach seinem Tode trat Ludwig von Anhalt selber an die dem wundersamen Goldion Rembrandts   und dem tiefen mensch- achten. Liebermann   ist größer als Israels  , stärker als Maler, pro- Spitze der Gemeinschaft, deren Seele er war. Man hat später das lichen Leide, das er aufsuchte und das ihn schließlich selber traf. duttiver als Künstler, phantasievoller als Gebärer von Formen und Verdienst der Fruchtbringenden zu verkleinern versucht. Wenn man In solchem, vertieften Sinne darf man auch, ohne sich an den Form. Das soziale Motiv überwindet ihn nicht, sondern er über- aber die Verhältnisse und die Zeitläufe betrachtet, in denen heiligen Gesetzen der Malerei, wie wir sie erkannt haben windet alles, was ihn gewiß nicht unangetastet gelassen haben mag, sie wirkten, ift es groß genug. Trop der Kriegs­und bekennen, zu verfündigen, danach fragen, warum wohl was er aber für nebensächlich und außerhalb seiner Absicht gelegen wirren, die bald hereinbrachen und die Deutschland   erst Mag Liebermann   in so gewöhnlich starkem Grade, besonders halten mußte. Er ist weder Lyriker noch Dramatiter, er sucht nicht recht mit fremidem Volk und frember Mode überspülten, während seiner ersten Perioden, aber auch noch bis in die letzte Er will allein das Auge befriedigen und das Sichtbare erfaffen. Dietrich von dem Werder  , Opiz, Rist, Logau, Moscheroich heran: die innere Stimme, die in den Dingen und Geschehnissen tönt. hielten sie ihre Bestrebungen fest. Ludwig zog Männer wie Zeit hinein, von dem Leben des Volkes, von Bauern und Arbeitern, Die Unterschiede, um die es sich hier handelt, schwingen auf des er ermunterte Uebersezer und übertrug ſelber die" Trionti" des von Werkstätten und Märkten ergriffen worden ist. Nicht ohne weiteres waren diese Beziehungen zwischen dem Messers Schärfe. An ihnen scheiden sich die Menschen der Vor- Betrarf. Das Netz seiner Verbindungen spann sich über ganz Maler und seinen Objekten gegeben. Was konnte den gepflegten bereitung und die Menschen der Gegenwart. Deutschland  . Vor allem in den hösischen Streisen suchte er das Sohn aus reichem jüdischen Patriziat veranlassen, sich an die rauhe Geschlechts, das vor allem zu erkennen versucht, die Wahrheit zu Verdienst aber ist es vielleicht, daß er zu Werken über die deutsche  Liebermann   ist der Maler des technischen Zeitalters, eines Gefühl für die deutsche Sprache neu zu erweden. Sein größtes Eintönigkeit proletarischer Gestalten hinzugeben? Vielleicht wird er finden und das Tatsächliche festzustellen. Auch dazu bedarf es der Sprachkunst anregte und überall gute Verdeutschungen der fremden selbst es kaum vermögen, diesen Vorgang genau zu erflären. Es dürfte aber ungefähr richtig sein, wenn man annimmt, daß Leidenschaft, der Phantasie, der Liebe, des Opfers. Dies alles Wörter forderte. Daß es nicht immer ohne Uebertreibungen, die underdorben gesehene Natur, der Aufenthalt in der freien Land- aber auf eine Weise, die dem Halbsichtigen hart, vielleicht sogar die uns beute lächerlich anmuten, abging, ist selbstverständlich; aber schaft und das Wandern durch die Dörfer und längs der Meeres- aber trifft zu. Wer das nachprüfen will, der durchwandre die Säle orden oder der Elbichwanorden Joh. Rifts, Beträchtlicheres als die roh und jedenfalls ohne Tiefe, erscheint. Das Umgekehrte hierin leisteten andere Gesellschaften, wie Philipp v. Besens Nosen­füfte sozusagen selbstverständlich und zwangsläufig den Maler an der Akademie, in der zur Zeit die für Liebermanns siebzigsten Ge- Gesellschaft des Palmbaumes. diese schlichten Motive des täglichen Lebens gewiesen haben. Ganz burtstag gerichtete Ausstellung zu sehen ist. So lange Ludwig von Anhalt lebte, falsch aber wäre es, ihm hierbei sentimentale Seelenvorgänge zu Liebermann   schon als ganz junger Maler 1872 die Gänserupferinnen" beginnt der Berfall. Sie wurde immer mehr zu einem fürstlichen Man erprobe, wie blühte die Fruchtbringende Gesellschaft  . Mit feinem Tode, 1650, unterstellen. Er war niemals ein Mitleidsmaler und ganz gewiß wollte er durch seine Bilder keine soziale Propaganda betreiben. wiedergegeben hat und wie er dann in einer Arbeitsfolge und einer und adligen Orden, in dem Kammerjunker und Geheimräte das So sehr Liebermann   für die Kunst ein Revolutionär geworden ist, Arbeitsintensität, die selbst den Leistungsfähigen zu Boden drückt, Wort führten. Allmählich schlief die Fruchtbringende ganz ein. so wenig vermögen seine Bilder im sozialen oder gar im politischen im Rübenfeld, beuerntende Bauern, Schneider und Schuster, den Mann Wäscherinnen und Konservenmacherinnen, Gemüse händler, Arbeiter Sinne revolutionäre Empfindungen und Willensakte zu erwecken. in der Düne, Pferdeknechte, die Armenhäuser des Proletariats und Esperanto in Volksschulen. Darüber muß man sich flar sein. die von den Massen vollgestopften Straßen der holländischen Arbeiter- In einer englischen Volksschule, der Green Lane Council School Daumier, van Gogh  , Jsraels und die Käte Kollwitz das Bolt gestraft entdeckt, geklärt und in die Reinheit des bildmäßigen britannien und anderen Ländern haben kann. Zweihundert Kinder Gs ist ganz etwas anderes, wie etwa Courbet  , Millet. Goja, viertel in einer bis dahin nie dagewesenen Unmittelbarkeit und 34 Eccles, ist ein bemerkenswerter Versuch gemacht worden, der sehen, empfunden und gestaltet haben. Zwar hat auch Millet gefagt, Seins gehoben hat. Es wird nur wenige geben, die nach solchem in den vier höchsten Klassen der Schule wurden in Esperanto unter­einen großen Einfluß auf die Ausbreitung des Esperanto in Groß­daß er die Bauern nicht aus ethischen Gefühlsgründen heraus male; überwältigenden Erlebnis nicht den Eindruck haben, daß die fühle aber es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß er ihnen eine ge- und distanzierte, die in sich stets gemeisterte, sich nie verlierende, richtet, und nach einer Unterweisung von nur sechs Monaten ver­steigerte Größe und ein getragenes Pathos gegeben hat. Man braucht nur seinen fäenden Bauer oder sein berühmtes Gebet" mit der Liebermann aus den sozialen Motiven Bild auf Bild reißt, fehlerfrei zu schreiben, Briefe darin zu verfassen und außerordent­immer gesammelte, nie vergewaltigende, aber stets schöpferische Art, mochten sie die Sprache fließend zu lesen, sie nach Diktat fast mit Liebermanns Netflickerinnen" zu vergleichen, um das, was nicht nur für die Kunst, sondern auch für die Größe und Zukunft Kindern wurde fein Lehrbuch gegeben. Die Lehrerinnen diftierten und Antwort lich gewandt Rede diese beiden Maler scheidet, zu erfassen. gu stehen. Den Gewiß sind die des Volkes von entscheidender und ewiger Bedeutung ist. Lieber­Netflickerinnen" nicht entstanden, ohne daß Liebermann Millet manns soziale Malerei ist der von Zukunftsschwärmerei sich fern ihnen die Wörter, die sie sich einprägen sollten, und bes­gesehen hatte. Aber niemals fönnten wir vor diesen kräftigen haltenden, rechnenden und wägenden Organisation der Gewert- gleichen sprachliche Regeln. Als Lesebuch gab man ihnen Goulliver im Lande der Liliputaner". Nach zwei Monaten begannen die Schüler bereits, Briefe mit anderen Kindern zu wechseln, und heute forrespondieren sie mit Esperanto- Schülern in Frankreich  , Holland  , Dänemart, Rußland  , Italien  , Spanien  , ja selbst den Veremigten Staaten, Australien  , Persien   und China  , wodurch sie ihre Kenntnisse der betreffenden Länder sehr erweitert haben. Der Versuch hat großes Aufsehen in pädagogischen Streifen geweit bereits um Ein­anderen englischen Boltsschulen sind daraufhin führung des Esperanto eingefommen. Die Kinder selbst hatten, auch wenn sie nicht eigentlich sprachbegabt waren, rasch den Geist der internationalen Hilfssprache erfaßt, und sie machen bei ihren Freunden und zu Hause lebhaft Propaganda dafür.

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Mädchen, die gegen den Wind ihre Neze schleifen, oder, von ihnen umgeben, am Boden hocken, sagen, daß sie die An­dacht einer der Erde verwurzelten Klasse auf uns überströmen machten. Einen derartigen Gefühlsstrom wollte Liebermann   nicht erweden. Und er wollte auch niemals, wie etwa Daumier, den leidenschaftlichen Haß der Unterdrückten, den Todesschrei der Ge­hegten und die Wut ber erstörung aus gequälten und zerfaferten Sieroglyphen menschlicher Verwüstung hervorbrechen laffen. Courbet  ist Mitglied der Kommune gewesen, er schwärmte für die Barri­tabe; Liebermann   bedenkt wohl die Schwächen der Gesellschaft und ihrer mehr oder weniger lächerlichen Exemplare mit beißenden 3ynismen, aber er bleibt trotz alledem der gehobene Bürger, der das Blut einer Ahnenreihe in sich lebendig fühlt, der Tradition trägt und der tief davon durchdrungen ist, eine festgelegte geschichtliche Entwicklung mit sicherem Schritt der Klaifit entgegen zuführen. Er ist völlig frei von den toienden Erlebnissen, die van Gogh   den Kreuzestod der Menschheit täglich erfühlen ließen; als Missionar unter den Hungertieren der Borinage würde Lieber mann feine gute Gestalt gemacht haben. Stets hat er zu dem Bolt, das er malte, die Distanz des fühlen Betrachters bewahrt. Jsraels hat ihm gewiß sehr nahe gestanden. Er hat diesen holländischen Maler, über den er ein unübertreffliches Buch zu schreiben wußte, herzlich geliebt. Wenn aber Jsraels die Juden­straßen von Amsterdami malt, so zeigt er einen jener ver­lorenen Söhne des in die Fremde verirrten Wolfes, einen Trödler, der unter dem Jammer der über ihm hängenden alten Kleider sich tief zur Erde beugt, während in seinen Augen eine unendliche, durch nichts zu stillende Sehnsucht flammt.

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Anders Hjarmsted.

Von Jakob Knudsen  .

Mutter hat mit Gjatrid gesprochen," sagte er; sie hat ihr geradezu gesagt, daß nichts daraus werden könnte, aus der Sache zwischen ihr und Dir. Mutter ist immer dagegen ge­wesen, aber jetzt glaubt auch sie sicher, daß Vater es auf­gegeben hat."

" Was hat denn Gjatrid gesagt?"

schaften geistesverwandt.

300 Jahre deutscher Sprachverein.

Am 24. August d. J. find 300 Jahre verflossen, seit der erste Vor­

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läufer des Deutschen Sprachvereins  , der ſeit nunmehr über 30 Jahren einen planmäßigen Kampf gegen die Anwendung Fremdwörter führt, ins Leben getreten ist. Es war die Fruchtbringende Gefell­schaft", die am 24. August 1617 von dem Fürsten Ludwig von An­ halt   begründet worden ist und der zum Gemälde ein Indianischer Palmen- und Nußbaum verordnet" wurde, wie sie denn in späteren Zeiten der Palmenorden  " genannt wird. Der Zweck wird in ihren Satzungen so bezeichnet: Erstlich, daß sich ein jedweder in dieser Gesellschaft ehrbar, nüße und ergeßlich bezeigen und also überal handeln solle, bei Zusammenfünften gütig, frölich, lustig und verträglich in worten und werken sein, auch wie dabei keiner dem anderen ein ergeßlich wort für übel aufzunehmen, also soll man sich aller herten, verdrießlichen reden und scherze darbey enthalten. Für andere, daß man die Hochdeutsche Sprache in ihrem echten wesen und stande ohne einmischung fremder ausländischer Wort aufs möglichste und thunlichste erhalte, und sich sowohl der besten aussprache im reden, als der reinsten art im schreiben und Reimebichten be­fleißige.

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Notizen.

darin

Rückblick in der Schaubühne": Es ist eine der vielen überraschen­Das Theatergeschäft. May Epstein urteilt in seinem den Erscheinungen des Weltkriegs, daß mitten in der größten Tra­gödie, die die Menschheit durchlebt hat, das Spiel der Bühne zu schwankende Theaterunternehmungen gefestigt, find Direktoren reich einem erfolgreichen Geschäft wird. In drei Kriegsjahren haben sich geworden, haben Echauspieler nach und nach wieder unerhörte Ginnahmen erzielt. Die dramatische Kunst hat keine Fortschritte zu verzeichnen. Die... Kriegsstücke der ersten Monate sind ver­schwunden; nur Herman Haller   gibt am Nollendorfplatz noch das Volksstück Die Gulaschkanone". Die künstlerische Ausbeute des Krieges bleibt weiter gering; nur Schideles" Hans im Schnaken­ loch  " darf auf ernsthafte Beachtung Anspruch erheben und den er­freulichen Erfolg des Kleinen Theaters berechtigt erscheinen lassen.

Gin feltsamer Anlaß war es, der zu der Begründung der Ge­sellschaft Anstoß gab. Am 24. August 1617 wurde in Weimar   die Herzogin Dorothea Maria   begraben. Nach der Beisetzung ver­sammelten sich die Leidtragendeu im Schlosse Hornstein, der Residenz sich aber im übrigen so ziemlich den Anschein, als wären die| hätte gewiß mehr gesagt, unterbrach sich jedoch, weil er sich Fremden nicht zugegen. so versprach.

Jungfer Gjatrid kam mit dem Kaffee herein und bot die Wirklichkeit und sich selbst gegenüber Kirstine in einem hurtigen warmen Blick, als sie grüßte; aber sonst war auch sie stumm und abweisend. Und Niels desgleichen.

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" Ich weiß nicht. Ach, wenn ich nur wüßte, wie Mutter es aufnähme, was sie tun würde, wenn ich-" Ach, sie würde rennen und hüpfen, das würde sie!" rief Anders. Was sie tun würde!- wäre ich es, ich gäbe ihr an andere Dinge zu denken!"

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Kristen Faurholt war der einzige, der für die Unter­haltung sorgte, denn von seinen Gästen erhielt er auch nicht ,, Nein, nein, fie meint es ja stets am besten," ſagte viel Hilfe. Er sprach von Landwirtschaft, Gemeinderats- Niels. Es gibt doch niemand, der uns lieber gehabt hat, sigungen und vielen anderen gleichgültigen Dingen mit einer als unsere Eltern." Lebendigkeit und einem Interesse, daß Anders sich sehr ,, Und es gibt auch niemand, der uns mehr Schaden zu­" Ja, sie konnte ja nichts antworten. Es war auch das wundern mußte. fügt als sic," sagte Anders, wenn wir sie eben nicht daran erste Mal, wo sie so zu wissen bekam, daß sie Dich gern hat. Sobald der Kaffee getrunken war, sagte Faurholt, nun hindern." - Aber Mutter sagte ihr auch, daß sie dem Hardes- sollten die jungen Leute zusammen in den Garten gehn ,, Mir scheint übrigens, daß ihr, Du und Gjatrid, wohl adjunkt zugedacht sei. Es sei die ganze Zeit über so geplant und sich die Zeit vertreiben, bis man zu Abend äße. du zueinander sagen könntet," meinte Niels zu Anders. gewesen; bloß Vater sei es für eine furze Zeit im Sommer Denn so wollen sie's doch am liebsten haben. Aber " Ja," sagte der. leid geworden. Wollt ihr mich denn auch zwingen? hat gebt nur acht, daß ihr etwas von dem Besuch habt, denn Gjatrid dann gesagt. Dich zwingen? hat Mutter gesagt. es ist ja möglich, daß ihr euch zum letztenmal auf die Es ist gewiß nicht gut, feine Kinder zwingen zu müssen. Art zu sehen bekommt. Ja, ja, es kommt ja darauf Aber sie werde es wohl tun, wenn ihre Eltern es wünschten." an, wie wir heute abend über das Pajmoor werden reden Anders griff mit den Fingern in den Wegkies auf dem Wagen, fönnen." jagte jedoch nichts.

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Als die vier jungen Leute, denn Sara und die Knaben Rönnten wir uns nicht einen Abend im Pfarrhof treffen, hatten selber den Taft, sich zurückzuhalten, eine kleine Weile Anders? Wenn ich einen Tag vorher schriebe. Denn umhergegangen waren und schweigend Stachelbeeren verzehrt ich muß Bescheid haben. Und Du willst mir ja nichts hatten, sagte Niels: Ich glaube wirklich, die Alten sind un­sagen." einig, wie es werden soll. Wie saß Mutter denn da! und " Ich weiß nicht. Ich verstehe nicht, daß Gjatrid Vater sprach die ganze Zeit allein." nicht anders antwortet. Lebwohl!" Damit fuhr Anders zurück.

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D, das sind gewiß feine großen Dinge, wegen deren sie uneins sind," sagte Gjatrid. Vater wollte gewiß bloß ver­suchen dürfen Ach ja", rief Kirstine: ob Anders nicht friedlich ge­stimmt würde, wenn er erst gesprochen hätte, wir hier draußen gewesen wären.

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Was, Gjatrid?" fragte ihr Bruder.

" Ja, das können wir ja gut," antwortete fie. Nun pflückte man längere Zeit hindurch Beeren. Niels sah mehrere Male gleichsam fragend oder auffordernd nach Anders hin, jedoch ohne Resultat.

Da sagte Gjatrid zu Kirstine:" Mir scheint, Du und Niels, ihr solltet auch du zu einander sagen." Die beiden, von denen die Rede war, pflückten eben an demselben Strauche und gaben einander selbstvergessend die Hand, ohne daß einer von ihnen wußte, wer die Initiative dazu ergriffen hatte.

Hiernach war die Situation so inhaltsreich geworden und das Herz eines jeden so voll, und sie hatten doch so geringe Fähigkeit, dem Ausdruck zu geben, wenn sie sich Etwa acht Tage nachher bekam Anders einen Brief vom nicht füssen und umarmen durften nach ihrer Herzen Schn Proprietär Faurholt, ob Anders und seine Schwester nicht wenn ſucht, so daß sie sich unwillkürlich einander entzogen; Luft hätten, morgen zur Staffeezeit nach Stavn zu kommen. doch als die beiden jungen Mädchen sich so weit entfernt Es wäre da etwas mit den Rindern vom Bjerrehof, die im" Nein, das hab ich nicht gemeint," sagte Gjatrid. hatten, daß sie nicht gesehen werden konnten, warfen sie sich Pajmoor in die Gerste gegangen wären; wie er glaube, Die beiden jungen Mädchen vertieften sich eifrig in die einander an die Brust und weinten in Freude und in Angst fönnten sie das am allerbesten bei einer Tasse Kaffee bereden Pflückarbeit. vor der Zukunft. und in Ordnung bringen. ,, Es kann ja auch gleichgültig sein, was die Alten ge- Kurz darauf wurden sie alle zum Tee hincingerufen. Als Anders und Kirstine auf Stavn ihre Sachen in den wollt haben", sagte Anders kurz darauf. Danach brauchen Hardesadjunkt Fischer saß auf dem Sofa in der Wohn­Flur hängten, tam Kristen Faurholt aus seinem Kontor wir uns ja nicht zu richten." stube. Er erhob sich und begrüßte flüchtig die andern jungen heraus und begrüßte sie mit seinem gewöhnlichen freundlichen" Ich glaube doch nicht, daß Niels damit vorankäme, Leute. Mit Jungfer Gjatrid begann er hingegen eine cifrige und warmen Lächeln. Er führte sie in die Wohnstube, wo wenn er seinen Eltern Widerstand leisten wollte", sagte Unterhaltung, indem er von einemt Besuch berichtete, den er der Kaffeetisch gedeckt stand und wo Madam Faurholt am Gjatrid. fürzlich auf Destergaard abgestattet hatte. Fenster saß und nähte. Sie sagte eben noch Gutentag, gab Und Du selbst Forts, folgt.)

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Sie selbst?" fragte Anders.

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