Mr. 232. 34. Jahrg.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Bernsprecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90-151 97.
Sonnabend, den 25. August 1917.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplan, Nr. 151 90-151 97.
Zur Geschichte des Regierungswechsels.
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Gröners und Batockis Abschied.
Wechselnde Artillerietätigkeit in Flandern Die Engländer an der Straße YpernMenin zurückgedrängt 21 englische Tanks zerschossen- Vergebliche kanadische Angriffe bei Lens Höhe 304 geräumt Fortdauer der Isonzo - Schlacht Alle italienischen Angriffe abgeschlagen
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Große Verluste der Italiener
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 24. Auguft 1917.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern flaute die heftige Artillerietätigkeit im Rampfabschnitt zwischen Langemard und Hollebeke nur vorübergehend ab; stellenweise erreichte sie wieder die Stärke von Trommelfeuer, ohne daß bisher größere Angriffe folgten. Nur bei Westhoek führten die Engländer einen Teilvorstoß, der erfolglos blieb. Heute am frühen Morgen entrissen wir dem Feind südlich der Straße Ypern- Menin den von ihm hier in den lekten Kämpfen errungenen Gewinn. Der verlorene Graben wurde zurückerobert und behauptet.
Bei den ergebnislofen Angriffen am 22. Auguft verloren bie Engländer 21 Banzerkraftwagen, die zerschoffen vor unserer Front liegen. Ein Teil der am Leben gebliebenen Besatzung wurde gefangen genommen.
Kanadische Truppen versuchten erneut in 2ens und unsere anschließenden Stellungen einzubringen. In hartnädigen Rahfämpfen hielfen wir restlos die bisherigen Linien. Auch an Bahn Arras Douai scheiterte ein feindlicher Angriff.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins Beiderseits der Maas steigerte sich der Artilleriekampf im Wald von Avocourt, auf Höhe 304, bei Beaumont und im FossesWald zu einigen Tagesstunden wieder zu beträchtlicher Stärke. Gegen Höhe 304, die wir, in der Nacht vom 21./22. Auguft planmäßig unter Zurücklassung einer schwachen Besaßung geräumt hatten, führten die Franzosen heute einen starken Augriff, fie wurden von unserem Artilleriefeuer empfangen.
Nördlich von Louvemont tamen bereitgestellte feindliche Sturmtruppen in unserem Bernichtungsfeuer nicht aus ihren Gräben heraus.
Deftlicher Kriegsschauplah.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern
An der Küste wurde die Aa an einigen Stellen von unseren Truppen erreicht. Am Dryswiath- See, bei Brody, am Sereth und Zbrucz lebte die Gefechtstätigkeit zeitweise auf. Front des Generaloberst Erzherzog Jofeph Unsere Stellungen bei Soveja und am Sufita- Tal waren erneut das Ziel ergebnisloser feindlicher Vorstöße. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen
Westlich von Corbul am Sereth brachte uns ein erfolgreiches Stoßtruppunternehmen Gefangene und Beute ein. Mazedonische Front.
Bei anhaltender Hise nur stellenweise geringes Fener. Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Der Fall Gröner.
Mit dem Fall Gröner, der in der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses zur Sprache gekommen ist, beschäftigt sich auch die neueste Nummer des Correspondenzblattes" der Generalkommission der Gewerkschaften. Auch dort wird erklärt, Gröner
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 24. August 1917, abends.
In Flandern verliefen bei St. Julien und südlich der Straße Yperu- Menin örtliche Kämpfe für uns erfolgreich. Westlich der Maas wurden die über Höhe 304 hinans augreifenden Franzosen unter schweren Verlusten abgeschlagen.
Vom Often nichts Neues.
Der österreichische Bericht. Wien , 24. August 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah. Seeresgruppe bes Generalfeldmarfalls von Madensen.
Reine befonderen Ereignisse. Scercsfront des Generalobert Erzherzog Joseph.
Bei Soveja und nördlich der Sufita griff der Feind abermals vergeblich an. In den letzten Kämpfen an der Susita und bei Dlan haben sich unsere Flieger bei Führern und Truppen durch erfolgreiche Arbeit gegen einen an Zahl überlegenen Feind die größte Anerkennung erworben.
Seeresfront des Generalfelbmari
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1 Nördlich des Dujefte, fühlten die Ruffen mit stärkeren Ertundungsabteilungen vor. Sonst nichts von Belong.
Italienischer Kriegsschauplah.
Die elfte Jfonzo- Schlacht dauert an. Nach einem verhältnis. mäßig ruhigen Bormittag entbrannten bald nach Mittag neuerliche heftige Kämpfe. Auf der Hochfläche von Bainfizza- Heiligegeist richteten die Italiener, ununterbrochen Verstärkungen heranziehend, wieder schwere Angriffe gegen unsere Linien südlich von Vrh. Sie vermochten nirgends Erfolge zu erringen. Unsere tapferen Truppen, unter ihnen die feit Tagen im schwersten Kampfe stehenden Braven der 106. Landsturm- Division und des Infanterie- Regiments 41, behaupteten sich in allen Gräben. Mit besonderer Wucht griff die italienische dritte Armee abermals zwischen der Wippach und dem Meere an. Nach mehrstündigem Artilleriefeuer ging um 4 Uhr nachmittags die feindliche Infanterie zu einheitlichem Massensturm über. Während die feindlichen Rolonnen am Nordflügel stellenweise schon durch unsere Batterien niedergeschmettert wurden, tam es anderenorts, namentlich zwischen Costanjevica und der Küste, fast überall zu stundenlang währendem Nahkampf. Dant ihrer über jedes Lob erhabenen Zapferleit und Ausdauer schlugen unsere Karstverteidiger alle an Kraftaufgebot vielfach überlegenen Angriffe des Gegners fiegreich zurüd. In unvergleichlicher Einigkeit haben Söhne aller Gaue beider Staaten der Monarchie und Bosniens Anteil an den stolzen Erfolgen. Waren es gestern die Infanterie- Regimenter 11, 47, 51, 62 und 63, die besonderen Ruhm ernteten, so werden morgen andere mit gleichem Opfermut an ihre Stelle treten. Das Borfeld unserer Karftlinien ist mit ungezählten italienischen Leichen bedeckt.
Nichts von Belang.
Der Chef des Gencralstabes.
tommen. General Gröner hat als Reiter des Kriegsamts ein Amt bertreten, daß an sozialpolitischer Bedeutung jener des Staatssekretariats des Innern und des Handelsministeriums in der Friedenszeit gleichkommt. Er ist nach derselben Methode gegangen worden, nach der andere vor ihm gegangen worden sind.
ſei dem aß der Unternehmerkreise zum Opfer gefallen. Batockis plötzlicher Abschied.
der ihn seit Verabschiedung der Hilfsdienstgesetes verfolgt hätte.
Die Kohlenfrage.
Im Hauptausschuß des Reichstags ist gestern eine Frage zur Sprache gekommen, die im Augenblick die gesamte Bevölkerung besonders dringend beschäftigt. Die Verordnung, die der Reichskommissar für Gas und Elektrizität am 26. Juli erlassen hat, hat wie eine Bombe gewirkt und die Oeffentlichkeit auf die Sorgen des konimenden vierten Kriegswinters hingelenkt. Wir bedürfen im Winter des Wäremschutzes durch entsprechende Kleidung und der Wärmezufuhr durch Nahrung und Heizung. Alle drei Mittel, uns gegen die eindringende Winterkälte zur Wehr zu setzen, sind durch den Krieg auf ein äußerstes Mindestmaß herabgedrängt und selbst in diesem bedroht.
Während es nun zu warmer Winterkleidung und Wärme schaffender, d. h. fettreicher Nahrung, an den nötigen Rohstoffen fehlt, find jene Stoffe, die wir zur Beheizung brauchen, im Lande in Ueberfluß vorhanden. Es gibt im deutschen Boden Kohlenschäße genug, um für Jahrhunderte die Speisung der Industrie und den nötigen Hausbrand für die einzelnen Wohnungen sicherzustellen. Die Kohlenfrage ist somit nur eine Arbeiter und Transportfrage. Die Schwierigkeiten, die sich ihrer Lösung entgegenstellen, dürften darum nicht unüberwindlich sein. Wohl hat der Krieg einen großen Teil der Bergleute an die Front gerufen, trokdem ist es gelungen, den Tiefstand der. Produktion wieder zu überwinden und an Braunkohle sogar mehr zu fördern gls in Friedenszeiten. Mit Recht hat der Staatsjefretar Dr. Selme. rich auf die Gefahren hingewiesen, von der die Produktion durch Streitbewegungen bedroht werde ,, aber mit niäft, geringerem Recht ist ihm von sozialdemokratischer Seite ent gegengehalten worden, daß die angemessene Bezahlung upd Behandlung der Arbeiter das beste Mittel sei, Streifs zu ber meiden. Unter den heutigen Umständen spielt dabei aber natürlich auch die Ernährungsfrage eine sehr große Rolle. Die Bergarbeiter gehören mit zu den ersten, denen die notwendigen Mittel zur Erhaltung ihrer Arbeitskraft ujibedingt sichergestellt werden müssen. Denn auch bei größter Arbeitswilligkeit der Bergleute ist in Erwägung zu ziehen, daß die Größe ihrer Leistung von dem Stand ihrer Körperkraft, also ihrer Ernährung, abhängt.
Zu den Ursachen des Kohlenmangels gehört auch die notwendige Ausfuhr nach den Ländern der Ber. bündeten und Neutralen. Sie erfolgt. im Austausch gegen andere wichtige Güter, auf die das Reich nicht verzichten fann.
Von den Regierungsvertretern sind in der Debatte, wie es ihres Amtes ist, beruhigende Worte gesprochen worden. Ait wichtigsten ist die Erklärung des Direktors des, Reichsamts des Innern, Müller, daß die jeßige Gasverord= nung für Groß- Berlin nur ein Notbehelf sei und daß in kürzester Zeit neue Bestimmungen erlassen werden sollen. Man wird annehmen dürfen, daß diese neuen Bestimmungen vernünftiger sein werden als die alten, leider immer noch bestehenden, deren Unsinnigkeit die gesamte Frauenwelt Berlins begreiflicherweise in die größte Aufregung versetzt hat. Wenn aber solche vernünftigeren Bestimmungen beabsichtigt sind, so wird man die Frage nicht unterdrücken können, warum sie nicht sofort erlassen' worden sind und warum man es vorgezogen hat, zunächst einmal die Bevölkerung durch unmögliche und unausführbare Bestimmungen ins Bockshorn zu jagen.
Für den Haus brand sollen die nötigen Kohlen möglichst voll geliefert werden. Ob damit der Hausbrand der Ofenheizungen oder auch die Zentralheizung gemeint ist, geht aus den Erklärungen des Regierungsvertreters nicht hervor. Man wird sich nicht zu allzu hohem Optimismus versteigen und das letztere nicht annehmen dürfen. Aber auf jeden Fall muß doch für zweierlei gesorgt werden: erstens einmal dafür, daß die Arbeiter in den Arbeitsräumen nicht zu frieren brauchen und dann daß eine ausreichende Durchwärmung Die plötzliche Verabschiedung des früheren Leiters des kleinerer Wohnungen oder kleinerer Teile von großen Woh-. " Daß das Hilfsdienstgesetz den Unternehmern ein Dorn im Kriegsernährungsamts Herrn v. Bato di hat allgemeines nungen ermöglicht wird. Verzicht auf jeden Zurus ist hier Auge ist", führt das„ Corespondenzblatt" weiter aus, ist von ihnen Aufsehen erregt. Wie wir erfahren, hat Herr v. Batocki die die erste Voraussetzung. laut und oft genug betont worden, ebenso ist es bekannt genug, Vereinigung des Kriegsernährungsamits mit dem preußi- Nicht minder wichtig ist, daß den ärmeren Volksschichten, daß sie in der Durchführung des Hilfsdienstgesetzes eine schwere schen Staatskommissariat für Ernährungswesen, die durch die Preissteigerung aller anderen Lebensbedürfnisse Gefahr für die deutsche Industrie erbliden. Jeder Streif, jedes wie sie jeßt in der Form des Reichsernährungsamts tatsächlich schwer getroffen sind, jede Belastung durch zu teueren Kohlenunbedachte Wort eines Versammlungsredners, jedes Flugblatt vollzogen ist, angestrebt. Das Ziel war aber nicht zu erreichen, einkauf erspart bleibt. Nun ist bekanntlich die Kohle durch mußte dazu herhalten, um diese angebliche Gefahr ins Unge- weil sich unüberwindliche Schwierigkeiten dagegen geltend die vom Reichstag beschlossene Kohlensteuer verteuert messene zu vergrößern. Da Generalleutnant Gröner auf solche machten, dem bei den Agrariern nicht eben beworden, dem Gesetz wurde aber die Bestimmung hinzugefügt, Roßtäuschertniffe nicht hereinfiel, sondern sich sein Urteil aus liebten Herrn v. Bafodi auch noch das preußische daß ein zehnprozentiger Abschlag für die ärmeren Volkseigener Anschauung zu bilden suchte, sah es in ihm einen Feind Staatskommissariat mit zu übertragen. Herr v. Batodi schichten eintreten fönne, wo die städtischen Verwaltungen die der Industrie und setzte ihn auf den Inder." brachte also der Sache seine Person zum Opfer. Er ging, und Verteilung der Kohle übernehmen. Der Deutsche Städtetag Seit den Zeiten Berlepschs haben alle Staatssekretäre die von ihm angestrebte und durchaus zweckmäßige Vereini- hat beschlossen, von dieser erleichternden Bestimmung keinen des Innern und preußischen Handelsminister, die nicht nach der gung der Aemter vollzog sich nun unter der Leitung- des Gebrauch zu machen, da sie angeblich undurchführbar sci. Pfeife der Unternehmer tangen wollten, ihren Haß zu fühlen bel Serrn b. Waldow, Samburg aber hat diese undurchführbare" Bestimmung mit