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Nr. 232-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Kohlen, Fett und Arbeitskraft.

Bon Th. Thomas.

Wer die Fachliteratur daraufhin prüft, wie Aerzte, Sngieniker, zum Teil auch Volkswirtschaftler zu der gegenwärtigen Ernährung und Kohlenkrise Stellung nehmen, der wird immer wieder an die Worte Wilhelm Buschs erinnert:

Gesegnet sind die Christen, ihnen Muß jedes Ding zum besten dienen.

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Sonnabend, 25. August

das

muß in Familien, die schon bisher die Gasleitung schonten wie den blieb ein Jahrzehnt bei diesem Berufe. Die Buchbinderei Augapfel, so ist das Maß voll. brachte ihn in Fühlung mit der Wissenschaft; durch Was tun, spricht Zeus  . Dort wo die Natur Erfag bietet in Lesen des Artifels Elektrizität" in einem Lexikon, das reichen Holzbeständen, forgen vorsintflutliche Forstgeseze da er einzubinden hatte, wurde seine Aufmerksamkeit auf die für, daß diefe Quellen zu wenig ausgenügt werden können. Hier Wissenschaft gelenkt, und er faßte den Plan, dem Handwerk zu ent­müßte zunächst eingesetzt werden. In der Zusammenlegung fliehen( so drückt er sich aus), das er für lasterhaft und eigen­großer Häufer, Villen usw. finden wir die ersten großen nügig bielt, und in den Dienst der Wissenschaft einzutreten, von der Ersparnisse an Kohlen. Daß für den nächsten Winter Bentral- er annahm, daß sie ihre Jünger liebenswürdig und freidenkend heizungen für zwei, drei Leute in Betrieb gesezt werden, die schon mache". Er hatte das große Glück, daß der bedeutende Chemifer zum Anheizen eine Menge Kols verschlingen, ist nicht zu rechtfertigen. Sir Humphry Davy  , an den er sich wandte, ihm eine Stellung als Weitere Ersparnisse würden durch Zusammenlegung von Hotels, Laboratoriumediener am Kgl. Institut einräumte; so hatte er Ge­Wir sehen, wie sich diese Wissenschaftler abquälen, aus der Not Wirtschaften, Cafés und Pensionen erreicht. Es ist legenheit, wiffenschaftlich zu arbeiten. Er machte nun auf eigene der Zeit immer noch Betrachtungen herauszupreffen, die darauf ab- einfach unerhört, wenn im nächsten Winter ganze Straßenzüge für Faust Versuche und hatte dabei außerordentlichen Erfolg, er konnte aielen, den heutigen Zustand als den natürlichen, die Friedensver- oft wenige Gäste geheizt werden. Es liegt ja im Bug des Silfs feine Ergebnisse in Form von Verträgen veröffentlichen, und bald hältnisse hingegen als höchst ungesund und unwirtschaftlich hinzu- dienstgefeßes, Kräfte, die heute zur Bequemlichkeit einer dünnen hatte er sich als Wissenschaftler durchgesezt: das Institut nahm ihn stellen. Da wird die Verringerung der Mahlzeiten befürwortet, es feien Schicht dem Wirtschaftsleben entzogen werden, für den öffentlichen auf und im Jahre 1824 wurde er als Mitglied der Kgl. Gesellschaft früher zu viel Lebensmittel verschwendet worden, man müsse, fletschern" Dienst frei zu machen. Warum nicht auch reformieren im Interesse aufgenommen. Binnen furzem war er als größter und erfolgreich­und anderes mehr. Echon machen sich Stimmen bemerkbar, die uns von Kohlen, Gas, Licht und Wäsche? Von den Lebensmittelvor ster Forscher in der ganzen englischen Gelehrtenwelt anerkannt, und einflüstern, es habe auch bei den Kohlen nicht die richtige Sparsam- räten dieser Betriebe wollen wir gar nicht reden. von allenthalben wurden ihm Auszeichnungen auteil. Daraus machte feit gewaltet, ein lebermaß von Wärme sei aus hygienischen Größere Ausnutzung der Räume, die, wie Schulen gebeizt er sich freilich gar nichts, sondern ihm war am wohlsten, wenn er Gründen nicht angebracht uſw. Leider wird das fleine Körnlein werden müssen, zu öffentlichen Zweden. Man könnte Nähräume seinen Untersuchungen leben konnte. Stieß ihm irgendwo Wahrheit, das in allen diesen Beschwichtigungsversuchen verborgen für Heimarbeiterinnen, Aufenthaltsräume für Kinder am Tage, des eine physikalische oder chemische Frage auf, so schrieb er sie auf einen ist, aufgebauscht und fritillos verallgemeinert. Gerade darin liegt Abends Unterkunftsräume für Schlafstellenbesiger schaffen. Auch Bettel und überdachte die Versuche, die er zu ihrer klärung an­ihr großer Nachteil, Es wird ganz überseben, daß es den unteren Theater können zusammengelegt, die im Betriebe bleiben, doppelt ftellen müsse; folche Beitel batte er viele Tausende, sie wurden in Schichten schon vor dem Kriege kaum möglich war, des Lebens ausgenutzt werden. Dies könnte dadurch geschehen, daß man von der Reihenfolge, in die er fie legte, erledigt, und so hat er im Laufe Nahrung und Notdurft zu sichern. Die Tabellen der Drts. 5-7 und 8-10 Uhr Vorstellungen gibt. In den Groß feines Lebens an die 16 000 Experimentaluntersuchungen beendet franfenfassen, Versicherungsanstalten und anderer Sozialstädten wohnen zahlreiche Leute, die genau so um 5 wie und veröffentlicht. Der Grundjag, dem er dabei huldigte, war:, institute über das Wohnungselend, die Berufskrankheiten, um 7 ins Theater gehen können, dafür fönnte man arbeite, beendige und ver öffentliche, und auf Versuche, die durch den die Kindersterblichkeit und den Geburtenrüdgang hat der in den Abendvorstellungen die Arbeiter noch mehr begünstigen, die Scharffinn geleitet werden mußten, hielt er außerordentlich viel. Krieg nicht unleserlich gemacht. Sie beweisen mit un durch eine Arbeitszeitreform dazu Gelegenheit bekämen. In vielen Für jede neue Versuchsreihe entwarf er erst die nötigen Hilfswerk­barmherzigen Ziffern, daß, soweit die Arbeiter in Frage Städten könnte auch ein Teil der großen Justizpaläste, in denen zeuge; er ließ sie nach eigenen Zeichnungen ausführen, und dann fommen, diese auch im Frieden leinen Fett- und Kohlen trop der Papiernot leider immer noch unsinnig viel geschrieben wird, machte er sich an die Arbeit. Von seinen Schülern ließ er sich überschuß hatten, wobei wir an Fett im weitesten Sinne denken. zu Heimarbeiterstuben eingerichtet werden. dabei nicht helfen; aus Berichten anderer fonnte er fein In den Quartieren des fleinen Mannes drängte sich schon, ehe es Auf der anderen Seite muß der Mangel an Fett und Koble vollkommenes Bild erlangen, er mußte alles mit eigenen eine Striegstohlenfrije gab, alles in einen Raum zusammen, um durch eine Reform der Arbeitszeit ausgeglichen werden. Augen sehen, und so steckt in all' seinen Veröffentlichungen nur eigene darin ein flein wenig Wärme au hamstern und Kohlen zu sparen. Die Arbeitskraft muß sehr geschont, die Arbeitszeit umgeändert Arbeit. Die schöne Tugend, die heute allen gepredigt wird, übte also der werden. In allen Betrieben sollten jegt bei gleichem Lohn die Als er sich durch seine Entdeckungen namentlich die der Arbeiterhaushalt schon immer. Wohnungsnot, Kohlenpreise und doppelten Schichten eingeführt werden; es wäre von 6 bis 2 und Magnetelektrizität einen Namen von Weltruf gemacht hatte, stand wirtschaftliche Unsicherheit sorgten genügend dafür, daß der Heizstoff von 2-10 zu arbeiten. In diesen achtstündigen Schichten wird er vor der Frage, ob er der Wissenschaft treu bleiben oder eine hoch­immer nur im Eimerchen geholt werden konnte. nicht weniger geleistet werden, wie bisher in eitva zehn, aber es bezahlte Stellung übernehmen solle. Es fehlte nicht an Angeboten, würde an Wärme und Arbeitskraft gespart und die Räume beffer durch deren Annahme er Millionär geworden wäre. Allein er blieb ausgenutzt. Dem fönnten sich auch die Warenhäuser und die übrigen bei seiner Wissenschaft. Jahrzehntelang beliefen sich feine Ein­Geschäfte im Interesse der Sparfamkeit anpassen. nahmen im Jabre auf 200, 400 oder 600 m., vom Jahre 1845 an bis zu feinem Tode betrug sein jährliches Geschäftseinkommen nach Tyndall annähernd Null. Er starb als armer Mann...

wieder

Der Schluß ist deshalb berechtigt: Wenn in diesen Kreisen noch mehr eingeschränkt werden muß, sind schwere gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden zu erwarten. Es steht außer Frage: Kohlen, Fett und Arbeitskraft sind auf Gedeih und Verderb miteinander Gewiß, es bedeutet das alles einen Eingriff in das normale verbunden. Das Bild ist nicht neu, in dem der Mensch mit einer Leben, aber fragt man den Arbeiter, ob er sich unter gewissen Maschine verglichen wird, bei der Fett und Stohlen die Wirkungen des Hilfsdienstgesezes wohl fühlt? oder den Feldgrauen, Ausgabe von Störperkräften durch Einnahme von Energie wenn er heim und Herd, Geschäft und Verdienst hinopfern muß? Je weniger man dem Körper burch Unsere Vorschläge reichen nicht entfernt an das heran, was der auszugleichen. Nahrung Eiweiß und Fettstoffe zuführt, um so mehr ist er für Strieg sonst an Umsturz bringt, nur wird hier etwas erhalten, die Schwankungen der Temperatur empfindlich. So betrachtet, ist während sonst der Krieg vernichtet. Schüßt die Millionen kleiner der Unterschied zwischen Kohle und Fett allerdings nur noch gering. Haushalte, schüßt die Arbeitskraft," muß das Stichwort der nächsten Der schlecht genährte Körper fann einfach Erkältungen oder andern Beit sein, ihm haben sich alle unterzuordnen, die an der Aufrecht Einwirkungen feinen genügenden Widerstand entgegenießen. Seht erhaltung unserer Wirtschaft mitarbeiten. Euch nur in den Ashlen, in den Wärmstuben um, betrachtet die Kinder der Voltsschulen oder schlechtgenährte Außenarbeiter, wie fie bor   Kälte flappern! Natürlich spielt auch die Bekleidung mit. So wird im nächsten Winter das schlechte Schuhwerk, der Mangel an Wolle, Stoffen aller Art von der anderen Seite helfen, der Lebens­maschine das Arbeiten zu erschweren.

Jedenfalls hat der Körper ein Mindestmaß von Wärme nötig, um seine Funktionen erfüllen zu können. Je weniger man ihm da bon geben kann, um so mehr muß er vom eigenen Vorrat zehren. Dieser hat natürlich dort seine Grenzen, wo der eiserne Bestand an­gegriffen wird. Die Entfräftung folgt dann schnell auf dem Fuße, der Störper beginnt auf alle Krankheitsfeime zu reagieren, es fommt schon in diesem Stadium zu ernsten Gefahren. Wir erkennen sie, wenn wir leichter müde iverden, das gewohnte Arbeitspenfum nicht mehr oder nur schwer leiſten tönnen, bielleicht auch ganz zusammen Klappen. Unsere Arbeitskraft findet leinen Rückhalt mehr, sie ver­siegt. Die Neubildung von Lebensenergie ist erschwert, wenn nicht unmöglich geworden. Schließlich kann der Störper auch das Wenige an Fett und Wärme nicht mehr ausnuten, damit ist die Arbeits­unfähigkeit gegeben.

Es ist jedenfalls nicht zu verantworten, wenn die Rationierung der wichtigsten Lebensmittel und der Kohlen nicht auf das Eristenz­minimum Rücksicht nimmt. Das ist aber zu befürchten, wenn in der ungenügenden Zuteilung wie bisher schon bei den Lebensmitteln, so jetzt auch bei den Kohlen die unteren Klassen besonders leiben. Wir sehen jetzt schon, es fehlen gerade die Kohlen, die für Kleinwohnungen unentbehrlich sind. Die Häufer mit Zentralheizung brauchen besonders den großen Kots, dieser ist leichter zu beschaffen als der Hausbrand. Die Natur scheint es auch hier wieder so eingerichtet zu haben, daß die am härtesten bes troffen werden, die den Heizstoff am nötigsten brauchen, die nichts zuzusehen haben, die außerdem wenig auf dem Leibe tragen, also auch noch auf diese Weise Wärme verlieren. Nehmen wir hinzu, daß auch der Gasverbrauch um ein Fünftel eingeschränkt werden

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Anders Hjarmsted.

Bon Ja! ob Knudsen.

Bei Tisch redete Kristen Faurholt häufig und freund lich mit Anders. Aber über ebenso gleichgültige Dinge wie am Nachmittag. Bald nachdem man sich vom Tisch erhoben hatte, sagte Faurholt: Ja, Anders Hiarmsted, ich hab den Hardesadjunkten kommen lassen, weil wir ja über diese Pajmoor- Geschichte zusammen reden müssen; und da hab ich gemeint, wir fönnten vielleicht schneller zu einem Resultat tommen, wenn wir unser Gespräch in Anwesenheit der Obrigkeit führten. Nun will ich vorschlagen, daß wir drei ins Kontor gehen, dann können wir besser Der Proprietär fuhr fort, als sie drinnen waren: Hören Sie mal, lieber Anders Hjarmsted, das wird ja etwas ganz Tolles damit, daß Sie so Ihre Rinder in meine Gerste ge­fegt haben. Das ist verkehrt und kann niemals richtig wer­den, wie es nun auch später mit der Sache gehen mag."

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,, Ach, richtig ist es wohl," sagte Anders. Die Gerste ist ja nicht die Ihre. Kann deswegen geklagt werden, so fann ebenso gut gegen mich geklagt werden, weil ich meine Rinder oben in mein eigenes Kleefeld setze."

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Faraday.

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Vergebliches Einkochen!

Jm Schweiße ihres Angesichts erobert die Hausfrau heute Obit und Gemüse, um sie durch das beliebte Einwecken für kommende Beiten aufzufparen. Alle Regeln der Kunst, die größte Sorgfalt werden angewandt, mit Stolz Glas an Glas gereiht. Emige Monate darauf statt des erhofften Genusses die bittere Enttäuschung: die Nahrungsmittel sind verdorben, viel Geld ist umsonst geopfert, viel Kohle nuglos in Rauch verwandelt. Schuld an alledem ist der Gummiring, der als Dichtungsverschluß benutzt wurde. Einst im Frieden war er gut, rot leuchtend tat er seinen Dienst, im Kriege aber 8u feinem 50. Todestage, 25. Auguft.. mußten solche Ringe, da die Gummiborräte für friegswichtige Zwecke Kein Geringerer als Werner v. Siemens bat Faraday   als den gebraucht werden, aus der schlechtesten Sorte Altgummi hergestellt genialften und erfindungsreichsten Physiker aller Zeiten" bezeichnet. werden. Was schon einmal als Gummischuh oder Wasserschlauch mit Recht: bilden doch Faradays erstaunliche Entdeckungen die invalid geworden, sollte nun Nahrungsmittel vor Verderben be Grundlage für die Theorie der Elektrizität. Faraday   ist der Eut wahren. Das leuchtende Rot hat sich in das Schwarz der Trauer decker magnet- elektrischen Induktion und des Extra- verwandelt. Meist ist diese Sorte auch anrüchig, das Erhitzen in stromes  ; er hat mit der Vorstellung der elektrischen Fernwirkung Wasserdampf verträgt dieser Ring nicht, er hält nicht dicht und gebrochen und den Begriff des elektrischen Kraftfeldes geschaffen gestattet so den zeriezenden Reimen den Zutritt, die meist unbemerkt von ihm stammt das Gesetz der elektrochemischen equivalente; die oder zu spät entdeckt ihr Vernichtungswert vollenden. Nun find Magnetisation des Lichtes gehört zu seinen großen Entdeckungen, aber, man möchte fagen" glücklicherweise, infolge Rohstoffmanets der Diamagnetismus ist von ihm aufgefunden worden. Zudem war auch diese schlechten Ringe nicht mehr in den berlangten Mengen er einer der größten Chemiker seiner Zeit. Faraday   war nicht nur berstellbar. Gute Ringe gibt es schon lange nicht mehr. Das Ein­einer der genialsten und erfolgreichsten Forscher, sondern auch einer weden wird in der jetzigen Zeit dadurch zum Selbstbetrug, denn ein der merkwürdigsten Gelehrten. Man weiß nicht, was man an ihm brauchbarer Ersatz für den Gummiring ist bislang nicht gefunden mehr bewundern soll: die zähe Beharrlichkeit, mit der er sich den worden. Weg vom Buchbinderlehrling zur Wissenschaft bahnte, deren Fürst er werden sollte, die gewaltige Arbeitskraft, mit der er ein schwie­riges Problem nach dem andern in Angriff nahm und löste, oder die leidenschaftliche Begeisterung für die Wissenschaft, die ihn auf Geld und Gut verzichten und als armen Forscher im Laboratorium bleiben ließ.

Wer also schon mit Hilfe von Eisazringen eingefocht hat, muß, feine Gläser ständig auf die Dichtigkeit ihres Verschlusses prüfen und diejenigen ausschalten, die sich gelockert haben. Die einfichtige Hausfrau aber wird statt des Einweckens andere Erhaltungs­verfahren, die noch dazu den Vorzug haben, nicht besondere Feuerung zu verbrauchen, benußen, so das Trodnen, Dörren. Ein­Faraday, der am 22. September 1791 als Sohn eines Grob- falzen oder Einsäuern. Wer's nicht kann, muß es lernen. So und schmiedes geboren wurde, besuchte die Gemeindeschule feiner Bater- nur so bleiben kostbare Nahrungsmittel erhalten und obendrein stadt Newington Butts, auf der er nur die dürftigsten Kenntnisse werden Gummi und Brennstoffe wichtigeren Zwecken dienstbar gemacht. erwarb; fein umfassendes Wissen hat er sich selbst erworben, wobei freilich Lücken blieben, die heute bei einem Physiker undenkbar wären; so hatte er es im Rechnen über die einfache Regeldetri nie hinausgebracht, und von Mathematit, die heute unerläßliches Hand­wertszeug des Phyfiters ist, wußte er gar nichts! Er fam nach dem Verlassen der Schule zu einem Buchbinder in die Lehre und

,, Davon steht nichts da."

" Sie können Herrn Proprietär Faurholt gerichtlich be­langen sowohl wegen des Verbotes, wie auch der Moor­bepflügung wegen. Aber so lange, bis das Urteil vorliegt, haben Sie sich nach dem Verbote zu richten," sagte der Adjunkt.

,, Dann darf Faurholt auch seine Gerste nicht nach Hause fahren, bis es entschieden ist," rief Anders. " Doch, das steht ihm frei!"

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Notizen.

Theaterchronif. Das Kgl. Schauspielhaus eröffnet die Winterspielzeit am 28. August mit Goethes" Stella und Pro­metheus". Im Theater a, d. Königgräßer Straße ist die erste Uraufführung Sudermanns Katzensteg".

" Ja, wenn ihr Euch danach richten wollt, was Eure Elternt gern oder nicht gern sehen, so bekomme ich Gjatrid nicht und Du bekommst Kirstine nicht."

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,, Ach, wenn ich nur Kirstinens selber ganz sicher wäre," sagte Niels, dann-"

,, Morgen kommt die Obrigkeit auf den Bjerrehof und will mir verbieten, Deinen Vater an seinen Gaunerstreichen, zu hindern."

Niels stand da und sah sehr nachdenklich aus, sagte aber

Wie hatte sein Vater darin doch recht, dachte Anders, nichts. daß die Welt ein Misthausen von Lüge und Unrecht sei! In diesem Augenblick hörten sie die schnarrende Stimme ,, Aber es wäre ja viel einfacher," sagte Faurholt, wenn des Adjunkten drüben vom Hause her, und unmittelbar Sie gutwillig Ihre Rinder aus der Gerste wegnähmen; darauf kamen er, Gjatrid und Kirstine um die Ecke des Giebels dann sparten wir sowohl das Verbotsgeschäft, und Sie sparten zum Vorschein. die Klage gegen. mich. Und obendrein könnten wir weiter ,, Nein, wir wollen sehen, daß wir das Boot durch den Freunde sein. Es gibt gewiß noch mehr Leute als gerade stanal in den Bach hinausbekommen, es muß ja nach dem mich, die das wünschen. Regen viel Wasser drin sein," sagte der Adjunkt- wahr-. scheinlich zu Gjatrid.

,, Nein, das will ich nicht."

" Ja, sehen Sie, dann brauchen wir uns nicht länger zu unterhalten; dann wollen Sie ja Krieg, und dann sollen Sie ihn auch haben!"

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"

hurtig und flüsternd: Sollen wir nicht heimgehen, Anders, Beinahe zugleich stand Kirstine vor Anders und sagte sollen wir nicht heimgehen? Er will uns zum Segeln mit­hinaus haben."

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was daraus wurde.

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Morgen vormittag wird ein rechtmäßiges Verbot gegen die Zigarrenasche an der Ofenplatte abzustreichen und Man erhob sich. Der Adjunkt beugte sich vor, um Ihr eigenmächtiges Vorgehen erlassen werden," sagte der Der Adjunkt und Gjatrid waren bereits an dem Teich, Adjuntt, Anders hatte ihm halb den Rücken zugekehrt, stieß bei dieser Bewegung mit seinen edigen Schultern wo das Boot lag. Anders sah die zwei da draußen segeln- und wenn Sie diesem Verbot nicht nachkommen, werden Sie ziemlich hart an Anders, ohne sich zu entschuldigen. Und und sich selber und Kirstine weit weg den Wiesenweg zum täglichen Geldstrafen verfallen, die in furzer Zeit bis zu mächtig war: ihn niederzuschlagen, ihn totzuschlagen, da Anders in diesem Augenblick nur einer einzigen Sache Bjerrehof gehen, ohne helfen zu können, ohne zu wissen, so was das bedeutete, mehreren Hunderten von Reichstalern steigen können." Anders sprach nur zu Proprietär Faurholt: Sie haben mußte er dazu schweigen, Er hätte schreien können, sagte jedoch ruhig und nicht mehr Recht im Pajmoor zu pflügen, als Sie es haben Wäre bloß Gjafrid nicht gewesen! aber jetzt tonnte mürrisch: Du kannst doch wohl gehn und mit dem Ad­im Garten des Bjerrehofs zu pflügen! Hier können Sie er nicht gleich nach Hause gehn. Die beiden andern be- junkten segeln. Er tut Euch wohl nichts." sehen; ich habe meine Barzellierungskarte mit, hier steht es: gaben sich in die Wohnstube. Er blieb einen Augenblick im Sie blieb stehen. das Pajmoor ist gemeinsames Eigentum aller seiner Anteil- Hausflur draußen stehen. Kurz darauf ging er in den Hof haber, und es tann feiner von diesen sich einzelne Teile da hinaus und machte sich hinter dem Südgiebel zu schaffen, wo bon aneignen; daß doch niemand in anderer Leute Torf- man von den Fenstern aus nicht gesehen werden konnte. Hier grube gräbt." fand ihn Niels.

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" Ja, da sehen Sie's! Aber dann hat wohl auch Ich hab nicht gewußt, wo Du bliebst. Da wollte niemand die Erlaubnis, in anderer Beute Gerste zu weiden, ich Dich draußen suchen, obwohl ich nicht glaube, daß Vater Iteber Anders." es gerne fah."

mit!"

Geh jetzt, Kirstine! sonst kommst Du nicht mehr. Sie konnte an der Stimme ihres Bruders hören, daß er es wirklich wünschte und lief zum Boote hinab, das der Adjunkt soeben schon ins Wasser schieben wollte.-

Muß denn auch Gjatrid es tun?"

A

Worts, folgt.)