Nr. 240 34. Jahrgang
Groß- Berlin
Die Kohlenversorgung.
Der Berliner Magistrat schreibt uns:
1. Beilage des Vorwärts
Die Kohlenversorgung Berlins wird sich nur dann ohne rechte Gefährdung durchführen lassen, wenn die behördlichen Anordnungen von Händlern und Käufern auf das gewissenhafteste befolgt werden Es werden demnächst Revisionen zur Feststellung des tatsächlichen Bestandes an Heizmaterial durchgeführt werden., Sollten bei der Bestandaufnahme den einzelnen Irrtümer unterlaufen sein, so kann nur durch unverzügliche Berichtigung der Angaben der Anschein einer beabsichtigten Täuschung der. Behörden vermieden werden. Eine Postkarte mit den nunmehr als richtig festgestellten Zahlen, welche für die in Berlin Ansässigen an die Deputation für die Kohlenversorgung, Breitestr. 11, zu richten ist, genügt.
Sonntag, 2. September 1917
dürfen. Alle derartigen Gesuche sind zwecklos und der Möbelfabrik von S. C. Pfaff Attiengesellschaft befinden müssen ausnahmslos abgelehnt werden. Sämtliche Hülsenfrüchte sich neben deren Werkstätten eine Menge anderer Betriebe der Holz sind durch die Reichsgetreideordnung vom 21. Juni für den Kom- industrie usw. Der Brand war im ersten Stock des Duergebäudes munalverband, in dessen, Bezirk sie gewachsen sind, beschlagnahmt. ausgefommen und hatte schnell eine größere Ausdehnung erlangt. Alle Landwirte haben hiernach alle Hülsenfrüchte mit Ausnahme der Dank der massiven Bauweise und dem sofortigen energischen Bor ihnen ausdrücklich zur eigenen Ernährung und als Saatgut be- gehen der Feuerwehr gelang es, das Feuer auf das erste Stodivert verbandes oder an die der Reichsgetreidestelle abzuliefern. Die ablassenen Mengen restlos an die Kommissionäre ihres Kommunal- zu beschränken. Der Betrieb soll keine Unterbrechung erleiden. gelieferten Mengen gelangen, soweit sie nicht für Heer und Marine bestimmt sind, nach einem einheitlich aufgestellten Plan ausschließlich durch die zuständigen Behörden, Kommunalverband, Magistrat, Bezirkszentralen usw. zur Verteilung.
Ein eitler Wicht
wer sich in eiserner
Die Kohlenfarten werden zu Anfang dieser Woche in Berlin ausgegeben und dürfen vom 5. September ab auf die laufenden Abschnitte Nr. 1 bis 4 zum Einkauf von Kohlen, Koks, Briketts und Anthracit benutzt werden. Jusoweit mit Rücksicht auf vorbandene Vorräte ein. Teil dieser 4 Abschnitte oder alle 4 Abschnitte bereits vor der Ausgabe der Kohlenfarten von der Behörde abgetrennt sind, ist der Karteninhaber vom Erwerbe von Kohlen usw. ausgeschlossen. Auf abgetrennte Abschnitte darf der Kohlenhändler nichts liefern. Reklamationen wegen der Kohlenkarten sind für die Stadt Berlin in der Woche vom 10. bis 14. September 1917 je nach der Zugehörigkeit einer bestimmten Brotkommission nach Maßgabe der öffentlichen Bekanntmachung an den Anschlagsäulen bei der Geschäftsstelle der Deputation für die Kohlenversorgung, Breitestr. 11, unter Vorlegung der Kohlenkarten anzubringen.
Si te rare to see Zeit mit Gold behängt.
Schafft das Gold 31 Gold zu den Ankaufsstellen.
Zur Neuanmeldung für den Fleischbezug.
Jm Monat September läßt der Berliner Magistrat neue Fleischkundenverzeichnisse auflegen. Die Zeit hierfür wird noch bekannt gegeben. Eine vorherige Annahme und Eintragung von Kunden Um überflüssige Beschwerden zu vermeiden, sei bemerkt, durch die Fleischer ist ungültig und werden solche Fleischer vom daß Haushaltungen der Gruppe IV und V( vier bis fünf Bimmer Fleischbezuge ausgeschlossen. Das Publikum wird ersucht, sich den einschließlich Küche und mehr als fünf Zimmer einschließlich Küche), an der neuen Fleischkarte befindlichen Anmeldeabschnitt nicht früher, wenn sie aus weniger als vier Personen bestehen, nur als wie es noch bekanntgemacht wird, durch den Fleischer abtrennen eine Kohlenkarte der vorhergehenden Gruppe erhalten. Wer bereits zu lassen und Versuche hierzu bei der Abteilung für Fleischversorgung tobiel Kohlen usw. eingelagert hat, als ihm an sich nach Maßgabe zur Anzeige zu bringen; dort sind auch bis zum 6. September die feiner Wohnungsverhältnisse zustehen würden, erhält teine Fleischkarten, von denen der Anmeldeabschnitt bereits durch den Sohlenkarte. Fleischer abgetrennt ist, umzutauschen. Die Bewohner von 2aubenkolonien werden erst in Neben den bisher Berechtigten werden auch solche Ladenfleischer einigen Tagen Kohlenkarten erhalten, weil die hierfür erforderlichen zur Neuauflegung der Kundenverzeichnisse zugelassen, die während besonderen Ermittelungen noch nicht abgeschlossen sind. Ebenso des Krieges infolge Einberufung zum Heeresdienst ihr Geschäft ges konnten die Kohlenkarten für diejenigen, welche in den Ferien verfchloffen haben. Anträge dieser Ladenfleischer sind bis zum Mon reist waren und erst jezt die erforderlichen Angaben für die Aus- tag, den 10. September, an den Magistrat, Abteilung für stellung der Kohlenkarten gemacht haben, noch nicht für alle Be- Fleischversorgung, Stralauer Str. 3/6, unter Vorlegung der Beweisteiligten ausgestellt werden. Ein allerdings nur fleiner Teil dieser stücke zu richten. früher Berreisten wird sich noch einige Tage gedulden müssen.
Drei Einbrüche auf einem Grundstück verübten unbekannte
Täter in der Richardstraße 116 zu Neukölln. Sie erbrachen zunächst den Pferdestall des Fuhrherrn Niemet und stahlen eine 16 Jahre alte hellbraune Stute im Werte von 1500 M. mit einem Sielengeschirr. Dann drangen sie in die Landbrotbäckerei von Dannenberg ein und entwendeten 230 Brote und eine Menge Säcke. Endlich erbrachen sie einem Mieter Ziems einen Stall und stahlen ihm 8 Hühner. Niemeß und Dannenberg haben auf die Wiederbeschaffung ihres Eigentums Belohnungen von 800 und 50 M. ausgesetzt.
Im Hotel erschossen hat sich eine junge Dame, die sich als Luise Berger aus Baden- Baden in das Fremdenbuch eingetragen hatte. Man fand sie in ihrem Zimmer tot auf.
Auf dem Bahnhof. vom Tode überrascht wurde gestern früh ein unbekannter Mann von etwa 60 Jahren. Er brach auf der Haltestelle Schönhauser Allee plößlich zusammen und starb. Der mittelgroße Mann hat blondes, grau gemischtes Haar und Schnurrund Spitzbart und trug ein schwarzes Jackett, eine dunkle Hose, eine graue Weste, ein weißes Hemd und die Müze eines städtischen Parkwächters.
Jugendweihe. Anmeldungen zur Jugendweihe werden nur noch bis zum 8. September bei den bekanntgegebenen Stellen entgegengenommen. Später eingehende Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Die Teilnehmer erhalten etwa 8-10 Tage vor der Jugendweihe noch eine besondere schriftliche Einlanung, aus der alles Nähere bezüglich der Feier ersichtlich ist.
Die Lichtspiele Neue Philharmonie", Copenider Str. 96/97, haben ihre Winterspielzeit mit einem wirkungsvollen Programm eröffnet. nebenan", dessen Heldin ein wegen Heiratsscheu aufs Land ver Stärksten Erfolg hat ein Lustspiel Das Mädel bon banntes Prinzeßchen von Nirstadt ist. Die tollen Streiche dieses übermütigen Mädels, die im Film an uns vorüberwirbeln, erregen stürmische Heiterkeit. Daß die lustige Geschichte schließlich doch mit einer fröhlichen Landung im Ehehafen endet, versteht sich von selber. Von den übrigen Darbietungen des Programms sei das ernste Drama Der Geigenspieler" erwähnt. In einer an Spannungen reichen Szenenführung bietet dieser Film einen Einblic in das Seelenleben eines Künstlers, der aus einer Gemütserkrankung den Wegen der Anträge auf Ausstellung von Sonderkarten Weg zur Wiedergenesung findet. Beide Films zeichnen sich durch zu wasch und Kochzweden für die Inhaber von Wohnungen tüchtige Leistungen der Darsteller und gut gelungene Aufnahmen aus. Auf den Abschnitt 108 der Lebensmittelfarte entfallen 100 Gr. in Häusern mit Zentralheizung ergeht demnächst öffentliche Bekannt- Weizengrieß, auf Abschnitt 109 100 Gramm HaferWissenschaftliches Theater der Urania. Der mit zahlreichen machung. floden, Hafergrüße oder Hafermehl. Die Abschnitte Bildern und finematographischen Vorführungen ausgestattete Bor sind in der Zeit vom Montag bis einschließlich Mitt- trag:" Die Befreiung Ostgaliziens und der Bukowina " gelangt woch in den durch besondere Verkaufsschilder gekennzeichneten Sonntag, Montag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend zur DarKleinhandelsgeschäften gegen Empfangsbescheinigungen abzugeben. stellung. Dienstag und Donnerstag wird der Vortrag Das Die Ware wird dann nach Ablauf der üblichen Frist zur Verfügung Oberengadin und der Splügen " wiederholt. Außerdem wird am stehen. Sonntag und Sonnabend nachmittags 4 Uhr der Vortrag Tirol Auf die Kartoffelfarte werden wiederum 5 Pfund Kareinst und jetzt" zu kleinen Preisen gehalten. toffeln berabfolgt; auf Abschnitt 107 der Berliner LebensmittelIm Zoologischen Garten beträgt heute das Eintrittsgeld 30 Pf. Startoffeln verabfolgt werden. farte werden wieder in der folgenden Woche einmalig 2 Pfund ohne Unterfdited des. Alters, ebenso für das Aquarium, das von 9 1hr morgens bis 8 hr abends geöffnet ift. Bon 4 Uhr ab großes Militärkonzert.
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Die Lieferung von Kohlen usw. auf Reichsfleischkarte( vom 9. Juli bis 6. Auguſt) und Kaffee- Ersatzkarte Abschnitt 5 geht neben der Lieferung auf Kohlenkarte weiter. Diese Startenteile sind bekanntlich nicht übertragbar. Wer mehr solcher Startenteile benutzt als ihm zustehen, macht sich strafbar.
( lastia?
Wieder einer von der alten Garde gestorben. Am Mittwoch starb nach furzem, aber schwerem Stranfenlager unjer alter Freund, da Gleinert im Alter von 66 Jahren. Seit Anfang der achtziger Jahre war Franz Gleinert in der Die Arztsuche. Arbeiterbewegung Berlins tätig. Unermüdlich arbeitete er in dieser weren Zeit für seine Ueberzeugung, unterstügt von seiner braven würden sich den Dank ihrer Mitbürger erwerben, wenn sie auf ihren Kriegsdienst eingezogenen Aerzte Frau. Die Genoffen des 6. Kreises betrauten ihn lange Jahre hin- an den Häusern befindlichen Namenschildern einen Hinweis an durch mit dem Posten des Kassierers und wählten ihn auch zum bringen würden, aus dem zu ersehen ist: 1. der jeweilige Vertreter Stadtverordneten . In den letzten Jahren zog er sich etwas vom des eingezogenen Arztes, dessen Wohnung und Sprechstunde; 2. BeParteileben zurüd. zeichnung der Tage, an denen gegebenfalls der eingezogene Arzt selbst die Sprechstunde abhalten kann.
Die Einäscherung findet am Dienstag, nachmittags 5 Uhr, im Krematorium( Gerichtstraße) statt.
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Zur Verteilung von Hülsenfrüchten.
Anders Hjarmsted.
Der Berliner Magistrat sieht sich zu dieser Anregung veranlaßt. weilt wiederholt darüber geflagt wurde, daß Schwerkranke oder deren Beauftragte erst in mehreren Arztwohnungen vorsprechen mußten und dort erfuhren, daß der betreffende Arzt zum Heeres dienst eingezogen sei.
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und Interessenten erhalten Passierscheine, die nur am Tage gelten. Die Straße von Adlershof nach Rudow ist bis zum Eingang der Luftfahrzeuggesellschaft vom 1. d. M. ab gesperrt. Anlieger
Charlottenburg . Zweiteilung bei der städtischen Müllabfuhr. Die Stadt Charlottenburg hat vor kurzem die dortige Müllabfuhr verstadtlicht, die auf den Grundsatz der Dreiteilung berubte. Der Magistrat hal jetzt beschlossen, vom 1. Oftober ab die Dreiteilung aufzuheben und das Zweiteilungsverfahren getrennt nach Kehricht, Asche und Gerümpel einerseits und nach Speiseresten und Küchen abfällen anderseits einzuführen. Die Dreiteilung hatte wirtschaftliche Nachteile. Nach den Ermittelungen des Charlottenburger Magistrats stellt sich das Dreiteilungsverfahren jährlich um 75 000 M. ungünstiger als die Zweiteilung.
Neukölln. Kartoffelversorgung für den Winter. Der Magiftrat
Bei dem Kriegsernährnugsamt, der Reichshülsenfruchtstelle und der Reichsgetreidestelle, der im neuen Wirtschaftsjahr die Bewirtschaftung der Hülsenfrüchte obliegt, gehen neuerdings zahlreiche Anträge Brand in der Möbelfabrik von Pfaff. von Händlern, industriellen Werken usw. auf Sonderzuweisungen Sonnabend früh gegen 7 Uhr wurde die Berliner Feuerwehr von Hülsenfrüchten ein. Vielfach wird auch um die Genehmigung wegen eines größeren, sehr gefährlichen Fabritbrandes nach der gebeten, Hülsenfrüchte gegen Bezugschein freihändig auftaufen zu 3 eugh of str. 3 alarmiert. Auf dem ausgedehnten Grundstück gibt bekannt, daß auch für diesen Winter den Haushaltungen Ge wenn man selber auf die Obrigkeit auf-| Anders zur Kirche gingen, begann sie, von Gjatrid zu er zählen, und sagte, daß Niels befürchte, seine Schipester Die Leute lachten. werde sich eine Krankheit holen mit ihrem Kummer, sie sehe ,, Wie willst Du denn auf Adjunkt Fischer aufpassen?" Tag für Tag elender aus. Anders sagte nichts, und doch fragte Paul Vinding. tat es so gut, das zu hören und mit ihr Mitleid zu Anders gab keine Antwort. empfinden. Gr In der Kirche sah er sie, wie gewöhnlich, nicht. wurde auf Pastor Steffensen ärgerlich seiner Predigt wegen. Er hatte nicht bloß die Empfindung, die er im Sommer manchesmal gehabt hatte, daß die Predigt auf ihn und Gjatrid gemünzt wäre; sondern er war auch mit ihrem Inhalt gar nicht einverstanden. Der Pfarrer sagte, daß wir Menschen uns mit dem Ewigen begnügen sollten, wenn nicht das Zeitliche ganz von selber wie ein Geschenk käme, durch dessen Empfang wir andere nicht arm machten. Das Ewige märe unser einziger wahrer Besiz, für den wir arbeiten dürften, doch nicht nur das Ewige jenseits, sondern auch das Ewige hier auf Erden: das Leben im Glauben und in der Liebe. Wo die irdische Liebe, die zwei Menschen für einander empfinden möchten, Opfer von andern verlangen oder andern Schwierigfeiten oder Kummer verursachen würde, da sollten die Zwei sich mit der ewigen Liebe begnügen, die sie vielleicht auch für einander empfinden könnten; und das wäre im Grunde das Glücklichste für sie beide, für sie selber.
Ios.
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Anders hatte während der Rede drüben beim Brunnen im Hofe gestanden und zugehört. Eine ganze Anzahl anderer Männer lehnte sich auch gegen den Brunnenrand, darunter„ Ja, und dann, auf das Obergericht und den Höchsten Paul Vinding. Schon während des Schlusses der Rede hatte Gerichtshof und den Amtmann und die Minister, auf die tannst man hier begonnen, ziemlich laut unter einander zu dispu- Du doch nicht aufpassen," fuhr der Hüfner fort. tieren; jetzt, wo die Rede aufhörte, brach es mit voller Straft ,, Mit denen hat man ja auch nichts zu tun, wenn man Anders rief: Als ich zuletzt mit ihm in Fjordby nicht appelliert," sagte Anders. geredet hab, da sagte er, daß er keiner Partei angehören" Willst Du denn nie in Deinen Prozessen appellieren?" wolle, und das konnte man doch verstehen, wenn er das fragte der Hüfner. Unrecht bekämpfen wollte. Aber jegt will er zu einer Partei „ Nein! das wäre wirklich das Lette, was mir gehören, wo schon über ein halbes Hundert sind, die vielleicht einfallen könnte! erwiderte Anders, sah im selben Augenvon vielen, vielen Tausenden gewählt worden sind, die blick jedoch zufällig Paul Vinding ins Gesicht und bereute, werden wohl eine warme Gerechtigkeit zusammenbringen!" Warum sollte das nicht ganz gut so werden, Anders?" daß er's gesagt hatte. Er verließ sogleich den Streis beim fagte ein kleiner belesener Schuhmacher: selbst wenn tausend Schufte wählten, so würden sie ja doch alle am besten dabei keinen guten Wirt. Sören Andersen hatte nach der Versammlung an Anders Es war deutlich, daß all dessen Verstehn, einen tüchtigen Mann zu wählen. Das ist der Grund trauen und Interesse wie fortgeweht waren.- Es dauerte Anders antwortete nicht, hörte gewiß auch nicht zu. Er gefahren zu werden. denn auch nicht lange, bis Sören Andersen bat. nach Fjordby fühlte sich in jeder Beziehung von Sören Andersen enttäuscht. Er hatte jezt auch erfahren, daß Andersen gar nicht in Vrejby geboren war oder noch da wohnte. Er war da
zum Parlamentarismus."
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Brunnen.
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Ja gewiß, dachte Anders, das war ein schönes Glud, das Cecilie zuteil geworden war, und das jetzt vielleicht Doch diesen Gedanken wollte er nicht ausUnwillkürlich sah er sich um und gewahrte
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bloß vor ein paar Jahren kurze Zeit Hofverwalter gewesen. Es verstrichen ein paar Tage nach dieser politischen Ver- auch Es war da ein älterer Hüfner, der vor kurzem eifriger sammlung, die Anders für die traurigsten hielt, die er je denken. Binksgesinnter geworden war, jedoch von früherer Zeit her erlebt hatte. Diese Gleichgültigkeit, die ihn überkommen hatte, Gjatrid in einem Stuhl, wo sie sonst nie zu ſizen pflegte. unter dem Einfluß der Innern Mission stand; der sagte: gleich nachdem er von Gjatrids Verlobung hörte, kehrte jetzt Sie sah zu ihm hinüber, zog jedoch gleich die Augen Wenn sie Reichstagsleute geworden sind, so gehören sie zur zurück, doch in sehr verstärktem Grade. Er dachte mehrere zurück. Ihre Mutter saß in einem Stuhl dicht dabei. Obrigkeit, und wir sollen der Obrigkeit untertan sein; wir Male, daß der einzige Grund dafür, daß er noch weiterlebte, Anders fühlte, wie tiefe, warme Freude ihn durchströmte. sollen uns auf die Obrigkeit verlassen." sicherlich der war, daß er das Leben nicht loswerden konnte, Er fühlte sich ihrer Liebe sicher und dessen, daß sie nie einen ,, Das weiß ich nicht," sagte Anders mit großer ohne Selbstmord zu begehen. Jetzt war der Versuch, den Auf- anderen nehmen werde als ihn. Er ließ nicht davon Heftigkeit; wenn die Obrigkeit nicht aus lauter Schurken schub verwerfen zu lassen, eingestellt worden und in dem Prozeß ab, sie anzublicken; nie hatte er geglaubt, daß sie so schön bestände, so würde die Welt doch gewiß ganz anders aus- fein Ende abzusehen; dieses politische Wesen hatte er als wäre. sehen, als sie es tut." eitel Bossenspiel und Humbug aufgegeben,- und dann litt Sie und ein paar andre von Stavn gingen fofort nach " Ha, ha, ha," lachte Paul Vinding- mit verschiedenen er an diesem sonderbaren Hungergefühl, dem Essen nicht ab- der Predigt; Anders und Kirstine woll ten bis zum Schlusse andern ,,, ich glaube, die Madam auf Stavn bekommt verflucht helfen wollte; und von dem Gedanten an Gjatrid wurde er bleiben. Da bekam Anders seinen Wut wieder, doch recht sie meinte, in dem Burschen steckte mehr Eigensinn dermaßen geplagt, daß er sie selten nicht im Sinne hatte. seine Gedanken gingen auf weite Reisen um die Obrigkeit und und Ungestüm, als gut wäre, um durchzukommen!" Seit der Verlobung hatte er sie gar nicht gesehen. ihre gesetzlichen Schleichwege herum; er dachte daran, wie Wenn wir kein Vertrauen zur Obrigkeit haben fönnen, Früher hatten sie sich oft in der Kirche flüchtig erblickt, doch schön es sein würde, aus erster Hand und auf eigene Hand wie vermögen wir dann jemals einen Prozeß zu führen?" in den letzten Wochen war sie dahin nicht gekommen. Gerechtigkeit zu üben. fragte der Hüfner. Eines Sonntagsmorgens im November, als Kirstine und
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Gorti. folgt)