Die Regierung fann den Reichstag des 4. August 3r an und befahr mir, die Mobilmachung aufzuheben. Ich dabonjagen, das ist ihr Recht und ihre starte Macht. Sie erhielt einen direkten Befehl,
Der Zeuge General Samiti, früher Berichterstatter über den Heereshaushalt in der letzten Duma, jagte: Die Mängel der foll jetzt, ehe sich die Aufregung im Lande weiter verbreitet, russischen Artillerie lagen für die Duma seit langem flar zutage; erklären, ob sie von diesem Recht Gebrauch machen will oder einen bestimmten Befehl, der keinerlei Erwiderungen zuließ. Ich die Vorräte an Gewehren und Maschinengewehren waren gleichnicht. Sie darf sich aber nicht zu einer Behandlung der deut- war gang benommen. Die Mobilmachung war bereits erklärt, falls ungenügend, aber Suchomlinom tat beinahe nichts, um schen Volksvertretung verleiten lassen, die sich das deutsche und bei einer Rückgängigmachung drohte eine Katastrophe. Was diesen traurigen Zustand zu bessern. sollte ich tun? Ich wußte, daß es unmöglich sei, die Mobil- Das Zeugnis des Duma präsidenten Rodjianto ge Bolf nicht gefallen lassen würde. Besteht ein Konflikt, madung rüdgängig zu machen, daß es technisch undurch staltet sich zu einer Anklagerede. Rodjianko jagte: Der Minister so mag er so rasch wie möglich auf dem einzigen verfassungsführbar sei, was würde dann in Rußland vorgehen. Weiß liebte die Duma nicht und behandelte sie geringschäßig. Als die mäßigen Wege, durch Reichstagsauflösung und Neuwahlen, Gott, was da für ein Brei herauskommen würde. Sage an der Front infolge des Geschoßmangels drohend wurde und ausgetragen werden. Das ist trop aller Bedenken, denen Ich fühlte, daß ich zugrunde gehe. Gine halbe die Duma Lärm schlug und die Vaterlandšliebe der Industriellen auch wir uns nicht verschließen können immer noch hundert- Stunde nach dem Gespräch mit dem Kaiser läutet micht Januschte- antief, tat Suchomlinow zuerst so, als ob er sich lebhaft für dieſe mal besser als dauernde Reibungen und vergiftendes Miß- witsch an; er sagte mir, der Kaiser habe ihn von der Einstellung Frage interessiere, aber bald begann er, den Bemühungen der Abtrauen mit dem unausbleiblichen zerrüttenden Ende. der Mobilmachung in Kenntnis gesetzt. Und was haben Sie ihm geordneten überlegten Widerstand entgegenzusehen. Dieser WiderBesteht aber dieser Konflikt nicht, dann müssen die Heber technisch unmöglich sei, aber der Zar befahl trosdem, genötigt sah, waffenlos zu kämpfen. Im Mai 1915 erklärte geantwortet? fragte Januschkewitsch . Ich antwortete, daß es stand verwickelte die schreckliche Lage der Armee noch mehr, die sich gegen den Reichstag in ihre Schranken verwiesen, muß die die Mobilmachung einzustellen. General Januschkewitsch fragte Großfürst Nikolaus die Fortsesung des Krieges unter folchen UmPolitik des Reiches geführt werden, wie es der gemein mich, was nun geschehen solle. Ich antwortete ihm: ständen für unmöglich. Ich bin damals, sagte Rodfianfo, nach Gafamen Ueberzeugung der Regierung und der Volkslizien gegangen, und was ich dort gesehen habe, hat mich mit Tun Sie nichts. vertretung entspricht. In diesem Sinne fordern auch wir eine Schrecken erfüllt. Ich versichere, daß die Verantwortlichkeit für starte führung und jene Ordnung im Lande, deren das deutsche Volk dringend bedarf, um den schwersten aller zuges ganz und gar auf Suchomlinom fällt. Ariege bald zu einem guten Ende zu führen!
Und jetzt hat der Herr Reichskanzler das Wort!
Ich fühlte, wie ein Seufzer der Erleichterung von unsere ungeheueren Verluste während des Rückfeinen Lippen tam. Am nächsten Morgen
log ich dem Zaren vor
der Südwestgebiete statt. An diesem Tage kam ich beinahe um und erklärte ihm, die Mobilmachung finde nur in den Bezirken meinen Verstand. Ich wußte, daß die Mobilmachung im bollen Gange sei und daß es unmöglich sei, sie ein eine andere Ueberzeugung bei, und ich bekam meinen Dank für gute Durchführung der Mobilmachung, anderenfalls fäße ich längst im Kerfer.
Weiter wurden die Leiter der Fabriken von Briansk und anten sie zu überwinden hatten, um von der Artillerieverwaltung Be derer Werke, die gegenwärtig für die Landesverteidigung arbeiten, als Zeugen vernommen. Sie erzählten, welche Schwierigkei stellungen zu erhalten. Diese habe sie zunächst alle schlecht empfangen und sogar versichert, daß die russische Armee mit geben worden, aber mit beträchtlichen Verspätungen, die der russichen Armee großen Schaden zugefügt hätten.
Ein Dokument zur Frage der aufstellen. Zum Glüd brachte man dem Zaren am felben Tage Geschoffen reich versorgt jei. Schließlich feien Beſtellungen ge
Schuld am Weltkrieg.
Der Wortlaut der Aussagen Januschkewitschs und
Suchomlinows.
u
Die letzte Sitzung des polnischen
Staatsrates.
Beuge Januschkewitsch wird nochmals vorgerufen. Zwischen der Verteidigung und dem Ankläger entspinnt sich ein Wettkampf, welche der Versionen die richtigere sei; befahl der frühere Zar, bie Mobilmachung gänzlich einzustellen, oder war nur von einer Ersetzung der Gesamtmobilmachung durch Warschau , 1. September. Ueber die 33. Plenarsizung. Januschkewitsch besteht auf seiner des Provijoriichen Staatsrats vom 30. August Meinung, macht aber die Ergänzung, daß er sich an die unter dem Vorsiz des Vizemarschalls wird noch berichtet: Einzelheiten des Gesprächs mit Suchomlinow nicht mehr erinnere. Dafür erinnere er sich aber gut, Nachdem der österreichisch- ungarische Regierungskommissar daß er mit dem früheren Kaiser nur über die Ersetzung der Ge- Baron Konopka die bereits gemeldete Erklärung beisamtmobilmachung durch eine teilweise gesprochen habe. der Okkupationsregierungen abgegeben hatte, Januschtewitsch erzählte weiter: Am 29. Juri, als der wurde die Erklärung der in der Sizung vom 25. August nicht Beschluß über die Mobilmachung stattfand, fie aber noch nicht er- anwesenden Staatsratsmitglieder zur Kenntnis genommen, flärt war, beauftragte mich der frühere Zar, dem deutschen wonach diese sich mit den damals gefaßten BeBotschafter Pourtalès, zu sagen, daß die Erklärung der schlüssen solidarisch erklären. Ferner wurde der Mobilmachung durch Rußland fein feindseliger At Bericht der Uebergangskommission über die Unterredung mit gegenüber Deutschland sei, und er beauftragte mich, dem deutschen Botschafter die Versicherung abzugeben, daß Rußland die dem Generalgouverneur zur Kenntnis genommen. Es wurde Absicht habe, freundschaftliche Beziehungen Deutschland aufrechtzuerhalten. Ich machte von ledigung der laufenden Angelegenheiten und zur Fertigdiesem Auftrag eine Mitteilung an Ssasonow. Der Minister war stellung der angefangenen sowie Ueberweisung aller Angeeiner sehr geringen Meinung über den früheren deutschen legenheiten an die neuen polnischen Staatsbehörden geBotschafter. Er sagte mir, daß Graf Bourtalès das in seiner Weise wählt ist. Die persönlichen Dienstleistungen des Kronauslegen werde und riet, lieber mit dem deutschen Militär- marschalls wird der Vorsitzende der Uebergangskommission attaché Rüdsprache zu nehmen, der in diesen Fragen mehr ver- erfüllen. Die Uebergangsfommission wird selbst über den ſtehe. Der Militärattaché erschien auf meine Einladung im Ge Augenblid ihrer Auflösung beschließen sowie über die neralstab. Früher erschien er in Militäruniform pünktlich zur angegebenen Stunde und sprach nur russisch. An diesem Tage Bureaus und Fonds des Staatsrats verfügen. Der Schriftaber ließ er mich eine ganze Stunde warten, erschien in Bibit führer wurde angewiesen, einen besonderen Bericht über die Am Schluß der und sprach nur französisch. Ich wies darauf hin, daß Rußland Tätigkeit des Staatsrats anzufertigen. Deutschland gegenüber feine agressiven Ziele verfolge. Der Sigung dankte Vizefronmarschall Pomorski den RegiernnasMajor antwortete, daß die Mobilmachung in Rußland leider kommissaren in überaus herzlichen Worten für ihr Wirken. bereits begonnen habe. Ich gab ihm die Versicherung, daß Er betonte, daß die Regierungskommissare nicht nur Beamte diese noch nicht in Angriff genommen fei. Da erklärte der Militär- der Offupationsbehörden, sondern treue Freunde des attaché mit außerordentlicher Sicherheit, daß er diesbezüglich ge Staatsrats und bemüht waren, alle Schwierigkeiten zu benauere Nachrichten befize. Ich gab ihm heben. Im Namen der Regierungsfommissare dankten Graf für feine herzlichen Worte. Nachdem dem Vizekronmarill Sutten- Czapsfi und Baron Konopka dem Vizefronmarion für seine Arbeit gedankt war, wurde die leßte Sigung. des Staatsrats geschlossen.
Berlin , 2. September. Der Wortlaut des bekannten Berichts über die Aussagen im Suchomlinow Prozeß ist folgender: Als erster Zeuge sagte der frühere Stabschef des Höchstkommandierenden, General Januschkewitsch, aus. Verteidiger eine teilweise die Rede. Sacharin fragte den Zeugen, ob ihm am Tage der Mobilmachung nicht der frühere Zar telephoniert habe, die Mobilmachung aufzus schieben oder einzustellen. Zeuge antwortete, ein solches Telephongespräch habe tasächlich stattgefunden, es habe sich aber nur um Abänderung der allgemeinen Mobilmachung in eine Teilmobilmachung der vier Südwestbezirke gehandelt. Auf Antrag der Verteidigung, fein Telephongespräch mit Bem früheren Baren detaillierter wiederzugeben, erzählt Beuge die Umstände, welche der Kriegserklärung borangingen. Bu Anfang war beschlossen worden, nur die Teilmobil machung der vier Bezirke zu erklären, um Desterreich- Ungarn zu schrecken, dann aber wurde die Frage erneut entschieden, und am 30. wurde nach meinem Bortrag beim früheren Zaren von ihm der Senatsutas über die Gesamtmobi Imachung unterzeichnet. Auf der Gesamtmobilmachung bestehend, sagte ich damals, es sei unbedingt erforderlich, unsere Haltung nicht nur Desterreich, sondern auch dem hinter seinen Rüden stehenden Deutschland bestimmt zu zeigen. Wir waren uns sehr wohl bewußt, daß der Bar jest auf die Mobilisation nicht berzichten fonnte, denn Deutschland wußte, daß unser militärisches Kampfprogramm bis zum Jahre 1918 fertig sein wird, und daß Deutschland deshalb die Zeit bis zur Durchführung dieses Brogramms ausnüßen müßte. Aus Petershof erschien ich in der Ministerratssigung und überbrachte den vom Kaiser unterzeichneten Mobilmachungsufas, aber noch am selben Tage, etwa gegen 11 Uhr abends, wurde ich vom Kaiser ans Telephon gerufen. Es wurde mir bie Frage gestellt, wie es mit der Mobilmachung stehe. Ich antwortete, daß die Mobilmachung bereits im Gange sei. Mir wurde die weitere Frage gestellt, ob man nicht auf die allgemeine Mobilmachung verzichten und sie durch eine Teilmobilmachung nur in bezug auf Oesterreich- Ungarn ersehen könne. Jch antwortete, das Ehrenwort des Generalstabschefs, das sei außerordentlich schwierig, es drohten katastrophale Folgen, daß in jenem Moment, genau um 3 Uhr am 29. Juli, die Mobil die Mobilmachung habe bereits begonnen, 400 000 Reservisten feien machung noch nicht erklärt sei. Ich erinnere mich dieses wichtigen bereits einberufen. Da erklärte mir der frühere Zar bestimmt, er moments in allen seinen Details genau. Der Majorglaubte habe von Raiser Wilhelmein Telegrammerhalten, in welchem jich jener mit seinem Ehrenwort dafür mir nicht. Ich bot ihm an, es schriftlich zu geben, was er berbürge, daß, falls die allgemeine Mobil- höflich ablehnte. Ich hielt mich für berechtigt, ihm eine solche machunng nicht erklärt werde, die Beziehungen Moment tatsächlich noch nicht erfolgt war. Den Ukas über die Erklärung schriftlich zu geben, weil eine Mobilmachung in diesem zwischen Rußland und Deutschland wie bisher Berlin , 2. September. In Flandern folgten starfem Feuer freundschaftliche bleiben würden. Nach dieser Unter- Mobilmachung hatte ich noch in der Tasche. auf den Opernbogen vom Mittag des 1. bis zum Morgen des redung mit dem Zaren fuhr ich zu Ssafonom und überzeugte ihn, 2. September englische Patrouillenvorstöße, die überall abgewiesen daß man jetzt eine Aufhebung der allgemeinen Mobilmachung nicht bewerkstelligen könne. Es wurde beschlossen, daß er am Morgen dem wurden. In Gegend Hollebefe schoben die Deutschen ihre Gräben um etwa 100 Meter bor . In den letzten Tagen war die englische Kaiser neuen Vortrag halte. Tatsächlich hat er diesen Vortrag gehalten, und am folgenden Tage um 4½ Uhr fand eine Beratung im Petersburg , 1. September. ( Meldung der Petersburger Tele- Angriffstätigkeit sichtlich ermattet; es ist jedoch nicht ausSchloffe statt, an welcher Ssafonom, Suchomlinom und ich teil- graphen- Agentur.) Prozeß Suchomlinom. Es wurden Schrift geschlossen, daß die Engländer aus Prestigegründen noch nahmen. In etwa 10 Minuten hatten wir befchloffen, daß keine ftüde verlesen, die das Einverständnis Suchom linows weitere Angriffe wagen, ehe sie auch die zweite große Schlacht um Möglichkeit vorhanden fei, die allgemeine Mobilmachung rückgängig mit einer Gesellschaft hervorheben, der der ehemalige Mi- die flandrische U- Boot- Bafis als endgültig verloren aufgeben. zu machen, und daß die Aufhebung der Mobilisation für Rußland nister Bestellungen über eine Million Granatzünder für sieben Der englische Angriff auf 2 en 3, bei dem die kanadischen verderbenbringend sein würde. Millionen Rubel übertrug, obgleich er Nachrichten besaß, daß die Divisionen geopfert wurden, ist bereits vorläufig aufgegeben. Im Nach dem Zeugen bittet Suchom linowo, Ergänzungen zu der Aussage machen zu dürfen. Gr spricht sehr einfach, macht Werke dieser Gesellschaft dafür nicht ausgerüstet waren. Gleich ganzen Artois war die Gefechtstätigkeit gering. Beiderseits weitausholende Gesten mit den Händen, schlägt sich an die Brust, zeitig ordnete Suchomlinow an, der Gesellschaft einen Vorschuß von St. Quentin war das Feuer nur zeitweise gesteigert. Bei dem ift aufgeregt und gibt lange und konfuse Erklärungen ab." In 2½ Millionen auszuzahlen, obgleich der Militärkontrolleur Eingestern gemeldeten Gefecht bei Vendhuille wurden von den Deutder Nacht zum 30. Juli", erklärte er, läutete mich der ehemalige spruch erhob. fchen 3 Offiziere, 29 Mann und 3 Maschinengewehre sowie eine graue aus Neu- Ruppin ließ im Gespräch so beiläufig einfließen, daß er ein„ Alsacien de Strasbourg" sei.
Für den Elsässer " hat der Franzose und der Belgier noch ungemein viel übrig. Er sieht in ihm immer noch den Landsmann, der gewaltsam von Deutschland daran gehindert wird, fich offen für Frankreich zu bekennen.
Man erfieht daraus, was eine durch Jahrzehnte hindurch gepflegte Propaganda, die in der franzöfifchen Fibel beginnt und in Dem Barlament und in der Presse tagtäglich beredten Ausdruck findet,
in der Massentäuschung vermag.
Daß es in der Tatsächlichkeit ganz, ganz anders aussieht, daran hat den französischen Stimmungsmachern nie etwas gelegen. Sand in die Augen des Volkes streuen, war von jeher die Kunst der französischen Revanche- Chauvinisten.
Der Fortgang des Prozesses.
-
-
Nordfrankreichs. Früher vor der Mobilmachung im Café Größenwahn in Berlin W.W. 300- Gegend. Dort haben wir uns fennen gelernt. Hier uns freudestrahlend wiedergefunden. Er macht" auch in Franzosen - Psychologie. Wenn auch nicht mit der Entschuldigung, um später ein dickbändiges Werk darüber zu schreiben, sondern aus ganz materiellen Beweggründen. Er ist gern gut, trinkt gern gute französische Weine und steht den Franzöfinnen nicht ohne jegliches Interesse gegenüber. Besonders dann, wenn sie hübsch sind, was nicht immer der Fall ist. Gebürtig ist er aus Neu- Ruppin , wo die schönen bunten Bilderbogen herkommen. Vielleicht, daß seine märkische Vaterstadt ihm das Talent mit auf den Lebensweg gegeben hat, in starken, bunt schillernden Farben aufzutragen.
99
Auf jeden Fall ist er bei den Franzosen , die er als einquartierter deutscher Feldgrauer beehrte, nicht aus Neu- Ruppin , sondern aus Strasbourg ", Alsacien . Diese Vorspiegelung falscher Tatsachen weiß er nicht nur durch Wie tief eben der Glaube von dem unterdrückten Elsaß " Heute sein tadelloses Französisch für einen Neu- Ruppiner eine Seltenglaubhaft zu machen, sondern auch sein Aeußeres unterstützt nach bald zweijähriger Besetzung von Nordfrankreich durch die heit deutsche Armee im Herzen der Franzosen wurzelt, das fann man ihn dabei vorteilhaft. auf dem westlichen Kriegsschauplatz täglich gewahr werden man sich etwas Mühe gibt, das Bolt zu studieren. Volksseelenstudium in Feindesland zur Kriegszeit ist aber ein eigen Ding.
-
-
tenn
Man muß dabei sehr, sehr vorsichtig zu Werke gehen diplo= mit Schläue.
matisch
-
Und mit etwas Heuchelei!
Das ist häßlich!
Ich weiß es!
Aber diplomatische Schauspielerei ist notwendig, wenn man dem französischen Volt in Kriegszeit in das Tiefinnerste schauen will als Feldgrauer.
-
Sonst wird man mit den dem Franzosen angeborenen Phrasen der Höflichkeit eingelullt und eingebettet. Man darf darum nicht sagen, daß man von Berlin ist, oder von Hamburg oder Frankfurt am Main . Will man den Franzosen reden hören, wie's ihm ums Herz ist, dann muß man von Strasbourg " sein Alsacien. Wenn im Dsten Polakei der Jüd die Herzen gesprächig macht, dann im Westen der„ Alsacien ".
"
-
-
-
Habe ich da einen guten Freund. Feldmagazin- Inspektor ist er m Ariege. Filmschauspieler im Frieden. Jegt in einer Mittelstadt
-
Er hat nämlich täuschend ähnlich das Profil Napoleon des Erften. Ein Umstand, der ihm vor dem Kriege- in einem Napoleonfilm die Hauptrolle eingebracht hatte.
Es ist schon einige Monate her. Wir faßen im Café de Commerce in Cambrai und tranten einen Kaffee nach dem anderen.
M
Ermatten der englischen Angriffe.
Wenige Minuten später saben wir den Wirt bei seinen Landsleuten drüben an den Spielertischen in eifrigem Gespräch. Sofort wurden die Blide von der anderen Seite herüber mertlich milder und freundlicher.
Der Neu- Ruppiner strich seine Napoleonlode in die Stirne hinein. Er dachte an das Bild von Napoleon bei Waterloo, das er in dem Napoleon- Film vor dem Kriege zu stellen hatte. Und wieder fam der Herr Kaffeesieder zu uns herüber und lud
den Freund aus Brandenburg zu einer Partie Billard ein und flüsterte ihm zu:
-
„ Ah monsleur vous avez tout à fait l'air de Napoleon premier!"( Sie sehen ganz wie Napoleon I. aus.)
die anwesenden Franzosen mit dem freundlichsten Lächeln von der Als wir am nächsten Tage wieder in das Café famen, begrüßten Welt den Neu- Ruppiner:
,, Ah! Bonjour M. Napoleon premier!"
Das war nicht ironisch gemeint. Es fam aus vollem Herzen. Einige bessere Familien der Stadt luden ihn zum Essen ein, und es dauerte nur furze Zeit, da war der„ feldgraue Napoleon" eine der populärsten Persönlichkeiten der nordfranzöfifchen Mittelstadt.
Die fleinen Französinnen, die sonst aus Furcht vor Denun ziationen nach dem Kriege fich davor scheuten, ihnen bekannte Feldgraue auf der Straße zu grüßen, spazierten öffentlich mit dem Neu- Ruppiner durch die Straßen und die prächtigen Anlagen der Stadt.
Ringsum an den weißmarmornen Tischchen saßen die Ein Heimischen". Die tranfen ihren Absinth, nachdem sie sorgfältig Wasser über den auf einem durchlöcherten Löffel liegenden Buder hatten hinabträufeln lassen zu dem grünen Gift. Auf den abgeschossenen roten Sammetpolstern saßen die reichen und angesehenſten mit einem Feldgrauen geredet hatten. Bürger der Stadt, spielten Karten, poterten, schüttelten die schwarzpunktierten Elfenbeinwürfel auf einen roten imitierten Perser Teppich, der über dem Marmortisch ausgebreitet lag, oder spielten auf gut gepflegten Billards Karambol .
Sie schüttelten ihm ihr Herz aus, sprachen mit ihm über den Krieg und seine Begleiterscheinungen, wie sie sonst wohl faum je
Von uns Feldgrauen, nahmen sie wenig Notiz oder wagten ab und zu einen wenig freundlichen Blick zu uns herüber. Ein Blick, an den fich der Feldgraue im befeßten Nordfrankreich gewöhnen muß. Beim Garçon" bestellten wir einen Rognat. Auch der Wirt tam auf uns zu und knüpfte ein Gespräch mit uns an. Der Feld
"
-
-
un Alsacien!"
Er war ja ein Alsacien de Strasbourg . Ging der Alsacien " auf der Straße, so tuschelten sich die Franzosen und Französinnen einander zu: Voilà Napoleon premier Was nun, wenn die kleinen Französinnen und die alten Herren des Café de Commerce erfahren werden, daß ihr Alsacien de Strasbourg und Napoleon premier ein waschechter Branden burger aus Neu- Ruppin war? Oh... là... là!