Einzelbild herunterladen
 

Nr. 270. 34. Jahrg.

Bezugspreis:

Bierteljabrl&, 90 L, monatl. 1,30 RL, möchentlich 80 fg. frei ins Haus, borauszahlbar. Einzelne Wochentags. nummern 5 Bfg. Sonntagsnummer mit illuftrierter Beilage Die Neue Belt 10 Bfg. Bostbezug: Monatlich 1.30 Unter Streuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2,50 Mt., für das übrige Ausland 4 ML. monatlich. Bostbestellungen nehmen an Dänemark , Holland , Luremburg, Schweden u. die Schweiz . Eingetragen in die Boft- Beitungs- Breisliste. Erscheint täglich. Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin .

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

5 Pfennig

Der Anzeigenpreis beträgt f. die ftebengespaltene Rolonel. geile 60 Bfg. Kleine Anzeigen", bas fettgebrudte Wort 20 Pfg.( zu lässig 2 fettgedrudte Worte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erite Bort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Teuerungszuschlag 20% Familien Anzeigen 50 Pfg.. politische u. gewertschaftliche Bereins Anzeigen 40 Bfg. die Beile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft, Berlin W. 68, Lindenstraße 3, ab gegeben werden. Geöffnet bon 8 115r früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morizolas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 2. Oftober 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. fernfprecher: Amt Moritplat, str. 151 90-151 97.

Infanteriekämpfe in Flandern und vor Verdun

-

Fliegerkomben auf das Innere Londons , Angriffe auf Margate und Dover Starker Artilleriekampf in Flandern Feindliche Flieger gegen belgisches Gebiet.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. Oktober 1917.( B. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht

In Flandern war der Artilleriekampf an der Küste und im Bogen um Ypern von Mittag an start; er blieb auch nachts lebhaft.

Englische und französische Flieger haben in letter Zeit in belgischem Gebiet durch Bombenabwurf erheblichen Sachschaden verursacht. Die Angriffe forderten unter der Zivilbevölkerung zahlreiche Opfer.

Heeresgruppe Deutscher Kronprins

Längs der Aisne , nordöstlich von Reims und in der Cham­pague lebte die Feuertätigkeit auf, meist in Berbindung mit Er. tundungsgefechten, die uns Gefangene einbrachten.

Bor Berdun hielt sich die Kampftätigkeit in mäßigen Grenzen.

Unsere Flieger warfen wiederum auf die militärischen Bauten und Speicher im Innern Londons Bomben ab. Zahl reiche Brände tennzeichneten diesen Angriff als besonders wirksam. Andere Flugzeuge griffen Margate und Dover erfolg reich an. Sämtliche Flugzeuge find unversehrt zurückgekehrt.

14 feindliche Flieger find gestern abgeschossen worden. Leutnant Gontermann errang seinen 37. und 38., leutnant Berthold den 27. Sieg im Luftkampf.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Ober­

Die Lage ist unverändert. Dertliche Infanteriegefechte riefen in einzelnen Abschnitten vorübergehende Steigerung bes Feuers hervor.

Mazedonische Front.

Reine wesentlichen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Die Wahlrechtsvorlage kommt.

Die Nordd. Allgem. Zeitung" schreibt:

Abendbericht.

Berlin , 1. Oktober 1917, abends. Amtlich.

Ju Flandern und vor Verdun wechselnd starke Feuertätigkeit und örtliche, für aus günstige Ju­fanterietämpfe.

Im Osten nichts Besonderes.

Der österreichische Bericht.

ten, den 1. Oftober 1917.( 8. 2. B.) Amtlich wird berlantbart:

Deftlicher Kriegsschauplak und Albanien . Nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Isonzo - Front erlahmten bie italienischen Infanterie­angriffe. Bei Bodlata, auf der Hochfläche von Bainfizza wurde ein feindlicher Borstoß im Reime erstickt. Die Artillerie­kämpfe dauern im Bereiche des Monte San Gabriele und nordöstlich davon unvermindert heftig an. Bei der Heeres­gruppe des Feldmarschalls Freiherrn v. Konrad keine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalstabes,

Ereignisse zur Tee.

Am Abend des 27. September hatten unsere Seeflugzeuge die Flugftation Brindisi und die in diesem Hafen liegenden Torpedoeinheiten und U- Boote wirksam mit Bomben belegt. Wie einwandfrei festgestellt werden konnte, erhielt eine Zerstörergruppe zwei schwere Bombentreffer und auch die übrigen Ziele gute Ein­schläge. Der gemeldeten erfolgreichen Unternehmung gegen die italienischen Luftschiffanlagen von Jesi vom 27. folgte am 29. abends ein von gleichem Erfolg gekrönter Angriff unserer Seeflieger gegen die Ballonhallen von Ferrara , dem wieder ein Luftschiff zum Opfer fiel, indem es durch zwei Bombentreffer auf die Halle mit riesiger Stichflamme verbrannte. Am selben Abend wurden auch die Fabrikanlagen von Pontelagoscuro wirkungsvoll mit Bomben belegt. Der Feind wiederholte am 27., 28. und 29. abends seine Fliegerangriffe auf Bola, die feinen nennenswerten Schaden militärischer und privater Natur hervorriefen. Zwei Matrosen wurden verwundet. Eines der italienischen Flugzeuge wurde am 29. von einem unserer Jagd­flieger im Luftlampf über See brennend zum Absturz gebracht. Die Infaffen, zwei italienische Fliegerleutuants, find tot. Das Flottenkommando.

Die schwedischen Wahlen.

Aus Stockholm wird uns geschrieben:

Mit der Stimmenzählung in Stockholm II am 26. Sep. tember haben die Neuwahlen für die Zweite Rammer ihren Abschluß gefunden. Das Gesamtergebnis bestätigt durchaus die Erwartungen, die die Linksparteien, d. H. die Arbeiter­partei und die Freisinnigen auf sie gesetzt hatten. Die Rechte ist völlig geschlagen. Aber auch die von der Arbeiterpartei losgelösten Links sozialisten" sind empfindlich enttäuscht aus den Wahlen hervorgegangen.

Was die Niederlage der Rechten vor allem charakterisiert, ist der Abfall der Wähler. Ihre Stimmenzahl ist von 269 000 im Herbst 1914 auf 179 000 heruntergegangen, also unter das Niveau bon 1911, wo sie 189.000 betragen hatte. Der Aufschwung von 1914 hat sich als Schwindelblüte er­wiesen. Es ist richtig, daß der Rechten auch die 21 000 Stim. men zirgezählt werden dürfen, die der in den Wahlen selb­ständig aufgetretene Reichsverband der Landwirte" aufge­bracht hat. Dagegen dürfte unter den 39 000 Stimmen des gleichfalls selbständigen, mehr radikalen, aber in der Ver. fassungsfrage voraussichtlich konservativen Bauernbundes einige Tausend auf ehemalige liberale Wähler entfallen. Je denfalls ist der Verlust der Rechten ein solcher, wie man ihn unter der Verhältniswahl nicht oft antreffen wird. Der Man datsverlust ist gleichfalls sehr bedeutend. Bon 86 Mandoten ist die Rechte auf 58 heruntergegangen, zu denen immerhin noch die 3 des Reichsverbands zu zählen sind. Aber auch dann ist sie, was die Parteistärke im Parlament anlangt, von zwet­ten auf den dritten PIab gerü.d.t. Sam fie. chedem mit 86 Stimmen gleich hinter den 87 Sozialdemokraten, so steht sie jetzt mit 58 bztv. 61, Stimmen hinter den 62 der Libg­ralen. Der Bauernbund hat mit 41 000 Stimmen 9 Man­date herausgeholt- ein für eine kaum begonnene Propaganda nicht zu unterschäßendes Ergebnis.

Die Liberalen fönnen zufrieden sein. Sie sind von 196 500 auf 202 000 Stimmen gestiegen, was freilich noch be­trächtlich hinter ihrer Stimmenzahl von 1911( 243 000) 31­rückbleibt. Ihre Mandatziffer ist von 57 auf 62 gestiegen.

Die Statistik der Wahlernte der Sozialdemokratie ist einigermaßen kompliziert. Die Partei hat sich gespalten und je nachdem man die Stimmen und Mandate der Rechtssozia. listen und Linkssozialisten gruppiert, kann man Verluste und zweifellos tendenziös, wenn man Tabellen anfertigt, wonach die Arbeiterpartei einige Tausend Stimmen und ein Mandat berloren hat, andererseits wäre es nicht weniger tendenziös,

Die Verständigung der Ententesozialisten Gewinne für die Sozialdemokratie herausrechnen. Es ist

über die Kriegsziele.

Vorarbeit in England.

Die Vorbereitung der Gefehentwürfe, betreffend die Reform des Wahlrechts zum Hause der Abgeordneten sowie Der Vollzugsausschuß der Labour Barth und der parla. wenn man behauptete, die linkssozialistische Partei habe Der Vollzugsausschuß der Labour Party und der parla die Umgestaltung des Herrenhauses, ist nunmehr so weit mentarische Ausschuß des Gewerkschaftsverbandes hielten drei Mandate verloren. Es ist eben so, daß von den früheren gefördert, daß ihre Vorlage beim Abgeordnetenhause vor- am 27. September in London eine gemeinsame Sizung ab, um Bor- 87 sozialdemokratischen Abgeordneten 15 der neuen Partei bei­aussichtlich Ende dieses oder Anfang des nächsten Monats bereitungen für die Abhaltung einer internationalen sozialistischen erfolgen wird. Konferenz zu treffent.

Soffentlich gilt nun hier wenigstens das Wort, daß gut wird, was lange währt.

bor.

getreten waren. Die Wähler selbst kamen erst in den jebigen Wahlen dazu, im inneren Streit der Sozialdemokratie Stellung zu nehmen. Sie haben dies in einem der Branting­die Tatsache, die aber durch alles vergleichende Ziffernspiel schen Richtung entschieden günstigen Sinne getan- das ist nur berdunkelt wird.

Der Gewerkschaftstongres in Bladpool hatte sich am 5. Sep. tember gegen die Beschichung der geplanten Stoholmer Konferenz erklärt, aber befchloffen, eine derartige Konferenz * Beginnende Einsicht in Frankreich ? später unter der Bedingung einzuberufen, daß zubor unter der Arbeiterschaft der Ententeländer ein Einber- Was die absoluten Ziffern anlangt, so sind sie folgende: Stockholm , 1. Oktober. ( Eig. Drahtbericht d. Vorwärts".) ft ändnis hinsichtlich der Kriegsziele erzielt würde. Die Arbeiterpartei brachyte 1914 266 000 Stimmen auf, dies. Auch in der französischen Bourgeoisie tritt jetzt deutlich die Bei der Sizung am 29. September wurde aur Herbeiführung eines mal 228 000. Die Lintssozialisten sammelten 59 000 Stim­Abkehr von dem Gedanken an den Niederwerfungsfrieden her- derartigen Einverständnisses ein aus dreizehn Vertretern beider men. Will man die Stärke der sozialistischen Wählerschaft Man hält unter den jezigen Umständen zwar die kräftige Störperschaften bestehender Interausschuß eingesetzt, dem bemessen, muß man diese Zahlen addieren und kommt so zur bemessen, muß man diese Zahlen addieren und kommt so zur Fortführung des Krieges für unvermeidlich, wünscht aber Henderson, Macdonald, Webb, Wardle und Thorne angehören. Bahl von 287 000, d. b. zu einer Zunahme von 21 000 Stim­gleichzeitig die politische Vorbereitung des baldigen Verständi- Gleichzeitig wurde befchloffen, daß die beiden Körperschaften fünftig Pintssozialisten über 8 Proz. aller Stimmen, die Rechte( ohne men. In Prozenten: die Rechtssozialisten haben 31,2, die gungsfriedens. Bezeichnend dafür ist, daß zu Albert Thomas , regelmäßig allmonatlich gemeinsame Sigungen abhalten sollen. welcher in diesen Streifen als tommender Mann gilt, während Schließlich wurde die Hinausschiebung der Gesegesverkündigung 8,4 Proz., die Liberalen 27,6 Proz. Die beiden sozialistischen Agrarier) nur 24,5 Proz., die beiden agrarischen Gruppen man Painlevé politisch für lebensunfähig hält, unlängst der der vom Unterhause verabschiedeten Wahlreformvorlage erörtert und Gruppen repräsentieren also schon jetzt 40 Broz. der schwedi­Inhaber einer der bekanntesten Pariser Großfirmen kam und eine geharnischte Entschließung angenommen, welche die Gruppen repräsentieren also schon jetzt 40 Proz. der schwedi­namens seiner Kollegen ihn aufforderte, nach Stockholm zu gehen. Inkraftfegung dieser längst überfälligen demokratischen Reform schen Wählerschaft. Und sieht man die jetzige Spaltung als Das Stockholmer Sowjet- Bulletin wird nach fordert, die Erzwingung einer allgemeinen Wahl auf Grund der borübergehende Erscheinung an, gewinnt man bedeutende redaktioneller Umwandlung als ein französisch erscheinendes bisherigen Wahllisten als nationalen Standal bezeichnet und die Ents Aussichten, gedrucktes Drgan herausgegeben. Redakteure find Arelrod fendung einer Abordnung zum Premierminister zwed's Protestes anordnet. Nichtungen mit großer Erbitterung geführt worden. Und Vorläufig allerdings ist der Krieg zwischen den beiden und Goldenberg. Mitarbeiter für Frankreich wird ein Anhänger der sozialistischen Minorität, der zu den meist- Der Sowjet und die Stockholmer Konferenz barum hat man die Schlappe der Linkssozialisten " bei der Stockholm , 1. Oftober. Sozialdemokraten" bezeichnet ist in der Tat recht groß vor allem in Stockholm selbst, wo Mehrheit mit großer Genugtuung begrüßt. Der Mißerfolg das kürzlich durch die Presse gegangene, angeblich aus Ropen- die Partei im Politiken " ein täglich erscheinendes Organ hat. Der Fliegerangriff auf London . hagen stammende Telegramm, daß der Arbeiter- und Sol. Die Niederlage in der Hauptstadt hat zur Folge, daß die Bar­daten rat beschlossen habe, an der Stockholmer Konferenz nicht tei sozusagen führerlos ins Parlament einzieht. Neben London , 1. Oftober. Reuter amtlich. Zwei Gruppen von teilzunehmen, als eine Fälschung der vollständig in den Händen Höglund, dem Vorkämpfer des Radikalismus der" Jun­Flugzeugen und andere, die einzeln fneuzten, überflogen zwischen der Reaktionäre liegenden Presse. gen" unterlag Bürgermeister Lindhagen- bor­6.40 und 8 Uhr abends die Küste von Stent und Esser und näherten Berlin , 1. Oktober. Nationaltidende" hat am 26. September garmästare" bezeichnet in Schweden nicht das Oberhaupt der fich London . Zehn brangen durch die äußeren Verteidigungs- gemeldet, daß in Riga 6 Mitglieder des Arbeiter- Gemeindeverwaltung, sondern einen Friedensrichter ein werke, nur vier oder fünf erreichten London . Bomben- und Soldatenrats bon den Deutschen erschossen Mann, den die Fronie des Schicksals an die Spiße einer revo­abwürfe werden aus Stent, Effeg und London gemeldet. Menschen worden seien. Diese Nachricht ist bollkommen erfunden. Tutionären Partei gestellt hat. Zindhagen ist ein opferwilliger berlufte und Sachschäden sind noch nicht gemeldet. Ein weiterer Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrats find nicht in Riga ver Menschen- und Gerechtigkeitsfreund und genießt große Popu Bericht besagt: Bei dem gestrigen Luftangriff wurden 11 Personen haftet und auch nicht hingerichtet worden, wie denn überhaupt larität, besonders auch bei den bürgerlicher Friedensfreunden. getötet, 82 verwundet. Der Sachschaden ist unbedeutend. Zobesurteile dort weder gefällt noch vollstrect wurden. Troßdem war sein Mandat nicht zu retten, da die Wähler der

genannten Schriftstellern des letzten Jahres gehört.