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1917
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Nächtliche Ausfahrt.
Bon Wehrmann William Mah( im Felde). Ein Uhr nachts mein Dienst beginnt. Rasch in die Hofen. Wir haben Befehl, mit einer Benzollokomotive nach vorn zu fahren, um von der aufgegebenen Station K. die unversehrten Weichen zu bergen. Das Anfurbeln der Maschine nimmt unsere Kräfte voll in Anspruch und nimmt uns den Rest der Müdigkeit. Noch einmal herum! Hoohjupp!"- jezt springt der Motor an. Kit- ttt- immer schneller werdend, inimer rasender dreht sich das Schwungrad, eine schwarze Wolfe Benzolruß umhüllt uns. Nun noch die beiden Flachwagen vor die Maschine, der Streckentrupp mit Werkzeug darauf und der Zug fann Iosfahren. Als Zugführer postiere ich mich auf dem vorderen Wagen an die Spitze. Stampfend und pustend arbeitet sich der Zug auf der Meterspur der einstigen Lokalbahn durch die Straßen. Welch fröhliche Fracht mögen früher diese Schienen manchmal getragen haben...
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einmal
Webmütig schreite ich weiter über den Schutt zusammengeschossener Häuser. Hier ein besseres Haus. Reiche Leute wohnten darin. Dasselbe Bild, alles drunter und drüber; eine Granate zerriß die Wände, die schönen Möbel, die Bilder und die Gobeline. Auf der Straße schallen Wißworte und Lachen. Soldaten fommen daber, sie leisten sich den billigen Spaz, Strohhüte und 3ylinder statt der Müze auf dem Kopf zu tragen, einer hat folett einen bunten Schirm in der Hand, ein dritter schwenkt gar in Frauenfleidern daher. Wieder Stille. Durch ein Haus gehe ich in das dahinterliegende heimliche Gärtchen. Frischgrün stehen die Gemüsebeete, rotschimmernd die Johannisbeersträucher. Da täuschen mich die Sinne in der Hintertür steht ein alter Mann und wackelt mit dem Kopfe. Nom de dieu! Nom de dieu...", murmeln seine dünnen Warum bist du noch hier, warum bist du nicht mit den andern fort?" frage ich ihn. Mühsam macht er mir klar, daß er zu alt sei, um weit fort zu gehen, er wolle hier sterben, unter den Trümmern feines Hauses. Erschüttert gehe ich weiter.
Lippen.
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Nun geht es hinein in die laue Sommernacht, vorbei an schimmernden Getreidefeldern, dann wieder in den Kurven freischend durch noch bewohnte Ortschaften. Kraftfahrzeuge, Munitionsfolonnen Es ist schon ganz hell, bald wird die Sonne kommen. Was ist überholen uns eilig, marschierende Truppen bleiben hinter uns. das? Schauerlich flatscht ein Schlag in die Häuserreihen, schon Beiter, immer weiter gehts, dem grollenden Donnern der Front wieder. Ich luge vorsichtig aus einer Tür und höre die Flieger entgegen. Vor uns am geftirnten Himmel taumeln die Leuchttugeln furren. Sie freisen bombenwerfend über der Stadt. Eine Zeit auf und ab, den Weg vor uns hin und wieder erhellend. Auf stehe ich beklommen. Dann sind sie fort. Fast stürze ich über einen tatatat fnaderts über unsern Köpfen. Flieger! hungrigen, aufgeschreckten Hund, der, den Schwanz zwischen den Der Lärm unserer Maschine übertönt das Singen des Beinen, davonhuicht. Motors. Tatatat.. ganz niedrig muß er jetzt sein. Unser Der Zug ist fertig beladen, wir sind abfahrtbereit. Lokomotivführer hat den Motor abgekuppelt, der Zug steht, leber uns wirbeln Flieger durcheinander. Dazwischen knatterts. wir sind abgesprungen, nach allen Seiten uns zu decken, ich frieche Ein Luftkampf. Michel ist auch da. Andauernd schießend umkreisen, hinter die schützende Maschine. Kein Zweifel, die Kugeln gelten berfolgen sie sich in tollen Kurven und Stürzen. Jest hoch uns. Nun ist er genau über uns. Ich schleiche um die Maschine oben einer brennt. Er stürzt ab wie ein Klumpen, einen berum nach oben spähend, sehe aber nur die friedlichen Sterne, Flammenstrich hinter sich, hinterher ein grauenhafter Anblick doch höre ich den Motor ganz deutlich. Da tastet plöglich ein langer ein Mensch. Wie ein Bleistift überschlägt er sich immer und weißer Finger in das Nachtblau, sucht hin und her: ein Schein- immer wieder. Uns überläuft es eisfalt. werfer. In seinem Lichte huicht der Apparat flüchtig, gespenstisch. Die Sonne scheint goldig über die Ruinen vergangenen MenschenBaubau bau, das ist die Abwehr. Tominy wird unsicher glücks. Es wird Zeit, daß wir uns aus dem Staube machen. Schon und verduftet. ir atmen auf. beulen und jammern die ersten Granaten in die Stadt, als ob es da nicht schon genug Trümmer gäbe. Schnell den Motor angekur belt und fort von der Stätte des Grauens und des Todes!
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Weiter gehts, wieder habe ich meinen Platz an der Spize eingenommen, scharf auf die uns entgegeneilenden Gleise schattend und bereit, sofort Haltejignal zu geben, falls etwa die Strecke zerschossen sein sollte.
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Aus dem Heckenbusch, der die Strede begleitet, jubelt der Morgengruß gefiederter Sänger, und von den Gärten herüber leuchten blutrote Rosen. ( z)
Mittwoch, 10. Oktober
Hundert Jahre vergingen nach dieser Entdeckung, bis die Lösung des Rätsels endlich durch den Forscher Noll gefunden werden konnte. Die Wundereier waren regelmäßig Eier des Bitterlings, einer Fischart, deren Weibchen sich durch lange Legeftachel auszeichnen, wie man sie etwa bei den Wespen und Bienen fennt, am besten den Legestacheln der Schlupfwespe vergleichbar. Dieser Stachel dient als eine innen hohle Sprige. Das Bitterlingweibchen stellt sich über die geöffnete Muschel und läßt durch den Legestachel das Ei in das Muschelinnere fallen. Selbst wenn die Muschel plötzlich zuklappt, ann die Injektionssprize des Fisches nicht abgeklemmt werden, da der Schalenipalt auch bei geschlossenem Zustand groß genug ist, um das Herausziehen des Stachels zu gestatten. Welches ist nun aber der Zweck dieser sonderbaren Eierablage? Am nächsten liegt die Annahme, daß die jungen Bitterlinge die bilflose Pflegemuschel innerlich auffressen. Dies ist aber nicht der Fall, denn die Jungen nähren sich von dem ihnen beigegebenen eigenen Eidotter. Admählich rumoren sie heftig in dem Eierschrank berum, sie zappeln heraus und gelangen durch den austreibenden Kanalisationsstrom der Muschel in das freie Wasserbereich hinaus, wo dann die ganze Geschichte wieder von vorn beginnen lann. Die Muschel dient also nur dazu, den jungen Bitterlingen während der Zeit des zartesten Alters ein sicheres Asyl zu bieten.
Heilung der Kurzsichtigkeit durch Augenpressen". In der Pariser Akademie der Medizin haben vor einiger Zeit zwei Aerzte, Bacchi und D'Ansau, über ein Verfahren berichtet, nach dem sie in mehreren Fällen die Kurzsichtigkeit durch einen mechanischen Eingriff geheilt haben wollen. Dieser Eingriff besteht aber nicht in einer Operation, sondern ist als eine passive Augengymnastik zu bezeichnen. Das Verfahren, so berichtet die„ Nature" darüber, geht davon aus, daß das Auge des Kurzsichtigen zu lang ist, sodaß die Bilder nicht auf der Nezhaut, sondern vor ihr entstehen. Wenn man durch ein geeignetes Werkzeug den Augapfel preßt, sodaß seine Ausdehnung von vorne nach hinten geringer wird, kann die Kurzsichtigkeit ausgeglichen werden, und ein solches Werkzeug haben die beiden Aerzte tatsächlich gebaut. Die Behand lung damit wird in der Weise vorgenommen, daß in einem berdunkelten Raume das furzsichtige Auge während mehrerer Sizungen dem Augenpresser" ausgesetzt wird; jedesmal arbeitet die Maschine 10 Minuten, und zwar so, daß immer zwei Sekunden hindurch das Auge gepreßt wird und dann zwei Sekunden Ruhe hat. Es sollen damit Erfolge erzielt worden seien, und zwar selbst bei Kurzsichtigen von 55 Jahren. An und für sich ist der Grundgedanke des Verfahrens richtig, und es ist auch durchaus glaubhaft, daß durch geeignetes Pressen der Augapfel verkürzt werden kann. Jeder fann sein eigenes Auge durch einen geschickten Drud mit den Fingern Nun brasselt der Zug zwischen die Häuser der Vorstadt, der Ein höchst sonderbares, in Laienkreisen wohl gänzlich unbe einen Augenblid furzichtig wird, und eine geeignete Einrichtung etwas seitlich zusammenpressen, so daß es sich verlängert, also für Lärm praut gegen die Häuser. Bald müssen wir die Kanalbrüde fanntes Freundschaftsverhältnis zwischen Muschel und Fisch schildert fann zweifellos den Drud so anfeßen, daß es sich verkürzt. Aber passieren. Ob sie intakt ist? Sie wurde oft beschossen. Bolternd eine naturwissenschaftliche Plauderei von Wilhelm Bölsche in der geht es darüber. Von der Stadt her- wir fahren rechts vorbei Zeitschrift„ leber Land und Meer". Als merkwürdigste aller Tier- ob der Augapfel die Form, die ihm künstlich gegeben bird, bei fete It beizender Brandgeruch. In niedergebrannten Straßenreihen freundschaften war bisher das fameradschaftliche Verhalten zwischen behält, ist, wenigstens bei vorgerücktem Alter des Kurzsichtigen, recht leden die Flammen an rotglühenden Balfen. Hoppla jetzt ging es über eine Gleiserfchütterung. Granatiplitter rissen wagt sich ruhig in den Rachen des Krokodils, um diesem gewisserdem Krokodil und dem Regenpfeifer bekannt. Der fleine Bogel Stüden aus den Schienen. Aber wir sind schon darüber. Wir maßen die Zähne vom Ungeziefer zu putzen, und das Krokodil läßt müssen auch bald am Ziele fein. dies ungehindert geschehen, da der Regenpfeifer ein äußerst scharfer Haaalt! Vor mir gähnt ein riesiger Trichter. Gleisvoll- Wächter ist und beim geringsten Geräusch durch plögliches Auffliegen treffer. Die Schienen zerrissen und hochgebogen. Hier gibt es fein ein Warnungssignal gibt. Aehnliche Erfahrungen fennt man auch Beiter, auch fein Reparieren. Der Bahntrupp muß die tausend bei Seetieren, so gibt es Krabben, die in lebendigen Sted- und Mieter zu Fuß gehen, um zu feiner Arbeit zu gelangen. Die Miesmuscheln wohnen und ihren Dank für das Obdach durch ihre Maschine ist abgestellt, dumpf verhallen die Schritte des Arbeitstommandos. Ich bleibe beim Zuge. Nicht lange. Tätigkeit als„ Muschelwächter" abstatten. Es treibt mich zu den Straßen der Stadt, in denen vor zwei Wochen noch ein lebhaftes Treiben war.
Zwischen fladernden Bränden tauchen jetzt die drei Türme von C. vor uns auf. Dachipizen und Giebel zeichnen sich ab. Was liegt da am Grabenrand für ein flumpiges Bündel? Ich ahne cs schaudernd. Ein toter Kamerad.. Er hat den Frieden.
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hopp
Stil und öde liegen die Straßen, vor deren Häusern sonst jeden Abend die Einheimischen standen und plauderten. Ich trete durch eine Tür und blicke in die Wohnstube eines Arbeiterhauses. Das wüste Durcheinander läßt auf die Haft der Räumung schließen. Die Einwohner mußten die Stadt in wenigen Stunden verlassen und fonnten nur das Allernotwendigste mitnehmen. Drei Jahre hatten sie den Krieg, der rajend von Osten hergezogen fam, nur vor den Toren gehabt. Drei lange Jahre hatten fie gehofft, daß ihre Habe ihnen erhalten bliebe. Das dritte Kriegspfingsten brachte die ersten warnenden Schüsse. Wo mögen sie nun weilen, deren Hab und Gut dem Verderben geweiht ist?- Müde schauen zwei Porträts von der Band in das Chaos, vom Kaminsims starren hilflos die bunten Heiligen figuren. Durchfühlte Schubfästen, Schränke gähnen offenstehend. Ich steige über Kleidungsstücke und Bilder. In der Küche steht noch das zum letzten Male benutzte Geschirr auf dem Tische. Schon bin ich die steile Treppe hinauf nach dem Schlafzimmer. Behäbig steht das breite Doppelbett, daneben ein Kinderbettchen. Lugt da nicht aus den Kissen der blonde Flachskopf des fleinen Jean? Ach nein, alles leer und verlassen.
Die welsche Nachtigall.
Der Roman cines sterbenden Jahrhunderts. Bon R. Francé.
7] Bart' er hier und verhalt' er sich ruhig und ohne Aergernis zu erregen." Und er zog die Türe zu. Sofort stand die Sängerin neben ihm und nahm ihn ohne Umstände um den Hals.
Die Muschel als Fischbrüter.
zweifelhaft.
Notizen.
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Vorwärts herausgegebene Romanbibliothek hat nun bereits ihr " In Freien Stunden", die von der Buchhandlung drittes Lebensjahrzehnt angetreten: der 1. Band des 21. Jahrgangs liegt vor. Er bietet in einem ansprechenden äußeren Gewande einen vielseitigen und wertvollen Inbalt sowohl in tertlicher wie illustratiber( mehr als 200 Bilder!) Hinsicht. An erster Stelle steht der und Fisch ähnelt diesem Verhältnis, mur sind die Vorgänge dabei den Professor Damberger- München fünstlerisch illustriert hat. Eine Eine 100 Jahre lang ungeklärte Beziehung zwischen Muschel vorzügliche Dienstbotenroman Das tägliche Brot" von Klara Biebig, ebenso sinnreich wie fompliziert. Es handelt sich um unsere gewöhn- lange Reihe anderer Erzählungen, u. a. von Timm Kröger, Meißner, liche Malermuschel, die den beimischen Flußperlmuscheln nahe ver- Reuter, Bret Harte , schließt sich an und zahlreiche Auffäße und wandt ist und einen ganz ungeheuren Giervorrat hervorzubcingen Notizen aus den verschiedensten Wissens- und Lebensgebieten bermag. Eine einzige diefer Flußmuscheln fann es bis auf 4000 Eier forgen ferner für Unterhaltung und Belehrung. Gutgewählte Gebringen; am erstaunlichsten ist, daß sie aber auch nach dieser dichte, eine Rätselecke und die Rubrik Scherz und Satire" vervollLeistung noch immer nicht befriedigt erscheint. Die Maler ständigen den Inhalt des schmucken Bandes, der auch für das Feld muschel hat in ihrem Leib auf jeder Seite eine Art Spind, wo die empfehlenswert ist( Preis 5, geb. 6 M.). Gier sorgfältig aufgestellt sind, und da diese Spinde gleichzeitig als Das Kunstgewerbemuseum hat eine Sammlung Atmungsfiemen dienen müssen, wird die junge Brut ständig mit der mittelalterlicher Stirchengeräte( besonders romanische Emailarbeiten). erforderlichen Frischwasserspülung versorgt, die Eier der Maler- die bisher als Leihgabe des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen muschel finden sich aber nur in dem äußeren Fach dieses Doppels ausgestellt waren, für 245 000 m. erworben. Warum diese Sammschrantes, das Innenfach dagegen birgt zu einer bestimmten Zeit lung zuerst an einen Münchener Kunsthändler veräußert wurde und regelmäßig ungefähr ein Schod ganz andersgearteter Gier, die durch erst dann angeblich zum gleichen Preis ibre Größe, das derbe Aeußere und eine gelbe Färbung auffallen. wird hoffentlich der preußische Landtag herausbringen. ans Museum fam, Die Hälfte Aus diesen Eiern aber gehen- und dies ist das Wunder- winzige des Anschaffungspreises wurde aus dem kaiserlichen Dispositions Fische hervor. Unmöglich war die Annahme, daß ein Tier von der viel fonds bestritten. niedrigeren Stufe der Muschel gewissermaßen in Nebenstunden Tiere einer Das russische Arbeitertheater. Der Moskauer viel höheren Stufe, nämlich stiche, zu erzeugen vermag. Es mußte sich Arbeiter- und Soldatendelegiertenrat hat ein eigenes Operntheater also um einen geheimnisvollen Fisch handeln, der inkognito die eröffnet. Nach Berichten der bürgerlichen Presse befriedigen die Malermuschel bewohnt. Kräfte, das Orchester, Regie und Darstellung vollauf.
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Und ein Kuß, dessen Dauer, ihm die Pulse schlagen machte,| alles überflutete, wenn die helle Scheibe plötzlich für den besiegelte das Abkommen. Augenblick aus einer Wolfenlücke trat. In diesem Meer von
Als er fast gegen Mitternacht aufs höchste erregt und Silber war der einzige Goldpunkt das Häuschen der Tordoch eigentlich durch nichts befriedigt aus dem Boudoir trat, wache unten im Graben und weit, weit draußen die hatte er den Studenten schon wieder vergessen und erst dessen schwankende Laterne eines Händlerwagens, dessen Räderrollen unterwürfige Dienstleistungen beim Verlassen des Hauses in der großen Stille der späten Stunde deutlich ans Ohr brachten ihn auf den seltsamen Paft, womit seine Leidenschaft getragen wurde. Sonst war nur manchesmal ein fernes Liebe erkaufen wollte. Hundebellen in der Luft und ganz traumhaft und schwach das klagende Liedchen der Unten in den Festungsgräben und ihren weiten Sümpfen.
Romm' er morgen um zehn zur Botenfrau am Donautor, dort wird ihm Weisung, was er mir leisten kann. Man Egon," schmeichelte sie, dieses Subjekt da draußen ist hat ihn mir empfohlen. Rann er reinen Mund halten, soll's mir gut empfohlen, es ist verläßlich und sehr geschickt. Man fein Schaden nicht sein." hat mir gesagt, daß jener soidisant Solmis ein unruhiger Und fort war er.
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arrest. So würde es auch hier sein.
„ Reinhard, bei Gott, ich wollte, Du läsest mehr den Rousseau, denn die Siegwartschen rotäugigen Cousinchen und des seligen Werther Leiden, bei Gott, mir brauchen solche Bursche, wie Du einer bist, soll's besser werden in des heiligen römischen Reichs finsterster Finsternis."
oder einer, so's nicht versteht.... Hab' den Rousseau auch " Peißer, Amiciste, Du sprichst wie ein Sapienzknaster gelesen und mein weiblich Teil gedacht von einem, der sagen gelesen und mein weidlich Teil gedacht von einem, der sagen neufränkischen Wesen, was das für Früchte trägt." fann: wver flug ist, braucht keine Tugend. Man sieht's am neufränkischen Wesen, was das für Früchte trägt."
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Stopf, ein Feuergeiſt, quelqu'un espèce de Encyclopaediste Mit Michalansky drehte sich das Erdenrund. Das war sei- lassen Sie sich bedienen durch meinen Boten, er wird wieder eine Sprosse auf der Leiter des Glücks; sogar die uns Ihnen sicher mehr als den Beweis bringen, daß man den verschämte Attacke auf seine Scharmante, die dem Gläserkasten jungen Mann von dieser Stadt verweisen muß. Pas de eine Scheibe foftete, war ein Vehikel für ihn geworden. Er herzig beide Hände auf die Schulter des jungen Hünen und Der Sprecher, ein kleiner, doch kräftiger Kerl, legte treupunition, nur hinaus, fort von Ingolstadt ." hüpfte mehr, denn er ging durch die nächtlich stillen Straßen Wenn sie erregt war, radebrechte sie das Deutsche . Die und trällerte ein Liedchen vor sich hin. Und sonderbare Ge- fah ihm ehrlich ins blühende Gesicht. Intuition der Frauenseele ließ sie in diesem Augenblick den danken befielen ihn. Und langsamer schlenderte er nach den Der so drollig Angeredete lächelte freundlich. gestern so heiß und vergeblich gesuchten Weg finden. Ein kleinen Häuschen an der Stadtmauer, wo er vorläufig nur bizchen politisch verdächtig war am Bariser Hofe fast jeder gewesen. eine Schlafstelle fein eigen nannte. Wie merkwürdig! Von Und was hatte es ihm geschadet? Ein paar Monate Ver- feinem Augenblick weiß man, ob er Glück im Schoße birgt. bannung auf seine Güter, schlimmstenfalls ein lettre de Alles fann etwas Besonderes bringen. Als er vor einer cachet, mit Bedienten und Maitresse einige Wochen Stuben Woche die fleine Zofe im Gedränge des Einzuges frech um die Mitte nahm, wer hätte es gewagt zu prophezeien, daß er Aho" brauste der Kleine auf, auf die Franzmänner Sie war so glücklich über ihren ausgezeichneten Einfall, damit mit beiden Händen nach dem Glück gelangt? Denn der lag' ich nichts kommen, find tüchtige Sterle, wenn so einer daß sie in die Hände klatschte und übermütig den Grafen am Herr Erstudiosus Michalansky war nicht nur ein ausgezeichneter drein wettert in ihrer Constituante, daß den Leuteschindern Arm faßte und mit ihm umherwirbelte; auch vergaß sie nicht Menschenkenner, sondern auch ein Philosoph voll tiefer Be- und Volksbetrügern der Kopf wackelt vor Angst, wolle Gott dabei, ihr Gewand so gleiten zu lassen, daß es für den Augen- trachtungen. auch bei uns... blick von der Schulter fiel und ihm berückende Einzelheiten ent.Sst!" legte ihm vorsichtig der junge Solms die Hand hüllte. Die Blutwelle, die ihn dabei durchrieselte, schwemmte Etwa um die gleiche Stunde, da der Erstudent sein Hoff- auf den überlauten Mund. Du redest Dich noch um Kopf nungsglid heimtrug, standen auf der Bastion Harder zwei und tragen. Ich darf solche Reden nicht hören, mag sie Hier war ein Weg, der ihn aller Verantwortung enthob. junge Männer in eifrigem Gespräch, traulich Schulter an auch nicht, denn nur Blut und Unheil wächst im Westen aus Der junge Solms ein Libertin? Damit setzte er sich selbst in Schulter, und sahen hinaus in das Blau der der Saat, die sie dort jetzt jäen und überall wo sie das die Rejseln. Morawisfy war zwar auch ein glühender Verehrer Frühlingsnacht, die mit magischem, unbestimmtem Schein Liberté, fraternité, egalité predigen. Möchtest Dich selber des ihm seelenverwandten Voltaireschen Spottes, aber bei ihm das weite Land vor den Mauern der alten Stadt übergoß. schönstens bedanken, wenn irgend so ein Knote Dich als war das doch nicht Libertinageer stand eben nur über den Der Mond stand zwar hoch am Himmel, aber vor ihm zogen braven Renommiſten als Bruder nehmen würde..." Dingen, an die der Pöbel glauben sollte von einem sub- in sanftem Strömen und Gleiten Wolfen nach Norden, daß Meinst den Teekessel von neulich? Der Kerl ist zu alternen Beamten war das nicht zu dulden. ein heimliches Wandern am Himmel war und ein Silber- infam, als daß ihn ein honoriger Bursch auch nur parieren „ Exzellent!" Er sagte es unwillfürlich laut, so glänzend schimmer, der sich dann und wann zum funtenstrahlenden mag", fuchtelte der Kleine schon wieder in Hize. fand er den Vorschlag. Aufleuchten erhellte und mit breiten Bächen holden Lichtes ( Forts. folgt.)
die letzten Bedenken hinweg.
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III.
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