Nr. 293
1917
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Bon Sven edin..
Die Funde der deutschen Archäologen laffen erkennen, daß Babylon schon vor fünf Jahrtausenden bewohnt war. Die ältesten ausgegrabenen Ruinen stammen aus der Zeit der ersten babylonis jchen Könige, etwa 2500 Jahre v. Chr. Seitdem ist der Stadtplan mit seinen Straßen und Säuferblöcken nur geringfügig verändert worden. In der Zeit, da die affyrischen Könige auch über Babylon herrichten, stellten sie den berühmten Tempel Gjagila wieder her, ber noch heute die gepflasterten Fußböden Afsarhaddons und Sarbanapals zeigt. Sanberib pflasterte einige Teile der Prozessionsstraße des Gottes Mardut, und auf dem Kasrhügel entdedte man Spuren von Sargons , Sardanapals und Rabopolassars Tätigkeit. Unter Nebukadnezar begann der Neubau der gangen Stadt und ihrer Tempel Emach, Gfagila, Etemenanti. Damals wurde die steinerne Brücke über den Euphrat gebaut, wurden Stanäle angelegt, Burgen und Paläste errichtet. Auch die gewaltigen Mauermassen des Jichtartors erhoben sich in der Form, in der wir sie jezt noch feben.
Paradies von Cafen und Gärten, dicht wie die Flede eines Bantherfells, diefen Horizont hat auch ihr Blick umfaßt, wenn sie bei Sonnenuntergang auf den Binnen ihrer Paläste wandelten. Welchen Klang gewinnen erst hier die Worte Daniels über Rebukadnezar: Als der König einmal auf dem Dache der Königsburg zu Babel ging, hob er an und sprach: Siche, das ist die große Babel, Macht, au Ehren meiner Herrlichkeit." die ich erbaut habe zum föniglichen Hause durch meine große
alte Welt aufs neue aus der Erde herauf und bestätigt in Keilschrift Nun aber, seit weniger als einem Jahrhundert, steigt diese auf gebranntem Lehm die Wahrheit so mancher Bibelworte. In feinem berühmten Buche„ Babel und Bibel"( 1903) beweist Pro feffor Delisich die Zuverlässigkeit der biblischen Urkunden, und der Geschichtsforscher Eduard Meher sagt in feiner Geschichte des Altertums"( 1913): Für die Zeit von 745 an fommen die vollständig authentischen, aber sehr dürftigen und abgerissenen Angaben im Alten Testament als ein wertvolles Plus zu den griechischen Quellen." Der selbstlosen Arbeit und bewundernswerten Ausdauer deutscher Archäologen aber verdankt es die Welt, wenn das Babylon bes Alten Testaments aus Schutt und Mober unserm geistigen Auge zu neuer Herrlichkeit ersteht.
linken, östlichen Euphratufer ausgegraben werden konnte, bildet ein Mas bisher von dem babylonischen Trümmerfeld auf dem Dreieck, dessen Spigen nach Norben, Osten und Süden gerichtet find, und dessen Westseite sich an den Euphrat lehnt. Seine Nordfpipe umschließt ben Bügel Babil, die Südfpige den Hügel Amran; die Mitte der Weftfeite am Euphrat bildet der Hügel Nasr. Jen feits, auf dem rechten Euphratufer, ist noch kein Spatenitich gefchehen, doch wird sich dort ein ähnliches Geländedreied voller Ruinen finden, wenn Herodot damit Recht hat, daß Babylon quadratisch angelegt gewesen sei und der Euphrat die Stadt mitten durchschnitten habe.
Dieses gewissermaßen auf der Südfpite stehende Quadrat war von der äußeren Stadtmauer umschlossen, deren Länge die alten Geschichtschreiber Serobot und Stefias auf 86 6am. 65 Kilometer angeben; in Wirklichkeit betrug sie nur etwa 18 Kilometer. Gleich wohl war Babylon die größte Stadt des antiken Orients, auch Minive nicht ausgenommen, das zu Herobots Zeiten schon von Erdboden verschwunden war.
Auf Naboned, der ebenfalls seinen Namen als Bauherr veremigte, folgte das Zeitalter der persischen Könige( 538-881), in dem das Stadtbild gewiffe Wenderungen erfuhr und die Gestalt annahm, die von Herodot und Atestas der Nachwelt geschildert wurde. Alexander von Mazedonien( 831-323) wollte Babylon zu feinem alten Glanz erheben, doch storb er, bevor er fein Borhaben ausführen konnte. Die griechische Epoche fällt zwischen die Jahre 331 und 139. Mit ihr begann der Verfall. Von ben monumentalen Gebäuden wurden die Ziegel für Profanbauten geplündert. Ebenso im parthischen Zeitalter( 189 b. Chr. bis 226 n. Chr.). Die Saffa niden beschleunigten den Untergang, und nur die füdliche Höhe Amoan blieb noch bis ins arabische Zeitalter( 1200 n. Chr.) bewohnt. Schon 115 n. Chr. fand der römische Kaiser Trajan die Stadt in Trümmern. Doch waren noch später eine jüdische und christliche Gemeinden vorhanden, bis im zebnien oder elften Jahr hundert etwa 10 Kilometer südlicher Hille am Euphrat entstand Richtiger find die Angaben der griechischen Schriftsteller über und für seine neuen Häuser Ziegel aus Babylons aften Burgen, die sonstige Anlage der Mauer, die eine dreifache Befestigung dar Mauern und Balaften forderte. Und so gründlich hat die erstellte: querst eine 7 Wieter dide Mauer aus Lehmziegeln; 12 Meter ſtörung gehaust, daß von manchen Stadtteilen, z. B. dem auf dem vor und parallel mit ihr eine 7,80 Meter bide Mauer aus genördlichen Hügel Babil , nur ein Negativ, gewissermaßen der Gips- brannten Ziegeln, und vor dieser noch eine Grabenmauer von abdruck einer verschwundenen Stadt übriggeblieben ist! Schon im 3,30 Meter Dice . Vor letterer lag jedenfalls der Graben mit Altertum füllte man, wenn die Häuser verfallen waren, das Innere seiner Konteres karpe. Die Ziegel der Grabenmauer messen 33 Zender Ruinen mit Ende und Schutt aus, um festen Grund für neue timeter im Quadrat bas übliche Ziegelmaß in Babylonien Gebäude zu gewinnen. Troß diefer beispiellofen Zerstörung ist und tragen den Stempel Nebulagnegars. Die 12 Meter breite Babylon im Gegensatz zu Ninive , über dessen Trümmer Xenophon Gaffe zwischen den beiden ersten Mauern war, jedenfalls bis zur mit seinen Zehntausend zog, ohne zu ahnen, was sie bedeuteten, nie Krone der Ziegelmaner, mit Gedreich ausgefällt. Dies war der gang vergessen worden. Fahrdamm, der auf die klassischen Schriftsteller einen so tiefen GinAber wie buchstäblich haben sich die Voraussagen der Pro- brud machie, weil er so breit war, daß ein Viergespann darauf pheten des Alten Bundes erfüllt! Die Wüste ringsum wirkt weniger umwenden konnte. Diese Breite der Mauerkrone war militärisch öde als diese Schutthaufen und diese trostlojen kahlen Mauern! von größtem Vorteil; sie ermöglichte schnellste Truppenbewegung Denn von der Wüste erwartet man nichts, die Ruinen aber sprechen bei Berteidigung der Festung. In Abständen von ungefähr hon bergangener Größe und erloschenem Glang. Die gewaltigen 50 Metern wurden beide Mauern von 330 Türmen überragi. Mauermassen des hohen Jschtartors stehen nadt, nachdemt das Feuer die Dächer und Baneele aus Zebernholz vernichtet hat. Nicht cinmal Beduinen errichten hier ihre Zelte, nur Schakale sah ich fogat am Tage aus ihren Schlupfwinkeln hervorschleichen. Welch erschütternde Wahrheit also verkünden die Worte des Propheten Jeremias: Darum sollen Wüstentiere und wilde Hunde darin wohnen und die jungen Strauße, und es soll nimmermehr bewohnet merden und niemand darin hausen für und für. Gleichwie Gott Sodour und Gomorra samt ihren Nachbarn umgekehrt hat, spricht der Herz, daß niemand darin wohne, noch ein Mensch darin baufe. Und Babel soll zum Steinhaufen und zur Wohnung der Schafale wenden, sum Wunder und zum Anpfeifen. Niemals habe ich die Bücher des Alten Testaments mit größe rec Aufmerksamkeit und wärmerem Interesse gelesen, als in den Tagen, da ich die Ruinen von Babel und Ninive besuchte. Er zählungen, die früher wie Sagen und Märchen langen, werden hier zur Wirklichkeit. Könige, deren Namen man bisher nur flüchtig fannte, Tiglat- Bilejer, Salmanassar , Sanherib, Nebukadnegar, ziehen nicht länger wie ein Zug Gespenster vorüber, sondern nehmen leibhaftige Gestalt an. Wie unvergleichlich matter sind die Eindrüde aller Museen mit ihren Fragmenten aus jener Seit gegenüber diesen Ruinen der Balastgemächer und Thronfäle, wo jene alten Rönige wohnten, herrschten, Recht sprachen und Basallen und Gesandte empfingen. Der Strom, in dessen langsam fließendent Waffer Schlösser und Tempel ihre fubischen Formen spiegelten, hat ehemals ihre Fahrzeuge getragen, und den Horizont, dessen Kreis so gleichmäßig ist wie der des Meeres und jetzt ein Land verbrannter Steppen und glühendheißer Wüsten umschließt-tein
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Die welsche Nachtigall.
Der Roman eines sterbenden Jahrhunderts. 201 Von R. Francé.
Donnerstag, 25. Oktober
Man schreibt aus Wien : Erinnern wir uns heute noch an die Gefchichte von König Midas , den fagenhaften hrygierkönig, der, auf Wunich, von Dionyios die Gabe erhielt, daß alles, was er berühre, sich in Gold verwandle, und der, da das beiagte Danaer gefcent bes Gottes sich auch auf Speise und Trant bezog, fast im Gold erstickt und verhungert wäre? Wir leben auch in solch einem Wert aller Dinge, mit Wusnahme der Ez, Trink- und Nauchbaren widatischen Zeitalter, und die Geschichte von König Midas , die den in Nichts verwandelt, heißt nun auf der legten Seite einer großen Tageszeitung fo:, Geldtäschchen mit 100 kronen verloren, abzugeben da und dort, Finderlohn: 10 Stronen oder 100 Stück Egyptischer Zigaretten!" Oder sie beißt noch deutlicher: Verloren in einent Tramvaylvagent der Linie L eine Aftentasche, inhaltlich einer Gelbbörse, 2 Kilogramm Suder und 1½ Kilogramm Mehl. Der ehrliche( 1) Finder wird geeten, Aktentasche( Juchtenleber) und Geldtasche zu behalten und bie modernen Midas - Legende lautet aber fo: Junge, hibiche Mitive, Lebensmittel anonym zurückzusenden an Der Superlativ ber 30 Jahre, mittelgroß, brünett, zarte Seele, schwärmerisch- romantische Natur, fucht gleichgestimmten Seelenkameraden. Reiche Lebens
mittelvorräte!!!...
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Der tringfeste Turmel.
in das Untersuchungsgefängnis von Fresnes gebrachte Deputierte Da der in eine der großen Affären" verstridte und vor kurzem Turmel in seiner füdfranzösischen Heimat wegen seiner außerordentlichen Borliebe für den Weingenuß berühmt war, hält ein Barifer Zeitungslefer es für angebracht, durch Vermittlung seines Blattes das folgende offene Schreiben an den Gefängnisdirektor zu richten:„ Erbliden Sie in diesem Brief nur den Beweis einer respektvollen Sympathie, denn ich will Sie höflichst auf einen sehr wichtigen Punkt aufmerksam machen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Geschichte jenes berühmten englischen Mörders, der jahrelang mit einem gewaltigen Aufgebot von Polizeibeamten und Geld verfolgt wurde, um dann aber kurz nach der Verhaftung zu sterben, so daß die Angelegenheit zum Bedauern aller nicht durch eine Gerichtsverhandlung gekrönt werden konnte. Der Geld hatte nämlich in Freiheit alltäglich eine große Flasche Whisky geleeri, und da man im Gefängnis, wahrscheinlich aus Unkenntnis, hierauf keine Rücksicht nahm, entzog er sich der Verhandlung durch den Tod. Nun haben Sie, Herr Gefängnisdirektor, gegenwärtig einen Gast, für deffen Behandlung diese Geschichte höchst lehrreich ist. Dieser Gast ist bisher gewohnt, die französischen Südweine flaschenweise zu genießen, und es erscheint höchst gefährlich, diese Liebhaberei plöglich roh zu unterbrechen. Sie wissen selbst, in welcher aufgeregten und bedeutsamen Zeit Frankreich gegenwärtig lebt, und es liegt im Interesse der Republik , daß die Abwicklung der Affäre utmel nicht durch den vorzeitigen Abgang des Selden unmöglich gemacht werde. Darum, verehrter Herr Gefängnisdirektør, flehe ich Sie als Patriot und Verehrer des Wahrheitsprinzips an, meine Ratschläge zu beachten. Ich füge ein Preisverzeichnis der in meinem Sager befindlichen franzöfifchen Sildweine bei und schlage Ihnen den Bezug von Risten au 12 und 25 Flaschen vor."
Rotigen.
Nebukadnezar war es, der die Stadt in eine Festung verwandelte. In einer feiner Inschriften spricht er von dieser Mauer, von dem gewaltigen Graben davor und von den aus Zedernholz gefertigten, mit Kupfer überzogenen Türflügeln in den Mauertoren. Später verlor Babylon den Festungscharakter; in der jegt ab jeden Sonnabend 31, 11hr Aufführungen von„ Lists Theaterdronit. Das Berliner Theater bringt von parthischen Zeit benutte man die Mauer als Grabgewölbe, wie Märchenreise" zu ermäßigten Preisen. aufgefundene Sarkophage beweisen.
Inmitten dieses, durch die beiden Seiten der alten Stadtmauer und den Euphrat bezeichneten Dreied's liegt nun eine Welt von End- und Schutthaufen, von Mauer- und Burgresten, die meinem Reisesameraden und mir ein rätselhaftes Durcheinander geblieben dauer, des glühenden Sonnenbrandes nicht achtend, drei Tage lang wäre, hätte uns nicht Professor Rolbewey mit unermüdlicher Ausumbergeführt und Licht in dieses Dunkel der Gräben und Schächte gebracht. Unter seinem Zauberstab erwachte uns Babylon zu neuem Leben. Die Steine erhielten Sprache, die breite Straße der Brogeffionen bevölkerte sich mit Babyloniern. Er wußte Episoden aus den alten Schriften, z. B. Daniels Besuch am Hofe Nebukad negars, einzuffedjten, als wenn er selbst zugegen gewesen wäre und so lebendig und packend, daß man den großen König in seiner maje= stätischen Bracht vor sich zu sehen glaubte.
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- Borträge. Im Monistenbund spricht Freitag im HumbferBräu Dr. Magnus Girschfeld über Bererbungsgefege". Niederwallstr. 12 spricht Sonnabend in einer Beranstaltung der Arbeiterhochschule G. Leyser über„ Die Sleinwohnungsfrage in Groß- Berlin."
-ünstliche Finger. Jm medizinisch- naturwissenschaftlichen Verein in Tübingen führte Dr. Berthes einen achtjährigen Senaben vor, der an einer Hand fämtliche Finger dadurch eingebügt hatte, daß er in eine Futterschneidemaschine geraten war. Durch Operation gelang es dennoch, eine fünstliche Spalthand zu schaffen, die es dem Knaben ermöglicht, nicht nur Löffel und Gabel, sondern auch den Griffel gut zu halten und zu führen.
Die Erfindung des Tages. Ein Erfinder kündigt in schweizerischen Zeitungen einen patentierten Spezialapparat gur Verhütung des Verlierens der Brotkarte und zur Erleichterung der Aus dem neuen Wanderbuche Bagdad Babylon - Kontrolle der abgetrennten Brotfartenabschnitte" ant. Der Ninive ", toorin der schwedische Reisende und Forscher mit seinem Mann wird sich den Dant der ganzen Menschheit verdienen, wenn bekannten Schilderertalent während des Strieges gewonnene Ein- er feinen Apparat zur Verhütung des Verlierens auch für Hausdrücke aus dem Zweistromlande festhält.( Verlag von F. A. Brod schlüssel, Britten, Geldtaschen, Handschuhe usw. usw. brauchbar haus, Leipzig . Felbpostausgabe 1 M.) macht.
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Schüte Reinhard, laß ihn doch den rechten Weg ins Haus| fennt durch seine Schwester, die Nellytaut' die Nellydes Vaters finden." Ihr Herz sprach vor Jnbrunst das tant' war nämlich fast die zweite Mutter zu uns Gebet mit lauten Schlägen mit. Und wie ein holdes Klingen Seyboldsdorfschen Kindern, eine liebe Frau und sehr durchzitterte es die Kirche, im flimmernden Leuchten schien fronim sie ist immer zu dem alten Herrn Bater Guardian Leben im Auge der Gottesmutter, tröstende Strahlen gingen in die Beicht kommen, habe se den no tenut, Hochwürden? von ihm aus und spannen ein Reg der Ergebung und Ruhe Er hat im Stloster net nach vern' raus g'wohnt, sondern gegen über die Qualen der Betenden, die noch lange in dieser fie den Garten, wo der selige Aloysius den Gebeifchemel hat langsam überrieselnden Wonne eines innerlich erhörten Ge- aber wo bin ich denn: alsdann, als ob der Herr Professor [ betes verblieb... von Bidmont den Joseph besuchen könnt', um ihn umzu
Er ließ also nicht von jenem unseligen Kreis, vor dem ihr so bangte. Mit einer Art grausamer Freude an der eigenen Angst malte sie es sich aus und fah es vor sich, wie der Geliebte in ein nachtschwarzes ungewisses Schicksal hinein ging. Mit jedem Schritte ferner von ihr, wie in ein Drüben hinter dem zweiten Pfeiler in unbestimmten stimmen, well doch der Joseph so viel auf den Herrn Professor Rimmerwiedersehen. Und plöblich rollten heiße Tränen Schein des Lämpchens aber knisterte leise der grünseidene hält..." brennend über ihre Wangen und ihr Herz empfand förperliche Vorhang am Beichtstuhl, so oft der hochwürdige Pater Crolla-„ Ist der Sekretär oft bei dem Dr. Widmont," unterbrach Schmerzen. langa eine heftigere Bewegung der Ungeduld dahinter machte. auf einmal interessiert der Beichtvater das ununterbrochen Noch war der Vater nicht zu erwarten und die Tante Und er war reichlich ungeduldig, denn das Lispeln der alten plätschernde Bächlein dieser Beredsamteit. meilte noch immer in der Kirche. Ihr wollte sie entgegen- Jungfer, die schon seit mehr denn einer halben Stunde vor Und ließ sich dann genau Bericht erstatten, wie der junge gehen, wenn auch die Sitte einem Mädchen verbot zu so ihm niete, wollte kein Ende nehmen, Beamte, au dessen unglücklicher Liebschaft er natürlich nicht nächtlicher Stunde allein die Straße zu betreten. Was aber Nur aus Gefälligkeit war er zum Beichtabhören ge- zu viel Anteil nahm, mit dem so absonderliche Experimente schierte sie die Sitte und Nachbarzungen in dem Weh ihres gangen für feinen Freund, den Bater Guardian, der rajch treibenden Aerzte befreundet wurde, son ihut oft väterlich Herzens, das um sein Glück rang? flüchtete, als er zu so später Stunde noch die Seybolds- beraten und beeinflußt sei, wobei er denn auch durch allerlei Sie trat in das weite Gewölbe, in dem nur mehr wenige borfin in ihrer großen Haube suchend um die Beichtstühle geschickt eingeftrente Nebenfragen Verschiedenes erfuhr von Andächtige knieten. Ein paar verhuzelte Weiblein, ein trippeln sah. der einstigen Freundschaft des Widmont mit dem berüchtigten alter Mann und ein Mädchen, das trodenen geröteten" Ich bitt' Euch, Pater Canisius, nehmt sie mir heute Profeffor Weishaupt und den anderen Illuminatengäuptern, Auges vor sich hinſtierte, während ihr Mund in Schmerzen ab werd' Euch ein andermal in politicis ertenntlich sein" die vor wenigen Jahren bei dent standalösen Hochverratszuckte. -unterbrach er rasch das Gespräch, das sie in der offenen prozeß wegen Schwarmgeisterei die Stadt verlassen mußten. Tür der Sakristei geführt.
Auch sie mag um ihr Liebftes beten, durchzuckte es Regina, als sie an ihr vorüberging.
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' s ist ja
„ Aber man soll doch nichts wissen in der Stadt, daß ich Eine unsäglich düstere Grabesstimmung wehte im weiten geweihter Ordensbruder bin", warf der Professor ein. Raum, den nur einige Opferterzen gespenstisch erhellten. Die Soll's auch gar nicht merken, die Jungfer goldenen Strahlen um die Heiligen an den Seitenaltären finster und am Flüstern erkennt sie niemand." gleißten gleich tüdischen Schlangen, die Pfeiler des Schiffes Und so übernahm er den Freundschaftsdienst, denn mit verloren sich wie ins Unendliche im nächtigen Dunkel. In dem Pater Guardian hatte er seinen besonderen Plan und den Betstühlen hockten Schatten schwer und wunderlich wie wollte ihm gern gefällig sein. Nachtkobokve. Nur in einer Ede strahlte ein tröstendes, lieb- Ungeduldig wollte er schon zum wiederholten Male das liches Licht. Eine Kleine Grotte hatte der Priester feine Stunft Streuzeszeichen machen zur Absolution, als Tante Pensch der Herzenlentung dort eingebaut hinter einem Gitter, erhellt wieder eine neue Frage aus der Tiefe ihres bedrängten mit Lichtern hinter Milchglas, daß nur ein magisches Monden- Herzens holte.
Endlich gelang es ihm, die solution anzubringen. Nachdem noch das alte Fräulein inbrauftig die Hand ihres Seelenhirten gefüßt und sich dabei verwundert gedacht, warum die so knöchern sei, was sie doch vordem am gutgebauten Bater Guardian nie bemerkt, verließ sie endlich mit neugewaschener Seele das Gotteshaus. Ihre Nichte, die sie längst eripäht und auf ihre Lossprechung gewartet hatte, begleitete sie, selbst frischgestärkt und wundersam leichten Herzens, von Mut zum schweren Gang ins Baterhaus.
Inzwischen war Solms auf den fürgesien Bege nach seinem Heim geeilt. Bezbe als er um die Ecke bog. prallte er fast zusammen mit dem alten Best, der sofort in gewohnter
flimmern auf die schöngeschnitte Gestalt der unbefleckten. Und dann möcht' ich Hochwürden Guardiansie hatte Unterwürfigkeit zur Seite hüpfte, so rasch dies seine gichtischen Jungfrau fiel, die wundermild herabblickte auf die bekümmerten richtig nichts bemerkt, wen jie vor sich hatte bitte, ob ich Beine erlaubten. Dann stand er auf eine Anrede wartend Herzen der Menschen. morgen wiederkomme dürft', wann ich mein Herz nicht rein stramm, aber der junge Mann war viel zu sehr mit seinent genug noch fühl in dieser bösen Sach'? Der Sekretär von Gedanken beschäftigt, als daß er des Kanzleischreibers wartende Solms hat angespielt, als ob er durch den Herrn Profeffor Haltung beachtet hätte. von Widmont, der wo doch auch den Joseph, meinen Bruder, l ( Forts. folgt.)
Dort sant sie in die Knie und in überströmendem Weh hob sie die Arme sehnsuchtsvoll nach der Heiligen. " Hilf, Maria, hilf, daß sich alles zum Guten wende.