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umgekehrt operieren und sogen.zu können, die Mehrheit well« der Krone einen von ihr gewählten Kanzler aufzwingen. Daran wird aber" ebensowenig gedacht wie daran, sich um- gekehrt von höfischen Einflüssen, die nicht immer den wirk- lichen Willen des Staatsoberhaupts repräsentieren müssen, einen Kanzler aufzwingen zu lassen. Daß dem Reichstag kein Kanzler ausgezwungen werden kann, lehrt der �all Michaelis,, der als Präzedenzfall unseres konstitutionellen Gewohnheitsrechts für alle Zeiten lvertvoll bleibt. Sollte Gras Hertling wider alles Erwarten dennoch zu dem Ent- schluß gelangen, das ihm angebotene Amt anzunehmen, so würde auch er es nur solange behalten können, als seine Politik die Billigung der Reichstagsmehrheiit findet. Womit natürlich nicht gesagt ist, daß die Sozialdemokratie dieser Mehrheit angehören muß. Dafür, daß die Mehrheit des 19. Juli beisammen bleibt, sprechen starke sachliche Gründe, die auch von der Gegenseite anerkannt werden. Wer aber das Zusammenbleiben dieser Mehrheit will, der wird auf eine Lösung von Personenfragen hinwirken, durch die der Zusammenbalt nicht gelockert, son- dern gefestigt wird. Eine solche Lösung ist, um es wieder und wieder zu sagen, möglich, aber daß sie in einer Regie- rung Hertling gefunden werden kann, ist höchst unwahr- s ck e i n l i ch. Diese würde aus alle Fälle eine starke Be- drohung. wenn nicht eine sofortige Vernichtung der Juli- Mehrheit herbeiführen. Denn es ist ganz selbstverständlich, daß die Sozialdemo- kratie nickt irgend einer Parteikonstellation zuliebe Forde- rungen zurückstellen kann, deren Erfüllung sie im Interesse des"Reiches für unumgänglich notwendig häfh Von einer Regierung des Grafen Hertling aber, sollte auch ihr konser- vatives Schwergewicht durch liberale Auftriebs- k r ä f t c vermindert werden, kann sie eine kraftvolle Lösung der bevorstehenden lebenswichtigen Aufgaben nickt erwarten Fast scheint es so, als ob der Reichswagen, nachdem er ein gpnzes Stück vorwärts gekommen ist, wieder stecken bleiben sollte. Auf jeden Fall wird sich die Sozialdemokratie ihrer Mission, vorwärts zu zeigen und vorwärts zu drängen, be- wüßt bleiben._ der Hilfseifer Ser Entente. Bon Poris und London   aus wird eifrig der Draht in Bewegung gesetzt, um in Italien   dem Niedergang der Stimmung entgegen zu wirken. Bei Besprechung der Ereignisse an der italienischen Front schreibt derTempS  ";Die Truppen der Alliierten werden der Ualienischcn Armee ihre Unterstützung gewähren. Diese wind am Taglia- memo eine Widerstandslinie finden, wo man hoffen kann, die Lage sich wiederherstellen zw sehen, wie die nnserige an der Marne  . Wir glauben, daß die Lage südlich der Alpen weit davon entfernt ist, oerzwcifelt zu sein." Und aus London   wird gemeldet: DaS Reu- lersche Bureau ist in der Lage mitzuteilen, daß bereits Schritte für eine möglichst ausgiebige Hilfe an Italien   unter- nomoien wunden. Prompt wird ergänzend von großer Zuftieden- Keit der höchsten italienischen Militärkreise über diese Ausicherun- gen berichtet. Sogar von einer entscheidenden Niederlage wird dabei geredet, die nunmehr von den Alliierten dem österreichischen Heere beigebracht werden soll. Journal de Genede" berichtet aus Mailand  : Mau wird vom Stellungskrieg zum Bewegungskrieg übergehen. Wer dieses Ziel wird erst dann seine Wirkungen geltend machen, wenn der italie  - nische Druck von der Rückzugs stell ung her die Massen der Heere der Mittelmächte aufgehalten haben wird. Der italienische Rückzug erfolgt spstenm tisch, wenngleich die Opfer schmerzlich sind. Die Lage ist im Vergleich zum Mai 191(3 und der Trentinooffensive erliitbafter, aber doch weniger beunruhigend. Ernster, weil die italienischen Linien auf breiterer Front und in größerer Tiefe zurückgedrängt find. Weniger beunruhigend, weil selbst unter der günstigsten Voraussetzung eine Umzingelung dcS italienischen Heeres ausgeschlossen ist. AuS G ö r z meldet ein Telegramm, der Gegner habe die Stadt >um größten Teil zerstört, geplündert und die Be- völke rung verschleppt. * Italienischer Heeresbericht vom 28. Oktober. sUebermittlung verzögert.) Die Heftigkeit des Angriff» und der ungenügende Widerstand einiger Abteilungen der zweiten Armee gestatteten eS vsterrcichiscb-deutscheu Kräften, unseren linken Flügel an der Julischen Front zu durchbrechen. Den tapferen Anitrengungen der anderen Truppen gelang es nicht, den Gegner zu hindern, auf dem heiligen Boden des Vaterlandes vorzudringen. Tic Magazine und Depots in den geräumten Gegenden wurden zerstört. Die Tapferkeit, die unsere Truppen im Verlauf so vieler denkwürdiger Schlachten zweieinhalb zsahre hindurch bewiesen baben, gibt dem Oberkommando die Sicherheit, daß auch diesmal die Armee, der Ehr« und Heil des Laiches anvertraut sind, ihre Pflicht zu tun wissen wird. Der Umfang der Niederlage wird der italienischen Bevölkerung also verschwiegen. Italienischer Heeresbericht vorn 29. Oktober. Die vom Ober- kommando angeordneten Bewegungen nehmen den normalen Ver- lauf. Die Truppen, die beaustragt sind, sich dem Feinde entgegen- zustellen, erfüllen ihre Pflicht, indem sie den Einfall der feindlichen Kräfte in die Ebene verlangsamen. Die Kabinettskrisen in Italien  unö Spanien  . Weder in Italien   noch in Spanien   ist die Kabinettskrise erledigt. Ben» solche Ereignifle die Frucht revolutionärer Vorgänge find, was in beiden Länder» der Fall ist, so gibt es in diesen Kriegs- zeillöuften verteufelt harte Nüsse zu knacken. Man mutz eine Aus- wähl von Männern finden, die wie ein besänftigender Fiebertrank wirken und doch zugleich ein energisches Handeln fichern. Diese Aufgabe ist nicht im Handumdrehen zu bewältigen. Die Weltkriegs- zeit�lsi reich an langen Ministerkrisen. In Italien  , wo die blutigen Ereignisse in Turin   und anderen Städten das letzte Ministerium endgültig unmöglich machten, scheint jetzt die Niederlage am Zsonzo den Abschluß der Krise zu fördern. Ein Kabinett kommt soeben in Sicht, da? den letzte«, An- griffen auf die Regierung Boselli» entspricht..Giornale d'Italia' meldet gestern: Orlando   unterhandelte mit Ritti, Sonnino und B r r e n i n i. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das Kabinett am Abend gebildet werden und sich i» den Hauptämtern folgender» maßen zusammensetzen: Orlando Vorfitz und Inneres, Sonnino Aeußeres, Neda Finanzen, Nftti Schatz, Berenini Unterricht, Bisso- laii Zivilanterstützung und Pensionen. Das Blatt fügt hinzu, daß der KnegSminister Giardino von der Front eingetroffen ist und mit Orlando   eine Unterredung gehabt hat. Ein Ministerium also, das den Krieg solange durchzuhalte» bereit ist, wie England und Frankreich   eS verlangen. Eilig wird es zusammengebraut in den Tagen, wo man dem italienischen Volke die Wahrheit der Vorgänge am Jionzo vorenihält. Diese bittere Wahrheit wird schnell genug durchsickern, und der verstärlt ausbrechende Friedensschrei des italienischen Volkes wird der neuen Regierung wuchtig die eiste Probe aufzwingen. « Die Herkunft der spanischen   Kabinettskrise wird durch Meldungen spanischer Bläner, über die ein verspätet eintreffender Wiener Funk spruch berichtet, deutlich gekennzeichnet. Danach hat sich der frühere Kriegsminister Primo de Rivera   entgegen den Erklärungen des Ministerpräsidenten geäußert, daß sein Ausscheiden aus dem Kabinett keineswegs aus Gesundheitsrücksichten erfolge, sondern weil das Vor gehen der Offiziere der Verteidigungsliga im Widerspruche mit seinen Ueberzeugungen stehe und seitens der genannten Liga seinem Wirken als Kriegsminister ein offenkundiges Mißtrauen'enl- gegengebracht wurde. Seit der vor wenigen Tagen erfolgten Aushebung der Presse zenlur veröffentlichen die Blätter Aufsehen erregende Schriftstücke des MilitärverteidigungSansschusseS, die auf die künftige Gestaltung der politischen Verhältnisse von maßgebender Bedeutung zu sein scheinen, unter anderem Sitzungsbeschlüfle der Hauptverl eidigungSliga der Jnfanterieofstziere in Barcelona  . Diese beschlossen, die ihr feindlich gesinnten Generale, über ihr Vorgehen gegenüber der OfsszierSIiga zur Rechenschaft zu ziehen und gegebenenfalls deren Uebertritt in den Ruhestand zu bewirken. Ein Rundschreiben vom 13. Juli gibt über die Ursache der Entstehung der Liga, ihren Wirkungskreis und ihr Streben nach Vervollkommnung des herrschenden Regierungssystems Aufklärung. In einem Manifest vom 7. September wird gegen das politische Vorgehen der Regierung sowie gegen die bestehenden Zwangsmaßnahmen wie den Kriegszustand, die Aufhebung der ver fassungsmäßigen Bürgschaften uud die Handhabung der Pressezensur Stellung genommen. Ueber den Verlauf der Kabinettskrise wird bekannt. daß Datos Ministerschaft als endgültig erledigt anzusehen sei. DatoS Freunde versichern nach Pariser   Berichten, er werde unter keinen Umständen den führenden Posten übernehmen. Aber auch die Liberalen werden diesmal nicht, wie das sonst üblich war, die Konservativen ablösen. Mit diesem Brauch soll gebrochen werden, und man will zur Bildung eines Kabinetts der nationalen Zusammenfassung, also eine? KoalitionSmini sie- riumS übergehen. Pariser   Blätter nennen den Namen deS ihnen shmvathischen Garcia Prieto. Nach einer HavaSmeldung ist aber zunächst der Konservative T o c a an die Arbeit gegangen, ein KoalitionSkabinetr zusammenzufinden. Tvca war während der ersten Kriegsjahre SciiatSprästdent,, Die Unruhen in Turkeftan. Vor kurzem berichteten wir über den Ausbruch schwerer Un- ruhen in Taschkent   und zum Teil im ganzen Tvrkcstan. Jn> zwischen ist es der Provisorischen Regierung gelungen, den Aufstand zu unterdrücken. Die jetzt eingetroffenen russischen Blätter widmen den Turkestaner Vorgängen, in deren Mittelpunkt die Garnison und die Arbeiterschaft von Taschkent   stand, ausführliche Berichte. Aus den Schilderungen geht hervor, daß den Anlaß und den Boden für den Ausbruch der Unruhen die außerordentliche Verschärfung der LebenSmittelnot und die Teuerung abgaben, durch die«ine maßlose Erbitterung allgemein erzeugt wurde. Aber die Lorgänge werfen auf der anderen Seite Licht auf die ungemein scharfe und verhängnisvolle Zuspitzung der Gegensätze innerhalb der dortigen Bevölkerung, deren Folgen zunächst noch unabsehbar find, die jedoch die junge Republik   zweifellos vor schwerste Aufgaben stellen. Turkestan  , die östlich de? Kaspischen Meeres gelegene zentral- asiatische Besitzung Rußlands  , umfaßt den sechsten Teil des ge- samten russischen Territoriums, weift indessen eine Bevölkerung auf, von der nur 9 Proz. Russen und rund 8« Proz. verschiedene einge- borene turko-tatorische Stämme find. Di« betagten Vorgänge hoben sich anfänglich so abgespielt, daß der kommandierende General T s ch« r k e ß, der ursprünglich das Vertrauen des Arbeiterrats genossen hatte, später aber abgesetzt wurde, daS RcvolutionSlomitee verhafien ließ. In einer Bolls- Versammlung, in der eS zu heftigen Ausbrüchen kam, setzte der General die Gründe für sein Vorgehen auseinander. In seiner Rede hob er unter anderem hervor, daß die eingeborene Bevölkerung sich in größter Gärung befinde, da sie die Ohnmacht der Behörden sehe und keinen Schutz gegen Anarchie usw. erlangen könne.Die Eingeborenen werden uns wegwerfen und vernichten!" so klang die Rede des Generals aus. Man wäre versucht, darin daS bekannte Manöver zu erblicken, durch Einschüchterungen und Androhung von Pogromen reaktionäre Ziele zu erreichen. Dem stehen indessen manche Totsachen gegenüber, die das Anwachsen der Gärung unter den Eingeborenen tatsächlich bestätigen und das Erwachen der nationalen Bestrebungen aufdecken. Es genügt in diesem Zusammenhang, aus die Beschlüsse des kürzlich in Taschkent   stattgehabten allgemeinen muselmanischen Kongresses für das gesamte Turkestangebiet hinzuweisen. Der Kongreß erklärte den von ihm geschaffenen Bollzug»» auSschuß als das rechtmäßige Organ der Muselmanen und beauftragte ihn, in allen Fällen im Namen der muselmanischen Bevölkerung auszutreicn und ihre Jnteresicn wahr- 'zunehmen, eingedenk dessen, daß daS Land einzig und allein der muselmanischen Bevölkerung gehört, daß diese aber bereit ist, auch die Minderheit leben zu lasten. Von symptomatischer Wichtigkeit ist ferner die Tatsache, daß nunmehr diese mulelmanische Exekutiv  « einen gemeinsamen Aktionsausschuß mit dem Turkestaner Arbeiterrat und dem Bauerncat gebildet hat. Zranzösische Ropaliften unter Komplott- anklage. In Poris wurden ver st eckte Waffenlager aufgefunden, die auf rohalistische Putschvorbereitungen gedeutet werden. Der Mililärgouverneur von Paris  , aus dessen Anordnung hin die Unter- luchirng gegen die ZeitungAction Froncaise" und die CamelotS du Roi eingeleitet wurde, hat die Angelegenheit an die Staats- anwaltschoft der Seine abgegeben. Das einleitende Verfahren wurde am Nachmittag unter der Anklage eines Komplottes gegen den Staat und verbotener Aufbewahrung von Waffen auf Grund de! Gesetzes von 1834 eröffnet. Kampf be! Gaza  . Konstantinopel  , 28. Oktober. Amtlicher Tagesbericht. Sinai  » front. Am LS. 19. wurden an der Gazasrom Angriffs- ablichten des Gegners erkannt. Unser Brtillerlefcuer ver- hinderte die Ausführung. Unsere Truppen, welche am 27. Oktober in der Mitte der Sinaifronl vorgingen, trafen aus den Höhen von Koß-el-Vassal auf fünf feindliche Kavallerieregimenter, die niit schweren Verlusten für den Gegner zurückgeworfen wurden. Zwei darauf folgende feindliche Gegenangriffe schlugen fehl.' Der Gegner ließ dabei 200 Tote zurück, 2 Offiziere und 10 Mann wurden gefangen genommen sowie ein Maichinengewehr erbeutet. Ein j'eind- l'cheS Flugzeug erhielt einen Treffer von unseren Abwehrgeschützen und stürzte dicht hinter drn semdlichen Lwirn ab. polnisches vertrauen auf öie Zentralmächte. Zweifellos unter dem Eindruck der großen Siege in Italien   hat Herr von Bi lins ki, der Führer der konservativen Polen  , die allerdings niemals die Verbindung mit der Hofburg reißen lassen wollten, im österreichischen Herrenhaus erklärt: Auf die Festlegung der Grenzen deS Polenreiches und die Frage der künsiigen Dynastie warten die Polen   ruhig und in sicherer Hoffnung. Sie vertrauen nicht auf die FriedenSkonfe- renz, nicht auf die E n t e n t est a a t en, welche den Polen   immer nur theoretische Versprechungen machten. Die Polen   vertrauen den Zentralmach ten. welche zeigen, daß sie Großes tun können, von dem Slandpunkre ausgehend, daß die Jnleressen des Polenvolkes mit den Interessen der beiden Zentralmäcbte für lange Zeit verknüpft sind. Wir ver- trauen insbesondere dem jungen Kaiser als dem Haupt der altehr- würdigen Dynastie, deren geschichtlicher Beruf sich mit unserer alten jagellonischen Idee des staatlichen Zusammenlebens freier Völker seit Jahrhunderlen deckt.. Diese Rede sollte auch jenen slawischen Rationen, die ihre Zu- kunft auf den Sieg der Entente gesetzt haben, zeigen, daß. wenn man schon nicht mit dem Herzen bei der Sache ist, es doch gut tut, zwei Eisen im Feuer zu haben. Der Krieg auf öen Meeren. Berlin  , 29. Oktober. Ruf dem nördlichen Kriegsschauploy wurden durch unsere U-Boote wiederum, 15000 Sr.-Neg.-To. vernichtet. Unter den versenkten Schiffen befanden sich die beiden bewaffneten englische  » Dampfer Elmsgarth, Ladung 48000 Tonneu Zucker, und Adorinha. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Kleine Kriegsnachrichten. Ziffern der englischen Kriegstransporte. Die englische Flotte bat nach Angaben Lloyd Geor.geS im Unterbause im Verlauf deS Krieges 30 Millionen Menschen, 2 Millionen Pferde, 26 Millionen Tonnen Explosivstoffe und Borräte sowie 61 Millionen Tonnen Kohlen und Oel befördert. Die franzöfische Grenze gegen die Schweiz   ist Montag Mitternacht gesperrt worden. Ein russischer Admiral vermißt. Wie HavaS aus Petersburg  meldet, wird der Admiral Wladimirow, Kommandant einer Unter- seeboolsdivisioii, seit den Ostseeinselereignissen vermißt. Zur Geschichte des Weltkrieges. Von Hermann Stege- m a ii n S Geschichte des Krieges wird der 2. Band in der zweilen Hälfte des November gebundni zum Preis von 16 M. bei der Deutschen Verlagsanstalt in Siultgart erscheinen. Viktor Höier über Stockholm  . Der österreichische Parteitag schloß mit einem umsassenden Bericht Viktor Adlers über Stockholm  , die Internationale und der Friede. Viktor Adler   begann mit der Versicherung, die österreichische Sozialdemokratie werde nie vergessen,daß die Fackel, die in den leider bestehenden Scheiterhaufen geworfen wurde, die die Explasion bewirkt hat, die serbische Note war". Der Redner habe in der letzien Sitzung des Internationalen Bureaus aus- drücklich erklärt, daß Auflehnungen uud Bekämpfungen des Krieges in Oesterreich   nicht zu erwarten seien.Die Gewalt herrscht in Oesterreich   und wir sind zu schwach, als daß wir dagegen aus- lommen könnten. Alles, was wir tun können, ist, die Partei und ihre Organisation zu erhalten; daS werden wir mit dem Aus- gebot oller Kräfte tun." Es lasse sich jetzt, nach der russischen Revolution, ganz anders über Krieg und Friede» reden, als zu der Zeit, da die russischen Armeen im Anmarsch auf Krakau   und Brünn  waren. Viftor Adler versiebe deshalb auch die Haltung Bander- Veldes; er begreife eS. daß sich dieser seinem Baterlande unbedingt zur Verfügung stellte, weniger schon, daß«r mit seiner ministeriellen Betätigung den Vorsitz in der Internationale für vereinbar biel: Aber ans demselben Grunde dürfen keine Stricke für die deutsche und die österreichische Sozialdemokratie gedreht werden: Aber unseren deutichen Genossen, uns selbst heute ein Ver- brechen daraus zu machen, daß wir die Pflicht, eine Niederlage mit allen ihren Folgen von unserem Boden abzuwenden, eifüllt haben. ist falich, und ivenn ich bereit dm. die Meinung der sozialistischen  Parieien in Frankreich  , England und Belgien   über ihre Lage m:l aller möglichen Einsicht zu beurteiten und gellen zu lasten, dann sage ich, was ich den anderen zubillige, das werde ich auch unseren nächsten Freunden nicht verweigern. Und wenn die Franzosen und Engländer insbesondere uns nicht verstehe», dann wollen wir als die älteren Jnter- Nationalisten uns dadurch von ihnen unterscheiden, daß ww sie verstehen." Daß die Internationale zusammengebrochen ist, das war nicht ihre Schuld, sondern ihr Schicksal. Alle internationalen Kongresse hätten nur zur Verhindrnmg des Kriege« aufgerufen nnd dieser Aufforderung hätten alle Parteien entsprochen: Die Franzosen haben einen erbitterten Kamps gegen den Krieg geführt, die Deutschen   haben gerade in der letzten Zeit vor dem Kriege eine» für deutsche Verhält- nisse ganz unerhörten Kampf geführt. Wenn der Berliner   Arbeiter, wenn man überhaupt in Preußen auf die Straße geht und große D e m o n st r a t i o n e n macht, so ist das noch ganz etwas anderes, als wenn wir auf die Straße gehen, die wir gewissermaßen auf der Straße geboren find. Aber die Pflicht ist eS, dann, wenn der Krieg ausgebrochen ist, so heißt es in allen diesen Resolutionen, für seine Abkürzung zu sorgen, und hier liegt das Schwerste." Die Parteien der Mittelmächte hätten sich vom ersten Kriegs« tage an bemüht, die Verbindungen mit den Bruderparteien wieder herzustellen. Leider sei dies nicht völlig gelungen. Die Soziakisten der Ententemächte seien Stockholm   ferngeblieben. Stockholm   sei aber kein Fiasko gewesen, sondern habe überall aus die Stimmung der Völker gewirkt und die psychologischen Voraussetzungen für den Frieden verstärken geHolsen. ES ist ein Symbol zu dem proleia- rischen Friedenswillen geworden. Wenn die Verweigerung der Kriegskredite von der deutschen  Sozialdemokratie gefordert werde, so dürfte diese Aktion nicht ver- einzelt sein, sondern müsse international gegen den internationalen Imperialismus erfolgen.. mit anderen Worten, e« müßten die Kriegskredite von den sozialistischen   Parteien aller Länder abgelehnt werden. Es geht natürlich nicht an. daß ein solcher Kongreß einzelnen Ländern Pflichten auferlegt und Borschrlslen macht, an dir die anderen nicht gehalten sind. ES geht z. v. nicht an, daß ein solcher Kongreß Vorschriften macht über daS Verhallen einer einzelnen Panei gegenüber den Militärforderungen, wenn