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Nr. 311.

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.Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

54. Jahrg.

Der Anzeigenpreis

beträgt t. die ftebengespaltene Kolonel geile 60 Bfg Kleine Anzeigen", bas fettgebrudte Bort 20 Big.( gu. taifig fettgedruckte Morte), jedes weitere Bort 10 Bfg. Stellengefuche und Schlafstellenanzeigen das erfte Bort 10 Bfg., jedes weitere Bort 5 Big. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Zeuerungszuiching 20% Familien Anzeigen 50 is.. politische u. gemerfichaftliche Vereins. Anzeigen 40 Pig die Zeile. Anzeigen für die nächste Summer müffen bie 5 1hr nachmitt. im Hauptgeschäft, Berlin.68, Lindenstraße 3, abs gegeben werden. Geöffnet von 8 br früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernfbrecher: Ami Morisplas, r. 151 90-151 97.

Montag, den 12. November 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Feruivrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Belluno   genommen.

Die englische Offensive in Flandern   aber­mals gescheitert. Italienische Gegen­offensive bei Afiago. Belluno   genom­Kämpfe an der unteren Piave. Erstürmung des Brückenkopfes bei Vidor.

men.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, 11. November 1917.( 2. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Das Trichtergelände zwischen Boelkapelle und Basschen­daele war gestern wieder der Schauplab erbitterten Ringens. Frische Divisionen führte der Engländer in den Kampf, um das Höhengelände nördlich von Passchendaele zu gewinnen.

In tiefer Gliederung traten seine Regimenter an. In der Mitte der Angriffsfront drangen sie in unsere Abwehrzone ein und stürmten den erstrebten Höhen zu. Da traf sie der Gegen­sto pommerscher und westpreußischer Bataillone und warf fie zurüd.

Fünfmal wiederholte der Feind seine Angriffe. In der Abwehrwirkung unserer Artillerie zerschellten fie meist schon vor unferen Linien Wo der Feind Boden gewann, schlug ihn die Infanterie mit blanker Waffe nieder. Brandenburgische Truppen stießen dem Feinde nach und entrissen ihm Teile seiner Ausgangsstellungen.

Der Artilleriekampf hielt bis zum Abend an und griff auch auf die an das Angriffsfeld anschließenden Stellungen über. Gin am Abend östlich von Zonnebeke   vorbrechender engli­scher Zeilangriff scheiterte.

Der gestrige Schlachttag in Flandern   kostete dem Feind schwere Verluste, 100 Gefangene blieben in unserer Hand.

Bei einem eigenen Erkundungsvorstoß südlich von Niche­bourg wurden 1 Offizier und 10 Portugiesen gefangen. Vorfeldkämpfe im Artois   und bei St. Quentin waren für uns erfolgreid

Heeresgruppe Deutscher Kronprina. Am Chaume- Walde blieb bas Feuer tagsüber gesteigert. Die Zahl der am 9. November dort gefangenen Franzosen hat fich auf 8 Offiziere und 280 Mann erhöht.

Die österreichische Regierung

4.

über russiche Friedensvorschläge.

Heeresgruppe Herzog Albrecht,

Eigene Sturmtruppen brachten von gelungener Nuter­nehmung am Hartmannsweilerkopf 37 franzöfifche Jäger ein. Leutnant Wuesthoff errang seinen 26. Luftficg. Deftlicher Kriegsschauplat

und

nichts Besonderes.

Mazedonische Front

Italienische Front.

Starte italienische Kräfte warfen sich den über Asiago ost­wärts vordringenden Abteilungen entgegen und drängten sie an einer Stelle etwas zurück.

Belluno   ist von den verbündeten Truppen genommen. An der unteren Piave hat sich der Feind zum Kampf ge­stellt.

Der Erfte Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 11. November 1917, abends. Amtlich. Nordwestlich von Passchendaele   brach ein englischer Teilangriff blutig zusammen.

In den Sichengemeinden und im Sugana- Tal wurde tämpfend Boden gewonnen. Unsere Truppen er stürmten den vom Feinde aufdem östlichen Piave Ufer zäh verteidigten Brücken­kopf bei Vidor.

1

Der österreichische Bericht.

Wien  , 11. November 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

An der unteren Biave rüsten die Italiener zu weiterem Widerstand.

Im Gebirge schreiten die Operationen erfolgreich vorwärts. Belluno   ist in unserer Hand. In den Sieben Gemeinden   wurden wichtige Höhenstellungen genommen. Starke italienische Gegen­angriffe, bei denen der Feind mehrere hundert Gefangene verlor, vermochten von einer örtlichen begrenzten Kampfepisode ab­gesehen nirgends Fuß zu fassen. An der russisch  - rumänischen Front und in Albanien   nichts Neues. Der Chef be8 Generalftabes.

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Kerenski in Alexejews Hauptquartier.

Sieg der Magimalisten in Moskau  .

Farbe bekennen!

Kaum hat sich der Umschwung in Deutschland   vollzogen, 1a tommen auch schon wieder allerhand parteipolitische Ber uschungs- Geheimräte, die ihren Leuten einreden wollen, im Grunde sei alles doch eigentlich beim alten geblieben. Zivar hat jedermann gesehen, wie ein Reichskanzler vom Reichstag gestürzt worden ist, wie ein Zentrumsführer die Berufung in das leitende Amt erst nach langen Verhandlungen annahm, tie in diesen Verhandlungen auch der bisherige Vizekanzler zu Fall fam, wie infolge dieser Verhandlungen der national. liberale Parteichef in Preußen und der fortschrittliche im Reiche zu Stellvertretern des leitenden Staatsmannes auf­rüdten. Das Ausland hat die entscheidende Bedeutung dieses Vorgangs erkannt, aber im Inland gehen Leute herum, die ihn verkleinern wollen sehr zium Schaden der deutschen   Volks. fache.

Der Präsident der Bereinigten Staaten von Amerika   hat in seinem berühmten oder berüchtigten Antwortschreiben an den Bapst Deutschland als eine Autokratie dargestellt, deren Bolt in sflavischem Gehorsam dem Willen eines einzelnen folge und er hat erklärt, daß ein Frieden erst möglich sei, wenn das deutsche   Volk an dem fünftigen Friedensschluß in gleicher Beise mitbeteiligt sei wie die anderen Völker, Der Vor­wärts" hat damals das Entrüstungsgeschrei, das sich gecen die Uebertreibungen Wilsons erhob, als reaktionäres Manöver gebrandmarkt und im Bestreben nach vouston­Diner Objektivität den berechtigten Kern der amerikanischen  Anklagen herauszuschälen versucht. Es ist doch eine geichicht­liche Tatsache, daß die nach gleichem Wahlrecht gewählte deutsche Volksvertretung bis zum 9. Oftober 1917 nicht den­selben Einfluß auf die Gestaltung der politischen Geschide hatte wie andere Volksvertretungen. Und es wurde damals an dieser Stelle ausgeführt, daß das deutsche Volf in seiner gewaltigen Mehrheit selbst die Beseitigung jener Anomalier: wünsche, die Präsident Wilson als das Hindernis des Friedens betrachte.

Bei dem bloßen Wunsche ist es indes nicht geblieben. Während sich die Gegner an feiner Front den deutschen   Gren­zen näherten, an manchen sich sogar von ihnen beträchtlich ent­fernten, unter Umständen also, die den Glauben an die Wir­fung feindlichen Drucks von vornherein ausschließen, hat Deutschland   eine Umgestaltung seiner inneren Verhältnisse vollzogen, die es das muß jest offen ausgesprochen werden - in gleiche Schulterhöhe mit den anderen Wölfern stellt.

Wir Sozialisten finden die Zustände keines Landes voll­fommen, und wenn wir sagen, daß unsere inneren Einrichtun­Kopenhagen, 11. November. Der Petersburger Bericht- gen den Bergleich mit denen anderer Staaten nicht mehr zu erstatter des norwegischen Blattes Tidenstegn" drahtet: Der Arscheuen brauchen, so sagen wir damit keineswegs, daß wir an ,, Der Frieden könnte auf dem Wege sein." beiter bnd Soldatenrat hat einen Ausschuß eingesetzt. Dessen ihnen nichts mehr zu bessern fänden. Auch uns fehlt noch Wien  , 11. November. Das offiziöse Fremdenblatt" schreibt: Bräsident Lenin ist zugleich Ministerpräsident. viel: aber wo ist das Land, in dem das Ideal demokratischer Sollten nun Friedensvorschläge seitens der russischen Regierung Trosky ist Minister des Aeußeren. Auch alle übrigen und sozialistischer Gleichberechtigung schon zu voller Durchfjih­erfolgen, so wird es die Aufgabe der Regierungen des Vierbundes Ministerposten sind mit Magimalisten besetzt. Der Rat ist rung gelangt wäre? Wir fragen die französischen   Sozialisten, sein, die von russischer Seite offenbar mit tiefem Ernst und warmem zurzeit Herr der Lage in Petersburg  . Seine Soldaten patrouil- ob dieses Land etwa Frankreich   heißt, oder die englischen, die Friedenswillen in Fluß gebrachte Frage des Eintritts in Friedens- lieren in den Straßen. Die Revolution ging mit bewundern amerikanischen   Sozialisten, ob es England oder Amerika   ist? verhandlungen werter Organisation, ohne Tumult und Plünderung vor. Ueberall ist noch unendlich viel zu tun, aber was zu tun ist. Alle Banken und großen Geschäfte wurden geschlossen. Der Rat das ist nicht im brudermörderischen Kampfe der Nationes  berlangte aber ihre fofortige Oeffnung. untereinander, sondern im gemeinsamen Ningen gegen den Kapitalismus zu erreichen.

klar zu beantworten. Wenn uns heute auch noch nicht der Vorschlagfelbft bor  liegt, den die russische   Regierung ben triegfüh­renden Mächten vermutlich übermitteln wird, so dürfte es vielleicht doch nicht verfrüht sein, mit einigen Worten zu den Grundzügen Stellung zu nehmen, die der Kongreß des Sowjets für diesen Friedensvorschlag beschlossen hat.

Der Frieden, den das neue russische Regime anstrebt, soll ein gerechter sein, so wie die Mittelmächte ihn von allem Anfange an im Auge hatten und wie auch der Heilige Vater ihn vorge­schlagen hat. Er soll ein Frieden ohne Annegionen und ohne Ent­schädigungen sein, im wesentlichen also sich mit dem Begriffe eines Berständigungsfriedens beden, den die Mächte des Bierbundes anstreben. Die Definition, die der Kon­greß des Sowjets dem Begriffe der Annegionen gibt, ist allerdings etwas durchaus Neues und geht weit über den Rahmen dessen hin­

Kerenski hält sich mit Alexejew und Kornilow   im Haupt­ quartier   auf. Aus Moskau   wird gemeldet, daß die Maximalisten auch dort die Oberhand bekommen haben.

Das Blatt Socialdemokraten" gibt eine Aeußerung des Ver­treters des russischen Bauernrats und der sozialrevolutionären Partei Rubanowitsch wieder, der mit einem Handschreiben Ke­renskis an Painlevé   in Paris   eingetroffen ist. Rubanowitsch er­klärte einem Pariser   Blatte, man dürfe in Frankreich   angesichts der russischen Kriegsmüdigkeit nicht vergessen, daß die russischen Bauern im Kriege bereits 5 Millionen Tote, 6 Millionen Verwundete und 3 Millionen Gefangene geopfert haben.

Die Revolution kam überraschend.

Was Deutschland   bisher von den anderen europäi schen Staaten unterschied, war folgendes: Ueberall war die Regierung gezwungen zu gehen, sobald sich die Volksver­tretung mit ihrer Politik nicht einverstanden erklärte, und nirgends konnte eine neue Regierung kommen, ohne daß sie sich auf eine Mehrheit im Parlament stüßte. Nur in Deutsch­ land   war das anders, aber jetzt ist es in Deutschland  genauso, wie es in den anderen Staaten ist!

Die gegnerischen Staaten haben sich unbeschadet ihrer sonstigen Verschiedenheiten untereinander im Gegensatz zu Deutschland   als demokratische Staaten bezeichnet, wie wir noch heute sagen, mit Recht. Es sind Republiken und es find Monarchien unter ihnen, aber sie konnten sich demo­

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aus, was die völkerrechtliche Doktrin und der allgemeine Sprach- Stockholm, 11. November. Schilderungen von Augenzeugen, fratisch nennen, weil der Volkswille in ihnen die verfassungs gebrauch bisher unter Annegionen verstanden. Hierüber war die die sich mehrere schwedische Blätter aus Haparanda   drahten lassen, rechtliche Möglichkeit besaß, sich entscheidend bis zur obersten beschlußfaffende Körperschaft allem Anscheine nach auch selbst voll- bestätigen, daß die Revolution der Bolschewifi durchaus über Zeitung der Staatsgeschäfte durchzusetzen. Man könnte frei kommen im flaren, da sie die von ihr erwähnten Bedingungen nicht raschend gekommen ist. Kerenski  , so erfährt Stockholms   Tib- lich an den Begriff der Demokratie strengere Maßstäbe an­als endgültige betrachtet wissen will und auf Gegenvorschläge ningen", war feiner Sache so sicher, daß er in der Nacht zum Mitt- legen rechnet, die sie gern der Prüfung unterziehen wird. Soweit die woch einer Abordnung von Kosaken   gegenüber erklärte, bie Kräfte, genügte, für sich den Namen der Demokratie in Anspruch zu aber wenn jene Tatsache den gegnerischen Staaten russischen Vorschläge über den Rahmen der vom Grafen Czernin, die der Regierung zur Verfügung ständen seien so start, daß man nehmen, so fragen wir, mit welchem Recht man von dem Majoritätsbeschlusse des Deutschen   Reichstags und von einen Aufruhr leicht unterbrüden könne. Gleich diesen Namen Deutschland   verweigern will? Herrn von Kühlmann umschriebenen Friedensformel hinausgehen darauf traf die Meldung ein, daß die Bolschewiki das Tele­und ins Gefüge der kriegführenden Staaten des Vierbundes ein- graphenamt und den baltischen Bahnhof fowie Deutschland   wird von keiner sozialistischen, sondern von einer Deutschland   ist keine Republik  , England ist es auch nicht. greifen sollten, müssen ihnen allerdings Gegenvorschläge entgegen- mehrere bolfche wiki  - feindliche Zeitungen befett bürgerlichen Regierung geleitet, aber dasselbe trifft auf alle gesetzt werden, die unsere Auffassung vom Selbstbestimmungsrecht hätten. Während des Mittwochs kam es dann zu fchweren anderen friegführenden Länder, Rußland   ausgenommen, zu. der Völker zum Ausdrud bringen. Das Wesentlichste an dem ruffi-& rawallen auf dem Newskij und der Sadovaja. Der größte Man kann als Sozialdemokrat behaupten, daß Deutschland  schen Vorschlage scheint der ehrliche Wille zu sein, wirklich zum Teil der Petersburger Garnison ging zu den Bolschewiti als fapitalistischer Staat seinen Gegnern allzu ähnlich sehe. Frieden zu gelangen. Wenn unsere übrigen Gegner vom gleichen über, und Automobile mit Maschinengewehren fuhren knatternd Aber man kann als wahrheitsliebender Mensch nicht mehr be­chrlichen Friedenswillen beseelt sein werden, wie Rußland   und der durch die Stadt. Es gab Tote und Verwundete. Schon Mittwoch haupten, daß Deutschland   von den übrigen Staaten durch Bierbund, dann könnte der Frieden auf dem Wege sein. mittag war bie Stadt in der Gewalt der Bolschewiki. einen wesentlichen Unterschied getrennt sei, durch einen fa