Nr.344. 34. Jahrg.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Feruivrecher: Ami Morispias, Nr. 151 90-151 97.
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Sonntag, den 16. Dezember 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Die Stimmung in England.
Der Mißerfolg der englischen Offenfive in Flandern Vereitelte Angriffsabficht öftlich Bullecourt Die WaffenstillDie Kämpfe zwischen Brenta und Piave.
standsverhandlungen
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Amtlich. Großes Hauptquartier, 15. Dezember 1917.( 2. Z. B.)
Westlicher Kriegsschanplay. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Seit mehr als vier Wochen hat der Engländer seine Angriffe in Flandern eingestellt. Seine gewaltige, auf den Besitz der flandrischen Küste und die Bernichtung unserer U- Boots- Basis hinzielende Offensive kann somit vorläufig als abs geschlossen gelten. Fast das ganze englische Heer, verstärkt durch Franzosen, hat über ein Vierteljahr lang mit unserer in Flandern stehenden Armee um die Entscheidung gerungen. Deutsche Führung und deutsche Truppen haben auch hier den Sieg davongetragen, während wir an anderen Stellen durch gewaltige Schläge den Feind niederwarfen. Die Mißerfolge des englischen Heeres in Flandern werden verschärft durch die schwere Niederlage, die es bei Cambrai erlitt.
Nördlich von Gheluvelt wurden bei erfolgreicher Unternehmung gegen die englischen Linien am Schloßpart von Boezel hoef 2 Offiziere und 45 Mann gefangen. Ein nächtlicher englischer Gegenangriff zur Wiedergewinnung des verlorenen Ge ländes scheiterte.
Von der Scarpe bis zur Dise war die feindliche Artillerietätigkeit rege. Starke Feuerüberfälle lagen am Abend, während der Nacht und am frühen Morgen auf unseren Stellungen.
Die Absicht eines englischen Angriffs östlich von Bullecourt wurde erkannt, seine Ausführung durch unser Bernichtungsfeuer verhindert.
Seeresgruppe Herzog Albrecht.
Im Thanner Tal wehrte unsere Grabenbesatzung den Borstoß einer stärkeren französischen Erkundungsabteilung ab. Deftlicher Kriegsschauplan.
Die Waffenstillstandsverhandlungen wurden fortgesetzt.
Mazedonische Front.
Kleinere Borfeldfämpfe westlich vom Ohrida- See. Auf der übrigen Front blieb die Gefechtstätigkeit gering. Italienische Front.
Aus den Kämpfen der letzten Tage zwischen Brenta und Piave blieben 40 Offiziere und mehr als 3000 Mann, einige Geschütze und Maschinengewehre in unserer Hand. Mehrfache Gegenangriffe, die der Feind gegen die von uns genommenen Stellungen führte, wurden abgewiesen.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Amtlich: In der Vollsitzung, die am Vormittag des 14. 12. stattfand, wurde ein Teil der gegenseitigen Bedingungen des Ver: tragsentwurfes endgültig formnliert. Da die russische Delegation über einige Punkte ergänzende Instruktionen von ihrer Regierung einholen wollte, wurde die Fortsehung der allgemeinen Beratungen auf den 15. 12. vor: mittags angefeht. Der Nachmittag des 14. 12. war mit einer Sitzung der Protokollkommission ausgefüllt.
Abendbericht.
Berlin , 15. Dezember 1917, abends. Amtlich. Von den Kriegsschauplägen nichts Neues.
Der österreichische Bericht. Wien , 15. Dezember 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Waffenruhe.
Deftlicher Kriegsschauplatz.
Die Waffenstillstandsverhandlungen wurden fortgefekt. Italienischer Kriegsschauplan.
Truppen des Generals der Infanterie Alfred Kraus haben iros heftigster Gegenwehr die Stellungen auf dem Col Caprile genommen, wobei sich die Infanterieregimenter Nr. 49 und 88 besonders auszeichneten.
Auf dem Monte Pertica wiesen alpenländische Bataillone mehrere feindliche Angriffe ab.
Zur Wiedereroberung der durch die verbündeten Truppen am 12. und 13. Dezember genommenen feindlichen Stellungen auf dem Monte Spinucca führte der Italiener vergeblich heftige Angriffe.
In den Kämpfen der letzten Tage haben wir 40 italienische Offiziere, darunter 2 Stabsoffiziere, über 3000 Mann, einige Geschüße und Maschinengewehre eingebracht.
Der Chef des Generalstabes.
Friedensmeinungen in England. Testerem Frieden zu schließen. Die Erklärung des
gefahr!
Neuköllner Enthüllungen.
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Ein Dokument von unsrer Zeiten Schande, ein Bericht von einer verlorenen Schlacht- das und nichts anderes ist die Eingabe des Neuköllner Magistrats an das Kriegsernährungsamt, die wir an einer anderen Stelle dieses Blattes in ihrem Wortlaut veröffentlichen. Es ist ein zwar noch lange nicht erschöpfender, aber doch eindrucksvoll erschütternder Bericht von der schmählichen vollständigen Niederlage, die die Ernährungspolitic des Reiches im Kampfe gegen Kriegswucher und Schleichhandel erlitten hat. Schonungslos reißt er die Schleier vom Bild und läßt uns den vollen Triumph der niedrigsten Mächte über alles erkennen, was Gemeinsinn, Rechtschaffenheit, volfswirtschaftliche Erwägung in schwerster Zeit zur Erhaltung des Volksganzen aufzubauen bemüht waren.
Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts, Herr v. Waldow, der um sein Leben fämpft, hat alles getan, um die Veröffentlichung dieser Anklageschrift gegen fein System zu verhindern, er hat sogar, wie wir hören, der Neuköllner Magistrat wegen seiner offenen Sprache mit Disziplinatmaßregeln bedroht. Nach unserer Ueberzeugung hat sich indes der Neuköllner Magistrat durch die Aufdeckung der vorhandenen, jeden Tag weiter umsich greifenden Migwirtschaft ein Verdienst erworben. das nicht unter den Scheffel gestellt werden darf. Hier kann nur noch die volle Wahrheit helfen!.
Daß der Kriegswucher an allen Ecken und Enden blüht -wer wüßte es nicht! Aber von dem überwältigenden Umfang, den dieses Verbrechen am Volk angenommen hat, macht man sich erst eine richtige Vorstellung, wenn man den Neuköllner Bericht lieft. Gewöhnlich meint man, die Lebensmittel feien doch wenigstens in der Hauptsache an Höchstpreise gebunden und rationiert, was im Schleich handel verkehre, bilde im Verhältnis zur Masse der ordnungsgemäß verwalteten Nahrungsmittel nur einen geringen Prozentsatz. Der Neuköllner Bericht belehrt uns, daß beinahe schon das Umgekehrte die Wahrheit ist. Ungeheure Mengen von Lebensmitteln, zu deren Herbeischaffung hunderte langer Güterzüge nötig sind, werden ungescheut der Kontrolle entzogen,„ heimlich"- wie ist da noch Verheimlichung möglich? in Städte und Industriebezirke eingeführt und zu Phantasiepreisen verkauft.
Früher neigte man vielfach zu der Auffassung: Was im Schleichhandel paffiere, sei so gering, daß es, auf die Gesamtheit der Bevölkerung berteilt, noch fein Fettauge auf der Suppe bilden würde. In Wirklichkeit aber liegen die Dinge anders. Es fann gar fein Zweifel mehr daran bestehen, daß die furchtbare Lebensmittelnot, unter der wir zu leiden haben, zu gutem Teil durch berbrecherische Umtriebe mit verschuldet ist. Die äußeren Engländer haben uns das Leben schiver gemacht, die inneren geben uns den Nest.
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und einem demokratischen, und von der Bereitschaft, mit Reichstags vom 19. Juli machte bedeutenden Eindruck, Stockholm , 15. Dezember. ( Eig. Drahtbericht des„ Bor - welcher jedoch durch die Michaelis Periode verwischt Aber ist dieser Vergleich überhaupt gestattet? Die Engwärts".) Gin foeben nach dreijährigem Aufenthalt aus wurde. An die Spize solch einer die Nation ergreifenden länder führen offen gegen uns Krieg. Jene aber, die wir London hierhergekommener Publizist gab mir nachstehendes Friedensbewegung würde vielleicht Grey treten. soeben viel zu schmeichelhaft die inneren Engländer genannt Stimmungsbild: Ein völliger Meinungswandel entwickelte sich in den haben, sind unsere eigenen Volfsgenossen. Sie sind zuur In England ist Boden für eine mächtige Friedens- legten Monaten bezüglich Oesterreich- Ungarns, von guten Zeil zweifellos große Patrioten, nennen uns bewegung vorhanden, allerdings herricht der Friedens- dessen Aufteilung ernste englische politische Kreise nicht Verzichtler" und„ baterlandelose Gesellen", und wollen dem brang bisher weniger in den Volksmassen als bei den In- mehr sprechen. Kriege kein Ende machen, solange nicht Polen , Litauen , Kurtellektuellen. Unter diesen übt die Propaganda, welche von land, Belgien , Longwy und Briey deutsch geworden sind. Sie den Sozialisten und der Liga für demokratische Kontrolle beschüßen auch die bewährten Grundlagen des preußischen trieben wird, starke Wirkung. Von der sozialistischen Presse! Werden amerikanische Truppen eingreifen? Staats" und wissen wohl, warum sie es tun, denn die Zu ist außer dem ,, Labour Leader" namentlich der von Lansbury Amsterdam, 15. Dezember. Einem hiesigen Blatte zu stände, die sie geschaffen und an denen fie fich mäften, find redigierte Herald" einflußreich. Viel Aufsehen weďte ein folge erfährt" Times" aus Washington: Lansing teilte nur dort möglich, wo das Wahlrecht nicht der Men jüngst erschienenes Buch Morels über die Afrikapolitik, heute Pressevertretern mit, daß er ein Telegramm von dem ichen, sondern der Fläche und des Geldsacks welches die belgische Solonialpolitit scharf fritisiert amerikanischen Konsul in Wladivostok erhalten habe, wonach gilt. und die deutiche Kolonisation objektiv beurteilt. dort ein heftiges Gefecht zwischen verschiedenen Sie haben ja gefiegt, warum sollen sie nicht weiter In betreff der Voltsmassen ist festzustellen, daß russischen Militärgruppen im Gange set. Der fiegen? Mankannruhig behaupten, daß die Or ihre altung zur Friedensfrage hauptsächlich von Konsul habe darauf gedrungen, a meritanische Truppen ganisation des Lebensmittelwuchers und moralisch- politischen und mehr von diesen als von öfonomi- abzusenden. Schleich handels beutzutage viel vollkomfchen Erwägungen bestimmt wird. Von Massenhunger ist Nach einer Mitteilung Lansings ist noch kein amt- mener ist als die des Kriegsernährungsfeine Rede, höchstens von zeitweiligem Zufuhrmangel mancherlicher Bericht über die Landung japanischer amts. Jene hat diese vollkommen an die Wand gedrüdt, Marktwaren, dagegen sind die Warenpreise, verglichen auch ruppen in Wladimostok eingetroffen. und der Lebensmittelkontrolleur spielt heute in der Ernäh mit denen der Neutralländer, erstaunlich niedrig. Bern , 15. Dezember. Progrès de Lyon" meldet aus Washing - rungspolitik eine ähnlich erhabene Rolle wie der Gendarm in Die Voltsmassen glauben noch an Eroberungsziele ton: Der amerikanische Stonsul in Wladivostok demen- haus. Man tanzt der hohen Behörde vor der Nase den rosender Räuberherberge und der Sittenkommissar im Freudendes deutschen Imperialismus und an die drohende tiere die Landung von japanischen Truppen. Militarisierung Europas und find gefaßt. jahre. lang den Krieg dagegen fortzufezen; hingegen würde eine
Die ungarische Wahlreform.
unz weideutige Erklärung der Kriegsziele Budapest , 15. Dezember. Der gestern abgehaltene der Zentralländer, welche auch verdeckte Annegionen Ministerrat nahm die Wahlrechtsvorlage in ablehnen würde, den von Lansdowne geäußerten Ideen ihrer endgültigen Fassung an. Der Wahlrechtsmächtigen Durchbruch verschaffen. Die Stimmung dafür ist minister Baszenin wird die Vorlage am 21. Dezember dem durch die radikale Presse wie ,, Daily News" und ,, Manchester Abgeordnetenhaufe unterbreiten. Sie wird erst im Januar Guardian " vorbereitet. Schon hört man überall das Schlag- auf der Tagesordnung des Hauses erscheinen, nachdem zuvor wort von den zwei Deutschland , einem militaristischen| eine besondere Wahlrechtskommission gewählt sein wird.
den Tanz um das goldene Kalb und: Aron selbst wird fortgezogen Bon des Tanzes Wahnsinnswogen, Und er selbst, der Glaubenswächter, Tanzt im Hohenpriesterrock, Wie ein Bock
Baufenschläge und Gelächter.
und
a gewiß, es find nicht bloß die Lebensmittelerzenger Händler, die diesen Tanz tanzen. Auch in der Indu