Nr. 347. 34. Jahrg.
Bezugspreis:
Bierteljahri. 4.50 1., monatl. 1,50 ML frei ins Haus, borauszahlbar.Einzelne Nummern 10 Big. Bostbezug: Monat fich 1,50 Mt. Unter Kreuzband für Deutichland und Desterreich- Ungarn 3, Mt, für das übrige Ausland 4,50 M. monatlich. Beriand ins Feld bei direfter Beste Dung monail. 1,50 ML. Boftbestellungen nehmen an Däne mart, Holland . Luxemburg , Schweden und die Schweiz . Eingetragen in die
toft- Zeitungs- Breisliste. Erscheint täglich.
Telegramm Adresse:
„ Sozialdemokrat Berlin".
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
10 Pfennig
Der Anzeigenpreis beträgt f. die siebengespaltene stolonelgeile 60 Big. Kleine Anzeigen", bas fettgedruckte Wort 20 Big.( zu lässig 2 fettgedrudte Worte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlafstellenanzeigen das erste Wort 10 Big.. jedes weitere Wort 5 Pfg. 28orte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Teuerungszuschlag 20%- Familien Anzeigen 50 Pfa., politische u. gewertschaftliche Ber ins Anzeigen 40 Big die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft. Berlin W. 68. Lindenstraße 3, ab= gegeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Am: Morizolas, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 19. Dezember 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Am: Morispins, Nr. 151 90-151 97.
Wortlaut:
Geheimtelegramm des diplomatischen Agenten in London . 1./14. August 1917. Nr. 653. Ich beziche mich auf mein
Telegramm Nr. 647. Ausschließlich zu Ihrer persönlichen Kennt nisnahme! Die soeben in den Abendblättern publizierten Mitteifungen fönnen meines Erachtens die in meinem heutigen Tele
für d
Stockholm , 18. Dezember. ( Eig. Drahtbericht des Vor- zit verhüten. Die französischen Arbeiter und Soldaten wärts".) Maschen eines Intrigenneges der ententistischen Ge- werden aus unseren Bedingungen erfennen, daß wir nicht heimdiplomatie gegen die Stocholmer Konferenz treten immer für den deutschen Imperialismus, sondern für die Völker Das tostbarste Geschenk, das den Völkern Mittel- und deutlicher hervor. Der neulich publizierten Depesche aller Länder kämpfen. Gulfewitsch über die angeblich von Branting bezeugte Die Bedingungen des Waffenstillstandes werden natür- Dfteuropas zu Weihnachten werden konnte, liegt in dem Die Bedingungen des Waffenstillstandes werden natür- Waffenstillstandsvertrag vor, dessen verheißungsBereitschaft des holländisch- skandinavischen Komitees zur Ver lich der Konftituante vorgelegt. Diese fonnte bisher voller Artifel IX den Beginn von Friedensverhandlungen schiebuna der Konferenz reiht sich nachstehendes Gewegen der fà dettistischen Sabotage nicht zusammen- ankündigt. Nach drei Jahren, in denen die Welt bis in den Heim dokument, das unserm Stockhomer Berichterstatter treten. Der Klüngel, welcher sich in den letzten Tagen als entferntesten Winkel vom Krieg widerhallte, nicht der Frieden, von dem Stockholmer Korrespondenten des Budapester„ Vilag" Sonftituante erklärte, zählte 35 Mann. Wenn die Kadetten wenigstens ein Stück von ihm, wieder in den Bereich der übermittelt wurde, würdig an. Die Mitteilung hat folgenden als Aufrührer für die Dauer des Bürgerkrieges aus der Wirklichfeit, und man braucht sich nicht mehr einen Hansnarr Konstituante ausgeschloffen wurden, so entspricht und unverbesserlichen Schwärmer schelten zu lassen, wenn das wohl nicht den konstitutionellen Prinzipien, aber die Neman an den allgemeinen, den ganzen Frieden glaubt und für volution hat ihre eigenen Gesez e. fein Zustandekommen leidenschaftlich eintritt. votum im Zentralrat mit 150 gegen 89 Stimmen. Die Re- führer empfangen, um sich mit ihnen über die Einberufung Die Regierung bekam in dieser Frage ein VertrauensAm Donnerstag wird der Reichskanzler die Fraktionsgierung steht militärisch und politisch stark da und die Ob des Hauptausschusses zu beraten. truftion nimmt ab. Auch die Privatbanken erkennen besteht bei einem Teil der Parteien nicht die Absicht, den Wie es heißt, gramm geäußerten Erwägungen nur bestärken. Es wird einerfeits mitgeteilt, daß die amerikanische Regierung über die Regierungskontrolle an. 28 gliedrigen Hauptausschuß mit den Friedensverhandlungen Nachrichten verfügt, welche Sie überzeugen, daß die meinte Trokki, daß es iekt auf formale Veranstaltungen ienes, Sonderausschusses beim Reichskanzler" Bezüglich der Internationalen Ronferenz zu befassen, vielmehr wird von ihnen die Wiedereinberufung Stockholmer Konferenz von Deutschland ausgeweniger anfomme, doch hätte ein Zimmerwalder Kongreß gewünscht, der seinerzeit die Antwortnote an den Papst beriet, dacht und propagiert wurde, um bei den Arbeitern und den immerhin seine Bedeutung. Wichtiger sei die umwälzende Be- seine Mitgliederzahl, soll aber von 7 auf 14 erhöht werden. sozialistischen Barteien zur Unterstütung eines deutschen Friedens wegung in allen Ländern. Bedingungen zu gewinnen. Die Erwägung dieser Tatsache muh unferer Regierung es nicht nur möglich, sondern zur Pflicht machen, endgültig und ganz fategorisch gegen das Stod holmer Einvernehmen und gegen die von verschiedenen von ganz Rußland nicht bevollmächtigten und für ihre Politik unverantwortlichen Personen unternommenen Bersuche, diese Konferenz zu verteidigen, Stellung zu nehmen. Andererseits macht das Auftreten des Vatikans es nicht nur zeitgemäß, Prozeß gegen russische Botschafter. sondern dringlich, daß wir mit unseren Verbündeten über die Feststellung von für alle Verbündeten annehm- Telegr.- Agentur.) Der Botschafter in Tokio . Krupeusky, und Petersburg , 17. Dezember. ( Meldung der Peterburger baren Friedensbedingungen einig werden. Angesichts der Botschafter in London , Nabokow, werden vor ein revoder immensen Bedeutung des Augenblicks bitte ich, meine fort, lutionäres Gericht gestellt werden, weil sie falsche, die Rewährenden Borstellungen mir nicht zu verdenken, und ich werde gierung der Voltstommiffare bloßstellende für erschöpfende Beantwortung dieser Fragen sehr verbunden sein. Gerüchte verbreitet haben. Falls sich die Botschafter Ich erachte es sehr wesentlich, daß den im Ausland dem Gericht nicht stellen, werden ihre Aemter eingezogen befindlichen von den Sowjets bevollmächtigten werden. vier Delegierten zu verstehen gegeben wird, daß unter den gegebenen Verhältnissen jede weitere Agitation zu gunsten Stockholms die Interessen Rußlands nur
Tropki will die Sozialisten Westeuropas nicht schulmeistern. Diese müßten felber verstehen, was es gelte. Brauchen sie dazu noch einige Zeit, so fönnen sie sicher sein, daß die russischen Revolutionäre auf dem Posten bleiben werden.
Die Friedensverhandlungen.
Ichädigt. Ich denke, daß ein von Kerensti in diesem Der türkische Minister des Aeußern Nessimi Bey und Sinn verfaßtes Telegramm die gleiche Wirkung haben wird. Der englische Botschafter wird zweifellos mit der Unterstaatssekretär im türkischen Ministerium des Ihnen die Vorschläge des Batitans besprechen, und es wäre mir besonders wertvoll, über Ihren Standpunkt unterrichtet zu werden. ( gez.) Naboko w.
Das Manifest der norwegischen Sozialisten
Aeußern Reschad Hikmet Bey find gestern auf der Durchreise zu den Friedensverhandlungen in Brest - Litowst in Berlin eingetroffen.
Sieben, Vierzehn, oder Achtundzwanzig, das sind schließlich feine wichtigen Fragen, wenn nur dafür gesorgt ist, daß alle Barteien bei den Beratungen zugegen sind. Keine soll ausgeschlossen und damit von vornherein in eine mißtrauischablehnende Stellung hineingetrieben werden! Von russischer Seite wird ohnehin für weitestgehende Deffentlichkeit der Verhandlungen gesorgt werden. Man richtet sich also auch hier von vornherein so ein, daß man in feinem Augenblick das Berl. Lofal- Anz." seine Leser folgendermaßen informieren zu Licht zu scheuen braucht. Ueber die Meinung des Reichstages glaubt der
fönnen:
Soweit man die Anschauungen der Parteiführer kennt, wird Herrn v. Kühlmann von parlamentarischer Seite aus die Gewiß heit mitgegeben werden, daß die Mehrheitsparteien, abgesehen bon militärisch notwendigen Grenzregulie rungen, sich auf den Boden des demokratischen Friedens" stellen werden, d. h. daß sie der Bevölkerung der von uns eroberten und besetzt gehaltenen Gebiete des russischen Reichs überlassen sehen möchten, über ihr fünftiges staat liches Schicksal durch Vol13 abstimmung selbst zu ent scheiden. Es ist auch fein Geheimnis, daß die Mehrheitsparteien den Grundfaz des Selbstbestimmungsrechts auch auf Polen angewendet wissen möchten, felbft auf die Gefahr hin, daß die Mehrheit der Polen sich für den erneuten Anschluß an Rußland entscheiden sollte.
Wir können hinzufügen, daß den Sozialdemokraten und, genau beschen, wohl auch einem großen Teil der bürgerlichen Abgeordneten die„ militärisch notwendigen Grenzregulierungen" auf teinen Fall eine Frage sind, an der sie den Frieden scheitern lassen wollten. Für Litauen würden diese Grenzregulierungen eine Zerschneidung seines Gebietes bedeuten und damit vielleicht einen Duell dauernder Beunruhigung schaffen. Sicher ist die große Mehrheit des deutschen Voltes aber mit dem Grundsatz einverstanden, daß Friedens sicherung vor Grenz sicherung geht. Die beste Friedenssicherung ist der Verzicht auf Veränderungen, die neue Konflitte hervorzurufen geeignet sind.
und die Angriffe des„ Socialdemokraten". Petersburg, 15. Dezember. ( Meldung der Petersburger TeleStockholm, 18. Dezember.( Eig. Drahtbericht des Bor- graphen- Agentur. Verspätet eingetroffen.) Prawda" widerspricht wärts".) Ein Manifest des Vorstandes und der Fraktion auf das entschiedenste dem in der ganzen bürgerlichen und sozialder sozialdemokratischen Partei Norwegen 3 patriotischen Preffe verbreiteten Gerede über deutsche zugunsten einer schleunigen Friedensaktion des Proletariats Waffenstillstandsbedingungen, die bei den Behat nicht so praktische Bedeutung im Sinne einer inter- spredjungen in Brest- Litowsk gestellt worden wären, daß nämlich die nationalen Konferenz unter Aegide des holländisch- skandina- Deutschen verlangt hätten: 1. Räumung von Petersburg , 2. Rävischen Ausschusses, als vielmehr deshalb, weil es hin- mung von Finnland . 8. Entwaffnung Rußlands , 4. deutsches weist auf eine direkte Friedensaktion des internationalen Monopol für Getreideausfuhr. Alle diese Mitteilungen sind unProletariats im Einvernehmen mit dem russischen. Tatsäch verschämte Lügen. Weder diese Bedingungen, noch irgend lich bedeutet es durch seine schwungvolle Begrüßung der etwas Aehnliches ist in amtlicher oder privater Form gefordert russischen Arbeiter und Bauern in ihrem Streben nach dem worden. Gin für allemal muß auch betont werden, daß nichts ber. Alldeutsche Blätter sind über das Stimmungsbild des„ Berl. allgemeinen Frieden die folierung der schwebi- artiges in einem Bericht von unserer Abordnung nach Brest - Lofalanz." recht aufgeregt und fragen, wo die Konserva schen Partei oder vielmehr ihrer um den„ Socialdemo- Litomst gestanden hat. tiven und die Nationalliberalen bleiben. Dieselbe fraten" gruppierten Elemente innerhalb der skandi Frage möchten auch wir stellen. Freilich handelt es sich uns navischen Sozialistenparteien, und diese Isonicht darum, Beschlüsse zu ertrahieren, die zum Bluffen und Blen fierung wird durch eine heute von" Politiken" publizierte den bestimmt sind, sondern darum, die wirklichen Stimmungen Grußdepesche des Schweizer Parteivorstandes an Lenin zur Artur Henderson sagte in einer Rede in London am und Auffassungen in diesen Parteien tennen zu lernen. Es wird iolierung in der neutralen Arbeiterwelt 12. Dezember, er sähe feine Anzeichen dafür, daß der Krieg zu vielfach behauptet, daß es unter den Nationalliberalen und gefteigert. Bemerkenswert ist, daß die norwegische Partei Ende tomme. Die Mehrheit des Volfes sei der Ansicht, daß der besonders den Stonservativen Männer gibt, die ein östliches start ententophil ist, aber für jene Heße, welche von der ab- Krieg, nachdem er so lange gedauert habe, nicht eher enden dürfe, Annerionsprogramm für geradezu wahnwigig halten. Diese gefeßten russischen Diplomatie und der von ihr informierten als bis England den Sieg erreicht habe, der die Wiederkehr des Herren, heißt es, wären mit uns der Meinung, daß die HerPresse gegen die Arbeiterregierung und ihre Friedenspolitik Krieges dauernd unmöglich mache. Ob dieser Sieg durch militä- stellung eines dauernden Freundschaftsfriedens mit Rußland betrieben wird, nicht zu haben ist." Socialdemo- rische oder moralische, politische oder diplomatische Mittel erreicht unendlich wichtiger sei als alle Grenzfragen und sonstigen, fraten" fährt in feiner im Gulfewitsch Stil gehal- würde, könne nur die Zeit lehren. Aber es wäre furchtbar, wenn Angelegenheiten, über die man bei den Friedensverhandlungen tenen Bolemit fort. Heute hofft er, daß sich die deutschen der Krieg infolge von Mißverständnissen oder mangels freimütiger unterhandeln wird. Wir bedauern sehr, daß sich jene cinUnabhängigen zu seiner Auffaffung über die russische Re- Erklärungen um einen Tag verlängert würde. Er begrüße daher fichtigen Männer zurückhalten und anderen, weniger Einsichtsgierung befchren. Bezeicmend für die Inspiration und Me- die vornehme Gesinnung in der trefflichen Rede Asquiths und vollen das große Wort lassen, so daß der falsche Eindruck thode des Socialdemokraten" ist sein Streben, feinen Refern hoffe, daß die Regierung bei erster Gelegenheit erklären werpe, entsteht, als ob Vernunft das Monopol der Sozialeinen Raufalnerus zwischen dem Abschluß der Waffen inwieweit sie sich damit identifiziert. Die Regierungen demotratie oder wenigstens der Reichstagslinfen wäre. tillstandsverhandlungen und der Abreise rozbritanniens und der Alliierten sollten Das Geheul, mit dem der alldeutsche Chorus von der flar erflären, bag ihre Kriegsziele moralischer Deutschen Zeitung" bis zur..Natlib. Korr." die Ausführungen und nicht materieller Natur seien, daß sie für ein des Vorwärts" zur Dsifrage begleiteten, ist mindestens ingroßes Prinzip und nicht für Mesopotamien und sonstwelche Ge- soweit irreführend, als dadurch die Grenze der vorhandenen Stockholm , 18. Dezember. ( Eig. Drahtbericht des Bor- bietserweiterungen fämpften. Für die kommende Friedenskonferenz Meinungsgruppen ganz falsch gezogen erscheint. Es ist nicht warts".) Im Verlauf eines Gesprächs mit dem jungsozialisti. werde es eine belgische Frage nicht geben, denn die Wieder- so, daß es in dieser Frage nur ein Hüben und ein Drüben fchen Führer Boeglund sagte Trokki: Ein separater herstellung Belgiens sei selbstverständlich. Die Erklärung des gibt, und so baterlandslos", hochberräterisch" und weiß 28 affen stillstand bedeutet noch nicht den Premierministers über diesen und andere Buntte Gott noch was wie der„ Vorwärts" sind noch ganz andere Separatfrieden, aber die Drohung mit ihm. Jetzt werde von der Nation mit Erleichterung aufgenommen Leute auch. Bedauerlich nur, daß sie selber mit ihrer liegt es an den Arbeitermassen in den Ententeländern, ihn werden. Meinung hinterm Berge halten!
"