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Das verkrachte i Die Oberbürgermeister als Uüudeuböcke. Ter Leitcr deSKriegKernährungkomtK. Herrv�Waldow. bat, wie das.V. T." von gutunterrichteter Seite erfährt, nunmehr wahrscheinlich auf Grund der Neuköllner   Denkschrift eine WarnungaaöUBürgermeisterder Großstädte vor Ueöerschreitung der Höchstpreise erlassen, da er sonst mit scharfen Maßregeln vorgehen müsse. Der Staats' c n w a l t soll das verkrachte System Waldow retten! Gegen den Oberbürgermeister von Krefeld   ist ja bekanntlich die Exekution bereits eingeleitet worden. Aber die näheren Um­stände verdienen doch noch genauer« Beachtung. Von einer Krefelder Arbeiterorganisation wird uns mitgeteilt: Wie uns bekennt, handelt«s sich bei dem betr. Gänseankauf, bei dem dl« Höchstpreise um au 50 Proz. überschritten wurden, nicht, wie allgemein angenommen wird, um Gänse, welche auf d-m freie> Markt einzckoust wurden, sondern vielmehr um Gärisr, welche»on den ReichSsteflen der hiesige« Stadtverwaltung zu« Verkauf zugewiese« sind. Die hiesige Stadtverwaltung hat diese von der Acichssteüe z-ugewiesenen Gänse z« den Sclbsi. kofien zuziigjich SieinhandeiSaufschla, durch Aeinkashieschäfte ab- gegehcn. Wir sind der Meinung, daß sich unser Oberbürger- meister hierdurch«>chl strafbar gemacht hat, sondern die Schuld lediglich die betr. Nteichs stelle trifft. Unser Oberbürgermeister bat sich in der Lebensmittelversorgung für die Stadt Krefeld   im Interesse der Minderbemittelte« die größte Mühe gegeben. Ties« Zuschrift bestätigt nur die Neuköllner Denkschrift, wonach die Neichsstellen selbst stch nicht an die Höchstpreise halten oder diese auf nicht immer legalem Wege umgehen. Und weil die deutschen Oberbürgermeister dio'em System ohnmächtig gegenüberstanden und jeden Preis zahlen mutzten, deshalb sollen sie fetzt bestraft werden. Der Ruf«ach dem Staatsanwalt er- schallt ziemlich laut a« den Reichsstellen. BtanwilleinigebesondersscharfeFälleher. aus greifen und zur Bestrafung bringe». ober das System soll das alte bleiben. Und wem dieses System nicht patzt, der mutz still se t n. Ter Beirat des KriegSernährungSamts, der heute zu- sammentritt, wird viel Energie aufbringen müssen, um dides unhaltbare, faule System zu beseitigen. Paukpw für die Neuköllner   Denkschrift. In der Gemeindevertretersitzung am Dienstag ging Genoff« Schmidt bei der Beratung des Beitritts der Gemeinde zum Lcbcnömittelverband Groß. Berlin auch auf die unhaltbaren Zustände«in. die stch auf dem Gebiete der Lebens- mmelbersorgung Groß-BerlinS herausgebildet haben. An der Hand der in d-c Oeffentlichkcit gelangten Denkschrift der bleuköllner Gemeindekörper fchaften an das Kriegs- ernährungsamt beleuchtete et Wesen und Umfang de» Schleich- Handels, der Lebensmittrlschiebungen und Höchstpreisüberschrei- tungen und verlangte, daß auch die für Pankow   in Frage kommende« Stellen s,ch dem Borgehen Äeutöllns anschließen und den in der Denkschrift gemachten Vorschlägen zur erfolgreichen Ve- kämpsung des aufgedeckten schamlosen Drei- bcns beitreten möchten. Wenn hier nicht ungesäumt und energisch zt-gegrijfen werde, sei eine Katastrophe unvermeidlich. Ferner fo-derte Genosse Schmidt wiederum dringend ein Hin- »irken auf Erhöhung der Sartoffelrat ton von 7 auf 10 Pfund. Hierbei wäre zuerst an die Ernährung der Menschen und erst in pveiitc Linie an da» Sieh zu denken. Sollte man aber trotz allen MahnenS die Dinge weiter so treiben lasten, dann müßten unsere Vertreter in den in Frage kommenden Körperschaften für die unauS- bleiblichen Folgen die Verantwortung entschie- den ablehnen. Bürgermeister Staneitz bezeichnete di« Neuköllner Denrschrisi ebenfalls als eine« dantenswerten Schr'jt, nur könne er sich von den darin gemachten Borschlägen Besserung nicht versprechen und der Ber- iretung ein« Zustimmung hierzu nicht«mpsehlcn. Dagegen sei er dafür, wenn di« Vertretung ihre Z u st i m m u n g zu der Denkschrift seihst zum SuSdrnck bringe, waS nach längerer Debatte auch einstimmig geschah. Ebenso wurde hierauf dem Beitritt zum LebcnSmittelverl'and Groß-Berlin zugestimmt. Die zurückgehaltenen Rübe». Drohung mit dem Produzentrustreik. In einem Rundschreiben, das di« üterchszuckerstell« an die Zuckerfabriken gerichtet hat. heißt et: »Slach un» vorliegenden Mitteilungen verzögern manche Landwirte di« Rübenablteferung absichtlich, um ihre Rüben nach Schluß der Arbeit in der Zuckerfabrik, cm die sie veriraglich zu liefern haben, einer anderen Verwertung oder der Berfütterung i« eiqcn«n Betrieb« zuzuführen. Bei vielen Landwirten soll di« Ansicht besteh«», daß sie nach Beendigung der Arbeit in den Zuckerfabriken ihre Rüben«u andern Zwecke» höher, als bei der Ablieferung an die Zuckerfabrik verwerten können.*'
Schafe im Wolfspelz. Christlichsoziale Annexionisten. Der Ebristlildsaziale Serem Berlin   veranstaltete«ine Kund» gebuiig gegen unier- letzte Versammlung. Parole:«oloni- f» t> o n S l a n d im Osten zur Sicherung unserer Rohstoff«. Nachdem unbekongene volkswirtichaitler schon ost und«reffend nachgewiesen baden, daß wir. um un'eren gesamten Bedarf an viobüoffen militärisch zu sichern, mindesten« S0 Proz. der Erd- oderfläche erobern müßlen, gehört die ganze Harmlosigkeit jener Kreis« dazu, mit diesem alten NachiwSchteripieß« aus dem Kampf- platz« zu«r'ch«inen. Zu guier Letzt siond noch Herr v. Pbilipv» auf und kocht Wider den Pro'esior O u> d d«. der sich nicht zsinkng genug aui den deiilschei, Lieg   treu». Herr v. Philipp» ist dakür bekannt, daß er«inst Galt für diesen Krieg dankte. Es ist nur ein Beweis für die unendliche Langmut de» lieben Gottes, daß«r sich noch nicht für diese lein« Diener.bedankt' hat. WaS ober Piot Ouidde betrifft, so werden ihm nach berühmten Mustern Dinge nachgesagt, di« er nie gesagt hat. Er bat da« wiedeiboli in öffeullichen Erklä,uiigen festgestelli. wach natürlich nicht bat mindeste geholfen bal. Die deutschen KrirgSonbeter möchten um jeden Preis ibren.Fall Taillmix' haben und zerreißen sich vor Wu». weil eS bei ihnen nicht dazu laugt.
Zentrum und Wahlrecht. Sie Angst vor der organisierte« Mass«. Am DienStao fand in Münster   die Deueralversammkung de» Westfälischen Bauernverein» statt. Der So»
System walöow. DieDeutsche Tageszeitung', die dieses Rimdschreibe» ver- öffenllicht,damit eS nicht zuvor in der sozialdemokratischen Prefle veröffentlicht werde', bemerkt dazu höhnisch: EL mag zugegeben werden, daß vereinzelt Landwirte leider ihre Ablieferungspflicht nicht erfüllen, aber dies in der Ari zu verallgemeinern und mit auf die Landwirtschaft herumzuhacken, wie im Eingange de» Rundschreibens, wird wohl den Erfolg hoben, daß im nächsten Jahre wieder weniger Rüben angebaut werden. Die« Zeugnis, da« dieDeutsche TageSzeiimig' dem Patrio» tiSmu« der Rübenbauer ausstellt, verdient festgehalten zu werden. Wenn die Behörden gegen unerhörte Zurückhaltungen vongehen. so droht dieDeutsche Tageszeitung' ungeniert mit dem Pro- duzenten streik. T-aS ist das gleiche Blatt, das gegen die streikenden Munitionsarbeiter nicht genug Schmäh- und Schimpf« worte finden konntet Die Hefte qegen die Mnuitionöarbeiter. Tie Agrarier fordern Höchstlohne. Deutsche Zertung' undDeutsche Tageszeitung' fahren munter in ihrer Hetze gegen die Munitionsarbeiter fort, denen die Agrarblätter jetzt die Schuld für die Sünden des System« Waldow aufbürden wollen. Di«Deutsche Tageszeitung' hat es heraus. Nur die hohen Löhne der MunitionSar- b e i t e r sind an den hohen Lebensmittelpreise» schuld, denn die Preise richten sich immer nach de» Löhnenl! Nun kann allerdings selbst dieDeutsche Tageszeitung" nicht behaupten, daß in den Wucherpreisen für Lebensmittel die hohen Löhn« der Muni« ttonsarbeiier stecken, da ja die MunitwnSarbctter Granaten, Tor- pedoS usw., aber keine Würste und Schinken produziert haben. Aber die hohen Löhne der Munitionsarbeiter hätten nach derD. T.' auf da« Land zurückgewirkt und auch die Londarbeiter- löhne so in die Höhe getrieben, daß notwendigerweise die Lebensmittel um das Vielfache teurer werden mußten. Da staunt der Fachmann und der Laie wundert stch" heißt eS in einer bekannten Operette. Bisher haben die Landarbeiter von dieser Riesenerhähung ihrer Löhne auch nicht da« Mindeste gemerkt. Aber selbst cmgen»Minen, daß die Landarbeilcrlöbn« sich erhöht hätten, haben in der Landwirtschaft nicht Hundert- tau sende von Kriegsgefangene für so gut wie um- sonst gearbeiiet? Haben nicht sämtliche inländischem Garni» sonen für die Ernte milimritche ArbeitLkommandoS ge- stellt, die gleichfalls kaum mehr als ein Taschengeld für diese Tätigkeit erhielten? Rechnen wir noch die anfS Land ge- gangenen Gymnasiasten, Jungmannen usw. dazu, die gleichfalls für das bloß« Esten und Trinken tätig gewesen sind, so ergibt sich, daß die Landwirtschaft nicht nur keine hohen Löhne hat zahlen müssen, sondern Millionen ArbeitLträste für fast umsonst gehabt hat. Damit stürzt der Schwindel, daß in den erhöhte» Lebensmittelpreisen erhöhte Löhne steckten, in sich zusammen. es stecken darin Wucherprosite her Erzeuger und Häudler. sonst nichts! DieDeutsche Tageszeitung' will dem Uebel durch Höchst­löhne für die Munitionsarbeiter steuern. Gut ge- brüllt, Löwe! Aber gehört demt dazu nicht zuvorderst die Fest- setzung von Höchstgrtvinnen für die Rüstungsbetriebe?! Und wenn dann die Lebensmittel auch nicht um ein Prozent billiger werden?! »» » Die Behauptung derDeutschen Zeitung", daß Ks Rüstungsarbeiter durch Drohungen mit S'reikS die Umgehung der Gesetze und den Schleichhandel erpreßt hätten, haben wir-gestern als nichtswürdige Verleumdung festgenagelt., D» Deutsche Zeitung' sucht nun unsere Darstellung de« Dach» Verhalts dahin zu verdrehen, als ob wir doch schließlich ihre Be» hauptung zugeständen. ES lohnt sich nicht, diese Sophistik zu widerlegen. Et genügt, hier festzustellen, daß in diesem Punkte sogar ei» streng konservatives Blatt für unsere Auf- fafsung gegen die derDeutschen Zeitung" Partei ergreift. Ter konservattv-orthodoxeReicksboie" schreibt: In derDeutschsn Zettung' eifert Dr. G. W. Schiele,«in Vertreter de« Freihandels im Sinne des ltberalen Monchestcr- ttttnä... gegen di« öffentliche Bcwirisck-afKing der notwendig­sten Lebensmittel und nennt siedas. System Müller-Steger- Wttld-Scheid.'mamr. Mit merkwürdiger Logik nennt er dies Systemeinen Raub zugunsten der organisierten Ar- bester'. Er stellt es so dar. als ob die G r o ß b e tr t e b e der Rüstungsindustrie<D!eS Kind, kein Engel ist so rein') nicht demSapstal". sondern nur den RüstungSarveiteru zuliebe vom ersten Tage an Vorräte über den Höchstpreis aufgekauft hätten. alS ob ihre Interessen und die der Arbeiter in diesem Punkte nicht aus» engste liiert wären. Di« agrarischen Blätter haben Pech. Gestern konnten wir dieTeuischc Tageszeitung' durch dieTägliche Rundschau" wider- legen, heute widerlegen wir dieDeutsche Zeitung" durch de» .Reichsboten". E» ist bezeichnend für den moralischen Grad der Agrardemagogi«. daß selbst die engeren politischen Freunde der Agrarier sie nicht mitmachen wollen.
fitzend«, Freiherr Kerckerinck zu Borg, eröffnete di« Be- sprechungen mit einer längeren Rede, deren Sachlichkeit bei alle,; reaktionären Konsequenz sehr beachtlich erscheint. Natürlich stand die Wahlrechttsrage im Mittelpunkte setner Betrachtungen. Er schilderte in längeren Ausführungen, wie unter dex verändcr- ten Wirtschaftsweise der Stand der Arbeiter den anderen Beruft- ständen zur Seite trat. Dieser junge lebenskräftige Stand war sich dank der klugen Führung zielbewußter Männer der organischen Kraft und Bedeutung der von der Revolution zer- trümmerten Formen(der Berufsvereinigungen) frühzeitig bewußt geworden. Folgerichtig ging er darauf aus, sich diese Formen wieder anzueignen, mit anderen Worten einen geschlossenen korporativen Ausbau seiner Beruftschicht im Staate durchzusetzen. Tatsächlich hat heut« der Arbeitcrstand auf diesem Wege allen anderen Stände» einen weiteren Vorsprung abge- Wonnen. Wenn auch innerhalb dieses Standes tiefgreifende Unterschiede nicht überbrückt sind, so finden wir doch den beruf?- ständischen Geist er selbst nennt e» Klassenbewußtsein nirgends so ausgeprägt wie hier. Mit demSturze des alten Wahlrechts fallen ihm alle Stütze,, de? Standes, als deren Vertreter er sich glaubt". Düster malt sich ihm die Zukunft:Im Verwaltung«- bereich des LandwirtschaftSminister« wird die Landarbeiter- Frage plötzlich ein neues Gesicht bekommen. Tie Landarbeiter werden durch die Organisationlzentren der Industrie nach gewerk- schastlichem Muster organisiert und mit dem Streik- recht ous-iestattet werde».' So sieht Herr Kerckerinck zu Borg durch daS gleiche Wahlrecht die Welt zugrunde gehen. Und wie er denken die anderen ZentrumSmagnaten auch.
Mecklenburgisches aus großer Zeit. Ttenirvorrccht des Adel«». In der ehrsamen Stadt Rostock   sind sämtliche Personen von Adel sowie die Angestellten der mecklenburgischen Stände im Gegensätze zu allen übrige.« Einwohnern von den kommunalen Steuern befreit! Da« bedeutet für den Rostocker   Stadt- läckel einen jährlichen Ausfall von mindestens 100 000 M. Ein Versuch der Stadt, eine Verpflichtung d-r»Personen vom Adel' und der Stäuvehausbcamien durch den Landtag zu er» wirken, wurde dort abgewiesen. Müßte darob nicht selbst der mecklenbt'-gtsche Wappenochse sein ehrwürdiges Haupt schütteln? 22 e«tnge noch, Mecklenburg  !
ZrontwLchsel üer Reformer iu Sautzen- Kamenz. In dem Brudekstteit, der im dritten säcksischen Reichstage« Wahlkreise zwischen den rechtsstehenden Parteien tobt, bat jetzt die Refoimvartei endgültig den Kürzeren gezogen. Bekanntlich hatten die Anhänger der antisemitischen Reformpartei als die eisten den Glaiermeister Wetzlich in Dresden   auf den Schild erhoben, während»hre Gesinnungsgenosse» in Bauyen für dli Kandidatur de? Konservativen Dr. Hermann>* Bautzen  eintraten. Nock vor wenigen Tagen hatte die in Dresden  erscheinende..Deutsch  « Wacht', da« Organ der deiiischvölki'chen Vereine Sachsen  », energiick gegen den Einbruch der Konir»vaiiven in den Wahlkreis protestiert. Jetzt aber verlassen die Reformer ihr eigene« Schrfflcin, und d,e Biichofswerdoer Getreuen Wetztichs lassen ihren Kandtdalen im Stich! Der Reformverein in Biichoftwetda und Umgegend veröffentlicht eine Erklärnng für den konler- vativen Kandidaten und nimmt dieic« sogar gegen den Borwurs de« BurgiriedenbrucheS in Schutz. Danach wird He,rn Weglich wohl nicht» übrig bletben, als da« Rennen vor dem Ziel aufzugeben. BundeSratönrbert. In der DonnerStagsitzung de« Bunde  «« rais wurden angenommen Entwürfe! 1. elnet Bekanntmachung über die Geltendmachung von Ansprüchen von Per- sone.n, die im Ausland ihren Wohnsitz habe», 2. einer Bekannt- machung. betreffend die Fristen d e S Wechsel- und S ch e ck r e ch t S für Elfaß-Lothrrngen, 3. der deutschen   Sltznciicrjc 1018, 4. betrefsend Aenverung der Bekanntmachung über Säcke vom 27. Juli 19! S, 5. einer Bekanntmachung über die Wieder- Herstellung von Leben«, und Krankenversicherungen, 8. übet Aus­prägung von Denkmünzen aus Anlaß der goldenen Hochzeit Jbrer Maiostaten de» Königs und der Königin von Bayern  , 7. über Ausprägung von Denkmünzen au« Anlaß der Resormationsfeier im Jahre 1017, 8. über die Gewährung v«u ReichSmitteln zur Untcrstiiynng der minderbemittelten Vcvölterang zwecks Brfchaf- fung von Kohlen, 0. betreffend Ergänzung der Bekanntmachung vom 10. Mai 1017 über die gewerbliche Verarbeitung von Rcichz. münzen usw. Laßt sie betteln gehen! Diese Notiz bot die..Deutsche TcrgeS- zeitung' geärgert. Tie Not der Kriegsbeschädigten wagt sie freilich nicht zu bezweifeln. Aber derVorwärts" habe kern Recht, für die Kriegsbeschädigten einzulitlcn, denn er fordere einen Frieden ohne Kriegsentschädigung und es fehl« ihm jede Antwort dakür, wie denn die Not ohne Geld behoben werden soll. Ohne Geld? Wir glauben doch geleien zu haben, daß die KriegSgcwinn- st e u e r eben erst d Milliarden Mark ergeben hat. Wir sind daher um die Antwort gar nickt verlegen und wissen sehr wohl, wo das Geld für die Kriegsbeschädigten zu holen ist.
Lette Nachrichten. Wladiwostok   unü Japan  . Petersburg, IS. Dezember.(Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.) Eine Meldung au» Wladiwostok   vom 18. De- zember bestätigt, daß die Japaner keine Feindselig« k e i t bekunden. Sie versuchen auf jede Weise die geschäftlichen und Handelsbeziehungen zu unterhalten, die infolge des große» Rubelsturzes und der verübiedenen Berteidigungsmatznahmen gleich Null waren. Vom nähren Januar an beginnt Japan   mit der Ausführung ungeheurer neuer Pläne, die auf di« V e r v o l l» kommnung der Land- und See st reitmacht abzielen. Das Programm ficht eine Erhöhung der Menge und der Stärke der militärischen Einheiten vor. Die Gebirgsartillerie wird ver- mehrt, die im gegenwärtigen Kriege stch als eine besonders wert- voll« Waffe erwiesen hat. Es werden besondere Automobil- und Flugzeugverbände geschaffen. Di« Japaner kennen a«S Er­fahrung die Verwendung erstickender Gase und die Abwehrmittel gegen solche Angriffe. AuZ diesen Vorbereitungen geht hervor, daß Japan   bestimmt den gegenwärtigen Krieg nicht als einen Ausbruch des Militarismus ansieht, der endgültig von selbst zn Ende gehe. Im Gegenteil vervollkommnet Japan   seine Streitkräfte und er- wertert sie, um auf sie seine Stellung unter den Völkern der Erde zu gründen.' BalfourS KriegSzielrede. Rotterdam  , 20. Dezember.Nicutve Rotterdamsche Courairt" meldet auS London  : Die liberalen Blätter übe« viel Kritik an BalfourS Rede. Der Parlamentskorrestzondent drS Daily Chroniele" schreibt, B al f o u r habe über die K r i e g s z i c l e n i ch t S g e s a g t, seine Zuflucht zu u n b c- stimmtenAllgemeinheitcu genommen und sich hin» ter den Präsidenten Wilson verschanzt.
AuS deutscher Gefangenschaft entlasse». Bern  , 20. Dezember. Der belgische General Lemon, der Verteidiger von L ü t t i ch. der sich seit September 1014 in deutscher   Gefangenschaft befand, ist gestern hier eingetroffen. Er wird mit Einwilligung der deutschen Regierung he im befördert.
Die Teilung der rumänischen Getreideernte. Wien  , SV. Dezember. AhgeordnetettbauS. Im Einlauf be» findet sich eine schriftlich« Beantwortung einer Anfrage der Abge- rrdnetcn Schürft und Genossen durch den ErnährungSminifter betreffend den Anteil unserer deutschen, bulgarischen und türkischen Bundesgenossen an der Getreioernte Ru- mwnicnS und Serbiens  . Ter Minister erinner!« an den hervor« ragenden Anteil unserer Bundesgenossen am Kriege gegen Terb  ;en und Rumänien   und stellt hinsichtlich Rumäniens   fest, daß di« Oesterreich-llngarn zufallenden Anfeile an der rumänischen Ern!« die H eeredve rp flegung und dw Ernährung der Zuschußaevieie nach Erschöpfung der eigenen Vorräte wesenillch erleichtert haben. Be­züglich Se r b i: n S erwähnt der Minister, daß die Produktion der unter öesrerrcichisch-ungarischer Militärverwaliung stehenden Gebiete Serbien  » ausschließlich Oesterreich-Ungarn  zufällt.