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Mr. 352. 34. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

Der Anzeigenpreis beträgt f. Die fiebengespaltene Kolonel geile 60 Big. Aleine Anzeigen", Ses fettgebrudte Bert 20 fg.( läffig 2 fettgebrufte Berte), jebes weitere Bort 10 Bfa. Stellengefuche xb Schlafftellenanzeigen bas erste ort 10 Bfg., jedes weitere Worts Bfg. Berte über 15 Buehitaben zählen füit groei Borte. Teuerungszuschlag 20%. Familien Anzeigen 50 Pis., politische u. gewerkschaftliche Berrins Anzeigen 40 Bfg die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft, Berlin.68, Lindenstraße 8, aba gegeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Berniprecher: Ami Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 24. Dezember 1917.

Expedition: SW. 6s, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Eröffnung der Friedensverhandlungen.

Brest - Litomst, 22. Dezember. Staatsfefretär bon& ühl- Mächte. Als Verhandlungssprachen sind zugelassen: troffen; gleidseitig traf die bulgarische Delegation ein. Der französische Sprache. Fragen, die nur einzelne der Staatsjefretär hatte Gelegenheit, noch am Abend mit den beteiligten Mächte interessieren, fönnen den Gegen­Bertretern des Bierbundes und den russischen Delegierten zu stand von Sonderverhandlungen zwischen diesen fammenzutreffeit. bilden. Die offiziellen Sigungsberichte werden gemeinsam festgestellt werden.

mann ist mit ſeiner Begleitung gestern abend hier einge die beutſche, bie bulgarische, die ruſſiſche, die türkische und die Die Krife der Ernährungspolitik.

Heute um 4 Uhr nachmittags sind in Brest - Litomst die Friedensverhandlungen in feierlicher Sizung er. öffnet worden. Es hatten fich hierzu folgende Vertreter eingefunden:

Bon deutscher Seite Staatssekretär von Kühlmann, Gesandter von Rosenberg, Legationssekretär von Hösch, General Hoff­ mann , Major Brindmann;

W

bon österreichisch ungarischer Seite Minister des Neußern Graf Czernin, Botschafter von Mereh, Gesandter von Wiesner, Legationsrat Graf Colloredo , Legationssekretär Graf Cfalb, geldmarschalleutnant von Csicserics, Oberstleutnant Boforny, Major bon Glaise;

von bulgarischer Seite Justisminister o pow. Gesandter Stoffew. Gesandter Stojanowitsch, Oberst Gantschew, Legationsrat Dr. Anaftafioff;

Auf Einladung des Borsigenden entwidelte hierauf der Erste russische Vertreter in längerer Rede die

Neukölln gegen Waldow.

Die Ausführungen des Herrn v. Waldom im Ernährungs Beirat haben, wie nicht anders zu erwarten war, eine neue Flut von Erörterungen hervorgerufen. Zunächst mendet sich der Magistrat von Neukölln gegen den Leiter des Kriegs­ernährungsamts mit folgender Erklärung:

Grundlagen bes russischen Friedensprogramms, Es ist durchaus unzutreffend, wenn Herr v. Walbois die sich im wesentlichen mit den bekannten Beschlüssen des Folge des gegen den Magiftrat eingeleiteten Strafverfah behauptet, daß die Denkschrift der städtischen Berwaltung eine Arbeiter- und Soldatenrats und der Alrussischen Bauernder- rens wegen widerrechtlichen Erwerbs von Saat­fammlung deden. Die Vertreter der vier verbündeten Mächte getreibe ift. erklärten ihre Bereitwilligkeit, in eine Prüfung der russischen Ausführungen einzutreten; das Er- menhang. Die Dentschrift ist lediglich auf Anregungen aus Beibe Borgänge stehen in feinerlei Zusam= gebnis dieser Prüfung wird den Gegenstand der nächsten der Stadtverordnetenversammlung entstanden. Die Sigung bilden.

Bern , 23. Dezember. Das Ukrainische Breßbureau meldet aus Kiew vom 20. Dezember: Vinnitschenko, der Präsident der ukrainischen Regierung, erflärt vor der Kleinen Mada, er habe von türkischer Seite Minister des Aeußern Achmed Neilungen in Renntnis gefeßt. Frankreich und Eng­die Alliierten vom Beginn der Friedensverhand fimi Bei, Botschafter Ibrahim Hakki Bascha, Unterstaats- I and hätten bereits befolojien, Gesandte nach der jekretär Reshad Silmed Bei, General der Kavallerie Zefi Bascha; Uraine zu senden, um ihre Interessen verireten zu lassen. von russischer Seite A. A. Joffe, 2. B. Ramenew, Frau M. A. Bizento, M. R. Potrowsky, 2. M. Karachan, N. M. Lubinafi,

M.

Echrift besagt im wesentlichen nur, was in den öffentlichex Sigungen der Stadtverordnetenversammlungen Groß- Berlins schox oft gesagt worden ist, mit tatsächlichen Angaben. Wenn Neukölln fich in der Denkschrift se I b st beschulbigt, Höchstpreise überschritten zu haben, so ist dies geschehen, weil die Stadt nicht das Recht zu haben glaubt, andere Gemeinden anzu geben. Aus den amtlichen Darlegungen geht ja hervor, daß dem Kriegsernährungsamt die außerordentlichen leberschreitungen der Höchstpreise durch die Rüftungsindustrie längst befannt maren. Bisher ist es aber dem Amt nicht einge­einzuschreifen, daß die Großindustrie sich bes Schleich handels in ausgiebigfter Weise bedient

M. p. Wellmann Barlowitsch, Admiral 23. 02. Atbater, General Amerikanische Offiziere als Helfershelfer fallen, mit silfe des Staatsanwalts bagegen Kaledins verhaftet.

Samoilo, Oberst offe, Oberst Zeplit, Hauptmann Bipsky.

der

Bring 2eopold von Bayern begrüßte die in seinem Petersburg, 22. Dezember. ( Meldung der Petersburger Reutölin hat nur in der Notwehr gehandelt. Die Stadtverwaltung Hauptquartier erschienenen Vertreter der Mächte des Vier- Telegraphen- Agentur.) 3ahlreiche Angehörige der war sich der ungeheuren Verantwortung ihrer Sinivshnerschaft bundes und Rußlands mit einer Ansprache, in welcher er Bereinigten Staaten sind in die Berichtö gegenüber bewußt, die au 80 Bros. aus Menschen besteht, denos unter Hinweis auf den günstigen und erfolgreichen Verlauf rung Kaleding verwidelt. Unter der Dedung es nicht möglich ist, sich einzubeden oder Lebensmittel im Schleich­Waffenstillstandsverhandlungen der Hoffnung Ausdrud gab, daß auch die nun begonnenen der Südwestfront versuchten die amerikanischen Offiziere zuversichtlichen eines Roten- Kreuz- 3uges mit Bestimmung nach handel zu erstehen. Der Gegenangriff des Herrn b. Waldows muß danach als Berhandlungen möglichst bald zu einem die Visa Anderson und Perkins sowie ihre Mitschuldigen, gescheitert betrachtet werden. Wir haben schon gestern erklärt, Bölker beglückenden Frieden führen möchten. Sierauf die russischen Offiziere Kolpachnikow und Terblunski, etwa daß die Dentschrift einer Anregung der sozialdemokratischen lub er den ersten türkischen Vertreter, Ibrahim Haffi Baicha, 20 Automobile und zahlreiche andere Gegenstände nach dem Stadtverordnetenfrattion entsprang, die natürlich mit der ein, als Alterspräsident den Vorsitz zu übernehmen. Satti Don zur Verfügung Kaledins zu schaffen. Der Oberit Saatgutgeschichte gar nichts zu tun hat. Dasselbe wird jeden­afcha eröffnete die Verhandlungen mit den besten Bün- Rolpadnikom und seine elfershelfer find ver- falls auch auf den Verfasser der Denkschrift, Stadtrat Mier, fchen für deren gedeihlichen Verlauf. Er schlug vor, daß baftet worden. Es wurden Popiere von besonderer Wichtig. zutreffen, der übrigens, wie schon festgestellt, ein& onfer­Staatssekretär von Kühlmann als erster den Vorfi keit beschlagnahmt. bativer ist Dem Borwärts" war zu dem Zeitpunkt, in bei den Berhandlungen übernehme, welchem Antrage allseitig augestimmt wurde. Es wurde ein Telegramm des Chefs der amerikani- dem er die Denkschrift der Oeffentlichkeit übergab, von dem ichen Rote- Kreuz- Rommission für Rumänien , Oberst Anderson, Verfahren gegen einzelne Neuköllner Magistratsbeamte über­Staatssekretär von Kühlmann hielt folgende An- aufgefangen, worin der Auftrag gegeben wird, dem Oberst haupt nichts bekannt. Das Organ des Bundes der Landwirte sprache: Rolpachnitow bon feiten des amerikanischen sucht sich allerdings jest hinter den Vorwand zu retten, es Es ist für das Land, das ich zu vertreten habe, und für mich Botidafters 100000 Rubel auszuzahlen für handle sich um ein schwebendes Verfahren", alſo dürfe über eine große Chre, gemäß dem Beschluß der Bersammlung bei ber die Expedition eines Zuges nach Rostow . Thema nicht geredet werden. Die Deutsche Tageszeitung" heutigen ersten Beratung den Borsts führen zu dürfen, bei der Ber­Ferner wurde ein Brief des Obersten Stolpachmikow auf- fchreibt nämlich zu Waldows Erklärung: treter der verbündeten Mächte mit ben Delegierten des ruffifchen gefangen, worin er Anderson meldet, daß 35 Eisenbahn­Boffes zusammentreffen, um dem Kriege ein Ende zu machen und wagen bereit und vollständig beladen für die den Zustand von Brieben und Freundschaft zwifchen Rußland und Reise feien, jedoch augenblicklich durch den Obersten Kabinfo

den hier vertretenen Mächten wiederherzustellen.

an der Abfahrt verhindert seien.

Die Kreuz- Zeitung " über das Vorwärts"-Verbot.

Die Streuzzeitung" glaubt in eine Polemik gegen den Borwärts", in der fie die bekannten agrarischen Gesichts­punkte zur Ernährungspolitik darlegt, auch das jüngst gegen den Vorwärts" erlassene Verbot mit hineinziehen zu dürfen. Sie schreibt:

Danach handelt es sich nicht um eine politische Denkschrift,

Dem Bora

fondern um ein gerichtliches Aften ft it e, beffen Beröffent­lichung nach den Bestimmungen der Strafprozeßordnung bis gir Hauptverhandlung geheim zu halten war. wärts" war es vorbehalten, in ein schwebenbes gerichtliches Verfahren durch Veröffentlichuкg eines Aften ftüdes einzugreifen. Damit erübrigt fi jebe Fortfegung der Erörterung dieser Denkschrift.

Der Deutschen Tageszeitung" fommt es natürlich nicht nur darauf an, dem Vorwärts" eins auszuwischen, wozu ihr jede Albernheit gut genug scheint, sondern vor allem darauf, der ganzen Debatte ben als umzudrehen. Aber sie hat da mit fein Glüd. Infolge eines bedauerlichen Regiefehlers wirk die fich erübrigende" Fortiehung der Erörterung gerade ven der konserbatiben Bresse aufs ausgiebigste geliefert. Daß aber auch hier wieder ein tnnerer Brum borhanden ist, geht u. a. aus einem Artikel von Dr. Schiele in der Deutschen Beitung" hervor, in dem die Tägliche Rundschau" und der Reichsbote" als Gesinnungsgenossen des Borwärts" be­fämpft werden. Interessant ist an diesem Artikel außerdem das Zugeständnis:

Nach der Lage der Verhältnisse fann nicht die Rebe da vsn sein, ein bis in die fleinsten Einzelheiten aus. gearbeitetes Friedensinstrument bei den jetzt begon­nenen Beratungen herzustellen. Was mir vorschwebt, ist die Heftfehung der wichtigsten Grundfäße und Bedingungen, unter denen ein frieblicher und freundnachbarlicher Verkehr, insbe. fenbere auch auf fulturellem und wirtschaftlichem Gebiete, möglichst kelp wieber in Glang gebracht werden kann, und die Beratung ber besten Mittel, durch welche die durch den Krieg geschlagenen Wunden wieder zu heilen wären. Unsere Verhandlungen werden erfüllt sein Besonders in der sozialdemokratischen Presse nimmt je länger ben bem Geiste verföhnlicher Menschenfreundlichie mehr die Verhebung auf diesem wie auf anderen Gebieten teit und gegenseitiger Achtung. Sie müssen Rechnung immer maßlosere Formen an. Hat boch der Borwärts" in den tragen einerseits bem historisch Gegebenen und Gewordenen, um nicht festen Tagen wegen einer geradesu unerhörten Entstellung der den festen Boden der Tatsachen unter den Füßen zu verlieren, an Lage der Kriegsbeschädigten verboten werden müssen. bererseits aber auch getragen fein von jenen neuen und großen Leit­gebanten, auf beren Boden die hier Bersammelten zusammentreffen. Ein solcher Versuch, eine behördliche Maßregelung als Ich darf es als glückverheißenden Umstand ansehen, daß unsere politisches Argument auszunuben, verstößt gegen alle Regeln Berhandlungen im Zeichen jenes Festes beginnen, welches schon seit, journalistischer Ehrenhaftigkeit und wird bei allen anständig fangen Jahrhunderten ber Menschheit die Berheizung: Gesinnten das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung er­zielen. Wenn der aristokratische Verfasser dieser Denunzia- 1 Der Bersuch der Deutschen Tageszeitung", den gangen tion die Motive, aus denen jene Notiz entstand, nicht begreift, agrarisch- händlerischen Standal zur Affäre einiger Neuköllner jo handelt es sich zwischen ihm und ihrem Verfasser offen- Magistratsbeamten zusammenfchrumpfen zu lassen, erledigt bar um eine Gefühlsdifferenz. Er hat kein Verständnis für sich, damit von selbst. das Gefühl leidenschaftlicher Kameradschaftlichkeit, Ganz anderer Meinung hinwiederum als die Deutsche Beitung" find die gleichfalls schwerindustriellen Berl. Neuest. Nachr.", die schreiben:

friede auf Erden denen, die guten Willens find," gegeben hat, und ich darf in die Verhandlungen mit dem aufrich­tigen Wunsche eintreten, bas unsere Arbeiten einen raschen und ge­beislichen Fortgang nehmen möchten."

Auf Grund von Vorschlägen des Vorsitzenden wurden durch das man mit den Striegsbeschädigten verbunden hierauf folgende Beschiiiie gefaßt: Rangordnungsfragen fein kann, und das am echtesten dann ist, wenn es aus einer werden nach der alphabetischen Liste der vertretenen Mächte Gemeinsamkeit des Erlebnisses entspringt. Diese Gemeinsam­gelöst werden. Im Präsidium der Vollverfamm- feit fehlt ihm offenbar, und nur daraus erklärt sich sein unan­Iung alternieren die Ersten Bevollmächtigten der fünf ständiger Ausfall.

Landwirte, die Hunderte von Waggons verschieben tönnen, gibt es nicht. Dazu gehört weiteste In ehrlichkeit der Be­amten des öffentlichen Systems. Aber wir alle fins un­ehrlich geworden.

Wir nahmen Abstand davon, uns an dem Meinungsstzeit in der Breffe zu beteiligen, da uns von vornherein tlar war, baß eine Aufhebung des bestehenden Systems im Augenblick zu einer Wirt­schaftskatastrophe führen müßte, und es sich jetzt nur darum handels