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Nr. 24. 35. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

10 Pfennig

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Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft. Berlin 2.68, Lindenstraße 3,#b gegeben werdeit. Geöffnet von 8 gr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 24. Januar 1918.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplag, Nr. 151 90-151 97.

Vor der Kanzlerrede.

Heute nadimittag um 3 Uhr wird der Reichsfangler Graf Hertling im Hauptausschuß endlich seine lang erwartete Rede halten. Man erwartet, daß er sich über die Aussichten des Friedens im Osten aussprechen und sich mit der neuen Frie. densbewegung des Westens, die auch in der veränderten Stellungnahme Wilsons und Lloyd Georges zum Ausdruck tommt, auseinandersehen wird. Es wird ihm wohl auch nicht möglich sein, die neue Wendung in der auswärti­gen Politit Oesterreich- Ungarns außerhalb feiner Betrachtungen zu lassen, da sie jedenfalls in der folgen­den. Debatte eine sehr große Rolle spielen wird.

von Rechts wegen gehörten die Ebert uns Scheidemann auf den Sandhaufen.

Aehnliche Töne schlagen die schwerindustriellen Ber I. Neuesten Nachrichten" an:

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Scheidemann ... erawang bie Aufhebung des Verbots des Vorwärts" durch die Drohung, daß die Arbeiterschaft sonst auf den Gedanken kommen könne, daß erst andere Mittel angewendet werden müssen, ehe man dem Recht zu seiner Geltung verhelfen fann". Weiter stellte der Vorwärts" ausbrücklich feft: Wenn bie Arbeiter drüben beginnen, international zu denken und zu nicht weniger international find, als sie selbst." handeln, so werden sie bald bemerken, daß die deutschen Arbeiter

Deutlicher als hier lann unjerer Reichsregierung nicht gedroht toerden. Schon bisher hat sie es nicht daran fehlen laffen, ben internationalen Sozialdemokraten immer wieder die Ueberzeugung zu stärken, daß sie ihre Zieke durch Drohungen erreichen. In Wien haben die führenden Männer nichts Törichteres gewußt, als vor ber Macht der Arbeiterklaffe" zurüdzuweichen.... Die österreichischen Genoffen jubeln über ihren Sieg.

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stellung der inneren Grenssicherung auch für das Deutsche Reich eine ebenso brennende Lebensfrage ist, wie die Schaffung des äußeren Grenzschutes.

Den tieferen Sinn dieses an sich ja etwas unsinnig an­mutenden Treibens enthüllt erst das schwerindustrielle Vier­millionen- Blatt Berlins , das Organ der Alldeutschen, die Deutsche Zeitung":

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Die Losung: Los von der Sozialdemokratie! schafft klare Ver­hältnisse. Sie gewährt die Möglichkeit einer Loslösung großer Lelle unserer Arbeiterschaft von der sozialdemokratischen Führer­und Verführerschaft. Sie macht unserer Regierung die Hände wieder frei für die weiteren Friedensverhandlungen in Brest - Li­towst und löst sie von den Fesseln der widerfinnigen For met bec Selbstbestimmung der Wölfer, die sie sich doch nur der Sozialdemokratie zu Gefallen hat anlegen lassen. Diese Von einem so geschulten Staatsmann wie dem Grafen Losung erschließt den Weg zu einer neuen Regierungs­Hertling erwartet man feine groben Ungeschicklichkeiten, wie mehrheit, die die seither abseits stehenden Parteigvuppen auf man fie unter einem furzfristigen früheren Regime in jedem der rechten Seite unmittelbar bei der Entscheidung der Aufgaben der nächsten Zeit mitwirken läßt. Gie gewährt auch Handlungs­Augenblick befürchten mußte. Viel eher ist zu besorgen, daß Ein Beispiel, vor dem das Scharfmacherblatt die deutiche freiheit, unt die Wahlrechtsfragen in Preußen in erspricßlicher der diplomatische Vorbedacht und die staatsmännische Ab- Regierung warnen zu müssen glaubt. Immer feste drauf!" Weise zu erledigen und aus dem mit der Sozialdemokratic verein­barten Regierungsprogramm solche Stücke, die der Sozialdemo­gewogenheit, die das Wesen des gegenwärtigen Reichskanzlers ist ja die alte Losung dieser Herrschaften auch nach innen. Auch die Deutsche Tageszeitung" stimmt in tratie quliebe aufgenommen wurden, auszuschalten, wie vornehm ausmachen, zu einer Berwaschenheit seiner Erklärungen führen den Zärm über die fozialdemokratische Drobpolitik" ein und lich die Aufhebung des§ 152 ber Reichsgewerbeordnung, welde könnten, die schließlich keinen befriedigt. Es ist die Gefahr verlangt, daß dem unerhörten Treiben der Sozialdemokratie Aufhebung doch nichts anderes bewirken könnte als die Regalife­def Grafen Sertling, daß er in großen Dingen schlen fein ein feftes Salt geboten werbe, bnlich äußert sich die 11 rung des sozialdemokratischen Streifterrorismus und Koalitions abhängige Nationalforrespondena", bie dabei das schöne amanges. Los von der Sozialdemokratie! Das ist endlich die rechte will. Nur wenn er heute eine vollkommen flare nicht miß- Schlagwort von der inneren Grenssicherung" erfindet, die Losung, die zum deutschen Macht, Sieges, Sühne und auberstehende Sprache spricht, wird man ihn zu den Staats- natürlich erit möglich wird durch einen zerschmetternden Steg Sicherungsfrieden führen kann. über den inneren Feind". männern großen Stils rechnen dürfen.

Graf Hertling ist in der letzten Zeit in der Preffe, und sicherlich nicht bloß dort, von den verschiedensten Seiten be­stürmt worden, dies oder das zu sagen. Wovon die künftige Stellung der Sozialdemokratie zu seiner Re­gierungspolitik abhängt, darüber muß er sich nach den un­atveideutigen Erklärungen, die in der legten Zeit abgegeben worden sind, vollkommen klar sein. Die Entscheidung über das Verhältnis der Sozialdemokratie zu dem künftig cinzuschlagenden Regierungsfurs fann nicht mehr vertagi werden, sie fällt mit der Nede des Reichskanzlers selbst.

In der folgenden Debatte wird für die Sozialdemokratie Genosse Scheidemann das Wort ergreifen.

Hindenburg und Ludendorff waren gestern in Berlin und sind wieder ins Hauptquartier zurüdgereift.

Um dies alles zusammenzufassen: Ebert und Scheide­

Ist es Zufall, daß der Vorwärts bie rebolutionäre mann sollen erschossen werden und der Vorwärts" soll aus setze gerade jest wieder bis zu jener Siebebige trieb, die ihm dem Verbot nicht herauskommen dürfen, damit das Volk um ein neues, dreitägiges Verbot eintrug? Selbst das Corre- Idas in der Julibotschaft versprochene Wahlrecht betrogen spondenzblatt der sozialdemokratischen Gewerkschaften, das werden und die Senebelung der Gewerkschaften aufrechterhal noch als eines ber gemäßigteren Organe dieser Partei gelten fann, ten fann. Das ist ein innerpolitisches Stredo, das sich dem liebäugelt bereits offen mit bem landesverräterischen Gedanken, außenpolitischen Programm derselben Gruppe harmonisch an­nach der Methode von Wien die international- revolutionären schließt. In der äußeren Politit: Scheiternlaisen des Frie­Bwede zu fördern auf Kosten des Sieges, des Sicherungsfriebens dens mit Rußland , Verhinderung eines Allgemeinfriedens, und des arbeitenden Boltes. Es ist danach klar, daß die Her Rostrennung Deutschlands von seinen Bundesgenossen. In

Die Ereigniffe in Oefterreich.

Ebert und Scheidemann auf den unsch ist bei uns allgemein, Sandhaufen!

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in feinen eden ausgesprochen habe. Sie ber­

Die Oberste Heeresleitung gegen Annegionen. 2ien, 22. Januar. ( Melbung bes Biener R. R. Telegr.- Storr. Langten nicht einen Bruch oder das Unmögliche, daß Deutschland Bureaus.) Der Chef des Generalstabes b. Ma machte fich plöglich unter Führung Desterreichs begebe. Wenn man in gegenüber dem Berichterstatter der Arbeiterzeitung" über den Berlin fagt: für uns ist Triest wie Straßburg , dann dürfte man arbeiterausstand Mitteilungen, in denen er zunächst erklärte, fich nicht aufregen, tvenn Czernin fagt: Mir ist Strazburg wie daß er hoffe, daß es gelingen werbe, der Arbeiterschaft die Uebers Trieft. Man fann nicht die Früchte des Bündnisses einseitig ge­zeugung beizubringen, daß weber die Regierung noch die Heerestießen. Großen Raum in der Debatte nahmt die Ausstandsbewegung ein. leitung dem Frieden irgendwelche Hindernisse bereite. Der Friedens Die fozialdemokratischen Nebner Bezeichneten das Zugeſtändnis der Regierung als Beginn einer wirklichen Demokrati­niemand benkt an Eroberungen und Annegionen, rung Defterreichs. Die Chriftlichsozialen warfen den Sozialdemo während unsere Gegner, besonders besonders die in Westen, noch fraten vor, daß fie ben in der Bevölkerung bestehenden Unwillen einigermaßen babon entfernt find, auf Eroberungen und über die Ernährungsverhältnisse zu parteipolitischen Zweden aus­Das Zoben der Kriegstreiber. Jm Annegionen verzichten att wollen. Often ce steht nußen. Die Vorgänge der letzten Tage der österreichische einigermaßen anders, aber da gibt es wierigkeiten technischer Streit, die Borwärts"-Angelegenheit und ihre Besprechung Natur, deren Behebung einige Geduld erfordert. im Hauptausschuß haben die alldeutsch - konservative Presse Arbeiterschaft muß noch etwas Geduld üben, sie darf in einen Zustand der Staferei berfekt. In unverhohlener aber überzeugt sein, daß der beste wille besteht, wirklich und Weise gibt sie ihrer Wut Ausdruck über die Entschiedenheit, bald zum Frieben zu kommen. Der gute Witte ist auf beiben mit der sich die sozialdemokratischen Redner im Haupt- Seiten vorhanden, die Schwierigkeiten sind nicht unüberwindlich, nur ausschuß für den Vorwärts" einsekten und über die Tatsache, etwas Geduld müßte die Bevölkerung haben. daß unser Blatt wieder erscheinen fann. Die renasci- Mit einem Vertreter des Neuen Wiener Tageblattes" hatte tung" möchte deswegen die Genoffen Ebert und Scheide- General v. Arz eine ähnliche Unterredung, in der er jedoch mann sogar auf den Sandbaufen stellen und gleich auch auf die unmögliteit der Surñdgiebung standrechtlich erschießen laffen. Sie schreibt:

Auch die

Deutscher Verband.

Wien , 22. Januar. ( Weldung des Wiener K. K. Telegr.- Korr.­Bureaus.) Die deutsch - nationalen Parteien des Ab­geordnetenhauses besloffen, fich zu einen Berband zusammen­aufchließen, der 94 Mitglieder zählt. Zum Obmann wurde Abge­ordneter Waldner, zu Stellvertretern Wolf und Sylvester gewählt. Ruhiger Ablauf der Streitbewegung. Wien , 28. Januar .( Meldung des Wiener St. St. Zelegt.­ber Truppen aus den besetzten Gebieten hinties.( Auch an Korrespondengbureaus.) Nachdem schon vorgestern und gestern in Der Abgeordnete Scheidemann rief drobend: Vergessen Sie dieser Frage darf der Frieden nicht scheitern und wird er nich Wien die Arbeit zum größten Teil wieder aufgenommen worden nicht, daß die Zustände bei uns denen in Desterreich vor Ausbruch scheitern, falls bas Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung nach ist, wird heute in allen Betrieben ausnahmslos des Ausstandes gleichenrwärts jofort aufgehoben Beit loyal gesichert wird. Ned. b. B.".) des Ausstandes gleichen," und:" Sorgen Sie dafür, daß der später erfolgenden Räumung und innerhalb einer angemeffenen gearbeitet, so daß die Ausstandsbewegung unter der Wiener Arbeiterschaft beendet ist. Auch aus der Provinz vorliegende das Berbot Nachrichten melden, daß überall die Arbeiterschaft zum größten wird, damit die deutsche Arbeiterschaft nicht auf den Gedanken Tschechenfrage und Ausstandsbewegung. Teile zur Arbeit zurückgekehrt ist. Während der ganzen Dauer Tommt, daß erst andere Mittel angewendet werden müssen, ehe Wien , 22. Januar .( W. Z. B.) Abgeordnetenhaus. der Ausstandsbewegung fam es nirgends zu nennens­man dem Recht zu seiner Geltung berhelfen fann." Der Vor­märts" ist denn auch heute früh pünktlich wieder Bacher, d'Elvert und Oberleithner gaben namens der werten 3wisojen jällen. erfchienen, obwohl er ursprünglich auf drei Tage verboten war. Deutschen Böhmens , Mährens und Schlesiens Erklärungen ab, worin Die ungarische Sozialdemokratic. Die Sozialdemokratie und ihre Sprecher Ebert und Scheidemann sie schärfstens die staatsrechtlichen Bestrebungen der Tschechen be­Gie forderten die Errichtung einer selbständigen Broving Budapest , 23. Januar .( T. U.) Infolge der Haltung eines werden nicht leugnen wollen, daß sie mit ihren Worten offen mit tämpfen. Sie forderten die Errichtung einer selbständigen Proving beat Streit nach österreichischem Muster gebroht haben.. Der Deutschböhmen mit eigenem Landtag auf Grundlage des allgemeinen, Teiles der Arbeiterschaft hat sich die Leitung ber ungari Streit in Desterreich hat sich mit in erster Linie auf die Muni gleichen, biretien Wahlrechtes und für Mähren unter bölliger natioiden jostatbemofratischen Partei veranlaßt geschen, tionsfabriten und sonstigen Stätten der Rüstungsnaler Trennung von den Tschechen. forporativ a baubanken. Die heute Nacht abgehaltene Ver­industrie erstredt. Alle Welt weiß aber, welche Bebeutung Der polnische Sozialbemofrat Dashnati wandte fich gegen sammlung der Vertrauensmänner der Partei hat der Par­heute die Munition und die sonstige technische Ausrüstung eine: die Auffassung, als ob Deutschland Desterreich gerettet hätte. Done teileitung einstimmig ihr Vertrauen ausgesprochen und sie auf­Truppe für den Ausgang des Kampfes haben. Wer sie beein Desterreich, die Türkei und Bulgarien hätte Deutschland sich der gefordert, im Amte zu verbleiben. Die Parteileitung beharrie trächtigt, macht die Kämpfer im Schüßengraben mehr oder minder Beinde nicht erwehren tönnen. chojeb auf ihrem Rüdtritt. Infolgedessen ist für den 10. Februar wehrlos und leistet so dem Feinde auf die denkbar wirksamste Art Dr. Bittor Adler erklärte, bie Sozialbemotzaten eine arteiberjammlung zur Wahl einer neuen Bortei­Borschub. Es gibt taum eine traffere Form des Hochvertats. Und verlangten nichts anberes als was Graf Csernin leitung einberufen worden,