GeweeWHHzbewWNg Zum Ausbau des Mctallarbeitcrverbandes, bsr größtsn Organisation der deutschen Gewerkschaften, nimmt in der neuesten Rümmer der„Metallar&eiter-Zeitung" ein Hamburger Eewerkschaflsgenosse daS Wort. Die Tatsache, daß sich zurzeit eine grohe Anzahl voll Berwallungsstellen mit der Erhöhung der Lokal- zuschlage beschäftigt, um miltelZ gesteigerter örtlicher Mittel nach Kriegsende dem Drängen der Unternehmer auf Abbau der.hohen' Löhne einen wirksamen Damm entgegensetzen zu können, gibt ihm Veranlassung zu betonen, datz alle Hilfsmitte! der örtlichen Zahl- stellen doch nur in bedingter Weise ihren Zweck erfülle», wenn nicht von Grund aus eine durchgreifende Reform des Finanz- und Unter stützungswesen durchgeführt werde. Diese Aufgabe könne sich aber erst die nächste Generalversammlung, die 1919 stattfinde, unter ziehen. Die Folge wäre, dasi mit der Durchführung der erhöhten Unterstützungssätze vor dem 1. Juli 1920 kam» be gönnen werde!« kömie. Der Einsender hält offenbar dieien Zeithunkt für den eventuell in Betracht kommenden Wirtichaftskampf für diel zu spät, weshalb er die Frage auswirft: ttönnen wir mit der Regulierung unserer Finanzen bis zur nächsten ordentlichen Generalversammlung warten, oder ist es notwendig,«inen außerordentlichen Verbandstag einzu« berufen, der sich nur ausschließlich mit dieser Frage zu beschäftigen hätte? Nicht die Frage sei wichtig: Hat unser Vorstand den Boden des Klassenkampfes Verlasien, oder darf auS BerbandSmitteln Kriegs- anleibe gezeichnet werden?, sondern: stehen wir dem sich zum An- griff vorbereitenden Unternehmertum gewappnet gegenüber? Jeder einsichtige Berussgenosie müsse sich jetzt klar sein, daß vor allem die Uebertragung der politischen Wirrnisse in die gewerkschaftlich« Or- ganisation nur dazu dient, die Macht der Unternehmer mühelos zu ihren Gunsten zu vergrößern.
Der Lorstand des TabakarierterveriandeS gibt bekannt, daß die Urabstimmung über die Vorschläge der Verbandsleitung be- züglich Unter st ützungSeinrichtungen und Beitrags- l e i st u n g in der Zeit vom 8. bis einschl. 10. März d. IS. statt- finden soll._ Günstiger Utand des Fabrikarbeiterverbandes. Wie wir aus einer Uebersicht deS.Proletarier' entnehmen, find nach den berichtenden Zahlstellen im Jahre 1917 L2 614 Mitglieder aufgenommen worden. Da 48 Zahlstellen nicht berichtet haben, muß dieie Zahl noch etwa« höher angesetzt werden. Es hat sich so- n:it die Zahl der im letzten Berichtsjahre neu aufgenommenen Mit- glieder gegen die deS Jahres 1916 fast verdreifacht, gegen 191L gar ver'ünffacht. Könnten heule alle alle zum Kriegsdienst eingezogenen Mitglieder wieder in die Reiben der Organisation zurückkehren, so hätte der Verband 10 00 0 Mitglieder mehr als bei Kriegsbeginn. Das Verbandsorgan erschien am Ende des Berichtsjahres in 119 S00 Exemplaren._____ Aus dem KriegSauSschust für die Metallbetriebe Grost-Berlins. 24s HfifS- und Lohnardeiter-der Firma O. ru K. in Rowawes rufen den Schlich-tungScrusschutz wach§13 des HilfSdrenstgsfetzeS an. Sie verlangen eine Zulage von 20 Pf. zu ihrem bisherigen Ver- dienst, der 85 Pf. bis IM M. beträgt. Di« Firma hat einem Teil der Arberter nichts bewilligt, anderen 5— lb Pf. für die Stunde. Nach längerer Verhandlung ergeht ein Schiedsspruch dahin, daß die Firma den Bohrern 10, allen übrigen aber 8 Pf. Zulage geben soll. 49 Arbeiter des Werkzeugbaues der Firma O. u. K. in- Nowawes rufen ebenfalls nach§ 13 den SchlichturigsauZfchuß an. Sie haben eine Forderung von 20 Pf. für die Stunde gestellt. Auch in diesem Falle ergeh: ein Schiedsspruch dahin, daß die Werk- zsugichloss« und Dreher eine Zulage von 20 Pf., die Maschinen- arberter von 12 Pf. und die Arbeiter von 8 Pf. für die Stunde er- halten..ES wird fefigcftellt, daß der Verdienst im � Werkzeugbau bei der beklagten Firma als außerordentlich gering dezeichnet werden kann. 81 Holzorbeiter und 48 Arbeiterinnen der Tischlerei der Firma Z. u. Co. in Charlottenburg rufen ebenfalls den Schlichtungsaus- fchuß an. Die Sachs ist bereits am 13. Dezember verhandelt morden. jedoch ist damals die ganze Angelegenheit zur erneuten Verhandlung in den Betrieb zurückverwiesen. Diese Verhandlung im Be- trieb hatte keinen Erfolg gehabt. Es ergeht ein Schiedsspruch da- hin, daß unter Ausschluß der Anschläger und Fräser den Holz- arbeitern und Arbeiterinnen eine Zulage von 8 Proz. auf dl« Akkordpreise und Lohnsätze gewährt wird. Zwei Schlosser der Firma St. in Pankow verlangen den Ab- kehrschein. weil sie es mit ihrer Ehre nicht mehr vereinbaren können, bei der Firma weiter zu arbeiten. Es wird festgestellt, daß der Meister sich von den dort beschäftigten Schlossern Schmier- gelber zahlen läßt und daß dann diese Schlosser, die dem Meister Geld geben, bessere Akkorde bekommen lvie die anderen. Die Schlosser erklären, daß der Firmeninhaber, der persönlich anwesend ist, von diesem Zustand informiert war und nichts zur Acnderung getan hat. Der Krtegsausschuß spricht seine Verwunderung au-Z. daß ein derartiger Zustand in einem Kleinbetriebe sich aufrecht-erhalten läßt, ohne daß der Inhaber der Firma davon etwas merkt. Nachdem der Firmen Inhaber zugesagt, daß der Meister nicht mehr daS Recht hat. die Akkord- preise selbständig festzusetzen und weiter betont, daß dem Meister die Annahm« solcher Schmiergelder untersagt worden� ist, erklären sich die Kläger zur Fortsetzung des Arbeiisverhältnisses bereil 103 Arbeiter des Werkzeugbaues der Mafchönenfabri? O. Sch.. A.-G., in Oberschön« weide rufen den Kriegsausschuß nach§ 13 an und verlangen eine Aufbesserung ihres Verdienstes um 20 Pf. für die Stunde. Es wird festgestellt, daß die bei der Firma gezahlten Verdienste in keiner Weise der heutigen Zeit entsprechen. Es erfolgt deshalb vom KricgsaUsschuß der Vorschlag, noch einmal im Betrieb über eine zu gewährende Lohnerhöhung zu verhandeln, und zwar wird der Firma vorgeschlagen, die in dieser Abteilung bestehende Teuerungszulage von 15 Pf. auf 30 Pf. für die Stunde zu erhöhein Der Wunsch der Firma, nach Leistungen Lohnerhöhungen zu ge- währen, soll dadurch nicht beeinträchtigt werden, weil der Kriegs- ausschuß auf dem Standpunkt steht, daß insbesondere bei den Werk- zeugmachern außer den vorgenannten 15 Pf. noch eine weitere Zu- läge gegeben werden müsse. Die Teuerungszulage dieser Abteilung ist mst 30 Pf. immerhin noch niedriger als in anderen Abteilungen desselben Werkes. 60 Dreher und 80 Maschinenarbsiter der A.E.G.. Huttenstraße. verlangen ein« Entscheidung des Kriogsausschusses in einer Streit- sacke. Die Arbeiter haben bisher bei ihrer Akkordarbeit einen durch. schnittlichen Verdienst erzielt, der für die Dreber 2,60 und für die Maschinenarbeiter 2,35 M. betrug. Es sollen nun Arbeiten angefertigt ivcrden, die in Friedenszeiten auch gemacht wurden. Diese Arbeiten sollen nur zu einen: Stundenvcrdienst von 2,80 bzw. 2 M. kalkuliert ivcrdcn. weil die Firma einwendet, daß die Arbeiter, wenn die Preis« so festgesetzt werden, ihren alten Verdienst sicherlich erreichen können. Es wird festgestellt, daß die Arbeiter hieher eine? Verdienst von 2,60 bzw. 235 M. gehabt habe»; dem- ££mäß müßten auch die neuen Akkorde liovechnet werde».
parteinachrichtea. Die„bürgerlichen" Wähler der Svzialdcmolratic. lleber das Ergebnis des Wahlkampfes um Stadthagens Sradtverordnetenmandat ist folgende höchst lehrreiche Statistik aufgestellt worden. ES haben gestimmt für die Sozial- Unab- demokratie hängiaen a) gelernte und ungelernte Arbeiter 881 1209 d) Invaliden, Pensionäre, Rentenempfänger 22 21 c) Vorarbeiter. Meister, Techniker, Ingenieure......... 24 32 d) Handlungsgehilfen, Bureouangestellte.14 18 e) Gemeinde- und Staatsbeamte.... 10 8 k) Gast- und Schankwirte, Händler, Kauf« leute........... 56 74 ß) Fabrikanten, Unternehmer, Rentiers, Privatiers......... 8___ 5
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Dieses Wahlergebnis in einer„unabhängigen' Hochburg beweist klärlich die Unrichtigkeit dcr— durch häufige Wiederholung nicht wahrer gewordenen— Behauptung, daß die Sozialdemokratie ihre Erfolge bei den Nachwahlen den bürgerlichen Mitläufern verdanke. Das ist falsch! Die Erfolge der Sozialdemokratie bauen sich auf dem Vertrauen der Arbeiter auf, das das feste Fundament ihrer Macht und ihres Einflusses ist. Die EutwiSlangSgcschichte dcr Knabhäugigeu, erzählt von einem Spartakusmanu. Die„Bremer Arbeiterpolitik', das Organ der SpariakuSleuie, erzählt mit vielem Humor die Geschickte von der Berselbständigung und den Heldentaten der Unabhängigen: „Sie hoben wirNick Peck, die tapferen Ritter von der unab- bängigen Partei. Die Geschichte ging bereits los, als die berühmten Achtzehn noch im Mnlterschoß der sozialdemokratischen Fraktion zappelten. Ihr erstes Lebenszeichen bestand darin. daß sie die Kredite mit e i n er B e g rü n d un g v er- weigerten, die den französischen Sozialpatrioten Munition für ihren�Ueberfall auf die Zimmer- waldisien lieferte. Sie begriffen den Verrat, den ne an der französischen Opposition begangen hatten, und hörten fortan auf, von der Landesverteidigung zu reden. Dafür zogen sie nun einen lahmen Gaul nach dem andern aus dem Stall des Sozialpaz'fismus. Zuerst kamen die internationalen Schiedsgerichte an die Reibe. Sie humpelten und keuchten, die armen Viecker. Sie waren die richtigen Lungenpfeifer. Aber das schönste war. daß sie von Herrn Woodrow Wilson , dem Präsidenten der amerikanischen Milliardäroligarchie. als Demokrat neugebackener Tnistenthusiast und HoSschutzzöllner, mit großer Windbeutelei ausgeplustert wurden. Die Herren Haast und Ledeboür in der Geistesgemeinschaft deS Herrn Woodrow Wilion I Das war Pech und war fatal. Ebenso ging es mit der AbrüstungS- gedankenldsigkeit. Auch hier trat Herr Wilson für die deutschen .Unabhängigen' ein. Als nnn der alte Schinder nicht mehr ziehen wollte, mußte der Friede ohne Annexionen daran glauben. Und siehe da I Schon kam der Block von Erzberger bis Scheidemann , wälzte sich mit seiner sogen. Friedensrcsoluiion über die armen Unabhängigen und zerquetschte sie zu GrnS und Mus. Zuletzt versuchten sie eS dann mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. Ha. das war ein Klepper; an dem kann keener l Und die Herren Haast und Ledebour warfen sich in die Brust: nun man'ran, wenn's eener wagt! Aber da kam ein neuer Kanzler, der in diplomatischen Dingen wohlerfahren war. Der erklärte im Namen der deutschen Regierung stierlichst: Wir halten dafür, daß die Völker über ihr Geschick selbst zu bestimmen haben.'<Der Kanzler, der alio sprach. war kurz vorher ernannt worden.) KlickeradomS, klirrten die Fensterscheiben bei den Unabhängigen. Die woblgezielten Kobaljen« steine der Regierung waren mitten bmsingestgt. Der hohe Rat der Hgostn laß verdutzt und stumm; denn von der anderen Seite, von der Donau her, hagelte rS ebenso in ihre Bude hinein. Hier ver- kündete Herr v. Seidler die neue große Lehre vom Selbst- bestimmungSreckt. BaS tun? Gott sti Dank! Da ganz hinten in der Ecke steht noch eine alte Mähre: die vereinigten Staaten von Europa . Papa Kautsky hatte sie schon einmal ge- ritten; ober er war wieder abgesessen, weil das Biest zu sehr bockte. Nun ober besteigt Ledebour , der tapsere Ritter Georg. die Rosinante und kleppert mit ihr iu die Arena des Reichstages. Feierlich vertündel er: Wenn Europa mit den Vereinigten Staaten von Amerika erfolgreich lon- kurr'eren wolle, so bleibt ihm lein anderer Weg, als die Bereinigten Staaten von Europa zu bilden. So sprach bedeutungsvoll Herr Sede- bour. der große Sozialist, der kein anderes Heilmittel sieht als eine imperialisti'che Stoaienvereinigung; wenn dieses Ungeiüm über- Haupt möglich wäre. Das kommt davon, wenn Herr H e r z f e l d nur das Interesse der deutschen Arbeiter in bestimmten Fragen als theoretisch bezeichnet, wenn Herr D> t t m a u n seine Hände in Unschuld wäscht, wenn Herr Henke den Linksradikalen.den mehr als reichlichen Gebrauch des Wortes Massenaktionen' vorwirft, wo- durch er de» wohlverdienten Beifall der Bremer Sozialparrioten einheimste, die es.erfreulich' fanden,.daß Henke die Phraie von der.Politik der Tat' und der.Mossenaklionen' so scharf kritisierte'. Da ist es freilich kein Wunder, wenn die braven Unabhängigen einen Neinfall nach dem anderen erleben und wenn die Partei langsam zumSammel- deckender sozialpatriotischen Erosionsprodukte und zum Heimatshofen für sozialpatriotische Schiffbrüchige wird. Es sind kürzlich ja wieder ibrer drei oder vier angekommen. Eines Tages wird das pazifistische Schlammassel wohl so weil fern, daß der große Bersödnungs- tag gestiert werden kann. Und dann gibt es wieder nur Scheidemänner in der deutschen Sozialdemokratie. Gesegnet sei der Tag....'__ Znöustrie und Hanöel. Die erste Auslosung der vrereinhalbprozentigeu Schatz. anweisungen. Am 24. Januar hat zum ersten Make eine Auslosung der mit der sechsten Kriegsanleihe neu geschaffenen viereinhalbprozentigen Deutschen Reichsschatzanweisungen stattgefunden. Es wurden folgende Gruppen zur Rückzahlung auf den 1. Juli 1918 durch das LoS bestimmt: 134, 287, 449, 749. Die Eigentümer der gezogenen Gruppen werden das Resultat mit nicht geringer Freude begrüßen; denn ihre im Frühjahr 1917 zum Preise von 98 vom Hundert bei der Zeichnung erworbenen Schatzanweisungen werden zum Nennwert zuzüglich eines Auf- schlages von 10 Proz. am 1. Juli 1918 zurückgezahlt. Um die Rech- nung ganz deutlich zu machen: Der Zeichnungspreiz betrug für je 1000 M. Schatzanweisungen ohne Berücksichtigung der Zinsen V80 M.. der RückzahlungSbctrag beläuft sich auf 1100 M., der Gewinn mithin auf 120 M. Derartige Auslosungen werden in jedem Jahre zweimal vorgenommen, die nächste im Juli. AuS dem Berlluer Wirtschaftsleben. Wie in Aussicht er aissitzungen der Hirsch- Kupfer- Werke A.-G. und der Chemischen Fabrik Hönningen und vorm. Mcsfingwcrk Reiuickeudorf R. Leide! A.-G. sollen außerordeutliche General- Versammlungen der beiden Gesellschaften die Verschmelzung am 20. Februar aut der Grundlage beschließen, daß für eine Hönningen- Aktie ei« Hirsch-Kupfer-Sktie gewährt wird. Dem entsprechend er-
höhen die Hirsch-Kupser-Werke ihr Mrienkapnal um. 7,5 Millionen Mark. Außerdem aber führen sie sofort nach der Ver- sckmelzung ein« weitere Kapitalserhöbung wiederum um 7,5 Millionen Mark durch, derart, daß aus drei alte Hirsch- Kupfer-Aktien eine neue zum Kurs von 180 entfällt und das ge- samte Aktienkapital auf 30 Millionen Mark sieigt. Begründet wird diese Kopitaltroiisaklion mit dcr Notwendigkeit, flüssige Mittel in- folge großer Erweiterungsbauten und besonders instlge der neu or- wordenen Beteiligungen beschaffen zu muffen. Bekanntlich haben sich die Hirsch-Kupser-Werke während des Krieges beteiligt au: dem Bayerischen Hüttenwerk Fritz Neumeyer A.-G. in Nürnberg und in Gemeinschaft mit den Rütgers-Werken an der Kurmärkischcn Braunkohlen-, Gas- und Kraftgesellichaft m. b. H.. zu welchem Zweck das Aktienkapital dcr Hirsch-Kupser-Werke schon 19l6 um 5 Millionen Mark auf 15 Millionen Mark erhöht wurde, woraus sich ergibt, daß die Hirsck-Kupfer-Werke seit Kriegs- beginn bis nach Durchführung der eben geplanten KapitalSerböbung ihr Kapital verdreifacht haben werden! Im Jahre 1917 erwarben die Hirsch-Kupstr-Werke die Aktienmehrheit der Graphit- Werke Kropsmühl A.-G. in München und der Ersten Bayerischen Graphitbergbau- A.-G. Durch die Kapitalserhöhung und die Verschmelzung mit Hönningen fließen den Hirsch-Kupfer-Werken flüssige Mtilel reich- l i ch zu. Hönningen hat die chemische Fabrik Hönningen unlängst für 10 Millionen Mark verkauft, so daß nur ein Betrieb, nämlich da§ Meisingwerk Reinickendorf in die Ebe mit Hirich-Kupstr mit- gebrockt wird. Daneben aber noch sthr große flüssige Mittel. mindestens 20 Millionen Mark. Die Bilanz vom Juli 1916 wies bereits ein Bankguthaben von 5 Millionen Mark und Effekten in gleicher Höbe aus und dazu kommen noch die erwähnten 10 Millionen Mark kür den Verkauf der eigentlichen chemischen Abteilung in Hönningen . Außerdem hat Hönningen sehr erhebliche stille Re- ' e r V e n aufgespeichert, die das Aktienkapital(7,5 Mi II. Mark) weit übertreffen dürften! Die Hirsch-Kupstr-Werke, die so allgemach zu einem ge- waltigen Konzern auSwacksen. haben bereits im Anschluß an ihre Beteiligung an der Kurmärkischen G. m. b. H. die Aufnahme der Rohstoffgewinnung geplant, diese Idee aber noch nickt durch- geführt. Sie werden die Produktion und Verarbeitung des Alu- miniums, dessen Erzeugung während deS Kriege« wesentlich gestiegen ist. noch wesentlich erhöhen. Technisch und finanziell werden sie sich dabei mit der Metallbank und metallurgischen Gesellschaft A.-G- in Frankfurt a. M. treffen, die einen Posien der Hönningen-Aktien kontrolliert und die ebenfalls am Aluminium interessiert ist. Der Kampf um deu ZuckerpreiS. Jedes Kind weiß heute, daß Zucker nicht nur für dst, ach, so knappe und eintönige Ernährung unentbehrlich ist, sondern daß er auch zu kriegswichtigen Produkten weiterverarbeitet wird. Das hindert die Landwirte aber nickt, die Zuckerrüben zu verfüttern und die Zuckerversorgung ernstlich zu gefährden. Co heißt es in einem Bericht über den Zuckermarkt: Dst anfänglich reckt guten Aussichten der Zucker« erzeupung im Deutschen Reiche sind getrübt worden. Ansehn- liche Menge roher Rüben auS der vorjährigen sehr zufrieden« stellenden Ernie sind leider, trotz aller Verbote, anderen Zwecken als der Verarbeitung auf Zucker dienstbar gemacht wvtden. Die Verfütterung der Rüben hat einen Umfang an« genommen, der die Z u ck e r e r z e u g un g merklich herabdrückt. Auch die Tatsache, daß ein Teil der Nach- erzeugniss« nickt aus VerbrauckSzucker verarbeitet worden ist, weil viele Raffinerien die Verarbeitung als unrentabel verweigert haben, trägt zu dem minderen Ergebnis bei. So wird dst Zuckererzeugung kaum viel größer als im Vorjahr sein, obwohl die Ernte sehr viel besser war. Sogar die Reichs- zuckerstelle ficht sich genötigt, gegen dre widerspenstigen Rüben- bauern scharf Front zu machen. Sie hat an die Zuckerfabriken ein Rundschreiben erlasien, in dem es heißt: .Nach uns vorlieaenden Mitteilungen verzögern manche Landwirte die Rübenlieferung a b i i ch t l l ch ,' um ihre Rüben nach Schluß der Arbelt in der Zuckerfabrik, an die sie vertraglich zu liefern haben, emer andern Verweriung oder der Veisülterung im eigenen Betrieb zuzuführen. Bei vielen Landwillen soll die Absicht bestehen, daß sie nach Beendigung der Arbeit in den Zuckerfabriken ihre Rüben zu anderen Zwecken h L b e r als bei der Ablieferung an die Zuckerfabrik verwerten können.' Dabei muß recht beachtet werden, daß. wenn dst Reichs zucker- stelle von.manchen' saumseligen Landwirten spricht, sicherlich so gut wie alle mit ihren Ablieferungen arg im Rückstand find. Von der augenblicklichen Schädigung der Landesverteidigung abgesehen, liegt in der paisiven Resistenz der Rübenbauern, die meist auch Großaktionäre der Zuckerfabriken sind, eine Drohung. den Zuckerrübenanbau und die prompte Abliefe, ung durch höhere Preise zu sichern. Es werden bereits so hohe Rübenpreise ge- fordert, daß sich der Zollzentner Rohzucker auf 82 M.. d. i. unge- sädr 400 Proz. deS Frledenspreists stellen würde. Auf dieses stürmische Trängen bat daS KriegSernährungSamt geont» worlet, daß der Mindestpreis für Rüben erst festgestellt werden solle, wenn sich die Gestaltung der übrigen Feldkrüchte übersehen läßt, und ähnlich zur Vermeidung wiederholter Aenderungen. wie sie im stylen Jahre vorkamen, auch der Rohzuckerpreis erst dann. wenn die Anhaltspunkle für die Verorbeitungskosten genügen. Für ihre Anbauve, träge könnten sich die Fabriken dergestalt Helsen , daß sie von dem demnächst sesizusetzenden Mindestpreise ausgingen und entsprechend ihren besonderen Berhältniffen die Zu'chlöge ein- setzien. Abschließend sei noch mitgeteilt, daß die Meldung von ernem Zuckermonopol dementiert wird.
Gerrchtszeitung. Mirtsherabsetzung für die Dauer des Krieges. Ein Hamburger Mieter, der vor dem Kriege 1200 M. Jahresmiete zahlst, einigte sich bei Kriegsbeginn mit seinem Hauswirt dahin, daß er.für die Tauer des Krieges" nur 600 M. zu entrichten brauchte. Da im porigen Jahre der Mieter in eine Erhöhung auf den früheren Preis nicht willigte, so kündigte der Hausbesitzer zum 1. April d. I.. ivas aber der Mieter nicht anerkennt. Nach seiner Auffassung sei durch den MletshcrabsetziliigSvertrag Kündigung während des Krieges ausgeschlossen, während der Hausbesitzer dst Kündigung von Jahr zu Jahr nicht ausgeschaltet wissen wallst.— Das Sam- burger Mietseinigungsamt entschied, daß unstr den ver- änderten Verhältnissen die frühere Vereinbarung nicht mehr zu halten sei. aber auch das Verlangen des Hauswirts gehe zu lveit. Nach billigem Ermessen sei eine Erhöhung um 100 M. für das Jahr am Platze, so daß der Mieter für 1000 M. JahreSmiete wohnen bleiben könne.