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IN diesem Zusammenhang nicht erörtert werden. Sicher ist nur so viel, daß das deutsche Volk nichts weniger wünscht als einen neuen Krieg mit Rußland und daß es sich norbehält, die politischen und moralischen Grnndlaa-en eines solchen n c u c n Krieges unvoreingenommen zu prüfen. Man sieht, wie begründet die Absicht der Sozialdemo- kraue ist, nicht die Regierung schlechthin, sondern nur jene Elemente in der Politik der Mittelmächte zu stärken, die das Zustandekommen des Friedens mit Rußland erst möglich machen. Sein Scheitern wäre ein Unglück von unberechsn- barer Tragweite. Wenn die deutsche Regierung dieses Un- glück verhindern will und alles tut, was zu diesem Zweck nötig in, dann kann sie, um es noch einmal zu sagen, auf die Unterstützung der Sozialdemokratie und der ganzen bis- herigen Mehrheit rechnen, die sie dann auch gegen die An- griffe von rechts gewiß nötig haben wird. Würde die Sozial- demokratie aber zu der Ueberzeugung kommen, daß der Frieden an gewissen Bindungen und machtpolitischen Zu- lunftsplänen gescheitert ist, dann wird das Wort Scheide- manns Geltung bekommen, daß die Sozialdemokratie nicht daran denke, für eine solche Regierung ihre Haut zu Markte zu tragen. Mit nicht geringer Spannung erwartet alle Welt die Antwort, die auf Czernins Ruf über das große Wasser zurückkommen wird. Was man bisher als Echo aus dem Westen vernommen hat, ist nicht maßgebend. Auch hier haben die Kriegshetzer die Reden Lloyd Georges und Wilsons ganz anders beurteilt, als das Awas später durch die Berliner und erst recht durch die Wiener Regierung geschehen ist. Man kann sich also auch nicht wundern,!nenn von drüben Stimmen laut werden, die Wilson dringend warnen, in die deutsch -Lster- reichische Falle zu gehen. Das ist die unvermeidliche Zwischen- aktmusik, die vor jedem neuen Aufzug des großen Friedens- dramns gespielt wird. Sicher ist nur so viel, das; jeder ficht- bare Fortschritt der Brester Verhandlungen die Neigung zum allgemeinen Frieden verstärken muß, nicht nur aus rein stim- mungsmäßigen, sondern auch aus sehr realpolitischen Grün- den. Es gibt darum keine bessere Unterstützung der von Czernin'eingeleiteten allgemeinen Friedensartion als die rasche Hinwegräumung aller Schwierigkeiten, die dem Frieden zwischen den Mittelmächten und Rußland im Wege stehen. Die muß gelingen, denn die Russen haben bisher nichts Unmög- liches verlangt, nichts, wogegen sich da? Genüssen unseres Volkes aufbäumte, nichts, was die Heimkehr unserer Diplo- maten ohne Frieden rechtfertigen kcmuh

Srailsforös Kritik an Llopö George. �verschleierter Nnnexionismns in England. Bcro, 24. Januar. In einer Zuschrift anDaily News" über die;n den Reden Lloyd Georges und Wilsons erklärten KricgSzielc der Ententemächte macht der Schriftsteller Brailsford(der be- kannte Mitarbeiter derNation") die Sorg« der Alliierten um das die Lostrennung von der Türkei erfordernde Wohlergehen Syriens , Palästina», Araknens und Mesopotamiens lächerlich und'sagt offen, daß die wahren Beweggründe für dies« Forderungen in dem von den Bolschewisten deröffentlichten Gehcimvertrage zu finden seien, der auf mannigfaltigen, teilweis« amtlich sanktio- nierten Projekten der Bewässerung, der Petroleumgewmnung und des Eifenbaünbaues beruhe. Tiefe wirtschaftlichen Motive und vielleicht mehr noch die britische strategische Besorgnis wegen des Weges nach Indien erklärten die Forderung der Abtretung der ganzen Südhälfte der Türkei . Weit vernünftiger als Lloyd George , der die LoStrenmmg der fraglichen Gebiete von der tür - kischen Souveränität vevlange, fordere Wilson für sie autonome Entwicklung. Tatsächlich tue ihnen kulturelle Autonomie mehr not als territoriale, und dieses Problem fei nicht einmal dringlicher Natur, abgesehen von Armenien , daS sofort endgültig befreit werden müßt«, Brailsford bedauert, daß Forderungen, die wie die Hinsicht- lich Posens, di« zweifellos lediglich ein. Bluff sei, über­haupt ausgesprochen worden seien, da sie bloß der Vaterlands«

Komööienhaus:Der Unbestechlich�. Komödie von Max Dreher. Nach der Menge dilettantischer Unzulänglichkeiten, die der Theaterwinter brachte, war diese Drehersche Komödie, welche wieder die für ihren Autor so charakteristische Verbindung menschlich-auf- rechter Gesinnung und sicheren Bühnenblickes aufwies, eine freudige Ueberraschung. Gewiß, bei dem Gefilge der Handlung und Per- sonen, stimmte wohl nicht alles. In der Zeichnung der Hauptfigur, des idealistisch weltfremden Professors Schwertfeger, liefen und zwar gerade bei der Entwicklung der Voraussetzungen, auf denen sich die Handlung aufbaut einzelne Züge mit, die schwere psychologische Bedenken boten, und die glückliche Lösung wird dann durch Wendungen herbeigeführt, die dem im Doktoretamen grad eben noch zur Not hindurebgeschlüpften Prinzen, seine Braut und die großherzoglichen Eltern in einer etwas unwahrscheinlichen Gloriola menschlicher Vernünftigkeit erstrahlen lassen. Aber eS wäre bei dem Vielen, was gut und scharf gesaßt ist, und bei der Ausrichtung des Ganzen auf Probleme einer wirklichen Charakter- komödie mehr als unbillig, über solchen Mängeln das Gelungene zu übersehen. Wie wenige auch der besseren Komödien vermöchten eine solche Probe zu bestehen! Der Abstand zwischen den Er- fordernisten der dramatischen, auf raschen Ablauf szenisch ge- schlostenen Bühnenbilder«ingestellten Form und der unendlich komplizierten Wirklichkeit wird sich im Theaterhandwerk nur sehr selten ohne Zuhilfenahme einiger Willkür- und Gewaltsamkeiten überbrücken lassen. Man muß, wenn der Theaterdichter sonst nur anzuregen, zu bewegen und zu interessieren weiß, in dieser Hinsicht mit Annäherungen schon zufrieden sein. Und DreycrS Stück, von einem ausgezeichnet frischen Spiel getragen, verstand das Interesse bis zu der letzten Szene festzuhalten. Den hochgeborenen jungen Herrn, der etwa? beklommen der Doktorprüfung entgegensieht, stehen als Helfer zwei flott umrissen«, von den Herren Gustav Botz und Paul Otto sehr glücklich präsentierte Typen zur Seite: Ein kurpulent jovialer Kammer- Herr, der es für selbstverständlich hält, daß auch diese Ange- tegenheit wie jede andere durch Schiebungen zu regeln fei, und ein modern geschniegelter, in Sportsachen hervorragender Pro- sessor der Oekonomie, der durch Examinatoren-Liebenswürdigkeit in diesem Falle ein Ordensbändchen zu erhaschen hofft. Die An- nähme der beiden, daß Schwertfeger, der gefürchtetc Historiker, schon mit sich reden lassen werde zumal seine eigene Stellung durch Bücherschulden schwer erschüttert ist, wird arg enttäusch:. Er weist s»c eingesandte Doktorarbeit alsungenügend" ab. Mit der Darstellung dieses merkwürdigen Originals, in dem lauterster Er- kemiinistrieb und hilfreich« Gesinnung sich mit der Schroffheit eigensinniger Schrullen mischen, steht und fällt das Stück. Reist-

Partei Material gegen den Friedensschluß lieferten. Dagegen solle die britische Diplomati« die großen Ziele, welche die Welt einig- ten, betonen: nämlich die Völkerliga, die Abrüstung, die Freiheit der Meere und'den wirtschaftlichen Frieden. Weiter solle sie auf gegenseitige Herausgabe der okkupierten Terri- t o r i e n bestehen, da die Aufgabe der Eroberungen tatsächlich die Niederlage des Militarismus bedeute. Dabei solle sie hin- sichtlich der deutschen Kolonien die Versichern n g abgeben, daß der Gesamtumfang derselben nicht vermindert werden werde, selbst wenn einige wenige Acnderungen nötig sein sollten, und ganz zum Schluß, wenn«ine Atmosphäre von Vertrauen geschaffen wäre, dann sei es Zeit genug, zu sehen, ob man unter Angebot von Sntschadi» g u n g e n sich über die Frage des Plebiszit in Elsaß . Lothringen und dem Trentino zu einigen vermöge,

Japans weltpolitik. Betonung der Büudnistreue. Drohung an Rusikaud. Tokio , 2o. Januar. Ter japanische Ministerdes Aus- wärtigen Motono sagte in cmer Rede im Parlament, er sei glücklich, feststellen zu können, daß die von Japan geleisteie Hilfe große Anerkennung bei den Völkern und Rvgierungon der Alliierten gefunden habe, und daß dasBündnisJapauSmit Groß­ britannien immer die Hanptgrundlagc der japanischen aus- wärtigen Politik gewesen fei. Japan nahm hauptsächlich aus diesem Grunde an diesem Kriege teil und seitdem scheu« Japan keine Mühe, die Alliierten zu unterstützen. Gs sei munöglich, die Weltlage nach dem Kriege vorcruszuschen, aber es sei gewiß, daß, solange gemeinsame Interessen zwischen Japan und England in Asien beständen, die Regierungen und Völker beider Nationen mehr und mehr die Notwendigkeit einer loyalen Aufrechterhaltung des Bünditi sses ein­sehen würden. ES sei seine feste Uelierzeuguny, daß dies der leitende Grundsatz Japans sein müsse. Das Anwachsen der deutschen Macht sei die größte Bedrohung für die Sicherheit des fernen Ostens. Deshalb habe Japan Deutschland aus Tsingtau verdrängt. Die Vereinigten Staaten hätten sich von der Aufrichtigkeit des Entschlusses, die Unabhängig- keit Chinas und die Jntregrität seine» Gebietes aufrechtzuerhalten, überzeugt, Japans besondere Jnter- essen tu China anerkannt Es sei ein unschätzbarer Erfolg der japanischen Mission! in den Vereinigten Staaten , daß es ihr gelang, die Bereinigten Staaten von der wirklichen Ge- sinnung Japans zu überzeugen und all« Mißverständnisse wegzuräumen. In Rußland hätten die Ereignisse sich rasch entwickelt. ES sei unmöglich, sich em genaues Bild zu machen, aber es werde notwendig sein, bei der Entschließung über die Maßregeln, die Japnn vielleicht ergreifen werben müsse, klug zu Werke zu gehen. Mit Rücksicht auf die freundschaftlichen Beziehungen', die bisher zwischen Japan und Rußland bestanden, hoffe die japanische Regierung ernstlich, daß es dem russischen Volk« gelingen werde, ohne den Interessen seiner Verbündeten oder der Ehre und dem Prestige Ruhlands zu präjudizieren, eine starke, dauernde' Regierung einzurichtoll. Die feindlichen Mächte hätten vielfach durch indirekte Mittel versucht, die Ententemächte zu Pourparlers zu veranlassen, aber man müsse gegenüber diesen sogenannten Friedensvorschlägen der Feinde vorsichtig sein. Es sei bekannt, daß England und Japan in ihrem Bündnisvertrage sich gegenseitig verpflichteten, keinen Sonderfrieden zu schließen. Japan habe bis heute von seinen Alli-erten noch keinerlei Vor- schlage über Friedensbedingungen erhalten und glaube auch nicht, daß die Zeit gekommen sei, um endgültige Verhandlungen aufzu- nehmen.

Die öemokratische Ziotte. Wahl der Vorgesetzte». Petersburg, 25. Januar. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Erlaß über die Demokra- tisierung der Flotte. Das Personal der Flotte der russischen Republik besteht aus Bürgern. diegleicheRechte haben und Ma ri n ea n ge r i ge der Kriegsflotte hold Schünzel traf aufs Vollkommenste de? Dichters Inten- tionen. Die schlanke, etwas gebeugte Gelehrtengestalt mit dem durchgeistigten verschlossenen Antlitz, über das in Augenblicken der Gedankenfrende ein schwärmerisches Leuchten geht, gewann sich auf der Stelle alle Sympathien. Dem herben Stolz, der in der eiser- süchtigen Furcht sich etwas zu vergeben, jede dargebotene Hilfe abweist, fügte der Schauspieler den Eindruck einer Weichheit und seelischen Wehrlostgkeit bei, der jene oben angedeuteten brüchigen Punkte der Charakteristik nach Möglichkeit verhüllt. Er, den Geld- kalamitätcn jo wenig drücken, daß er die Summe, mit welcher er den Pfändung drohenden Wucherer abfinden wollte, einem in Not geratenen Freunde leiht, läßt sich durch wunderliche Rücksicht- nähme aus die Empfindungen des Kammerherrn, dem er Dank zu schulden meint, verleiten, daß er dessen Vermittlungshilfe dem Wucherer gegenüber annimmt, und erklärt, das abgelehnte Manu- skript nochmals darauf durchsehen zu wollen, ob er sein Urteil nicht mildern könne. Freilich n-ur, um nach diesem UTwerftänd- lichen Entgegenkommen, daS seinem reizbaren Gewissen dann später als schuldhaft« Bestechlichkeit erscheint, seiner Hoheit bei der münd- lichen Prüfung um so gründlicher zuzusetzen. DaS Examens. kollegium und der von dem wirklich Bestochenen, dem ordenS - lüsternen Streber, gegen Schwertfeger angezettelte Verleumdungs- fcldzug, den dieser durch sein« Selbftbezichtigung unterstützt, er­gänzen die Charakterkomödie durch wirksam« satirische Lichter. Alles in allem«in ehrlicher Erfolg. Schauspieler und Dichter mußten wiederholt erscheinen.. dt, ---| Ueber die Grücke. Violetta saß im Theater und erivartete den Beginn der Vor- siellung. Als schon der Kronleuchter erlosch und das Rampenlicht aufglänzte, kam ein Gefreiter, ein hoher, mächtiger Mensch, und nahm neben ihr Platz. Die Geigen begannen zu zirpen und zu summen; seiner Parsümdust mischte sich mit dem Geruch von frischem Leder, der von dem Soldaten ausging. Vwletta lehnte sich zurück und ließ sich die schmiegenden Töne eingehen. Der Soldat beugte sich unbeweglich über die Brüstung. Die Fiedeln jauchzten auf, von melodisch klagenden Klarinetten begleitet. Plötzlich bog sich der Soldat zu Violett« und fragte: Ist das nicht schön?" Sie nickte. Der erste Akt war vorüber. Ter Gefreite erzählte un- vermittelt. Er hatte in einem mazedonischen Lazarett gelegen und fuhr nun zu seinem Regiment nacb Westen. Auf dem Babnhofo mußte er sechs Stunden liegen bleiben; so wäre er ins Theater gegangen. Weil Violett« die offene Art des Mannes gesteh hörte sie ihm lächelnd zu«nd merkte dabei wohh daß er sie bewundernd an- blickte.

8er russischen Republik genannt werden. Da? Vor- gesetztenpersonal verwaltet die strategische und technische und gemeinsam mit den gewählten Ausschüssen die Ver- waltungsabteilung der Flotte. Alle Marineangehörigen führen die Titel, die ihren Posten als Kommandant. Mechaniker oder Artillerist entsprechen. Jeder Marineangehörige hat dos Recht, jeder B e r u f s g e n o ss e n icha ft, politischen Par- tei oder religiösen Gesellschaft anzugehören und seinen Glauben öfsentlick/zu bekennen. Ter Zentralausschuß der Marine und seine militärische Abteilung mit einem Vorstand und zwei Stellvertretern zur ollgemeinen Verwaltung der strategischen und technischen Angelegen- heilen obliegt seinen Betugnissen gemeinsam mit der Ver- waltungS-, der wirtschaftlichen und der politischen Abteilung. Dos gesamte Vorgesetztenpersonal wird auf Grund allgemeiner Abstimmung gewählt und in seiner Diensteigenschaft durch den Zentralausschuß der Ma- rine bestätigt. Die Ausschüsse des VefehlspersonalS haben das Recht, unter Berufung auf den Zentralausschutz die Ab- setzung eines Vorgesetzten zu verlangen. Die Absetzung findet auf Grund einer Ziveidrittel-Mehr- h e i t durch eine vom Zentralausschutz mit den Vertretern des Ausschusses abzuhaltenden Konferenz statt. Die betreffende Stelle mutz dann durch Neuwahl besetzt werden. Abgesetzte Marineangehörige werden verabschiedet oder zur Reserve über- geführt._

Trotzkis»Gehilfe'". Petersburg, 26. Januar. kMeldung der Petersburger Telegraphenagentur.) Der Rat der Volksbeauftragten er- nannte den Bürger Georg Tschitscherin zum Gehilfen des Volksbeauftragten für die auswärtigen Angelegenheiten. Das Amt, das Tschitscherin übertragen worden ist, ent­spricht dem der Nnterstaatssekretäre.

/Irgentinifther Eisenbahnerstreik. Buenos Aires , 26. Januar. (HavaS.) Auf der avgenttnischen Zentral-Eisenbahn erklärte der Arbeiterbund den P er so-, nal-AuSstand. Buenos AireS , 26. Januar. tHavaSmeldung.) Der Ausstand auf der argentinischen Zentral-Eisenbahn dehnt sich ans. Aus- ständige schnitten Telegraphendrähte ad. Truppen ivurden zur Bewachung der Bahnhöfe«ttsandt Der Arbeit erbund droht mit dem allgemeinen A uS stand. Noch einer späteren HavaSrneldüng soll der Ausstand auf der argenttnischen Zentral- Eisenbahn bereit» beendet sein.

Die Streiks in Sarcelona. Madrid , 26. Januar. (Havasmeldimg.) Der'Tag verlief in Barcelona ohne Zwischenfall. Di« meisten industriellen Werkstätten sind geschlossen. Ueber 25 V06 Frauen legte« die Arbeit nieder. Es geht das Gerücht, daß Marcelino Domingo und mehrere andere Syndikalisten verhaftet seien, doch ist diese Nachricht nicht bestätigt. PariS , 27. Januar. (HavaSmeldimg.) Madrider Zeitungen be- richten au» Ferrol , daß die Linienschiffe Espana und Alfons XIII . und der Kreuzer llito de Janeiro(?) seeklar ge­macht wurden, um auf Befehl sofort nach Barcelona , Vigo itnd B i lbav abgehen zu können.

Die Waire Eaillame. Paris , 26. Januar. (HavaS.) Caillaux wurde am Vor-, mittag von Bouchardon einem langen Verhör unterworfen, das sich auf die aus Amerika und Italien eingetroffenen Schrift» stücke bezog. Am Abend wurde Caillaux wieder im den Justiz- Palast gebracht, um der weiteren Ablösung der Siegel von den in den, Kassenschrank in Florenz gefundenem Schriftstücken beizuwohnen. Loustalot wnrde von Leutnant Joufseltn verhört.

Das Saiel Hub wieder an; eine Mischung von Eitelkeit und Mitleid hielt sie ab. ihm zu wehren, daß er seine schwere Hand auf ihren Arm legte. Sic ließ es sich auch gefallen, daß er nach Schluß der Vorstellung mit zur Gacherobe ging, ihr sorglich in den Mantel half. Vor dem Tore wollte sie sich von ihm der- abschieden, aber er bat sie stockend:Fräulein gehen Sie ein Stück mit mir!" Verlegen schritt sie neben ihm her. Er sagt« kein Wort. Der Wind stieß durch die Straßen, die Gaslampen schreckten jäh zu- kämmen. Die Stiefel de? Soldaten schlugen hart und fremd aus daS Vflaster; Violetta fröstelte. So erreichten sie die Brücke. Der Wind schrie hohl; kein. Mensch war zu sehen. Ein Glockenschlag zitterte verloren. Violetta blieb stehen. Der Gefreite sah sie mit weitoffenen Augen an.Ja, ja. Sie wollen nach Hause* Sie antwortet« nicht.Wollen Sie mir einmal schreiben?"Gern!" sagte Violetta. Er zog ein Notizbuch aus der Tasche, trat an die nächste Laterne und schrieb seine Adresse auf. Das Bild schob sich seltsam in ViolettaS Gedanken: die breite Brückenstraße mündete in ein dunkles Tor. Die Sterne stachen ivie spitze silberne Nägel au» der schwarzsamtenen Himmels- Wölbung. Rur zur Linken stand ein fahles Wolkengebilde wie eine kalkgetünchte Wand, lind der Wind pfiff so kalt... Der Soldat reichte ihr stumm die Hand; dann eilte sie ihren Weg zurück. Seine lauten Schritte riefen ihr nach. AIS sie sich noch einmal umwendete, war er schon durch daS Tor. Nach Wochen sie hatte das Ereignis schon vergessen fand Violetta den Zettel. Ilm ihr Wort zu halten, sandte sie dem Ge­freiten ein« Karte mit ihrem Bild. Wenige Tage später erhielt sie diese zurück, da der Adressat gefallen war. Ein leichter Schatten fiel auf dies« Stunde.... Fungmädchenherzen sind fröhlich und weich. Der Zufall wollte«S. daß sich Violetta eines Abend» in heiterer Gesellschaft verspätete. In den Straßen war es sehr sttll. aber als sie über die Brücke kam, ließ der Wind ihre Kleider flattern. Er pfiff und schrie und orgette. Die breite Brückenstratze mündete in daS dunkle Tor. Die Sterne glänzten wie silbern« Nägel und im Süden schimmerte eine hohe Wolke wie eine kalkgetünchte Wand. Und Violetta ickußte kaum, warum sie auf einmal weinte..,, _ Artur Zickler .

Nottzen. Ein Drillings-Wunder. In derDeutschen Me- dizinifchen Wochenschrift"- ist nach einem Vortrage von E. Opitz von Drillinaan die Rede, die am 2S. November geboren waren. DaS Trio erschien 8 Wochen verfrüht auf dieser krummen Welk. Ein Mädchen wog nur 1370 Gramm, ein zweites 1420 Gramm, da» dritte, ein Bubenstück, war der Schwerstgewichtetc: 1820 Gramm: in Summa also 4610 Gramm oder wenig über neun Pfund. Gleichwohl gelang«S. die Drei auftupäppeln, was natür- sich nur durch eine geradezu fanatisch gewiffenihape Pflöge»»glich war..-