Einzelbild herunterladen
 

Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 143.

Boykottirt find: -

Sonnabend, den 23. Juni 1894.

11. Jahrg.

und zwar Wochentags von Nachmittags 5 bis 8 Uhr und Sonn- 3weifel über das Resultat der Abstimmung möglich, aber zur tags von 12 bis 3 Ühr. Als Ausweis genügen

für den Arbeitgeber

1. Schultheiß- Brauerei, Aktien Gesellschaft, Berlin die Bescheinigung über die erfolgte Anmeldung des Gewerbe­( und Tivoli). 2. Brauerei F. Happoldt. betriebes oder die letzte Quittung über Zahlung der Gewerbe­Steuer,

=

3. Böhmisches Brauhaus, Kommandit Gesellschaft auf Aktien, A. Knoblauch.

4. Brauerei Karl Gregory, Berlin ( Adler- Brauerei). 5. Vereins- Brauerei Rigdorf.

6. Spandauer Berg- Brauerei, vorm. C. Bechmann, Westend bei Charlottenburg .

7. Aktien- Gesellschaft Schloß Brauerei Schöne berg.

*

*

für den Arbeitnehmer ein Zeugniß feines Arbeitgebers oder der Polizeibehörde, sowie Steuerquittungen 2c., daß er seit mindestens einem Jahre inner­halb des Gemeindebezirks wohnt oder in Arbeit steht. Formulare zu den schriftlichen Anmeldungen können in Empfang genommen werden.

1. im Wahlbureau Poststr. 16, 2 Treppen, während der Dienst: stunden von Vormittags 8 bis Nachmittags 3 Uhr, und 2. in den oben genannten Anmeldestellen während der vor: geschriebenen Anmeldefrist.

Beruhigung der Zweifler wolle er noch einmal, und zwar dies mal durch Erheben von den Plähen, abstimmen lassen. Das gründer der hohenzollernschen Macht", wie Herr Hermes den Resultat war: Minderheit! Und so geschah es, daß der Be­denkmalsbedürftigen Kurfürsten sich verplappernd, aber durchaus zutreffend genannt hatte, durch die bösen Sozialdemokraten, aus deren Reihen die lautesten Protestrufe gekommen waren, im letzten Augenblick doch noch um die 5000 m. kam.

Nene Reklame. Will der Prophet nicht zum Berge fommen, so tommt der Berg eben zum Propheten. Großes Auf­sehen erregt in den Straßen gegenwärtig ein Fuhrwerk, auf dem fich eine ganze geschmackvolle Möbeleinrichtung befindet. Gin findiger Tischlermeister läßt auf diese Weise seine Produkte aller Anstalt sieht man ein Vehikel ausgesandt, auf welchem eine Welt vor Augen führen. Von einer Dampfbettfedern- Reinigungs­veritable kleine Dampfmaschine, wie sie zur Desinfektion benutzt durch das Allerneueſte.

Aus dem Brauerring während des Boykotts find aus bei unterlassener rechtzeitiger Anmeldung das Stimmrecht ruht. wird, aufgestellt ist. Das Neue wird hier wie überall übertrumpft Es wird darauf ganz besonders aufmerksam gemacht, daß Versäume deshalb niemand die Eintragung recht­

getreten und die Arbeiter- Forderungen haben anerkannt:

Brauerei Carlsberg , Friedrich Reichenkron, Char - zeitig vorzunehmen. lottenburg.

*

*

Brauerei Wilhelmshöhe , E. Lehmann, Berlin Dem Brauerring gehörten nicht an und die Arbeiter forderungen sind durchgeführt bei:

Münchener Brauhaus, Aktien- Gesellschaft, Berlin . Süddeutsche Brauerei, Karl Ring u. Ko., Berlin . Dem Brauerring gehören nicht an, Aeußerungen über die Durchführung der Arbeiterforderungen liegen aber

"

Zur Neuordnung des Nachtwachwesens. Das Privat­Herren vom Brauerring: An die Einwohnerschaft Berlins und bekanntlich für den Stadttheil Moabit eingerichtet hat, wird am Disziplin. Das der Verbreitung harrende Flugblatt der Nachtwächter- Institut, das der Grundbesitzerverein Nordwest" Umgegend" muß für die bürgerliche Presse fürs erste noch Luft 30. d. M. Nachts 12 Uhr die bisherigen Nachtwächter ablösen. bleiben. Rein einziges der Blätter, die sonst dienstbeslissen den Ein bisheriger Nachtwachtmeister wird an der Spitze dieses Herren Rösicke und Kompagnie den Staub von den Kleidern Nachtwächterkorps stehen. Natürlich würde die Welt umfallen, bürsteten, der im Kampfgewühl niederfiel, erwähnt des vom wenn die neuen Privatnachtwächter nicht auch die im Muster­ Verein der Brauereien Berlins und Umgegend" unterzeichneten staat Preußen unerläßliche Uniform erhielten. Die mit einem Machwerks, dem wir bereits vor seinem Eintritt in die schöne Außerdem haben die Wächter noch eine schriftliche Legitimation weißen Streifen versehene Müße trägt ein Legitimationsschild. Contre- Ordre, die, wie es sich für treue Diener ziemt, stramm werden, aus welchen ersichtlich ist, wie der betreffende Nacht­Welt die passenden Geleitsworte geben fonnten. E3 erging und pflichtgemäß befolgt wurde. bei sich. In den Häusern Moabits werden Plakate befestigt wächter heißt, welche Straßen bezw. Häuser zu dem Revier Wie die Saalbesitzer unterstützt werden. Die Kom- gehören und wo etwaige Beschwerden gegen ihn anzubringen mission der Saalbefizer hielt am Donnerstag Vormittag, wie find. Das Schließgeld beträgt wie bisher 10 Pf. Nach den Brauerei Müggelschlößchen, Friedrichstraße 75, wieder eine gemeinsame Sigung mit den Vertretern lichem Beitrag der Grundbesitzer durchzuführen. Die Kosten für bürgerliche Blätter berichten, im Boly 'schen Lokal, Alte Jakob- bisherigen Anmeldungen ist die Institution bei 1,50 M. monat hagen . Char - frage der Saalbefizer und Gastwirthe, welche durch den Boykott läufig die Vereinskaffe des Grundbesißervereins der Ringbrauereien ab. In derselben wurde die Unterstügungs- die erstmalige Einrichtung( jeder Anzug tostet 45 M.) trägt vor­Nordwest". geschädigt werden, erörtert und außerdem über weitere Maß- Die Polizeibehörde soll dem Unternehmen ihre volle Unterstützung nahmen diskutirt. Eine Anzahl-Saalbesitzer und Gastwirthe sind zugesagt haben. Auch soll für die nöthige Kontrolle der Wächter bereits unterstützt worden, der gestrigen Sigung lagen außerdem gesorgt sein. noch 287 Unterstützungsgesuche vor, darunter eine große Anzahl von solchen Gastwirthen, die in dem Verdacht stehen,

nicht vor von

F. W. Hoffmann, Werder a. H. G. Bauer, Werder a. H.

Raiser- Brauerei, Dummer und Kahl,

lottenburg.

Brauerei Phönig, Lichterfelde . Nordstern- Brauerci, Berlin .

*

*

*

Durch Vermittelung der Bierkommission oder auf deren Anregung führen nachstehend verzeichnete Brauereien von auswärts Bier nach hier ein:

Brauerei in Wusterhausen . Exportbrauerei Nathenow.

Bürgerliches Brauhaus, Dresden . Schloßbrauerei, Fürstenwalde . Bürgerliches Brauhaus( in Firma Müller), Frankfurt a. D. Bürgerliches Brauhaus( in Firma Quintern), Luckenwalde . Brauerei Maß, Rottbus.

Kommunales.

=

den sozialdemokratischen Bestrebungen bisher Borschub geleistet zu haben. Die Unterstützungsgesuche wurden einer Recherche

fommission übergeben

Wie die Arbeitgeber zu den Gewerbegerichts- Wahlen

arbeiten. Im Zirkular, das ein Arbeitgeber- Lokal- Komitee zur Beit versendet, heißt es nach Aufzählung der dem Gewerbe.

=

gericht zustehenden Aufgaben.... Diese wichtigen Befugnisse Die langen Gefichter hätten wir sehen mögen!!! machen die Wahl gerechter, unparteiischer, nicht Uebrigens, da in bürgerlichen Blättern die Bierschnüffler" fozialdemokratischen Tendenzen zuneigender oder um mit der Freisinnigen Zeitung" zn reden, die sozial. Gewerberichter dringend nothwendig.... Will vielleicht das Arbeitgeber Lokal- Komitee damit sagen, demokratischen Achtgroschenjungen" als hervorragender Popanz paradieren, wäre es recht intereffant zu erfahren, auf welche daß die von der Arbeiterschaft mit Genugthuung entgegen Weise unter den 287 Dallesbrüdern diejenigen herausgefischt genommenen Urtheile des Gewerbegerichts, durch welche jene werden sollen, die bisher das Verbrechen begangen haben, sozial- modernen Schufterles am Kragen gepackt wurden, die durch Vor­demokratischen Bestrebungen Vorschub zu leisten?" Müssen sie ein schiebung von Kolonnenführern 2c. die Arbeiter um ihren fauer politisches Glaubensbekenntniß herplappern, oder gilt die Zahl verdienten Lohn betrügen wollten, nicht von gerechten der Arbeitergroschen, die sie laut Hauptbuch bisher eingesackt Richtern gefällt worden sind? haben, als Maßstab? Antwort wird erbeten.

Gehaussucht wurde von 6 Kriminalbeamten am Freitag Mittag bei dem Genossen Tauschel, Grenzftr. 4. Man beschlags nahmte ein Liederbuch und ein Exemplar der Bibel in der Westen­tasche.

Wer terrorifirt? In der Geldschrankfabrik von Arnheim , Badstr . 51, hatten die Arbeiter die im Sommer übliche Land­partie geplant und die erforderlichen Vorbereitungen einem Aus­schuß übertragen. Natürlich waren die Arbeiter gegen die Mit­nahme des Schultheißbiers, das der zugelassene Fabrikbudiker Vom Berliner Verkehr. Der Lokal- Anzeiger" rafft Die gemischte Deputation für die Neuordnung der führt und es wurde ein dementsprechender Beschluß gefaßt. Als sich zur Veröffentlichung des folgenden Vorkommniſſes auf: städtischen Steuern hat gestern Abend die zweite Be- dies oben bekannt wurde, hatte der Vergnügungsausschuß die" Es war am gestrigen Tage auf dem Potsdamer Play, als die rathung der Kommunalsteuerreform zu Ende geführt. Bezüglich Erklärung entgegenzunehmen, daß man sich die Gegner des Kaiferin zur Weihe der Moabiter Heilandskirche fuhr. G3 iſt der Gewerbe und Betriebssteuer wurde beschlossen, Schultheißbieres merken werde. Ferner wurde bestimmt, daß zu hinlänglich bekannt, daß auf dem Potsdamer Platz ein ganz un hierfür keine besondere Gemeindeſteuern einzuführen, dem Vergnügen keine Kremser an der Fabrik vorfahren dürften, gewöhnlich großer Berkehr herrscht. Plöglich brachte ein größeres sondern dieselben nach der staatlichen zu erheben und die Höhe des Prozentsatzes von dem jährlichen das Markensystem für den Tag ausfalle, sowie daß der Fabrik- ein energisches Halt, welches jedem Gefährt zugerufen wurde. Beranlagung daß das Bureau, sowie die Meister sich nicht betheiligen würden, daß Aufgebot von Schuhleuten den Verkehr völlig ins Stocken durch Etatsbedarf abhängig zu machen. tommensteuer soll ebenfalls nach der staatlichen Veran: die derart Beschiedenen sich stellen werden, wissen wir nicht. Uns wagen, Die Gemeinde Ein- befizer zu dem Vergnügen nichts beisteuern werde! Bum. Wie Pferdebahnen, die von vier Seiten kommen, Droschten, Hand­Geschäftsfuhrwerke, Equivagen und Omnibusse, lagung in der für die Balancirung des Etats erforderlichen dünft aber, daß ein pflichtbewußter Arbeiter sich über die Er- turz Alles, was auf Rädern war, staute sich der= Höhe erhoben werden. Bei dieser Steuer war der Antrag gestellt flärungen nur freuen tann. Fabriksfeste von der Art, wo der maßen, daß es schier unmöglich schien, den Knäuel worden, die 2. Einkommensteuer stufe von 660-900 m., Unternehmer wohlgefällig lächelnd die Reihen der Bier und wieder aufzulösen. Die Ursache der der plötzlichen Sperre, welche in den letzten Jahren außer Hebung gestellt ist, vom Staffee trinkenden Arbeiter durchschreitet und zum Schluß gar von die etwa fünf Minuten anhielt, war, daß die Kaiserin 1. April n. 3. an zur Hebung zu bringen. Dieser Antrag feinen Leuten" angehocht wird, haben immer etwas Nieder- in ihrem Vierspänner mit Spizenreitern den Play paffirte. Gine wurde nach langer Diskussion, in welcher die Nothwendigkeit brückendes für den Arbeiter an sich und unterbleiben daher besser. Inschußnahme des kaiserlichen Juhrwerkes durch die dazu be wurde, daß die Entschließung über diese Frage richtiger bei der Fest erschallen, den grimmigsten Hohn zu dem Klaffenkampf, der im wohl so geschehen, daß der Riesenverkehr in für Fußgänger und stellung des Etats erfolge, mit 12 gegen 11 Stimmen abgelehnt. rauhen Alltagsleben die Welt durchtobt. Bei der Berathung über die in erster Lesung beschlossene Ab­schaffung der Miethssteuer entstand auch dieses Mal eine Wilmersdorf . Das dritte Stiftungsfest des Arbeiter- Ge­lange Erörterung, welcher ein Antrag auf Beibehaltung und fangvereins Hoffnung", Mitglied des Arbeiter Sängerbundes, weitere Reform der Miethssteuer zu Grunde lag. Die Dis- findet nicht am Sonnabend, den 23. Juni d. J., statt, da der fussion endete mit der Annahme des Beschlusses erster Wirth des betreffenden Lokales Herr Schulz, sich mit dem Lesung. Die Abschaffung der Miethssteuer wurde auch in Brauereiring solidarisch erklärt hat und seinen Saal bis auf zweiter Lesung mit großer Majorität, mit 20 gegen 3 Stimmen, weiteres zu Bersammlungen 2c. nicht hergiebt. Billets, welche beschlossen. zu diesem Fest schon verausgabt worden sind, behalten ihre volle Auf der Station Rummelsburg hatten am Mittwoch Bor Die in der ersten Berathung abgelehnte Umsatzsteuer Giltigkeit, da das Fest um mehrere Wochen verschoben ist. mittag gegen 91/4 Uhr alle Stadt- und Ringbahnzüge 11 Minuten auf den Verkauf von Grundbesig wurde auch gestern zurück­gewiesen. Der Arbeiter Bildungsverein von Friedenau, Steglitz Verspätung. Ein leerer Extrazug machte mit neuen kaiserlichen Nachdem nunmehr die für die Folge in Aussicht geau Friedenau ein großes Boltsfest veranstaltet, dessen und Umgegend hat zum Sonntag, den 24. Juni, im Kurhause Salonwagen eine Probefahrt. nommenen städtischen Steuern festgestellt sind, erfolgt am Besuch auch den Berliner Parteigenossen ans Herz gelegt werden befindet sich das Bigarrengeschäft und Lotteriekomptoir von O, welche Ln, Soldat zu sein! In der Lindenstr. 24 nächsten Mittwoch eine nochmalige Berathung, welche den Zweck soll. Der schöne und große Garten des Kurhauses bietet Gewähr Alloys Theuer. Am Mittwoch fanden Kunden den Laden ge= hat, die Steuern unter einander in das durch das Kommunal- dafür, daß ein Ausflug sich lohnt, zumal durch Mitwirkung von schlossen. Die Jalousie der Thür war vollständig herunter, die­abgaben- Gesetz vorgeschriebene Verhältniß zu bringen. Arbeiter- Gefangvereinen und durch Vorträge ernster und heiterer jenige des Schaufensters indeß nur halb, so daß es den Passanten Färbung für entsprechende Unterhaltung umsichtig Sorge getragen vergönnt war, einen Blick in die Auslage zu werfen. Man worden ist. Wie wohl kaum erwähnt zu werden braucht, wird glaubte nun zuerst an Bankrott, wurde jedoch bald eines auch auf diesem Fest tein Ring bier verzapft werden. anderen belehrt, als den Leuten ein in der Auslage befindliches Plakat in die Augen fiel, auf dem in großen Buchstaben folgendes geschrieben stand: Vom 20. Juni bis Juli geschlossen, weil aum Militär eingezogen; o, welche Luft, Soldat zu sein! Unter dieser originellen Verkündigung war noch eine Abschrift der Einberufungs

Tokales.

Parteigenoffen! Versäumt nicht, Euch in die Wähler liften zur Gewerbegerichts- Wahl eintragen zu lassen! Die Parteigenossen werden besonders darauf auf­merksam gemacht, daß die Wählerlisten von der vorigen Wahl verworfen sind und daß ein Jeder, der wählen will, fich unbedingt in die Lißen eintragen laffen muß. Am 28. Juni ist der Termin für die Eintragung in die Wählerlisten beendet.

Die Anmeldungen werden entgegengenommen:

1. im Wahlbureau, Poststr. 16, 2 Tr., Wochentage von 8-3 Uhr; 2. in der Turnhalle der 131./169. Gemeindeschule, Tempel­hofer- Ufer 2; 3. in der Turnhalle der 62. Gemeindeschule, Schmidstr. 38; 4. in der Turnhalle der 115./170. Gemeindeschule, Staliger­straße 55/56; 5. in der Turnhalle der 23. Gemeindeschule, Straußberger­straße 9; 6. in der Turnhalle der 8./63. Gemeindeschule, Gips­straße 23A; 7. in der Turnhalle der 15. Gemeindeschule, Kaftanien­Allee 82; 8. in der Zurnhalle der 118. Gemeindeschule, Pantstr. 7-8; 9. in der Turnhalle der 118./128. Gemeindeschule, Thurm Straße 86.

Fuhrwerke Gefahr bringender Weise nicht unterbunden wird. Aber ganz besonders schwer empfunden muß eine Verkehrsstörung, wie die geschilderte, dann werden, wenn sie in der Nähe eines Bahnhofes eintritt; unter den in den Droschten wartenden Passa gieren sind gewiß Viele, die es sehr eilig haben, noch mit dem Buge mitzukommen. Daß diese Eiligen dann schließlich durch die wenig motivirte plögliche Sperre den Zug versäumen, kann Niemand verlangen."

Das Denkmal des Kurfürften Friedrich I. von Branden­burg, zu welchem vor einigen Tagen bei Ftiesad der Grundstein gelegt worden ist, hat am Donnerstag der Stadtverordneten­versammlung eine heitere Viertelstunde bereitet. Der Magistrat hatte in dem Wunsche, Berlin möge dem Beispiele einiger Ordre ausgelegt. anderer märkischer Städte folgen, bei der Versammlung beantragt, Ein Höfling, der königliche Zeremonienmeister und Ritt dem Denkmalsausschuß einen Kostenbeitrag von 5000 M. zu be- meister a. D. Lebrecht v. Koye, ist, wie die Blätter berichten, am willigen. Kein Geringerer als die Freisinns"-Stüße Stadt Sonntag verhaftet und dem Militärgefängniß in der Linden verordneter Dr. Hermes unternahm es, die Versammlung über die straße zugeführt worden. Der Mann soll vier Jahre hindurch Nothwendigkeit der Annahme des Magistratsantrages zu belehren. Personen in der Umgebung des Kaisers mit unterschriftslosen Die Bewilligung der 5000 m. sei für Berlin geradezu eine Ehrenpflicht, Briefen und Karten belästigt haben, welche die schlimmsten per= meinte er. Friedrich I. , so führte er zur Begründung seines sönlichen Verdächtigungen gegen deren Eheleben enthielten. Wie Standpunktes aus, sei doch derjenige gewesen, welcher die Junker, der Lokal- Anzeiger" zu berichten weiß, galt Herr v. Kotze als allen voran die gefürchteten Quißows, niedergeschmettert habe, der Zypus eines altpreußischen Edelmanns. und da besagte Quißows die Berliner von dazunial gar er schrecklich drangfaliret hätten, so sei Berlin dem Kurfürsten noch heutzutage zu Dank verpflichtet. Leider schien der größere Theil der Versammlung Herrn Hermes schnöder Weise für einen ver­tappten Spaßmacher zu halten und begleitete feine, wie wir über zeugt find, wirklich ernst gemeinten Ausführungen mit steigender Heiterkeit. Eine andere Erwiderung wurde dem Bedauernswerthen nicht zu Theil. Bei der Abstimmung gab's noch ein kleines Intermezzo, dessen Kosten diesmal der Vorsteher Herr Langer hans zu tragen hatte. Am Vorstehertisch wollte man eine Mehr heit für den Magiftratsantrag gesehen haben. Nach energischem Broteft aus der Versammlung beraus erklärte Herr Langerhans in dem bekannten Tone der Unfehlbarkeit, es sei zwar kein

Bezüglich der letzten Eisenbahn- Katastrophe zwischen Bahnhof Wedding und Beusselstraße hat die weitere Untersuchung ergeben, daß zwei selbständige Unfälle, die zu gleicher Beit an ein und derselben Stelle passirten, vorgelegen haben, indem die Arbeiter Grimm und Mattukat von zwei vers schiedenen Zügen überfahren wurden. Auf der Strecke sind erst seit kurzem das dritte und vierte Geleise gelegt worden, die am 1. Mai für den Personenverkehr in Betrieb genommen sind, während die älteren Geleiſe dem Güterverkehr überwiesen wurden. Gleichzeitig mit dem um 4 Uhr 22 Minuten vom Bahnhof Beussel­straße abgelaffenen Stadtringauge fuhr auch von Moabit ein Güterzug ab und beide Trains erreichten gleichzeitig die Ueber=

06