ührung des Tegeler Weges, woselbst der Unfall stattfand. Von den das dritte freie Geleise aufsuchenden Streckenarbeitern haben die obenerwähnten dasselbe nicht mehr erreicht, resp. nicht über schritten, und so wurde Grimm von dem Güterzuge, Mattutat von dem Personenzuge überfahren, wie aus Blutspuren an den Rädern einiger Wagen beider Züge ersichtlich ist.
Neue Fahrverbindung zu Waffer. Eine Leipziger Firma, welche für die hiesige Stadtgemeinde ein Petroleum- Motorboot geliefert hat, beabsichtigt, zwischen dem Kottboser Thor und dem 20 Motorbooten in Zwischenräumen von 10 bis 15 Minuten eine Zoologischen Garten auf dem Landwehrkanal mittels 12 bis Verbindung herzustellen, und hat dazu die Genehmigung des Magistrats nachgesucht. Der Fahrpreis foll für die ganze Strecke auf 10 Pfg. festgesezt werden. Die von der obigen Firma hergestellten Betroleum- Motorboote sollen so, tonstruirt sein, daß ein störender Geruch durch Petroleum vollständig ausgeschlossen ist, und zwar durch Anbringung von der Firma patentirten, schornsteinartigen Schalltöpfen.
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Krampfanfälle nicht
worden.
Eine aufteckende Augenbindehaut- Entzündung herrscht unzusammenhängend und stoßweise herauskamen. War der zur Zeit in Friedrichshagen . Ungefähr 40 pet. der Kinder, Angeklagte ein Heuchler, dann spielte er feine Rolle welche mit dieser an sich ungefährlichen Augenkrankheit behaftet meisterhaft und mit bewunderungswerther Ausdauer. Es find, wurden bereits vom Schulbesuch befreit. Auf Anordnung gelang ihm denn auch, eine frühere Verhandlung zur Vertagung des Kreisphysikus hat in den Schulen eine Untersuchung aller zu bringen, weil der Gerichtshof Zweifel an feiner BurechnungsKinder stattgefunden. fähigkeit hatte. Das Gutachten der Sachverständigen lautete im Den empfindlichen Schaden, der den Saalbefizern von geftrigen erneuten Termine dahin, daß Gericke wegen Epilepsie Röfice's Gnaden aus dem albernen Saalverweigerungs- Beschluß vom Militär entlassen worden sei. Die Krankheit soll dadurch erwächst, wollen die Herren durch eine neue Dummheit wieder aufgetreten sein, daß er von einem Vorgesetzten einen Schlag wirken, daß nach Aufhebung des Boykotts kein Saalbesitzer seinen Soviel sei sicher, daß er sein Benehmen nach der That in aufwettmachen. Ihre Kommission hat erklärt, ihrerseits dahin zu gegen den Kopf erhalten habe. Nach seiner Entlassung seien mehr bei ihm beobachtet Saal mehr unentgeltlich zu Versammlungen( ohne Unterschied tälliger Weise geändert habe. Die perpendikulären Bewegungen der Parteien) hergiebt, sondern daß eine Vergütung, nach Ver- des Kopfes seien früher viel heftiger gewesen und hätten einem hältniß des Besuches, gefordert werde. Was soll man, wenn man nichts zu thun hat, auch anderes anfangen, als Luftschlösser höheren Grad von Reizbarkeit infolge des einmal erlittenen Hin und Herwerfen geglichen. Der Angeklagte möge einen bauen? Epilepsie- Anfalles haben, als ein normaler Mensch, aber der Angeklagte sei nicht bei Begehung der That in einem Zustande von Geisteskrankheit gewesen, wodurch seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen war. Zweifellos fei sein jetziger zustand ein erheuchelter, obgleich er durch Krankheit und seelische Bewegung als nervös bezeichnet werden müsse. Wenn das Gesetz eine verminderte Geistesthätigkeit als strafausschließend zulasse, so würde ein solcher Fall vorliegen.
Blutvergiftung ist durch eine Raupe herbeigeführt worden. Der Barbiergehilfe Wilhelm Grimmect, Markusstr. 25, hatte das Mißgeschick, daß ihm beim Spazierengehen eine Raupe von einem Baume herab auf das Genick fiel. Er fühlte alsbald einen stechenden Schmerz, den er aber nach Entfernung der Raupe nicht weiter beachtete. Tages darauf bildete sich um den Hals herum eine ziemlich bedeutende Geschwulst, so daß Grimmeck Aufnahme in der Charitee suchen mußte. Dort ist eine Blut: vergiftung festgestellt worden, die eine längere ärztliche Behandlung erforderlich macht.
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Die Wollonkel sind da! Zu Ehren der Besucher des Wellmarktes" so fündigen die Anschlagsäulen in Riesenlettern große außerordentliche Ballfestlichkeiten in den be- rühmten Halbweltlokalen an. Klingt die zitirte Redewendung nicht an die Phrasen an, mit denen man öfter fremde Potentaten bewilltommt? Diese Art Lokale können, das ist öffentliches Geheimniß, Der Angeklagte machte einen höchst stupiden Eindruck. Mit in der That auch nur solche Leute besuchen, die, um berlinisch ausdruckslosen Augen und halb geöffnetem Munde starrte zu reden: nach Gold stinken". Die Feinheit" derartiger Er er theilnahmslos vor sich hin. Der Vorsitzende, Landholungsstätten für die besten Kreise der Gesellschaft steigt mit gerichts== Direktor Renckhoff, trat an den Angeklagten dem Raffinement, mit welchem die Besucher- und Besucherinnen sich eine Frau in ihrer Wohnung, in der Schwarzkopffstraße, mit Theils der Bernehmung des Angeklagten wurde die Oeffentlich. Polizeibericht. In der Nacht zum 21. d. Mts. vergiftete heran, um die Fragen an ihn zu richten. Während eines gerupft werden; daß dieses Geschäft zu den lukrativen gezählt werden kann, beweist die wachsende Zahl dieser Prostitutionsbörsen. Strychnin. Am 21. d. Mts. Morgens wurden ein Arbeiter feit ausgeschlossen. Der Angeklagte bekannte sich schuldig und Besonders wird spekulirt auf die Broken aus der Provinz, die in seiner Wohnung und Vormittags eine Frau in ihrer Wohnung, wiederholte nicht seine frühere Behauptung, daß er die Erneben ihren vollwichtigen Brieftaschen und Börsen noch eine Lützow- Ufer, erhängt vorgefunden. Auf dem Grundstück drosselung der Eberle auf ihren eigenen Wunsch ausgeführt gehörige Portion Dummheit mitbringen. G3 fann uns selbst mit einem mit Brettern beladenen Arbeitswagen durch die baß sie nie eine frankhafte Erscheinung an dem Angeklagten be Anflamerstraße 33 wurde Nachmittags cin Kutscher, als er habe. Die vernommenen Zeugen bekundeten übereinstimmend, verständlich vollkommen falt laffen, auf welche Weise das zu- Durchfahrt des Quergebäudes fuhr, gegen die Decke gepreßt merkt hätten. Am Tage nach der That fei der Angeklagte auffammengeraffte und zusammengeschundene Geld vertrödelt wird, wir wollen hier nur Anlaß nehmen, auf die Doppelzüngig- und innerlich so schwer verletzt, daß seine Ueberführung fallend roth gewesen, er habe sich vom Inspektor Urlaub erfeit der bürgerlichen Moral hinzuweisen, die in solchen Fällen nach dem Krankenhause erforderlich wurde, wo er Abends beten, um sich schröpfen zu lassen. Etwa 20 Meter von der unverhüllt zu Tage tritt. Die Theilnehmer dieser nächtlichen Starb. Der vierzehnjährige Sohn eines Schiffers fiel infolge Stelle, wo die zermalmte Leiche der Eberle gefunden wurde, Orgien sind größtentheils honette" Standespersonen mit Ehren eines Fehltritts von dem am Schleswiger Ufer liegenden Rahne war das Gras niedergetreten, hier wurde auch ein In der Eberswalderund sonstigen Aemtern beladen, und wachen mit peinlicher Ge- feines Vaters in die Spree und ertrank. etwa anderthalb Meter langer Strick gefunden, welcher wiffenhaftigkeit innerhalb ihrer Machtsphäre darüber, daß der Straße überfiel Abends ein Handelsmann ein Mädchen und vernoch Wollfasern aufwies von derselben Farbe und Sittlichkeit ja kein Schaden geschieht; mit dem Anlegen des letzte es durch einen Schlag mit einem Spannnagel an der demselben Stoff wie das Kleid der Getödteten. Reise- Anzuges jedoch sind alle Thesen, sittliche Bedenken u. s. w. Schläfe, so daß es bewußtlos niederfiel. Der Thäter ergriff Bon dieser Stelle aus waren deutlich im Grafe die Spuren be= beseitigt fein Laster ist dann verwerflich genug, um es nicht hierauf die Flucht, wurde aber in der Schönhauser Allee ein- merkbar, daß Jemand eine schwere Last bis zur Böschung gedurchzukosten.- Kommen die Herren dann wieder nach geholt. Einem ihn verfolgenden Mechaniker brachte er durch schleppt hatte. Dem Gendarm gegenüber, der ihn zuerst verHause dann bauen sie wiederum im Schweiße ihres einen Stoß mit einer Feile eine bedeutende Verlegung an der nahm, hatte der Angeklagte ein höchst dreiftes Benehmen zur Angesichts an den Schuhwällen gegen die Unsittlichkeit. D Oberlippe bei. In der Nacht zum 22. d. M. fand in der Schau getragen und behauptet, daß er am Abende des 3. Oktober Heuchelei, Dein Name ist bürgerliche Gesellschaft! Fehrbellinerstr. 10 ein kleiner Brand statt. Am 22. d. M. bereits um 8 Uhr zu Bette gegangen sei und die Eberle gar Morgens erhängte sich im Polizeidienstgebäude ein Kanzlei- Hilfs nicht gesehen habe. Aus diesem Benehmen, welches auf wohlarbeiter. berechnete Ueberlegung schließen ließ, folgerten die Sachverständigen besonders die Zurechnungsfähigkeit des Angeflagten. Einer derselben hob übrigens hervor, daß der Angeflagte infolge der Mißhandlung seines Borgesetzten schwer gelitten habe, sein Trommelfell sei geplakt gewesen und es habe sich Eiter gebildet, der sich ins Gehirn ergossen habe. Der Vertheidiger stellte noch fest, daß Gericke auch während der Untersuchungshaft einen Anfall von Epilepsie gehabt hatte.
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Witterungsübersicht vom 22. Juni.
Poliklinik. Wir werden um Veröffentlichung folgender Mittheilung ersucht: Die poliklinische Sprechstunde der Kneipp'schen Wasserheilanstalt, Luisenstr. 52, wird in diesem Sommer Halbjahre Mittwochs von 7-8 Uhr Vormittags unter Leitung des Herrn Dr. Hoesch für notorisch Unbemittelte abgehalten; lettere sowohl wie auch Krankenkassen Mitglieder erhalten nach Rücksprache mit dem ordinirenden Arzte hinsichtlich der Verabfolgung Stationen. der Bäder 2c. eine entsprechende Preisermäßigung.
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Barometer stand in mm,
reduzirt auf d. Meeressp.
Windrichtung
Windstärke
( 1-1) 341321
Wetter
Temperatur
Swinemünde
761
766
Q NW
5
5
bedeckt bedeckt
14
764
WNW
5
768
NW
1
768
SW
5
764
WNW
760
NO
753
NND
763
SSW
13 wolfig 14 wolfenlos 14 wolkenlos 14 Regen 12 wolkenlos bedeckt Regen 14 halb bedeckt woltenlos 18
21
7
14
Die Dampffchifffahrts Gesellschaft Stern" schreibt ans: In höflicher Beantwortung Ihrer an uns in Ihrem Blatte vom 20. d. M. gerichteten Adresse erwidern wir, daß wir f. 3. dem löbl. Vorstand der Freien Voltsbühne" erklärten, nur dann Hamburg Berlin Dampfer zu stellen, wenn es uns möglich sei. Bei dem sich schon am Vormittag des 17. d. M. start entwickelnden Verkehr auf unſeren fahrplanmäßigen Touren war es uns nicht möglich, die Schiffe frühzeitig frei zu bekommen, um dieselben, wie in den Vorjahren, nach Friedrichshagen zu dirigiren. Es würde sich empfehlen, sich bei solchen Arrangements frühzeitig mit uns in Verbindung zu sehen, daß wir uns die freie Verfügung über unsere Dampfer vorbehalten können, um für den Massenverkehr genügendes Material zur Disposition stellen zu können. An genanntem Tage haben wir unseren letzten Dampfer erst gegen 123/4 Uhr von Treptow expediren önnen und wäre dann das Schiff frühestens um 1/4 Uhr Nachts in Friedrichshagen eingetroffen. Die Erfahrung hat uns im vergangenen Jahre gelehrt, daß nach 12 Uhr keine Person mehr per Dampfer zurückfahren will. Wir gestatten uns noch zu bemerken, daß wir vor zwei Jahren, wo die Betheiligung die größte war, mit sechs großen Schiffen vollständig leer um 11/2 Uhr abdampfen mußten. In der angenehmen Hoffnung, daß Ihnen diese Erklärung genügend erscheint, empfehlen wir uns 2c. Direktion der Spree HavelDampfschifffahrts- Gesellschaft" Stern".
Erfolglos blieb die Hilfe, die ein unbekannter Herr einer Verzweifelten zu theil werden ließ. Er war am Mittwoch Abend auf dem Bahnhofe in Pankow anwesend und bemerkte, wie sich eine Dame vor einen abfahrenden Zug warf, um sich rädern zu laffen. Einem allseitigen sofortigen Eingreifen gelang es, die Lebensmüde unversehrt der gefährlichen Lage zu entreißen. Das Mitleid wirkte derart auf den Unbekannten ein, daß er sich der anscheinend verzweifelten Dame annahm und sie seiner Gattin
761 768
פטש:
50 G. 4° R.)]
Witterung in Deutschland am 22. Juni, 8 Uhr Morgens. Nachdem gestern im Laufe des Tages noch reichliche Regenfälle herniedergegangen waren, hat bei mäßigen nordwestlichen Winden der Luftdruck ziemlich rasch zugenommen und der Himmel in Süd- Deutschland und an einem großen Theile der Küste sich aufgeklärt. Im norddeutschen Binnenlande ist das Wetter jedoch im allgemeinen noch trübe und in Schlesien fährt es zu regnen fort. Die Morgentemperatur ist in Mülhausen i. E. auf 18, in Karlsruhe und Neufahrwasser auf 17 Grad Celsius gestiegen, während dieselbe in Chemniß nur 10 Grad beträgt.
Wetter- Prognose für Sonnabend, den 23. Juni 1894. Wärmeres, zunächst vielfach heiteres Wetter mit schwachen füdwestlichen Winden; nachher neue Trübung ohne erhebliche Niederschläge. Berliner Wetterbureau.
Gerichts- Beifung.
in die eigene Wohnung zur Pflege zuführte. Am Donnerstag Die gegen den städtischen Verkaufsvermittler SchüneMorgen hat die Gerettete sich aber in einem unbewachten Augen mann seit längerer Zeit schwebende Antlagefache gelangte am blick, während sie im Bette lag, mit einem Messer die Pulsader Freitag vor der fiebenten Straflammer des Landgerichts I zum der linken Hand zu durchschneiden versucht. Der Herr brachte Abschluß. Es war dem Angeklagten der Vorwurf gemacht nun seine Schußbefohlene, in der die 28 Jahre alte Schneiderin worden, daß er seine Stellung als Verkaufsvermittler hauptJohanna B. aus der Großen Frankfurterstr. 111 erkannt wurde, sächlich dazu benügt hatte, um für eigene Rechnung Geschäfte zu nach einem Krankenhause und machte sich dann, ohne Namen machen. Nach eingehender Beugen- und Sachverständigen- Verund Wohnung zu nennen, eiligst davon. Die B. hat über den nehmung beantragte der Staatsanwalt felbst die Freisprechung, Anlaß zu dem wiederholten Selbstmordversuch bisher die Aus- obgleich er es für ein Unglück erklärte, daß ein Mann in amt: tunft verweigert. licher Stellung nebenher noch Propre- Geschäfte" machen könne. Von einem Poftwagen überfahren. Am Donnerstag Am Donnerstag Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung.
Aus der Haft soll der Kaufmann Süßkind entlassen worden fein, der, wie wir gestern berichteten, sich an einem jungen Mädchen schamlos verging. Begründet wird diese Maßnahme etwas eigenthümlich damit, daß es sich nicht um ein Verbrechen, sondern um ein Vergehen, das mit einer geringeren Strafe be droht ist, so daß es nicht gerechtfertigt erschien, Süßkind in Haft
zu behalten.
Der Staatsanwalt meinte, daß der Angeklagte sich im vollen Umfange schuldig bekannt hatte. Er hatte sich von der Eberle zurückgezogen, weil sie ihm angezeigt hatte, daß ihm Verpflichtungen drohten und weil er auch wegen seines Geschmackes, den er bei der Wahl seiner Braut verrathen, von seinen Dienstgenossen Spott erdulden mußte. Am Abende des 3. Oktober hatte die Eberle ihn nach Feierabend aufgesucht und beide seien den Feldweg nach der Bahn zu gegangen. In der Nähe der Böschung angelangt, sei es zwischen ihm und der Eberle zu einem Wortstreit gekommen, voller Wuth habe er einen Strick, den er zufällig in der Tasche gehabt, hervorgeholt, der am Boden liegenden Eberle um den Hals geschlungen und sie durch Erwürgen vom Leben zum Tode gebracht. Dann habe er die Leiche auf die Böschung geschleppt und dort auf die Schienen gelegt, um den Anschein zu erwecken, als liege ein Selbstmord vor. Er habe noch einmal nach der Stelle, wo er die Eberle erwürgte, zurückkehren müssen, um die Pantoffeln der Ermordeten zu holen, die er neben die Leiche stellte. Der Staatsanwalt bat die Geschworenen, die Frage in betreff der vorsäglichen Tödtung unter Ausschluß von mildernden Umständen zu bejahen.
Der Vertheidiger gab den Geschworenen anheim zu erwägen, ob der Angeklagte troß des Gutachtens der Sachverständigen nicht als unzurechnungsfähig zu erachten sei und ins Jrrenhaus anstatt in's Zuchthaus gehöre. Unter allen Umständen müßte der Krankheitszustand des Angeklagten als mildernder Umstand gelten. Der Spruch der Geschworenen lautete auf Schuldig der vorfäßlichen Tödtung unter Versagung von mildernden Ums ständen.
Der Staatsanwalt beantragte zwölf Jahre Bucht. haus und 10 Jahre Ehrverlust.
Das Urtheil lautete auf sieben Jahre 8uchthaus und 10 jährigen Ghrverluft.
Der Verurtheilte bewahrte seine Theilnahmlosigkeit bis zum Schlusse der Verhandlung. Als der Vorsitzende ihm das Urtheil noch einmal formgerecht wiederholte und dabei erwähnte, daß er auch die Kosten zu tragen habe, erwiderte der Verurtheilte mit dumpfer Stimme:" Ich habe keen Geld."
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ftand am 14. Juni der frühere verantwortliche Redakteur des Pikante Lektüre! Vor dem Landgericht zu Naumburg " Beißer Volksboten", Genosse W. Baumberg, um sich wegen Vergehen gegen§ 184 des Strafgesetzbuchs zu verantworten. Der Volksbote" hatte im März d. J. einen Artikel gebracht, Abend ereignete sich vor dem Hause Langeftr 43 ein bedauerlicher Ein ländliches Liebesdrama fand gestern vor dem in welchem einzelne Auszüge aus einem Katalog reizender Unglücksfall. Die in demselben Hause wohnhafte 20jährige Schwurgericht des Landgerichts II seinen Abschluß. Aus dem Photographien für Herren" und„ pitanter Lektüre" enthalten waren. Schneiderin Rogat wollte um diese Zeit den Fahrdamm über- Untersuchungsgefängnisse wurde der 25 jährige Pferdeknecht Durch Abdruck dieser Auszüge sollte der Angeklagte die Verschreiten, fam zu Fall und wurde von dem Post Packetwagen Wilhelm Geride vorgeführt, der eines scheußlichen Verbreitung diefer unzüchtigen Schriften veranlaßt haben. Genosse Nr. 668 über beide Beine gefahren. Die Verlegte wurde nach brechens beschuldigt war. Er soll seine Braut erst erdrosselt und Baumberg bestritt, dies gethan zu haben; er habe nur einmal ihrer Wohnung geschafft und sofort für ärztliche Hilfe Sorge dann den Leichnam auf die Eisenbahnschienen gelegt haben, um zeigen wollen, mit welcher Lektüre sich diejenige Gesellschaft begetragen. einen Selbstmord oder einen Unglücksfall glaubhaft zu machen. faffe, welche der Sozialdemokratie immer vorwerfe, die Unfitt Der Sachverhalt ist in Kürze folgender: Auf dem bei der Stadt lichkeit werde durch letztere gefördert. Alle derartigen Kataloge geklagten auch die unverehelichte Alwine Eberle. Zwischen den Arbeitern nicht oder sehr wenig gelesen werden, angeboten. Nauen gelegenen Gute Schwanebeck diente neben dem An- sind in der großen Mehrzahl der illustrirten Blätter, welche von Der Vertheidiger, Herr Rechtsanwalt Mieses- Leipzig, legt beiden bestand, wie es unter ihren Dienstgenoffen allgemein bekannt war, ein Liebesverhältniß. Die Eberle war dem Gerichtshof eine ganze Anzahl derartiger Broschüren und Am Morgen des 4. Oftober v. J. hat man den gräßlich verschiedenen illustrirten Beitschriften fortwährend bekannt gegeben war außerdem etwas verwachsen. Kataloge vor. Ebenso weist derselbe nach, daß dieselben in verfeineswegs hübsch, sie stümmelten Leichnam der Eberle auf dem Geleife der Berlin - werden, so in den Luftigen Blättern"," Chronik der Zeit", Im Polizeipräsidium erhängt hat sich am Freitag Hamburger Bahn unweit des Gutes Schwanebeck gefunden. Es Dorfbarbier" 2c., Die alle von Arbeitern nicht abonnirt Morgen der verheirathete Kanzlist Barß, der im Zimmer 53 bei wurde zunächst ein Selbstmord angenommen und dadurch be- würden. Sodann läßt der Vertheidiger die Abonnementsber fünften( Melde-) Abtheilung arbeitete. Er verriegelte das gründet, weil die Eberle Mutter werden sollte. Bei der Obduktion Einladung, die in der inkriminirten Nummer enthalten Zimmer von innen und war bereits todt, als man sich Eintritt stellte sich aber heraus, daß bereits eine Leiche auf die Schienen ist, verlesen, um aus derselben nachzuweisen, daß die Sozial: verschafft hatte. gelegt und die Eberle vorher erdrosselt worden war. Der Ver- demokratie gerade die Entsittlichung befämpfe. Ihrem Ehemann freiwillig in den Tod gefolgt ist in dacht der Thäterschaft lenkte sich auf den Angeklagten. Er wurde Auch führt der Bertheidiger an, daß oftmals auf den sozialdemo in das Gefängniß au Nauen eingeliefert. Bei seinem ersten Ver- fratischen Rongressen diese Presse erörtert ist und daselbst betont Der Nacht zum Donnerstag die erst 30 Jahre alte, eben erst ver- höre räumte er auch die That ein, aber mit der Beschränkung, wurde, derartige unfittliche Inserate finden in der wittwete Frau Jda Czerny aus der Schwarzkopfstr. 4. Der daß er die Eberle auf ihren ausdrücklichen Wunsch habe fozialistischen Presse teine Aufnahme. Auch den Mann war am Mittwoch gestorben und war der Erde noch erdroffeln müssen. Dann sollte er die Leiche auf die Schienen Heirathsgesuchen zc. wird die Aufnahme verweigert. nicht übergeben worden. Die junge Wittwe war darüber derart legen. Gericke mochte wohl einsehen, daß er mit diesen Angaben Der Staatsanwalt beantragt in seinem Plaidoyer, den verzweifelt, daß sie zum Giftbecher griff und durch den Genuß nicht durchkommen würde, er machte im Gefängnisse zu Nauen Angeklagten zu 150 M. Geldstrafe zu verurtheilen. Allerdings, führt von Strychnin ihrem Leben ein Ende machte. einen Versuch, sich zu erhängen, wurde aber noch rechtzeitig von der Staatsanwalt aus, müsse er eingestehen, daß er noch Ertrunken ist am Donnerstag Nachmittag um 4 Uhr vor einem Aufseher abgeschnitten. Seit dieser Zeit wurde er gefeffelt. niemals in einem sozialdemokratischen Blatte dem Hause Schleswiger Ufer 18 ber 15 Jahre alte Knabe Jm Gefängnisse zu Moabit spielte Gericke plöglich den wilden derartige unfittliche Annoncen gefunden habe; Wilhelm Grunow. Er war auf dem Kahn seines Vaters be- Mann. Er bewegte unabläffig seinen Kopf in der Art eines die sozialdemokratische Presse tebe in dieser schäftigt, als er von einem durch den Regen schüpfrig gewordenen Bendels hin und her, aber mit schnellerer und fürzerer Be- Beziehung musterhaft und erhaben da. Ferner Brett ausglitt und in die Fluthen stürzte. Obgleich sofort alle Bewegung. Er that, als sei er sehr schwer von Begriffen, als müffe er zugeben, daß die angeführten illustrirten Blätter, Mittel zur Rettung in Bewegung gesetzt wurden, ertrant der verstehe er die einfachsten an ihn gerichteten Fragen nicht und in denen die" pitante Lektüre" angepriesen werde, zumeist in Knabe vor den Augen des Vaters. als fei er taum im Stande, einige wenige Worte zu sagen, die Nichtarbeitertreisen gelesen werde, da schon der
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