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Nr. 37. 35. Jahrg.

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Telegramm Adreffe

Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Berufbrecher: Amt Moritplat, Str. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 6. Februar 1918.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplan, s. 151 90-151 97.

und Sozialdemokratie Bartamentarismus nub jauchst deshalb den Boliche- revolutionäre Regierung strenge Regierung

Massenstreit und Sozialdemokratie

linke Gruppe ist eine grundsätzliche Gegnerin des feinerlei Beweise vor. Dagegen kommt die Nachricht, daß die Maß= wifi zu, welche die Konstituante auseinander getrieben haben. regeln gegen Willfürakte anordnete. Tatsache ist, daß die finnische Sozialdemo­Ueber das Verhältnis der Sozialdemokratie zum Maffen. Die gange Sozialdemokratie und ein großer Teil der links streit sind aus Anlaß der letten Bewegung in der bürgerlichen von ihr stehenden Elemente ist grundsäßlich demokratie, welche nicht einmal auf bolichemistischem Stand­streit sind aus Anlaß der letzten Bewegung in der bürgerlichen ratisch und bereit, in der rechtmäßig gewählten Ver- punkt steht, die Zeitung der Revolution übernahm. Anwahr Breffe footel falsche, auf Untenntnis der elementarften Eat- tratisch sachen beruhende Behauptungen aufgestellt worden, daß es tretung des Voltes eine Trägerin der Staatsautorität zu ist auch, daß Finnlands   Unabhängigkeit von dem Siege der notwendig ist, an einige Dinge zu erinnern, die jedem ge­notwendig ist, an einige Dinge zu erinnern, die jedem ge- achten. Um so bedauerlicher und bedenklicher ist es, daß der Bürgerregierung abhängt, da die Arbeiterpartei fie minde Läufig fein tönnten, der die sozialdemokratische Literatur der Reichstag in der gegenwärtigen Situation so traurig versagt stens ebenso entschieden verficht als die Aktivisten, von denen legten Jahre vor dem Krieg mit einiger Aufmerksamkeit ver- hat. Indem die bürgerlichen Parteien sämtlich der von der manche einem groß- schwedischen Imperialismbs anhängen. Sozialdemokratie geforderten Wiedereinberufung des Reichs- Merkwürdig ist das jebige Verhältnis der folgt hat.

Bekanntlich hat das Problem des politischen Maffenstreits tags widersprachen, haben sie einen ungeheueren Fehler Bürgerregierung zu Rußland  , da wohl tatsäc)- die Partei gerade in den besten Jahren vor dem Krieg sehr begangen und eine schwere Schuld auf sich geladen. lich, aber nicht völkerrechtlich Kriegszustand besteht. Die lebhaft beschäftigt. Das war feit der ersten Entwicklungs- Ihr Verhalten wirft nach einer ganz anderen Richtung. Schüßenforps, welche russische Garnisonen angreifen, find periode der Arbeiterbewegung nicht mehr der Fall gewesen. als sie es vorausgesehen hatten: es schädigt den Reichstag ebensowenig Staatsmilitär wie die Kotgardisten. Die hiesige Damals hatte man über die Frage bes Generalstreits und das Prinzip des demokratischen Parlamentarismus in Breffe, einschließlich Sozialdemokraten", publiziert ein In­mit den Anarchisten ausgiebig bebattiert und war ihnen den Augen der Massen und leistet damit der antiparla- ferat, worin ein Komitee für freiwillige Finn­einer alleräußersten landshilfe die in Schiveden toohnenden Finnen zur Teil­gegenüber mit Auer der Ueberzeugung geworden, General- mentarischen Propaganda ftreit ist Generalunfinn". Nämlich der Generalftreit der Linken Vorschub.

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nahme an der Vertreibung der Russen und zur Unterdrückung Anarchisten, der das Allheilmittel war, der alle beschwerliche Die Sozialdemokratie fann sich indes durch solche mensch des Aufstandes auffordert, nachdem die aktivistische Alle­Gegenwartsarbeit überflüssig machen, die große Weltenwende lich allzumenschliche Erscheinungen von dem als richtig er handa" schon gestern einen ähnlichen Aufruf an Schwedens  mit einem Schlage herbeiführen sollte. Bei dieser Auffassung tannten Weg nicht abbringen lassen. Dieser Weg geht über Männer richtete und in der bürgerlichen Presse Inserate blieb es. Die Sozialdemokratie hat niemals der General die Demokratie zum Sozialismus. Die Partei wird darum über den Ankauf von Maschinengewehren er­Streifidee zuliebe die praktische Arbeit für die Interessen der ihr Möglichstes tun, um aus den Ereignissen der legten Lage schienen. Dagegen publiziert die jungsozialistische Boli­Arbeiterklasse aufgegeben. das Beste zu machen: schädliche Wirkungen abzuwehren und, tifen" einen Aufruf an die schwedischen Ar­In den neunziger Jahren des vergangenen und im ersten auf die Erfahrungen der legten Bett gestüt, beiter für Errichtung einer freiwilligen Jahrzehnt dieses Jahrhunderts wurde das Problem des all- den im Volt vorhandenen elementar zum Garde zur Unterstützung der finnischen   Revolution. Sozialdemokraten" erflärt im Reitartikel, daß die Ab­gemeinen Streits in Belgien  , Desterreich und Ruß- Ausbruch gelangten Willen nach Demokratie Land praktisch. In Belgien   und Desterreich ertämpften sich und Frieden noch energischer als bisher zu lehnung der bewaffneten Einmischung feineswegs eine diplomatische Demarche gegen die Ber­die Arbeiter durch den Streit oder durch die Drohung mit vertreten. ihm Wahlreformen. In Rußland   wurde der Massenstreit das legung der finnischen   unabhängigkeit aus­schließe, was bei den Beziehungen dieses Blattes beachtens­stärkste bewegende Element im Prozesse einer gewaltrevolutio­nären Entwicklung. Während die Arbeiter dreier Nachbar­tvert ist. Sozialdemokraten" fügt indes hinzu, daß die Or­Länder im Kampf für ihre politische Freiheit das Aeußerste ganisation bewaffneter Verbände auf schwedischem Boden un zuiäjfig tit. Sinter dem tiivistentreiben stede vie einfetten, Yagerte über Preußen- Deutschland   die tiefste Reaktion, und der Weg zur Demokratie, den die Arbeiter in verzwei- Die fozialdemokratische Reichstagsfrattion trat am Diens- bficht, die Zintsregierung zu stürzen, was felten Nöten suchten, war durch die unübersteigbar scheinenden tag zu einer Sigung zusammen, um zu dem Vorgehen der energisch abgewehrt werden müsse. Barrikaden des preußischen Dreitlassenwahlrechts legten Lage Stellung zu nehmen. Die Sigung war fehr Stocholms Tidningen" die Situation. Der finnische Re­Unter weiterem Gesichtspunkte beurteilt die liberale start besucht. Genosse Scheidemann   erstattete einen an- volutionssieg bedrohe die Nachbarländer mit dem Ueber So war es nur natürlich, daß sich die sozialdemokratische schaulichen Bericht, insbesondere über die Maßnahmen, die greifen des Klassenkampfes. Obgleich das Blatt die Ableh­Presse und die sozialdemokratischen Parteitage sehr lebhaft vom Parteivorstand ergriffen wurden. mit dem Problem des politischen Massenstreits beschäftigten. nung der bewaffneten Intervention gutheißt, fordert es An diesen Bericht schloß sich eine rege Aussprache, die gleichfalls anderweitige Intervention. Dagens Nyheter  " Es tamen dabei in der Hauptsache zwei Richtungen zum Vor- damit endete, daß die Frattion einstimmig dem Beschluß folgert aus dem Anwachsen des Klassenkampfes die Not­fchein, die man als die voluntaristische und die evolutio­nistische bezeichnen könnte. Die eine, deren glänzender des Parteiausschusses vom 30. Januar beitrat

berrammelt.

Einstimmiger Beschluß der sozial­demokratischen Beichstagsfraktion.

Was bedeutet das?

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Wortführer Budwig Frank geworden war, ging darauf aus, die Arbeiter mit dem Bewußtsein zu erfüllen, daß die Demotratifierung Deutschlands   die entscheidende Frage in ihrem Befreiungstampfe fet, und sah in dem Massen- Zu den Berliner   Konferenzen zwischen Kühlmann, Ger­Streit ein bewußt zur Erringung demokratischer Biele an- nin und Ludendorff   teilt der Lokalanzeiger" mit, daß auch gewandtes Machtmittel. Man tann fie voluntaristisch der Chef des Generalstabs im Osten, General Hoffmann  , nennen( bon voluntas illen), weil sie auf den bewußten an ihnen teilgenommen habe. Dieser habe im Laufe des Willen das Hauptgewicht legte. Ihr entgegen ftand die ebo Montag verschiedene Unterredungen, u. a. auch mit dem Abg. Iutionistische, stärker mit der wirtschaftlichen Entwicklung rech- Erzberger gehabt. Weiter schreibt das Blatt: nende Richtung, die besonders von Karl Sta utsty vertreten wurde. Diese Richtung maß dem Willensfaktor eine geringere Bedeutung bei und fah, wie man es mit einiger Uebertreibung ausdrücken darf, im Massenstreit eher die unwillkürliche, aber unter bestimmten Umständen notwendige Erscheinungsform eines revolutionären Entwicklungsprozesses.

Steine dieser beiben Nichtungen zeigte Neigung, zu den überholten Ideen der anarchistischen Generalstreifpropaganda

wendigkeit baldigen Friedensschlusses für die bürgerlichen Regierungen.

Faßt man die Aeußerungen der hiesigen Meinung zu sammen, so gewinnt man den Eindruck, daß die akti. pistische Strömung sehr start ist und bei irgend­welchen Zwischenfällen ihre vorläufigen Hemmungen be­fiegen tönnte.

Stockholm  , 4. Februar.  ( Meldung son Sveneta Telegram­byran.) Ein Telegram des Generalpostamis aus Haparanda   mel­det, daß die Bost aus Schweden   in Tornea   nicht mehr angenommen worden sei; man erwarte alsbald einen Angriff der No­ten Garde auf Lornea.

Es stehen schwerwiegende Entschlüsse bevor, zu denen man sich in der Hauptsache durch die schädlichen Wirkungen genötigt sieht, die durch die Arbeiterausstände in Oesterreich­Ungarn und in Deutschland   auf dem Gebiete der aus­wärtigen Bolitik und der militärischen Bage hervorgerufen wor- Der Prozeß gegen Bolo- Pascha. ben sind. Wir kommen auf diese Angelegenheit noch ausführ lich zurüd. Die Festigkeit der Staatsleitung und Paris  , 4. Februar. Wie Havas meldet, begann heute die flaren Dispositionen der Obersten Heeresleitung schließen, hier vor dem dritten Senat des Kriegsgerichts der Prozeß soviel fönnen wir jetzt schon versichern, jeden Grund zur Beun- gegen Bolo- Pascha, welcher vor Gericht gefiellt worden ist ruhigung aus, auch wenn die Unterhandlungen in Brest  - Litowet unter der Beschuldigung, Beziehungen zu Deutschland   unter­einen anderen, als den zunächst gewünschten Verlauf nehmen halten zu haben, in der Absicht, dessen Unternehmungen zu follten. fördern: 1. In der Schweiz   in der Berson des hebiben von 2. In Paris  , indem er von Cavallini cine Geldsumme annahm, die bon Deutschland   an den hebiven ge­fidt worden war, um eine friedensfreundliche Bewegung hervor surufen.

zurückzukehren. Und beide behandelten den Massenstreit lebiglich als Friedensproblem. Der Massenstreit als ein Mittel, Kriege zu verhindern, war von den deutschen  Delegationen auf allen internationalen sozialistischen   Kon­greffen fonsequent zurückgewiesen worden. Es ist nicht ohne Die Oeffentlichkeit hat ein großes Intereffe daran, sehr Reiz, daran zu erinnern, daß Aristide Briand  , der nach- bald zu erfahren, was mit den schwerwiegenden Maß- egypten Abbas Hilmi und Jussuf Saddit Basaa. malige franzöftsche Ministerpräsident im Kriege, und nahmen" gemeint ist. Gustave erbé, der Herausgeber der Victoire", seine higigften Anwälte gewesen find.

Berlin  , 5. Februar. Staatssekretär v. Kühlmann Als der Krieg ausbeach, hat sicher fein Sozialdemokrat und Graf Czernin   begeben sich heute abend zur Fort­daran gedacht, daß es in seinem Verlauf zu massenhaften fegung der Verhandlungen nach Brest- Litowsk  .

Arbeitseinstellungen kommen fönnte. Stein Sozialdemokrat hat es gewollt, feiner hat es für möglich gehalten. Wenn das Nichtgewollte und Unwahrscheinliche dennoch Tatsache ge­worden ist, so ist das ein Beweis dafür, daß die Dinge eben oft stärker sind, als die Menschen.

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Intervention in Finnland  ?

Die Aktivistenbewegung in Schweden  .

3. In den Bereinigten Staaten, indem er sich durch Deutsch­ land   eine bestimmte Summe zustellen ließ zu dem zwed, eine Wandlung der öffentlichen Meinung in der französischen   Presse herbeizuführen.

4. In Paris  , indem er Geld an bie Breife, besonders an den Direktor des Journal" zahlte.

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Cavallini wird beschuldigt. Beziehungen mit Deutschland   unter

Die Entwicklung der Meinungen über den Massenstreit Stockholm  , 5. Februar.  ( Cig. Drahtbericht des Vor- halten zu haben in der Absicht, dem Feinde Borfchub zu leisten, während des Krieges ist aus begreiflichen Gründen weniger wirts".) Die attivistische Stimmungsmache dauert fort, indem er Bolo Bafa eine Gelbiumme übermittelte flar, als sie es vor dem Striege gewesen ist. Dennoch ist die aber neben der optimistischen Note über den Siegeszug der und versuchte, die Attien des Figaro" mit Summen, die Annahme der bürgerlichen Presse, daß lints von der jetzigen Schilkenforps wird jekt die pessimistische angeschlagen. aus Deutschland   stammten, zu laufen. Brahere wird der Teil sozialdemokratischen Partei nur Waffenfireit- Apostel zu finden Aftonbladet" behauptet, daß ein finnischer Stegierungsfuriernahme an verschiebenen der oben genannten Straftaten beschuldigt. felen, jebenfalls falsch. Der Glaube, daß es möglich fei, den hier berichtete, daß die Schüßenforps der Uebermacht nichtnahme an verschiedenen der oben genannten Straftaten beschuldigt. gegenwärtigen Strieg durch den allgemeinen Generalitreit in ftandhalten könnten, wenn Schweden   nicht schleunig Waffen. Saddir Pafcha, Abbas Hilmi Bascha, den Grafen Romanones und Die Verteidigung beantragt, als Zeugen zu laden allen Ländern zu beenben, ift groeifellos auf viel engere tranfito geftatte. Wenngleich die Forderung mit dem Hin den Amerikaner Hearst. Der Regierungskommissar Mornet reise beschränkt. Unb am wenigften Anhänger dürfte die weis auf das Eingreifen der Russenhilfe begründet wird, erwiderte, bie an biefe Beugen abgesandten Telegramme feien Theorte der Betersburger" Prawda" finden, die den Bett- geigt fie die unwahrheit der Behauptung, daß die unbeantwortet geblieben. Das Gericht verwarf daher punft für die Einleitung der bolfchewiftischen Weltrevolution Mehrheit der finnischen   Arbeiterschaft den einstimmig ble von der Verteidigung beantragte Bertagung in allen Ländern gekommen steht. Rotgardisten feindlich gegenüberstehe. Ueberhaupt Dieses in Deutschland   kaum aufzufindende Extrem, das mus vor Zendenzberichten gewarnt werden, des Prozesses. Darauf verlas der Gerichtsschreiber doch im Keim vorhanden und entwicklungsfähig ist, wirb not welche aus dem Bürgerkriege, der ein dura) nationale Gegen die Anklageschrift,

wendigerweife getärtt unb entwidelt burch jede fäße verschärfter Klassentampf ist, eine Banditenrevolte welche u. a. besagt, daß v. Jagow die erforderlichen reattionäre Gewaltmaßregel, durch die Schwäche machen. Zweifellos tomen Gewalttaten vor, aber für Maffen. Gelbmittel geliefert habe. Nach der Marneschlacht der Regierung und bes Parlaments. Nur eine fleine, außerft molleters, mabon die biefige Bürgexpreffe phantafiert, Itegen habe Deutschland   erkannt, daß der brutale Angriff