Nr. 58 35. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Zweiter Tag der Etatsdebatte.
Sollen wir in diese Zeit hinein den Haß der ganzen Welt, mit dem wir heute belastet sind, weitertragen! Wahrhaftig, es wäre an der Zeit, daß aus unserem Lande
von entscheidender Stelle andere Worte
hatte.
daß bis dahin die wildesten Gerüchte im Umlauf waren, an denen die Phantasie sich entzünden konnte. Als der Vorwärts" die österreichischen Ereignisse beileibe nicht etwa in einem Bericht erwähnte, sondern nur furz beiläufig, andeutete, wurde er von der Militärzensur berboten. Ich, der ich die Stimmung draußen kannte, der ich über diese Stimmung in Ihrer Augenblid zu der Ueberzeugung: Jebt ist ja ein großes Geschehen aller Gegenwart wiederholt geredet hatte, ich tam in demselben geradezu provoziert worden. Ich war darauf gefaßt, daß nun das fam, womit ich nicht gedroht, sondern wovor ich gewarnt Es ist eine schamlose Lilge, daß die Arbeiter mit dem Streik landesverräterische Absichten gehabt hätten. ( Sehr wahr! bei den Sos.) Flugblätter, die einen dahin zielenden Inhalt haben, haben gar keinen Eindruck bei den Arbeitern gemacht, Flugschriften, von denen niemand weiß woher fie fommen, deren Hauptinhalt darin bestand, daß man uns, die man Regierungssozialisten nennt, mörderlich beschimpft. Nein, ihrem tiefen, berechtigten Unmut wollten die Arbeiter Buft machen.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Sie wußten dabei ganz genau, daß die Landesverteidigung dadurch in gar keiner Weise in Frage gestellt werden könnte, Wissen denn die Herren, die über Landesverrat der sozialdemokratischen Arbeiter sprechen, nicht,
in die Welt hinausgingen, als Worte der Einschüchterung und bes Bekenntnisses zum Evangelium der Macht. Worte, die Vera trauen erweden, den zerbrochenen Glauben an Menschheit und Menschlichkeit aufrichten und die an eine nabe, beffere Zukunft der Welt glauben laffen.( Lebhafte Zustimmung links.) Statt dessen haben wir vor kurzem eine Rede lesen müssen, worin der Welt verfündet wurde, wir würden ja schon mit ihr Frieden schließen, aber erst müßte sie anerkennen, daß wir gefiegt hätten. Wir haben schon lange nichts mehr gelesen, dessen Ton fo unerfreulich und dessen Inhalt so unpolitisch gewesen wäre, wie der dieser Rede.( Erneute lebhafte Buftimmung links.) Vielleicht ist es an der Zeit, daran zu erinnern, daß alle Parteien in diesem Haus, die Konservativen durch den Mund des Herrn bon Heydebrand im November 1908, jener Stelle etwas mehr zu rückhaltung empfohlen haben.( Sehr gut! b. d. Sozialdemokraten.) In einer Zeit, in der Friedens- und Kriegsströmungen bei unfern Gegnern so heftig miteinander ringen wie gegenwärtig, sollte jedes Wort, das von autoritativer Stelle gesprochen wird, daß Arbeiter aller anderen Organisationen mitgestreift haben. auf die Goldwage gelegt werden.( Sehr richtig!) Da dies Teider nicht geschehen ist. muß ich hier für den großen Teil des Ich war überrascht, daß Herr Trimborn über diese Seite des Streits Boltes, ben wir vertreten, auf das bestimmteste erklären, daß wie mindestens sehr wenig informiert gewesen ist. Wiffen Sie nicht, daß bie Anschauungen, die in jener Rebe ausgesprochen worden find, auch christliche Arbeiter gemeinsam mit Sozialdemokraten die Be nicht teilen( Bravo ! be den Sozialdemokraten). daß wir sie vielmehr entschieden ablehnen.( Erneutes Bravo.) Wir wollen keine Demütigung der Gegner, wir wollen feinen Macht frieden, der aur durch Gasgranaten errungen und auf
recht erhalten werden kann,
wir wollen den Frieden, der auf Freiheit, Freundschaft und gegenseitigem Bertauen der Bälter beruht. Wenn uns einmal das Volf die entscheidende Kraft geben soll, die wir heute noch nicht haben, so werden wir alles tun, um einen solchen wirklichen Frieden herbeiguführen.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)
Bon der auswärtigen Bolitik leitet ein sichtbarer Faden nach der inneren Politik hinüber. Huben wir doch auch hier im Innern inmitten des furchtbaren Krieges mit einem System zu kämpfen, das nicht darauf ausgeht. Freundschaft und Ver trauen im Volfe zu gewinnen, das vielmehr feine ganze Soffnung auf die Gewalt fügt.( Sehr wahr! b. b. Goz.) Dies System hat einen seiner höchsten Triumphe gefeiert
bei der letzten Streifbewegung.
Mir scheint, daß wir da etwas ganz Aehnliches erlebt haben wie in der auswärtigen Politik: die Politiker werden vom Militär
ganz einfach überrannt.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Ich will die Ursachen dieser Bewegung, über die hier bereits verschiedenes gesagt worden ist, nicht noch einmal in allen Ginzelheiten ausein andersehen. Sie sind ja wohl zum Teil auch darüber informiert. Einige Andeutungen müssen genügen. Eine will ich vorausschicken. Meine Herren. wenn Sie sich nicht ich finde feinen geeigneten Ausdrud, ich will sagen: Wenn Sie sich nicht der ganzen Welt gegenüber lächerlich machen wollen, fo reden Siz niemals davon, daß bei dem Ausbruch diefee Streits etwa ausländisches Geld eine Rolle gespielt hat.( Sehr wahr! b. b. Soz.) Ich spreche tein Wort mehr darüber. aber ich finde es unbegreiflich, wie Herren, die man sonst ernst nimmt, überhaupt mit derartigen Dingen operieren können.( Erneute Zustimmung. 3aruf: Kindisch!) Die Ursachen des Streits lagen zunächst in den überaus traurigen Ernährungsverhältnissen. Man glaubt nicht im Bolte, daß die Negierung alles getan hat, um jedem einzelnen das zu sichern, was tým bei rüd fichistosem 8ugreifen gesichert werden fönnte.( Sehr wahr! b. d Soz.) Der Reiche kann auch heute noch alles haben, dem Armen fehlt selbst das Notwendigste. Wenn deshalb bei den Arbeitern darüber Unwille austricht, so sollten das auch die Herren der äußersten Rechten, und gerade diese sehr gut verstehen. Hat doch der Abg. Roeside im Ernährungs
beirat am 22. b. M.
mit dem Unwillen und dem Nachlassen ber Arbeitslust und Arbeitsmöglichkeit der Selbstversorger gedroht,
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Mittwoch, 27. Februar 1918
berballten, wurde ein Ausbruch dieser Volksstimmung unvermeidlich. Durch den Eintritt fogialdemokratischer Abgeordneter beider Fraktionen in die Streifleitung war die volle Gewähr dafür gegeben, die Bewegung in geordneten Bahnen zu halten und sie rasch ohne Schädigung der Allgemeinheit zum Abschluß zu bringen. Vorausseßung war, daß die Regierung auf Gewaltmaßregeln verzichtete und Forderungen erfüllte, die von einer erdrückenden Mehrheit der Bevölkerung als berechtigt anerkannt werden. Statt diesen Weg zu gehen, hat die Regierung unter einen formalistischen Vorwänden Verhandlungen mit den Arbeitervertretungen der Streifenden abgelehnt. Die Sozialdemokratische Partei hat sich während des Krieges rückhaltlos zur Landesverteidigung bekannt. Die Landesverteidigung wird jedoch gefährdet durch die politische Einsichtslosigkeit derer, die den Strieg zu friegsverlängernben, vom Volfe nicht gebilligten Bielen führen wollen, die dem Volf versprochene Rechte berweigern und jeden Protest gegen einen immer unerträglicher to erben= den Druck mit verstärktem Drud beatworten. Darum müffen sich heute alle räfte bereinigen, um eine Abfehr von dem verhängnisvollen Kurs herbeizuführen, im Interesse der Selbsterhaltung unseres Volkes und eines baldigen gerechten Friedens."
Entschuldigen Sie diese lange Vorlesung. Aber fie war notwendig, weil die Zensur bis zu dieser Stunde verboten hat, diesen vernünftigen Beschluß abdrucken zu lassen. Wenige Tage nach diesem Beschluß des Barteiausschusses hat auch die sozialdemokratische triebe verlassen haben.( Hört hört!) Salten Sie sich an den Stühlen Reichstagsfraktion die Lage eingehend beraten und das- fest, denn ich muß Ihnen sagen, daß mir eine große Industriestadt felbe beschlossen. Eine Vorständekonferenz der ge bekannt ist, in der ein ganz von den Gelben beherrschter Betrieb famten deutschen Gewerkschaften bat am 1. Februar als erster in den Streit trat.( hört! hört!) Wissen Sie denn gar eine Resolution angenommen, die sich im wesentlichen mit der vernicht, wie es in den Kriegsbetrieben jezt ausschaut? Da lesenen de dt. Auch diese ist von der Zensur natürlich nicht zum schafft neben den reklamierten sozialdemokratischen Arbeitern der Abdruck zugelaffen worden. Woran Sie mit uns bei der Beurteiliberale Hirsch- Dundersche Arbeiter, der Christliche , der Gelbe. Die lung dieses Streiks sind, können Sie wissen. Und wir wissen, daß einzige Organisation übrigers, die den am Streit beteiligten Millionen von Arbeitern, die in der Sozialdemokratischen Partei Arbeitern Streitunterstübung bezahlt, ist, wie ich heute und den freien Gewerkschaften organisiert sind, hinter uns stehen. zu meiner Ueberraschung gelesen habe, die Hirsch- Dundersche. Und das ist für uns das Entscheidende, nicht aber wie national( hört! hört! bei den Soz.) Neben all diesen Arbeitern schaffen auch liberale Industrielle über uns denken, die jest im preußischen Landtausende durch den Krieg cuinierte kleine and tag dabei sind, das gleiche Wahlrecht abzulehnen.( Lebhafter Beifall werfsmeister, Bädermeister, Schlossermeister, ja eine ganze bei den Sozialdemokraten.) Anzahl von Angehörigen Ii beraler Berufe, die durch den Krieg Ich wiederhole, zur Hebe gegen uns wurde der Streif migaus ihren Kreisen herausgeworfen sind. Seien Sie deshalb etwas braucht, und das beste Mittel dazu schien wieder die Militärvorsichtiger mit dem Vorwurf des Landesverrats, Sie treffen damit aensur. Zunächst wurde sonst einen Teil Ihrer eigenen Wähler.( Sehr gut! bei den der„ Borwärts" wiederum verboten, Sozialdemokraten.) Und dann, wie dumm, wie furchtbar furafichtig veil er in einem Leitartifel Verständnis für die Bewegung be ist dies Gerede von dem Landesverrat im Hinblick auf die wir wies, das den Behörden fehlte. Die Besonnenheit und Ent fung auf das Ausland. Glauben Sie, die Engländer und schlossenheit der Behörden, von denen Herr von Baher gestern sprach, Franzosen werden schneller zum Frieden mit uns bereit sein, wenn var ein Fremdförper, ber nicht zu seiner sonst jo tapferen Sie ihnen Tag für Tag weismachen, daß Rede paßte. Der Demonstrationsstreit, der drei Tage dauern sollte, begann am 28. Januar, und am selben Tage wurden Arbeitern jede Versammlung und jede Zusammenkunft verboten, am 29. Januar wurde der Vorwärts" verboten, am selben Tage wurden besonnene Männer, die Abgeordneten Legien, Schmidt- Berlin, Körften, Bauer, von Kriminalschuylenten in ihren Bureaus aufgefordert, binnen 15 Minuten das Gewerkschaftshaus zu verlassen. der Aktionsausschuß wurde aufgelöst. Die Männer, die den Arbeitern hätten raten follen, wurden von Herrn v. Reffel mit einem Jahr Gefängnis bedroht. Was Herr v. Rejjel in jenen Tagen für Berlin und das ganze Reich geleistet hat, das läßt sich in Jahren nicht wieder gut machen. Niemand fann wünschen, daß wir folche Dinge noch einmal erleben. Sollte aber jemals wieder eine so bedrohliche Situation eintreten, so sollte man Herrn v. Kessel sofort in Schubhaft
allein in Berlin eine halbe Million Landesverräter leben, daß die Landesverräter bei uns Millionenweise herumlaufen. Nein, Ihrem Unmut wollten die Taufende Zuft machen, auf die Behörden wollten sie einwirken, die den Wünschen der Großgrundbefizer bisher stets ein willigeres Ohr geliehen hat, als den Notschreien der arbeitenden Bevölkerung. ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Gin langer militärisch nicht übermäßig ereignisreicher Winter Tag hinter den Arbeiter massen, ein Winter, in dem sehr fleißig gearbeitet worden war. Man fagte scherzhaft: Ludendorff hamstert Granaten. Das zeinte sich auch in den zahlreichen Arbeiterentlaffungen, in hen eschichten, die eingelegt wurden Bielfach swang auch der Soulen- und Materialmangel zum Feiern. Wenn man überhaupt dies Wort vom Landesverrat hineinziehen will, warum greift man da nicht weiter und bezeichnet diejenigen als Landesver- nehmen.( Große Heiterkeit.) Das allein tönnte vielleicht die räter, die nicht dafür gesorgt haben, daß alle Arbeiter Granaten Situation retten. Wie waren denn die Folgen? Das Berbot machen konnten, daß die Kohlen rechtzeitiger sur des Vorwärts" machte möglich, was man 24 Stunden vorher Stelle waren.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Tatsäch für unmöglich gehalten hätte, den Streit der Seger, die für lich hat die ganze Wirkung des Streits, soweit die Produktion in die Breßfreiheit streiften, die bisher weder im Parlament noch Betracht kommt, nur darin bestanden, daß die aus sonstigen Grün in der Presse ausreichenden Schuß gefunden hatte. Auch sonst den notwendigen Feierschichten einfach einmal zusammengelegt führte das Berbot zu einer Erweiterung des Streits. worden sind. Auch jest noch müssen Tausende von Arbeitern Durch das Verbot der gegenseitigen Berständigung wurden die bielfach feiern. Also Arbeiter auf die Straße getrieben, und dort schlug man auf sie ein. Das war der Sieg, den Herr General v. Kessel errungen hat, im großen. Die Zivilbehörden waren offenbar top flos und der einzige seiner Siege in diesem Kriege. Es war ein 8abern überließen die Führung dem wildgewordenen Militär. Aber auch darin erschöpfte sich nicht ihre Schuld. Da ist Herr Wallraf, ein Erbstüd aus dem Nachlaß des Herrn Michaelis.( Große Heiter sich auch mit den Arbeitern ganz gut verstand. Seit er Staatsfeit.) In Köln war er ein rechtschaffener Oberbürgermeister, der
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Demonstrationsstreit von zunächst drei Tagen
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bie Kriegsindustrie ist in feiner Weise geschädigt. Das haben auch gut informierte Politiker und Unternehmer zugefalls man sie ebenso stellen wollte wie alle übrigen, die feine geben, die mit der sozialdemokratischen Partei gar nichts zu tun Selbstversorger find.( Lebhaftes Sört! hört! links.) Ich will im haben. So erklärte die Berliner Germania ", daß die Industriellen Rahmen dieser Debatte nicht ausführlich auf diese Materie ein- durch den Streit 10 Millionen Mark erspart hätten, die sie sonst für und mittleren Beamten, der ganze kleine Mittelstand, die Hand- habt hätten. In einer Flugschrift, die unter den Arbeitern vergehen. Was die städtische und ländliche Arbeiterschaft, die unteren die& eterschichten infolge des Kohlenmangels zu zahlen gewerksmeister usw. jekt an Entbehrungen ertragen müssen breitet wurde, hieß es ausdrücklich, daß es sich um einen und mit bewundernsierter Geduld ertragen, das ist doch etwas mehr als was den Landwirten zugemutet wird.( Sehr wahr! links.) Wie das Land darauf reagiert, wenn ihm auch nur das ge nommen werden soll, was gebraucht wird, wenn die Arbeiter so ernährt werden sollen, daß sie überhaupt noch Granaten drehen tönnen, das hat ber Borfall in Straubing bewiesen, über den die Münchener Bost" neulich berichtete, wo die hätte er in Berlin brei bis vier Tage Streit erspart und Bauern der Behörde gegenüber, die tam, um 100 Zentner Mehl, ( Sehr richtig!) Der Kölner Regierungspräsident ist sogar in die Hunderten von Arbeitern das Zuchthaus. das verschiedenen Bauern dort gehörte, zu holen, die Straßen verBersammlung der Streifenden gegangen. In München , harrikadierte und sie mit Beschimpfungen und Drohungen empfing, Nürnberg , Caffel, Kiel und zahlreichen anderen Städten so daß die Vertreter der Behörde unverrichteter Dinge sind Bertreter der Behörden mit den Streifenden sofort in Verabziehen mußten. Alle Mahnungen, ihre vaterländische augesehen, wenn sie nicht fli dyt zu erfüllen, prallten bei diesen Bantern wirtungslos bindung getreten. In Mannheim , wo seit einigen Wochen ab. Der Reichstagsabgeordnete a ug hat ihnen jüngst ordentlich und den Kopf und die Nerven verloren batte. Diese par- partei alle Versammlungen generell verboten waren, wurde die nach einer stürmisch verlaufenen Versammlung der Vaterlandsdie Leviten gelesen, daß es höchst unchriftlich sei, am Vormittag teipolitische Hebe sah in dem Streit nur eine erwünschte Gelegen. Berjammlungsfreiheit fofort eingeführt, als mit dem Rosenkranz in die Kirche zu gehen und am heit, über die Sozialdemokratie herzufallen und über die drei Mit der Streit einfeßte.( hört! hört! b. d. Soz.) In einem halben Nachmittag den norddeutschen Hamstern Schmals glieder des Parteivorstandes, die in den Aktionsausschuß einge Tage, in einem oder längstens in eineinhalb Tagen waren alle diese au teuren Preisen zu verkaufen.( Seiterkeit und Sehr wahr! treten waren, nachdem der Streit im Gange, die Forderungen auf- Demonstrationsstreits außerhalb Berlins erledigt.( Sört! hört! links.) Ich gehe nicht so weit zu sagen, daß das allgemein so ist gestellt und der sogenannte Arbeiterrat zusammengetreten war. Was b. d. Soz.) Alle die Beamten, die fich menschlich so verAber es ist ein Beispiel für viele, die ich anführen könnte. Hat wir übrigens in diesem Aktionsausschuß im Arbeiterrat getan nünftig verhalten haben, haben der Staatsautorität nicht geschon einer von den Herren( nach rechts), bie doch auch von solchen haben, darüber rede ich an dieser Stelle kein Wort, weil ich auf schadet, sondern genügt. Sie haben den Arbeitern die UeberFällen gehört haben, dann über Landesverrat und Zuchthausftrafen Grund einiger sehr törichter Zeitungsnotigen Gefahr laufe, daß seugung beigebracht, daß oben feineswegs, wie vielfach geglaubt gefchrien?( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Ich glaube es man eines meiner Worte mißdeuten könnte als ein Wort der wird, nur Bonzen und Bureaukraten siken. Ms der Reich 3- nicht. Wenn aber städtische Arbeiter einen Tag die Arbeit ruhen Entschuldigung, das man als Brüde gern haben möchte. tanzler etwas sehr spät die Sache in die Hand nahm, war sie Taffen, dann wird schon von Landesverrat gesprochen. Doch was wir getan haben, war für uns als Sozialdemokraten eine bon den Herren v. Sessel und alltaf so berfahren, diese seit Jahren währenden Ernährungsschwierigkeiten waren nur Selbstverständlichkeit, wir haben den Arbeitern gegenüber unsere daß nur noch ein starter Entschluß nachhelfen konnte. Der eine Ursache des Streifs. Es gab mehrere. über die, wie man glaubt vermeidbare Kriegsverlängerung, die Die Entrüstung Pflicht getan. Der Ausschuß der Sozialdemoralischen Reichskanzler hat sich leider zu einem solchen starten Enischlusse Empörung über die Wahlrechtsverschleppung, Bartei hat sich am 30. Januar, also am dritten Tage des Streits, nicht aufraffen tönnen. Er hatte es statt dessen mit einem die geradezu aufpeitschende Wirkung der Kämpfe um die echte einstimmig folgende Resolution beschlossen: über die Verhältnisse informiert und nach eingehender Beratung der Fürsten im Herrenhause in einer Beit, wo das Blut des Boltes in Strömen fließt. Au das hat mitgewirkt. Es tam der österreichische Streit Die österreichische Regierung empfing die Streifenden und gab beruhigende Erflärungen. Ronnte die Nachahmung des österreichischen Beispiels in Deutschland vermieden werden? Ich will die Frage nicht entfcheiden, jedenfalls gehörte eine luge und besonnene Bolitif dazu, um es zu vermeiden. In dieser Situation hat die Militärzenfur das Unsinnigste getan,
sekretär geworden, ist ihm die preußische Autorität in handelte, die Arbeiter wollten demonstrieren für Frieben, mit Lloyd George. Dieser fuhr sofort zu den Waliser Bergdie Krone gefahren. Vergleichen Sie doch Herrn Wallraf Freiheit und Brot, weil sie eine andere Möglichkeit, ihre arbeitern, als fie streitten, um sich mit ihnen zu berStimme zu erheben, nicht hatten, nachdem ihre Preffe unterständigen. Hätte Herr Wallraf so verständig gehandelt, wie drückt, ihre Versammlungen verboten waren Sie fein Nachfolger in Köln oder der Kölner Regierungspräsident fonnten sich nicht versammeln wie die Baterlandspartei. Sätte es err v. Start, fo fo gelegen, daß auf keine Granate verzichtet werden konnte, daß ieder Tag Arbeit unbedingt nötig gewefen wäre, so hätte man die Arbeiter ganz anders behandelt und nicht den Streik burch un: finnige Maßregeln verlängert, wie es in Berlin geschehen ist.( Beb haftes Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die Regierung hätte ganz ruhig zusehen können, und wohl auch ruhig einer parteipolitischen Sehe unterlegen
mas man fich ausdenten konnte.( Lebhafte Zustimmung b. d. Soz.) Sie berbot den Zeitungen, über die österreichischen Vorgänge zu berichten. Was ist damit erreicht worden. Daß die Oeffentlichfett in Deutschland erft ein paar Tage später Genaues erfuhr,
wohl von einem Stabinettschef ausgefnobelten Plan versucht, der dann auch sofort gescheitert ist. Durch das Hinaustreiben der Arbeiter auf die Straße, durch das unsinnige Versammlungsverbot Der Parteiausschuß stellt fest, daß sich die gegenwärtige waren Eraeffe entstanden, die wir tief bebauern, bie aber nur Streitbewegung nicht gegen die Landesverteidigung burch das Berhalten der Behörde heraufbeschworen sind.( Lebhafte richtet und nicht die Biele eines feindlichen Im Zustimmung b. d. Soz., lebh. Widerspruch auf verschiedenen perialismus fördern will. Sie ist aus einer tiefen Bänken.) Was ein Erzeß ist, haben wir doch erft gestern Misstimmung entstanden, die durch die Ernährungsschwierig hier erlebt. Warum verlangen Sie, daß die Arbeiter, wenn feiten und den Druck des Belagerungszustandes hervorgerufen ihnen etwas zugefügt wird, was ihnen weh tut, sich nicht min wurde. Das Treiben der Reaktion im preußischen bestens ebenso temperamentvoll wehren wie Sie. Dreiflassenhaus, das auf die Verhinderung der preußi-( Sehr gut! b. b. Goz.) Wo man den Arbeitern Bewegungsfreiheit schen Wahlreform gerichtet ist, das herausfordernde Auf- gelassen hat, verhielten sie sich überall musterhaft, mo man treten der sogenannten Vaterlandspartei und ihnen diese Freiheit nahm, fonnten sie Ausschreitungen der bie unflate Saltung der Regierung in der Friedens Straßenfugend nicht verhüten. Die Arbeiter in ihrer Masse frage haben diefen Stimmungsdrud berschärft, ba alle Ratschläge trifft für das Geschehene teine Verantwortung, Mir ist auf der und Barnungen der Sozialdemokratischen Partei ungehört Trambahn Dubende von Malen von Schaffnerinnen erzählt wor