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Scheidemann   über Frieden und Streif.

184. Gigung des Reichstags. Dienstag, 26. februar 1918, nachmittags 3 Uhr. Am Bundesratstische: Paper, Wallraf, Graf Roedern. Kleine Anfragen.

Abg. Alpers( Welfe) regt in einer Anfrage die Verlegung des Sitzes des Reichsausschusses für den Wiederaufbau der Handelsflotte von Verlin nach einer Haniastadt an. Ministerialdirektor v. Jonquière: Eine Verlegung nach einer Hansastadt würde die Arbeiten unerwünscht verzögern.

Abg. Dr. Heckscher( Vp.) wünscht Auskunft, welche Schritte in jüngster Zeit unternommen worden sind, um das Los deutscher

Zivilgefangener in englischen Konzentrations

Lagern zu bessern.

Die Rede des Bizetanglers zeigte eine erfreulichesschert wird, ist höchst zweifelhafter Natur. Oder haben Sie im Frische.( Seiterkeit.) Frische.( Heiterkeit.) Dem von ihm entwickelten Programm deutschen   Volke irgendwo Freude und Genugtuung stimmen wir zu. feitige Stellung von Parlament und Regierung finden unsere Bänder uns mehr oder weniger freiwillig" angelehnt werden Auch seine Ausführungen über die gegen- bemerkt, daß Litauen  , Kurland, Polen   und vielleicht noch andere vollste Zustimmung. Die elsaß  - lothringische Frage be- sollen? Ach nein, das deutsche   Volk freut sich bei dem Gedanken, zeichnete der Reichskanzler mit Recht als eine rein deutsche, daß wenigstens ein Stück des ersehnten Friedens da ist und es hofft, und wir erwarten Vorschläge der Regierung zu ihrer Regelung. daß das übrige nun bald folgen wird.( Sehr wahr! bei den Wenn die Erwartungen der Lebensmitteleinfuhr aus Sozialdemokraten.) Den in Aussicht stehenden Anlehnungen" der Ukraine   sich auch nur einigermaßen erfüllen, so schwindet steht es aber mit großem Mißbehagen und Mißtrauen gegenüber. jede Ernährungssorge. Die mustergültige Haltung unseres Voltes Bei einem anders gearteten Friedensschluß im Osten hätten wir wird auch nicht beeinträchtigt

durch den Streif,

wahrscheinlich an Ruhe und Sicherheit mehr gewonnen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ein Teil von Ihnen ist nun freilich der Ansicht, der Westen werde zu einem Verständi­der am gefunden Einn unserer Arbeiterschaft scheiterte. Es war gungsfrieden bereit sein, wenn er nur selber leidlich gut ein politischer Streif, veranlagt von den Unabhängigen Sozial- dabei fährt, er nehme fein Interesse mehr an Rußland  . Ich Geh. Legationsrat v. Keller: Die Regierung hat überall dann, demokraten. Kein Ausdruck ist scharf genug, dieses Verhalten der wünsche aufrichtig, daß Sie damit recht behalten. Voraus­wenn ihr Slagen zu Ohren gekommen sind, ausdrücklichste Vor- Unabhängigen Sozialdemokraten zu brandmarten. Merkwürdige fezung dafür ist aber, daß die deutsche Regierung dann stellung bei der englischen   Regierung erhoben. Auf unsere Be Leute sind diese Unabhängigen. Sie streiken für den Frieden, aber schwerde hin sind die Klagen über die ungenügenden den ersten Frieden. den wir schließen fönnen, lehnen sie wie ihn die Reichstagsmehrheit will und wie ihn der Reichskanzler zu einem wirklichen Verständigungsfrieden, Rebensmittelmengen geringer geworden. Doch sind bei a b. Sie wollen eben nicht Frieden, sondern internationale Revo- doch auch will, bereit bleibt( Sehr wahr! bei den Sozialdemo den Zurückgekehrten noch immer Zeichen von Unterernährung fution.( 3ustimmung im Zentrum und rechts.) Nicht zu recht- Fraten), und nicht etwa zu einem Frieden, wie er mit Rußland  festgestellt worden. fertigen ist auch das Verhalten der sozialdemokratischen geschloffen werden soll. Wenn man sieht, was in Kurland, Litauen  Abg. Geyer( U. Soz.) weist in einer Anfrage darauf hin, daß Mehrheit. Sie wollten wohl einer klaren Auseinanderseßung usw. geschehen ist, und was in Flandern   nach den Wünschen Staatssekretär v. Kühlmann in Brest- Litowsk   erklärt babe, in Deutsch   mit den Unabhängigen aus dem Wege gehen und ein weiteres Ab- mancher geschehen soll, so springt die Aehnlichkeit in die land bestände feine Borgenfur. Tatsächlich stehe aber die schwenken der Arbeitermassen zu diesen vermeiden. Aber das Augen. Die Erklärung. die der Reichstanzler kürzlich im Haupt­ Leipziger Wolfsztg." unter Vorzensur. Ministerialdirektor Lewald: Staatssekretär v. Kühlmann hat in müffen. Die flare Auseinandersetzung mit den Unabhängigen wer- gend eindeutig, daß sie nicht zum Schluß so auselegt werden konnte, vaterländische Interesse hätte für sie ausschlaggebend sein ausschuß über den Westen abgegeben hat, war leider nicht so zwin­Brest- Litowst selbstverständlich nur fagen wollen, daß von einer den ste sowieso nicht vermeiden können. Auch die freien Ge- wie etwa die Brest  - Litowsker Erklärung vom 25. Dezember am allgemeinen Borzensur für alle Beitungen in werfschaften hätten den Streit wie die übrigen Arbeiter- 27. Dezember ausgelegt worden ist. Deutschland   keine Rede sei. Im Ausland glaubt man Dagegen hat er durchaus nicht in organisationen deutlich verurteilen müssen. Korrekt und fest war immer noch an die Absichten der deutschen   Regierung auf Belgien  , Abrede stellen wollent, daß in einzelnen Fällen für gewisse das Verhalten der Regierung. Durch ihre Bereitwillig- auf Longwy   und Brieux, und wir fönnen nach den Erfahrungen, Zeitungen zu dieser Maßnahme einmal gegriffen werden muß. keit zum Verhandeln mit Vertretern der Gewerkschaften gab sie zu die wir früher gemacht haben, leider nicht ohne weiteres erkennen, daß sie wirtschaftlichen Schäden abzuhelfen bereit ist... mit absoluter Sicherheit sagen, dieser Glaube sei in Redner geht dann auf Einzelheiten des Etats ein und betont das jeder Beziehung irrig. Das könnte nur von der Regierung besondere Interesse seiner Freunde am Ausbau des Einigungs- felbst erklärt werden, und wir erwarteten eine solche Gra und Tarifwefens, an den Kriegerheimstätten, an lärung, ja, wir mußten sie mit aller Bestimmtheit in der der Fürsorge für die Beamten und am Mittelstand. Nach jebigen Debatte fordern. Der Reichskanzler hat nun gestern rund Der ordentliche Haushalt balanziert mit 7 332 669 306 M. Demt Striege, darin sind wir wohl alle einig, werden wir allmählich heraus erklärt, daß er die von Wilson vorgeschlagenen vier Grund­gegenüber 4941 876 060 M. im Vorjahre, weist also eine Steige wieder zu einer freien Volkswirtschaft gelangen müssen. fäße für allgemeine Friedensverhandlungen annimmt, daß er also rung um 2390 823 246 M. nach. Der außerordentliche Haushalt Redner hofft auf einen guten Ausgang dec preußischen bereit ist, auf der von Wilson vorgeschlagenen Basis in Frie fchließt mit 426 068 323 m. gegen 93 204 932 m. ab. Im letzten Wahlreform, die allerdings lediglich bei den preußischen bensverhandlungen einzutreten. Diese Erklärung Jabre hatte das Haus zum Ausgleich neben laufenden neuen Steuern gefeßgebenden Faktoren liege, und sieht im Christentum die Macht, begrüßen wir aufrichtig.( Lebhafte Bustimmung.) Wie bedeutsam durch den 20 prozentigen Zuschlag zur Striegssteuer eine einmalige Sie moralischen Schäden des Krieges zu heilen. Das Jahr 1918 fie ist, wird aber erst dann vollkommen flar, wenn man sich vor Einnahme bewilligt, die wir damals auf etwa 500 Millionen ver- wird das Jahr der Entscheidung sein. Unerschütterlich ist unser Augen hält, was Wilson im unmittelbaren Anschluß an die Auf­anschlagt haben, die uns aber in etwa dem doppeltem Be Vertrauen zur Obersten Heeresleitung.( Bravo  ! im Zentrum.) trage im laufenden Rechnungsjahre zugute kommen dürfte. Die zählung der von ihm formulierten vier Punkte gesagt hat, nämlich Tatsache, daß es sich hier um eine einmalige Einnahme Unterstaatssekretär von dem Busche verliest darauf das dies: handelte, die in diesem Jahre wieder zu schaffen sein wird, führt deutsche Ultimatum, das von der russischen Regierung uns zu dem Betrage, der in diesem Jahre zum Ausgleich der ge- angenommen ist. stiegenen Ausgaben erforderlich wird, und der mit

Die erste Etatslefung. Staatssekretär Graf Roedern  :

2 875 Millionen Mark Mehrausgabe

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( Siehe erste Seite.)

Abg. Scheidemann( Soz.):

Auch ohne die Mitteilungen, die der Unterstaatssekretär eben ge­macht hat, wäre es unmöglich, in diese Debatte über die allgemeine politische Lage einzutreten, ohne des

großen Trauerspiels Rußland  

das zu erreichen war

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.Soweit wir das beurteilen fönnen, find diefe Grundfäße, die wir als grundlegend betrachten, schon überall als zwin­gend akzeptiert, außer von den Wortführern der deutschen   Militär- und Annexionspartei. Wenn fie anderwärts verworfen wurden, so sind die Widersprechenden nicht genügend zahlreich oder einflußreich gewesen, um ihre Stimmen vernehmbar werden zu lassen. Es ist ein tragischer Umstand, daß diese eine Partei in Deutschland   anscheinend willens und fähig ist, Millionen Menschen in den Tod zu senden, um etwas zu verhindern, was alle Welt nun als gerecht ansteht." Nun, meine Herren, diese eine Partei, von der Wilson spricht,

zu schägen ist. Der Mehrbedarf findet seine Hauptbegründung in bem gesteigerten Biniendienst. Die Reichsschuld erfordert eine Mehrausgabe von 2346 Millionen. Der Grundjaz, während des Krieges von neuen etatsmäßigen Stellen völlig ab zusehen, hat sich nicht mehr voll aufrecht erhalten lassen. Der Ertrag der sogenannten Seriegsgewinnsteuer mit Zu­schlag wird voraussichtlich Milliarden überschreiten. Die Kohlensteuer hat in der letzten Zeit annähernd 70 Millionen der Vorhang fallen wird. Der Reichstanzler hat uns ja gestern gebender Bedeutung.( Sachen bei den Unabh. Sozialdem.) zu gedenken, über dessen fünften Aft wahrscheinlich in diesen Tagen ist glücklicherweise hierzulande nicht mehr von ausschlag monatlich gebracht und die Zigaretten steuer wiegt den mitgeteilt, daß die russische   Regierung die deutschen   Friebensbe- Der Reichstanzler it, wie seine gestrige Rede gezeigt hat, niedrigeren Ertrag ber Warenumsatzsteuer reichlich auf. Wennt wir, dingungen angenommen hat. Was jest aus Rußland   geworden ist, nicht gewillt, gegen den Willen des deutschen   Volkes Bolitit mit wie ich hoffe, aus dem Kriege ohne un gededte FebI­beträge der Kriegsjahre herausgehen werden, so ist das auf die der deutschen   Sozialdemokratie Absicht. sir fämpften zur Ver- eigenartige Begrüßung des Herrn von Bayer durch die äußerste Rechte das fage ich ganz offen nicht unsere, einer Minderheit zu machen. Die beiden Bewilligungen der letzten Jahre zurückzuführen. Daß der teidigung unseres Vaterlandes gegen den 3a- tann wohl auch nicht so gedeutet werden, als hätte er sich geneigt ge­Reichstag an seinen bisherigen Grundsätzen weiter festhalten wird, rismu 3, wir kämpften gegen Groberungspläne der Entente, aber zeigt, Konzessionen nach rechts zu machen. Durch die glaube ich bestimmt annehmen zu dürfen. sprechenden Steuervorlagen werden Ihnen, da sie noch nicht die Unterdrückung der belgischen Unabhängigkeit oder für Longwy   für alle Welt auch vollkommen flac gestellt haben, was seine Aeuße­Die entwir fämpften so wenig für die Zerstückelung Rußlands   wie wir für Annahme der vier Wilsonschen Grundsäße müßte der Reichstanzler im Bundesrat durch beraten werden fonnten, erst zu Ostern und Brieh kämpfen wollen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemo- rungen über Belgien   und den Westen überhaupt bedeuten. Wer zugehen können. Db wir diese Vorlagen schon als den ersten fraten.) Wir halten es für notwendig, vor aller Welt zu befunden, Wilsons vier Punkte annimmt, muß selbstverständlich Er­Schritt in die daß die Politit, die gegen Rußland   betrieben worden ist, nicht oberungs- und Vergewaltigungspläne ablehnen. große, am Ende des Krieges erforderliche Finanzgesetzgebung unsere Politit war. Mit Beifall hat man hier einst die Er- Mit Belgien   wollen wir," sagte der Reichskangler gestern, in oder wieder als eine 3 wifchengefeßgebung während der Klärung des Reichskanzlers vernommen, daß er für das Selbstbe- Frieden und Freundschaft leben. Das kann man selbstverständlich weiteren Dauer des Krieges zu betrachten beben werden, steht noch stimmungsrecht der Völker eintreten wolle.. Daß er nicht schon da- nur mit einem Volte, dessen Selbständigkeit und Unabhängigkeit dahin. Aber auch für den letzteren Fall werden unsere Gegner an mals hinzugefügt hat, das Selbstbestimmungsrecht der russischen sichergestellt ist. Deshalb wollen wir rund heraus erklären: Wie der Westfront an dem Willen und der Kraft finanziell den End- Randvölker schließe einen freiwilligen Wiederanjaluß bie Flämen und Wallonen sich wegen ihrer politischen Diffe fampi auch hier zu bestehen, nicht zu zweifeln haben. Die Kapitalien an Rußland   wieder aus, war wohl ein Att diplomatischer renzen auseinandersehen oder verständigen wollen, das ist thre unserer Sparer rüsten sich zu der im März wieder aufzu- Vorsicht. Derartige Vorsicht ist aber geeignet, eine gleiche Vorsicht Sache, nicht die unsere.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) legenden Seriegsanleihe. Der Zuwachs bei den auf der anderen Seite hervorzurufen. Nachdem die russische Der Reichstanzler hat den Wunsch ausgesprochen, daß eine Ausa Spartassen ist außerordentlich start. Es ist im legten Regierung den deutschen   Vorschlägen von Brest  - Litowst zugestimmt sprache über Belgien   im engeren Kreise zustande kommen Jahre nach Absuchung aller Zeichnungen der Sparer auf die Kriegs- bat, scheint die Loslösung der russischen Randländer von Rußland anleihe auf Milliarden zu schäßen. Die Zahl der Sparkassen- unvermeidlich. Ob damit für die Zukunft des deutschen   Volkes möge. Den schließen wir uns an mit dem Erwarten, daß den Gegnern eine Brüde gebant wird, die tatsächlich zum Frieden führen bücher hat sich 1917 um mindestens 11, Millionen vermehrt. Das etwas übliches erreicht ist, bezweifeln wir. Offen ge- wird. Wenn es gelänge, zum Frieden zu kommen, ohne daß noch im Striege nun einmal schneller rollende Geld ist also in weite Streife fagt: wir befürchten das Gegenteil. Indessen haben leere einmal das große Menschenopfern im Weften beginnt geflossen, in die Kreise, die die Millionenzahlen der Zeichner der Protefte gegen Dinge, die wir zu hindern bestrebt, aber nicht Welt würde aufatmen.( Sehr wahr!) Tun Sie, was Sie können, legten Anleihen stellten und die hoffentlich bei der nächsten wieder start genug waren, teinen 3wed. Aber für unsere Pflicht Herr Reichskanzler, um hunderttausenden Leben und Gefundheit halten wir es, hier auszusprechen, daß man diese Länder nicht in zu erhalten und den Bölterhaß einzudämmen.( Lebh. Bravo! bei den Reichskanzler Graf Hertling   erscheint im Saal. ein Verhältnis zu Deutschland   bringen darf, das sie Sozialdemokraten.) Den politischen Kraftmeiern, die selber vielleicht nicht wollen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo­traten.) Für unsere Pflicht halten wir es ferner, in letter Stunde am liebsten, meistens freilich nur vom grünen Tisch aus, weil sie noch einmal zu sagen, daß man nicht Zustände schaffen soll, die erobern wollen, will ich noch folgendes fagen: Sollte ihr ganzes reklamiert oder felbdienstunfähig sind, die ganze Welt schließlich das Hervorbrechen von Revancheideen in Rußland   unver- imperialistisches Programm nach Osten und Westen durch­meidlich machen. Wenn ir der Ostpolitit nicht unsere Anschauungen gesetzt werden, so wäre die Voraussetzung dafür, daß der durchgedrungen find, wenn gegen unseren Rat ein Weg beschritten Westen zu einem gleichen Grabe der bedingungslosen Friedens worden ist, der nach unserer Ueberzeugung nicht zum Wohle bereitschaft gezwungen wird wie Rußland  . In einem Berjuch, unferes Volkes führt, so hat an dieser Entwicklung der Dinge der russische Bolschewismus sein redlich Teil beigetragen.

stellen werden.( Beifall.)

Abg. Trimborn( Zentrum):

Die Bewegung für den Frieden wächst in allen Ländern zu fehends. Der erste Schritt war die Friedensbotschaft unferes Kaisers 1916. Ihr ehrlicher Friedenswille wurde durch den Be­schluß des Reichstags vom 19. Juli 1917 bekräftigt. Den ersten

heimfen können.

hat erft Weihnachten 1917 darauf nicht durchaus ablehnend.

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bie ganze

Erfolg der weiteren mühsamen Friedensarbeit einen folchen Zwang auszuüben, würde ich eine Kraftprobe sehen, haben wir am Freitag mit dem Ukraine   vertrag ein Er bat Rußland  , nachdem der Zarismus seine Schlachten ver Soz.) Gefährlich, wenn sie mißlingt, gefährlich aber auch, die auch für Deutschland   gefährlich ist.( Sehr wahr! b. d. Gestern haben wir die hocherfreuliche Mitteilung Toren hatte, bollständigen twaffnet und er hat wenigstens wenn sie gelingt, denn dann wäre wirklich das unwahrschein von der Aunahme der deutschen   Friedensbedingungen durch Rußland   in der ersten Zeit für die Erhaltung des russischen Reichs nicht liche vollbracht, daß der Welt ein Friede nicht nach unserem, aber gehört. Am 1. August 1917 erfolgte die Friedenstundgebung des das geringste Interesse gezeigt. Damit hat er allen Ab- nach dem Willen der militärischen Gewalthaber aufgezwungen wird. Bapstes, die von Deutschland   sofort als geeignete Grundlage trennungsplänen geradezu in die Hände gearbeitet. Wenn er jetzt Ich sehe diesen Frieden nicht, aber ich weiß, daß er die Welt aufs für geeignete Friedensbesprechungen bezeichnet wurde, Belgien   verlangt, ip ir follten durch eine Revolution den entstandenen neue in ein furchtbares Militärlager verwandeln wird.( Sehr wahr! geantwortet und var Schaden wieder gut zu machen suchen, so verlangt er zu viel 5. d. Soz.) Um einen solchen Frieden zu erhalten, müßte unser aus Leider hat Wilson damals in einem von uns Noch stehen wir im Westen im Strieg, und die bol- geblutetes friegsmüdes Volt sich aufs neue unter die Bast der und Tone erwidert, der ehrlichen Friedenswillen nicht erkennen scheistischen Rezepte haben sich nicht so bewährt, daß ihre geheuerlichsten Rüstungen beugen; jeder Mann müßte ließ. Die Nicht beantwortung durch die übrigen Anwendung auf Deutschland   zu empfehlen ist. Ententemädte hat verhindert, daß der Schritt des Papstes, Wenn die deutschen   Arbeiter jetzt den Verfuch machen wollten, Ruß- Ich frage, wo da das Ideal bliebe, das der Papst in seiner vom gleichsam mit dem Gewehr im Arm schlafen gehen. der ein unvergleichliches Verdienst war, unmittelbaren praktischen Erfolg hatte. Aus der gestrigen Rede des Reichsfanglers ist aller land zu retten und wenn Deutschland   dadurch in ähnliche Zustände Reichskanzler und der Reichstagsmehrheit begrüßten Friedensnote Welt flar geworden, daß über die großen, für die Zukunft der länder und Franzosen   ihre Rettungsversuche an Deutschland  , fort­geriete wie Rußland   dürften wir dann hoffen, daß die Eng geschildert hat? Wird der kommende Friede kein wirklicher Friede, Bölker entscheidenden Fragen Uebereinstimmung und in den strittigen fegen werden? Man müßte sehr start im Glauben sein, um diese fondern nur eine Zeit der Vorbereitung zu neuen Krie Fragen Verhandlungsmöglichfeit besteht. Wilson hat gen, dann wird er die belschewistischen Träume verwirklichen und durch seine letzte Sundgebung bewiesen, daß ihn die von Er- Zuversicht zu hegen.( Sehr wahr) Wir empfinden es schmerzlich, bie Weltrevolution bringen.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Gie, meine oberungsabfichten diktierten Versailler Beschlüsse nicht daß wir nicht die Macht haben, eine Entwicklung aufzuhalten, die Herren, würden das dann nicht hindern können. Es gibt ein Maß abgehalten haben, weiter für den Frieden tätig Umständen zur Macht zu gelangen, die uns zwingen, mit der Sozialdemokraten.) Wir sind überzeugt, die besten Patrioten zu sein, wir für unheilvoll halten. Aber wir wünschen nicht, unter von Enttäuschung, das kein Bolt ertragen kann.( Sehr wahr! b. d. fein. Den Ergebnissen der fein abgewogenen und nüch- Entente einen Frieden zu schließen, wie ihn Trobti und wenn wir davor warnen, nur militärisch und nicht polt­ternen Betrachtung des Reichetanglers über die bier Punkte des 23ilionschen Lenin jekt mit dem Bierbund schließen. Es ist kein isch zu denken.( Sehr gut! b. d. Spz.) Kein Staat der Welt, auch Friedensprogramme stimmen mir vollständig zu. Besonders erfreulich erscheinen uns die einziger hier im Saal, der das will. Die der stärkste nicht, fann auf die Dauer ohne Frieden leben. Ausführungen des Reichskanzlers über Belgien  . Das oft ver- Art des Friedensschluffes mit der Ukraine   und Rußland  Wo sind unsere Freunde? langte flare Wort über Belgien   hat mit einer diretten Einmacht die politische Lage dem Westen gegenüber vermidelter. Gestern sollten es noch die Bolen fein, so wurde uns gefagt, aber Ladung an die belgische Regierung geschlossen. Einflußreiche England hat, wie nicht anders zu erwarten war, dem Ukraine  - was ist aus dieser Freundschaft geworden? In Oesterreich  englische Politiker haben uns wiederholt gesagt, daß larbeit frieden die Anerkennung versagt. Wilson hat sich auf den Ungarn   herrscht über das neue militärische Vorgehen gegen Ruß­über Belgiens Schidial die Vorbedingung für die Aufnahme Standpunkt gestellt, daß alle Friedensfragen in einer allge land das Oesterreich nicht mitmacht, tiefe Berstimmung.( Hört! der allgemeinen Friedensverbandlung fei. Jest gilt es für Eng meinen Konferenz der Mächte gemeinsam zu lösen sind. hört!) Und die Mehrzahl der Bevölkerung ist uns schon gana lands liberale Politifer: hic Rhodus, hic Salta. In den Ost Demgegenüber schafft der Friedensschluß im Osten vollendete Tat- offen feindielig gesinnt. Vielleicht wird mir geantwortet: fragen begrüßen wir mit von Herzen die frohe Bot- fachen. Ich halte die Annahme für zu optimistisch, daß die Entente Die militärische Lage ist so glänzend, daß wir das ertragen schaft des geftrigen Tages. Mit den politischen Zielen diese Tatsachen anerkennen wird, solange sie nicht dazu gezwun fönnen. Ja, es wird aber auch eine Zeit geben bes militärischen Vormarsches im Osten find wir einbergen ist. Wir Sozialdemokraten stehen auf dem Standpunkt, daß wohl mit Mißvergnügen entgegen, wo es überhaupt manche sehen ihr standen. Eroberungsziele werden nicht verfolgt. Es wird Deutsch   Sie im Often getroffene Regelung fein unüberwindliches teine militärische Bage mehr geben wird. lands Ruhm sein, daß es die armen Wölfer von ihren schweren hindernis für das Zustandekommen eines allgemeinen Frie Leiden erlöste. Sens sein dürfte. Das Glück, das uns durch diese Regelung be­

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( Schluß in der Beilage.)