allgemelne« Versammlung zur Erörterung der Frage. Tie„Prnwda" liält es für eine bemerkenswerte Tatsache, daß die AnHanger des Friedens doch die A u sst e l! u u g einer R» t e u Armee fordern. Grofje Kundgebungen in Petersburg . � Stockholm , 3. März. Unruhen, die in verschiedenen Stadtteilen Petersburgs ausgebrochen sind, aber sofort wieder unterdrückt wurden, nahmen am Sonnabend den Cha- rakter von Ri e s e n d e m o n st r a t i o n e n an. Eine viel- tauscndköpfige Menge zog nach de m S m o I n y- I n- st i t u L zu, wurde aber an der Ecke des Litejag-Prospekts und der Furstatskaja von einer Abteilung der Roten Garde empfangen und zun: Rückzug aufgefordert. Als die Menge der Aufforderung nicht Folge leistete, wurde eine Gewehr- salve abgefeuert. Mehrere Personen wurden g e. tötet, darunter auch ein Mitglied der Konstituante. ». Paris , 2. März. N o u l e n s, der Vertreter Frankreichs , und das Personal der Botschaft sowie die alliierten Missionen kvaben Petersburg verlassen und sich nach Helsingfors begeben.
die verhanölunyen mit Rumänien « Paris, 2. März.(Agencc Havas.)„Echo de Paris" schreibt über die Zusammenkunst des.Grasen C z e r n i n mit dem König Von Rumänien : Der König antwortete, daß er den Grafen Czernin nur nach Gutheißen seines Kabinetts empfangen werde. Da die Entscheidung des Kabinetts zu- stimmend ausfiel, fand die Zusammenkunft in Baku (?) statt. Sie dauerte eine Stunde. Die von den Mittelmächten gestellten Beding nngen sind folgende: Abtretung der Dobrudscha und Grenz berichtigung an der ungarischen Front._
Japans oftasiatische Mion. Nach einem Haager Telegramm von gestern meldet Reuter «uS Tokio : Trotz der hartnäckigen Gerüchte, daß Japan mo- bilisiere, und trotz der zahlreichen Äeußerungen zugunsten einer sofortigen Aktion verlautet an unterrichteter Stelle, daß Japan die militärischen Operationen nicht so- fort beginnen kann, sondern zunächst eine Uebereinstimmung mit den Mächten erreicht werden muß. In Handels- k r e i s« n i n O s a k a ist man im allgemeinen gegeneine Absendung von Truppen nach Sibirien . Man hält es nicht für wahrscheinlich, daß die Deutschen ihre Hand nach dem fernen Osten ausstrecken werden, und die Mögliclikeit des Auftretens deutscher Unterseeboote oder Luftangriffe auf Wladiwostok wird für noch geringer gehalten. Die Stimme der Vernunft läßt also dem Geschrei der ja- panischen Aktwisten das Feld nicht ganz. Reoen der Reuter- Meldung, die auch heute wieder von einem zügelnden Zurück- halten der japanischen Regierung redet, bleiben indessen Tele- gramme in Umlauf, die ganz anders lauten. Danach soll die japanische Aktion schon im vollen Gange sein. Nach einer Stockholmer T. U.-Devesche vom gestrigen Datum schicken die Japaner sortgesetzt größere Truppen- masien nach W l a d i w o st o c?, von wo aus sie sich, wie eS heißt, stets weiter nach dem Westen ausbreiten. C h a r b i n lei mit chinesischen und japanischen Truppen angefüllt. Die Banken, großen Handelsfilialen und Bahnhöfe seien mit ja- panischen Truppen besetzt. Längs der Eisenbahnlinie ständen auch chinesische Patrouillen. Im„Daily Chronicle" setzt der Londoner Korrespondent in Osaka Meinicki auseinander, daß Japan in diesem kritischen Augenblicke die freie Hand not- wendig habe, um die ihm anvcrttaute Rolle im Weltkriege zv spielen. Auch Frankreich habe beim Einmarsch Deutsch lands in Belgien nicht auf die Bevollmächtigung de? Alliierten, um sein eigenes Land verteidigen zu können gewartet. Was aber Belgien für die Sicherheit Frankreichs , bedeute n-un Sibirien für die Sicherheit Japans . Indem Japan sich selbst
Mm heiligen Dnjepr. Hundert Sagen umschweben ihn. die Dichter haben ihn be- iungen. die ganze Ukraine ist voll vom Ruhm und Preise des Dnjeprk und das Echo davon durchhalll ganz Rußland . Denn ist der heilige Fluß, Rußlands Jordan, in den einst Wladimir »er Heilige sein Volk massenbaft zur Taufe geführt bat. Dieser Fluß ist ein Symbol: befruchiend und zerstörend, mächtig, breit und ungeregelt, eine strömende Nalurkras:— wie das russische Volk selbst. Nach der Masse seiner Wasser ist der Dnjepr der Dritt- größte Fluß Europas , er gehört zu den großen GeschichtSwegen des europäischen Ostens, unid als Borysthenes war er schon im Mertume berühmt. Hoch vom Nord»', kommt er her, aber der Dnjepr wird er erst selbst, nachdem er seine großen Zuflüsse empfangen hat: die Bcresina, den Selch und dann vor allem den Vnpet, der bei seiner Mündung an Wassermasie und Ausdehnung des Flußbeckens dem Dnjepr ebenbürtig ist. Bon da ab ist er ein mächtiger Strom, der in einem unendlich gewundenen, launen- basten Laufe seine Wasser gen Süden führt. Was den Laus des Dnjepr bestimmt, das ist der Umstand, daß auf seiner Westseite das Hügelland, das wechselnde Höhen von 90 bis zu 130 Metern erreicht, an sein Ufer herantritt. Mit diesen Randhügeln führt der Strom einen Jahrhunderte langen Kampf; auf der andern Seite aber dehnt sich tue Ebene, flach wie ein Teller; hier findet der Dnjepr keinen Widerstand, dehnt sich hemmungslos aus oder zieht sich wieder zusammen und schafft so weite Sumpsstrecken. TS begreift sich daher, daß alle bedeutenden Städte am Flusse aus seinem hohen Ufer, an der Westseite begründet worden sind. Er ist ein gefährlicher Geselle, der heilige Strom der Ukraine . Ge- wältig sind Die Wassermassen,, die er mit sich führt; und toaS ihre Macht noch erhöht, ist der Umstand, daß die großen Zuflüsse des DnjeprS sich alle auf einer verhältnismäßig kurzen Strecke zu- sammendrängen. Wenn sie dann die Wasser der Schneeschmelze zu Tale führen, dann schwillt der Strom bedrohlich an und breitet sich oft in einem Bette von mehr als zehn Kilometern aus. Dann ist er ein Meer und in ewiger Bewegung, mit Seitcnströmen. toten Armen, Inseln, die daS gelbliche Wasser heut« schafft und morgen wieder vernichtet. Trotz dieser Gefahren ist der Dniepr noch bis zum heutigen Tage nicht.reguliert" worden. Er hat keine Deiche, er hat kernen Wasserweg— er ist ein Naturfluß, der sich selbst überlassen ist. Aber frerlich, wenn er durch seine Gewalttätigkeit das Land schädigt, so ist er wieder in anderer Hinsicht sein großer Wohltäter, und der weise Herodot wußte wohl, warum er ihn den in siichsicn Fluß der Erde nächst dem Nil nannte. Er ist es, der die ..schwarze Erde"!>om Süden zugetwagen. der zum großen Teile das Land gebildet hat. Aber einer geregelten Schiffahrt großen Stil? hat sich der alte Strom noch bis zum heutigen Tage nicht unter- werfen wolle». Daran, sind die Wasserfälle und Fiutzschnellen schuld, durch die der Fluß in seinem Unterlaufe die Barren überwindet, He ihm das Hügelland in den Weg wirst. Die bekanntesten dieser
berteiösge. verteidig« es zugleich die Wuerten im allgemeinen. Für die nationale Sicherheit Rußlands zu kämpfen, habe Japan nach dem rnssifch-japanischen Vertrage sich verpflichtet. Japan kämpfe nicht gegen das russische Volk. Die Japaner wollten alles versuchen, das russische Volk vor der deutschen Vorherrschaft, wenn auch nicht in Europa , so doch in Ostasien zu retten. Der diplomatische Mitarbeiter des„Daily Chronicle" sagt, daß die Mandschurei die javanische Operationsbasis bilden werde. Eine gut ausgerüstete Streitmacht werde sofort abgesandt, um sich vor allem den Besitz der Eisen. b a h n e n zu sichern. Es werde von den Umständen abhängen, ob man diese Streitmacht zu einer größeren Armee vervoll- ständigen müsse. Die Operation würde wohl auch einen größeren Umfang annehmen, da eine lokale Attion in der russischen Mandschurei unzureichend sein würde. In den Depeschen, die aus dem fernen Osten stammen wollen, spielt auch gestern wieder eine Rolle der Hinweis auf die zahlreichen deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen, die sich in Ostsibirien befinden. Es beißt sogar, sie würden auf Anlaß Deutschlands bewaffnet. Es wäre schon verständlich, daß in ententistischen Hirnen auch der Wunsch spukt, durch schleunige Besetzung der sibirischen Buhn diesen Gelungenen den Heimweg zu sperren.
Die Enthüllungen picbons. Paris , 2. März.(Havas.)„Figaro" schreibt: Das durch ichon enthüllte Dokument isterstseiteinigenTagen ckannt. Die Geheimzeichen sind erst neuerdings entziffert worden. Seit 1911 hat Deutschland seine Chiffern geändert. Alle Entzifferungsversuche waren bis in den letzten Tagen erfolglos geblieben. Von feiten der deutschen Regierung ist bisher ein Dementi nicht erfolgt. Man wird daher annehmen müssen, daß bis Depssche an den deutschen Botschafter tatsächlich so gelautet hat, wie Pichon sie veröffentlichte. Wir stehen danach nicht cm, alleS, was wir einmal gelegentlich gegen den Grafen L u r b u r g geschrieben haben, reuig zurückzunehmen und ihm zu altestieren, daß er wenigstens inner» halb der deutschen Diplomatie zu den befähigteren Köpfen gehört hat....
Nsch keine Uebergabe öes Cholmlanöes. Lublin , 2. März.(Meldung des Wiener K. K. Telegr.» Korresp.-Bureaus.) Die von einem Lemberger Blatte ge« brachte Meldung, daß die östcrreichisch-ungarischen Okku- pationsbehörden die Uebergabe des Cholmlandes an die ukrainische Republik vorbereiten und bereits mit der Räumung von Zamosc begonnen hätten, sind als voll- kommen unbegründet und unrichtig bezeichnet.
Der Sürgeekrieg in Zinnlanö. Schwedische Sozialisten in HelsingforS . Petersburg, 1. März.(Meldung der Petersburger Telrgraphen-Ägentur.) Nach einer Meldung ans Helsingfors ist dort eine Abordnung des linken Sozialistcnflügels unter Führung von L i n d h a g e n eingetroffen. Der Zweck ihrer Reise ist noch unbekannt. Aus beiden Heerlagern des Bürgerkriegs werden Kämpfe an verschiedenen Punkten Finnlands gemeldet, Zeichen eines unver- mindert fortdauernden Kleinkriegs. Die Petersburger Tele- graphen-Agentur meldet: Dte(Aemeindc Tscherkflet, 40 bis 50 Kilometer von Hei» singforZ, hat sich ergeben; 600 Weiße Gardisten wurden gefangen. In K e r k a l a ergaben sich 440 Weiße Gardisten; sie wurden ge- fangen und nachts nach Helsingfors abgeführt. An der Nord- front fanden Kämpfe zwischen Kilsula und Luli statt. DaS Hauptquartier der Weißen Garden in Wafa meloet von der Satakunta -Front Kämpfe in der Nähe von Poomarkki, ferner von der Karelen-Front fortdauernde Kämpfe; der Feind wurde mit bedeutenden Verlusten zurückgeschlagen.
Hindernisse sind die weit gedehnten..Schwellen" oder Porogi in der Gegend von Jekateriuoslaw. Neun solcher Schwellen werden ge- zählt, die sich unaufhörlich verändern und ihrerseits wieder Hun- derte und Tausende von kleinen Fällchen bilden. Es gibt Jahre, in denen die Barleu sie überhaupt nicht überwinden können; kein Schiff aber, das die Schwellen passiert hat, kehrt je wieder zurück, sondern in Eherson, der Mündungsstadt des Dnjeprs, werden sie zerlegt und als Holz verkauft. In dieser Form flößt hier der Norden dem Süden sein Holz zu. Zum heiligen Flusse gehört die heilige Stadt— Kiew . Auch sie ist eine Stadt der schrillsten Gegensätze, wo Byzantinismus und Amerikanismus. älteste Erstarrung und allerjüngst« Ueberhastung sich begegnen. Au der geschäftigen, stets belebten Hauptstraße, dem Kreschtschatik , modernste Granitbauten im Wolkeukratzerstile— am Südende der umwallte Bezirk des Lawra-Klosters, die Wiege des russischen Christentums, mit ihrem Labyrinthe von Höhlenklüstern und Höhlengräbcrn und ihrer mächtigen Himmelfahrtskirche, deren goldene Kuppeln und Türme weithin funkelnd da? Wahrzeichen Kiews bilden und in deren Halbdätnmer Gold und Silber und alle Edelmetalle der Welt eine Märchenstimmung erzeugen. Pilger- ströme drängen sich durch Kiews Straßen, unendliche Mengen ukrai- nischer Bauern und Bäuerinnen suchen diesen Riesenmarkt auf. geschäftige Juden vermitteln ein modernes Geschäftsleben, und alles das in einem schon halbsüdlichen Klima, alles das aus das bunteste gemischt in Trachten und Typen und glitzernd von starken Karben , toie man sich hier in Kleid und Gefährt und Schnuick liebt. Dazu die überaus malerische Lage der Stadt. Der Dnjepr muß wieder einmal um eine Felsmasse einen Bogen machen, wobei er zwischen sich und der Stadt einen Bergrücken läßt. Diese Abdachung zum Strome ist jetzt mit schönen Garienanlagen geschmückt, von denen der Blick über das mächtige Wasser auf die endlose Steppe, diese große Steppe der Ukraine , schweift. Die Altstadt ist durch Schluch- ten von dem Lawra-Komplcxe cm Süden getrennt, steigt selbst hügelan und hügelab und stößt im Nordwesten wiederum an bergiges Gelände, coo ergibt sich ein reich bewegtes Stadtbild, und überall, im Tale, toie auf den Höhen, ja in der Erde selbst erheben sich die Kirchen, diese zahllosen Kirchen, die für das russische Jerusalem kennzeichnend sind. Wunderbare, wechselnde Schicksale hat dieser Fleck Erde durchlebt, seit die germanischen Waräger von ihm Besitz genommen haben. Seit mehr als 200 Jahren war Kiew dann eine russische Prov.nzstadt, die allmählich zur Halbmillionenstadt sich ent- wickelte. Und nun sieht sich die Stadt an einem neuen großen Wendepunkte seines SchichaleS.
Die sichere Erisienz. Au» der Sittenchrom? der KriegSgegenwart erzählt der Pariser „Oeuvre": Sie riskieren aber viel, sagte ich zu Frau T., als ich ihr dieser Tage begegnete. Es konnte ja gar nicht anders kommen, als daß man Sie eines Tages dabei erwischt, wie Sie nach der Polizei- stunde noch Champagner ausschenken und der neuerwachten Tango-
Schutz der Neutralitat üurch Feitungsverbote in öer Schweiz . Bern , 2. März.(Meldung der Schweizerischen De- peschen-Agentur.) Gestützt cnif die Bundesverfassung und den Bundesbeschluß betreffend den Schutz des Landes und die Ausrechterhaltung der Neutralität hat der Bundesrat die Her- ausgäbe der Blätter„Die F o r d e r u n g",„Freie Ju- gen d" und„J u g e n d i n t e r n a t i o n a l e" wegen ihrer Ausschreitungen, die die innere und äußere Sicherheit des Landes gefährden, verboten.
Der englische Schiffbau hat enttäuftbt. Statt der verheißenen 3 Millionen 1 Million Tonne». London , 27. Februar.(Reuter.) Im Unterhause sagte Bona, Law hinsichtlich der Mahnahmen zur Vermehrung der Lebens- mittelerzeugung in Großbritannien : Das Ergebnis war groß. Das Land hat Grund, stolz darauf zu sein. In Erwide� rang auf die AuSsKhrungen eines Vorredners über den Schiff- bau sagte Vonar Law: Der Abgeordnete leugnete nickt, daß bat Ergebnis ziemlich gut gewesen sei, bedauerte jedoch, daß eS unter der Schäpung des Premier nt int fterS geblieben ei. ES ergw» sich, daß im Jahre ISIS untere gesamte Schiffs. Herstellung 516 000 Tonnen betrug und daß im Jahre 1917, in den» ein weit größerer Mangel an Menschen und Roh. st o f f e n und eine größere Nachfrage nach Stahl bestand unsere Erzeugung auf über 1 100000 Tonnen stieg. Das Er. gebnis vom Januar und teilweise auch des Fe- bruar ist eine große Enttäuschung gewesen. Zura Teil lag der Grund in Arbeiterschwierigkeiten. Die Verluste ar Schiffsraum find bisher nicht veröffentlicht worden, wei! die Verbündeten dagegen waren. Wir wollen die Frage wiede: ausscheiden, aber gleichviel, ob wir die Schiffsverlusie veröffentliche» werden oder nicht, so werden wir es doch den Werftarbeitern zum Bewußtsein bringen, daß ihre Arbeit von ebenso großer Bedemunj ist, wie die der Soldaten an der Front.
Revolutionäres aus Irlanö. Perlln, 28. Februar. Nach Kopenhagen er.Nationaltidende� vom 27. erfährt die.Times" aus Dublin :.Der Sekretär für Jr. land teilt mit, daß m Teilen des südwestlichen Irlands ei» gesetzloser Zustand herrscht. An einzelnen Stellen ist du Telegraphcnverbindung abgebrochen, die Wege find mit gefällte, Bäumen verbarrikadiert, um Soldaten und Polizei am Vor, dringen zu verhindern. An einzelnen Stellen haben die Revolutionäre sick namens der irischen Republik in den Besitz von Bauernhöfen gesetzt Die Sinnfeiner machen große Anstrengungen, allen Export zu st o p p e n, und es kam vor. daß LebenSmitlelkontrolleure, du den Sinnfeiner« angehören, ganz offen Schweine, die für den Ex port bestimmt waren, konfiszserten. Allgemein glaubt man in Jv land. dah Soldaten wie Polizei Befehl erhielten, Zusammenstößi mit Unruhestiftern zu vermeiden.
Oeftrafung öeutscher Kriegsgefangener in Frankreich . Amtlich. Berlin , 1. März. Immer wieder ist die gehässig» Brutalität der Franzosen festzustellen. Schon seit Beginn de! Krieges erhalten die deutschen Kriegsgefangenen in Frank reich viel härtere Disziplinarstrafen als di» französischen Kriegsgefangenen»n Deutschland Dort beträgt die Dauer der Arreststraft« bis zu SO Tage», ii Deutschland nur bis zu 14 Tagen, in wenigen Fällen bis zu dre Wochen Außerdem ist die Vollstreckung der Srreststrasen i: Frankreich in sehr zahlreichen Fällen grausam und gesundheilS schädlich. Um diese Ungleichheit zu beseitigen, fordert» die deutsche Regierung von der französischen, daß sie di Arreststrafen für deutsche Kriegsgefangene auf das ii Deutschland zulässige Maß herabsetze. Die sranzöfiilh Regierung lehnte jedoch mit der den Talsachen tvidev sprechenden Begründung ab, die Arreststrafen würden in Frank reich aus mildere Art vollstreckt als in Deutschland , wodurch eü Ausgleich stansinde. Durch diele Weigerung iah sich die deutsch —— krankhcit Vorschub leisten. Daö kann Ihnen teuer zu stehen kom> men! Frau T. lachte mir ins Gesicht: Nein, was Sie dumm sind Erwischt werden? Aber das ist doch natürlich, das ist selbstverständ lich, damit rechnet unsereins von vornherein. Aber teuer zu stehe, kommen? Das mmyt mich lachen. Solche kleinen Zwtschenfälli gehören mit zu den Geschäftsunkosten. Das ist selbstredend vo, vornherein miteinkalkuliert. Die Sache ist gar nicht so gefährlich Der Kommissar war sehr höflich. Die Gäste mußten ihre Name, und Adressen lassen, nun ja, aber über die kann ich beruhigt sein die haben alle ihre Verbindungen. Denen passiert nichts. Und ick muß fünfzig Frank berappen. Ein Pappenstiel, über den man sick erst nicht aufregt. Aber man schließt Ihnen doch daS Lokal? Und wenn schon. Sehen Sie, wir haben ein freies Gewerbe wie man zu sagen pflegt. Ihnen kann ichs ja ruhig verraten, wie'! gemacht wird. Ich miete eine möbliert« Wohnung und zahle di, Miete zwei Monate im voraus. Für 4000 Frank, sage ich Ihnen kriegen Sie einen Palast. Natürlich mutz man sich mit dem Pov tier stellen. Aber mit einem gelegentlichen Händedruck von hunder Frank erreicht man, daß er die Leute einläßt und niemand Schere reien macht. Am dritten Tag hat man das Haus schon voll. Jede- hat einen Freund, der wieder Freunde hat, so kriegen Sie all- mählich ein rechtschaffenes Stammpublikum zusammen. Die Flasch» Schampus wird mit fünfzig Frank verkauft, kalter Braten de, Umständen nach, ich habe keine festen Preis«, Schinken lasse ich mü mit Gold aufwiegen. Weniger als tausend Frank habe ich auck an den schlechtesten Tagen nicht eingenommen. Wenn Sie rechnen daß ich mit fünfzig vom Hundert Gewinn arbrite, können Sie sick ungefähr vorstellen, was die Sache abwirft. Und wenn die Leun beim Nachhauscgehen auch Spektakel machen und die Nachbarn ano nyme Briefe schreiben, vor 40, 50 Tagen kommt mir gewöhnlick keiner aufS-Dach. Vierzig mal fünfhundert macht aber schon ei, iiettes kleines Vermögen, das man sich gefallen lassen kann. Wen? die Polizei kommt, spiele ich die Verzweifelte und ziehe den Beute! Acht Tage darauf empfange ich meine Gäste in einer anderen Wob nung. Ich kann wirklich nicht klagen....
Nstizea. Gerhart Hauptmann trägt am 8. Mär� in der Sing akademie als KciegShilfSbeitrag daS erste Kapitel«m«S noch im gedruckten Romans„Merlin" und eine Szene aus einem neue, Drama„Der weiße Heiland" vor. — Die Delegierten von Brest-Litowsk hat fw Heft 11 d?r Monatsschrift„Wieland" Prof. Emil Orlik in eins Roche packender Charakterstudien gezeichnet. Die Maskem vw Kühlmann, Czernin , General Hoffmann zeigen den unmittel baren Eindruck der redenden Persönlichkeiten. Besonders plastist tritt der markante Kopf Trotzkis hervor. Die Erscheinung der Frei Bicenko, die als erste Frau in dieser weltgeschichtlichen Aktion ein» Roll« spielt, wird durch ein lebendiges Porträt dem Beschauer nähe gebracht,