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Nr. 90. 35. Jahrg.

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Bierteljährl. 4,50 Mt., monatl. 1,50 L frei ins Haus, vorauszahlbar.Einzelne Nummern 10 Bfg. Boftbezug: Monat­lich 1,50 Mt. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich- Ungarn 3,-, für das übrige Ausland 4,50 Mt. monatlich. Berland ins Feld bei direfter Bestellung monatl. 1,50 MI. Bostbestellungen nehmen an Däne­mart, Holland  . Luremburg, Schweden  und die Schweiz  . Eingetragen in die Bost- Zeitungs- Breisliste. Erscheint täglich.

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.Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 2. April 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernibrecher: Amt Morigplak, ir. 151 90-151 97.

Kämpfe zwifchen Luce und Avre.

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Zwischen Somme   und Oise- Durchstok am Luce Bach Demuin erstürmt Höhen nördlich Moreuil genommen Kämpfe westlich und nördlich Montdidier  : Fontaine erstürmt- Alle feindlichen An­griffe gescheitert Bisher über 75 000 Gefangene.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, 31. März 1918.( 2. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Auf den Höhen westlich von der oberen Ancre wiesen mir englische Gegenangriffe ab.

3wischen Somme und Oise   haben wir im An­griff neue Erfolge errungen. Zu beiden Seiten des Luce Baches durchstießen wir die vordersten durch franzö­fische Regimenter verstärkten englischen Linien, er­stürmten die im Tale gelegenen Dörfer Aubercourt, Ha'gard und Demuin und warfen den Feind trok heftigster Gegenangriffe auf Moreuil und die nördlich gelegenen Waldhöhen zurüd.

Zwischen Moreuil und Noyon   griffen wir die neu heran­geführten im Aufmarsch befindlichen französischen   Armeekorps an. Nördlich von Montdidier   warfen wir den Feind über die Avrc- und Don Niederung zurück und erstürmten die auf dem Westufer gelegenen Höhen. Mehrfach wiederholte Gegenangriffe der Franzosen   westlich von Montdidier   aus Fon­taine heraus und gegen das eroberte Mesnil scheiterten blu­tig. Fontaine wurde am Abend erstürmt, Mesnil in zähem Kampfe behauptet.

Die von Montdidier   bis Nohon angreifenden Truppen war­fen den Feind aus seinen frisch aufgeworfenen Gräben über Affauvillers, Rollot und Hainvillers sowie auf Thiescourt und Ville zurück. Starke Gegenangriffe der Franzosen brachen auch hier zusammen. Das die Dise beherrschende Fort Renaud süd. westlich von Noyon   wurde im Sturm genommen.

Bon allen Seiten der Front werden schwerste blutige Ver­luste des Feindes gemeldet.

Von den anderen Kriegsschauplänen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Amtlich. Berlin  , 31. März, abends.

Dertliche erfolgreiche Kämpfe zwischen Luce Bach und der Avre.

Gegenangriffe der Franzosen   westlich und südöstlich von Montdidier   sind unter schweren Verlusten gescheitert.

1918.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 1. April

Auf dem Schlachtfelde nördlich von der Somme lebten Artillerie- und Minenwerferkämpfe am Abend auf.

Zwischen dem Luce Bach und der Avre festen wir unsere Angriffe fort und nahmen die Höhen nördlich von Moreuil. Engländer und Franzosen  , die mehrmals ver­geblich im Gegenstoß anliefen, erlitten schwere Verlufte. Dert­licher Vorstoß auf dem westlichen Avre- Ufer brachte uns in den Besitz des Waldes von Arrachis.

Auch gestern versuchten französische Divisionen in mehr­fachem Ansturm die westlich von Montbidier sowie zwischen Don und Maß verlorenen Dörfer und Höhen zurückzugewinnen. Ihre Angriffe brachen blutig zusammen. Mit den Kämpfen der letzten Tage hat sich die Zahl der seit Beginn der Schlacht eingebrachten Gefangenen auf über 75000 erhöht.

Von den anderen Kriegsschaupläßten nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Amtlich.

Abendbericht.

Berlin  , 1. April, abends. Von dem Schlachtfelde in Frankreich   nichts Neues.

Der österreichische Bericht. Wieu, 31. März 1918. Amtlich wird verlautbart: In Italien   hielt dei lebhaftere Gefechtstätigkeit an. Der Chef des Generalstabes.

Wien  , 1. April. Amtlich wird verlautbart:

An der unteren Piave, im Raum von Asiago und im Laghi  -- Beden wurden italienische Erkundungsvorstöße abgewiesen. Der Chef des Generalstabes.

Ständiger Vormarsch der südlichen Angriffs-|

armee.

Der neue Kurs.

Die Erinnerungen Otto Ham manns, der die Presse­Berlin, 1. April. Die füdliche Angriffsarmee setzt abteilung des Auswärtigen Amits unter vier Kanzlern, von ständig ihren Vormarsch fort. Auch die beiden lesten Regen- Caprivi bis Bethmann, leitete, sind jetzt im Buchhandel( bei tage haben ihre Operationen nicht beeinträchtigt. Die wieder- Reimar Hobbing  ) erschienen. Ihr Titel: Der neue Kurs" holten erbitterten Gegenstöße des Feindes find blutigst ge- führt irre, denn für uns ist der neue" Kurs eigentlich schon scheitert. Der Avreabschnitt vor dem rechten längst wieder der alte Sturs. rechten längst wieder der alte Sturs. Hammanns Erinnerungen Flügel ist fest in deutscher Hand. Die Brückenköpfe führen uns aber in die Zeit zurück, in der man unter dem auf dem westlichen Bachufer sind erweitert. Ein deutsches alten Kurs den verstand, den Bismard gesteuert hatte, wäh­Korps stand vorübergehend der Uebermacht von 5 bis 6 fran- rend der von Wilhelm II.   und seinen Ratgebern eingeschlagene zösischen Divisionen gegenüber, die mit Tanks und starker - in deutlichem Gegensatz zu dem viel gelobten alten- Artillerie wiederholt vergeblich angriffen. Die Feindver- eben als der neue Kurs bezeichnet wurde. Iuste sind nach wie vor ungeheuer.

Wie sehr die Engländer die französische   Hilfe in Anspruch nehmen, geht daraus hervor, daß bei der südöstlichen Armee des Feindes statt Engländer nunmehr ledig lich Franzosen gefangen genommen wurden. Ihr sauberes Aussehen und ihre tadellose Equipierung beweist, daß man sie unmittelbar nach ihrem Eintreffen aus Paris   in den Kampf geworfen hat.

Skizze zum Fortgang der Grossen Schlacht in Frankreich  StPat Lens

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Stand bis einschl. 29.18. Nach den Heeresberichten bis 30.1.18)

Als ein Verteidiger dieses neuen Surfes, freilich nicht ohne Einschränkungen und Vorbehalte, erscheint Otto Ham­ mann  . Sein Bestreben, der nach Bismarc einsehenden Mera gute Seiten abzugewinnen, ist unverkennbar, hat er doch selbst jahrelang zu ihren wichtigsten Akteuren gehört aber wie wunderlich eng erscheint uns doch die Welt, in die uns Ham­mann führt! Es ist eine streng monarchische Welt in dem Sinne, in dem sie nie wieder auferstehen wird, mag die Mon­archie als Staatseinrichtung auch noch so lange fortbestehen, denn als Mittelpunkt alles politischen Geschehens, als der einzige Mann, auf den es in allem und jedem zulest ankommt, erscheint der Monarch. Auf der Stufe unter ihm steht der Kanzler, den er sich gewählt hat und den er nach Belieben im Amte behält oder entläßt. Um diesen gruppiert sich dann der Kreis der höheren Beamtenschaft, der mit ihm die Ge­schicke des Volfes bestimmt.

Nur in schattenhaften Umrissen taucht im Hintergrunde der Reichstag   auf. Er beschäftigt das Denken der Re­gierenden hauptsächlich durch die Frage, ob er aufgelöst wer den soll, und ob man Wahlen auf Grund des alten Reichs­tagswahlrechts riskieren könne oder zum Staatsstreich schreiten müsse. Er ist in viel höherem Maße Objekt politischer Er­wägungen und Handlungen als ihr Subjekt.

Eine noch weiter untergeordnete Rolle fällt naturgemäß der Presse zu. Zwar sucht sie Hammann gegen den Vor­wurf der Servilität gegenüber amtlichen Stellen zu ver­teidigen, und er spricht damit für sein eigenes Haus, da es ja an ihm lag, die Fäden zu spinnen, die aus der Wilhelmstraße in die Redaktionen hinüberführten. Was er aber im einzelnen von der Presse erzählter spricht nur von der bürgerlichen und erwähnt den Vorwärts" nur im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Stöckerschen Scheiterhaufenbriefe"-, läßt sie immer nur als das Organ eines fremden Willens er­scheinen, teils der Regierung, teils der verschiedenen Fronden, von denen die Bismarckfronde naturgemäß die bei weitem stärkste war.

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Kaiser   und Kanzler aber, die wir jahrzehntelang als politische Gegner bekämpften, werden uns wesentlich von der anderen Seite gezeigt, als die Männer, die dem Treiben einer ultrareaktionären, auf Staatsstreich und Wahlrechtsraub hin­arbeitenden Heße widerstanden. Vom Kaiser, dessen die Gegensäte verschärfende Reden gegen die Sozial­demokratie offen getadelt werden, wird gesagt:

Bei solcher Neberspannung von höchster Pflicht und höchstem Recht war der stetige Gang der Regierungsmaschine inneren Stö rungen ausgefeßt und konnten Enttäuschungen und Mißverständ­nisse im Volte nicht ausbleiben. Von gelegentlichen Ratgebern und unter dem dauernden Einfluß der nächsten, dem Volksleben weit ent­rüdten Umgebung neben Wahrem auch Falsches und Irriges zu hören und zu glauben, ist Herrscherschicksal. Wer aber weiß, Paris  , 31. März.( Havas.) Amtlich wird gemeldet: Das welche Ratschläge dem Raiser von einzelnen Ver deutsche weittragende Geschütz hat die Beschießung der Pariser   trauten und von hohen Stellen mündlich und in Gegend am 30. März fortgesetzt. Acht Personen, darunter Dentschriften zur Bannung der Revolution von vier Frauen, wurden getötet und 37, darunter neun Frauen unten gegeben wurden, der muß es als Zeichen und sieben Kinder, verwundet. weiser Selbstbeherrschung und klugen Maßhal­

Paris weiter beschossen.

Paris  , 1. April.  ( Havas.) Der Feind setzte am tens ansehen, daß er ihnen nicht gefolgt und all­31. März die Fernbeschießung der Umgegend von Paris   mählich zu seiner ursprünglichen Auffassung der fort; ein Toter, ein Verwundeter.

Berlin  , 31. März.( M. T. B.  ) Soldaten einer französischen 1ozialen Frage zurüdgefehrt ist." Division  , die von Paris   eiligst mit Kraftwagen in die Gegend von Die ursprünglichen Auffassungen Wilhelms II, von der Royon transportiert wurden, schildern nach ihrer Gefangennahme die miterlebte Beschießung der französischen   Feftung als außer ordentlich wirksam. Verschiedentlich seien die Bahnhöfe von deutschen   Granaten getroffen, worunter der Verkehr schwer leide. Die wohlhabendere Bevölkerung versuche die Festung schnell­stens zu verlassen.

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sozialen Frage waren es auch, wie Hanumann näher ausführt, die ihn in konflikt mit Bismard gebracht hatten. Der Kaiser," sagt Hammann, wollte versöhnen, der Kanzler niederkämpfen." Von solchen Niederkämpfungsabfichten, die auch vor blutigen Kataklysmen" nicht zurückschreckten, waren nach Hammann Bismards Nachfolger frei, und wo sie Ver­suche machen, den Kurs des Sozialistengefeßes wieder aufzu­Die Amerikaner in der Piccardie eingesetzt. nehmen, erscheinen sie mehr als übermächtigen Strömungen Paris  , 1. April.  ( Havas.) Die französische   Regierung beschloß Folgende, denn als leidenschaftlich wollende Kämpfer. einem von Pershing im Namen der Regierung der Vereinigten Schon Caprivi war bemüht, die Gesinnungsnachweise auf Staaten ausgesprochenen Wunsch zu entsprechen, wonach die die politischen Beamten einzuschränken, und er sagte zu Ham­amerikanischen Truppen mit englischen und französischen   Truppen mann: Ich muß die Chefingenieure nehmen, wo ich sie finde, in der Ebene der Piccardie zusammen.fämpfen werden. lauch wenn es Sozialdemokraten sind, in den