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technischen Fächern nützt die politische Gesinnung nichts." tetes nebungswert westlich Marceleave an. Eros gestern nach einem kräftig durchgeführten Gegenangriff wiederher­Auch gegen ihn tauchte schon in der fonservativen Bresse die des starken Rückhaltes, den diefe festungsartige Stellung dem Feinde gestellt. 8 wei starke Angriffe des Feindes im Laufe des Beschuldigung auf, daß die damals von Bebel geführten Sozial  - bot, wurde er geworfen. Die Deutschen   nahmen die Orte Auber: Tages gegen unsere Front von Marcel cave bis zur Somme demokraten des Reichstags Kerntruppe" und" Stüße der court und Demuin im Sturm. Die blutigen Verluste des Feindes wurden in beiden Fällen abgewiesen unter schweren Verlusten für die Regierung" feien. Man sieht: die Regierungssozialisten" steigern sich in erschreckender Weise. sind keine neue Erfindung.

Die Ermordung des französischen   Präsidenten Carnot durch den italienischen Anarchisten Caserio führte zur erneuten Forderung eines Ausnahmegesezes gegen die Sozialisten mit ihrem anarchistischen Anhängsel". Caprivi hegte aber die Sorge, daß ein scharfes Borgehen gegen die Sozialdemokratie, gewollt oder nicht gewollt, lekten Endes zu einem Staats­streich führen würde, und Hammann findet auf Grund seiner Kenntnis der damaligen Vorgänge diese Sorge nicht grund­los oder übertrieben". Das Ergebnis der damaligen Be­ratungen war die von Nieberding ausgearbeitete Umisturzbor lage, deren Schicksal bekannt ist. Man ließ es wohlweislich bis zum äußersten nicht kommen. Hammann sieht darin ein großes Glück, denn er ist davon überzeugt, daß das Reich durch Ausnahmegeseke und Staatsstreich die Kraft verloren haben würde, die es in diesem Weltkrieg bewiesen hat.

Einen breiten Staum in den Erinnerungen des ehemaligen Pressechefs des Auswärtigen Amtes nehmen naturgemäß die auswärtigen Angelegenheiten ein. Aber auch diesem wohlwollenden Beurteiler gelingt es nicht, auf diesem Gebiet Flare Richtlinien aufzudecken oder Gestalten nachzuzeichnen, die der allgemeinen Hochachtung würdig wären. Es ist dabei sehr viel von Klatsch und Kabale die Nede, die sich hauptsäch­lich um die Person des geheimen Kulissenschiebers, Frik v. Hol­stein, gruppieren, aber man vermist jeden ins Große gehenden Zug. Von einer einheitlichen Richtlinie fann nur insoweit die Rede sein, als gezeigt wird, wie der Draht nach Rußland  " zerschnitten, die Annäherung Englands abgewiesen und fonsequente Dreibundpolitik getrieben wurde, die zur gegen wärtigen fast vollständigen Weltisolierung führten.

Auch hier fällt dem Leser von 1918 auf, wie alles Ge­schehen sich auf bestimmte maßgebende Persönlichkeiten des In- und Auslandes konzentriert und wie die Beziehungen zu Rußland   eigentlich nur als das mehr oder weniger fest fun­dierte Vertrauensverhältnis zwischen dem Baren und dem jeweiligen Kanzler erscheinen. Auch Caprivi tat sich auf das persönliche Vertrauen Alexander III.   nicht wenig zugute.

Sat man unter Hammanns Führung einen Blick in jene alte Welt getan, die hier unter dem Namen des neuen Kurses" beschrieben wird, so wird einem erst recht klar, daß uns dieser Krieg in eine ganz neue Welt hinüberleitet. An den Spizen des Staates, in den großen Entscheidungen der Geschichte wird sich in Zukunft nur noch geltend machen fönnen, was von unten, aus dem Volke herauf gewachsen ist. Es wird feinen Baris­mus geben, aber auch feinen Raiserismus", wie ihn das feindliche Ausland schildert und wie er unterm neuen Kurs" wirklich bestanden hat. Wenn Hammann zum Schluß der Sozialdemokratie den Nat erteilt, mit der bestehenden Ord­nung einen Verständigungsfrieden" zu schließen, so ist darauf zu erwidern, daß eine neue Zeit auch neue Kampfmethoden bringt, ohne an den Zielen etwas zu ändern, und daß ja auch die bestehende Ordnung" etwas ist, was dem allgemeinen Gesetz der Entwicklung unterworfen ist. Auch sie beginnt sich zu wandeln und muß sich weiter wandeln, wenn Reich und Bolf bestehen sollen.

Engländer und Franzosen haben am 30. März bei ihren ver- feindlichen Truppen. In ihren gestern unmittelbar nördlich der geblichen und verzweifelten Gegenstößen sowie im Verlauf erfolg- Somme unternommenen Angriffen ging die feindliche Infan­reicher Fortsetzung der deutschen   Angriffe ernent schwerste blutige terie in vier Wellen zum Sturm bor und wurde an allen Berluste erlitten. Die Höhe ihrer Einbuße an Toten, Berwundeten Stellen durch die unsrige aus unserer Bostenlinie geworfen. Die und Vermißten geht schon daraus hervor, daß bereits ganze feindlichen Verluste allein an diesem Teile der Schlachtfront werden Eruppenteile aufgelöst und zur Auffüllung ande- nach Tausenden geschätzt. Gestern am frühen Nachmittag wurde eine er Ginheiten verwandt werden mußten. So wurde z. B. erfolgreiche Kampfhandlung von uns in der Gegend von Serre bas 12. und 14. Fort- und Lancaster- Regiment zur Auffüllung der ausgeführt. Unsere Linie wurde an dieser Stelle um ein kurzes bezimierten Bataillone der 93. Brigade verwandt. Auch das 13. York­und Lancaster- und 11. East- Lancaster- Regiment mußten demselben Stück vorgetragen und 230 Gefangene und 40 Maschinengewehre 3wed dienen. Die frisch eingesetzten britischen und franzöfifchen eingebracht. Unsere Linie wurde ferner leicht vorgetragen an an­Divisionen wurden im strömenden Regen erneut geworfen. Selbst die deren Punkten der Schlachtfront und Gefangene gemacht. Die feind angeschwollenen Fluß- und Bachläufe der Avre liche Artillerie war gestern abend im Gebiet von Bucquoy  tätig.

und des Don

und ihre verfumpften Ufer konnten die deutsche Angriffs infanterie nicht aufhalten. Der zwischen Montbibier und Noyon verbrechende deutsche Angriff traf auf eiligst herange­führte, zum Zeil von Paris   her in Lastkraftwagen gekommene Divi­fionen. Sie wurden erneut nach Süden und Südwesten zurückge­worfen und mußten ihre eben neu ausgehobenen Stellungen auf geben. Bei der Armee des Generals von Hutier   wurden aus der vor­dersten Linie groe Mengen englischer Explosivge hoffe zurückgebracht. Es find Infanteriegeschoffe mit abgefeilter Spive, deren Oeffnung durch einen Papierpfropfen zugestopft ist. Bei anderen Patronen ist die Geschosspige derart angefeilt, daß sie beim Auftreffen auf den menschlichen Körper abbrechen muß. Da­durch werden die granenhaftesten Verlegungen hervorgerufen. Diese Driginalfunde englischer Exploſivgeschoffe beweisen erneut die bri­tische Zivilisation und Auffaffung vom Bölferrecht. Bei ihren Gegenangriffen am 30. März festen Engländer und Franzosen wiederholt zahlreiche Tankgeschwader ein. Sie blieben zum größten Teilzerschossen im Kampf gelände liegen. Bereits am 25. März hatten die Deutschen 100 dieser Sturmwagen erbeutet; der weitere Verlust von englischen Panzerfahrzeugen läßt sich bisher nicht annähernd übersehen, ge­schweige denn angeben.

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Nördlich des Sommeflusses erneuerte der Feind seine An­Englischer Heeresbericht vom 31. März abends. griffe heute nicht. Es fand jedoch eine schwere Beschiehung an verschiedenen Teilen dieser Front durch den Feind statt. wurden verschiedene Gefangene gemacht und Maschinengewehre von uns in einem örtlichen Gefecht erbeutet. Südlich der Somme ent­midelte fich ein feindlicher Angriff um Mittag in beträchtlicher Stärke füdlich der Hauptverbindungsstraße zwischen Betonne und Amiens  . Der Kampf dauert in und zwischen den Flußtälern der Suce und Avre an, wo um den Besitz von taktisch wichtigen Gehölzen und Dörfern zur Zeit gekämpft wird.

London  , 30. Mära.( Reuter.) Kriegsamt. An der britischen Front nördlich der Somme haben sich die Verhältnisse nicht geändert. Südlich der Somme haben wir unsere Stellungen behauptet. Weiter südlich haben tagsüber heftige Angriffe gegen die französische   Front den Deutschen ermöglicht ,. we st I i c vorwärts zu tommen. Die Deutschen   haben die Dörfer der Avre und südlich und südöstlich von Montdidier Auvillers, Grivisnes, Cantigay, Mesnils, George Lamonchel und Ahencourt genommen. Deftlich dieses letteren Ortes wird heftig gekämpft. Die genaue Lage ist nicht bekannt. Das Wetter ist umgeschlagen; es fällt heftiger Regen.

Ringen zwischen Avre und Luce. somme verlief der Tag ruhig. Unmittelber füblich der Scarpe

Die Anftürme gegen Demnin. Englischer Heeresbericht vom 30. März mor­gen 3. Nördlich der Somme fanden nur örtliche Unternehmungen statt. Südlich der Somme gelang es gestern feindlichen Angriffen bei Demuin und Mezières unsere Truppen von letterem Orte zu­rüczudrängen. Wir machten bei unseren Gegenangriffen eine An­zahl von Gefangenen. Bei Demuin brachen alle feindlichen Ver­suche, das Dorf einzunehmen, nach heftigem, den ganzen Nachmittag dauerndem Kampfe zusammen. In der vergangenen Woche focht unsere Kavallerie mit großer Tapferkeit im Sattel und zu Fuß und drängte den Feind zurück, wobei sie ihm in zahlreichen Gefechten schwere Verluste beibrachte.

Die englischen Anstürme gegen die Ancre. unfece Stellungen blieben unversehrt. Wir machten eine Anzahl

London  , 31. März. Das Kriegsamt meldet: Nördlich der wurde unsere Linie bis östlich Fenchy vorgeschoben. Es bestätigt sich, daß die feindlichen Verluste gestern bei den ergebnislosen An­griffen schwer waren. Südlich der Somme gewannen wir gestern durch einen erfolgreichen Gegenangriff das Dorf Demuin zurück. In einer glänzenden durch kanadische Reiterei und englische In­fanterie in Verbindung mit Franzosen ausgeführten Unternehmung gewannen wir gestern Moreuil und den nördlich davon gelegenen Wald zurück. Am heutigen Nachmittag entwidelte sich ein schwerer deutscher Angriff in dem Winkel zwischen den Flüssen Luce und Avre, der Kampf hält an. Südlich Moreuil greifen die Deutschen  in der Richtung auf Mailly und Ramebal an. Heute früh machten die Franzosen   Fortschritte füdlich von Montdidier   aus auf assigny zu, wobei sie verschiedene Dörfer, die sie gestern ver­

loren hatten, zurüderoberten.

Zwischen

Montdidier   und Moreuil.

Englischer Heeresbericht vom 30. März abends, Nördlich von der Somme entbrannte die Schlacht nach dem gestrigen Abflauen heute morgen von neuem. Der Feind wiederholte seine ihm teuer zu stehen kommenden erfolglosen An­griffe sowohl in der Gegend von Boiry und Boyelles wie auch unmittelbar nördlich von der Somme. Alle diese Angriffe, die in beträchtlicher Stärke mit frischen Truppen geführt wurden, wurden unter schweren Versusten für den Feind zurückgeworfen und Schlacht in 60 Kilometer Breite. Französischer Heeresbericht vom 30. März Gefangener. Heftige Beschießung der Berteidigungsstellungen öst- nachmittags. Die Schlacht ist in der Nacht mit neuer Heftig­lich von Arras   begleitete die erwähnten Angriffe. Süblich von der teit wieder aufgelebt. Sie ist auf einer Front von 40 Kilometern Berlin  , 31. März( W. Z. B.) Auch am 30. März rannten die Somme und zwischen dieser und der Avre wurden die Kämpfe von Moreuil bis jenseits Lessigny im Gange. Die französischen  Engländer mit starken Kräften gegen die Ancre an. Heber andauernd fortgesetzt. Angriffe und Gegenangriffe erfolgten in Truppen, die von fortgefeht eintreffenden franzö das verschlammte Trichterfeld, dessen Granatlöcher trübes häufigen Zwischenräumen. Der Feind erzwang sich heute fischen Reserven unterstützt werden, setzen den mächtigen Waffer füllt, kamen die englischen Massen nur schwer vorwärts. In fie hinein schlug vernichtend deutsches Artillerie- und Maschinen- morgen den Eingang in das Dorf Demuin im Luce- deutschen Angriffen erbitterten Widerstand entgegen. yo mt Französischer   Heeresbericht 30. März gewehrfeuer. Bei Mesnil brangen sie vorübergehend vor. Unsere Tal, aber er wird an der Westgrenze des Dorfes aufgehalten. Gegenangriffe warfen sie jedoch restlos wieder zurüd. Um 12 Uhr Englischer Heeresbericht vom 31. März mor- abends. Die auf der Front Moreuil- Laffigny entbrannte mittags traten die deutschen   Sturmtruppen gegen ein verdrah- gens. Südlich der Somme wurde unsere Linie im Luce- Tall Schlacht hat den ganzen Tag mit wachsender Heftigkeit angehalten

Schwerste feindliche Berlufte.

Amiens.

fie von den Stürmen des Krieges noch unversehrt war, so ist die Kathedrale von Amiens   doch eine der schönsten Kirchen auf Erden, und das Innere des Gotteshauses gilt neben dem Portal von Reims  , den Kirchtürmen von Chartres   und dem Chor von Beauvais   alé eins der vier unübertroffenen Meisterwerke der gotischen Kirchen­baufunft in Frankreich  . Die Kirche ist dreischiffig  ; die 43 Meter hohe Wölbung wird von nach oben sich verjüngenden Pfeilern ge­tragen, deren Schlankheit und Zierlichkeit unvergleichlich ist. Das Chor, von einem herrlichen schmiedeeisernen Gitter abgeschlossen, Es find wahre enthält die berühmten Chorstühle von Amiens  . Meisterwerke der Holzschnißkunft aus dem Anfang des 16. Jahr­hunderts; fie find mit biblischen und profanen Szenen geschmückt und insgesamt tragen diese Stühle, 110 an der Zahl, nicht weniger als 3650 Figuren. Den Chorumgang umgeben fieben Stapellen; im Querschiff, das noch Seitenschiffe erweitern, bilden den Schmuck prächtige bemalte Hautreliefs aus dem 16. Jahrhundert. 110 Meter hoch erhebt sich der schlanke Dachreiter über die Kathedrale, deren beide Türme der Hauptfaffade unvollendet find. Die Fassade mit ihren drei tiefen reich geschmüdten Bortalen trägt neben an­derem bildnerischen Schmuck das berühmte Meisterwerk der Christusfigur, die unter dem Namen Le beau Dieu d'ami

d'Amiens" bekannt ist.

Die Stadt Amiens  , die durch die letzten großen Kriegsereignisse im Besten hart in den Frontbereich gelangte, ist eine der be­deutendsten Fabrik- und Handelsstädte Frankreichs  . Schon zu Ende des 15. Jahrhunderts wurde die flandrische Tuchweberei hierher verpflanzt, die auch an ihrer neuen Stätte rasch zu großer Blüte gelangte, und die besondere Berühmtheit gewann, als Colbert im Jahre 1666 holländische Tuchfabrikanten heranzog. Dieser alte Ruf der Weberstadt hat sich bis zum heutigen Tage erhalten; be­deutende Wollspinnereien und Färbereien, Fabriken für Baum­wollstoffe und baumwollene Samte find in großer Zahl in Amiens  vorhanden, und ihre Erzeugnisse genießen als Amiens  - Artikel" weit über die Grenzen Frankreichs   hinaus guten Ruf. Aber die alte Hauptstadt der Pikardie ist feineswegs nur Fabrikstadt. Noch größer ist der Ruf des uralten Gemeinwesens als eine der erlesensten Kunststätten in Frankreich  . Die berühmte Sathedrale von Amiens   steht in mancher Hinsicht einzig da; auch sonst gibt es in der Stadt noch so manches bemerkenswerte bauliche Denkmal von fünstlerischer Bedeutung. Und berühmt ist auch das Museum der Pikardie, das eines der bedeutendsten Provinzmuseen des Landes ist, wegen seiner Altertumsschäße aus der Pikardie so­Die Stadt Amiens hat mehr als 100 00 Einwohner und fie ift wohl wie auch wegen seiner Gemäldegalerie, die meist Werfe neuerer französischer Meister umfaßt, in der aber auch die großen die Hauptstadt des Departements Somme  . Schon zur Zeit Täfars niederländischen Maler, wie z. B. Rubens, in einzelnen Werken war sie unter dem Namen Samarobriva   als Hauptstadt der Ambiani vertreten find. Weiterhin besikt Amiens   eine wertvolle Stadt- wichtig und als Knotenpunkt an mehreren Straßen stets von großer bibliothek mit 80 000 Bänden und 1000 Handschriften. Die Stadt Bedeutung. felbst zeichnet sich vor mancher anderen französischen   Provinzstadt durch ihre regelmäßige und gute bauliche Anlage, ihre breiten und ausgezeichnet gepflasterten Straßen aus; nur der untere Teil der Stadt an der Somme, die sich hier in elf kleine und gewundene Kanäle gliedert, ist eng und winklig. Es ist das Stadtviertel der Fabriken und Arbeiterhäuser, die fast durchweg alt und schlecht instand sind. Die einstige Festung ist längst geschleift; die alten Bälle hat man, wie vielfach in Frankreich  , zu breiten und schönen Boulevards umgestaltet, die die Stadt in langgestreďtem Bogen umgeben. Eine schöne Gartenanlage ist die Promenade La Hotoie, deren schönster Schmuck Alleen hochstämmiger Linden sind. dieser Anlage erhebt sich ein Denkmal Jules Vernes  , des be­rühmten phantastischen Romanschriftstellers, der einen großen Teil seines Lebens in Amiens   verbracht hat und dort auch geftorben ist. Der berühmteste Sohn der Stadt ist aber wohl der Buß­prediger und Einsiedler Peter von Amiens  , der durch seine Predigten so viel zum Zustandekommen des ersten Kreuzzugs bei­getragen hat. Auch er besitzt ein Denkmal in Amiens  , das sich hinter der Kathedrale erhebt.

Diese Kathedrale ragt wie ein föstliches Diadem über die Stadt empor und ist einer der Höhepunkte gotischer Baukunst. Wenngleich die Front der Stathedrale zu Reims   in ihrem ornamen­talen Reichtum noch überwältigender wirkt oder gewirkt hat, als

Die geheimnisvolle Riefenkanone.

liegen. Was wir haben sollten, wäre eine vollständige Granate. Aber bisher sind alle explodiert, was an sich schon erstaunlich genug ist." Gin anderer Sachverständiger, ein eminenter Artille­pist, bem man zahlreiche Verbesserungen in der französischen   Ar­tillerie verdankt", hat dem Berichterstatter des Temps" einen Vor­trag über Anfangsgeschwindigkeiten gehalten, an dem nichts außer der offenbaren Ratlosigkeit des Sachverständigen bemerkenswert ist, und hinzugefügt, das Rohr des rätselhaften Geschähes könne wohl 24 bis 28 Meter bang sein. Die Streuung sei im Verhältnis zu der großen Entfernung recht geringt. Sie betrage 10 Silometer in der Länge und 2 Silometer in der Breite. Das Schießen sei also ziemlich genau.

Im Journal" werden über das Verhältnis der Tragweite zur Schwere des Geschosses Betrachtungen angestellt, die darauf hinaus­laufen, daß da irgendwie eine neue Einrichtung im Spiel sein müsse. Vielleicht ein Sprengstoff bon unendlich größerer Gewalt als alle bisherigen, oder die Granate sei mit einem Pro­peller versehen und so mit einer von dem Geschütz unabhängigen Eigenbewegung ausgestattet. Auch fönne man sich vorstellen, daß das Geschoß unterwegs felber als Geschütz wirte und ein zweites Geschoß hervorstoße! Oder doch es ist überflüssig, alle die phantastischen Vermutungen wiederzugeben, die im Grunde doch nur immer wieder die Verblüffung über das geheimnisvolle Geschütz ausbrüden, von dem der Oberstleutnant Rousset den Besern des " Bebit Parisien" gleich am ersten Tag die trostreiche Versicherung gab, man werde nicht so bald wieder von ihm hören. Am andern Tag bemerkte dazu das Echo de Paris" mit nicht unberechtigter Melancholie: Indem wir dies heute morgen unter dem Donner der gleichen Ranone lesen, fönnen wir uns folcher Hoffnung nicht ganz anschließen. Und immer wieder muß Baris das Schredenslied der riesigen Unbekannten hören.

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Notizen.

Das weittragende deutsche Geschüß, daß am 23. März erſt­malig feine furchtbaren Sendboten gegen Paris   stürmen ließ, sett Grete Meisel heb hält am 6. April, abends 8 Uhr, seine Arbeit fort. Neue Nachrichten aus den Ostertagen sagen es. im Schubertsaal, Bülowstr. 104, einen Vortrag über Das Frauen­Bekanntlich haben die Pariser   nicht sofort begriffen, um was es problem". sich bei den berstenden Massen handelte. Erst eine zweite amtliche Der Hungerfünstler als Propagandamittel Note zerstreute die Ansicht, daß Fliegerangriffe die Ursache jeien. Gewisse Pariser   Blätter lassen feine Gelegenheit vorübergehen, die Die amtliche Annahme eines weittvagenden Geschühes stützte dazu dienen könnte, dem Publikum die Entbehrungen der Gegen­fich auf das Gutachten des Direktors des städtischen Laboratoriums, wart leichter erscheinen zu lassen. So berichten jest mehrere nonenzüge wahrzunehmen meinte, was bei Fliegerbomben ausge- lichem Kriegsdienst nach Paris   zurückgekehrt sei." Sucoi hat sich schlossen sei. Man mußte also tatsächlich auf ein Geschüß schließen, freiwillig zahlreiche Einschränkungen auferlegt. Er verzichtete sogar das ungefähr 120 Silometer von Pavis aufgestellt war. Diese auf die Brotkarte und lebt so bescheiden, daß er kaum 20 Franken Nachricht hat in den Kreisen, die über die Fragen der Artillerie und wöchentlich für sein Effen ausgibt." Dies ist, so meint' Deuvre" Ballistik am besten unterrichtet sind, eine tiefe Berblüffung hervor hierzu, sehr erfreulich, und es wäre zu wünschen, daß möglichst gerufen," sagt der Temps", der den Direktor der Artillerieprü viele Leute fich danach richten; vor allem fönnten die Journalisten, fungskommission um Aufklärung angegangen ist. Dieser, General denen man diese intereffante Meldung zu verdanken hat, mit Mochot, hat fundgetan, das Ueberraschendste an der wunderbaren gutem Beispiel vorangehen. Erfindung" sei die Tatsache, daß das Geschoß, soweit aus den auf­gefundenen Bruchteilen geschlossen werden könne, auffallend kurz und leicht sei, mas beides den Geseben der Ballistik widerspreche, denn je größer die Tragweite, desto länger und schwerer müssen die Geschosse feim. Hier scheine also ein Teil des Geheimnisses zu

Wir können nicht die Bemerkung unterdrücken, daß der Hunger­künstler Succi vor zwei Jahren noch weitaus geringere Ansprüche an das Leben gestellt hat. Dieselben Blätter, die heute von Succis großartigem Verzicht auf die Brotdarte erzählen, berichteten näm­lich vor zwei Jahren, daß Herr Succi gestorben sei!