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Nr. 94. 35. Jahrg.

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Telegramm Adreffe

* Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsvrecher: Amt Morinplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 6. April 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morigplay, Mr. 15190-151 97.

Durchftoß zwifchen Avre und Noye.

Siegreiches Vorstürmen südlich der Somme: Hamel, Castel und Mailly genommen Gesamtbeute jett: 90000 Gefangene, 1300 Geschütze In der Ukraine   Je­ katerinoslaw   besetzt Deutsch- türkische

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Offenfive am Jordan. Amtlich. Großes Hauptquartier, 5. April 1918.( 2. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Wir griffen gestern südlich von der Somme und zu beiden Seiten von Moreuil an und warfen den Feind aus seinen starken Stellungen. Englische und französische  Reserven stießen unseren Truppen entgegen. Ihr Ansturm zer­schellte in unserem Feuer. Nach hartem Ringen haben wir zwischen Somme   und Luce- Bach Hamel sowie die Waldstücke nordöstlich und füdöstlich von Villers- Bretonneug, auf dem West­ufer der Avre Gastel und Mailly genommen.

Der Feind leistete auf ganzer Front verzweifelten Wider­stand. Seine blutigen Verluste sind daher ungewöhnlich schwer. Wir machten einige tausend Gefangene.

Nach beendeter Feststellung beträgt die Zahl der von der Armee des Generals von Hutier   in der Zeit vom 21. bis 28. März eingebrachten Gefangenen 51 218, der eroberten Ge­schüte 729. Damit ist die bisherige Gesamtbeute auf mehr als 90 000 Gefangene und über 1300 Geschüte gestiegen.

Zur Bergeltung für die seit einigen Tagen anhaltende Beschießung unserer Unterfünfte in Laon   durch die Franzosen haben wir Reims   unter Feuer genommen. In der Champagne   und auf dem Ostufer der Maas   brachten erfolgreiche Vorstöße Gefangene ein. Vor Berdun blieb der tagsüber gesteigerte Feuerkampf auch während der Nacht lebhaft. Often.

In der Ukraine   nahmen wir feindlichen Banden an der Bahnlinie Boltawa- Konstantinograd 28 mit französischen  Gewehren und Munition beladene Eisenbahnwagen und mehr als cine Million Artilleriegeschosse ab. Jm Dnjepr  - Tale vordringende Truppen haben nach Kampf Jefaterinoslaw genommen.

Asiatischer Kriegsschauplah.

Deutsche   Truppen haben im Verein mit osmanischen Kräften englische nach Ueberschreiten des Jordan   über Es- Salt und auf Amman   vorgedrungene Infanterie- und Kavallerie­Brigaden in mehrtägigem Kampf gegen den Jordan zurück­geworfen.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Die Einnahme des Dorfes Mailly bedeutet, daß bie deutschen   Truppen nunmehr auf den Noye- Fluß vorgestoßen find.

Abendbericht.

Berlin  , 5. April 1918, abends. Amtlich. Artilleriekämpfe und örtliche

beiderseits der Somme.

Infanteriegefechte

Auf dem Westufer der Avre scheiterten starte französische Gegenangriffe. Lebhafte Fenertätigkeit vor Verdun  .

Der österreichische Bericht.

Wien  , 5. April 1918. Amtlich wird verlautbart: In Venetien   wiesen wir südlich der Fontana Secca einen nächtlichen Vorstoß der Italiener ab. Auch am Devoli  in Albanien   scheiterten feindliche Unternehmen gegen unsere Sicherungslinien.

Der Chef des Generalstabes.

fangenentransporte ein. 100 Franzosen, die noch zwei Stunden vors] her in den Kellern von Bailly Schutz gegen das vernichtende deutsche Artilleriefeuer gesucht hatten, waren die Reste des 53. französischen  Regiments, das bis auf diese kleine Schar tot, verschüttet oder schwer verwundet ist. Bon affen Seiten laufen bestätigende Mel­dungen über die nenen unerhörten englisch  - französischen Blut­opfer ein.

Englischer Heeresbericht vom 4. April abends. Nach heftiger Artillerievorbereitung machte der Feind heute früh auf der ganzen Front zwischen Somme   und Avre einen heftigen Angriff. Auf der Rechten und im Zentrum der britischen Anie wurde die angreifende deutsche Infanterie zurüdgeworfen, aber auf dem linken Flügel gelang es der Wucht des Angriffe, unfere Truppen ein furzes Stück in der Nähe von Hamel südlich der Somme zurüdzudrängen. Der Kampf dauert hier fort. Früh am Nachmittag griff der Feind auch unsere Linien westlich Albert an und wurde vollständig abgewiesen. In den letzten Tagen zeichnete sich die kanadische Kavallerie- Brigade in dem schweren Kampf füdlich des Luce Baches in vielen erfolgreichen Unternehmungen sowohl zu Pferde wie auch zu Fuß sehr aus.

Der verlorene Frieden.

Clemencean and Jagow.

An Herrn Clemenceau ist es nun, zu beweisen, daß.es einen Grafen Armand entweder überhaupt nicht gibt oder daß dieser Armand ein beliebiger Schwäger ist, der mit der französischen   Regierung nicht das mindeste zu tun habe. Es ist nicht einzusehen, wie der Tiger anders der Friedens­falle wieder entschlüpfen könnte, in die er unvorsichtigerweise hineingetappt ist. Seit er seine Ministerpräsidentschaft an getreten hat, hat Herr Clemencean Krieg gebrüllt und jede Friedensneigung galt unter seiner Regierung als Hochverrat. und nun soll er sich nachsagen lassen, daß er selber in aller Stille und Heimlichkeit einen Boten ausgerüstet habe, um­vor dem endgültigen Sieg" mit den Feinden über den Frieden zu verhandeln? Wenn auch Tausend gegen Eins zu wetten ist, daß es sich nur um einen ungeschickten Versuch ge­handelt hat, Cesterreich aus dem Bündnis herauszulocken, jo wird doch die boshafte Nachrede hinter Clemenceau   her sein und ihn des Doppelspiels beschuldigen. Sie wird sagen, daß er andere ins Gefängnis sperrt, um selber zu tun, was sie getan haben, sie wird sein friegerisches Antlitz für eine Maske erklären, hunter der sich das wahre Gesicht eires schüchternen Friedensliebhabers verbirgt.

London  , 4. April. Das Kriegsamt teilt mit: Nördlich der Somme teine Veränderung. Südlich der Somme machte der Feind heute früh einen heftigen Angriff auf die englischen und französischen   Streitfräfte und auf die britische Front. Er machte Fortschritte in der Richtung von Hamel und dem Es ist ein merkwürdiger Gegensak: In Frankreich   kann Baire- Walde. Auf der übrigen englischen Front wurden alle seine man heute noch nicht Ministerpräsident sein, ohne als zuber­Angriffe mit beträchtlichen Verlusten zurfidgefchlagen. Der Kampf lässiger Anhänger des Kriegs bis ans Ende zu gelten, wäh bauert noch fort. Auf der franzöflichen Front getvann der Feind rend man in Deutschland   nicht Reichskanzler sein kann, ohne unmittelbar anschließend an die unsere awischen Luce und Avre zu erklären, man jei jeden Tag bereit, Frieden zu schließen, wenn auch die Gegner dazu bereit sind. Darf inan hoffen, daß der französische   Striegsfanatismus durch die Enthüllung Czernins den moralischen Genicstoß erhalten hat?

Boden.

Französischer Heeresbericht vom 4. April abends. Die Schlacht hat heute morgen mit äußerster Heftigkeit in der Gegend nördlich Montdidier   wieder begonnen und dauert bis zur Stunde noch an. Eins bleibt an der Darstellung des österreichischen Mi­Auf einer Ausdehnung von etwa 15 ilometer von nisters dunkel: sie zeigt uns die französische   Regierung in Grivesnes bis nördlich der Straße von Amiens   einer schon unerlaubten Naivität. Wer den Zwed will, muz nach Roye   haben die Deutschen   gewaltige Maffen in Bewegung auch die Mittel wollen, und wer bei dem gegenwärtigen Stand gesetzt und die feste Absicht erkennen laffen, unfere Front um jeden der Kriegslage als Ententestaatsmann den Frieden will, der Preis zu durchbrechen. Bis zum gegenwärtigen Augenblic haben muß auch den Verzicht auf Annerionen wollen. Es gibt in wir durch Gefangene elf feindliche Divisionen festgestellt. Deutschland   feinen Menschen, der die Herausgabe Unsere Truppen haben mit unerschütterlichem Mute den Anprall der Elsaß Rothringens an Frankreich   für möglich hält, angreifenden Maffen, die vom Feuer unserer Artillerie nieder- solange die deutschen   Heere nicht geschlagen sind. Konnte sich gemäßt werden, standgehalten. Trotz ihrer zehnmal wiederholten Herr Clemenceau   darüber im Zweifel befinden, nachdem Anstrengungen gelang es den Deutschen   nur um den Preis blutiger auch die sozialdemokratische Presse Deutschlands   ihren Stand­Opfer einige hundert Meter Boden zu gewinnen und sich der punkt in dieser Sache rückhaltlos dargelegt hat? Wegen eines Dörfer Mailly, Raineval und Morisel zu bemächtigen, deren benach Artikels des Vorwärts", der den Gegnern diese Erkenntnis barte Höhen wir halten. Grivesnes, das mit besonderer zu vermitteln suchte, haben wir in der französischen   und eng­Heftigteit angegriffen worden war, ist in unseren Sänden ge- lischen Presse viel harte Worte hören müssen, so neuerdings blieben. Unsere Truppen, nachdem sie alle Anstürme gebrochen wieder in New Statesman  ", der gleich Thomas in der hatten, machten starte Gegenangriffe und machten Fortschritte auf Humanité" zu dem Ergebnis gelangt, die Sache der Ge­einem Buntte zwischen Montdidier   und Rassigny. Große Tätigkeit rechtigkeit" habe von der deutschen   Sozialdemokratie feine Hilfe zu erwarten und sei ganz und gar auf die Waffen der Entente angewiesen. Auch diesem sonst vernünftigeren Blatt fehlt die Erkenntnis, daß eine Sache, die von den größten Reichen der Welt mit Kanonen und Mitrailleusen gegen das Deutsche Reich vertreten wird, nicht zugleich die Sache eines Teils des deutschen   Volkes jein kann. Bölker im Verlauf eines vierjährigen Strieges in ihrem

beider Artillerien.

Die Durchführung der Bestimmungen des Ostfriedens.

Gerade aber aus dieser Tatsache erhellt, wie weit die

Moskau  , 3. April.  ( Reuter.) Es ist eine Sonder. tommission eingesetzt worden, um die Bestimmungen des Friedensvertrages durchzuführen. Ein Programm zur Wiederherstellung Wiederherstellung des Denken und Empfinden auseinandergekommen sind und wie Post- und Telegraphenverkehrs ist bereits auf gestellt worden.

Die Kommission hat russischen Minensuchbooten befohlen, den Finnischen   Golf und den russischen Teil der Ostsee  von Minen zu säubern.

Amerika   über Czernin  .

New York  , 5. April.  ( Reutermeldung.) Die amerikanischen  Morgenblätter äußern sich sämtlich ablehnend zu der Rede des Grafen Czernin.

schwer es ist, den Faden der Verständigung wieder aufzu­nehmen. Hätte Clemenceau   auf seine Friedensfrage wirklich eine andere Antwort erwartet als die er erhalten hat, so wäre das nur ein Beweis mehr dafür, daß man gänzlich auf­gehört hat, einander zu kennen. Wenn er aber diese Antwort erwartete, wozu hat er seine Frage gestellt?

Aus diesem Labyrinth der Mißverständnisse führt uns ein neues Gespräch des Herrn von Jagow in die glückliche Zeit zurück, in der die Früchte der Völkerverständi­gung reif von den Bäumen zu hängen schienen. Mit großem Eifer hat der frühere Staatssekretär des Auswärtigen gegen­New York Times" sagt: Man fonnte darauf rechnen, über dem Chefredakteur der Münchener Neuesten Nach­daß die Mittelmächte, nachdem die neue Offensive zum Stehen ge- richten" die offizielle Politik des Reiches verteidigt, die auf fommen war, wieder über den Frieden zu reden beginnen würden, die Anbahnung eines Einvernehmens mit Eng­da dies zu ihrer Gewohnheit geworden ist. Daß sie es jest wieder I and gerichtet war. Scharf wendet sich Herr v. Jagow gegen

Der neue Offensivstoß südlich der Somme. tun, deutet darauf hin, daß die Schlacht mißgludt ist.-iene Uebergescheiten, die schon immer gewußt" hatten, daß Siegreiches Vordringen über die Avre. World" schreibt: Ats Reaktionär und Zynifer ist Ezernin der es einmal mit England zum Klappen kommen müßte: Daß ebenbürtige Nachfolger Metternichs. Er vedet geschickt und schlau, England für die Bolitik der Annäherung nie und nimmer au jalan, formen Berlin  , 5. April.  ( W. T. B.) Am 4. April, 8 Uhr vor aber er ist nicht sein eigener Herr wie Metternich. Tribune" haben gewesen wäre, ist eine These, die unsere Anglo­mittags, holte die deutsche Führung auf dem Südteil des Haupt schreibt: Man sollte nicht glauben, daß Czernin   derselbe Mann ist, phoben mit mehr Lungen- als Beweiskraft immer wieder tampffeldes zu neuem Schlage aus. Tagelanges Regenwetter der im Februar vorgab, sich von Deutschland   ab- verkündeten. Keine Bolitik ist so anpassungs- und wandlungs­hat die Boden- und Wegeverhältnisse denkbar ungünstig gestaltet. zu wenden und eine verzweifelte Friedensgefte fäbig wie die englische." Alles wäre gut gegangen, wenn Trotz der großen hierdurch entstandenen Geländeschwierigkeiten hatte vor den Vereinigten Staaten   machte. Czernin Iügt nicht die ruhige Entwicklung durch die Mordtat von der Angriff vollen Erfolg. Die zwischen Somme nicht nur, soweit es sich um Clemenceaus Friedensannäherung Sarajewo durchkreuzt" worden wäre. Mußte aber die uud Grivesnes dicht massierten feindlichen Divi- handelt, sondern überhaupt in allem, was sich auf die Haltung der Mordta: von Sarajewo   diese ruhige Entwicklung durch­sionen sind durchbrochen. Ein mehrere Kilometer tiefer Mittelmächte gegenüber dem Frieden bezieht. Seine Friedensbor- freuzen? Gine peinliche Frage, über die das letzte Wort noch Raumgewinn wurde erzielt. Bei Abwehr und Gegenstoß erlitt der schläge an die Vereinigten Staaten   waren unaufrichtig und nicht gesprochen ist. Feind infolge seines rücksichtslosen Menscheneinsatzes allerschwerste bezwedten, Verwirrung zwischen den Alltierten zu stiften, sowie Berlufte. Bereits um 11 Uhr vormittags trafen die ersten Ge- Deutschland für seine Miffetaten gegen Rußland au entschuldigen.

Jedenfalls hat die Diskussion über die Deutschrift ichnowskys den Beweis erbracht, daß die offizielle