Einzelbild herunterladen
 

Nr. 97. 35. Jahrg.

Bezugspreis:

Bierteljährl. 4,50 MI, monatl, 1,50. fret ins Haus, vorauszahlbar.Einzelne Nummern 10 Bfg. Postbezug: Monat lich 1,50 Mt. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich- Ungarn 8,-, für das übrige Ausland 4,50 ML, monatlich. Bersand ins Feld bei direfter Bestellung monatl. 1,50. Bostbestellungen nehmen an Däne­mart, Holland  , Luxemburg  , Schweden  und die Schweiz  . Eingetragen in die Post- Zeitungs- Preisliste. Erscheint täglich.

Telegramm- breffe:

Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

10 Pfennig

Anzeigenpreis:

Diefiebengespaltene Stolonelzeilefoftet 80 Big. Kleine Anzeigen". das fettgedruckte Wort 30 Big.( zulässig 2 fettgedruckte 23orte), jebes weitere Bort 15 fg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Bort 20 Big., jedes meitere Wort 10 Bfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Leuerungszuschlag 20% Familien- Anzeigen, politische und gewertschaftliche Vereins- Anzeigen 60 Big. die Zeile. Anzeigen für die nächste Runner müssen bie 5 11hr nachmittags im Hauptgeschäft Berlin  63.68, Lindenstraße 3, ab tegeben werden. Geöffnet von 8 1hr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 9. April 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Berniprecher: Amt Moripples, Nr. 151 90-151 97.

Vordringen füdlich der Oife.

Südlich der Dise Verneuil erreicht- Die Franzosen   auf das Westufer der Ailette zurückgeworfen Artilleriekämpfe nnd vergebliche feindliche Teilangriffe an der Sommefront.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 8. April 1918.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

An der Schlachtfront zu beiden der Somme blich die Gefechtstätigkeit auf Artilleriekämpfe beschränkt. Teilangriffe der Engländer im Walde von Hangard  , der Franzosen bei Grivesnes scheiterten unter schweren Verlusten.

Auf dem Südufer der Oise   zwangen unsere Erfolge vom 6. April den Feind, noch ist der Nacht vom 6. zum 7. Teile seiner Stellungen zwischen Bichancourt und Barisis zu räumen. Gestern führten wir unsere Angriffe fort und warfen den Feind nach Einnahme von Pierremande und Folem­bray auf das westliche Ufer der Milette zurück. Von Bichan­court an der Dise entlang zurückgehende feindliche Kolonnen wurden vom Nordufer des Flusses von unserem Maschinengewehr­feuer flankierend gefaßt und wurden unter den schwersten Ber­Iuften zusammengeschossen. Die am Oftrande des Waldes von Conch und über Barisis vorstoßenden Truppen erstürmten den Bergklot nordöstlich von Folembray und drangen bis Ber­neuil vor. Die Zahl der eingebrachten Gefangenen hat sich anf mehr als 2000 erhöht.

Bor Berbun am Abend auflebender Fenerkampf. Rittmeister Freiherr von Richthofen   errang feinen 77. and 78., Leutnant Wenkhoff seinen 23. Luftfieg.

Bon den anderen Kriegsschauplägen nichts Neues. Der Erfte Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 8. April 1918, abends. Amtlich.

Ju Vollführung unseres Angriffs auf dem Südufer der Dise warfen wir den Feind ans seinen starken Stellungen auf den Höhen östlich von Couch le Chateau.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 8. April 1918. Amtlich wird verlautbart: An der Südwestfront nichts von Belang.

Der Chef des Generalstabes.

Der neue Schlag füdlich der Oise  .

Chauny- Nord heraus erfolgter siegreicher Angriff gegen Chauny­

Siid zugleich gefichert und erweitert. Da gleichzeitis auch füblich Vor der Entscheidung in Preußen.

Servaies beiderseits der Kleinbahn St. Gobaim- Chauny vor­

gehende Truppen den Nordrand und den Bahnhof von Barisis Der Verfassungsausschuß des Abgeordnetenhauses nimmt genommen hatten, war die gesamte Teilstellung bis zum am Donnerstag seine Arbeiten wieder auf. Was bisher an Abend von uns genommen.

positiven Beschlüssen vorliegt, bedarf, wenn anders die ganze Der Franzose, der den eben hier noch lagernden Reft ber Reform nicht scheitern soll, einer gründlichen Menderung. alten englischen Front abgelöst hatte, war mühelos geworfen, die Ganz besonders gilt dies von dem für die Arbeiterklasse Front um 6 kilometer gekürzt, über 1400 Gefangene gemacht und beträchtliche Borräte erbeutet worden. Nach den hen- wichtigsten der drei Gesetzentwürfe, dem Entwurf betreffend tigen Morgenmeldungen ist über die Straße Chauny- Autreville die Wahlen zum Hause der Abgeordneten. hinaus auch das Dorf Bichancourt erreicht. Damit ist der Die Regierungsvorlage wollte bekanntlich das Drei­chemalige spise Winkel in eine westöstliche gerade Linie aus- Klassenwahlsystem mit seiner indirekten Wahl und seiner geglichen. öffentlichen Abstimmung ersetzen durch ein allgemeines. gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht. Die Kommission hat in erster Linie das gleiche Wahlrecht und damit das Kernstück der Vorlage verworfen und an seiner Stelle ein pluralwahlrecht gesetzt.

Dr. Ad. Köster, Kriegsberichterstatter.

Französischer Heeresbericht vom 7. April nachmittags. Gestern abend schlugen die Franzosen einen deutschen   Angriff bei Gribesnes ab. Während der Nacht heftige beiderseitige Artillerie­tätigkeit zwischen Montbidier und Nohon. Westlich von Nohon wurde eine starke deutsche Abteilung, der es gelungen war, in der vorgeschobenen französischen   Linie Fuß zu faffen, alsbald durch einen französischen   Gegenangriff wieder daraus vertrieben. An der Disefront erneuerten die Deutschen   ihre Angriffsversuche bei Chauny   und Barisis nicht. Deutsche Handstreiche nörd lich vom Damenwege blieben erfolglos. Reims   wurde in der Nacht heftig beschossen.

Diese Reform, die die Regierung für un annehm bar erklärt hat, widerspricht dem Grundgedanken des Ent­wurfs und muß von der gesamten Arbeiterschaft auf das entschiedenste bekämpft werden. Nach diesem Kriege noch an Dem Gedanken eines wie immer gearteten Mehrstimmen­wahlrechts festzuhalten, ist eine so ungeheuerliche Brüskierung des werftätigen Volfes, daß die Herren, in deren Hand die Entscheidung gegeben ist, nicht dringend genug aufgefordert werden können, ihren Beschluß umzustoßen und sich auf den Französischer Heeresbericht vom 7. April abend 3. Boden des gleichen Wahlrechts zu stellen. Diese Mahimg Unsere Artillerie hielt Angriffsversuche in der Gegend von richten wir besonders an die nationalliberalen Vertreter im Hangard   und Santerre auf und nahm Truppenanfamm Verfassungsausschuß, von deren Stimmen das Schicksal der lungen an verschiedenen Stellen der Front nördlich von Verfassungsreform im wesentlichen abhängt. Montbibier unter Feuer. Auf dem rechten Maasufer wurde Wenn die Nationalliberalen in ihrer Mehr­ein starter deutscher   Angriff nordöstlich von der Höhe 344 nach heit fich weiter so wie sie das in der ersten Lesung getan lebhaftem Kampf abgeschlagen. Der Feind erlitt ernstliche Ber  - haben, als Silfstruppen der Konfervativen betrachten und lufte und ließ etwa 20 Gefangene, darunter 3 Offiziere, in unsever dadurch die Vorlage zu Fall bringen, dann wird der Regie­Hand. Handstreiche gegen fleine Boften in den Argonnen und im rung gar nichts anderes übrig bleiben, als die von ihr wieder­Abschmitt von Baur- les- Balameir hatten keinen Erfolg. holt angekündigten verfassungsmäßigen Mittel anzuwenden Englischer Heeresbericht vom 7. April morgens. Unfere und zum mindesten zur Auflösung des Abgeordnetenhauses geftrigen Gegenangriffe waren erfolgreich und stellten unsere

zu

früheren Stellungen im Avoluywalde wieder her. Wir zuschreiben. Nichtiger wäre es allerdings, sie würde sofort früheren Stellungen im Avoluhwalbe wieder her. Wir schreiten und noch während des Krieges Neuwahlen aus­machten dabei über 120 Gefangene und erbeutelen einige einen anderen Weg einschlagen und entweder die Verordnung Maschinengewehre. Später am Tage griff der Feind wieder unsere vom Jahre 1849, durch die das Dreiflassenwahlsystem auf­Stellungen bei Albert an, wurde jedoch zurückgeworfen, und ein oftrobiert worden ist, wieder außer Kraft seken oder aber anderer feindlicher Angriffsversuch am späten Abend südlich von Hebuterne, wurde durch Artilleriefeuer vollständig erstickt. Durch eine kleine erfolgreiche Kampfhandlung verbesserten wir heute früh unsere Stellung üblich von der Somme, wobei

wir 40 Gefangene machten.

durch Reichsgesetz für alle Bundesstaaten eine aus allge meinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlen hervor­gehende Volksvertretung schaffen. Jedenfalls ist die Situation so ernst, daß gerade die Parteien, die den Ausschlag geben, sich die Tragveite ihrer Abstimmung doppelt Englischer Heeresbericht vom 7. April abends. Gine er- und dreifach überlegen sollten. Das gilt nicht nur von der folgreiche kleinere Unternehmung, die heute morgen südlich der Somme von uns ausgeführt wurde, führte zu scharfen ört- Mehrheit der Nationalliberalen, sondern auch von einem lichen Kämpfen. Der Feind machte bei einem Versuche, seine einen Teil des Sentrums, der entgegen den früheren Stellungen wieder zu gewinnen, einen starten Gegen- programmatischen Forderungen dieser Partei von angriff und erfitt schwere Berluste. Die Zahl der gefangen ge- gleichen Wahlrecht nichts wissen will. nommenen Deutschen   erhöhte sich auf über 140; auch wurden mehrere Maschinengewehre von uns erbeutet. Heute früh ver­juchte der Feind zweimal, unsere Stellungen bei Bucquoy   an­zugreifen, seine Truppen wurden aber in beiben Fällen zum Stehen gebracht und von unserem Artilleriefeuer zerstreut. Auf der übrigen Schlachtfront verlief der Tag ruhiger.

Luftbeute im März.

dem

Zu den vielen, die den Mittelparteien gut zureden, un ihrer selbst willen die notwendig gewordene Reform nicht zu bereiteln, hat sich neuerdings, auch der frühere Vizekanzler Graf Posadowsky   gesellt, der in der Zeitschrift Nord Telegramm unseres Kriegsberichterstatters. und Süd" schreibt: Nachdem die Regierung mit größtem Nachdruck dieses Wahlprogramm aufgestellt und nachdem sich Westfront, 7. April. durch geschickte Propaganda die Erfüllung dieses Programms Während bis zum 21. März die Westfrontlinie zwischen Arras  immer mehr im Lichte eines Alheilmittels für allerlei poli­und La Fere   ziemlich geradlinig verlief, beschreibt sie heute einen tische Schäden und Wünsche dargestellt hat, wird es auch für weit nach Westen ausholenden Bogen, der mit der alten Frontlinie eine entschiedene oder still abgeneigte Opposition als Basis etwa die Gestalt eines unregelmäßigen Dreieds abgibt. schwer sein, ihren Widerstand siegreich durchzuführen. Politisch Die abgeftumpfte Spitze dieses Dreiecks, die Linie Morenil- Berlin, 8. April. Im Monat März büßten unsere Gegner ist es vielleicht weiser, eine Maßregel, deren Montdidier  , an der die Engländer und Franzosen   sich nach den bisherigen Feststellungen durch unsere Waffenwirkung auf Berhinderung aussichtslos iſt, gelaffen treffen, ist nach wie vor der Hauptkampfplak des langsam sich der Westfront 241 Flugzeuge und 24 Fesselballone hinzunehmen und sich rechtzeitig offen in deren Dienst vorwärtskämpfenden deutschen   Angriffstopfes. Während an dieser Stelle gestern lediglich feindliche Gegen- cin. Unsere Berluste betragen 137 Flugzeuge und 12 Feffelballone. angriffe abgeschlagen, an einzelnen Stellen örtliche Erfolge erzielt Da sich für eine Anzahl abgeschossener feindlicher Flugzeuge im zu stellen, statt schließlich doch ii berrannt zu werden." Ueber den Grad der Begeisterung, mit dem das Drei­wurden, ist am südlichen Drehpunkt der großen Angriffsschlacht, Berlaufe der großen Schlacht in Frankreich   noch nicht alle Unter­da wo füdlich La Fere   die neue Linie in die alte mündet und wo lagen beibringen ließen, wird sich das endgültige Ergebnis der ab- Klassenparlament das gleiche Wahlrecht annehmen kann, wird die Oise   aus der deutschen   in die französische   Kampfzone tritt, geschossenen feindlichen Flugzeuge noch höher stellen.

überraschend ein neuer Schlag erfolgt. An dieser Stelle sprang unsere neue nordöstlich laufende Linie bisher in einem scharfen Winkel von fast 60 Grad plötzlich füdwärts in die alte Linie zurück. Der Franzese ragte mit einem breiten tiefen Keil in unsere Linie hinein. Zwei Zwillingsberge von zirka 144 Meter Höhe boten aus diefer Keilstellung dem Gegner störende Sicht auf unsere Talstraße La Fere  - channy. So entschloß man sich,

Verfassungsentwurf für die Bundes­republik Rußland  .

man sich in der Tat nicht dem geringsten Zweifel hingeben dürfen. Die bürgerlichen Porteien stünden heute ganz anders da, wenn sie sich selber rechtzeitig und freiwillig zu Trägern einer unvermeidlichen Entwicklung gemacht hätten, statt die Initiative der Sozialdemokratie und der Regierung zu überlassen. Aber wie dem auch immer sei, heute fönnen

Moskan, 6. April.  ( Meldung der Petersburger Tele- fte fich auf alle Fälle nur noch mehr schaden, wenn sie sich den feindlichen Keil durch Einbruch in den öftlichen Schenkel auf graphen- Agentur.) Der Vollziehende Hauptausschuß hat die von ihren politischen Abneigungen beherrschen lassen und nicht Der Vollziehende Hauptausschuß hat die zurollen, wie es jüngst am nördlichen Drehpunkt Arras   geschah. Verfassung der sozialen Bundesrepublik ausgearbeitet. bon den elementarsten Geboten der Selbſterhaltung. Die Sozialdemokratie hat in diesem Kampf nichts zu Auch dieser Zwillingshöhenangriff kam völlig überraschend. Nach mehrstündigem Artilleriefeuer auf das Dorf Amigny brach Moskau  , 5. April.  ( Meldung der Petersburger Telegraphen- verlieren, denn die Ablehnung oder Verstümmelung der Vor­eine westfälische Division vom Nordrand des Waldes von St. Agentur.) Der russische Vollzugsausschuß der Sowjets veröffent lage würde nicht ihre Niederlage, sondern die Niederlage Gobain beiderseits der Straße Servaies- Amigny vor, licht eine Berordnung, wonach jeder in Rußland   wohnende Frembe der Krone und der Regierungsautorität sein. Säme es überrannte das zwei Kilometer lange Dorf und erstürmte mit auf sein Ersuchen die russische   Staatsangehörigkeit erlangt, wenn er dazu wer weiß, ob dieser Fall nicht in einer späteren Ge­gang minimalen Berluften die beiden feindlichen Höhen. Nach dem örtlichen Sowjet eine Geburtsurlunde vorlegt. In schichtsbetrachtung geradezu als ein Glücksfall für die mittags wurde das Dorf Sinceny, wo der Feind sich festgesent besonderen Fällen tönnen Fremde, die außerhalb Rußlands   ihren Sozialdemokratie bezeichnet werden würde! Denn die Ab­hatte, zunächst sturmreif beschossen, dann in schnellem Draufgehen ebenso genommen. Neber das Dorf hinaus stieß die Infanterie Wohnsiz haben, russische Staatsbürger werden, falls sie ein ent- lehnung des gleichen Wahlrechts, was würde sie anderes be­bis zur Landstraße Chauny- Autreville vor. Mit diesem sprechendes Gesuch an die Behörde richten, die die russische Bundes deuten als die sofortige Wiederaufnahme des Wahlrechtsfampfs unter Führung der Sozialdemo­Stoß, der erst gegen Abend erfolgte, war ein am gleichen Tage aus republik   vertritt.