Nr. 98. 35. Jahrg.
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.Sozialdemokrat Berlin".
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.
Ferniprecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90–151 97.
Mittwoch, den 10. April 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.
Offenfivbeginn an der Lysfront.
Berlin , 9. April. Der deutsche Teilangriff südlich der Dise, der über den Fluß und seine jumpfige Niederung hinweg gegen außerordentlich starke natürliche und künstliche Verteidigungsstellen angesetzt war, hat innerhalb dreier Tage den Franzosen ein wichtiges Gelände in rund 20 kilometer Ausbreitung und 12 kilometer Tiefe entrissen. Bei dem unter geringen eigenen Verlusten durchgeführten Angriff erlitten die Franzosen außer der Einbuße von mehr als 2000 Gefangenen äußerst schwere blutige Verluste. Der Erfolg dieser Nebenoperation läßt fich erst bewerten, wenn man den Raumgewinn der viermonatigen englischen Nebermaterialschlachten in Flandern zum Vergleich heranzieht. Dort gelang es einer ungeheuren britischen Ueberlegenheit, in der langen Zeit lediglich einen Raumgewinn von 20 Kilometer Breite und 7 Kilometer Tiefe zu erzielen, und damit einen strategisch wertlosen Landstrich von ungefähr 100 Quadratkilometer Größe zu erobern.
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Stand bis einschl. 7. 18.( Nach den Heeresberichten bis 8. 18
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Vorftok bis zum Dise- Aisne- Kanal Quincy, Landricourt, Conch le Château genommen Die Luftkämpfe im März. Amtlich. Großes Hauptquartier, 9. April 1918.( W. T. B.)
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Weftlicher Kriegsschauplah.
An der Schlachtfront entwickelten sich vielfach lebhafte Artillerie tämpfe. Auf dem Südufer der Oise griffen die Truppen der Generale von Schoeler und Wichura den Feind erneut an. Zwischen der Dise und Folembray stießen sie über die Ailette bis zum Oise Aisne - Kanal vor. In heftigen Kämpfen nahmen sie den zäh verteidigten Wald östlich von Gunh. Sie erflommen im Angriff von Norden und Osten her die steilen Hänge der Höhen östlich von Couch le Château und erstürmten start ausgebaute Stellungen des Feindes. Quinch und Landricourt wurden genommen. Nach besonders erbittertem Kampf fiel heute früh auch das festungsartige Couch le Château.
Im März beträgt der Berlust der feindlichen Suftstreitkräfte auf dem westlichen Kriegsschauplas 23 Feffel. ballone nnd 340 Flugzeuge, von denen 158 hinter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar abgestürzt sind. Wir haben im Kampf 81 Flugzeuge und 11 Fesselballone verloren.
Bon den anderen Kriegsschauplähen nichts Neues. Der Erfte Generalquartiermeister. Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , 9. April 1918, abends. Amtli Nördlich vom La Bassée- Kanal find wir in englische und portugiesische Stellungen eingedrungen. An der Schlachtfront zn beiden Seiten der Somme heftige Artilleriekämpfe.
Anf dem Südufer der Oife warfen wir den Feind auch zwischen Concy le Chateau und Braneonrt über den Oise - Aisne kanal zurüď.
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Der österreichische Bericht.
Wien , 9. April 1918. Amtlich wird verlautbart: In den Juditarien wurde ein italienischer Neberfallsversuch vereitelt.
Der Hauptmann vom Generalstab als Landesverräter. So wenig es euch gelingen wird, den Glauben zu er zwingen: hier ist ein Verbrechen, wo fein Verbrechen ist, so sehr wird es euch gelingen, das Verbrechen selbst in eine rechtliche Tat zu verwandeln. Ihr habt die Grenzen verwischt, aber ihr irrt, wenn ihr glaubt, fie feien nur in eurem Interesse verwischt. Das Bolt fieht die Strafe, aber es sieht nicht das Verbrechen, und weil es die Strafe steht, wo fein Verbrechen ist, wird es schon darum fein Verbrechen sehen, wo die Strafe ist.
Marg in der„ Shein. Zeitung" 1843
Vor einigen Tagen ward hier die Geschichte des Hauptmanns v. Beerfelde erzählt, der wegen Verbreitung der Lichnowsky Dentschrift verhaftet, freigesprochen aber weger einer Beschwerdeschrift, in der er einen Vorgesezten angreift, abermals verhaftet wurde. Die„ Nordd. Allgem. Zeitung" gibt unsere Darstellung des Falles, die sie als zutreffend bezeichnet, wieder und bemerkt dazu:
,, Wie wir zu diesen Mitteilungen weiter erfahren, hat sich das belastende Material gegen Herrn v. Beerfelde fo verdichtet, daß gegen ihn ein Verfahren wegen Anstiftung zum Landesverrat anhängig gemacht worden ist. Ebenso wie die Verhaftung hängt auch dieser Prozeß mit der Angelegenheit des Fürsten Lichnowsty nicht oder höchstens nur indirekt zusammen."
Die Mitteilung des offiziösen Blattes ist in ihrer nicht gerade geschickten Fassung geeignet, in der Welt das größte Aufsehen zu erregen. Sie ipeckt geradezu den Eindruck, als ob im Stellvertretenden Generalstab ein Landesverräter säge und als ob ein preußischer Offizier einer feindlichen Macht Vorschub geleistet" oder„ der Kriegsmacht des Deutschen Reiches vorsätzlich Nachteil zugefügt" hätte, wie der§ 89 des Strafgesetzbuchs den Landesverrat definiert. Um diesen falschen Eindruck zu zerstören, muß, mehr noch um der Sache als des Mannes willen, vom Fall des Hauptmanns v. Beer felde noch einmal ausführlicher die Rede sein.
Hans Georg v. Beerfelde gehört einer alten märkischen Junker- und Offiziersfamilie an und wuchs vollständig in ihren Ueberlieferungen auf. Als Hauptmann von der Garde war er furz vor dem Kriege frankheitshalber entlassen worden. Am 3. August 1914 meldete er sich freiwillig und stürmte als Kompagnieführer, dann als Bataillonstommandeur durch Belgien bis an die Somme. Als ihn Krankheit nach Hause zwang, brachte er das Eiserne Kreuz I. St. mit und das Zeugnis feiner Vorgesetzten, das beste und kriegstüchtigste Bataillon der Division ausgebildet und geführt zu haben. Mit dieser Qualifikation fam Hauptmann v. Beerfelde in schreden, wir fönnen uns immer noch auf Calais zurüd- den Stellvertretenden Generalstab; die Versetzung beweist, daß ziehen, wo der Feind nicht weiterfommen wird. Berner haben man ihn weder für moralisch unzuverlässig noch für inwir immer noch das Meer, um uns zu deden. Leute, die so tellektuell unzulänglich hielt. Aber sie wurde dem Manne sprechen, und das Meer als letzte Verteidigung betrachten, rant- zum Verhängnis. Denn sie verfekte ihn an die gefährliche reich und Paris aber bergessen, haben, meint Sembat, Grenze, an der die Kriegführung aufhört und die Politik be ben Krieg noch nicht verstanden.
Der Chef des Generalstabes.
ginnt, und der Hauptmann trat damit in eine Welt, die für ihn voll schreckenerregender Geheimnisse war.
Französischer Heeresbericht vom 8. April abends. Im Die unübertreffliche Vollkommenheit aller monarchischLaufe des Tages dauerte der Druck des Feindes nördlich der fonservativen Einrichtungen, die unbedingt ausschließliche Ailette in der Niederung des Waldes von Couch fort. Schuld der gemeinen und gewissenlosen Feinde am Strieg, Vorgeschobene Teile unserer Truppen leisteten Widerstand und verMoskau, 6. April. ( Meldung der Petersburger Telegraphen- das waren für den unpolitischen Junker- Offizier unerlangsamten den Marsch des an Zahl sehr überlegenen Feindes, dem Agentur.) Aus Wladiwostot wird gemeldet: Admiral Stato schütterliche Glaubensjäge. Als er manche Dinge erfuhr, die sie starte Verluste zufügten. Von der Somme Front und besuchte den Bürgermeister der Stadt und teilte ihm mit, daß die für den politisch Unterrichteten längst fein Geheimnis mehr zwischen Montdidier und Noyon wird kein Infanterie- 2andung japanischer Truppen nur infolge der in Wladiwostot sind, war es für ihn ein Sturz aus dem Himmel. Der gefecht gemeldet. In den Vogesen entfalteten die beiderseitigen Ar- herrschenden Anarchie und der dort vorgekommenen Verbrechen Hauptmann verzweifelte an allem, woran er früher geglaubt tillerien lebhafte Tätigkeit. Nördlich von Tete- de- Faur scheierte ein erfolgt sei. Der Bürgermeister erhob gegen die Landung energifchen hatte, desto stürmischer wandte sich sein aftives und glaubens. Handstreich des Feindes. Auf der übrigen Front zeitweilig aus- Einspruch. Heute werden neue Marinetruppen gelandet werden. bedürftiges Temperament neuen Wahrheiten zu oder dem, setzendes Artilleriefeuer. Totio, 6. April. ( Reuter.) Die Landung britischer Marine- was er dafür hielt. Englischer Heeresbericht vom 8. April vormittags. Wir truppen in Wladiwostot erfolgte hauptsächlich, um den dem Konfulat schoben unsere Linie während der Nacht auf dem Sübufer der benachbarten Bahnhof zu schützen. Wan hofft, daß durch die Somme und östlich von Vaire- sous- Cardil leicht Nördlich von der Somme machten wir in der Gegend von Neu- andung japanischer Marinetruppen die Ordnung wiederhergestellt ville- Vitasse einige Gefangene und erbeuteten Maschinengewehre. London , 6. April. Reuter meldet aus Zolio: Die Landung der Die feindliche Artillerie zeigte während der Nacht an der ganzen Japaner in Wladiwostot am Freitag, der kurz darauf die Landung englischen Schlachtfront verstärkte Tätigkeit. Der Feind blies in britischer Truppen folgte, war eine Notwendigkeit. Seit einigen großem Umfange Gas ab zwischen Lens und dem Wochen hatten sich gewiffe Elemente entschlossen, wesentlich davon abhängen, ob wir wahr eine wahre Sache La Bassée- Kanal und östlich von Armentières . Englischer Heeresbericht vom 8. April abend 3. Abgesehen Japan zum Handeln zu zwingen, denn anfäffige vertreten, andernfalls würden wir, auch äußerlich siegend, von der Tätigkeit der feindlichen Artillerie an verschiedenen Japaner waren das Ziel wiederholter brutaler Angriffe.
Stellen der Schlachtfront und namentlich in der Nähe von Bucquoy ist nichts von besonderem Interesse zu berichten.
Fuchs Machtbefugnisse.
werden wird.
Japan zum Handeln zwingen wollten, find, weiß man aus unzähligen Wes Geistestind diese gewissen Elemente, die in diesem Falle analogen Fällen. Was haben die japanischen Imperialisten für die Arbeit bezahlt?
den, der sie erlebt, gilt es, sich unvermittelt in einer ganz Solche Uebergangszustände sind gefährlich. Denn für neuen Welt der Gedanken und Vorstellungen zurechtzufinden, in die er mit heißem Gefühl eintritt. Das ist dann die hohe Zeit der Martyrien, der unvergänglich fruchtbaren wie auch der sinnlosen und verderblichen.
fönnen wir auf die Dauer gegen die inneren und äußeren zum Untergang reif sein und nie unsere eigentliche Weltmission erfüllen können. Mit der Wahrheit allein Feinde bestehen, deren gefährlichster überall die infame Rüge ist.".
In diesen Worten, die er vertrauensvoll an Hinden burg schrieb, hat man den ganzen Mann.
Denn in seinem Wandel war ihm doch eins treu geblieben: seine glühende Liebe zum deutschen Sie wurde nur noch echter und tiefer, als der zu
Bern , 8. April.„ Echo de Paris" fragt, wie weit die Machtbefugnisse General Fochs als Generalissimus der Alliierten gehen. Russisches Volksmilizgeseh. Das Blatt glaubt, daß die Regelung der Verteilung der Reserven] nach wie vor dem Versailler Kriegskomitee untersteht, und äußert Bedenken dagegen, da die Entente um so schneller siegreich sein des„ Corriere della Sera " aus Wologda werde der Rat der Volk. Lugano , 9. April. Nach einer Meldung des Korrespondenten werde, je einheitlicher das Kommando sei. Sem bat dagegen erflärt in der eure" die Machtbefugnisse Fochs für genügend. Volkskommissare durch ein Defret die obligatorische neuen Denken Erwachte das Volk nicht mehr im Stasino Er habe aber mit Bestürzung gehört, daß die Eng - allgemeine militärische Instruktion von sechs suchte, sondern in. der Werkstatt, als er Verständnis fand für länder wiederholt äußerten: Wir brauchen nicht au crochen Dauer einführen. das Streben der Maffen nach einem Zustande höherer Ge