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Nr. 104. 35. Jahrg.

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Telegramm- Abreffe:

Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 16. April 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplag, Nr. 151 90-151 97.

Erftürmung von Wulverghem.

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Einrücken in Helsingfors . Erbitterte Nahkämpfe auf dem Lys- Schlachtfelde. Vergebliche feindliche Gegenangriffe bei Bailleul und Béthune .

Berlin , 15. April 1918, abends. Amtlich. Dertliche Kämpfe auf dem Schlachtfelde an der Lys. Wulvergem und die feind­lichen Linien nordöstlich vom Orte wurden er stürmt.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 15. April 1918.( 28. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Auf dem Schlachtfelde an der 2ys fam es vielfach zu erbitterten Nahkämpfen. Südwestlich von Nieuweterte so­wie zwischen Bailleul und Merris wurden englische Ma­schinengewehrnester gesäubert, ihre Besatzung gefangen. Gegen angriffe, die der Feind aus Bailleul heraus und nordwestlich vou Béthune führte, brachen verlustreich zusammen.

An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme blieb der Artilleriekampf bei regnerischem Wetter in mäßigen Grenzen.

Often.

Nach heftigem Rampf mit bewaffneten Banden sind unsere in Finnland gelandeten Truppen, tatkräftig unterstügt durch Teile unferer Seeftreitkräfte,

in Helsingfors eingerückt.

Der Erfte Generalquartiermeister. Ludendorff.

Der österreichische Bericht.

Wien , 15. April 1918. Amtlich wird verlautbart: An der Südwestfront stellenweise erhöhte Kampftätigkeit. Der Chef des Generalstabes.

Das neueste Einbruchsloch. Zelegraphischer Bericht unseres Kriegsbericht

erstatters.

Baffée- Kanal erreicht worden. Wie die Gegend von Bailleul im Norden, so ist der Naum von Béthune im Süden der Brenn punkt des augenblicklichen Ringens.

Die österreichische Krise.

Das gewaltige Einbruchsloch, das sich täglich um 4 Kilometer Unsere gestrigen Betrachtungen zur Wiener Kaiserbrief­weiter ausgedehnt hat und die empfindlichsten Eisenbahn- Industrie- Affäre konnten durch die uns spät in verstümmeltem Zentralen des Gegners bedroht, treibt die englische Armee bis zum Zustande zugegangene Meldung vom Nüdtritt des letzten Mann zu erbitterter Gegenwehr. Abgekämpfte, kaum wieder Grafen Czernin nicht mehr beeinflußt werden, finden aufgefüllte Divisionen aus der großen Schlacht, Rekrutendepots,

Armierungsfoldaten, frisch in Calais und Boulogne gelandeten Res aber in ihr die ernsteste Bestätigung. Wir hatten gestern ge­ferven werden in die wantende Schlachtfront geworfen. Einzelne sagt, daß die Sicherung des Bündnisses mit Desterreich für Gruppen wehren sich verzweifelt. Stündlich erscheinen bis weit ins die Kriegszeit das erfreuliche Ergebnis dieser sonst Hinterland hinein Fliegergeschwader und bombardieren finnlos und wenig erfreulichen Angelegenheit sei, daß man aber auf keiner nervös jede Stadt und jeden rauchenden Schornstein. Ungehemmt Seite mit einer Versteinerung der bestehenden Mächtegruppie und zielsicher dagegen, getragen von dem wandernden Feuer rung rechnen sollte. Bündnisse der Staaten könnten heutzu unferer Artillerie, rudt der der deutsche Angriffstlos tage nicht mehr auf dynastischen Beziehungen beruhen wit immer tiefer in die englische Kontinental festung hätten auch sagen können, das Schicksal der Völker dürfe nicht von der bevegten Gefühlswelt jugendlicher Monarchen ab. hängig sein.

hincin!

Dr. Adolf Koster, Striegsberichterstatter.

Berlin , 14. April. Am Vormittag des 13. 4. festen die Engländer nördlich Wulverghem zu starkem Angriff an, der unter schwersten blutigen Berluften restlos zusammenbrach. Am Nach­mittage desselben Tages durchstießen die deutschen Truppen westlich Alouette die feindliche Stellung, rollten sie von Süden her auf und

erstürmten Nieuwekerke.

Der Briefwechsel des jungen Kaisers mit seinem Schwa ger, dem im Ententelager stehenden Prinzen, Sixtus von Bourbon- Parma , war, was immer jein Inhalt gewesen sein mag, ein Aft des persönlichen Regiments, über den Graf Czernin mit seinem Rücktritt quittierte. Hätten zu anderen Seiten in anderen Ländern aber unter ähnlichen Umständen die verantwortlichen Staatsmänner alle ebenso gehandelt, so hätten sie sich damit um ihr Land ver­dient gemacht. Es geht nicht, daß die Negierung erst aus den Uut die Höhen westlich des Ortes entspann sich ein erbitterter Rampi, Beitungen, gar aus den Zeitungen fremder Länder erfährt, in dem die Deutschen mit Eroberung der wichtigen Höhen fiegreich was ihr Monarch geredet oder geschrieben hat. Die Mon­blieben. Am Abend des 13. 4. versuchten die Engländer, mit dicht archen sind dazu da, gute Absichten zu haben, die Staats­maffierten Kräften ben Drt Vieug Berquin wieder zu nehmen. männer aber dazu, die Mittel zu finden, durch die diese Ab­Nach heißem Nahkampf wurde der Ort behauptet. Auch nordwestsichten verwirklicht werden können. lich Merville brachen feindliche Gegenstöße unter hohen Feind- Auch wenn der junge Kaiser den Tert seines Briefes an verluften zufammen. Bei 2'Epinette wurden 600 Gefangene eingebracht. Englische Kolonnen, die auf verschiedenen Straßen her im Vormarsch zum Schlachtfeld waren, wurden wirksamt vom deut. schen Artilleriefeuer gefaßt.

Paris , 14. April. Amtlich wird mitgeteilt: Die französische und die britische Regierung sind übereingekommen, dem General Foch den Titel eines Oberbefehlshabers der alliierten Armeen in Frankreich zu übertragen.

Amsterdam , 15. April. Die Havas- Agentur meldet vom 14. April: Gestern ist die militärische Lage wieder günstig ge­

den Schwager aus dem Gedächtnis richtig wiederhergestellt hat, so bleibt doch die Tatsache bestehen, daß er eine schr wichtige, politische Aktion ohne Vorwissen seiner Regierung und seines Bundesgenossen eingeleitet hat. Hätte Graf Czernin Gelegenheit gehabt, auf Abfassung und Ab­sendung des Briefes Einfluß zu nehmen, so würde er gewiß den Gesichtspunkt geltend gemacht haben, daß man über An­gelegenheiten des Deutschen Reiches, wie die elsaß - lothringische, zu 3 Gegnern nicht reden könne, ohne sich über die Art dieser Aussprache zuvor mit dem Bundesgenossen verſtändigt zu haben. Aus dem Unterlassen dieser Verständigung entsprang für den jungen Staiser die Pflicht, seine Bundestreue mit größerem Eifer zu betonen als es sonst da man diese Treue

worden und wir können noch bessere Resultate von General Focs Maßregeln erwarten. Das Entienden von franzö als etwas Selbstverständliches anjah nötig gewesen wäre. fischen Divisionen nach dem Schlachtfelde von Armentières Machtvollkommenheit bestimmt, ist sicher zu erwarten, daß Da Kaiser Karl den Nachfolger Czernins aus eigener ist die erste Folge der Einheitlichkeit der Heeresleitung. Figaro" der künftige Minister des Auswärtigen unter den entschieden. fagt: Hierdurch werden die Engländer, die durch eine numerische sten Anhängern des Bündnisgedankens gewählt werden wird. Kampfgebiet bei Armentières , 13. April mittage. lebermacht überwältigt wurden, in den Stand gejest. Die Entente hat also keine Ursache, mit dem Erfolg ihrer Der vierte Tag der Schlacht bei Armentières hat einen Erfolg ihre Truppen wieder zu tonzentrieren. Die Schlacht politischen Aktion zufrieden zu sein, und schon regen sich in bon größter Bedeutung gebracht, Der rechte Flügel der bei Armentières , berichtet Havas, die die Deutschen mit einer be­Armee v. Quast hat mit derselben fühnen Angriffskolonne, die schon schränkten Truppenmacht begannen und die ursprünglich augenschein mitteleuropäischen Bund nicht erschüttert, sondern befestigt. Frankreich Stimmen, die Clemenceau sagen, er habe den am 10. April weit vorſtürmend Steenwerck nahm, nunmehr die ge- lich nur als Ablenkung von dem Ringen gedacht war, nahm einen mitteleuropäischen Bund nicht erschüttert, sondern befestigt. famte Tiefebene der Lys durchschritten und nördlich des Bahnhofs Der Kaiser und sein auswärtiger Minister sind aber selbst in Steenwerd festen Fuß auf der beherrschenden flandrischen Hügeltette sehr bedeutenden Umfang an. gefaßt. Dieses Hügelland, von Wytschaete über den Stemmelberg, den durch einen mächtigen Durchbruchsversuch auszubreiten. Die Schlacht Desterreich nicht allmächtig, und zur Fortführung der bis­Mont Noir und das Trappistenkloster von Godeversfelde bis zu den dauert mit wechselnder Heftigkeit fort. Die Blätter stellen fest, daß berigen Politik gehört nicht nur ein fester Wille, der sich Höhen von Hazebrouck streichend, ist der gesamten deutschen Angriffs- es sich hier um einen ernsten Kampf handelt und melden das Eine nötigenfalls auf Gewalt stüßt, sondern auch viel Klugheit. Der neue Mann wird es in Desterreich desto schwerer haben, front sperrend vorgelagert. Gestern erfolgte die Erſtürmung dieser greifen der Franzosen auf dem linken Flügel der Der neue Mann wird es in Desterreich desto schwerer haben, berie Höhen füdlich Bailleul. Sie legt in dieſe Sperre die erste Bresche Engländer.-" Matin" schreibt: Wir sind in der Lage, die je mehr man geneigt sein wird, in ihm einen willfährigen und erleichtert das Borgehen des linken Flügels der Armee v. Arnim, notwendigen Maßregeln zu treffen und unserem Bundesgenossen die Bollstrecker alldeutscher Politik zu sehen. Leider gehört ja die schon am dritten Tage, wie gemeldet, die weiter östlich gelegene erbetene Hilfe zu bringen. auch Desterreich schon zu den Ländern, in denen man Deutsch . Nachtigallhöhe beseten founte. Die Höhen von Bailleul und tum und Alldeutschtum ungefähr gleichjeßt, nicht zum Vorteil Neuve Eglise, die Schlüsselpunkte für die neue feindliche Hügel­des Deutschtums, wie nebenbei bemerkt sein mag. stellung, stehen augenblicklich im Mittelpunkt schwerer Kämpfe.

Der Feind versuchte, seinen Erfolg

Die französischen Sozialisten gegen

Clemenceau .

Ein Minister des Auswärtigen, der seine Bündnistrene Wie der rechte Flügel, so hat auch die Mitte und der linke zum Deutschen Reich national schärfer betonte, als es Graf Flügel der Armee v. Quast gestern wieder einen breiten Streifen Czernin flugerweise getan hat, wird auch auf schärfere Oppo­feindlichen Gebietes auf der ganzen Linie hinter sich gebracht. Nörd sition stoßen. Und so wird es ihm noch schwerer werden, das lich Merville ist die Ortschaft Alt- Berquin erreicht, rechts davon die Eisenbahnlinie Hazebrouck- Bailleul überschritten. In die Ausläufer Die sozialistische Frattion der Kammer beabsichtigt, zu bewirken, worauf es zu allerlegt ankommt: nämlich das des Waldes von Nieppe füblich Hazebrouck sind unsere Spigen ein- am nächsten Freitag die Regierung zu interpellieren, Bündnis mit Deutschland volkstümlich zu machen. Nur gedrungen. Das Waldhindernis rechts liegen laffend, haben sich Teile falls nämlich, wie der Frankfurter Beitung" aus Genf ge- damit ist auch dem Deutschen Reich auf die Dauer gedient. einer anderen Division zu beiden Seiten des Lyskanals an St. Benand meldet wird, Erklärungen, die Clemenceau am Mittwoch in der Die Slawen Desterreichs sind Feinde aller deutschen Er­herangeschoben und bedrohen so bereits das wichtige Kriegsstahl- Kommission abgeben will, nicht befriedigen. Die Sozialisten oberungspläne, weil diese Pläne sich nach ihrer Ueberzeugung werf der Entente bei 3sbergues. Schwere, aber im Abschluß siegreiche Rämpfe haben sich, wie erst sind der Meinung, daß die Ablehnung einer Ver- gegen ihre eigene nationale Freiheit richten. Sie fürchten jest genauer bekannt wird, in den letzten Tagen in der linten mittlung Desterreichs ebenso fchädlich war, wie von ihnen eine Vorherrschaft der Deutschen in Oesterreich und damit die Vernichtung der Errungen­Defensivflanke der Armee Quast längs des La Bafféekanals abgespielt. die Verhinderung des Sozialistentongresses in Stockholm .

Die Engländer verteidigen hier wichtigstes französisches Industrie- und In der Humanité" greift Sembat den Ministerschaften, die sie in jahrzehntelangen Kämpfen erzielt haben. Rohlengebiet. Die Kreidehügel des Artois , von denen die Loretto- präsidenten Clemenceau aufs schärffte an. Er habe durch International verbreitet ist in Desterreich die Auffassung, daß höhe die bekannteste ist, im Rücken die Stadt Bethune als Haupt- feine ungeschickten und übereilten Enthüllun- die alldeutschen Eroberungspläne an dem Fortgang des ftüspunkt benukend, haben sie vom Beginn der deutschen Offensive an gen nichts weiter erreicht, als die Solidarität der Mittel- Strieges Schuld trügen, die Sehnsucht nach Frieden ist aber, aus dem starken Feftubert- Riegel und der nördlich anschließenden fo- mächte ganz erheblich zu verstärken. Auch andere unabhängige entsprechend der schwereren Notlage, dort noch stärker als genannten Béthune - Stellung heraus zahlreiche heftige Ent laftungsangriffe in die deutsche Defensivflante unternommen. Bariser Blätter kritisieren die Taktik Clemenceaus in abfälliger bei uns. Die alldeutsche Politik, die zu den militärischen Erfolgen Beste englische Truppen, wie die 51. Division, sind hier eingesetzt. Weise. Die Regierungspresse vom Temps" bis zum Homme Am ersten Tage wogten die Kämpfe um Givenchy hin und her. Am libre" unterstützt naturlich die Aktion. Der Temps" fagt, nichts beiträgt, trägt desto mehr bei zu unseren politischen zweiten Tage, als der nördlichst benachbarte Laveabschnitt man dürfe fich feiner Illusion hingeben, daß man mit Defter- Schwächen und Schwierigkeiten. Mit Unrecht fieht sie ihren burchstoßen ward, konnte auch hier vorgegangen werden. Gestern ist reich in Fühlung treten könne.

die Ortschaft Iocon , 5 Kilometer nördöstlich Béthune , durch­schritten worden. Zwischen Béthune und St. Benand ist der La­

"

Erfolg darin, daß ein von allen Gegnern Deutschlands be­fämpfter Minister seinen Abschied genommen hat, und ruft sie diesen ihren angeblichen Erfolg mit dem Takt, der ihr eigen