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Nr. 104— 1414
Der Lawinenmichel. Em Frühlingswinteridyll von I. Spier- Irving. Der Michel lief jabraus, jahrein die Flexenstraßc am Arlberg hinauf und hinunter. Er besorgte die Botengänge zwischen Zürs und Stuben. Unverdrossen trabte er den schwierigen Weg alle Tage. Da- mals. als noch nicht die gute Straße gebaut war, mußte man das eine Arbeil nennen. Im Frühjahr gingen dort immer die furchtbarsten Lawinen nieder. Jedoch den Michel genierten sie nicht. Er ging genau so sorglos w der gefährlichen Zeit seinen Weg wie sonst. Jetzt, wo die Lawinengalerien und Stolleu gebaut find, ist das keine Kunst mehr. Der Michel ist alt geworden. Und fitzt gerne in der Wirtschast. Die Winteriportgäste, die dort ihre Erholung suchen, sind alle seine Freunde. Und er muß fie oft von seinen Abenteuern unterhalten. Für ein paar Viertel Roten wird der Michel gesprächig. Er schmaucht seinen Knaster aus der kurzen Pfeife und legt los. Draußen tobt der Schneesturm. An Ostern und Pfingsten noch. Meterhoch liegt der Schnee da im Frühling. Ju der gemütlichen Stube fitzen die Leute und der Michel mitten drin. Der Ofen glüht. Und der Michel holt aus:.Einmal Hab ich wieder drin gesteckt in der Lawinen. Füß' oben, Kopf unten. Und ein ab- gestauter �Bach ist mir schon über die Stirn gestieg'n. Ueber die Rasen würd' er bald steig'n. Draußen haben fie gegraben— gehört Hab ich's. Aber rühren Hab ich mich nicht können. Kein Zeichen Hab ich nicht geben können. Und mein Tod Hab 'ch vor Augen gesch'n... Alle Heiligen bab ich gerufen. Und die Tränen find mir rnntergeronnen. So früh schon sterben. Gesummt bat mir's in den Ohren. Vor die Augen ist eS schwarz geworden. Dann Hab ich nix mehr gewußt... Wie ich aufwach, lieg' ich in einem großen, weißen Bett. Einen Kognak haben fie mir gegeben. UmS Bett rumgestanden find sie und haben geschaut..Der Michel lebt* haben fie geschrien... Und gelebt Hab' ich... Grad haben ste mich ausgegraben, wie mir das Wofier über der Rasen gestanden bat. Viel länger hätt'S nicht dauern dürfen, so wär's ausgewesen. Ganz erstoren bin ich gewesen und starr. Aber geschabt Hat'S mir doch nicht.... Und fie haben alle gemeint, ich geh nimmer die Flexenstroße nach Stube» runter. Ich bin doch wieder gegangen.... Und geh heut noch." Den Städtern grauste eS bei der Erzählimg....»ngenehm wann war's und so gemütlich im getäfelten WirtSzimmer. Der ausgestopfte Auerhahn schaute mürrisch auf den neben ihm hän- gcnden kleineren Birkhahn und raschelte leise mit den gespreizten Schwingen in der aufsteigenden heißen Luft. Der Tiroler Wein funkelte in den Gläsern. Und draußen stürmte e« und schnob eS Schneewellen, daß die Straße verweht war und nicht einmal ein armer Handwerksbursche den Baß kreuzte. Drüben sah mau durch die fast verwehten kleine« Fenster den schmalen Friedhof der Namenlosen, der Unglücklichen, die auf der Paßstraße den Lawinen und der Kälte zum Opfer gefallen waren und in fremder Erde, unbekannt und vergessen ruhten. ... In der Stube, die dem trotzigen, wilden Winter Halt ge- bot, aber freuten sich gut erwärmte Menschen ihrer Sicherheit und Geborgenheit.... Der Michel rauchte dicke Wolken aus seiner Stummelpfeife und beschaute sich pfiffig die Zuhörer. ?. Die wollten unermüdlich mehr höre«. Es war zu angenehm. hier die gewaltigsten Kämpfe gegen die Raturgewalten zu er- j leben und dabei iu gemütlichem Kreise fich behaglich zu dehnen.... .Und wie war die andere Geschichte, Michel, al« du wieder mal die Flexenstroße runter nach Stuben von der großen Lawine er- wiichi worden bist? Wo fie dich erst nach ein paar Tagen aus- gegraben haben?" Der Michel war nicht gleich bereit. Er verstand fich auf feinen Vorteil,.ch. Aber ein paar.Viertele roter Spezial" brachten feinen stockenden Redefluß wieder in Bewegung.... Die Zuhörer fühlten wieder das angenehme Schauern, das einen überzieht, wenn man aus sicherem Porr die Gefahren anderer erlebt! .Unten in Stuben habe» sie gewußt, daß ich»ach Zürs rauf muß. Und wie die große Lawinen niedergegangen ist, haben fie gleich nachgeschaut. In Zürs bin ich nicht angekommen. Wo Hab icb stecken können? In der Lawinen.... Aber wie sie graben, finden fie den Micbel nicht. Einen Tag lang haben fie geschafft. Sie legen die Gerät zusammen. Die Schaufeln und die Hacken. Beten ein Vaterunser und.Nächstes Frühjahr finden wir seinen Leib'." Dann gehen fie runter und wärmen sich aus.
nj Pioniere. Roman aus dem Norden von Ernst Dtdri»g. Viertes Kapitel. Der Sommer kam wie ein Sturm. Aus wildem Winter mit Schnee und Frost wurde in einer Woche voller Sommer. Lange wartete man und sehnte sich nach Wärme und Grün, bettelte und flehte in seiner Seele, hungerte und dürstete nach einem Streifen Grün an den Felshängen und nach einer Blume als Augentrost. Zum tausendstenmal wohl blickte man auf die Zwerg- birken, als wollte man ihnen Leben einhauchen, und man starrte auf die Knospen und dachte, ob sie denn nie aus« schlagen würden. Man stand stundenlang und sah auf das Eis des TornejaurS, das allerdings von Tag zu Tag dunkler wurde, aber doch nicht verschwinden zu wollen schien. Am Tage schwitzte man bei der schweren Arbeit an den Bahn- durchstichen und die Gesichter wurden teerfarben von der Sonne, sobald aber die Sonne fort war, wehte Eiseskälte heran und benahm einem fast den Atem. Und dann stand der Berg ehern gegen den bleichgclben Himmel, und alle kleinen Bäche, die im Sonnenschein munter rieselten, der- stummten erschreckt. � Aber dann eines Tages war der Sommer da, ohne daß man eigentlich wußte, wie es zugegangen war. Die Birken standen in hellgrünen_ Schleiern, die Schneehühner krächzten, die Bäche wuchsen zu Flüssen, die sangen und dröhnten; die ganze herrliche, reine, hohe Luft klang von Leben und Glück, die Erde hob sich in Sehnsucht zur Sonne, wie ein Weib der Liebe cntgegenstrebt, und die sieben Meilen lange, alte, dreckige Decke des Torncjaur wurde Aon den Winden zusammengerollt, und um die Mittagszeit lag er groß und klar da und spiegelte den Himmel, und auf dem blauen Spiegel schwammen Eisschollen� wie weiße Schwäne umher. Die hohen Berge trugen Sckineehauben, die, wenn die Sonne darauf nicdcrschieu, wie Silberhelme glänzten. Gerade an einem solchen Tage kam Ingenieur Hjort in die Baracken� am Nuolja in Begleitung eines jungen Mannes, in den die Schiuarzc Barm und Maja sich aus den ersten Blick verliebteu.
■KLaBaamEgacTreisji——— n— b— i———— i— .Zwei Freund von meiner, aus Stuben, haben keine Ruh' oet gehabt. Im Wirtshaus abends haben fie gesagt: Man müßt noch graben. Vielleicht lebt er noch." Es hat ihnen keine Ruh' nel geben.... Sie find am andern Morgen wieder rauf auf die Flexenstraße. Und sie haben gegraben. Gestochert mit langen Stangen im Schnee. Auf einmal kann der Seppl seine Stanz nicht mehr herausziehen. Wie er fie losläßt, zieht fie einer runter. .Hah" hat der Seppl da geschrien,.wo einer zieht, is auch einer da". Wer war da? Der Michel war da. Tief drunten hat er ge- steckt. Rühren hat er sich nicht können. Rufen hat er auch nicht können. Aber wie die Stangen an seinem Arm borbeigcrutscht ist, hat er fie fest packt.... Die Zwei graben Stunden und Stunden, bis fie ihn finde«. Wie ein Wickelkind hat der Michel drinnengesteckt. Bleich med kalt.... Lang hätt' er's nimmer dermachen können. Aber nnr eine» Tabak hat er verlangt für seine Pfeifen. Die hat er immer noch zwischen den Zähnen gehabt, aber kalt war ste geworden.... Dann bat er leine Briest und Packet genommen und ist wieder weitergestiegen nach Zürs .... So ist's gewesen. Die Zuhörer dehnten fich wohlig. ES war«in wnndervolleS Gefühl, dies alles mitzuerleben. Reben einem warmen, hitzeipeien- den Holzfeuer.... Und zu sehen, wie ein junges, blondes Mädchen Tränen in den Wimpern hatte vor Rührung.... Sie zerrte den Michel am Arm. Sie konnte ihre« Gefühlen nicht Halt gebieten..'. Sie wollte mehr hören.... .Wie war's mit der andern Lawine von der Ragelpuh? Er- zählen Sie, Herr Michel V... Morgen, morgen. Heut' is es genug." Der Michel qualmte vor fich bin wie ein Trmnpdampfrr. .Grüaß God die Herrschaiien." Und verschwand nach hinten. Die Zurückgebliebenen knüpften an diese wundersamen Er- retiungen allerlei Diskussionen, besonders über die Seele der Ge« birgler, die keine Schauer und Grausen, aber auch keine Erschülte- rungen der Dankbarkeit kenne, wie ja Michel ein schlagendes Bei- spiel böte....Ja. ja. die Stadterer," sagt« der, als er eS von der Gefindestnbe aus hörte..Die Stadlerer".... Draußen tobte der Schneesturm. Die gewaltigen Berghäupter hüllte« fich in dichte Wolken....
v!e Seele öes Kaffees unü Tees. Der Pharmakologe fSrzneimittelforscher) Erich Hanrack ist in einer seiner Arbeiten schon vor dem Kriege mit den sogenannten entgifteten Genußmitteln, dem alkoholfreien Bier und Wein, der nikoiinfreien Zigarre, dem koffeinstcien Kaffee, ins Gericht ge- gangen. Harnack hal eS nicht mehr erlebt, daß bei uns Hoch und Niedrig unter dem Zwange der Verhällniffe fast ausschließlich solchen .kastrierten Genußmitteln"— wie er sie nannte— huldigt, daß man nur noch so gut wie alkoholfreies Bier trinkt, koffeinfreien Kaffee genießt und sogar anfängt, nikotinsteie.Hopfen- stanzen' zu rauchen. Und doch brauchen wir dank den Fort« schrilten unserer chemischen Industrie wenigstens bei dem Tee« und Mokkaeriatz nicht auf den belebenden Inhalt z« der- zichten, der uns diese Getränke früher vor allem begehrenswert machte, nämlich auf das Koffein. Schon im vorigen Sommer hat W. Straub darauf aufmerksam gemacht und sich über die Wirkung des Koffeins folgendermaßen geäußert:.Die Pharmakologie lehrt, daß das Koffein neben anderen zu Heilzwecken brauchbaren Eigen« schaffen erregend auf das Gehirn wirkt, und zwar schon w seinen kleinsten harmlosen Mengen. Die experimentelle Psychologie sagt, daß unter kleinen Gaben von Koffein die meßbare Geistes- tätigkeit, Assoziationen, Rechenexperimente«.<l, mit besserem Erfolge verläuft und geistige Ermüdung behoben wird. So lann man sagen, das Koffein unserer Morgengetränke' habe eine wichtige Funktion, es sei der chemische Wecker und Schlafvertreiber, nach Tisch der Bekämpfcr der Verdauungsträgheit. Schon seit Jahren wird nun iu Deutschland das Koffein in großem Maßstabe künstlich hergestellt, nachdem Emil Fischer den chemischen Bau dieses Pflanzenstoffes restlos aufgeklärt hat. Das wirksame Prinzip von Kaffee und Tee steht also trotz der Blockade zur Verfügung. eS braucht nur in andere Ersatzgettänke hineingeworfen werden. Der Geschmack kann steilich damit nicht veredelt werden. Aber die richtige Seele könne mit dem Koffeinzusatz jenen unbelebte», meist nichts als warmen Getränken eingehaucht werden, und das wäre die Hauptsache." Rur wenige Pflanzenarten enthalte« Koffein. Diese wenigen find aber mit unfehlbarer Sicherheit vor Hunderten von Jahren von den Völkern, in deren Bereich sie gedeihen, herausgefunden worden und zu Genußmitteln erkoren worden: die Blätter der Tee- stände von den Chinesen, die Kaffeebohnen von den Arabern, der Matö(Paraguahtee) und die Guarana von den Süd-
Er war mittelgroß, ziemlich mager, mit frischen Farben, dunklem Haar und dunklen Augen. Etwas zu ernst sah er aus für seine Jugend, aber er hatte einen forschenden Blick, der interessant war. Beide Männer waren bi? hoch an die Schenkel mit Schlamm und Schmutz beschmiert, an den Stiefeln hingen dicke Lehmklumpen, und auf dem Rücken deS jimgen Mannes konnte man ablesen, daß er einen außerordentlich schmutzigen Weg hinuntergerutscht war. Aber fie hatten auch eine abenteuerliche Fahrt hinter sich. Es war Hjorts erste Jnspettionsreise in diesem Jahre, und die Arbeit an der Bahn wurde mit Hochdruck betneben. Drei Tage hatten sie gebraucht, sich durch Dreck und Sümpfe durchzuarbeiten, und die Anstrengungen waren schwer gewesen. Sie waren auch redlich müde, als sie am Nuolja ankamen. Schon lange vorher hatte Hjort auf den Berg gezeigt und dem andeni gesagt, dort würde er für ein Jahr seinen Wohnsitz haben. Der junge Mann lachte daraufhin. So schön hatte er sich nie etwas auf der Erde gedacht. Hier>var Farbe und Weite, hier war der Sonnenglanz des Abenteuers, hier war die Märchenpracht der weiten Höhen, deren ewiger Schnee schimmernd inS unendliche Blau ragte. Wäre es nicht unpassend und lächerlich gewesen, so hätte er vor Entzücken geschrien, wild, wahnsinnig geschrien, wie man schreit, wenn man vor Wollust zu zerspringen meint. Als sie in die Baracke eintraten und Hjort die Tür zu dem Hauptraum öffnete, verging ein gutes Teil von der Schönheit. Da stank es nach Speck, Tabak, Betten, Alkohol, Oel und allerhand anderem Zeugs. Sogar Hjort, der in dem Leben mit den Ärbettern abgehärtet war, fuhr zurück und machte hastig die Tür zu. Dann öffnete er die Tür gegen- über. Sie traten ein. Es war ein kleiner Raum, höchst mangelhast möbliert, aber die Sonne schien fröhlich durchs Fenster herein, und dem jungen Mann war fast heimatlich zumute. Draußen sah man die Bergketten der norwegischen Grenze, und beugte man sich vor, so hatte man links den ganzen Nuolja im grünen Sommerkleide. Und rechts sah er den Tornejaur mtt den Häuser» in der Bucht. 4
vtenstag, 14. amerikanern, die Kolanuß von den Siegern. Verschiedene Pflanzen, verschiedene Pflanzenteile, verschiedener Geschmack— allen gemein- sam aber ist das Koffein und damit die oben geschilderten an- regenden Wirkungen. Was jene Völker unbewußt mit ihren Genuß- Mitteln fich einzuverleiben verstanden, das können wir jetzt be- wüßt unserem.Ersatz" hinufügen und ihm damit wieder seine eigentliche Zweckbestimmung verleihen. In der Praxis geschieht daS am bequemsten, in dem einfacki das Koffein in zusammengepreßter dosierter Form, wie sie vom Saccharin her allgemein dclannr ist, in den Ersatz- kaffee oder-Tee aufgelöst wird. Solche Tabletten find, soweit der Koffein« gehalt der einzelnen nicht über ein gewisses Gewicht hinausgeht, iu jeder Apotheke zu haben, z. B. als die sogenannten Koffein- Kompretten. Die Hälfte einer solchen gibt einer Taste unseres Morgen« oder NachmittagStranleS ungefähr den Gehalt au dem wirksame« Stoff, den das echte Getränk besitzt. Die Richtige. fErstaufführung iu der Volksbühne.) Dieser neueste Fulda kann in gewiffer Beziehung alS Gegen- stück zu Apels.Smmenstößer" angesehen werden. Mit de« stoff- lichen Unterschied jedocki, daß Theophil Schlebusch, der.Held" des .TraumichwankS", Dichter-Maler-Mufiker in der Einbildung ist. Ihn vom Größenwahn zu kurieren und wieder seiner lauf- männiichen Betätigung zuzuführen, hat Fulda eine.im Frühling, vom Abend bis zum Morgen" spielende Handlung ersonnen, die beinahe tollhäuslich anmutet, aber auch leider ein Uebermaß au ziemlich faustdicken Geschmackswidrigleiten enthält. DaS ist jeden- falls nur das einzig.neue" an dieser bösen Groteske; denn die Einzelbestandteile find abgebraucht. UnterhaltnngSmarke seichtester Art. Keine Spur von künstlerischer Struktur I Die Frage also, od da» Stück in die Volksbühne, als eine ausgesprochenen Kunstzwecken dienende Stätte hineingehört, hätte Herr Reinhardt doch zuvor erwägen sollen. Einiger Respekt wäre immerhin am Platze ge- wesen— ganz davon zu schweigen, daß Bühnenkünstler wie Otto Gebühr , Else Heims , Waßmanu und Diegelmann verurteilt find, HanSwurstrollen zu mimen._ et
Notlze«. —©«* 100. frohen Abend konnte der Bevkiner Goethe- birnd am Smroaibertd abhalten und damit vorläufig sein Ziel für beondst erklären. Der Beifall, den H. SudevmannS Bsgrüßungs- «de fand, der Frohsinn, den daS beste Programm weckte, und der Andrang der vielen, die keinen Platz fanden, beweisen, daß der Bund nützliebe und schöne Arbeit geleistet hat. Es ist natürlich schwer, eS allen«cht zu machen, und mit Recht sind hier vom Standpunkt der fortgeschrittenen Arbeiter Einwände erhoben wor- den. Aber der Absicht, einem großen Publikum in der schwe«n Zeit Tblenfung, Aufatmen n:td auch Befreiung vom Druck des All tag» zu bieten, ist redlich nachgestrebt w ordne Der Goethebund soll, wo eS not tut, die bessernde Hand anlegen, sonst aber seine dankenswerte Arbeit zur geeigneten Zeit wieder aufnehmen. — Botträge. Der Thoaterknltnrverband veranstaltet am Freitag einen Vortrag des Dr. Ludwig Seelig über Theater und Staat im Bürgersaale des Berliner Rathauses. Karten durch die Geschäftsstelle, SO. 33, Treptower Chaussee 4a, frei auch an Mchtmitglieder.— In der Treptow -Sternwarte spricht Dienstag, 7 llhr, Dr. Archenhold über Unser Planeten- shstem.— In der Urania Sonntag. Alontag, Donnerstag Die Ukraine . Dienstag, Freitag, Sonnabend wiederholt DA Meißner seinen Bvrtvag Aus der Welt des Films. Mitt- wvch spricht über Breslau, seine Umgebung and da» Zobten- gedirge Georg Hallama wnS BveSlan. — Kuustchronik. Bei Paul Tassirer wird heute ein� Ausstellung eröffnet, die Gemälde und Bildwerke alter und neuer Meister aus süddeutschem Besitz zeigt. — StrindbergS Briefe. Dem Stockholmer Professor Carlheim-Gyllenfköld ist von den Erben StrindbergS die Bearbeitung einer in ihrer Art ganz einzig dastehenden Sammlung übertragen worden, die der Briefe des Dichter?. Strindberg selbst betrachtete von jeher seine Briefe als zu dem wichtigsten Teil seiner literarischen Hinterlassenschaft gehörig. — Eine Lachstatistik. ES hat wohl«och niemand aus- gerechnet, wie oft bei einem erfolgreichen witzigen Lustipiel im Thealer gelacht wird. ES gibt aber Leute, die dieses Kunststückchen fertig bringen. So saß dieser Tage im Kasseler Hostheater ein Herr und machte bei jedem Lachen, das durch das Haus ging, einen Strich. Nach Schluß der Vorstellung(es wurde daS Lustspiel.Meine Frau, die Hofschauspielerin" gegeben) ergab sich, daß daS Publikum l7ö mal fröhlich und laut gelacht hatte.
»Ja, hier müssen Sie wohnen, Ingenieur Algren , bis wir besser in Ordnung sind", sagte Hjort..Es wird im Anfang einsam sein, aber der Vorarbeiter hier, der Hansson. ist ein angenehmer Kerl, ein bißchen sehr hinter den Mädels her. Mit den Arbeitern ist nicht schwer fertig zu werden, wenn man nur energisch ist. Die meisten sind herzensgute Jungens. Be- köstigt werden Sie von morgen an durch die Proviantfuhren. und heute können Sie vielleicht mit den Arbeitern drinnen essen." Mgren dachte an den Gestank. .Danke, ich habe noch etwas im Rucksack, damit komme ich noch einige Tage ans," antwortete er. .Dann verlasse ich Sie, Herr Ingenieur. Ich mutz zu Ingenieur Gerell und sehen, wie weit er ist. Machen Sie sich's bequem! Und behalten Sie den Kopf oben! In zwei Jahren ist die Bahn fertig, und Sie haben sich schönen Ver- dienst erworben. Hüten Sie sich nnr vorm Denken! Wenig- stens an anderes als an die Arbeit. Gerell hat mir ge- schrieben, Sie würden hier am Nuolja die Abschachtung zu leiten haben. Es kann auch sein, daß wir quer durch den Berg durch müssen, denn an der Nordseite gehen viele Lawinen herunter. Aber das ist eine spätere Frage. Adieu!" Er faßte Algrens Hand. Hjorts finsteres Gesicht mit den willensfestcn Stahlaugen suchte gleichsam iu des anderen Seele. Er sah nichts, was ihn beunruhigte. Das knabenhaft weiche Gesicht vor ihm mit dem guten Lächeln und den dunkeln, forschenden Blicken gab keine Antwort. „Glückauf!" sagte Hjort und ging. Algren blieb mitten im Zimmer stehen und ließ den Blick umherschweifen. An der einen Längswand stand ein Holzbett, das alles mögliche zu enthalten schien. Zwei Holzstühle standen zu beiden Seiten des Südfensters Posten, und hinten in einer Ecke stand ein gelb angestrichenes Eisengestell mit Wasch- schüssel und Wasserkanne. Ueber dem Eisengestell hing ein geborstener Spiegel und ein Zigarettenschachtelbild von irgend- einer Variciödiva in Trikots. Auf dem Zeichentisch, dem Bett gerade gegenüber, stand eine Oellampe mit zersprungener Kuppel, die vielleicht einmal weiß gewesen war. Und gar erst der Fußboden! Und der Kamin! Doris. foIaU