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Tich bis Zievenhof an der Dina, der lettische Teil des Gouver-] windung der vordersten Trichterzone erleichterten die infolge des Für das Russische Reich hat die 1. Abteilung des Staats­nements Witebsf liegt beinahe ganz östlich der neuen Grenze hastigen englischen Rückzugs erhalten gebliebenen Bohlenstraßen Haushaltsrats folgende Beschlüsse bezüglich der Gestaltung der gegen Rußland  . Es ist also nicht der Wunsch der deutschen   ver- und Pfahlbauwege den weiteren Vormarsch wesentlich. Ebenso Wareneinfuhr und-ousfuhr erlassen: 1. Die Ausfuhr von Lebens­tragschließenden Partei, daß dieser Teil Lettlands  , in welchem wurde die Verpflegung für die ersten Tage durch das Auffinden mitteln aller Art wird untersagt. Eingeschlossen sind die in reicher englischer Lebensmittelvorräte erleichtert. einige hunderttausend Letten leben, zu Kurland   geschlagen wira, obgleich das frühere Herzogtum Kurland, wie es 311 Die Deutschen   versuchten einen Handstreich in der Gegend von dürfen ausgeführt werden. Bedingung ist jedoch die Gegenleistung Französischer Heeresbericht vom 20. April nachmittag 3. wünschten Waren, wie Pelzwaren, persische Teppiche, Luruswaren, Archangelsk   lagernden Vorräte an Tee usw. 2. Die von Schweden   ge­zu poltaschen Zeiten bestand, auch dieses lettische Land, das so- Hangard- en- Santerre. Gefangene, darunter ein Offizier, dürfen ausgeführt werden. Bedingung ist jedoch die Gegenleistung genannte polnische Livland  ", umfaßte. Die deutichen Ab- blieben in den Händen der Franzosen  . Die beiderseitige Artil von Maschinen und anderen für die russische Industrie notwendigen jichten gehen aber auch nicht dahin, daß dieser Teil von Lett- ferietätigkeit hielt mit großer Rebhaftigkeit zwischen Gegenständen in entsprechendem Werte. 3. Rohstoffe dürfen ausge= land zu Livland   geschlagen wird, für das die deutsche   Regie-& assigny und Noyon   an. Französische   Abteilungen führten führt werden, nachdem die beteiligten Gesellschaften festgestellt, daß rung augenscheinlich wieder eine andere Verfassung vorgesehen im Laufe der Nacht zahlreiche Sandstreiche an verschiedenen Bunk- der russische Bedarf völlig gedeckt ist. 4. Die Einfuhr nach Ruiz­hat als für Kurland  . Wie diese Verfassung aussehen wird, ten der deutschen   Front, besonders nordwestlich und östlich Reims  , land wird für solche Gegenstände zugelassen, die für die russische wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall steht jest fest, daß die in der Champagne im Abschnitt von Juvincourt und an den Maas  - Wirtschaft als nötig angesehen werden. 5. Die Einfuhr- und Aus­deutsche Regierung Lettland   in drei Zeile geteilt höhen aus. Die Franzosen machten eine gewisse Anzahl von Ge- fuhrbewilligungen werden zentralisiert von einer Abteilung des hat, die feine politischen Beziehungen zueinander haben angenen. Die Deutschen   ihrerseits unternahmen mehrere Angriffs Allrussischen Volkswirtschaftsrats erteilt. An sie haben sich auch jollen: in das Herzogtum Kurland, in das livländische Frage- Mesnil und in der Woevre. Sonst war die Nacht überall ruhig. die Ministevien des Aeußern, des Handels und der Industrie zu versuche, die sämtlich abgewiesen wurden, westlich der Butte du zeichen und in den westlichen Teil des Gouvernements Witebsk  . Wir dürfen nicht annehmen, daß der deutschen   Regierung Französischer Heeresbericht vom 20. April abends. Der wenden. In den Anträgen muß angegeben werden, wo die Waren die ethnographischen Grenzen Lettlands   unbekannt waren, als westlich der Avre und auf den beiden Ufern der Maas. durch Artillerietätigkeit bemerkenswert, insbesondere sich befinden und wie hoch ihr Preis ist. fie den Plan der Zerstückelung Lettlands   faßte. Wir dürfen Destlich von St. Mihiel   hat der Feind gestern früh bei der deutschen   Regierung um so weniger Unkenntnis der bei Teicheprey Sachlage voraussetzen, als die baltischen Barone, die eine führende Rolle in dieser Angelegenheit spielen, über die Ver­hältnisse in dem von ihnen beherrschten Land wohl genügend unterrichtet sind. Nein, es ist System in der 3er stückelung Lettlands  . Würden Kurland  , Livland   und Estland   einfach annektiert, so müßte man den Letten und Esten das Reichstagswahlrecht geben. Und das soll vermieden werden. Darum bekommen diese Länder ihre Selbständig­feit", d. h. die Macht über diese Länder wird der kleinen deutsch  - baltischen Minderheit in die Hand gespielt und durch die Zerstückelung der Länder eine einheitliche demokratische Aftion erschwert. Das deutsche   Volk hat kein Interesse an der Zerstückelung unseres Landes und an der Knebelung unseres Volfes. Das deutsche   Volf wird die Gefahr erkennen, die ihm aus einem Balkan   an der Ostsee   droht. Das deutsche   Volf soll darum mit uns sein, im gemeinsamen Kampfe gegen das preußische und gegen das baltische Zunfertum.

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Norwegen   unter amerikanischer Kontrolle? Malmö  , 20. April. Sydsvenska Dagblad" erfährt von zuverlässiger Quelle, daß Amerika   bei den Verhandlungen mit Norwegen   die neue Forderung aufgestellt habe, die Ausfuhr des Landes solle unter die Kontrolle amerikanischer Beamten gestellt werden. Nor=

wegen solle also ungefähr wie ein Basallenstaat behandelt werden, mit fremden Beamten in seinen Häfen, die die Ein­und Ausfuhr kontrollieren.

Die Kampflage im Westen.

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Es bleibt nun abzuwarten, ob der Handel sich unter den jebigen Verhältnissen in Rußland   schon hervormagt. Ghe er aber ans Werk gehen kann, muß zunächst die Ordnung auf den Eisen­

bahnen wenigstens notdürftig hergestellt werden, damit die Waren auch ins Ausland gelangen oder vom Ausland her den Weg nach den russischen Städten finden.

Huysmans   in London   festgehalten.

einen Angriff in ein Kilometer Breite ausgeführt und in einigen Stücken unserer vorgeschobenen Gräben Fuß gefaßt, doch warfen ihn sofortige Gegenangriffe wieder hinaus. In der Nacht vom 18. zum 19. April wurden von etwa fünfzehn unserer Flugzeuge annähernd vier Tonnen Sprengladungen auf den Landungsplatz von Chaspien und Truppenlager bei Ham, Guiscard und Noyon   abgeworfen. Am 19. April warfen Genf  , 20. April. Der Matin" berichtet aus London  , daß Huns­1860 kilogramm Sprengstoff auf seindliche Anlagen bei Roye und London   befindet. Huysmans   hatte sich mit den französischen   Dele­dreizehn unserer Flugzeuge bei zwei Unternehmungen mans, Sefretär des Internationalen Bureaus, jich noch immer in Moreuil. In der Nacht vom 19. zum 20. bombardierten sie b- gierten Cachin und Jouhaur vor mehr als einem Monat nach zig Flugzeuge wirksam den Bahnhof von St. Quentin London begeben, um gemeinsam mit den amerikanischen   Arbeitern und zahlreiche Schienenanlagen in der Gegend von Jussy  , eben über einen internationalen Friedenskongreß zu beraten, als die so wurden Flugpläße mit fünfzehn Tonnen Sprengstoff belegt. Eine weitere Gruppe von sieben Flugzeugen belegte die Nachricht in England eintraf, die amerikanischen   Delegierten seien Bahnhöfe von Montcornet Asfeld und Hirson und den bereits noch Europa   unterwegs. Während Cachin, Jouhaug und die Flugplatz von Clermont- les- Fermes mit Bomben. Erfundungsflug- anderen Delegierten daraufhin nach Paris   zurückschrten, verblich zeuge nahmen aus niedriger Höhe in Ruhe befindliche Truppen Huysmans   in London  , was er nun bitter bereut, sagt der Matin". unter Maschinengewehrfeuer. Es bestätigt sich, daß ein Drachen- Denn Huysmans   kann jetzt England nicht mehr verlassen. Als er ballon und drei neue Flugzeuge abgeschossen wurden. vor einigen Tagen über den Kanal reisen wollte, wurde er von Englischer Heeresbericht vom 20. April abends. Südlich der Schiffsmannschaft erkannt, die sich zu fahren von Hebuterne   und im Süden der Scarpe führten wir weigerte. Huysmans   mußte wohl oder übel das Schiff verlassen.

heute früh erfolgreiche kleinere Unternehmungen durch. Wir schoben Er hat nun verschiedene Male erklärt, er beabsichtige nur nach unsere Linie leicht vor und brachten 37 Gefangene und drei Ma­schinengewehre ein. Die feindliche Artillerie war bei Ayette und Frankreich   zurückzukehren und werde nicht auf einer anderen Route südlich vom La Bassé- kanal tätig. Sonst ist von der britischen nach Amerika   ceisen. Die englischen Marineleute glauben seinen Front nichts weiter zu melden. Versicherungen nicht, sondern vermuten, daß er über Bordeaug nach Belgischer   Bericht vom 20. April. Am 19. April morgens Amerifa reisen werde, um seine Friedensmanöver à la Stockholmer  griff der Feind nach heftiger Beschießung unserer Vorposten zwischen Konferenz dort fortzusehen. Und eben das wollen die englischen dem anal von Passchendaele und Grootpeberdyk Matrosen und Seeleute verhindern; deshalb bewachen sie jetzt Huys­aber durch Gegenangriff, bei dem wir 15 Gefangene machten, sofort Auftrag, gegen jede Konferenz während der Dauer des Krieges zu an und drang in einige unserer vorgeschobenen Gräben ein, wurde mans Tag und Nacht. Die amerikanischen   Delegierten hätten den daraus vertrieben. Artillerietätigkeit fand insbesondere in der Gegend von Nieuport statt.

Berlin  , 21. April.  ( W. Z. B.) An der Opernfront liegen Beginn des Warenaustauschs zwischen den

Ostmächten und den Mittelmächten.

stimmen.

Der Bürgerkrieg in China  .

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die Kanalübergänge und die Anmarschstraßen des englisch  - belgischen Amsterdam  , 20. April. Times" melten aus Beting: Die Aus Heeres unter deutschem Feuer. Langrohrkanonen be= fichten auf eine baldige Regelung der politischen Lage sind geschwun­schießen die Bahnhöfe von pern und Poperinghe. Die Ukraine   hat nunmehr die Liste jener Waren fertig=| den. Die äußerste Gruppe der Militärpartei weist die Regierung In der Nacht zum 20. stießen deutsche   Patroillen mehrfach erfolg- gestellt, die sie zunächst von den Mittelmächten wünscht. Es finden auf die Notwendigkeit hin, den Süden vollkommen zu unterwerfen, reich über den Steenbach vor. Eine von diesen wurde aber von sich auf ihr Papierfaserstoffe, Hanfstoffe, Decken, 11 Millionen da die Streitkräfte des Südens nach der Niederlage in starken feindlichen Kräften umgangen und umzingelt. Es gelang Säde, imprägniertes Segeltuch, Seidengaze für Mühlen, Papier- Sunnan die militärischen Operationen in Gegenden, wo ihr ichsch, sich im Nahkampf durchzuschlagen und ohne Einbuße stofftücher, Torf- Mühlen- und Druckmaschinen, Anilinfarben, sie weniger fräftigen Widerstand finden, wieder aufgenom von Gefangenen die deutschen   Linien zu erreichen. Dagegen wurde Chlor und Zellstoff zur Papierherstellung, ferner bis zu 17 Millio- men haben. Südliche Streitkräfte ziehen längs des Yangtje und cine englische   Erkundungsabteilung zurückgeschlagen. Die Dent­fchen sticken nach und befesten Wiesengut, worauf auch die südlich nen Pud Heizstoffe für den Odessaer und Kicier Bezirk. Diese bedrohen die Regierungstruppen in Ichang, während in West= enschließenden Kompagnien ihre Linien vorschoben. In der schlam- Warenliste wurde von der Ginfuhrabteilung der staatlichen Stom- wantung die Regierung sehr in die Enge getrieben worden migen Oede des flandrischen Trichterfeldes liegen sich die Gegner mission für Warenaustausch zusammengestellt, so daß sie als zu- ist. Infolgedessen sieht sich die Regierung gezwungen, die Feind­in alten deutschen   und englischen Blockhäusern uns Betonunter: verlässig bezeichnet werden kann. Zur selben Zeit hat die Ausfuhr- feligkeiten überall wieder aufzunehmen. Die Streitkräfte des Südens ständen aus der Flandernschlacht gegenüber. Der Kampf wird abteilung der oben genannten Kommission sich mit jenen Waren sind auf die Ebene des Hupeh und von Hunuan in die Berge zurück­mit Stoßtrupps um jeden einzelnen unterstand befaßt, die den Mittelmächten zugeführt werden sollen. Es sind gezogen, wo sie den wenig beweglichen Kolonnen der Nordarmee geführt. Dauf dem sicheren Feuer der deutschen   Geschütze und dies: 30 Millionen Pud Getreide( 1 Bud= 16 Kilogramm), zwei überlassen sind. Der binnenländische Handel liegt in den Minenwerfer werden diefe kleinen Unternehmungen schnell und Millionen Pud Zucker, 500 000 Pud Rübensamen, ferner 60 000, Gegenden, wo der Bürgerkrieg wütet, sehr darnieder. meist verlustlos durchgeführt. Das rasche Nachziehen der deut­fchen Artillerie in das Trichtergelände ist auch hier wieder muster- bis 75 000 Bud cejamen. Zunächst sollen monatlich etwa Bevölkerung der Operationsgebiete leidet unaussprechliche Entbeh gültig. In zweistündiger schwerster Arbeit wurden die ersten 5 Millionen Pud Getreide den Mittelmächten zugeführt werden, rungen. Die Einnahmen Chinas   werden in ungeheurem Maße ver­Stopbatterien durch das Schlammfeld vorgebracht. Nach Ueber doch beabsichtigt man, diese 3iffer zu erhöhen. geudet, um einzelne Personen zu befriedigen. Eine kleine japanische So populär wie dieser einstige Grazer Schlossergeselle war allen-| gilt Frisecke als ein Beweis von hinterhältigster Gesinnung. Das falls auch noch der Dr. Karl Lueger  , Wiens   erster christlichsozialer sicche, demütig- bescheidentliche, alles in rosenrotem Licht erblickende Bürgermeister Aber der schauspielerte zuviel. In Girardi Lehrerchen, das sich als erster Gast gemeldet, wird als Voraus­liebte das Volk von Wien   sich selbst. verkünder des späteren Fremdenstroms, wenn nicht von dem hoch­mütigen Hotelier, so doch von Frau und Tochter mit offenen Armen aufgenommen und sät in seiner ansteckenden Güte ringsum die Keime der Versöhnung aus. Ja, das Töchterchen, eine derbe Land­pomeranze, verliebt sich nicht nur, was vielleicht noch denkbar wäre, in den blassen Todeskandidaten, sondern ist auch dazu ausersehen, dent Gebrechlichen, der sich kaum mehr auf seinen Beinen halten fann, mit stürmischen Umarmungsangriffen vollends aus der Balance zu bringen! Er stirbt dann wirklich. Und da der Schwager, durch ein paar Wort des Verschiedenen zur Vernunft gekommen, in freundlichem Entgegenkommen auf alle Konzessionen, die

Alexander Girardi  .

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Nun muß Albert Bassermann   den Eisenring Ifflands, den er Girardi   zugedacht hatte, einem anderen Würdigen der Kunst als Erbe weitergeben.

Seit dem Ableben des Kaisers Franz Josef   hat wohl fein Sodesfall in Wien   an so viele Herzen gerührt wie das Hinscheiden Girardi   starb, 68jährig, auf dem Gipfel seines Nuhms. Er des Volksschauspielers Alexander Girardi  . Ihre Boffstüm- hatte sich eine Blutvergiftung am linken Bein zugezogen, eine Am­lichkeit verdanften die beiden dem Umstand, daß sie beide ganz ein- putation fonnte das Schicksal nicht mehr aufhalten. fache Menschen waren, und der eine von ihnen war noch dazu ein großer Künstler, während der andere, als Kaiser, es nicht notwendig hatte, außerdem noch durch außerordentliche Gaben zu glänzen. Die Wiener   liebten ihren Franzl", weil er ein Kaiser war und dabei doch ein richtiger Wiener  , und sie liebten ihren Girardi, weil der eigentümliche Menschenschlag, den sie selbst darstellten, in feinem anderen eine vollkommenere Verförperung fand als in ihm.

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Karl Sternheim  : Perleberg  .

Ressingtheater.

Der arme franke Volksschullehrer, der nach seinem ganzen

Der junge Schlossergeselle, dessen Stimme entdeckt worden war geistigen Habitus vom sonstigen Zuschnitt Sternheimscher Bühnen­und den em unwiderstehlicher Drang zur Bühne zog, begann als figuren so weit abliegt, gemahnt in manchen Zügen, an den schwär­Sänger im flassischen Zeitalter der Wiener   Operette, schauspielerte merischen, sanften, sich pantheistisch jeder Pflanze und jedem flüch­sich durch unzählige Schmarrenstücke durch, machte die Gestalten der tigen Eintagstierchen verwandt fühlenden Expriester in Shaws zur Wiener   Volksklassiker, Raimund und Nestroy  , lebendig und endete Kriegszeit aufgeführten Komödie:" John Bulls andere Insel". Doch auf der höchsten Stufe, die sich ein österreichischer Komödienspieler die Erinnerung ruft zugleich das deutlichste Bewußtsein des Ab­zu träumen wagt, im Burgtheater. Aus dem jungen Wiener  , standes hervor, der Sternheim von dem irisch- englischen Komödien­der auf der Bühne sang und tanzte, war mittlerweile ein alter dichter scheidet. Sind die beiden in barocker Ungebundenheit der Biener geworden, der sich mühsam fortbewegte und dessen Stimme Laune, der oppositionellen Sfeptif gegen alles von bürgerliche Kon­Feijer und gebrochen flang. Aber Girardi   hätte ein stummer vention Geheiligte, in dem Hang zu pointiertem Uebertreiben, das Wiener   geworden sein können wo er auf der Bühne erschienen nicht selten Menschen und Dinge auf den Kopf stellt, bis zu ge wäre, hätten ihm seine Landsleute zugejauchzt, denn sie hätten in wissem Grad verwandt, so spürt man doch bei Shaw im Scherz wie seiner Saltung, seinem Blick, seinen Geſtikulationen sich selber er auch im Ernst, der aus dem losen Spiel hervorschaut, nicht oft die fannt und sie hätten ihn seines Leids willen doppelt geliebt. Fülle einer verblüffend reichen und eigenartigen Persönlichkeit, die, hier beginnt erst das Wunder echter Künstlerschaft auch wenn sie sich parador gibt, immer das Interesse fesselt. Jener nicht nur den Wienern ging es so, nicht nur den Desterreichern. seltsame, bei ausgesprochener Abfehr von allem Kirchlich- Dogma­Bohin Girardi   fam, wurde sein Auftreten den Zuschauern zum tischen im Grundiesen des Gemüts frommaläubige Sinnierer Erlebnis, auch die Berliner   hat er zum Weinen und zum wuchs damals in der kongenialen Darstellung von Theodor Loos   zu Lachen gebracht, ganz wie sein Stammpublikum im Theater an der einem Typus nachdenklich vertieften Menschentums, der sich als ein Wien  . Man denke sich, ein alter Schauspieler, dessen körperliche Lebendiges dem Sinn des Zuschauers unauslöschlich eingrub. Der Kräfte fait ganz verbraucht sind, spielt in irgendeinem ganz gleich- Volksschullehrer Sternheims, der als Herzleidender Krähwinkel­gültigen, literarisch minderwertigen Stück, und das kritische Berlin   Perleberg   zur Heilung aufsucht und ahnungslos in den Streit ent­bricht sich fast die Hälse, um Billetts zu kriegen, das Haus ist ge- fesselter Krähwinkler Leidenschaften hineingerät, wirkt daneben als cammelt voll und in die offene Szene hinein rasen Beifallsorfane. ein nach billigen Rezepten angefertigtes Fabrifat, in welchem War das Mode? Smobismus? Nein, es war im Gegenteil naives die paar wertvollen Anfäße durch die berechneten Effefte einer ins ursprüngliches Empfinden, das sich willig dem Zauber einer Ber  - plump Possenhafte getoendeten Liebesgeschichte bald skrupellos ge­sönlich feit erschloß. Kunst ist etwas ungefünfteltes, etwas ganz freuzt und aufgehoben werden. Einfaches für den, der mit ihr geboren ist, Ausschöpfung der mensch- Der Zant tobt zwischen einem von May Adalbert sehr lichen Natur. puzzig dargestellten spießbürgerlich boshaften Efel, der, in per­Und daraus erklärt sich auch die außerordentliche Volkstümlich- manenter moralischer Entrüstung lebend, sich, weil er jedem stets feit, die er in Wien   genoß. Als die Väter von heute noch Wiener   das Schlimmste zutraut, für einen großen Menschenfenner hält, Spielfinder waren, hörten sie die Eltern schon von ihm schwärmen, und dessen cholerischem, doch im Grunde gumütigem Schwager. als die Buben größer waren, faufte ihnen die Mutter, wenn der Daß dieser, der auf seinem Gütchen eine Heilquelle entdeckt hat Sommer kam, den Schiraadi"-Hut aus Stroh, und dann sah man und Perleberg   bereits im Glanze eines fünftigen Surorts sieht, ihn eines Tages selber, das leibhaftige goldene Wiener   Herz spielen. des Verwandten eben zum Hotel erweiterte Kneipe faufen möchte,

Brisecke von ihm verlangt, eingeht, muß der ewig Mißtrauische zu seinem Leidwesen am End' gestehen, daß seine Menschenkenntnis ihn diesmal doch getäuscht hat. Die handlungs- und erfindungs­Hauptrollen getragen. Mit Adalbert und Jika Grüning, der gutherzigen Frau des Widerborſtigen, stand Kurt Goes, der in der Figur des Lehrers den Ton einer rührenden und über­zeugend echten Seelenwärme hatte, an der Spitze.

armen Szenen wurden durch eine ausgezeichnete Darstellung der

Es folgte, ebenfalls in sehr gutem Spiele, Heinrich Manns bereits bekanntes Varieté". Gine Groteske, die in ftarf outriertem Stile, aber nicht unamüsant, erotische Erzentrizitäten und Verrücktheiten aus der Brettlwelt und ihrem Drum und Dran behandelt. Fräulein Dagny Servaes  , die mit der verzeich­neten Mädchengestalt des Sternheimschen Stüdes nichts Rechtes hatte anfangen fönnen, brillierte da in der Hauptrolle der Tänzerin.

Friede Freiheit Frau.

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dt.

In einer Versammlung des Volfsbundes für Freiheit und Vaterland, die am Sonntag im Banfettiaale des Weinhauses Rheingold" stattfand, sprach Fräulein Dr. Gertrud Bäumer­Hamburg über: Friede Freiheit Frau. Die Vortragende be­zeichnete es als das eigentlichste Wesen der Frau: Leben entstehen zu sehen, es zu pflegen und start zu machen, eine Atmosphäre er= Voraussetzungen für ein gemeinsames Zusammenarbeiten aller zeugen helfen, in der ein Gemeinsamkeitsdasein bestehen kann. Die Volfskräfte am Wohl des Volfsganzen schienen wie die Vor­tragende ausführte beim Ausbruch des Krieges gegeben. Der Geist des 4. August 1914 beieelte alle. Während der Dauer des Krieges hat sich dann aber gezeigt, daß die einzelnen ihre Inter­essen über das Wohl des Ganzen stellten. Die Tatsache, daß in den muß, hat auch auf unser inneres Leben zurückgewirft: Wir großen Entscheidungskämpfen der Völker Macht vor Recht gehen empfinden die Erzesse der Gewinnsucht, die sich um uns herum zeigen, doppelt herabwürdigend angesichts der Opfer, die das Volk draußen im Kampfe bringt.

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