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fr. 113-1918

Die Krim  .

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Dennersty, 25. April

Türken vertrieben, und die Krim   tourbe nunmehr ein tatarisches Fleißiges Nachsehen, Lüften und Ausklopfen der von Motten Chanat   unter Oberherrschaft der Pforte. Jm Jahre 1736 drangen die Russen, die schon seit Peter dem Großen ihr Auge auf die Krim  geworfen batten, zum ersten Male in die Halbinsel ein, die nun mehr in Abhängigkeit von Nußland fam, das 1783 die Halbinsel dem russischen Steiche völlig einverleiste.

Die Motten kommen!

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bewohnten Gegenstände ist das einzige Mittel, sie zu beseitigen, und das Einschlagen von Belzwaren und Wollstoffen in leinene Tücher und Aufbewahren in Wäscheschränken während des Som­Sch. mers ist das beste Schutzmittel gegen die Motten.

Friedliche Eroberungen im Wattenmeer.

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Wenn man bei Berekop auf der schmalen Landzunge, eben da, wo soeben deutsche Truppen sich den Weg gegen feindlichen Wider­stand gebahnt haben, längs der großen, von Norden nach Süden berlaufenden Straße den Boden der Krim   betritt, so findet man fein anderes Landschaftsbild als das, das man in Laurien hinter sich gelassen hat. Man sieht sich in einer einförmigen Ebene, die Jm Lärm des Krieges vergist man leicht die Arbeit der fried­weit und breit dem Auge feinen Ruhepunkt gewährt. Es ist die lichen Eroberungen, die der Natur das abzuringen hat, was fie Krimsche   Steppe, die Fortsetzung der großen Südpontischen Steppe, Die Motten", die der ungemein artenreichen Familie gleichen sich im Laufe der Zeit zu unserem Schaden anzueignen vermochte. die drei Viertel der ganzen Halbinsel umfaßt, und deren Dede Namens angehören, sind gefürchtete Hausgenoffen. Sie finden sich solche friedliche Eroberungen gelten vor allem dem Gebiete des beinahe trostlos wirft. Von jener südlichen Fruchtbarkeit und dem in unseren Häusern in einigen Arten vor, die mehrfach verwechseit Wattenmeeres an der Nordseeküste Schleswig- Holsteins  . Das als Farbenreichtum, den man in so niedriger Breite glaubt erwarten werden, weil sie nicht nur in der Lebensweise, sondern zum größten Watt bezeichnete, vom Meer bespülte Land war vor mehreren tausend zu können, und von dem man vielleicht überschwengliche Schilde. Teil auch dem äußeren Ansehen nach, besonders im Raupenzu Jahren fruchtbare Marsch, Wiesen und Waldgelände. Wenn man rungen vernommen hat, ist nichts, aber auch rein gar nichts zu sehen. stande, ziemlich übereinstimmen. Die kleinen, bleichgefärbten, sech von dem auf der Insel Föhr   gelegenen Dorfe Goting aus zur Das einzige, was dem Landfremden auffällt, find mächtige Bieh- zehnfüßigen Raupen pflegen von den abgenagten Stückchen ihrer Ebbezeit auf das Watt hinausgeht, so erblidt man viele erratische herden, Schafe und Rinder, die überall da aut der Steppe weiden, Nahrungsmittel eine Röhre um sich zu spinnen und sie wie die Blöde, die als Zeugen eines zerstörten diluvialen Landes zu be­wo der Graswuchs auch nur ein wenig üppiger gedeiht. Dieser Schnecke ihr Haus, mit sich herumzutragen und verpuppen sich auch trachten find. Diefe Blöcke gehören zu einem großen verfunfenen Biehreichtum, besonders an den träftigen füorussischen Steppen- in ihr. Da sich nun eine von ihnen auf eine ganz bestimmte Kost Wald, zu dem schwarzen Walddorf Tuul. Aehnliche Zeugen einer rändern, macht den Wohlstand dieses Landes aus, unter dessen Be- beschränkt, können die Röhren ein und derselben Mottenart ein ber- berfunfenen Zeit finden sich unter dem Damm von Sylt bei der völkerung die Tataren sehr zahlreich find. Aber neben den Ukrainern schiebenes Aussehen haben. Die von den Räupchen hergestellten Sallig Nordmarsch und unter der Hallig Nordstrandischmoor  . All gab es in Friedenszeiten gerade in der Krim   sehr viele deutiche Butterale sind hinten und vorne offen. Wenn das Tierchen nach dies beweist die Ansicht, daß hier große Landmassen verloren Kolonisten, die etwa 8 Proz. der Gesamtbevölkerung bilden und Nahrung ausgeht, so streckt es aus der Vorderöffnung Kopf und gegangen find, über deren Wiedereroberung Dr. Hugo Kühl in der deren Siedlungen schon an Ortsnamen wie Kronenthal, Lustigs. Beine; droht Gefahr, so zieht es den Körper rasch in die Röhre zu- Beitschrift Niedersachsen  " spricht. Einen Einblick in diese Land­thal, Bruderfeld, Marienthal, Schönbrunn   und Zürichthal zu er rück. Durch die hintere Deffnung wirft es feinen Stot aus. An­kennen find. Einzelne dieser deutschen   Gemeinden, wie die beiden fangs ist das Futteral so flein, daß man es kaum erkennt; mit der berlufte gewähren die von Prof. Dr. Wegemann im geographischen lettgenannten, lassen fogar erkennen, aus welchen Gegenden bes Größenzunahme der Staupe   vergrößert sie das Nöhrchen an beiden Institut der Universität Stiel ausgeführten Untersuchungen, die er­deutschen Sprachgebiets die hierher verschlagenen Kolonisten Enden. Sie stredt den Kopf heraus, ergreift ein Haar mit den haben, daß seit Beginn des 18. Jahrhunderts die Veränderungen der Küste hauptsächlich in einer Verschiebung der Landmassen be­stammen. Während des Sommers herricht in dieser niederen, Kiefern, reißt oder beißt es ab, biegt den Kopf zurück und heftet e standen, daß aber vor dieser Zeit ein bedeutender Landverlust ein­ebenen Steppe glühender Sonnenbrand; im Winter dagegen bringen an das Ende des Futterals. Dieses wird eine Minute lang sehr die eifigen Winde aus dem Innern Rußlands   bis in die Krim   und schnell wiederholt. Dann kehrt sie sich um und streckt den Kopf fo getreten war. Zur Wiedereroberung, deren Endziel die Gewinnung haben oft genug eisige Kälte zur Folge, schnell zum anderen Ende heraus, daß man ihn für den Schwanz des Watts zwischen Oland  , Nordstrand   und dem Festlande ist, Wo ist aber nun jenes paradiesische Stüd Land auf der Kerim, halten möchte. Dieses Ende wird nun auf gleiche Weise verlängert wurde feit dem Jahre 1896 ein großzügiges Brogramm in Angriff genommen. Es handelt sich vor allem das den schönsten Gegenden der Erde zugerechnet werden kann? wie jenes. Das kann man jeben, wenn man durch Drud die Raupe Es ist der äußerste Süden der Halbinsel, es sind die Täler und zwingt, ein Ende zu verlassen, das man mit einer Schere abschnei Dammbauten, die erstens eine sichere Verbindung mit dem in ihrem Schuß eine rasche Abhänge des Taurischen Gebirges am Geftade des Schwarzen ab. Sie arbeitet dann so schnell und kehrt sich so oft um, daß in Anreicherung des Schlickbodens ermöglichen sollen. Ein Beispiel bet; bann treibt man sie hier heraus und schneidet auch das andere Festlande schaffen, andererfeite Meeres, ein Gebiet, das nur knapp ein Viertel des Flächeninbalts 24 Stunden alles wieder ersetzt ist. Sat fie alle Wolle abgeschabt, hierfür bietet die Hamburger Hallig, die infolge der Auschwem­der Krim   einnimmt. Diese Bergregion beginnt füdlich von Sim­ feropol   und erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten. Sie hält so weit fie reichen kann, so geht sie weiter und zieht das Futteral mungen mit dem Festlande verwachsen ist. Die Fortsetzung diefer die kalten Winde aus dem Norden von dem Küstenstrich fern und nach. Sind die Raupen halb erwachsen, so wird ihnen das Futteral Arbeiten soll das vor Jahrtausenden verlorene Land wieder dem umschließt eine Landschaft von einer üppigen Pracht, die in denkbar zu enge, und man sollte daher glauben, daß sie es verließen, um sich Meer entreißen. So war für die Jahre 1914 und 15 der 12 Kilo­ein neues und bequemeres zu verfertigen, meter lange Bahndamm von Rickelsbüll nach Mersuntliff an der doch keineswegs. Legt größtem Gegenfaz zu der öden Steppe auf der Nordseite des Ge- man blaue Futterale auf rotes Tuch, so werden die folgenden An- Dispitze von Sylt   geplant, der gleich nach Friedensschluß in Angriff birges steht. Die ansteigenden Höhen find bedeckt mit den herr- fäße rot; tut man fie sodann auf eine andere Farbe, so werden genommen werden soll. Alles in allem ist beabsichtigt, die Inseln lichsten Bergwiesen; überall dazwischen liegen prangende Gärten, andere Bänder angesetzt, so daß man nach Belieben diesen Futte- und Halligen untereinander und mit dem Festlande durch Damm­reiche Felder, schattige Wälder, Olivenhaine und Weinberge. Liebliche ralen die buntesten Farben geben kann. Dies ist auch das beste bauten zu verbinden, um die zerstörende Wirkung der Fluten aus Ortschaften, reiche Villen, malerische Ruinen, ruffische Klöster und Verfahren, um zu sehen, wie die Räupchen ihr Futteral erweitern. aufhalten und möglichst günstige Bedingungen für die ständig vor tatarische Moscheen sind allenthalben über diesen wundervollen Land- Sie spalten es nämlich zuerst an der einen Hälfte, und zwar so sich gehende Marschbildung zu schaffen. Das Endziel wäre die strich verstreut, der sich subtropischer Fruchtbarkeit erfreut und Er- scharf, als wenn es mit einer Schere aufgeschnitten wäre. Liegt Wiedergewinnung des ganzen Wattengebietes von ungefähr 2025 zeugnisse hervorbringt, wie sie nur den wärmsten Mittelmeergebieten es nun auf einer anderen Farbe, so sieht man sehr beutlich, wie Quadratkilometer Ausdehnung. eigen sind. Freilich ist der paradiesische Landstrich nur schmal; sie den Schnitt mit den anders farbigen Fasern ausfüllen. Der An­nicht mehr als neun Stilometer weit erstreckt er sich von der Küste fang wird, wie man vermuten fann, in der Mitte gemacht. Dann an den Abhängen des Gebirges aufwärts; hier befinden sich denn auch die reichen Schlösser des russischen Adels und der Baren­familie, die in Livadia   ihren Lieblingsaufenthalt fab. Weiße Schlösser erheben sich hier zwischen Hainen von Lorbeerbäumen, Zypressen und Feigenbäumen; in den prächtigen Blumenbeeten findet man die erlesensten Gewächse der Gartenbaukunst aus der subtropischen und der gemäßigten Zone. Auch das Taurische Ge Die Schmetterlinge halten sich bei Tage verborgen, fliegen bes birge selbst ist reich an mineralischen Schäßen; es liefert Stalf- Abends gern nach Licht und wissen sich augenblidlich unsichtbar zu stein, Porphyr und verschiedenfarbigen Marmor. Im äußersten machen, wenn man danach hascht. Die Weibchen können ihre Hin­Diten der Halbinsel, bei stertsch, hat man neuerdings auch außer terleibsspike weit herausstreden und sind dadurch in den Stand ordentlich reiche Lager von Eisenstein entdeckt und in Abbau genommen. gefeßt, ihre Gier in die feinsten Spalten und Nißen zu schieben, Die Strim blidt auf eine zweieinhalbtausendfährige Geschichte abgesehen davon, daß sie selbst bei ihrer Kleinheit durch die gering­zurüd. Jm Altertum hieß sie der Taurische Chersones; ihre Ursten Eingänge in die verborgensten Winkel schlüpfen können. bevölkerung, die Taurier, sollen allerdings ursprünglich auch nicht In unseren Haushaltungen kommen vor: die weißschulterige hier ansässig gewesen sein, sondern aus dem Kaukasus stammen. Motte, die größte Art; 18 Millimeter spannen die staubgrauen, Schon um das Jahr 600 v. Chr. entstanden an der Küste blühende dunkel gewölkten Borderflügel. Sie ist fast das ganze Jahr hindurch griechische Solonien, wie Tauris in der griechischen Mythologie anzutreffen. Ihre Raupe lebt von Mehl, Kleie, mehlhaltigen Sa­und der frühen hellenischen Geschichte ja überhaupt eine be- men, getrodneten Früchten, auch von den Saaren der Polster. Im deutende Rolle gespielt hat. Bur Römerzeit bildete fich hier Mai und Juni und zum zweiten Male im Oftober fliegt eine Art, das Bofporanische Reich, das unter Mithridates, dem König die allgemein( aber irrtümlich) als Kleidermotte bezeichnet wird. bon Pontus, feine größte Macht erlangte. Es wurde im Jahre 47 Wenig größer als sie ist die eigentliche Kleidermotte, auch Haar­v. Chr. von den Römern unterworfen. Zur Zeit der Völkerwande- schabe genannt. Das Wollhaar des Nopfes ist lehmgelb, die dach­rung famen die Goten nach der Krim  : im Jahre 640 wurde sie förmig getragenen Flügel find etwas lichter als bei der vorigen unter dem Kaiser Heraklios mit dem byzantinischen Reich vereinigt. Art, sehr glänzend and oft mit zwei dunklen Punkten übereinander Im Jahre 1237 eroberten die Tataren die taurische Halbinsel und vor und einem größeren Flecke hinter der Mitte gezeichnet. Die gaben ihr wegen ihrer leichten Berteidigung durch Besetzung der Flugzeit fällt in die Monate Juni und Juli. Die Staupe lebt von schmalen Landzunge von Berekop den Namen Krim  , was Festung" den Haaren präparierter Felle, Pelzwert, Fasern der Wollstoffe, bedeutet. Später famen die Venetianer und Genuesen, die, wie die den Haaren der Bolster, Federn u. a. Eine vierte Art ist die Griechen, an der Südfüfte Städte und Burgen bauten. In der Federschabe, die im Mai und August fliegt und in der Lebensweise zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden die Genuesen von den jener gleicht.

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Pioniere.

wird das andere Ende gespalten und ausgebessert Troß dieser sorgfältigen Vorkehrung zu seinem Schube ist das Tier seines Lebens doch nicht sicher. Es gibt eine winzige Schlupfwespenart, die den Näupchen nachstellt. Sie hat einen Legestachel, den sie durch das Futteral sticht, bis er das Näupchen berührt, und legt dann ihre Gier an das Tier.

Notizen.

fitronit. Das Blüthner Orchester ber anstaltet am Sonntag im Blüthner  - Saal einen Wagner- Abend. Ein Haus der Künste wird im Berliner   Westen ge­plant. Es soll Theater-, Konzert- und Kunstausstellungsräume um­fassen. Als Architekten werden Kauffmann und W. Dreßler ge­nannt. Man spricht auch von allerlei künstlerischen Reformplänen im Zusammenhang mit dieser Gründung.

Der Geschichtsmaler Werner Schuch   ist im 75. Lebensjahre in Berlin   gestorben. Erst in reiferen Jahren ging er von der Architektur zur Malerei über. In den Bahnen Anton Werners hat er zahlreiche große Geschichtsdarstellungen, besonders aus der Zeit Friedrichs II. und der Kriege gegen Napoleon I.   und III gemalt. In allen öffentlichen Sammlungen hängen fie. Aus der Nationalgalerie wurden neuerdings einige dieser großen Schlachten­bilder ins Zeughaus übergeführt, weil fie in der Tat mehr dem nationalen Ruhm als der Malerei dienen wollen. Der Verstorbene war bei Hof fehr beliebt; wiederholt hat er in aller Uniformen­eraltheit den Kaiser gemalt. In der Nationalgalerie hängt dessen Reiterporträt( mit dem Gefolge von Waldersee, Kessel usw.).

Kriegstgsten vor hundert Jahren. Die Kriege gegen Napoleon lofteten England von 1801 bis 1814 633 634 614 Pfund Sterling, d. 5. 13 bis 14 milliarden Mark oder durchschnitt­lich im Jahre 45 259 615 Pfund Sterling, b. 5. 900 Millionen Mark. die Einwohnerzahl Englands damals 10 bis 12 Millionen be­trug, entfallen an Kriegsfoster auf den Kopf jährlich 80 bis 90 m Englands Staatsschuld nahm damals um mehr als 600 Millionen Pfund Sterling zu, von bennn 50 bis 60 Millionen als Subsidien an Festlandsstaaten gewährt worden waren. So entstand die größte Schuld, die bis dahin ein Staat zu tragen hatte. Da erhob Kumona sich und winkte uns. Wir gingen zu[ Irgend etwas bliste in Kumonas Hand. Wir sanken nieder. thm. Stumona sprach: Das Böse wartet das Böse soll Dies Gefühl mochte man haben, wenn man über das Eis fein Teil bekommen, aber nicht bevor der Tag da ist. Die des Bösen am Karsavagge schritt. Der Boden zitterte unter Best wird sterben und die Renntiere leben!' unseren Füßen, die Erde bebte, die Knie wankten, und unser Herz schlug so weh, so weh. Wir gruben die Hände in das feuchte Moos, denn sie brannten wie Feuer. Wir wollten schreien, aber wir konnten nicht. Und die ganze Zeit über hörten wir die Stimme, die mächtige Stimme, die aus der Wolke sprach.

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Noman aus dem Norden von Ernst Dibring Die schwarze Bleiwolte teilte sich in einen breiten Mig. Und dann nickte er bekräftigend mit dem Kopf. Die Sonne erschien in der blutigen Wolfenspalte. Viel- Wir festen uns um das Feuer und warteten. Rte ist Teicht hatte jemannd mit einem Messer hineingehauen. Ganz uns eine Nacht so lang erschienen, nie eine Nacht so dunkel, in der Ferne sahen wir Kumona und seinen Sohn. Sie gingen nie der Morgen so fern. Was sollte das Böse bekommen? von uns fort, auf das Böse zu, und die Wolkenspalte er- Niemand sprach. Einmal faßte Stumona wie im Schlaf nach weiterte sich vor ihnen. Sie gingen den Weg zurück, den dem Messer im Gürtel, sonst saß er mit dem Sohne Hand in wir gekommen waren. Hand. Aber der Sohn starrte ins Feuer.

Da lehrten wir um und folgten ihnen. Aber die Renn­tiere blieben zurüd. Sie rührten sich nicht. Die noch lebten, lagen in schwerem Schlaf. Das Hundegefläff half auch nicht mehr. Auch kein Hauen und Schlagen. Wir ließen sie liegen.

Zuerst waren wir im unflaren, wohin Kumona   ginge. Aber dann begriffen wir. Er ging hierher, zum Opferplatz. Hierher zu diesem grünen Stein.

Wer versteht die Menschen? Ich nicht, du nicht. Nie­mand versteht die Menschen. Viele Pfade hat das Gebirge. Viele Pfade find im Herzen des Menschen. Niemand hat Sumona und seinen Sohn verstanden.

Wir gingen die Nacht hindurch. Nach vielen Stunden tamen wir hierher. Zuerst wagten wir nicht näherzugehen, denn wir fürchteten Sumona. Aber als wir die Flammen des Feuers hier vor dem Stein groß und rot zum Himmel schlagen sahen, gingen wir heran.

Weißt du, was wir fahen? Wer versteht die Menschen. Jch nicht. Du nicht. Weißt du, was wir fahen?

Der mächtige Kumona, er, der sich vor nichts fürchtete, faß angstvoll wie ein fleines Kind da und hielt den Sohn an der Hand. Beide starrten in die Flammen.

Was dachten sie? Niemand konnte ihre Gedanken lesen. Wenigstens fein Mensch. Wir standen stumm hinten am Berge und wagten uns nicht zu rühren. Das Feuer sprühte rein und hoch, in großen, roten Flammen. Sie beleckten den Stein hier, auf dem du sitt, und da hinten das Moor brannte hier und da.

Mehrere Samden lang standen wir stumm am Berge und schauten zu ihnen hinüber. Wir glaubten, sie hätten uns nicht gesehen.

Dann kam endlich der Morgen, frank und gran, schleimig, talt und unheimlich.

Dann wurde es still. Bir blickten auf. Weißt du, was wir fahen?

Sumona lag auf den Knien neben dem Sohn. Er hielt feinen Stopf zwischen den Händen. Sumonas Lippen bewegten Sumona stand auf und wälzte einen neuen Baumftamm sich zu unhörbaren Worten, und sein eisgrauer Bart floß über ins Feuer. Als der Stamm fiel und die Funken weit umher die Brust des Sohnes. Wir glaubten zuerst, der Sohn sprühten, sprang der Sohn auf, als wolle er fliehen. Wir schliefe, aber dann sahen wir, daß etwas Notes zwischen dem sprangen auch auf, denn wer kennt das Herz der Menschen? eisgrauen Bart hindurch ins Moos hinunter, in den Fluß Sumona begann zu sprechen. Was er sprach, verstand hinein floß. niemand, weiß niemand, außer dem Sohn vielleicht, und der Da verstanden wir. Sumona hatte ihn gerade ins Herz fann nicht darüber reden. Es war irgendein alter Zauber- geftochen. spruch, den du nie gehört haft. Wir taumelten empor und fürmten den Bergen zu.

Er sprach laut und mächtig. Der Berg hinter ihm sprach Erst als wir hoch oben waren, wagten wir uns umzusehen. mit tiefer Stimme mit, und das Wasser doit unten um das Kumona   lag noch immer auf den Knien neben dem Sohn. Boot zitterte. Seine Stimme flang so mächtig wie der Lange lag er da. Schließlich sahen wir, wie er sich mühsam Fluß in der Frühlingsflut, und die schleimigen Morgennebel erhob. Wieder wälzte er ganze Baumstämme ins Feuer. Als glitten angstboll auseinander. Seine Stimme zitterte bis- die Flammen Himmelhoch schlugen und die ganze Erde dort weilen wie das ewige Eis, wenn es birst, wie wenn es birst, wie wenn unten zu brennen schien, beugte er sich nieder, nahm den die Erde, wenn das Menschenherz zerbricht. Bisweilen fang Sohn in die Arme und bettete ihn in die Flammen hinein. eine Stimme, betete und sang, dann aber brach sie wieder Die Flammen brüllten und loderten zu uns empor. Dann mächtig, gewaltig aus seinem Munde hervor, daß die Steine fette die Stimme dort unten wieder ein, groß, mächtig, bebend, am Berge sich lösten und herniederrollten. Seine Augen wie wenn das Menschenherz bricht. leuchteten und sein Blick ruhte auf dem Berge dort hinten, Da wagten wir nicht länger zu verweilen. der aus den Morgennebeln hervortrat. 8wei Tage darauf tam Sumona zu uns, während wir Der Sohn stand reglos da und jah Kumona an. Höher bei den Renntieren saßen. Die bleierne Wolfe war zurüc und Höher schlugen die roten Feuerflammen, mächtiger und gekommen. Sumona stand vor uns. Sein Gesicht war ruhig, immer mächtiger wuchs Stumonas Stimme, mehr und immer als er den Berg heraufstieg. Bir sagten nichts, denn wir mehr zitterte sie von den harten Schlägen des Menschen- hatten aufgehört zu sprechen. herzens. Und Kumona iwuchs und wuchs. Wir hatten das Kumona tam auf uns zu und sagte: Die Pest ist tot. Gefühl, er reichte bis an den Gipfel des Berges, reichte bis Die Pest hat Kumonas Sohn bekommen. Sie ist befriedigt. an die Wolken, reichte bis an den Himmel. Da ging der Sohn Als wir nicht antworteten, sah er uns fragend an. Wir leise auf ihn zu, indem er behutsam den Bruftlaz von der zeigten auf die Renntiere, die rings um uns lagen und die, jungen Brust löste. als er fie gulegt gesehen, geschlafen hatten. Worts. folgt)

Bir wagten nicht hinzusehen. Wir wagten es widt.