Nr. 127a. 35. Jahrg.

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„ Sozialdemokrat Berlin",

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

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Voller Erfolg am Dikkebusch- See- Feind­liche Linien in 2 Kilometer Breite genom­men 675 Gefangene 37 Flugzeuge Nostow an der Don­Fortsehung einer Demarkationslinie geplant. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 9. Mai 1918.

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allgeschossen mündung befekt

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Westlicher Kriegsschauplag.

Zwischen Opern und Bailleul hielt tagsüber lebhafte Ar­tillerietätigkeit an. Dertliche eigene Angriffe südlich vom Dikke­buscher See hatten vollen Erfolg. Rheinische und badische Truppen erstürmten in 2 Kilometer Breite stark ausgebaute feindliche Linien auf dem Ostufer des Byver- Baches. Sie stießen hier anscheinend in einen franzöfifch- englischen Angriff hincin und zersplitterten feine Kraft. Nur zu beiden Seiten der Straße Reninghelft- Remmel kam der feindliche Angriff zu voller Entwicklung. Er wurde ebenso zurückgeschlagen wie Gegenangriffe gegen unsere neu gewonnene Stellung. Bir machten 675 Gefangene von 6 französischen und 2 englischen Divisionen, die schwere blutige Berluste erlitten.

Bei Abwehr englischer Vorstöße am Südufer der Lys, bei Bucquon und südlich von Albert machten wir Gefangene. Bei dem geftrigen erfolglosen Angriff australischer Truppen an der Straße Corbie- Bray blieben 45 Gefangene, darunter 4 Offi­ziere in unserer Hand. Nördlich vom Luce- Bach und auf dem Westufer der Avre blieb der Feuerkampf gesteigert.

Erfolgreiche Erkundungsvorstöße an mehreren Stellen der übrigen Front.

In den letzten drei Tagen verlor der Gegner im Luft­kampf und durch Abschuß von der Erde aus 37 Flugzeuge. Ober­leutnant Schleich schoß gestern 3 feindliche Flugzeuge ab und errang damit seinen 26., 27. und 28. Luftfieg.

Often. Ukraine  .

An der Nordküste des Afowschen Meeres stießen wir bis zur Don- Mündung vor und haben Nostow besetzt. Die Ver= handlungen über die Festsetzung einer Demarkationslinic werden demnächst beginnen.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Unter Demaciationslinie ist eine Linie zu verstehen, welche den Raum der militärischen Operationen begrenzt. Bisher fehlte bekanntlich eine anerkannte Grenzlinie zwischen der östlichen Ukraine   und Großrußland.

Abendbericht.

9. Mai 1918, abends.

Von den Kriegsschauplähen nichts Neues.

Der österreichische Bericht. Wien  , 9. Mai. Amtlich wird verlautbart:

An der Piave war das Geschütfeuer auch gestern beider­feits lebhaft. An der Gebirgsfront wurden an mehreren. Stellen italienische Erkundungen vereitelt. Der Chef des Generalstabes.

Freitag, den 10. Mai 1918.

Eine andere über Holland   kommende Meldung vom 9. Mai besagt:

In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung des unionistischen Kriegskomitees wurde nach Besprechung der Maurice- Angelegenheit beschlossen, die Regierung heute bei jeder Abstimmung zu unterstützen. Wie man meint, hat das liberale Kriegskomitee einen ähnlichen Beschluß getroffen. Die Haltung der Arbeiterpartei würde von dem Verlaufe der Debatten abhängen. Man erwarte nicht, daß die irischen Natio­nalisten sich an den Debatten beteiligen würden.

Ob die Liberalen wirklich die gleiche Haltung einnehmen werden wie die Unionisten, muß bezweifelt werden, da als treibende Kraft der ganzen Bewegung gegen Lloyd George  fein anderer als das Haupt der liberalen Partei, Lloyd Georges Vorgänger im Amte, Asquith  , erscheint.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Der Stand des Weltkrieges.

Von Richard Gädke.

Auf dem westlichen Kriegsschauplas dauert der Stillstand an, und zwar östlich Ainiens feit Bochen, in Flandern   seit dem 25. April, an dem wir den wichtigen Kemmelberg nahmen. Die Gegner halten mit großer Bähig­feit ihre Stellungen fest, um sich ihr ohnehin schmales Hinter­land bis zur Küste nicht noch mehr einengen zu lassen. Denn das eine darf man nicht übersehen, daß sie sich strategisch feineswegs in besonders günstiger Lage befinden. Jeder neue, größere Raumberlust würde die Stellung des englischen Heeres in Frankreich   zu einer bedrohten gestalten und ein zweites Bordringen der deutschen   Streitkräfte um 60 Stilo­Auffällig ist die Haltung der Times", des fonserva- meter würde den Feldzug zu seinem Nachteil entscheiden. tiven Northcliffeblattes, das bisher Moyd George durch dick 60 Kilometer, das sind aber nur drei mittlere Tagesmärsche und dünn unterstügte. Das Blatt hält es für fraglich, ob unter gewöhnlichen Umständen. fie gleichen der Entfernung Lloyd Georges Erklärungen im Unterhanse die Regierung von Amiens   bis zur Sommemündung oder von Hazebrouk retten könnten. Es ist einerseits gegen die Bestellung einer bis Calais  . Natürlich müssen wir uns bewußt bleiben, daß Untersuchungskommission, glaubt aber andererseits auch die gewaltige Verteidigungskraft der hier eingesetzten Massen nicht, daß die Angelegenheit durch eine einseitige Erklärung init ihrem zahllosen und wirksamen Kriegsgerät aller Art dos Premierministers endgültig erledigt werden einen Vormarsch mit solcher Schnelligkeit ausschließt. Immer­fann, auch wenn sie noch so überzeugend sei. Das Blatt hin hat ein Teil unserer Truppen während unseres März­schreibt: Lloyd George   würde sich in diesen Beziehungen angriffes die Entfernung von 60 Kilometer unserer täglichen feinen Illusionen hingeben. Der Zwischenfall fönne nur Stämpfe in 8 Tagen hinter sich gebracht. durch eine Untersuchung durch Personen, die daran nicht Wenn die Gegner troß des Verlustes von Bailleul und interessiert find, aus der Welt geschafft werden. Diese des Remmelberges ihre in der rechten Flante tief umfaßte Bemerkung der Times" beweist, daß die Regierung nicht Vpern- und Pierstellung fest halten, so mögen dafür nicht unter allen Umständen auf ihre Unterstügung rechnen kann. nur rein sachliche Erwägungen maßgebend sein. Sie scheuten wohl den Eindruck, den der Verlust des in dreiundeinhalb­jährigen Kämpfen gehaltenen Ypern   und den die Räumung des legten Stückchen belgischen Bedens auf ihre Völker und Die rumänische Regierung zum Friedensschluß. auf die Welt hervorrufen würde. Außerdem ist es wohl mög­Bukarest, 9. Mai. Durch königliche Verordnung find lich, daß fie rückwärts dieser Linie eine neue Berteidi­die beiden Kammern des rumänischen Parlaments aufge.gungsstellung vorbereiten, beren Widerstands­I öst worden. Die Neuwahlen sind für die Zeit vom fähigkeit sich erhöhen muß, je längere Zeit ihnen zur Arbeit 1. bis 9. Juni ausgeschrieben. Das Parlament soll am Aehnliche Erwägungen mögen auch dahin geführt haben, 17. Juni zusammentreten. Bukarest  , 8. Mai. Die rumänische Regierung erließ aus daß fie in der lepten Zeit ihrerseits zu scharfen Angrif­fen gegen die deutschen   Linien übergegangen sind Anlaß des Friedensschlusses an die Bevölkerung im besetzten und dafür eine erhebliche Zahl frischer Divisionen, besonders und unbesepten Gebiet folgende Kundgebung: Der französischer, eingesezt haben. Gegen unsere Stellungen am Friede wurde heute 12 Uhr mittags geschlossen und trägt den Remmelgebiete sind sie am 26., 29. und 30. April, am 4. und Namen„ Friede von Bukarest". Alle Fragen, die zwischen 5. Mai mit schwächeren oder auch stärkeren Waffen, einmal Rumänien   und einem der Staaten, mit denen es sich im Kriege mit 9 Divisionen gleichzeitig, angerannt, und auch südlich der befand, streitig waren, sind erledigt. Die normalen Beziehungen mit diesen Staaten werden wieder auf genommen und das Land tritt wieder in Neutrali  tät ein. Hindernisse, die einer friedlichen inneren Entwick­lung im Wege standen, find endgültig beseitigt, und Rumä­ nien   fann nun im Schuße seiner vom Kriege un angetastet gebliebenen verfaffungsmäßigen Einrichtungen ans Werk gehen, um die Spuren des Krieges zu beseitigen und den durch den Frieden geschaffenen Bustand zu befestigen.

Neuwahlen in Rumänien  .

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Die Kämpfe des 8. Mai. Berlin  , 9. Mai. Die Kämpfe des gestrigen Tages spielten sich wiederum auf den Hauptkampfplägen in Flandern  

und an der Somme ab.

berbleibt.

Somme   suchten sie uns zwischen dem 25. April und 2. Mai an 4 Tagen wieder zurückzudrängen. Ginen Erfolg haben fie nur am 29. April nördlich Bailleul erreicht, indem sie uns das Dorf Lofer   wieder abnahmen. Man hat gemeint, daß die Franzosen sich hier zugunsten der Engländer aufopferten, deren zusammengeschossene Reihen fie bis nach Flandern   hin­ein verstärken und zum Angriff mit sich fortreißen mußten. Indessen ist das doch keine richtige Auffassung der wirklichen Lage. Die französische   Heeresleitung weiß vielmehr ganz, ge­nau, daß der Feldzug überhaupt berloren ist, wenn das englische Seer eine Niederlage er. leidet, und daß sich dann in erster Linie das Geschick Frankreichs   erfüllt. Foch opfert daher seine Divisionen für Frankreich   und nicht für England. Wenn man allerdings bedenft, welche ausgedehnte Front die Franzosen sonst noch

Größeren Umfang nahmen sie in Flandern   in Gegend füd- zur Unterstützung der Engländer ein beträchtlicher. Daher ist Größeren Umfang nahmen sie in Flandern   in Gegend füb- balten müssen, so ist der Ginfos von 44 frischen Divifionen westlich Voormezeele und öftlich des Wyver- Baches an. Hier brachte es kein Wunder, daß unsere Truppen allmählich an immer uns ein Stoß zur Verbesserung unserer Stellungen vollen Grzahlreicheren Stellen der Front auch amerikanischen folg. Außer an 670 Gefangenen wurden ein Feldgeschüt, Bataillonen begegnen. Diese müssen ihrerseits die große Bestände an Artillerie- Munition, sowie Kräfte verfügbar machen, die Foch für seine Angriffe und zur zahlreiche Maschinengewehre erbeutet. Unter den Ge- Bildung neuer Reserven nötig bat. Wir werden an­Die Krise des Ministeriums Lloyd George  . fangenen befanden sich ein engliſcher und ein franzöſiſcher Batailnehmen müffen, daß fortdauernd Amerika­Tonsführer. Die blutigen Verluste des Feindes waren äußerst ner die Fahrt über den Atlantischen Ozean Die durch den Brief des General Maurice geschaffene fchwer. antreten, um dieschwindende kraft von Eng­Lage ist noch immer ungeklärt. Doch mehren sich anscheinend Gegen die neugewonnenen deutschen   Stellungen steigerte fich ändern und Franzosen zu stärfen. nach der ersten Erregung die Stimmen, die vor einem das feindliche Artilleriefeuer im Laufe des Nachmittags zu immer Während im Westen diesergestalt der Stellungskrieg er­Ministersturz in der jezigen Lage Englands warnen. Se größerer Stärke. Nach heftigstem Trommelfeuer sette der Feind neut in seine Rechte eingetreten ist, sehen wir, daß die Fron erklärte bei Besprechung des Propagandawesens in England um 8 und um 11 Uhr abends zwei Gegenangriffe an, die ten im Südwesten, in Italien  , immer unruhiger werden, Lord Haldane im Oberhause, daß es nicht in seiner Ab- trok rüdsichtslofen Einsabes starker Sträfte, teils in unserem Ab- ohne daß doch von der einen oder der anderen Seite bisher ficht liege, bald etwas zu unternehmen, was die Regie- wehrfeuer, teils im Nahkampfe und Gegenstoß blutig schei- Angriffsbewegungen großen Stils in Erscheinung getreten rung schwächen könne, wenn sie dieses auch durch ihre terten. find. In ausländischen Blättern wird gelegentlich behauptet, Zaten verdient haben sollte. Wir stehen auf dem Während hier der deutsche Vorstoß voll gelang, hatte der Feind daß das italienische Seer einen Angriff vorbereite. Wahr­tritischsten Bunfte in unserer Geschichte und es müsse immer nach ausgiebiger Feuervorbereitung abermals seinen großanfcheinlich ist das gerade nicht, weil die italienische Heeres­bedacht werden, welche Folgen der plöbliche Sturz gelegten Angriff gegen das Remmelgelände anleitung selbst ein solches Unternehmen faum für sehr aus. der Regierung haben würde."-Wegen der Debatten, die gefest. Dieser französische   Angriff, der anscheinend durch unseren fichtsvo halten kann. Aber man darf auch nicht sagen, daß am Donnerstag im Unterhause stattfinden, mißt man diesen Borstsß auf den Staum beiderseits der Shake Reningelstemmel es unmöglich sei; denn im Striege ist nichts unmöglich. Worten eine besondere Bedeutung bei. beschränkt wurde, fheiterte, feweit er nicht bereits in unserem Ber- Glaubhafter ist es immerhin, daß solche Ausstreuungen einen

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Der Londoner   Korrespondent des Nieuwe Rotterdamsehe nichtungsfeuer zufammenbrash, roles im Nahkampf. Auch hier Täuschungsverfu gegen die Mittelmäte bebauten. Greien Courant" meldet: Es sei schwierig, vorher zu sagen, zu welchem waren die Verluste des Feindes außerorbentlich schwer. doch die Haltener andererseits sehnflichtig nach amerikanischer Ergebnis die morgige Debatte führen wird. Ohne Zweifel ist eine Englischer Heeresbericht vom 8. Mai abends. Seute früh unter- Silfe, die ihnen gnädigst in Ansicht geftelt wird, sobald das starte Gruppe im Hause mit dem Plan einer richterlichen nahm der Feind einen heftigen örtlichen Angriff gegen Bedürfnis in Frankreich   gedeat fei. Aber die Amerikaner Untersuchung nicht einverstanden, wobei sie den Nachdrud darauf die französischen   und die englischen Truppen zwischen Laclytte und haben immer sehr viel mehr versprochen, als sie zu halten je legt, daß es sich um eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Voormezeele. Im Mittelpunkt dieser Angriffsbewegung gelang es in der Lage waren. Ministern und dem Parlament handelt, da die Regierung der ihm nach schwerem Kampfe, an einigen Bunkten in die Frontlinie der alliierten Stellungen einzudringen. Der Kampf um diese Dert­Jrreführung des Parlaments beschuldigt werde. Anderer­lichkeiten wird fortgefekt. An allen anderen Buntten wurden die feite ist es zweifelhaft, ob der Großteil der Unionisten Angriffe des Feindes zurüdgeschlagen. Durch eine erfolgreiche ört­sich dazu hergeben wird, unter der Führung von Asquith   die liche Unternehmung schoben die Franzosen ihre Linien während der Regierung zu stürzen. Außerdem sind die irischen Nationalisten, Nacht südlich von Bachytte vor und machten eine Anzahl Gefangene. auf deren Mitwirkung die Opposition rechnen tönnte, abwesend. Sonst ist von der britischen Front nichts Besonderes zu melden.

In Mazedonien   haben sich die Berhältnisse, man fann schon so sagen, seit Jahren nicht geändert. Seiner der beiden sich gegenüberstehenden Gegner scheint die Absicht zu haben, eine Entscheidung so oder se herbeizuführen. bunt zusammengewürfelte Seer des Bierverbandes traut feiner Stärke nicht, und die Bulgaren   fühlen sich auch so ganz

Das