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fr. 139-1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Der Beginn des 30jährigen Krieges.

Zum 23. Mai.

Soldateska verfluchte. Ihm war der Frieben gelommen wie der Strieg: als Schicksal, das über den Hänptern schwebt und das beeinflussen zu wollen, Torheit und Verblendung gewesen wäre.

Donnerstag, 23. Mai

Der Fenstersturz von Prag zeigt uns die Hauptstadt Böhmens Dreihundert Jahre sind heute vergangen, feit der längste im Mittelpunkt deutscher Geschichte. Er gehört mit den ihm Krieg, den die europäische Geschichte fennt, aus einer kleinen, schein nachfolgenden Ereignissen zu den staatsrechtlichen Erinnerungen des bar geringfügigen Ursache entstand. Aber der Zündstoff, der tschechischen Volkes, das aber auch zugleich als ein Vorkämpfer der zwischen den beiden großen Religionsparteien, den Katholiken und beutsch protestantischen Glaubensfreiheit erscheint. Sen Protestanten, sich angehäuft hatte, war so gewaltig, daß es nur Ueberlieferungen ziehen ihre Fäden bis in die Prager Ereignisse schließt, indem fie eine weiche Außenhaut darauf legt. Hierdurch Geschichtliche eines Funtens bedurfte, um ihn in hellen Flammen auflodern zu der allerjüngsten Beit...! Iaffen, die 30 Jahre unser Vaterland verheerten und unsägliches Elend über seine Bewohner brachten.

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Der Majestätsbrief" Kaiser Rudolfs hatte den Protestanten in Böhmen freie Religionsübung zugestanden. Im Vertrauen darauf hatten sie zu Braunau und Klostergrab unweit Tepliz Kirchen er­baut. Der Abt von Braunau ließ die dortige Stirche schließen; das Gotteshaus in Klostergrab wurde auf Befehl des Erzbischofs von Brag niedergeriffen. Die Führer der Protestanten beschlossen beim Kaiser Protest gegen diese Verlegung ihrer Rechte zu erheben. Ihre Eingabe wurde aber von dem Nachfolger Rudolfs, Matthias, schroff abgewiesen. Die Protestanten gaben sich damit nicht zu frieden, sondern beschlossen, sich nochmals an den Statthalter von Prag zu wenden. Am Morgen des 23. Mai 1618 begaben sich ihre Führer, der Graf von Thurn an der Spize, nach Prag . Eine große Volksmenge begleitete sie. Unterwegs tam Zuzug. So zog man nach dem Hradschin, der Burg von Prag . Während der Graf von Thurn und andere Führer in dem Schloß mit dem Statthalter und feinen Räten verhandelten, lagerte sich die begleitende Menge im Saloßbof. Die Unterredung dauerte lange. Die Unruhe des Volkes wuchs. Einige besonders Kühne drangen in den Saal. Schroff wies man sie ab, schon vorher hatte der Statthalter wenig Lust zum Nachgeben gezeigt. Schließlich ließen die Erregten fich nicht halten. Sie stürzten sich auf zwei besonders verhaßte fatholische Räte, Martiniz und Slawata, padten sie und waren sie samt dem Schreiber Fabricius zum Fenster hinaus in den Schloßgraben. Zum Ueberfluß fandte man ihnen noch ein paar Pistolenschüsse nach. Aber dieser Prager Fenstersturz ", wie die Begebenheit in der Gefchichte heißt, hatte für die drei Opfer feltsamerweise teine schlimmen Folgen. Sie fielen auf einen Misthaufen und entrannen dem Tode. Da der Vorfall unmittelbar feine schlimmen Folgen hatte, nahm man ihn humoristisch, und man erzählte, daß ber Schreber Fabricius sich bei den Herren Räten bestürzt ent­schubigte, weil er bei dem Fall, ganz entgegen der Rangordnung, obenauf zu liegen gekommen war.

Diese Gewalttat war aber das Signal zum allgemeinen Aufstand in Böhmen . Die protestantischen Stände richteten eine Regierung von 30 Direttoren ein und rüsteten ein Heer unter dem Befehl des Grafen Matthias Thurn . Später wählte man einen protestantischen Fürsten, den Pfalzgrafen Friedrich, zum böhmischen König. Seine ehrgelige Gemahan Gabeth Stuart riet besonders zur Annahme der Krone. Die Broteftanten untersagten den Pfalz grafen, während die Katholiken dem Kaiser Ferdinand, Matthias' Nadfolger, zur Wiedererlangung Böhmens ein Heer unter dem be­fannten Tilly fandten. Der schwache Winterfönig" verlor in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag sein Reich. Der böhmische Strieg aber setzte sich in der Pfalz fort, ergriff immer neue Lande und tobte dreißig Jahre verheerend in Deutschland .

Automatische Brotbäckerei.

wird in so bohem Maße entwidelt, daß ein höchstwertiges Weißbrot entsteht. Der reife Teig gleitet dann in einen darunter angebrachten Trichter, der ihn direkt zur automatischen Anlage führt. Der Trichter gibt die nicht selten über 700 kilogramm wiegende Leigmasse an die Teilmaschine ab, die immer sechs Weißbrote von vollkommen gleichem Gewicht zugleich abtrennt. Diese gelangen dann, in Reihen zu je sechs in eine rotierende Einschlagmaschine, die den Teig in runde Form bringt und gleichzeitig seine Boren tann der Teig, ohne anzuhängen, die verschiedenen Wege der Fabrikation durchlaufen. Schließlich wird er automatisch in regel­mäßiger Reihenfolge der Formmaschine zugeführt, die die Brote formt und in die Brottiegel bringt, in denen sie noch einmal durch Dampf in die Höhe getrieben werden. In diesem Stadium ist jeder gewünschte Temperatur- und Feuchtigkeitsgrad erzielbar. Es ist merkwürdig, daß eine Industrie, die einen so wichtigen wenn die Anlage in voller Tätigkeit ist, so trägt fie in unendlicher Artikel wie das Brot erzeugt und die so alt wie die Zivilisation Steihe, immer zu sechs nebeneinander, gegen 4000 Brote, und leert selbst ist, sich so langsam entwidelt hat, bis vor verhältnismäßig fich nie; denn wenn auf ber einen Seite Brote ofen­furzer Zeit ein völliger Umschwung eingetreten ist. fertig hinausgehen, so tommt auf der anderen sofort wieder die Erst in den letzten 25 Jahren hat die Backwaren- Industrie gleiche Zahl automatisch dazu. geradezu wunderbare Fortschritte gemacht, dank der Anwendung automatischer Maschinen und der wissenschaftlichen Ausarbeitung fohle. Es ist wirklich wunderbar anzusehen, wie der unaufhörliche Nun gelangen die Brote in den Badofen mit beweglicher Herd­ihrer Verfahren. Noch vor wenigen Jahrzehnten schäßte man, daß Strom ungebadener Brote, 5000 in der Stunde, an einem Ende nur 20 Broz. allen Brotes vom Bäder gebaden werde, während die automatisch in den Dfen eingeführt wird, und wie auf der anderen übrigen 80 Broz. im Haushalt hergestellt wurden. Dieses Verhält Seite die goldbraunen, appetitlichen, fertigen Brote, die sich durch nis änderte sich in den letzten Jahren schnell, und in der aller- ihre vollkommene Gleichmäßigkeit in Gestalt und Zusammensetzung nächsten Bufunft werden mindestens 80 Bros. allen Brotes in auszeichnen, den Dfen verlassen. Beim Bau dieses Backofens hat modernen, sanitären Bädereien hergestellt sein. Neuere Erfin jede Vorsicht gewaltet, ein vollkommenes Brot zu erzeugen. dungen und wissenschaftliche Entdeckungen, der Bau gutbentilierter nach Wunsch kann die Ober- oder die Unterseite des Brotes stärker Bädereien, die gesundheitsmäßige Behandlung des fertigen Pro- gebacken werden, lediglich durch Biehen oder Stoßen einer Slappe. duftes und das moderne System täglicher Lieferung frischen Nach Wunsch läßt sich Dampf in den Ofen blasen oder zurückhalten, Brotes haben natürlich die Nachfrage nach Bäderbrot bedeutend ge- und durch Druck auf einen elektrischen Stnapf läßt sich die Geschwin fördert. bigkeit der mechanischen Vorrichtungen erhöhen oder vermindern. wird dann, wie es aus dem Dfen fommt, in ein anderes Stock­Das Inusprige, schön gebräunte und gut durchgebadene Brot wert, gewöhnlich ein tieferes gebracht, wo es so lange auf leinenen Riemen umläuft, bis es abgekühlt ist. Dann umhüllen die Ein­widelmaschinen jedes Brot mit einer staub- und teimdichten Hülle, was die größte Sicherheit für den Verbraucher bildet. Publikums nach reinen, gefunden Nahrungsmitteln in einer Weise Die automatische Badeinrichtung kommt den Wünschen des entgegen, daß ihre Einführung sich in erstaunlich raschem Tempo vollzieht. In Amerita sind innerhalb der legten fünf Jahre über 50 davon erbaut worden. 0- r.

Der moderne Bäder bediente fich wenigftens bis zum Beginn des großen Strieges reinen, gleichmäßig gemahlenen Mehls, reiner Breßbefe( anstatt der unsicheren Bärmen, die faure oder sonst un erwünschte Gärungen verursachten), reinen Waffers und bester Mate­rialien, ferner ber Teigfnetmaschinen( die gleichmäßige Mischungen liefern), atvedmäßiger Vorrichtungen zur Erhaltung einer gleich mäßigen Temperatur und Feuchtigkeit im Gärungsraume, endlich einer vollständigen automatischen Maschinerie zum Formen des Teiges, zum Einschieben in die Backöfen und Wiederherausziehen. Unsere Bäder haben sich leider noch wenig den Wert der Einwickel maschinen largemacht, die jedes einzelne Brötchen in feimficheres Papier hüllt, so daß es, bis es in die Hände des Verbrauchers ge­langt, durchaus rein und sauber bleibt. In vielen Teilen Nord­ameritas fommen aber die Brötchen eingewidelt aus der völlig automatisch arbeitenden Fabrik.

Aus Hodlers Werkstatt.

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Neber ble besonderen Kunstprinzipien, denen der jetzt im Alter Der größte Triumph der modernen Bäderei ist die Entwicklung von 65 Jahren verstorbene führende Maler der Schweiz , Ferdinand der volkommen automatischen Anlagen, bermittelst deren das Brot Sodler, huldigte, find die Meinungen stets vielfach auseinander­während seines ganzen Herstellungsprozesses buchstäblich von der gegangen. Hodler selbst hat aber einmal sehr deutlich das erklärt, menschlichen Hand unberkhrt bleibt. Diese Errungenschaft ist um was er sein Kunstprinzip nannte. Als ganz unrichtig bezeichnete er so bemerkenswerter, als die Schwierigkeit nicht gering war, in diefer es, daß er von vielen als ein Nachahmer der antiten Kunst hin­Weise Maschinen zu konstruieren, die eine so plastische und dauernd geftellt wurde. Sein Studium der altägyptischen Malerei habe er wechselnde Masse zu behandeln vermögen. erst begonnen, als der größte Teil feiner Werte bereits vollendet war. Wenn er in mehr als einer Beziehung die Grundzüge der antilen Wandmalerei verwertete, so geschah dies, weil er in diesen auch die Grundlinien seiner eigenen Brinzipien wieder fand.

Die automatische Anlage steigert die Leistungsfähigkeit der Bäckerei, verringert die Herstellungsfosten, sichert die äußerste Sauber­feit des fertigen Brotes und liefert ein reines, gleichartiges, nahr haftes und gesundes Brot.( Unter" Brot" hat man hier ausschließ lich Weißbrot zu verstehen.)

Auf die Frage, was er selbst als das Charakteristische seiner Malerei bezeichnen würde, was die Grundlagen seiner Kunst seien Von nicht geringem Intereffe ist auch die Art der Handhabung und welche Biele er verfolge, erwiderte Hodler einmal: Der der Rohmaterialen, ehe fie die automatische Anlage erreichen. Das Ausgangspunkt ist für mich, wie er es für jeden bildenden Mehl wird bei seiner Ankunft gewöhnlich in einem fühlen, trodenen Rünstler sein muß, die Natur. Und was mich bei der Untergeschoß bei guter Ventilation drei bis vier Wochen aufge- Beobachtung der Natur besonders verblüffte, das ist, was ich den boben, um richtig abzulagern. Wenn es gebrauchsfertig ist, wird Parallelismus nenne. Ich meine damit die Wiederholung, es nach dem obersten Geschoß des Gebäudes befördert, wo es durch die Gleichartigkeit der Formen. Einmal ist es eine Gebirgslinie, Misch- und Beutelmaschinen sorgfältig gemischt und gleichzeitig von einmal das Himmelsgewölbe, dann wieder find es Blumen und allen Fremdtörpern, wie Nägeln, Hola, Fasern usw. befreit wird. andere Pflanzen, deren Rhythmus auffällt. In jeder einzelnen Dann wird es automatisch in die netmaschinen eingewogen. Die Pflanze derselben Art wiederholt fich z. B. diefelbe Form, die Natur anderen Bestandteile: Wasser, 8uder, Fett, Salz. Malz, Milch und bringt mit geringen Unterschieden ihren rhythmischen Gedanken in Hefe, werden gleichfalls automatisch in den Knetapparat ein- derfelben Weise zum Ausdruck. Aber auch bei den menschlichen gewogen, der nun alles in eine gleichmäßige Teigmasse ber- Empfindungen und deren Aeußerungen tritt dieser Grundzug. wandelt. der Gleichartigkeit besonders hervor. Wenn man dies auf die Malerei überträgt, so gelangt man zu der Feststellung, daß auch hier durch die Wiederholung derselben Gefte der Einbrud erhöht wird. Ich will auf meinen Bildern einen bestimmten Gedanken, eine bestimmte Empfindung zum Ausdrud bringen und zwar so deutlich und intensiv wie möglich."

In der Vorrede zu seiner Geschichte des Dreißigjährigen Krieges fcret Friedrich Schiller : Die Regenten tämpften zu ihrer Selbstverteidigung oder Bergrößerung; der Religions enthusiasmus warb ihnen die Armeen und öffnete ihnen die Schäße des Bolles. Der große Haufe, so ihn nicht Hoffnung auf Beute unter die Fahne loďte, glaubte für die Wahrheit sein Blut zu ver­gießen, indem er es zum Vorteil seiner Fürsten beriprizte." In Wirklichkeit hat der Religions enthusiasmus", obwohl er zum Kriege den Anlaß gab, in der Kriegführung selbst die geringste Rolle gespielt, denn der Dreißigjährige Krieg war fein Böller, sondern ein Söldner krieg, deffen Schlachten mit fleinen Heer. baufen gefchlagen wurden, während die Masse der Bevölkerung an ihm weiter feinen großen Anteil nabm, als daß fie feine entseglichen Lasten beklagten. Wallensteins Traum war es, den Krieg durch einen großen Entscheidungsschlag zu Ende zu bringen, wozu er aber eine Armee von 70 000 Mann benötigt hätte. Eine Heeresmacht Ein ununterbrochener Strom lalter, gereinigter Luft strömt in von der Größe des montenegrinischen Kontingents wäre vor den Mischer und wirkt während des Mischens auf den Teig ein. 300 abren ein bedeutender Einfag gewefen, eine Armee von der Hierdurch wird der Teig beträchtlich weißer, das Gluten entwidelt Größe der portugiesischen hätte ganz Europa den Frieden diftieren sich besser, und die nötige Abfühlung ist damit für den Teig ge­geben, der fich sonst unter dem Einfluß des schnellen Mischens au Zu einem Entscheidungsschlag lam es jedoch nicht, fonbern nach fehr erwärmen würde. Nach 15 bis 20 Minuten langem Mischen dreißigjährigem Würgen und Brennen endete der große Krieg 1648 wird der Teig in einen Trog geschüttet, in dem man ihn drei bis mit dem Erschöpfungsfrieden von Dsnabrüd und Münster . Er fünf Stunden lang, und zwar in einem sonnigen, von frischer Luft hinterließ ein zerrissenes, berarmtes und verelendetes deutsches Bolt, durchstrichenen Raume aufgehen läßt. Während des Gärens wird das mit Grauen auf die vergangene Beit zurückblickte und die der Teig mit Kohlensäuregas durchbrungen, und der Stieberftoff

tönnen!

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Pioniere.

Roman aus dem Norden von Ernst Didring .

Sie ließ den Kopf los und blidte hilflos umher. Rein Mensch war zu sehen. Sie hörte sehr deutlich das Nauschen

des Flusses hinten an der Schlucht.

Ich muß Hilfe holen, muß Diffon weden. Sie sprang auf und stürzte in das Haus hinein.

tommen war.

,, Das glaub ich nicht. Sie wird wohl tot sein."

Nach diesem Geständnis hat Gobler sich zu ben Werken der Brimitiven hauptsächlich darum angezogen gefühlt, weil er bei ihnen das gleiche Brinzip der Harmonie wiederzufinden glaubte, das seiner Meinung nach allzu lange und allzu sehr vernachlässigt worden war.

Mich geht es nichts an. Hier ist nichts zu machen," sagte er, indem er aufstand und sich den Schmutz von den Knien schlug. Dann ging er. Olsson begab sich ins Haus.

Das wäre ja tein Unglüd. Dann hätte man hier im Krankenhaus vielleicht nicht mehr so viel Elend und Schweinerei. Sie berdirbt uns uns unsere ganzen Leute," Weder Olsson noch die Trumpstarin tamen am Bor­fagte der Doktor und sah höchst ungnädig aus. mittag mehr zum Vorschein. Sie blieben im Hause und daß er sich über die Sache zu äußern gewagt hätte. Außer Diffon antwortete nicht. Er hatte kein so reines Gewissen, warteten auf den Wolf. Aber es tam tein Amtmann. Die Schwarze Bärin mußte einsam draußen liegen. dem war das flügfte, einstweilen so wenig wie möglich über Sie, die im Leben von so vielen begehrt worden war, war Niemand kümmerte sich die Geschichte zu sprechen. Die Trumpftarin mußte die Sache schon abgetan, vergessen, weg. erklären, so gut sie konnte. mehr um sie. Es wich gewissermaßen alles von ihr fort, Daher kam es zu feinem Gespräch zwischen Disson und wie sie still und schweigend dalag. Die Schneeberge stan­dem Dottor auf dem Wege nach dem Birkenhaus, so daß der den stumm und regungslos mit ihren Steinherzen, die Doktor über den wirklichen Verlauf völlig unorientiert war, falten Rinnsale, die aus dem Sommerschnee auf den Hängen

als er oben antam.

Nach einigen Minuten tamen beide heraus, er uman­gezogen und sich erst draußen die Hosen an den Trägern befestigend, während sie ununterbrochen schwagte, wie es ge­Diffon war schlechter Baune. Tells war er ärgerlich, daß man ihn so früh am Sonntag geweckt hatte, wo er doch Die Schwarze Bärin lag noch immer allein mitten im erst um vier Uhr morgens nach Hause gekommen war, Sonnenschein, und der Doktor fonnte nicht leugnen, daß sie teils war er wütend, daß dies bet seinem Hause passieren wirklich hübsch war, wie sie dalag. Die Augenlieder waren mußte. Er fragte sich den Stopf und ging zu der Schwarzen halb geschlossen, und das Sonnenlicht markierte die Linie der schwach gebogenen Nase. Eine Hand lag auf der Brust, und unter dem Kleid ragte der Fuß so weit vor, daß ein grüner Strumpf mit weißem 8widel sichtbar wurde.

Bärin hin.

Sie ist tot, glaube ich," sagte er ganz ruhig. Die Trumpffarin, die neben der Schwarzen Bärin tniete, fing zu heulen an.

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,, Nein! Nein! Das kann doch nicht wahr sein, Diffon." Laß nur gut sein!" sagte Dlsson. Es ist nicht wert, darüber zu heulen. Wir wollen sie ruhig liegen lassen, bis der Doktor tommt. Ich werde ihn holen.' ., Aber schnell, Olsson! dies ist doch fürchterlich!" Olsson zog sich an und ging zum Strantenhaus und zum Dottor hinunter. Der Doftor war eben mit dem Frühstück fertig, als Olsson die Tür öffnete und mit ernsterem Gesicht als sonst hereinkam.

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Guten Morgen, Olsson," sagte der Doktor. Was ist denn los? Er legte die Serviette zusammen, leerte die Kaffeetasse und stand auf.

,, Ach, es ist etwas Schlimmes," meinte Disson und drehte berlegen die Müße.

,, Soo? Was denn?" Der Doktor nahm das Zigarren­etui, wählte die beste, biß die Spize ab und zündete sie an. Ja, sehen Sie, die Schwärze Bärin liegt oben bei mir beim Birkenhaus. Draußen!" fügte er erklärend hinzu. Ist sie betrunten?

herausficerten und sich unter dem Bahndamm bis zu ihr durchfraßen, bogen aus, wenn sie bis zu ihr gelangten, als hätten sie Angst bekommen, und die Mücken, die von der Spätsommerwärme hervorgelockt worden waren, tanzten über ihr, ohne zu wagen, fich niederzulaffen. Nur die große, gute Sonne, die zwischen Gerechten und Un­schied macht, schien ebenso warm auf fie herab wie auf alles gerechten, zwischen Heiligen und Sündern feinen Unter­andere rings in der Natur. Die Sonnenstrahlen, die ihr Der Dottor beugte sich über fie und faßte ihre Hand. Gesicht sehr genau befahen, meinten, daß sie lachte, als hätte Sie war schon talt." Sie hat natürlich einen Schlag be- fie jetzt das richtige Abenteuer gefunden. Den dunklen Fleck tommen, weil sie sobiel getrunken hat, dachte er. Er niete auf ihrem Scheitel fonnten sie nicht sehen, denn der lag neben ihr nieder, um ihr in die Augen zu sehen, da gewährte im Schatten, sonst wären sie vielleicht auf andere Gedanken er auf dem Scheitel den großen Blutfleck, der schon zu gekommen. trodnen begann.

Gegen Mittag tam Sarri an der Bahn entlang ge­Aha! Jemand hatte thr die Hirnschale eingeschlagen. fchlendert. Er blieb stehen und sah sie an, dann holte er Er blickte umher, bemerkte das Waschholz, stand auf und ein paar gelbe Birtenzweige und legte sie ihr unter den Kopf. hob es auf. Ein paar lange, schwarze Haarsträhnen klebten Er erinnerte sich, wie er sie das erftemal gesehen hatte, als sie an dem Holz. Er sah Olsson an. Der wurde purpurrot im ihm Kaffee und Brot gab. As Bappe hatte er noch Dankbar­Gesicht. feit. Er war noch nicht von der Stultur gesegnet. " Ich bin es nicht gewesen," stotterte er. Wer denn?" fragte der Doktor.

Weiter tam niemand. Und der Amtmanen fümmerte sich nicht um die Geschichte. Alle waren froh, die Schwarze Diffon antwortete nicht, aber er blidte nach tem Hause Bärin Los zu sein, und nur die Krankenpflegerinnen, die sich hinüber. Ein Gesicht tauchte hinter den Gardinen auf und vor nichts fürchteten, wagten sie anzufassen. Sie wuschen verschwand. fie schön reift und zogen ihr ein neues Nachthemd an. Als ,, Die Trumpfkarin?" fragte der Doktor. Olsson niďte sie im Sarge lag, fanden die Krankenpflegerinnen, daß die schweigend. Welt unbegreiflich war. Die gerade, feine Nase, die schön ge­Der Doctor untersuchte die Schwarze Bärin genauer. wölbte Stirn, die großen rimden Augenlider und das blau­Es war tein Zweifel. Sie war tot. schwarze Haar machten sie zu einer Königin. orti. folgt.)

Ja, das muß nun der Amtmann in die Hand nehmen.