drängende Gefahr eben einen Zustand der Bedrohung für das ganze Bundesgebiet schaffe. Aber wir haben eben feinen 3weifrontenfrieg mehr, und damit ist diese Konstruktion hinfällig.
mächten führen."
Der Haupterfolg der Aisneoffensive. in feftem 3ufammenhang mit den BentralDie Präsidentenfrage.
Telegramm unseres Kriegsberichterstatters
Dr. Ad. Köste r.
Westfront, 3. Juni.
Es handelt sich also um die Abschaffung eines Zustandes, der aus Verfassung und Gesetz ehrlich nicht begründet werNach langem Zögern hat General Foch sich endlich zu ener- Eine Nachrichtenstelle verbreitet folgende Meldung: In den kann. Bei dieser Sachlage hat aber der Reichstag zweifel- gischem Eingriff in seine hinter anderen Fronten ängstlich führenden Reichstagskreisen finden gegenwärtig eingehende Belos moralisch das Recht, zur Durchsetzung seines Willens bereit gehaltenen Reserven entschließen müssen. Um die be- sprechungen über die Lösung der Präsidentenfrage statt. scharfe Mittel anzuwenden, schärfere als er bisher an- drohlich gegen Isle le France sich wälzende deutsche Flut zu Endgültige Beschlüsse sind bisher noch nicht gefaßt worden. Jegewandt hat. Die Möglichkeiten sind hier gar nicht so weit bändigen, rollen von der Nord- und Südfront gleichsam auf Be- doch ist schon jetzt zu erkennen, daß die sozialdemokra fehl der deutschen Heeresleitung seit mehreren Tagen starke tische Fraktion den Anspruch auf Vertretung im Reichsabliegend. Auch bei dieser Gelegenheit müssen wir wieder einmal eine französische Kräfte an die Flankenränder des neuesten Einbruch- tagspräsidium unter allen Umständen erheben wird. Barallele zwischen dem Geistigen und dem Materiellen loches heran. Wie gestern bleibt auch heute der Raum beiderseits Man glaubt, diese Forderung durch Schaffung der Stelle eines ziehen, obwohl die rechtsstehende Presse uns befohlen hat, uns des unteren Aisnelaufes die Hauptquelle der sehr starken feind- dritten Vizepräsidenten regeln zu können. Das neue auf das Materielle zu beschränken. Wie die Verkürzung der lichen Gegenangriffe, die aus dem 12500 Hektar großen Präsidium würde, da auch über die Personenfrage im wesentVolksrechte durch die Ablehnung der Wahlreform als Staatswald von Villers Cotterets immer neu ge- lichen eine Einigung erzielt ist, sich folgendermaßen zusammeneine unfreundliche Verschärfung der Verkürzung der speist wurden. Wir haben alle diese zum Teil schweren Angriffe setzen: Präsident: der Zentrumsabgeordnete Fehrenbach, Brotration erscheinen mußte, so wird auch die Fort- abgeschlagen, haben in dem alten deutschen Grabensystem bei Erster Vizepräsident der sozialdemokratische Abgeordnete: schleppung der geistigen Last von Zensur und Be- Noyon und an der Aisne trotz äußersten feindlichen Gegen- Scheidemann, Zweiter Vizepräsident: Abg. Dr. Paasche lagerungszustand die schwere materielle Bürde der drucks Fortschritte erzwungen und den französischen, auf( natl.) und Dritter Vizepräsident: Abg. Dove( Vp.). Auch diese Kombination eilt den Tatsachen um einiges voraus neuen Steuern, die auf die Schultern des Volkes gewälzt Soissons gerichteten Defensivkeil bei Chandun weiter eingedrückt. und trifft in einigen Punkten sicher nicht zu. So ist z. B. über die werden, noch härter machen. Der Haupterfolg des bisherigen Angriffs ist nicht in Ge- Reihenfolge der Vizepräsidenten unseres Wissens noch keine ländegewinn zu sehen, der den Franzosen politisch viel Ginigung erzielt und sicher nicht eine Einigung in der hier anschmerzlicher als den Deutschen militärisch wichtig ist. Dennoch gebenen Weise. dürfte gerade das jüngst besetzte Gebiet zwischen illette und Marne für die künftige Kriegführung außerordentlich wichtig werden. Der gefamte TruppenWeitere Verschleppung der Wahlrechtsvorlage. transport zwischen der französischen Ost- und Nordfront Das Abgeordnetenhaus, das am Dienstag nach dreiwöchentist durch den deutschen Truppendurchbruch außerordentlicher Bauſe wieder zusammengetreten ist, füllte die erſte Sitzung ich erschwert und nach Süden weiter nach Frankreich nach den Ferien mit langatmigen Debatten über den Et at der hineingedrängt, indem
Unsere Gegner auf der Rechten werden entrüstet betonen, daß Steuern und Zensur nichts miteinander zu tun hätten. Aber jeder Kompagnieführer im Felde weiß doch, daß die ungezwungene Unterhaltung das beste Mittel ist, die marschierenden Soldaten aufrechtzuerhalten, sobald der Tornister zu drücken anfängt. Deshalb ist in der Marschkolonne das Reden ausdrücklich crlaubt. Keine tornistertragende Marschtruppe wird etwas leisten, der auf dem Wege Stillschweigen befohlen ist. und bei den Steuervorlagen sucht die Regierung gar, um im Bilde zu bleiben, den schwächsten Schultern die schwersten Tornister aufzupacken.
drei wichtige Eisenbahnen,
Genosse Bauer hat am Schluß seiner Rede sehr ernsthaft und zwar die Eisenbahnen zwischen Reims , Soissons , Comauf die Gründe hingewiesen, welche gerade die Regierung piègne bis zwischen Fismes und Meaux - Baris und schließveranlassen sollten, den Belagerungszustand aufzuheben oder lich die Eisenbahn zwischen Chalons , Chateau- Thierry, Meaux doch auf ein erträgliches Maß zurückzuführen. Herr Wallraf hat und Paris völlig unterbrochen worden. Gleichzeitig ist die darauf die stereotype Regierungsantwort, daß es in Frank- Kriegszone nahe an das Herz des Landes herangeschoben. reich oder England noch schlimmer sei. Er vergaß nur während Billers Cotterets als Sitz des französischen hinzuzufügen, daß Frankreich jezt gerade die Früchte seiner ver- Oberkommandos früher von deutschem Flachfeuer nur knapp fehrten Politik erntet und den besten Beweis liefert, daß die erreicht wurde, liegt es heute unter dem Feuer deutscher Feldfünftliche Züchtung einer Hochstimmung durch Zwangsmaß- haubigen. Militärisch wichtige Städte, wie Damartin, nahmen sehr leicht in das Gegenteil des gewünschten Er- Meaux, Coulomiers, Montmirail und folges umschlägt. Epernay rücken in die Tragweite normaler deutscher Rohre, und die Festung Paris fann nicht nur leichter mit schwerem Geschütz, sondern in kurzem Fluge viel schneller als
Georg Plechanow gestorben. bisher durch Flugzeuge angegriffen werden.
Stockholm , 4. Juni 1913.( Telegramm unseres Korrespondenten.) Georg Blechanow ist am 30. Mai im Sanatorium bei Trijoki( Finnland ) an Lungentuberkulose gestorben.
Nach 40 Jahren Erilleben war es Georg Walentinowitsch Blechanow nur ein Jahr vergönnt, in seiner Heimat, dem befreiten Rußland , tätig zu sein. Die Ungunst der Verhältnisse und die geistige Aufregung über den Gang der russischen Revolution und des Weltkrieges erschütterte jedoch nur allzubald den durch ein chronisches Lungenleiden geschwächten Körper, dem auch ein AufentSalt in einem finnischen Sanatorium feine Kräftigung bringen fonnte. Am 29. Mai veröffentlichte das russische Auswärtige Amt eine Note über den raschen Kräfteverfall des Patienten und cinen Tag später schied er aus dem Leben.
Dr. A d. Köster, Kriegsberichterstatter.
Der Kampf um Chateau- Thierry. Berlin , 3. Juni. Schon am 31. Mai war eine Kompagnie von Le Buisson in die westlichen Stadtteile von Chateau- Thierry eingedrungen und bis an die Kirche vorgedrungen. Am 1. Juni sezte die Division nach planmäßiger Artillerievorbereitung den konzentrischen Angriff an. Am frühen Morgen stürmten zwei Bataillone von Brasle im Osten und von Le Buisson her in die Stadt. Während die Artillerie die feindlichen Batterien jenseits der Marne in Schach hielt, toute Gruppe gegen Gruppe, Mann gegen Mann, der Nahkampf. Um 8 Uhr 30 morgens wurde der überragende Schloßberg südlich der Eisenbahnstation erstürmt. Die ersten Handgranaten wurden über die Gleise der Bahu Paris- Chalons -Berdun geworfen.
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Mit dem Tode Blechanows verliert Rußland den Begründer des modernen russischen Sozialismus. Seine Lebensgeschichte ist Es dämmerte schon, als die ersten Deutschen bas nfer aufs engste verknüpft mit der Entwicklung des russischen Sozia- der Marne erreichten, die die südliche Stadt durchströmt. lismus vom alten„ volkstümlichen" Agrarfommunismus zum prole- Die Brücke ist unversehrt. Nur die Eisenbahnbrücke, etwa tarischen Klassenkampf. Als 18jähriger Student der Petersburger Bergakademie er war 1857, geboren schloß sich Plechanow im Jahre 1875 der revolutionären Bewegung an, die damals teils volitisch- terroristisch, teils agrarfozialistisch war. Er gehörte der legteren Richtung an.
zwei Kilometer westlich, hat der Feind um 7 Uhr abends ge= sprengt. Zwei Offiziere mit vier Mann stürmen über die Brücke. Sie kommen glücklich hinüber und stellen eine starte französische Barritabe fest. Kaum sind sie zurückgekehrt, fliegt die steinerne Brücke in die Lust. Dies geschah um 11 Uhr nachts, als noch diesseits des Flusses gekämpft wurde.
Nach den umfassenden Verfolgungen der Revolutionäre und Chateau- Thierry ist der südwestliche Ecpfeiler des Sozialisten zu Ende der siebziger Jahre, verließ Plechanow seine Heimat und wanderte nach der Schweiz aus. Hier begann er Mary
Es war
Abgeordnetenhaus.
Gestütsverwaltung aus. Die Erkorenen des Dreiklassenparlaments scheinen zu glauben, daß das Volk ihre Auseinanderfetzungen über Kaltblüter und Warmblüter und über ähnliche welterschütternde Fragen irgend welches Interesse entgegenbringt. Und dabei lauschten nicht einmal ein halbes Dußend Abgeordneter den weisen Reden, die in Form von eintönigen Monologen von der Tribüne gehalten wurden. Gewiß ist es Pflicht des Parlaments, endlich den Etat zu verabschieden, aber noch größer ist die Pflicht der Erledigung des Verfassungswerks. Obwohl die nochmalige Abstimmung bereits am Mittwoch erfolgen könnte, will man damit bis zur nächsten Woche warten. Die Zwischenzeit soll der Beratung weiterer Etats gewidmet werden, die am Mittwoch um 12 Uhr beginnt.
Die Eisenbahndirektion vor Tirpitz!
Während Herr von Tirpitz fich zu unserer Wiedergabe seines Eisenbahnerlebnisses bisher flugerweise noch nicht geäußert hat, beehrt uns die gl. Gijenbahndirektion mit nachstehender Berichtigung:
Der in Nr. 140 des„ Vorwärts" erschienene Artikel mit der Ueberschrift Tirpizens reservierter Wagen" enthält die Angabe, daß in dem Schnellzuge Stettin - Berlin am Dienstag nach Pfingsten trok des herrschenden Plazmangels für den Staatssekretär von Tirpitz zwei Abteile reserviert gewesen seien.
Vorweg sei richtig gestellt, daß es sich nicht um einen Schnellzug Stettin - Berlin handelt, sondern um den Personenzug 448 Frankfurt ( Oder )-Berlin , der um 9,17 Nm. von Freienwalde ( Oder) abfährt. Eine bestimmungswidrige Reservierung beider Abteile in diesem Zuge für Heren von Tirpit hat in Freienwalde nicht stattgefunden, sondern es ist lediglich für diesen Herrn ein Blab freigehalten worden. Die übrigen Bläge in den miteinander verbundenen Abteilen sind sämtlich besetzt worden. Auch haben durch weitere Verstärkung des Zuges sämtliche Reisende Plaz gefunden. Dasselbe ist in Eberswalde der Fall gewesen, wo die Unterbringung der Reisenden ebenfalls ohne Schwierig keiten möglich war.
Diese Berichtigung" ist flassisch, sie entspricht unserer Darstellung durchaus, nur ist sie im kritischen Punkte etwas unvollständig. Daß in Freienwalde sämtliche Plätze der beiden Abteile besetzt worden sind, haben auch wir ausdrücklich hervorgehoben, nur geschah dies nach äußerst stürmischen Auftritten und nachdem das aufgebrachte Publikum eine drohende Haltung einzunehmen anfing. Vorher waren sie von außen zugeriegelt. Diesen kleinen Umstand, auf den es aber gerade ankommt, läßt die bahnamtliche Berichtigung ganz beiseitz. Dito haben wir nicht behauptet, daß die beiden Abteile für Herrn v. Tirpik
mann natürlich nicht feststellen.
erfreute, konnte unser erst in Freienwalde zufteigende GewährsIm übrigen eristieren für den Vorfall eine ganze Reihe von Zeugen, und zwar handelt es sich gerade in diesem Falle um Perjonen, an deren Beobachtungsvermögen und Wahrheitsliebe nicht u zweifeln ist.
Keine Friedensaktion Erzbergers. Die Germania " erklärt die Nachricht, daß der Abg. Erzberger bei Wieder zusammentritt des Reichstages auf eigene Faust eine neue Friedensaktion zu unternehmen gedenke, für frei erfunden.
Leste Nachrichten.
deutschen Einbruchs. Die Stadt liegt auf dem halben Wege zwischen dem Chemin des Dames und Paris . Kein Wunder, daß zu studieren. Das erste Ergebnis seiner Studien war eine Neu- der Franzose um jeden Preis sie zu halten suchte. Nach einer Meldung von„ Nieuwe Rotterdamsche Courant" aus orientierung seiner fozialistisch- revolutionären Auffassungen: nicht das agrarkommunistische Bauerntum, sondern das moderne Prole- London schreibt General Maurice im„ Daily Chronicle": tariat erschien ihm als Träger der gesellschaftlichen Umwälzung. Jezt, wo der Feind zwischen Dormans und Chateau. Während seine früheren Parteigenossen die Notwendigkeit der Thierry die Marne erreicht hat, ist für ihn durch ein weiteres industriellen Entwicklung für Rußland bestritten, trat Plechanow Vorrüden nach Süden nichts zu gewinnen. Die Marne bildet hier, Station ab Herr v. Tirpitz sich des reservierten Doppelabteils als Marrist für die Förderung des Kapitalismus in Rußland ein, da sie durch eine Schlucht läuft, ein starkes Hindernis. Andererseits denn nur hierdurch könnten die Bedingungen für den modernen verfügt der Feind jetzt, wo er an der Marne steht, über eine Sozialismus geschaffen werden. Seine Abrechnung mit ihnen feste pertvolle lanfendeckung für ein Vordringen er zu Anfang der achtziger Jahre in einer Broschüre auseinander, feines linken Flügels nach Südwesten. die unter dem Titel„ Unsere Meinungsverschiedenheiten" erschien. Im deshalb zu erwarten, daß der Schwerpunkt der Schlacht sich verJahre 1883 schuf er die erste sozialdemokratische Organisation Rußlands : schieben würde. Auf dem östlichen Teil des Schlachtfeldes zwischen die„ Gruppe der Arbeiterbefreiung". Als Vertreter Rußlands be- Dormans und Reims scheint der Feind sich vorläufig mit suchte er den Pariser Internationalen Kongreß( 1889), wo er in der Verbreiterung des von ihm eroberten Gebietes zufrieden zu seinem Bericht den denkwürdigen Satz aussprach:„ Die alte revo- geben. Jetzt haben die in Reims zusammentreffenden Eisenlutionäre Bewegung erwies sich unfähig, den Zarismus zu stürzen. bahnlinien weniger Wichtigkeit für ihn, als die, welche in und man kann darauf rechnen, Aber das alte wirtschaftliche System Ruglands ist erschüttert. Das Soissons zusammentreffen, daß er alles aufbieten wird, um diese Eisenbahnen rasch Proletariat, das sich auf den Ruinen des Agrarkommunismus erwieder herzustellen. Durch die Ausdehnung der Schlacht hebt, wird den Absolutismus vernichten." front in nördlicher Nichtung muß die Zahl der feind Ende der achtziger Jahre begann er für die„ Neue Zeit"( Stutt gari) zu schreiben, wo er Studien über Tschernyschewsky, den histo- lichen Divisionen, die vor der Schlacht die vorderste Linie Vertrauensvotum für das Ministerium Zahle. rischen Materialismus und Hegel veröffentlichte. Seit 1895 wurde befest hielten, und der Divisionen, die jetzt im Kampfe stehen, geKopenhagen, 4. Juni. Nach zweitägiger Adreßdebatte nahm der er auch in russischen bürgerlichen Kreisen bekannt, als er unter stiegen sein. Da anzunehmen ist, daß den Reserven zahlreiche Divis dem Pseudonym Beltow die materialistische Geschichtsauffassung be- fionen entzogen worden sind, ist es jetzt die Frage, ob die Schlacht Folketing heute mit 70 Stimmen der Radikalen und So. dem Pseudonym Beltow die materialistische Geschichtsauffassung be- ich noch weiter im großen Stil entwideln wird, oder ob Stronpring 3ialist en gegen 62 Stimmen der 2inken und Konserva handelte. Obwohl Blechanow feine wissenschaftlichen und sozialistischen Supprecht einen neuen Angriff auf dem einen oder anderen Ab- tiben ein Vertrauensvotum für das Ministerium 3ahle an. Leistungen deutscher Geistesarbeit zu verdanken hatte, gehörte er schnitt der Front unternehmen wird. Das eigentliche Biel politisch und kulturell hauptsächlich zu Frankreich . Marg und Hegel der Deutschen ist so gut wie sicher weber Paris noch waren ihm nur große Schulmeister, die Franzosen aber waren teims, sondern die Reserven des Generals Foch. Die Lage bleibt ernst. Aber wir können bestimmt erwarten, daß Foch an seine Muster und geistigen Führer. Seine Starte Bealle Versuche, die der Feind noch unternehmen kann, denkt, und tonung der Notwendigkeit des Kapitalismus für Nußland, sowie seine französischen Sympathien erklären die deutschfeindliche daß er seine Reserven für den gefährlichsten Abschnitt der Schlacht Haltung, die er unmittelbar nach Beginn des Weltkrieges ein 3rüdhält. genommen hat. Sein Vorurteil, daß Deutschland die wirtschaftliche Entfaltung Rußlands hinderte und daß deshalb die Stärkung der russischen Industrie nur bei einer Schwächung Deutschlands zu erzielen wäre, veranlaßte ihn, gegen Deutsch land Stellung zu nehmen. Dieses Vorurteil verhinderte ihn Wien , 4. Juni. Der Ministerpräsident Dr. v. Seidler auch, eine feiner großen sozialistischen Bergangenheit ent- erklärte einem Vertreter eines Provinzblattes, daß die Neeinzu- gierung die bestimmte Absicht habe, den Reichsrat für Mitte Seine friegshegerische Agitation entfremdete ihm dieses Monats einzuberufen. die Sympathien des russischen Proletariats. Seine Rückkehr nach
sprechende Stellung nehmen:
in der russischen Revolution
Bevorstehende Einberufung des österreichischen Reichsrates.
Rußland im Frühjahr 1917 wedte in den Kreiſen der Petersburger Die Anerkennung der Hetmansregierung Arbeiter feineswegs diejenige Begeisterung, die man hätte erwarten tönnen. Er, der Begründer der russischen Sozialdemokratie, be- Am Sonntag fand in Kiew die feierliche Ueberreichung des wegte sich als Fremder unter den Sozialisten Rußlands . Sein Anerkenungsaftes der deutschen und österreichischen Regierung Piechanow hatte sich statt. Der Het man sagte alsdann:„ In meinem Namen und Organ Jedinstwo" wurde wenig gelesen. geistig überlebt. Sein Hinscheiden hinterläßt teine unausfüabare im Namen der ukrainischen Regierung danke ich für die Anerkennung, ich werde wie bisher den ukrainischen Staat
Lücke.
Charles Rappaport verurteilt.
Genf , 4. Juni. Das 2. Kriegsgericht von Paris hat den sozialistischen Schriftsteller Charles Rappaport, der während einer Beschießung sich über die Notwendigkeit eines schleuni= den Friedensschlusses aussprach und denunziert wurde, zu 6 Monaten Gefängnis und 200 Frank Geldstrafe verurteilt, jedoch mit Strafaufschub.
Die Fren zum Freiwilligendienst aufgerufen. Amsterdam , 4. Juni. Reuter meldet aus London : Der Vizekönig von Irland, Lord French, erließ eine Proklamation, die den Iren das Angebot" macht, fich freiwillig und mit allen Kräften der Armee zur Verfügung zu stellen. Das Anerbieten besteht darin, daß Irland freiwillig die Anzahl von Männern stellt, die im rechten Verhältnis zu dem steht, was die anderen Teile des Königreichs in dieser Hinsicht geleistet haben. Dieses Verhältnis wird erreicht werden fönnen, wenn Irland vor dem 1. Oktober 50 000 Refruten zur Auffüllung der irischen Divi fion im Felde liefert. Nach diesem Datum müſſen 2000 bis 3000 Refruten jeden Monat aufgerufen werden, um die neuen Divisionen auf voller Stärke erhalten zu können. Das verlangen wir von Irland." Alsdann erklärt French, die Regierung sei willens, wie in England, Schottland and Wales in erster Linie die jungen Manner aufzurufen. Die Altersgrenze ist deshalb auf 18 bis 27 Jahre festgesetzt.