fr. 161-1918
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
In der Stadt des Kommunistischen
Manifests.
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Freitag, 14. Juni
und Mädchen sich dem Zahlungsfähigen an. Die Folgen bleiben feine Oper mehr geschrieben. Dafür entfaltete er neben seiner natürlich nicht aus. Nicht weniger als 5000 geschlechtskrante Lehrtätigkeit eine außerordentliche Fruchtbarkeit als Dichter; er bat Frauenspersonen wurden im letzten Jahre in Brüssel festgestellt. Ihrische Werfe und Novellen geschrieben, besonders hochgeschätzt ist Welche Gefahr für die Männer, nicht zum wenigsten das dort an- er als Textdichter von Opern; unter anderem stammt von ihm das wesende deutsche Militär! Buch zu Verdis Othello" und" Falstaff ". Erst in unserem JahrBrüssel, im Juni 1918. Wenn man vom Nordbahnhof aus das Boulevard Anspach ent- hundert ist seine zweite Oper, Nero", erschienen; von dramatischDrei und ein halbes Jahr habe ich die Stadt nicht mehr ge- lang bis zur Börse geht, kann man mit der Schokoladenbahn musikalischen Werken sei schließlich seine einaktige Jdylle„ Abendfehen. Damals im ersten Kriegsherbst, als wir im gigantischen nach ihrem braunen Anstrich so benannt in wenigen Minuten dämmerung" genannt, die auch in Deutschland zur Aufführung geJustizpalast lagen, als die Brüsseler Bürger mit finsteren Mienen das Maison du Peuple, das Volkshaus der Brüsseler Arbeiter, er langte. um die vielen deutschen Soldaten gingen und einzelne von ihnen reichen. Und so saß ich denn an dieser Stätte eines Abends, so sich beim Klang der deutschen Militärmusik die Ohren zubielten wie ich es damals 1914 getan, um einen Blick zu tun in die Seele Die Gebisse der Schwarzbrot- und der Weißbrotesser. damals habe ich sie kennen gelernt in ihrer Trauer und ihrem der Brüsseler Arbeiterschaft. Noch immer, wie in guten FriedensSchmerz. zeiten, fommen sie hier mit Frau und Kind zusammen, um unter Während des Krieges hat Professor Walkhoff, der Lehrer der Sonderbare Tage waren das damals. Jeden zweiten oder sich zu sein und alten Idealen zu leben. Hier zwischen dem Justiz- Bahnheilkunde an der Münchener Universität, Versuche und Unterbritten Abend nahmen wir unsere Strohsäcke untern Arm und palast und der Kapellenkirche, der bürgerlichen Gerechtigkeit und fuchungen ausgeführt, aus denen hervorzugehen schien, daß die wanderten in die weiten Keller des riesigen Gebäudes, um die der Frömmigkeit, fiben sie und sprechen sie über das materielle, häufigste Bahnfrankheit, die Zahnfäule( Caries), auf die Einwirkung Nacht dort zu verbringen. Andere besetzten Flur und Treppenauf- moralische und politische Glend dieser angeblich großen und doch des Brotes auf das Gebiß zurückzuführen ist, einerlei, aus was für gänge. Dunkle Gerüchte schwirrten umber, von drohender Er- so erbärmlich kleinen Zeit. Sie haben keine eigene Zeitung, die Mehl das Brot hergestellt ist. Dr. H. Siegfried( Potsdam ) hat nun hebung der Bürgerschaft, vom Entsaz durch engische Truppen. So Brüsseler Arbeiter. Der„ Peuple " hat 1914 seine Pforten ge- als Feldzahnarzt eines Kriegslazarettes an tausend, aus vers fauerten wir denn auf den Säden hinter den diden Mauern und schlossen und sie bis heute nicht wieder geöffnet. An seine Stelle schiedenen Landschaften Deutschlands stammenden Soldaten Bahnschoben unsere Gewehre durch die schmalen Fenster, während um das ist kein Ersatz getreten. Der Genter Vooruit", der seine Leser untersuchungen ausgeführt, deren eindeutiges Ergebnis ist, schä= Gebäude graue Geschütze standen, deren Mündungen drohend in selbst unter den flämischen Arbeitern der flandrischen Frontdörfer daß nur das Weißbrot die Zähne zu die nach dem Palast führenden Straßen schauten. Aber niemals hat, ist in Brüssel unbekannt. Flämisch ist nach Herkommen und digen imstande ist, während das Schwarzbrot Daß Walt bat es unserer Waffen bedurft. Brüssel stand in tiefem Leid, und Sprache nicht Sache der Brüsseler Arbeiter. So lesen sie in der das Gebis sehr günstig beeinflußt. mancher Bürger ballte die Faust in verschwiegener Tasche, aber Hauptsache ein bürgerliches unparteiisches Blatt, La Belgique ", hoff zu anderen Ergebnissen gelangt ist, scheint daran zu barüber hinaus ist es nicht gekommen. Auch nicht an dem Tage, das seit Kriegsbeginn erscheint. liegen, daß er vorwiegend die Gebisse von Münchenern zu an dem sein Stadtoberhaupt in deutsche Haft geführt wurde. Das den Gebiffen der schwarzbrot und der weißbrotessenden Lands untersuchen Gelegenheit hatte; tatsächlich aber ist streng zwischen war noch zu von der Golz' Beiten. Unter Herrn v. Bissings Strengem Regiment begann es dann ab und zu einmal zu rumoren. schaften zu unterscheiden. Während das Weißbrot wenig getaui Unbedeutend. Doch der machte es mit den Bürgern, wie man es zu werden braucht, schnell erweicht, an den Zähnen fleben bleibt, zuweilen mit unartigen Rindern hurt, er schickte sie abends eine rasch in Gärung übergeht und die Zähne zerstört, besonders wenn Stunde früher zu Bett. nicht allabendlich das Gebiß gereinigt wird, dient das Kauen harten wideln. Freilich gilt das nur von reinem Schwarzbrot, nicht von Schwarzbrotes gerade dazu, Kiefer, Gebiß und Bahnfleisch zu ent dem durch Kartoffeln gestreckten.
Nun hat das Geschid mich wieder auf einige Tage hierher geführt. Als ich 1914 schied, war es herbst, heute knospen die Frühlingsblüten an den Bäumen der breiten Boulevards. Und wie die Natur, so hat auch die Stadt ein lebendigeres, ein frischeres Geficht aufgesteckt als damals zu Beginn der Invasion. Längst haben die Bürger sich mit dem bestehenden Zustande abgefunden, ja ihn nach Möglichkeit zu nüben gesucht. Die Zurückhaltung von einstmals ist geschwunden, an ihre Stelle ist ein flotter Geschäftsberkehr getreten. Gerne nimmt man das gute Geld aus deutschen Händen.
Atmeister des Sozialismus jenes gedankentiese, sprachlich glän So die Arbeiter in der Stadt, in der vor fiebzig Jahren ber zende Manifest in die Welt schleuderte, das die Proletarier des Erdballes zur Vereinigung gegen Kapitals macht aufforderte. Drei Jahre, von 1845-1848 hat Marr mit seiner jungen Frau hier gelebt, bis ihn der preußische Arm, der ihn vorher aus Baris bertriedankbarem Gedenken an den Meister hat später, als die Saat gereift ben, auch hier erreichte, und seine Ausweisung bewirkte. In und Früchte trug, die Stadt Brüffel eine Straße nach ihm benannt. Gin nicht alltägliches Vorkommnis.
Den lebten Abend meines Brüsseler Aufenthalts besuchte ich die französische Oper. Puccinis" Boheme" wurde gegeben. Gute Sänger, gute Musik, gute Ausstattung. Die lustig- leichten Gestalten aus Murgers Roman beleben die Bühne. Leben jugendlich forgenlos in den Tag hinein, wie es eben die Pariser jungen Künstler jener Beit zu tun gewohnt. Bis dann am Schluß plötzlich der froher Nächte auf die Bahre wirft. Und so geht denn traß ein Tod die Sense schwingt und die gute Kameradin leichter Lage und herber Schmerz durch die Herzen der Literatur- Zigeuner.
Als ich von Brüssel schied und wieder nach der Front fube, mußte ich noch lange an Murgers Gestalten denken. Liegt nicht etwas von der Tragit dieser Dichtung auch in unserem Beitgeschehen?! Josef Kliche.
Die zahlreichsten und schlimmsten Bahnzerstörungen hat Siegfried bei Weißbrotessern gesehen. So fand er im besetzten Franks reich in den niederen Kreisen taum eine Frau über 30 Jahre, deren Gebiß noch einigermaßen faufähig war, ja im weißbrotessenden Frankreich find selbst Kinder von fünf bis sechs Jahren mit völlig zerstörten Milchgebissen sehr häufig.
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen teilt er jegt in der„ liUnd es gleitet Geld durch die Hände der Brüsseler Hoteliers brotessern 66 völlig fehlerfreie Gebisse, darunter 47 ohne die genisch- therapeutischen Wochenschrift" mit. Er fand unter 816 Schwarzund Geschäftsleute. Soldaten und Beamte müssen tüchtig zahlen, wollen sie bescheidene Genüsse befriedigen. Brüssel ist ein teures ringste Pflege. Dagegen hatte fein einziger Weißbrotesser ein vollzähliges Gebiß. 8ivei wahre Brachtgebisse stammen von einem 29Pflaster geworden; ein sehr teures. Indes gibt es keinen der herjährigen Ostpreußen und einem 26jährigen Beffen; beide haben seit tömmlichen Wünsche, der sich hier nicht befriedigen ließe. Nur frühester Jugend nur reines grobes Schwarzbrot gekaut und nie Geld muß man, wie gesagt, im Beutel haben. Die Schaufenster der Schlächtereien stroben von Leckerbissen. Mit Interesse lese ich die die Reinigung mit einer Bürste oder eine andere Bahnpflege fennenangegebenen Preise: ein Pfund Wurst 10 M., ein Pfund Schinken gelernt. Weitere 45 fehlerfreie und ungepflegte Gebisse stammten 12 M., ein Ein 80 Pf., ein Pfund Butter 12 M. Alles sündhaft aus ausgesprochenen Schwarzbrotgegenden( Rheinprovinz , Westfalen , teuer, aber vorhanden ist alles. In den Fenstern der Schuhgeschäfte Arrigo Boito , dessen Tod gemeldet wird, gehört zu den ita- Hannover , Sachsen ); von Süddeutschen waren fast nur Württemnoch horrendere Ziffern. Gin Baar Schnürstiefel, wie man sie vor lienischen Tonfünstlern, die fiets gute Beziehungen zu Deutschland berger vertreten, die, wenigstens auf dem Lande, meist Schwarzdem Kriege mit 15-20 M. bezahlte, fosten jest 100-150 m. gepflegt haben. In Italien war er einer der ersten, der dem Werke broteffer sind. Die schlimmsten Zerstörungen hatte die ZahnSo die Preise. Nicht etwa, daß es um den Nest der Waren Richard Wagners seine Aufmerksamkeit zuwandte; bei seinen Reifen fäule bei Weißbroteffern angerichtet, selbstverständlich bei unginge. Durchaus nicht. Es wird eben gefordert. Höchstpreise, be- war er auch nach Deutschland gekommen, mit dem Bayreuther gepflegten Gebissen die weitgehendsten, und die Abbildungen, hördlich reguliert, gibt es hier nicht. Nur in bezug auf den Zucker Meister in persönliche Fühlung getreten und hatte an deffen Reform die Siegfried von den Gebissen solcher Weißbrotesser verist eine Ausnahme getroffen. Das deutsche Generalgouvernement bestrebungen Anteil genommen. Boitos musikalische Werte sind öffentlicht, zeigen geradezu erschreckende Formen der Zerstörung. im ganzen 407- fehlten bei Hat der Vereinigung belgischer Schokoladen und Buckerfabriken, auch bei uns in einigen Städten aufgeführt und freundlich auf- Bei den Leuten über 80 Jahre welche die vierzig hauptsächlichsten Fabrikanten umfaßt, die Ver- genommen worden. Boito , der 1842 in Badua geboren ist, ber den Schwarzbroteffern durchschnittlich 6,5 Zähne, bei den Weißbrot593 fehlten durchschnittlich pflichtung auferlegt, einen Teil ihrer Erzeugung zu vorgeschriebenen dankt seine musikalische Ausbildung dem Konservatorium Mailands ; effern 10,9; den unter 80jährigen Preisen an die Bevölkerung abzugeben. Und zwar in Quanten bis dort wurde er dann Lebrer, und später wurde ihm die Oberaufsicht 4 8ähne bei den Schwarzbroteffern, 7,5, also fast doppelt so viel, zu 500 Gramm pro Person. Und so tann man denn in den Straßen über den gesamten musikalischen Unterricht Italiens übertragen. den Weißbroteffern. Die 84 Berliner boten ein besonders unBrüssels die Buderprozessionen genau so stehen sehen wie hierzu- Das Hauptwert Boitos ist die Mephisto- Oper. Boito war der günstiges Bild; ihnen fehlten durchschnittlich 9 8ähne, 3,3 waren Lande die Butterprozessionen tragikomischen Gedenkens. erste Tondichter Italiens , der die Forderung aufstellte, au einer bom Caries befallen. Besonders beredt ist die Zahl der vollAber wo bleibt die ärmere Bevölkerung bei solchem Stand der guten Oper geböre ein bedeutender Vorwurf, nicht ein Libretto der erhaltenen Gebisse: im ganzen fanden sich unter den 1000 UnterDinge? Ich weiß nicht, was aus dem belgischen Proletariat ge- üblichen Librettoschreiber, und so hielt er fich an eine der größten fuchten 108, also 10,8 Proz. Diese gehörten sämtlich Schwarzbrot worden wäre, wenn nicht Amerika fich feiner angenommen hätte. Dichtungen, den Faust Goethes, deffen beide Teile er benutte. effern! Während 29 aus der Stadt fiammten, waren 79 vom Für etwa eine Million Mark Lebensmittel werden durch das neu- Bereits als 24jähriger hatte Boito diese Oper zum großen Teile Lande; 70 unter ihnen waren nie gebürstet oder anderweitig getrale Stomitee täglich an die Bevölkerung dieses unglücklichen Lan- bollendet, der Krieg des Jahres 1866 hinderte die Fortführung pflegt worden. Bollkommen fehlerfreie Gebisse ohne Zahnfäule des geliefert. Zuerst lange Beit völlig unentgeltlich, später, die der Arbeit, und erst am 5. März 1868 fand die Uraufführung waren 66 vorhanden, darunter 47 ungepflegte. Von den WeißLänge des Krieges erforderte es, zu verhältnismäßig niedrigen an der Mailänder Stala statt. Sie dauerte von 8 bis 2 Uhr broteifern war nicht ein einziger im Besiz eines vollständigen Preisen. Im Anfang war die Tat. Erkennen wir es schon an. morgens; so lange hielten die Zuhörer aus, obwohl sich Gebisses. Neben den hohen Preisen auf die Gebrauchsgegenstände des von Anfang bis zu Ende so starte Zeichen des Mißfallens täglichen Lebens ist es das Laster, das allenthalben die Not der bemerkbar machten, daß man wohl von einer regelrechten AbBeit verrät. Mit einer Ungeniertheit und offenen Selbstverständ- lehnung sprechen darf. Boito , der selber dirigierte, ließ sich da-- Die Livland Estland Ausstellung wird in der lichkeit, wie fte wohl ohne Beispiel ist, erhebt heute in Brüssel die durch jedoch nicht beirren. Ein paar Jahre später setzte sich die Akademie der Künste( am Bariser Blak 4) am Sonnabend, den Prostitution ihr Haupt. Ohne jede Scheu und Scham bieten Frauen Oper jedoch durch. Ueber ein Menschenalter lang hat Boito dann 15. Juni, eröffnet und dem Bublifum von 2 Uhr ab zugänglich sein. Blumenkörben, aus denen festlich geschmückte Frauen im Glanze ihrer Juwelen wie Blumen emporwuchsen.
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Lodz.
Das gelobte Land.
Müller verschwand in dem Theatereingang und Borowiecki tehrte ins Restaurant zurück. Morig traf er nicht mehr an. Der Stellner richtete ihm aus, daß er auf ihn im Theater warte. Er tehrte um, ging ins Theater und ließ sich in der ersten Reihe neben Moritz und Leo nieder. Leo grüßte unablässig nach allen Seiten und musterte durch das Opernglas zwei Blondinen im ersten Rang.
Start, was meinst du, wieviel Millionen sizen hent im Theater?" fragte Moritz leise.
An die sechshundert," erwiderte dieser, langsam die Gefichter der Millionäre prüfend.
Hier riecht's wirklich nach Millionen," warf Leo ein, die von dem Geruch verschiedener Parfüms, frischer Blumen und feuchter Kleider durchsättigte Luft tief einatmend.
Notizen.
P
Was lachst du?" fragte Morig neugierig.
Sie brachen ab, denn gerade ging der Vorhang in die Höhe und alle Blicke richteten sich auf die Bühne. Bloß Frau Zucker schaute hinter dem Fächer zu Karl herüber, der es nicht zu merken schien. Das regte sie dermaßen auf, daß fie ein paarmal mit dem Fächer scheinbar zufällig auf die Brüstung schlug.
Er lächelte unmerklich, warf ihr kurze Blicke zu und blickte mit großer Aufmerksamkeit auf die Bühne.
In der Paufe stand er auf und wollte zu Müllers in die Loge gehen. Stohn hielt ihn zurüd.
„ Hauptsächlich nach Zwiebeln und Kartoffeln," flüsterte Borowiecki verächtlich und grüßte mit einem furchtbar füßen Lächeln nach einer Proszeniumsloge hin, zu einer auffallend schönen Jüdin in einem schwarzen, dekolletierten Seidenkleid, aus dem blendend weiße, wunderbar geformte Arme und ein wie mit Brillantenschnüren geschmückter Hals hervorleuchteten, Ob ich sie näher tenne? Ha, ha, ha, ich kenne sie aber Ueber den Schläfen glänzten Brillanten und in den Rämmen, sehr näher! Mach mich mit Borowiecki bekannt."
"
,, Ein Prachtmädel, erstklassig, meine Blondine. Schau, Morig."
,, Stennst du sie näher?"
Morig tat es gleich.
„ Herr Borowiecki, könnte ich Sie einen Moment sprechen?" " Nach dem Theater vielleicht. Jezt habe ich keine Zeit, Sie sehen," warf er hin und ging weiter.
Ein großer Herr, der da, jetzt hat er feine Zeit." Er hat recht, das ist hier fein Ort für Geschäfte." die die schwarzen, bollen Haare zusammenhielten. An den " Du bist wohl ganz verrückt geworden, Moriz, wie heißt Ohren funkelten Brillanten von unglaublicher Größe, fie tein Ort zu Geschäften, zu Geschäften ist überall der richtige Leo wollte etwas sagen, opfte auch schon Moris aufs ichillerten am Busen, in einer Agraffe, die den Ausschnitt Drt. Aber dieser von Borowiecki, das ist ein Großfürst von Knie, aber Borowiecki stand auf, wandte sich dem Saal zu, zusammenhielt, und leuchteten an den Armbändern, die die Buchholz u. Co., große Person. der von oben bis unten mit dem besten Bublifum gefüllt von schwarzen Handschuhen umspannten Arme bedeckten. Die Borowiecki trat unterdessen in die Müllersche Loge ein. war, das Lodz aufzuweisen hatte, und musterte alle genau. großen, langgeschnittenen Veilchenaugen glühten wie die wunder. Der alte Müller ging heraus, um thm Platz zu machen, Jeden Augenblick grüßte er nach deu Logen und den Fauteuils barsten Saphire. Ihr Gesicht hatte den warmen Ton reifer denn der vierte Plaz war schon von einem kleinen, dicken mit einer unglaublich vornehmen Bewegung. Oliven, von dem Rot des Blutes leicht durchsättigt. Die Herrn besetzt. Ruhig stand er da, im Kreuzfeuer der Operngläser Stirn war niedrig, die Brauen scharf gezeichnet, die grade und der von allen Seiten des Theaters auf ihn geworfenen Naje war schmal, die Lippen groß und voll. Blicke. Wie in einem frisch eingefangenen Bienenschwarm summte es.
Mit einem gewissen Eigensinn schaute sie auf Borowiecki, ohne die von allen Logen auf sie gerichteten Blicke zu beDie elegante Silhouette seiner hohen, gut gebauten, achten. Ab und zu warf sie einen flüchtigen Blick ihrem rückschlanken Gestalt fiel allen auf. wärts in der Loge sizenden Mann zu, einem Greis bon Mit seinem schönen, raffigen, fein geschnittenen Gesicht, ausgesprochen semitischem Typ, der gesentten Hauptes in Gedas ein wohlgepflegter Schnurrbart verzierte, mit einer danken versunken dasaß. Manchmal wachte er auf, warf gewissen Nonchalance in Bewegungen und Bliden war der durch seine Brille durchbohrende Blicke in den Saal, zog die Typ eines Edelmannes. Weste über seinen Bauch zurecht und flüsterte zu seiner Frau: Niemand hätte in dieser vornehmen Erscheinung einen„ Lucy, warum stellst du dich so aus?" Fabrikchemiker vermutet, der als Kolorist nicht seinesgleichen Sie tat, als hörte sie es nicht, und musterte wetter die hatte, und um den sich die Baumwollfabriken rissen. Er ge- hauptsächlich mit semitischen und germanischen Typen behörte sogar zu denen, die auf diesem Gebiet umwälzende setzten Logen und Fauteuils oder schaute auf Borowiecki, Neuerungen einführten. der ihre Blicke manchmal spüren mußte, denn er wandte sich Die grauen, blauschimmernden Augen, die herben Züge, ihr zu, blieb aber scheinbar fühl und gleichgültig. die fast dunklen Brauen und die hart modellierte Stirn gaben" Ein schönes Stück, diese Frau Zucker," flüsterte Leo ihm etwas Raubtierähnliches. Man spürte in ihm einen zu Borowiecki. Er hätte sich gern in ein Gespräch mit ihm festen, unbeugsamen Willen. eingelassen, um näheres über seine Agentur zu erfahren. Meinen Sie?" erwiderte dieser kühl.
Er schaute erhaben im Theater herum, das in Licht gebadet war, und musterte das bunte, mit funkelndem Schmuck beladene Publikum.
Die Logen glichen mit weichselrotem Samt ausgelegten
" Ich seh's ja. Schauen Sie, ihre Büfte. Das hab' ich bei Frauen am liebsten, und sie hat eine prächtige Büste, wie Samt, ha, ha, ha."
Er begrüßte Frau Müller, die rückwärts in der Loge schlummerte, und die Tochter, die bei seinem Erscheinen beinahe aufgestanden war.
Namen und Hände kreuzten sich.
Karl nahm Plag und fragte, um überhaupt etwas zu " Unterhalten Sie sich gut?"
fagen:
Ausgezeichnet, himmlisch!" schrie fie. Ihr rundes, rofiges, einem jungen, frisch gepugten Radieschen ähnliches Gesicht erglühte in einem fräftigen Rot, das von dem hellgrünen Kleid besonders abstach.
Sie hielt verschämt ihr Taschentuch vors Gesicht, um die Röte zu verdecken. Die Mutter warf ihr einen prachtvollen Spizenschal um, weil es durch die offenen Türen des ganzen Theaters zog, und schlummerte dann weiter.
,, Und Sie?" fragte Mada Müller nach einer Weile, ihn mit ihren blauen, richtigen Porzellanaugen anschauend. In diesem Augenblick sah sie mit den blassen, etwas geöffneten Stinderlippen und dem emporgehobenen Gesichtchen wie eine frisch gebackene Semmel aus.
Worth folgt)