Nr. 164. 35. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morisplag, Nr. 151 90-151 97.
Montag, den 17. Juni 1918.
Expedition Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Ami Morispian, Nr. 15190-151 97.
Der Vorstoß der Oesterreicher
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teber: Oesterreichische Kabinettskrise? Die drohende Kleiderenteignung
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gang über die Piave Feindliche Stellungen in breiter Front genommen 10000 Gefangene, 50 Geschütze Vorteile an der Brenta une teilweise be= hauptet 6000 Gefangene Starfe französische Angriffe gegen Dommiers und im Villers- Cotterets- Wald. Berlin , 16. Juni 1918, a bends. Amtlich. Von den Kampffronten nichts Nenes. Amtlich. Großes Hauptquartier, 16. Juni 1918.( 2. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Südwestlich von Merris und nördlich von Bethune wurden englische Teilangriffe, bei denen der Feind westlich von Locon in unsere vorderen Linien eindrang, im Nahkampf ab= gewiesen. An der übrigen Front blieb die Infanterietätigkeit auf Erkundungsgefechte beschränkt. Der Artilleriekampf lebte am Abend nördlich der 2 y 3, nördlich der Scarpe und beiderseits der Somme auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins. Kleinere Infantericgefechte auf dem Kampffelde füdwestlich von Nohon.
Südlich der Aisne dauerte die erhöhte Gefechtstätigfcit an. Starke Angriffe der Franzosen gegen Dommiers wurden durch Gegenstoß auf der Höhe westlich von Dommiers zum Scheitern gebracht. Ebenso brach ein gegen unsere Linien am Walde von Billers- Cotterets gerichteter Angriff verlustreich zusammen.
Leutnant Menkhoff errang seinen 34. Luftfteg.
Der Erfte Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Der österreichische Bericht. Wien , 16. Juni. Amtlich wird verlautbart. Gestern früh griffen an der Piave und beiderseits der Brenta unsere Armeen nach mehrstündigem Artilleriemassenfeuer die Italiener und ihre Verbündeten an. Heeresgruppe des Feldmarschalls von Boroevic erzwang sich an zahlreichen Stellen den
Uebergang über die hochgehende Piave.
Die
Die Korps des Generalobersten Wurm nahmen nach Niederringen erbitterter Gegenwehr San Donna di Piave und beiderseits der Bahn Oder30- Treviso in breiter Front die feindlichen Stellungen. Die Truppen des Generalobersten Erzherzog Joseph bemächtigten sich überraschend der Verteidigungsanlagen am Ostrandedes Montello und drangen in dieses Höhengelände ein. General der Kavallerie Fürst Schönburg wurde bei dem Nebergang seines Korps durch eine Granate verwundet.
Die Zahl der an der Piave eingebrachten Gefangenen beträgt 10 000, an erbeuteten Geschützen find bisher etwa 50 ge= melbet.
Auch der erste Ansturm beiderseits der Brena hatte Erfolg. Starken feindlichen Widerstand brechend und lle Hindernisse des zerklüfteten, waldreichen Gebirges überindend, stießen unsere Truppen
vielfach bis in die dritte feindliche Stellung
r, wobei 6000 Italiener, Franzosen und Engländer als Geangene in unserer Hand blieben. Die damit gewonnenen Borteile vermochten wir aber nur teilweise zu be= haupten. Deftlich der Brenta mußte der Berg Raniero vor überlegenen, durch flankierendes Geschütfener unterHütten Gegenangriffen des Feindes wieder freigegeben werden, nbeffen der Italiener an den Nordhängen der Grappa ver ebens gegen unsere dort in seine ersten Linien festgeklammern Bataillone vorstürmte.
In den Waldzonen der Sieben Gemeinden trafen afere Regimenter auf eine von den Alliierten schon in den ortagen vorbereitete Angriffstruppe, vor deren Gegenstoß ein Ceil des eroberten Geländes wieder geräumt wurde.
Bei Niva, im Abschnitte des Majors Erzherzog Maximi lian , entriffen wir den Italienern den Doffo Alto.
Im Adamello Gebiet erstürmten bewährte Hochgebirgsbataillone den Corno di Cavento, wobei 100 Gefangene und 3 feindliche Geschüge eingebracht wurden.
In Albanien wurde am 14. Juni abends ein neuerlicher Angriff der Franzosen im Devoli ale abgeschlagen. Der Chef des Generalstabes.
Für die Rüstungsarbeiter werden eine Million Anzüge benötigt, natürlich müssen sie beschafft werden. Zu diesem Zweck aber werden Mittel angekündigt, die das stärkste Bedenken erregen müssen.
Wien , 16. Juni. Das Fremdenblatt" erfährt von gut unterrichteter parlamentarischer Seite, die Mehrzahl der Stabinettsmitglieder sei der Ansicht, daß, falls eine Parlamentstagung jetzt nicht möglich sei, die Regierung zurücktreten Es ließe sich zunächst die Frage aufwerfen, ob für die eder das Haus auflösen müsse. Wenn der Minister Rüstungsarbeiter nicht längst auf demselben Wege Kleipräsident diesen Standpunkt nicht teilen sollte, so sei eine dung hätte beschafft werden können, auf dem für weit mehr als 10 Millionen Soldaten das nötige Kleidungsmaterial nun schon Anzahl Minister fest entschlossen, aus dem vier Jahre lang besorgt worden ist. Wenn man bedenkt, daß es Kabinett auszuscheiden. Sollte dieser Fall eintreten, sich jekt um ein Aufbringungssoll von einer Million Anzüge so beabsichtige Ministerpräsident v. Seidler eine 11 m bil- handelt, so kann man eigentlich nicht sagen, daß dieser Posten dung des Kabinetts durch Heranziehung führender sehr stark ins Gewicht fiele neben den Millionen über deutscher Abgeordneten, wodurch das Ministerium einen ent. Millionen Uniformen, die für das Heer benötigt schiedenen politischen Charakter gewinnen würde. Dieses Hier hat ntan es verstanden, auf Jahre hinaus einen Ministerium würde auf Grund des Paragraph 14 Riesenbedarf und Uniformen verschleißen im flandrischen einschneidende Verfügungen in nationaler Schlamm noch weit schneller als Anzüge in der Industrie- zu decken. Das Heimatheer aber scheint vollkommen vergessen wor Hinsicht treffen. den zu sein, man erinnert sich seiner erst, da es fast zu spät ist, Statt daß man rechtzeitig Bestände angesammelt hätte, greist man jegt in die Kleiderschränke der Privaten.
Die kaukasisch mittelmächtlichen
Verhandlungen.
Konferenzort: Konstantinopel .
Die vor einigen Tagen auftauchende Meldung, mit den Raufastern solle in Konstantinopel verhandelt werden, wurde alsbald als verfrüht bezeichnet. Die Vermutung, daß Berlin Konferenzort werden dürfte, bestätigt sich aber nicht, denn jetzt meldet Wolffs Bureau aus Konstantinopel , unter gleich zeitiger Berichtigung der über das Abkommen in Batum umlaufenden Nachricht:
Justizminister Halil Bey, der die Verhandlungen in Batum geführt hat, ist zurückgekehrt. Ein Schiff wird die Bevollmächtigten der drei kaukasischen Nationalitäten zu der Konferenz, die hier abgehalten werden soll, aus Batum abholen.
werden.
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Gegen die freiwillige Sammlung von Anzügen ist natürlich nichts einzuwenden. Auch nicht gegen je de Zwangsenteignung. Viele von denen, in deren Kleiderschrank jest die Staatsfaust hineingreift, verdienen alles andere als Mitleid oder Scho. nung. Aber wir fürchten, daß gerade die, deren Kleiderlurus am schlimmsten gegen das allgemeine Wohl gewütet hat, am allerglimpflichsten davonkommen werden.
Es gibt zweifellos in Deutschland noch eine Anzahl Menschen, die Kleider in viel größerer Zahl besigen, als ein noraialer Bedarf dies erfordert. Vor dem Kriege brachten unsere Selatsch und Familienblätter mitunter Zusammenstellungen über die leiderbestände fürstlicher Persönlichkeiten und dabei sah man mit Staunen, daß nicht wenige von diesen einige hundert, ja selbst einige tausend Anzüge bei sich aufgestapelt hatten. Es ist nicht anzunehmen, daß diese Bestände unter dem Krieg sehr gelitten haben. Wird man aber an ihre Enteignung gehen? Bei Beurteilung dieser Frage denke nian daran, wie zum Beispiel die Metallbeschlagnahme in fürst= lichen Schlössern durchgeführt worden ist.
Hinsichtlich der Verhandlungen in Batum erflärt man in amtlichen Kreisen des Ministeriums des Aeußern, daß der bisher gehegte Wunsch der Türkei hauptsächlich der Einstellung der Feindseligkeiten gegolten habe, was mit dem abgeschlossenen Abkommen erreicht worden sei, das keinen Vertrag bedeute, da es sich hierbei nicht um anerkannte Krieges ungeheuren Kleiderlurus getrieben. Wir alle kennen Staaten handle. Die Verhandlungen werden nunmehr in Konstantinopel fortgesetzt werden.
Ein Termin wird von Wolffs Bureau nicht mitgeteilt. Die Fortsetzung der Verhandlungen hat ja auch erst dann einen Zweck, wenn die noch ausstehende Anerkennung der südkaukasischen Republik Georgien erfolgt sein wird.
Zweifellos haben auch eine Reihe sonstiger reicher und wohlhabender Personen vor dem Kriege und auch noch während des die gepukten Laffen, deren ganzes Streben in dem Ehrgeize aufgeht, sich durch auffällige und stets wechselnde Kleidung hervorgutun, ein Gebiet, auf dem sich namentlich die Sprößlinge der Bourgeoisie auszeichnen, denen es an Geistesgaben gebricht, auf anderen Gebieten etwas zu leisten. Das Sammeln von Bekleidungsstücken ist ihnen ein Sport geworden, ein paar Beinkleider öfter als dreimal zu tragen, erachten sie als Zeichen bemitleidens
England organisiert den Wirtschaftsfrieg. werten Plebejertums.
Aber gerade diesen Modenarren hat man es bei der freiwilligen leiderablieferung lächerlich bequem gemacht, sich durch Sergabe eines einzigen Anzuges von weiteren Eingriffen zu befreien. Wer einen Anzug ablieferte, braucht seinen Bestand nicht anzugeben. Was aber befagt ein Anzug bei einem Manne, der 50 oder 60 Anzüge daheim hängen hat! Ist für ihn die Abgabe von 20 Anzigen nicht immerhin noch viel leichter zu ertragen, als für jemanden, der vier oder fünf Anzüge hat, die Abgabe eines einzigen?
Darüber aber darf man sich nicht täuschen, daß bei der großen Menge der Bevölkerung durchaus kein leberfluß an Bekleidungsstücken, sondern im Gegenteil fühlbarer
Nach Mitteilung des Hollandsch Nieuwsbüro aus London werden jetzt die Berichte der verschiedenen Kommissionen, die 1916 durch den Handelsminister zur Erforschung der Lage von ver schiedenen Handelsbranchen nach dem Kriege in bezug auf die internationale Konkurrenz ernannt worden sind, veröffentlicht. Diese Kommissionen verlangen übereinstimmend, daß nach dem Kriege in der Belieferung der Rohstoffe vor allem die Alliierten bevorzugt werden. Was besonders die Textilindustrie an langt, so schlägt die Kommission Regierungsmaßnahmen vor, durch die die Baumwollindustrie von Großbritannien von ausländischen Quellen unabhängig gemacht wird. Der Export von Textil maschinen soll an andere Staaten nicht eher zugelaffen werden, vis angel herrscht. Das gilt durchaus nicht nur für die Arnicht nur die britischen, sondern auch die allierten Fabriken einen beiterschaft. Auch weite Kreise der Angestellten, Beamten, Kleingewissen Vorsprung haben. Bezüglich der Einfuhr fertig gewebter gewerbetreibenden, ja sogar solcher Leute, die man als„ besserGüter schlägt die Kommission vor, daß durch Aufstellung fituiert" bezeichnet, sind weniger infolge der Bezugsscheinpflicht, von Spezialtarifen Deutschland und Oester als infolge der enorm gestiegenen Breise seit Jahr reich- Ungarn schlechter gestellt werden als die Neu- und Tag schon nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Garderobe tralen, und daß die Neutralen wiederum einen höheren zu ergänzen, und leben im wesentlichen von alten Beständen. Tarif zu entrichten haben, als die jett miteinander Man fann wohl sagen, daß außer den Kriegsgewinnlern verbündeten Staaten. Zu ähnlichen, den freien Handel und ganz Reichen heute nur sehr wenig Menschen in Deutschmit den Mittelmächten einschränkenden Vorschlägen gelangen auch land leberfluß an Kleidung haben. Sicher aber wird man die übrigen Kommissionen, die für Wolle, Flachs, Jute und die angefündigte Enteignung nicht auf diese reise beschrän Erze eingesetzt waren.
fen, sondern sehr viel breitere mit heranziehen, um einen möglichst aroßen Ertrog zu erzielen. Wie weit eigentlich gegangen werden soll, wird ja noch nicht verraten, wie überhaupt die maßgebenden Stellen bestrebt find, über ihre AbKiew, 15. Juni. In der gestrigen Gesamtsigung der sichten recht tiefes Dunkel zu verbreiten. Aber aller BohrFriedensunterhändler ist die Erörterung der Grenzscheinlichkeit nach werden zahlreiche Beamte, Angestellte, fragen begonnen worden. Die Vertretung der Sowjet- Regierung Kleingewerbetreibende und auch Arbeiter aus anderen als verlangt allgemeine freie Boltsabstimmung auf Stiftungsbetrieben, die in durchaus nicht guten Verhältnissen ethnographischer Grundlage, die ukrainische will leben, mit herangezogen werden.
die Abstimmung nur in strittigen Ausnahmefällen Diesen gegenüber bedeutet eine Zwangsenteignung aber zulassen. soweit dadurch Interessen des gesamten Staatsorganis- eine ungeheure Härte. Es wird kurzerhand dekretiert, mus nicht gefährdet werden. Eine Einigung ist nicht erzielt worden. daß der Mensch mit einem guten und einem Werktagsanzug