auszukommen habe. Ob ein solches Auskommen möglich ist,| Jagdfliegern, die durch ihren rücksichtslosen Angriffsgeist dem Vater, der russischer Untertan gewesen sei, habe seine Söhne bemuß sehr bezweifelt werden. Im heutigen Kulturleben Feinde die Mehrzahl seiner schweren Verluste beibrachten, find an wogen, in die österreichisch- ungarische Armee einzutreten, da nur cs war übrigens niemals andersstellen Kleider nicht nur unseren Erfolgen unsere Arbeitsflugzeuge und Schlachtflieger in in der österreichisch ungarischen Monarchie die ein rein technisches Mittel zur Abhaltung der Kälte, sondern hervorragender Weise beteiligt. Auch die Siegeszahl unserer Abolen national denten und fühlen könnten. Der Anein wesentliches gesellschaftliches Mittel dar. Man wehrgeschütze stellt eine Höchstleistung dar. Im ganzen verloren geflagte erklärte fich für nichtschuldig und sagte schließlich, durch unsere Gegner durch unsere Stampfmittel
mag das verwerfen, aber man kann sich der Tatsache nicht
413 Flugzeuge und 27 Fesselballone;
verschließen, daß in der heutigen Gesellschaftsordnung 223 diefer Flugzeuge blieben in unserem Besit; die anderen wurden in feinen bisherigen festen Ansichten, daß die Polen an der Seite wissen Kleideraufwand untrennbar verbunden ist. Diesen Erfolgen sind unsere Flieger mit 353, unsere Abwehr- avoniert. der Erwerb und Beruf vieler Leute mit einem ge- jenseits unserer Linien völlig zerstört zum Absturz gebracht. An der österreichisch ungarischen Truppen fämpfen müßten, desDer Handlungsgehilfe, der in der Joppe hinter den Laden- geschühe mit 60 Flugzeugen beteiligt. Außerdem wurden 18 Flug- Im Verlaufe des heutigen Verhörs betonte der Angeklagte tisch treten wollte, oder der Rayonchef, der im Warenhaus zeuge jenseits unserer Linien schwer beschädigt zur Landung ge- Legionsmajor 3a gorski, er sei auch im weiteren Verlauf der im Alltagsanzug herumliefe, sie würden von ihrem Chef un- zwungen, davon 12 durch unser Abwehrfeuer von der Erde. Des Greignisse dem rein militärischen Prinzip treu geblieben und habe fehlbar auf die Straße gesetzt werden. weiteren fielen bei dem siegreichen Vordringen unserer Truppen stets darauf hingewiesen, daß nur der Regentschaftsrat entscheiden Man wird uns vielleicht einwenden: euch als Sozialisten an der Aisne und Marne zahlreiche feindliche Flugzeuge fönne, was mit dem polnischen Hilfstorps geschehen solle. Zagorski fann es ja nur lieb sein, wenn durch den Saz:„ jeder unversehrt oder beschädigt in unsere Hand. Was der Luftmacht unserer Feinde außer diesen nachweis- schilderte dann die Ereignisse des 15. Februar, an Mensch braucht nur zwei Anzüge" eine gewisse Gleichbaren Verlusten durch die zahlreichen Angriffe unserer welchem Tage er gemäß dem vom Obersten Halber erhaltenen Beheit auf diesem Gebiete herbeigeführt wird. Aber tatsäch- Bombengeschwader, die im Monat Mai über 800 000 fehle den Vormarsch anordnete. Während des Vormarsches sollte lich wird das gar nicht geschehen. Denn der Satz be- kilogramm Sprengstoff abwarfen, in seinen Flughäfen an Schaden nur in äußerstem Notfalle von den Waffen Gebrauch gemacht deutet nur, daß dem, der gerade noch drei Anzüge sein eigen zugefügt ist, entzieht sich unserer Feststellung. Die Ballone hielten werden. Ueber den eigentlichen 2wed des Vornennt, einer fortgenommen werden kann. Bedeutet er aber stärkster feindlicher Gegenwirkung zum Troy engste Fühlung mit marsches war er sich im unklaren. Für ihn waren nur auch, daß dem Besizer von zwanzig Anzügen achtzehn der fämpfenden Truppe und erzielten in der Zusammenarbeit mit zwei Möglichkeiten vorhanden: entweder geschieht alles im fortgenommen werden? Wir zweifeln sehr, daß derartiges ihr hervorragende Erfolge. Unsere Verluste durch feindliche Ein- stillen Einverständnis mit der t. u. t. Regierung oder beabsichtigt ist. Oder wer glaubt daran, daß unsere Minister, wirkung betrugen 185 Flugzeuge, von denen 109 jenseits unserer gegen ihren Willen. Im ersteren Falle habe er dem erDiplomaten, Bankdirektoren usw. sich fünftig mit zwei An- Linien verblieben, und 28 Fesselballone zügen begnügen werden? Wer glaubt, daß Herr v. Sert. ling vielleicht nächstens mit geflicten Hosen bei Hofe erscheinen wird, oder daß Herr v. Kühlmann zur Friedenskonferenz mit durchgestoßenen Ellenbogen antritt?!
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haltenen Befehl den Gehorsam nicht verweigern fönnen, im letteren letteren Falle hätte er dem Befehle Folge leisten müssen, um fein Schandfleck in der Geschichte Bolens zu sein.
Die polnische Regierung und die Entente. Abweisung der Lockproklamation. Sodann wurde der Adjutant des Majors Zagorski, der Warschau , 15. Juni. Ministerpräsident Steczkowski emp- Regionsleutnant Krogulsti, verhört, welcher aussagte, daß er Und dann steht vor dem Manne, dem zwei Anzüge be- fing dieser Tage Vertreter der Warschauer Presse, um Erläute- von dem geplanten Durchschleichen des polnischen Hilfskorps zu lassen werden, weiter die drohende Frage: wie lange er rungen zur Erklärung der polnischen Regierung General Musnidi feine Kenntnis hatte und nur die Befehle seines damit auskommen foll? Ein Reicher, der einen An- gegenüber der großpolnischen Proklamation der Versailler Entente Kommandanten ausführte. zug abgetragen hat, gibt ihn gegen Bezugschein ab, geht hin fonferenz zu geben. Die polnische Staatszeitung Monitor Polski" und fauft einen neuen. Was aber soll der Schlechter- hatte bereits in Besprechung dieser Broklamation hervorgehoben, daß gestellte tun, dessen Genähte in allen Fugen zu krachen be- die Ententeerflärung in einem Augenblicke erfolgte, wo die unMadrid, 11. Juni. ( Meldung des Vertreters des Wiener K. K. ginnt? Für den enteigneten Reserveanzug sind ihm vielleicht mittelbar bedrohten Ententemächte am allerwenigsten die Möglich20-25 M. gezahlt worden, ein neuer aber kostet heutzutage feit haben, sich derjenigen anzunehmen, deren Lebensinteressen ihnen Telegr.- Korresp.- Bureaus. Verspätet eingetroffen.) Die Blätter „ Monitor" veröffentlichen ein aus Washington eingelaufenes halbamtliches das 3wanzigfache! Niemand kann sagen, wann auf seit Kriegsbeginn de facto gleichgültig waren. dem Kleidermarkt wieder normale Preise eintreten werden. warnt nachdrücklich vor einer falschen Einschähung Telegramm der nordamerikanischen Regierung, in welchem gegen Der Sap: ein Mensch braucht zwei Anzüge" erhält aber der guten Absichten der Entente gegen Polen . Zu Spanien der Vorwurf erhoben wird, daß es die Bedingun jofort einen ganz anderen Klang, wenn man eine Beit diesen Kommentaren, schreibt Przeglad Poranny, waren Steczkomatis gen des fürzlich abgeschlossenen spanisch- nordamerika. nischen Handelsabkommens nicht erfülle. bestimmung hinzufügt. Für sechs Monate flingt er er- Erklärungen gewissermaßen die Ergänzung. träglich, für drei Jahre bedeutet er ein.En dein Lumpen! Es heißt darin, daß Amerika die Veröffentlichung des Terbes Der Ministerpräsident betonte, daß die Regierung fich Aber wieder nur für die Schlecht gestellten, die wäh- in erster Linie von Realitäten bestimmen lasse. Die Erklärung der des Handelsabkommens insofern wünschenswert erscheine, als rend der ganzen Zeit diefelben zwei Anzüge auftragen Regierung verfolge das Ziel, der bei den Zentralmächten verbrei- tommen enthalte beispielsweise die Klausel, daß die nach Spanien dadurch Mißverständnisse künftig vermieden würden. müssen, nicht für die Gutgestellten, die gleichzeitig woht teten Meinung entgegenzutreten, als ob die polnische auch nur zwei Anzüge, im ganzen Zeitraum aber viel mehr Voffsgemeinschaft und Regierung sich Deutschland und Desterreich- auszuführenden Waren auf spanischen Schiffen ververbrauchen. Ungarn gegenüber zweideutig verhielten und ihre Inter - aben werden müßten. Da letztere jedoch in ungenügender Anzahl in den nordamerikanischen Häfen einlaufen, außerdem infolge Irgendeine demokratische Gleichheit liegt also in dem System essen unter Außerachtlassung der Meinung dieser Mächte verfolgen der für gewisse Artikel bestehenden niedrigen Frachtsäße nicht immer ganz und gar nicht. Man wird es uns auch nicht dadurch schmack wollten. haft machen, daß man es als eine Maßregel zugunsten der Im Verlauf des Empfanges veclas Steczkowski die letzten Be- diejenigen Waren verladen werden, welche Spanien gerade am Rüstungsarbeiter hinstellt. Will man die reichen Leute schlüsse des Polenflubs in Krakau , dessen Verhandlungen er dringendsten benötigt, befinden sich im Safen von New York große Warenmengen, zu deren Ausfuhr nach Spanien zugunsten der Rüstungsarbeiter enteignen, nun gut! Je gründ- beiwohnte. Er hob hervor, daß die Stellung des Polenklubs zur licher, desto besser. Aber andere Lente, die ebenso wie die polnischen Regierung durchaus loyal sei. In Erörterung des Standes die nordamerikanische Regierung längst die Bewilligung erteilt hat, deren Verschiffung jedoch die spanischen Dampfer Rüstungsarbeiter auch nur auf das Einkommen aus ihrer Ar- der Verhandlungen betreffend die Uebernahme der Landesverwaltung infolge der ihnen an gering erscheinenden Frachtsäge verweigern, beit angewiesen sind, verschone man mit Opfern, die sie nicht erklärte Steczkowski, daß die Unterhandlungen mit den Besetzungs- während sie die Waren, die höhere Frachtsäke zahlen, an Bord tragen können. Kein Rüstungsarbeiter wird wünschen, daß sein behörden ein befriedigendes Ergebnis gezeitigt hätten. Bruder und Better, die Handlungsgehilfe oder Postschaffner sind, seinetwegen zerlumpft herumlaufen müssen..
Und noch ein paar Fragen zum Schluß: Nach welchem Schlüssel ist eigentlich die Verteilung des Ausbringungssolls auf die einzelnen Bezirke durchgeführt worden? Warum hat man zum Beispiel München 11 500 Anzüge auferlegt, dem mur viermal so großen Berlin aber 90 000? Wie weit ist das platte Land zu der Leistung herangezogen worden? Es ist nämlich immerhin auffällig, wenn Berlin , das den fünfund. dreißigsten Teil der deutschen Bevölkerung beherbergt, den elften Teil der Gesamtablieferung aufbringen soll. Macht die Erfassung einmal wieder am Tore des gutsherrlichen Schlosses Salt?
Die Luftkämpfe im Monat Mai.
nehmen.
Das Ab
Ueber die bevorstehende Tagung des polnischen Staatsrats, zu Die oben genannte Note erklärt ferner, daß die nordamerikanische dessen Marschall Granziszek Pulawski ernannt ist, weiß Przeglad Poranny" zu berichten, daß Plenarsizungen verhältnismäßig seiten Regierung bereits bei dem spanischen Botschafter gegen das erwähnte stattfinden werden. Die ganze Arbeit wird in Kommissionen er- Berfahren der spanischen Reeder protestiert habe, und hebt außerledigt. In der ersten Sigung des Staatsrates beabsichtigt die Ne- dem hervor, daß Nordamerika seit Inkrafttreten des gierung, eine Programmerklärung des Ministerpräsidiums zu Handelsabkommens eine fünfmal größere warenmenge nach Spanien ausgeführt hat, als Spanien den in unterbreiten. Frankreich befindlichen nordamerikanischen Truppen zu liefern zu
Der Prozeß gegen die polnischen Legionäre.
gejagt hat.
Die Note betont ferner, daß die nordamerikanische Regierung Marmaros Sziget , 14. Juni. Der Angeklagte Legionsturat eine Ausfuhrbewilligung für Baumwolle, Oel und Gasolin erteilt Joseph Panas sagte aus, die flammende Liebe der Polen dem habe, obgleich sie durch untrügliche Beweise die Ueberzeugung Cholmlande gegenüber, gegen dessen Besißnahme durch die Russen gewonnen habe, daß mit einem Teil der genannten Artikel sie alle Kräfte aufboten, sei die Quelle der Heldentaten der deutsche Unterseeboote(?) versorgt würden, welch letztere nicht allein Legionen gewesen. Der Angeklagte gab zu, in einer Predigt die Ententeschiffe, sondern auch spanische Schiffe und zwar selbst in Verstorbenen glüdlich gepriesen zu haben, denen die spanischen Territorialgewässern versenten. Es wäre ratsam, heißt Enttäuschungen wegen der Folgen des Brester Friedens- es in der Note weiter, daß Spanien der an seiner Küste 413 feindliche, 185 deutsche Flugzeuge verloren. vertrages für die Polen vorenthalten würden. Bezüglich betriebenen deutschen U- Boot- Kampagne ein Berlin , 16. Juni. ( W. T. B.) Im Zusammenhang mit unseren des Ueberganges des polnischen Hilfskorps zu den Truppen Ende bereite. Die Vereinigten Staaten , welche ihre innere siegreichen Schlachten auf der Erde steigerte sich im Monat Mai der des Generals Musnicki seien viele der Ueberzeugung gewesen, nicht Produktion selbst benötigen, können unter teinen Umständen zuKampf zur Luft zu ungewöhnlicher Heftigkeit. Ueberfegene Verwendung und höhere Tüchtigkeit brachten den deutschen gegen den Willen der österreichisch ungarischen geben, daß ihre Waren in die Hände ihrer Todfeinde gelangen, um Luftstreitkräften gegen einen zahlenmäßig stärkeren Feind Er- Regierung, sondern sogar mit ihrer inoffiziellen Bu- sich dortelbst in Waffen gegen Nordamerika zu verwandeln. In folge von noch nie erreichter Größe. Neben unseren stimmung zu handeln. Legionsmajor Bagorsti fagte aus, sein dem Telegramm heißt es, die in Washington vorherrschende große Kampflied der Revolution, das zum offiziellen Hymnus der| Mythos den Fluch des Goldes geschildert, des ergeizten, unnüßen, Bourgeois- Republik gestempelt worden ist, scheint von dem Augenblicke an, wo dies geschehen ist. seine Vollstümlichkeit verloren zu haben. Denn Gignour schließt mit der melancholischen Frage: " Was fingen unsere Soldaten, die die Marseillaise den Künft lern unserer Nationaltheater überlassen haben?"
Im Figaro" schreibt R. Gignour über die Lieder der franzöfifchen Soldaten im Weltkriege. In Frankreich ist noch weit mehr als in Deutschland der nationale Schatz des Volksliedes von der Theater der Friedrichstadt : Die erste Geige. modernen Opereiten- und Tingeltangelfäulnis bedroht. Die ful turelle Vernachlässigung der Provinz, die Troftlosigkeit proletarischer 2ustspiel von Gustav Wied und Jens Petersen. Quartiere und der Militarismus, der die jungen Bauern in die geDie fleine Bühne nahe dem Oranienburger Tor brachte das meine Atmosphäre der Café- Konzerts der Garnisonstädte führt, find Stückchen der beiden dänischen Autoren, das man vor Jahren in die Hauptursachen für die Verheerung, die der Operettenschlager und einer feinsinnig abgestimmten Aufführung des Schillertheaters sah, Hans Juntermanns der widerlich sentimentale oder widerlich zotige Gassenhauer im Be- mit einiger Vergrößerung heraus. stande des wundervollen alten französischen Volksgesanges angerich- sanftmütiger alter Apotheker und begeisterter Musikfreund erfreute tet haben. Von diesen Ursachen schreibt Gignour allerdings nichts, durch behaglich liebenswürdigen Humor von kleinstädtisch- patriarchalischem Gepräge. Indes der Gleichtlang des Quartetts litt unter aber er stellt fest, daß bei Kriegsbeginn die Soldaten fast kein ander allzu lärmenden, nicht durch Züge unbewußter Romik verderes Melodiengut mitführten, als die elendeste Tingeltangelware. föhnenden Heftigkeit des cholerischen Oberlehrers. Und das hübsche, Mit der Zeit scheint das allerdings besser geworden zu sein. temperament- und talentvolle Fräulein Hilde Engel trug in Da ist zunächst das in der Truppe irgendwie aufgenommene, den koketterien, mit denen sie das seelische Gleichgewicht der Weiberman weiß oft nicht woher gekommene und von wem variierte Mo- feindschaft bei den alten Herren stört, die Farben so start tiv mit einem Tert, der in der Soldatensprache derb scherzhaft auf, daß einen hinsichtlich des künftigen Chegiüdes ihres ErLeben, Freuden und Wünsche der betreffenden Waffengattung be- wählten, des harmlos- braven, von Ernst Laskowski frisch und handelt. In diesem Bestand sind Elemente aus den Liedern frem- sympathisch dargestellten Apothekersöhnchens, Besorgnis anwandeln Dem Uebermut war allzuviel erfahrene Dreistigkeit beider Länder verschmolzen Griechenland , Italien usw. wohin gemischt. Die blinde Verliebtheit der gefoppten Alten, deren der Krieg den französischen Soldaten geführt hat. Die Durchein Schilderung im Stückchen nach dem originelleren Auftakt des ersten anderwürfelung von Soldaten aus den verschiedensten französischen Attes in possenmäßige Schablone einlenkt, kompromittiert sich das Provinzen hat weiter dazu beigetragen, eine Unmenge Varianten durch nur noch mehr. Den Don Juan des dreiblättrigen Kleeblatts, der in der Kaserne entstandenen Lieder zu schaffen. Aber bisher den Tierarzt Dilling, gab Herr Richard Georg. Die regierende ist von diesem großen und eigenartigen Material noch nichts auf- Haushälterin, die es wohlwollend mit dem jungen Paave hält und gezeichnet. Gignoux regte eine systematische Sammlung alles dessen so verdienterweise auch noch unter die Haube kommt, war durch Alice Torning drollig- amüsant vertreten. durch Sachverständige, Musiker oder Dichter an.
Interessant ist aber, Gignour' Festellung, daß die Soldaten von der patriotischen Kriegspoesie. die man ihnen durch offizielle Barden, wie den klerikalen Salon- Bretonen Botrel hat vorsehen laffen, nichts wissen wollen.
fonnte.
König Gold.
dt.
1
Wer kennt ihn nicht? Jenen König, der sich getsünscht, daß alles, was er berührte, zu eitel Gold würde. Als er, in findisch Alle die Herren, die im Frack oder in Uniform- Maskerade an übermütigem Erstaunen, Säulen und Wände seines Palastes durch dec Front vaterländisches Pathos verzapften, sind vollkommen ab- das leichte Streifen seiner Finger in Gold verwandelt sah; als er, gefallen und ebenso hat die ältliche Kabarettdiva Eugenie Buffet, zu Tische gelagert, am Tische selber und am gesamten Tafelgerät das Wunder des Goldwverdens bewirkte, ahnte der Tor noch nicht, die das„ Sauglöcklein" lostieß und in Korporalsuniform einge- daß binnen weniger Stunden sein Mund, statt mit Speisen, mit schnürt die patriotische" Sturmglocke" zog, in den Hofpitälern, wo faltem, hartem Golde sich füllen würde, ahnte nicht, daß seine sie sich um die Wiedererweckung der historischen Soldatenlieder frü weichen, gleißenden Gewänder, zu Gold erstarrend, sich um seinen herer. Gloirezeiten bemühte, nichts ausgerichtet, Ja, sogar das Reib schmieden und ihn erstiden müßten. Grausamer hat tein
unfruchtbaren Goldes, wie es die Habsucht, dieses blutleere, unliebenswürdigste, unentschuldbarste aller Laster, zusammenrafft. Ein zweieinhalbtausendjähriger Mythos erwahrt sich ein graufiges Bild heute buchstäblich an jenen, die mit Volkes Not Wucher treiben. Welch ein Hohn, daß Kriegsgewinner den Frieden nicht gewinnen können, den sie heute herbeisehnen wie wir alle! Denn allgemach wird der Krieg auch ihnen beschwerlich. Sie sehnen sich nach dem Frieden, nach der unbegrenzten Möglichkeit, unbegrenzte Zeit in einem unbegrenzten Café zu fizen. Sie möchten so gerne mehr leisten, als blog essen und trinken, Höchstpreise überzahlen und die elfte Stunde überfeiern! Welche Mühe haben sie sich gegeben, beim Ersteigern von Juwelen und Kunstschäßen Aufsehen zu erregen. Ihre weiten Villen sind damit vollgepfropft, und doch fann man nur wenige Zimmer Heizen. Niemand kommt, die Pracht zu sehen und den Wirt zu beneiden. Ein reicher Tisch erfreut nur zipischen vielen andern üppigen Tafeln; eine glänzende Toilette triumphiert nur, wo alle festlich gekleidet gehen. Welch ein Hohn, so ohne Rivalen bleiben zu müssen, zumal für jene, an modische effigkeit gewöhnten Kleinseelen! Welch ein Hohn, daß Theater und Kinos nicht für sie allein offen bleiben, für sie, die jetzt jo viel Zeit hätten, so reiche Mittel... Weitaus der blutigste Hohn ist, daß diese Vielbeneideten zumeist der Generation der Großväter und Großontel angehören, vor deren Alter uns Fibeln und Bibeln Achtung und Ehrfurcht lehrten! Vergeblich mühen sie sich, Wohltätigkeit zu üben; man spottet ihrer, ist davon überzeugt, daß dies nur eine Art Versicherung gegen Lynchjuftig bedeutet. Umsonst versuchen sie, ihre Erbärmlichkeit unter der Gloriole des Mäcens, unter dem plumpen Trug des Kunstenthusiasten zu ver decken; überall find sie geprellt, genarrt. Nicht einmal Ehre und Neid können sie sich kaufen, sie, deren Mägen zu schwach, deren Benden zu lahm sind, um für Gold zu genießen, was Jugend ohne Enigelt erobert. Fürwahr: entthront ward König Gold, erdrosselt, erstickt unter seinem eigenen lastenden Brunte!
So zitiert der Sunsvart" in seinem zweiten Junihefte aus der Neuen Zürcher Zeitung ". Aus Wahrheit gleitet die Leidenschaft satirischer Bitterfeit über in einen spottenden Tert, der aber dech vor der menschlichen Wirklichkeit nur dichtendes Phantasiespiel ist. Dieser fabelhafte König, der da entthront, erdrosselt, erstidt sein soll unter der Rast seines eigenen Prunkes, möchte denn doch ein sehr vergnügtes Schmunzeln aufsehen, wenn er läse, was seine Bebenskraft umgebracht haben soll.
Notizen.