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Und diese Feier galt nicht nur dem Parlamentarier Fischer, sondern auch dem Manne, der seit Jahrzehnten unermüdlich und mit feltenem Feuer und Temperament im Berliner   Organisations­und Parteileben seine agitatorische Kraft entfaltet hat. Das, was er an agitatorischer und organisatorischer Arbeit leistete, können selbst diejenigen nicht verkleinern, die heute zum Schaden der ge­famten Arbeitersache eigene Wege wandeln.

müssen auch die Arbeiter in ausreichenbem Maße beteiligt werden. Am geftvigen Sonntag abend hatte der Sozialdemokratische Die im Heere stehenden Arbeiter müssen so schnell wie möglich Wahlverein für den 2. Berliner   Reichstagswahlkreis in 8ühltes wieder in Arbeit gebracht werden und bei zeitweiser Arbeitslosig- Festsälen, Dennewigstraße, eine Jubiläumsfeier aus An­feit öffentliche Arbeitslosenunterstüßung erhalten. Eine Zurüd- laß der fünfundzwanzigjährigen Tätigkeit seines Reichstagsabge behaltung im Heere darf nicht stattfinden. Die monopolistische Ent- ordneten Richard Fischer veranstaltet. Gine zahlreiche Schar wicklung in Handel, Industrie und Bankwesen muß unter staatliche bekannter Partei- und Gewerkschaftsgenossen nebst Frauen hatte Kontrolle kommen und dem allgemeinen Volksinteresse dienstbar ge- sich eingefunden, um durch ihre Anwesenheit dem Jubilar einen macht werden. Für den Wiederaufbau unseres Wirtschaftslebens bescheidenen Teil der Anerkennung für sein reiches parlamenta­ist vor allen Dingen die schleunigste Herstellung der Handels risches Wirken im Interesse der Arbeiterklasse zu sollen. beziehungen zu allen Ländern notwendig. Der Wunsch der Chemnizer Boltsstimme", die Einfuhr von Textilerzeugnissen im Interesse der deutschen Tertilarbeiter zu verbieten, widerspricht un­seren Grundsägen und den Interessen unseres Volkes. Bei dem bestehenden Notstand an allen Textilerzeugnissen müssen wir neh­men, was wir friegen können. Wir können auch nicht unsere Grenzen schließen, wenn wir die Deffnung der Grenzen der ande­ren Länder verlangen. Zur Dedung des ungeheuren Finanzbedarfs des Reiches fordern wir schärfste Heranziehung des Besizes. Durch die Ablehnung der Kriegsgewinnsteuer haben die Unabhängigen gegen die Intereffen der Arbeiter aufs schwerste verstoßen. Wir fordern meiter den Ausbau der sozialen Gesetzgebung, des Arbeiter­schutes, der Kriegsbeschädigtenfürsorge, des Koalitionsrechts, der Wohnungsfürsorge und die Durchdringung der Gemeindeverwal­tungen mit wahrhaftem sozialem Geist. Das Aktionsprogramm soll das Erfurter Programm ergänzen und die Grundlage unserer nächsten politischen Tätigkeit bilden. Die Unabhängigen haben uns vorgeworfen, daß das Programm nicht von wissenschaftlicher Politik getragen sei. Wir wollen aber nicht Theorie, sondern die Tat. Genosse Kunze begründet folgenden Antrag von Neu­fölln: Dem Aktionsprogramm ist unter Punkt Sozialpolitik fol­gendes hinzuzufügen:" Ausbau und Vereinheitlichung der sozial­politischen Gesetzgebung. Insbesondere durch Aufhebung der Alters und Pensionsversicherung der bei Staats- und Gemeindebehörden beschäftigten Personen und Einreihung derselben in die staatliche Arbeitnehmerversicherung." Dadurch sollen die Beamten nicht schlechter gestellt werden als bisher, sondern die Renten für die übrigen Arbeitnehmer sollen entsprechend erhöht werden. Außer­dem soll die Selbständigkeit und Bewegungsfreiheit der Beamten ge­

fördert werden.

"

Genosse Krüger wendet sich gegen diesen Antrag, der zurzeit undurchführbar sei. Wenn die soziale Gesezgebung mit der Be­amtenfürsorge gleichgestellt werden soll, so müßten die Beiträge etiva berzehnfacht werden. Notwendig ist, daß die Stellungnahme der Partei zur Kolonialfrage im Attionsprogramm präzisiert wird. Genosse Schmidt- Copenid wünscht ein Eingehen auf die Agrarfrage. Ein Teil der Partei( auch der Genosse Stampfer im Vorwärts") glauben, daß dem Großgrundbesiß das Todesurteil gesprochen sei und verlangen die Bauernkolonisation. Ich halte auch die Leistungsfähigkeit des Großgrundbesitzes noch für sehr steigerungsfähig. In der Chemnizer Volfsstimme hatte Genoffe Stranold die mangelhaften Kriegsleistungen der Landwirtschaft da­mit entschuldigt, daß 5-6 Millionen ländliche Arbeiter zum Heeres­dienst eingezogen seien. 1913 waren aber nur 3 Millionen männliche Landarbeiter im Alter von 17-50 Jahren vorhanden. So oberflächlich darf man nicht verfahren. Es muß in das Aktions­programm die Förderung der landwirtschaftlichen Produktion auf­

genommen werden.

Genossin Todenhagen wünscht eine größere Spezialisierung der sozialpolitischen Forderungen.

In seinem Schlußwort geht Genoffe Wissell auf die ver­schiedenen Anregungen ein, denen er zum Teil zustimmt und die er der Kommission des Aktionsprogramms unterbreiten wird. Der Antrag Neukölln wird abgelehnt.

Richard Fischers 25jähriges Reichstagsjubiläum.

Heute jährt sich zum fünfundzwanzigften Male der Tag, an dem unser Genosse Richard Fischer zum ersten Male von den Ar­beitern des II. Berliner   Reichstagswahlkreises in den Reichstag   ge­wählt wurde. Seit diesem Tage, dem 24. Juni 1893, ist der II. Wahlkreis, damals frisch erobert, ununterbrochen im Besitz der Partei geblieben, und ebenso lange hat Genoffe Richard Fischer in treuer Pflichterfüllung das Mandat verwaltet.

Diesen Gedanken brachte auch der langjährige Funktionär des zweiten Kreises, Genosse Schröder, in seiner Ansprache zum Ausdrud. Der Redner erinnerte davan, welchen Jubel die erſt­malige Wahl Richard Fischers vor 25 Jahren unter der Arbeiter­schaft ausgelöst und wie sich die Wählerschaft bei den nächsten Wahlen ständig vermehrt hat. Der Wunsch der Parteiorganisation und der Wählerschaft sei es, den Jubilar noch lange Zeit als Ver­treter des Proletariats wirken zu fehen.

Richard Fischer, der hierauf selbst das Wort ergriff, be= tonte, an einem solchen Tage handle es sich darum, sich selbst Rechenschaft zu geben über die Frage, ob er das, was er bor 25 Jahren seinen Wählern versprochen, in der Zeit seines Wirkens gehalten habe. Offen und ehrlich zeigte er den Anwesenden den Spiegel feines Seelen- und Geisteslebens. Ms Fehler mag es ihm oft angefreidet geworden sein, daß er den Gegensatz zwischen Theorie und Praxis in entscheidenden Momenten des politischen Lebens richtig erkannt habe. Indessen habe er die Genugtuung, daß das, was er erkannt und mit allen Kräften verfochten habe, durch die Entwicklung der Verhältnisse als richtig bestätigt worden sei. Stets sei der Gedanke, wie er dem Proletariat am besten nüßen könne, das Motiv seines Handelns und Wir­tens gewesen. Das habe er vor 25 Jahren seinen Wählern ver­sprochen und er erneuere dieses Gelöbnis bis zu seinem Tode. Sermann Moltenbuhr, einer jener Veteranen der Partei, die mit dem Jubilar die schwersten Zeiten der Arbeiter­bewegung durchlebt, warf einen Rückblick auf die Vergangenheit. Dabei gedachte der Redner jener Periode des Kampfes, in welcher Fischer als Ausgewiesener die wichtige und erfolgreiche Vorposten arbeit der Partei gegen die reaktionären Machenschaften während des Sozialistengesees geleistet hat. Der Krieg habe den ruhigen Gang der Weltentwicklung unterbrochen und damit auch einen wiespalt innerhalb der Partei hervorgerufen. Der heutige Bu­stand der Bersplitterung dürfe uns indessen nicht mutlos machen. Wenn die heutige Kriegswirtschaft in Trümmer gebe und es heißen werde, Neues aufzubauen, so werde die Sozialdemokratie zur Gini­gung gelangen, wie fie auch in früheren Zeiten Bersplitterungen überwunden habe.

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Für die sonstige Interhaltung hatte die Zeitung des ateiten Sveises aufs beste gesorgt. Die Typographia", der Gesangverein Berliner   Buchdrucker und Schriftgießer, verschönte die Feier durch einige prächtige Gesangsaufführungen. Die musikalischen Vor­träge wurden von der Kapelle Marimilian Fischer ausgeführt.

Theater und Musik.

Conrad Alberti.  

ek.

Groß- Berlin

Ochsenmaulsalat.

Der Lokalanzeiger" verteidigt die Ertrabelieferung fommunaler Würdenträger mit dem biblischen Sat: Man soll dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul berbinden."

Dem Ochs, der drischt, verbinde nicht das Maul. ( Gottlob, daß wir die Schrift im Kopfe haben), Die kommunalen Häupter find nicht faul, Man füttre mit Salat fie und Kohlraben!"

,, Was brütend fie ob der Gemeinde Heil Sich vom Gesäß und Hirne abgewezet, Sei ihnen, wenn schon nicht am Hinterteil, So doch am Bauch durch Grünzeug zugesetzet."

So der Lokalanzeiger".- Doch ich schwor, Die Lehre draus dem Schädel einzunieten: Berbind dem Ochsen nicht das Maul, bevor Du den Mitochfen kannst das Maul verbieten!

Ich lege aus der Hand das Schlächtermesser Ich weiß, ich dichte schlecht. Neide reimt besser. Eirid audi

Opfer der Explosion in der Friedrichstraße. Von den Schwerverletten bei der Explosion in der Friedrich straße 235 sind verstorben: der Monteur K. Richter, die Buchhalterin Elisabeth Noad, Neukölln, der Revofor Mar Bechmann aus Mainz  sowie ein Kaufmann Wendt. Das Befinden des Schauspielers Philipp Fled aus Hamburg  , der Frau Preuß, des Kinobefibers R. Haffe, des Buchhalters Friz May war zufriedenstellend. Fleck ist wegen einer Operation einer Klinik zugeführt worden. Dem Fabrik­inhaber Richard Pazte aus Neukölln geht es den Umständen ange­messen gut, dagegen ist die Buchhalterin Ida Werner, Prenzlauer Allee 1, ihren schweren Verlegungen erlegen. Die Unfallſtätte war am Sonntag das Ziel zahlreicher Schaulustigen, obgleich dort nur wenig zu sehen ist. Einige zerbrochene Fensterscheiben, das ist alles, was außen noch an die Katastrophe erinnert. Die Toten der Explosion sind jetzt alle bekannt, bis auf eine Frau. Diese Unbekannte ist groß und fdylant und trug unter anderem einen grau und rot längstagestreiften gestridten Unterrod und an Schmucsachen eine gol= bene Halskette mit einem Medaillon, das anscheinend eine Haarlode enthalten hat, an der linden Hand einen früher mit einem Stein geschmückten Ring mit dem Zeichen W. K. 27. 4. 05, ferner einen Ring mit blauem Stein und eingekvattem H. und auf der rechten Hand einen Ring mit einem Monogramm, das nicht mehr zu lesen ist.

Die Brandstätte ist in den letzten Tagen von vielen Brand­direktoren, Brandinspektoren, Feuerlöschdirektoren, Offizieren und höheren Beamten eingehend besichtigt worden. Einige von diesen Sachverständigen find während des Krieges Zeugen von Zerstörun­gen gewesen, die durch Bombenangriffe von Fliegern hervorgerufen wurden. Ihren Aeußerungen war zu entnehmen, daß diese Explo­fion noch feineswegs mit derartigen Berstörungen durch Bomben ich bergleichen läßt. In vielen Fällen waren die Folgen und Ver­Webereinstimmend waren die Meinungen dieser Sachverständigen, heerungen wohl ähnliche, in anderen aber bedeutend unheilvoller. daß grobe Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit sehr viel zur Entstehung der Explosion beigetragen haben müssen, daß weder Blitzschlag noch elektrischer Sturzschluß als Ursache der Ausdehnung oder Entstehung der Explosion in Frage kommen dürften.

Eine Hand wäscht die andere.

Das Fräulein im Schuhladen, daß begehrtes Schuhwerk nur

zwei

Städtische Volks- Konzerte. Mozarts Jupiter- Sinfonie   durchbrauste den kaum je in Friedenstagen so Kopf an Stopf besetzten Saal der Philharmonie. Darauf sang und jubelte die Geige im Wettstreit mit dem Orchester in Beethovens Konzert D- Dur. Tropisch erglühendem Longerant entsteigt immer wieder ein gar föstliches Leitmotiv, das gleich den ersten Satz( im Orchesterpart) bestimmt. Was das Herz der Wert schöpfer jauchzen, flagen, weinen machte: hier erlebt es der Hörer start und bezwingend wie damals, als es Melodie ward. Und das ist eben das Wunderbare: noch nach Jahrhunderten werden jene Gebilde die Menschheit erheben. Das gegenwärtige Geschlecht Das Oberpräsidium und das Einmaleins. strömt aus Werkstätten, Kaufhäusern, Schreibstuben Volkskonzerten Amtlich wird mitgeteilt: Einige Berliner   Blätter enthalten die entgegen, um im Idealreich unsterblicher Klänge die Seele vein zu Mitteilung, daß infolge eines im Bureau des Oberpräsidiums vor­hohe Kutlurverte vernichtenden Weltkrieges. Gerade jest läßt sich in der Kleiderabgabe für die Provinz Brandenburg   und Berlin   er­baden vom Wust und Wehe des männermordenden und unfagbar gekommenen Rechenfeblers ursprünglich eine zu hohe Auflage die Bedeutung, ja die Notwendigkeit dieser schon lange zuvor bon Der 24. Juni 1893 bedeutet für die Berliner   Arbeiterbewegung der Stadt ins Leben gerufenen Konzerte ermessen. In Tagen, da folgt sei. Diese Mitteilung ist unrichtig. Die ursprünglich nur der ein historisches Datum: er kennzeichnet finnfällig die Eroberung ganze Nationen im Blut ihrer erschlagenen Söhne zu bersinten bereits unterverteilte Umlage ist durch nachträgliche Anord­Brovinz Brandenburg   auferlegte und seitens des Oberpräsidiums Berlins   durch das sozialistische Proletariat. Gewiß, die stärkste scheinen, da hinwiederum die Genießenssucht gewisser Gesellschafts- nung Partei in Berlin   war die Sozialdemokratie schon ehedem gewesen. schichten wildcancanische Tänze über frisch zugeschaufelten Schlachten worden, daß die Umlage der Provinz Brandenburg   um die von der der Zentralbehörde dadurch wesentlich herabgesetzt Bei den Wahlen von 1890 batte fie in den 6 Berliner   Wahlkreisen gräbern aufführt, versammeln fich des Volkes edlere Gemüter bort, Stadt Berlin   aufzubringenden 35 000 Männerfleiber gefürzt ist. vo die Künste ihre Tempel haben. Größer, immer größer wird die 126 317 Stimmen erhalten gegen 75 006 Stimmen des Freisinns Gemeinde derer, die nach Schönheit und Friede lechzen- bis wieder Ein Rechenfehler des Oberpräsidiums liegt ſomit nicht vor. und 34 467 der Konservativen und Antisemiten. Aber infolge der ein Freundschaftsband alle miteinander hadernden Bölker um­damals schon sehr ungleich gewordenen Wahlkreiseinteischlingt. Mufit ist eine Stimme der Kultur und Gesittung. Je Iung hatte die Sozialdemokratie mir zwei der sechs Berliner   reiner ihr Klang, desto mächtiger ihre Wirksamkeit in die Tiefe und Wahlkreise, den IV. und VI., erobern können. Breite. Aber bei den Wahlen von 1893, den ersten seit Fall des Sozia- Unsere städtischen Volkskonzerte, mit dem unvergleichlichen für solche Stunden zur Verfügung hat, die sich mit Schokolade, listengesetes, schlug das Verhältnis jäh um. Im ersten Wahlgang Philharmonischen Orchester und seinem befeuernden Butter und dergleichen guten Dingen revandieren können, ist in gewann die Sozialdemokratie in Berlin   24 660 Stimmen, der Freis wichtige Mission. Sie geben den wenig Bemittelten, denen sich aus gaben sind aber auch in anderen Handelszweigen anscheinend gang Stabmeister Camillo Hildebrand als Vermittler erfüllen eine den Zeitungen eine bekannte Erscheinung. Solche nahrhafte Bei­ſinn berlor 169461 Zwar konnten in der Hauptwahl am 15. Juni diesem Grunde die meisten bürgerlichen Veranstaltungen groß- und gäbe. Die Holzwelt" veröffentlicht einen ihr zur Verfügung wieder nur der IV. und VI. Kreis von Paul Singer und WiI  - fünstlerischen, doch auch geschäftlichen Gepräges verschließen, alle gestellten Brief, in welchem ein Sägewerksbefizer einem Kunden helm Liebknecht erobert werden, aber bei den Stichwahlen half herrlichsten und gewaltigsten Zonwerte deutscher wie fremdländischer wei Wagen Bohlen anbietet und an seine Offerte folgende den Freifinnigen auch die konservative Hilfe nicht mehr: der II., III. Serkunft für ein winziges Entgelt. Und dämpfen des Werklebens Bemerkung knüpft: Die Hühner legen so gut und, wenn und V. Kreis wurden am 24. Juni 1893 sozialdemokratischer Besiz. Last und Qual. Sie die Bohlen beziehen, will ich Ihnen gern Schock Gier überlassen. Der Adressat Richard Fischer hatte den II., Vogtherr den III., Robert dieses Briefes Schmidt den V. Kreis geholt. Gleichzeitig wurde auch Frih erblickt darin ein Zeichen für den Umschwung der Lage am Holz­markt. Er erzählt, daß als er anfangs 1917 von demselben Säge­3ubeil zum erstenmal in Teltow  - Beeskow   gewählt und damit Einer der stürmischen Rufer und Dränger der Literaturbewe werts befizer befäumte Betten haben wollte, er zuvor der holden Niederbarnim war schon seit 1890 fozialdemokratisch war die gung ausgangs der achtziger Jahre, Conrad Alberti  , ist in der Nacht weiblichkeit Näbgarn und Seide nebst einem Blusen­sozialistische Eroberung Groß- Berlins   voll zum Sonntag im Berliner   Krankenhaus Bethanien gestorben. ftoff beforgen mußte. endet, bis auf den kleinen I. Wahlkreis, der infolge seiner ganz Eine draufgängerische Durchbruchsnatur, machte er sich in jener Rebenbei bemerkt, wedt dieser Umschwung im Holzgeschäft die besonderen Verhältnisse bis jetzt den Fortschrittlern verblieben ist. Epoche einen nicht wenig gehaßten Namen durch rücksichtslose litera- Soffnung auf einen Preisabschlag, der sich schließlich auch in den Das Wahlresultat erwedte in der Arbeiterschaft ungeheuren rische Stundgebungen gegen die Generation der Alten. Er focht für Möbelpreisen bemerklich machen dürfte. Oder sollte auch Jubel. Die Genoffen des II. Kreises hatten sich am Abend der Zola und fiel schonungslos über Heyse her. Als das brüstierte hier das Sprichwort zutreffen: Eine Schwalbe macht teinen Wahl im Bock und Tivoli versammelt. Im Bock herrschte ein solches Leipziger   Realistenprozeß anhängig machte, gehörte er neben Her­Sittlichkeitsempfinden bürgerlicher Brüderie den 1890 verhandelten Sommer? Gedränge, daß die Polizei auch ein Zeichen der damaligen Zeit mann Conradi und Wilhelm Walloth   zu den Angeklagten, und der Berbot der Brennessel- Berfütterung. Laut Verfügung des die Eröffnung der Versammlung nicht gestatten wollte. Die Ge- damalige Staatsanwalt Nagel, der unlängst als sächsischer Justiz- Kriegsministeriums vom 2. Oftober 1917 dürfen Brennesseln we der nossen   schafften jedoch Luft, indem sie die Tische hinauserpedierten. minister starb, bekam seine sarkastische Bissigkeit zu spüren. berfüttert noch als Gemüse verwendet werden. Sobald Mittlerweile traf schon ein Extrablatt mit den Siegesresultaten In dem Leipzig  - Münchener Kampforgan Gesellschaft" erging die Brennesseln abgeerntet sind, unterliegen sie der Meldepflicht ein. Brausender Jubel erhob sich. Besonders der Sieg Richard sich Alberti als ein Führer im lauten Streit der Naturalisten. Fischers, der mit 29 470 Stimmen gegen 19 742 den Freifinnigen Sozial gerichtete Romane Wer ist der Stärkere?"," Die Alten Virchow geschlagen hatte, übertraf alle Erwartungen. erwiesen, daß die Lust an zersehendem Kriti­fieren für ihn bezeichnender war als dichterisches Vermögen. Er Seit diesem denkwürdigen Tage find fünfundzwanzig Jahre nahm natürlich auch an dem Bemühen teil, für die neue Bewegung bergangen. In raftloser parlamentarischer Arbeit für die Inter- Formeln, Programmsäße und praktische Biele zu finden. In der essen der Arbeiterschaft, durch Wort und Tat hat der damals Ge- Geschichte des Kampfes um die Reform der Berliner   Bühne als wählte gezeigt, daß die Wähler von Berlin   II einem Manne ihr der Führerin deutscher Theaterbestrebungen machte seine Feder Vertrauen geschenkt haben, der es in vollem Maße verdiente. Seine sich früh bemerkbar, zuerst in einer Bolemit gegen L'Arronges oft mit fernigem Humor gewürzten temperamentvollen Reden fanden Deutsches Theater, später in einer scharf dreinfahrenden Schrift stets die Aufmerksamkeit des Hauses. In wenigen Wahlkreisen be-" Ohne Schminke". Nach dem bedeutsamen Einsetzen der Freien in Gegensatz zu dem steht ein ähnlich persönliches Verhältnis zwischen den Wählern und Bühne brachte er dann 1890 mit Bleibtreu Brahm- Kreise einen Verein Deutsche Bühne zustande. ihrem" Abgeordneten wie in Berlin   II. Richard Fischer, der ge- führte auch ein Stück von ihm auf, ein Bauernkriegs- und Münzer­borene Bajuware, verstand es trefflich, mit der Schlagkraft seines brama Brot", blieb aber ohne weiterreichende Wirkung. Dann ist Wortes und Wizes fich der Berliner   Art anzupassen. Freilich ist die literarische Entwicklung über ihn hingewachsen, ob er schon rege auch der II. Berliner   Wahlkreis von den erbitternden und zerseßen- und reizbar ein wacher Beobachter und eifriger Schaffer blieb. Die Unruhe seiner Natur, die sich in den Jugendjahren in lite­den Einflüssen der leidigen Parteispaltung nicht freigeblieben, aber die letzten Kommunalwahlen haben deutlich gezeigt, daß auch in rarischer Fehde entlud, hat ihn später auf weite Reisen getrieben, Berlin   II das Groß der Arbeiterschaft treu zur Fahne der alten und aus dem jungen Hang zu Sozialproblemen ging auch bei ihm Partei steht. So dürfen wir am heutigen Tage die begründete ein Beschäftigen mit den Weltläufen der Menschheitskultur hervor. Hoffnung aussprechen, daß noch auf lange Jahre Genosse Richard und viel und weit umfassen, das machte die Art dieses Mannes aus, Sich durchbeißen, nach eigenem Willen leben, unabhängig bleiben Fischer das Mandat des II. Berliner   Wahlkreises zum Nuken und der aus einer harten Jugend herkam. Er war 1862 in Breslau  Gedeihen der Arbeiterschaft verwalten möge. geboren und hieß eigentlich Sittenfeld,

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