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Nr. 174-1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Peter Rosegger  .

Graz  , 26. Juni. Peter Nosegger ist in Krieglach   gestorben.

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Donnerstag, 27. Juni

werden. Auch Museen, Büchereien und andere Bildungsstätten tommen hierbei in Betracht. Welche Rolle aber tierische Parasiten bei der lebertragung von Krankheiten des Menschen spielen, hat uns der Weltkrieg nur zu deutlich merken Jassen.

Um nun die Bekämpfung der Schadentiere wissenschaftlich zu organisieren und neuzeitlich auszugestalten, soll die neue Anstalt mit der Universität der Hauptstadt Bayerns   verbunden werden, da diese, als einzige in Deutschland  , eine Professur für angewandte Tierkunde besigt, und weil ferner Bayern   als ausgesprochener Agrar­staat, wegen der großen Ausdehnung seiner Obst- und Forstwirt schaft an der Errichtung einer solchen Anstait das allergrößte Inter­esse hat.

und dieses nirgends so tief als in den Bergen", sagt Rosegger   im Erdsegen". Und mit der Klage um den Untergang dieses Men­schentums eint sich der Jammer um den Verfall der erlebten Reli­gion. Priester wollte der Klupenegger Peter werden, und er ist's nur nicht geworden, weil der Bischof am 28. Oftober 1858, als er Es gibt wohl fein Buch in dem Dreiviertelhundert von Ro- ihm fürs Seminar vorgestellt werden sollte, auf der Weinleje in feggers Schriften, in das nicht Kindheitserinnerungen verwoben Unterſteier war. Vom Geistlichen aber hat er etwas behalten, der find, über dem nicht der Stern des Vaterhauses steht, das er stets allzeit Bergpredigten" in die Welt geschickt und mit dem Sünden so heilig gehalten als Wiege seines Dichtens, als Urquell seiner glöckel" geläutet. Mit dem persönlichen Schicksal des Priesters hat Kraft. Von jedem Becher, Kohlenbrenner und alten Weiblein hat er sich zuerst beschäftigt, hat wohl auch die Schwächen der Bolts­das Alm- Peterl auf seinen Hirtenzügen, bei seinen Schneider- religion bekämpft, aber sein Glaube gestaltete sich ihm dann immer Wanderungen Geschichten erlauscht und sie in einem treuen Ge- tiefer und freier und tritt als Grundproblem neben die soziale dächtnis bewahrt. Gine echte stoansteirische" Anekdote nach alter Frage. In ihm soll nun Forschung und Unterricht Hand in Hand Bauernart zu erzählen, das ist Keim und Anfang seiner ganzen Gottfried Keller  , der sonst auf die poetischen Produkte seiner gehen. Bläge für selbständige Arbeiten sind vorgesehen. Die Lehr­Dichtkunst gewesen. Dieser reich aufgespeicherte, im engsten Bu- Beit meist nicht gut zu sprechen war, hat sich an den kleineren Ge- tätigkeit für Studierende der Land- und Forstwirtschaft wird von sammenleben mit der Heimat stets wieder erneute Schatz aus dem schichten des" Petri Kettenfeierle" geradezu delektiert. Halb anet- den geeignetsten Sträften gepflegt werden. Dazu kommen Ab­Kindheitsparadies hat Rosegger tausendfältige Frucht getragen. dotische Stizzen, erzählt Baechthold, wie Ein Pfeiflein zur rechten teilungen für Untersuchung der Schädlinge in Handel und Industrie, Seine Anvegungen stammen nicht aus Büchern; mag auch manches Beit"," lms Waterwort"," Wie ich mit der Theresel ausging", der Bierbrauerei usw. Bakteriologie und Chemie werden an der bei ihm an die Kalendergeschichte, anderes, vor allem die sorgjame Scharfblick scheint uns der Schweizer Meister in diesem Urteil die errichtet werden. waren für ihn von allererstem Rang. Mit seinem gewohnten Anstalt als Hilfswissenschaften gelehrt und Laboratorien für beide Naturschilderung der Schriften des Waldschulmeisters", an seinen Liebling Stifter gemahnen schließlich ist bei ihm doch alles selbst Größe Roseggers fein erfannt zu haben. Sie beruht auf den ein­Als eine besondere Abteilung ist die medizinisch- zoologische erlebt, erwandert, erfahren". Von solch scharfem Blick der Beob- fachen Geschichten, die gleichsam die Bellen seines Wertes dar- gedacht, der die Erforschung der tierischen Krankheitserreger ob­achbung, der ganz persönlichen unmittelbaren Wärme rührt zum stellen, und nur bisweilen schließen sich diese Bellen zu einem um- liegen wird, die Menschen und Haustiere zu schädigen geeignet find. guten Teil das Urwüchsige, Kraftvolle seines Stils her. Etwas fassenden künstlerischen Organismus zusammen. Ünübertrefflich Da neben dem Staate auch die Berufszweige, deren Interessen Primitives, Hinterwäldlerisches liegt in der Kühnheit und Naivität und einzigartig ist es, wie Roſegger   ein Erlebnis berichtet, eine das Institut zu dienen geeignet ist, ihm ihre Anteilnahme durch seiner Phantasie, in der Vorurteilslosigkeit und gesunden Robust- Anekdote mit sorgfältig zugespitzter Pointe vorträgt, eine Epiſode Busage reichlicher Mittel bewiesen haben, darf seiner Gründung heit seines Gefühls. Trotz der ausgebreiteten Bildung, die er sich schildert oder eine Gestalt hinstellt, mag er das in geschlossener bald entgegengesehen werden. in dem langen Weltleben" erworben, hat Roſegger   doch stets auf Plauderton seines Heimgarten- Tagebuchs. Köstlich ist der trockene Novellenform tun oder in autobiographischer Darstellung oder im Dem von der Kultur noch unberührten Boden des Waldbauerbuben gestanden, ist nicht beschwert von der Bürde einer alten Tradition, Humor dieses Schalkes aus den Bergen", wundervoll seine un­die die Kinder der Stadt und einer seit Geschlechtern empfangenen das Schlagende seiner Vergleiche, das Lebendige feines Dialogs. endlich reiche, stets das Charakteristische erfassende Beobachtung, Zivilisation zu tragen haben. Daher die knorrige Absonderlichkeit Eine große Kunst liegt in seinen Naturschilderungen, eine feine mancher seiner Ideen, die Freiheit und Originalität seines Einfühlung in seinem Verhältnis zu den Tieren, in seiner Kinder­Empfindens, die derbe Frische seiner Darstellung, die mit gutem philosophie, deren warme Tiefe so rein aus dem Sammelbuch von Grunde an die fecke Ungebundenheit der Luther  - Zeit und an den den kleinen strahlt. Eine erstaunliche Fülle von Meisterwerken Holzschnitt- Stil des Hans Sachs   denken läßt. Bauer ist er ge- hat er in seinen zahlreichen Novellenbänden geboten, in denen der blieben in dem tiefreligiösen Urgrund seines Wesens, in seiner unbefangenen Lust am" Sinnieren" und Philosophieren, in seinem reifste und unvergängliche Teil seines Schaffens liegt. Anderer­schalkhaften Humor, in der Nüchternheit seines Instinktes und seits tritt schon hier einmal ein Hang zum plauderhaften Abschweifen, feiner stets praktisch zugreifenden Tatkraft. zu allzu persönlichem Mitreden hervor. Bei allen seinen Romanen merft man, daß sie aus einer Belle gekeimt sind, und diese Ur geschichte läßt sich meistens nachweisen. Oft ist sie besser als das große Buch. Vollendet aber sind ihm drei große Werke gelungen: man etwa mit dem Büttnersbauer" von Polenz vergleichen kann, " Jakob der Lette", die Tragödie des modernen Bauern, die such e r", in dem er über sich und sein Land hinaus in ewige Ste­um ihre ganze Schönheit zu verstehen; der grandiose Gott- gionen erwächst, und das tiefsinnige Ewige Licht", dieser Lob­gesang der Menschenliebe. besten Erzählungen wird das Gepäck" bilden, mit dem Beter Diese Trilogie zusammen mit den Rosegger   in die Unsterblichkeit wandert.

In diesem scheinbar so glücklich und harmonisch entfalteten Leben gab es eine schwere Krise, eine entscheidende Gpoche, die über den Wert seines Schaffens entschied und seiner Persönlichkeit wie seinem Werf den Stempel aufgeprägt hat. Das war, als der Dorfschneidergesell des Meister Naz entdeckt" wurde, als der interessante Natur- und Volksdichter" in den verführerischen ,, Weltwirbel" gezogen ward. Daß er nicht verblendet wurde, mag ihn gewaltige innere Kämpfe gekostet haben, von denen auch er, der so gerne von seinen Schicksalen erzählt, nie völlig den Schleier fortgezogen. Alle die andern Lobredner der Scholle, Ver­ehrer des Bauerntums, von Rousseau   bis Tolstoi, von Gotthelf   und Auerbach bis zu Sohnreh, sie tamen aus der Stadt aufs Land, von der Kultur zur Natur. Rosegger   allein ging den umgekehrten Weg, der unendlich viel schwerer ist, und daß er ihn aufrecht und siegreich gegangen, ohne die Heimatideale zu verleugnen und aufzugeben, das ist ſein größter Ruhmestitel. Die guten Geiſter, die ihn dabei ge­Leiteten, waren das Heimweh des Alplers, waren die Pietät gegen die geliebten Menschen und die Sitten der Kindheit, waren die Frömmigkeit eines reinen Herzens.

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P. 2.

Dr. M. K.

Die Kraftwagenlinien nach dem Kriege. Welch' großen Wert für den Wiederaufbau der deutschen Wirt Schaft nach dem Kriege eine zweckmäßige Ausbildung und Organi iation des Verkehrs hat, ist schon längst den weitesten Streifen klar geworden. Neben den bisher bekannten Verkehrsmitteln, Eisenbahn  , kleinbahn und Verbindungen ohne feste Schienenstrecke, werden aber in Zukunft auch die Kraftwagenlinien eine außerordentlich große Rolle spielen, die sie schon vor dem Kriege zu spielen sich anschickten. Es ist deshalb für eine planmäßige Entwicklung dieses Verkehrs­mittels sehr wichtig, die Ursachen von Erfolgen einzelner und Miß­erfolgen anderer Linien gründlich zu untersuchen, wie dies in einem in der Zeitschrift Technik und Wirtschaft" des Vereins Deutscher Ingenieure veröffentlichten Vortrage des Oberingenieurs Michen felder vom Württembergischen Dampfteffelrevisionsverein geschieht. Postverwaltung im Großen eingerichteten Linien, im Vergleich mit Besonders lehrreich sind die Ergebnisse der von der Bayrischen find die Vorteile des Großbetriebes unverkennbar, wie sich schon an privaten Ginzellinien in Bayern   und Württemberg. Im Ganzen der sehr hohen Rentabilität erkennen läßt, die weit über die bei reichte Sag war 9,1 Proz., allerdings ist die Rentabilität zeit­Kleinbahnen vorkommenden Säße hinausgeht. Der höchste er. weilig auch auf 3,5 Proz. heruntergegangen. Aber noch andere Vorteile, die nicht so sehr in diesen Zahlen sich ausdrücken, bietet

Ein Forschungsinstitut zur Bekämpfung tierischer der Großbetrieb von zahlreichen Linien. Es ist dabei z. B.

Schädlinge.

wird es der Hilfe der Naturwissenschaften in ganz besonderem Maße Um die unheilvollen Wirkungen des Weltkrieges zu beseitigen, bedürfen. Es kann daher nicht Wunder nehmen, wenn an unseren Hochschulen oder anderen dazu geeigneten Drten Forschungsinstitute gegründet beziehungsweise schon bestehende weiter ausgebaut werden sollen.

nicht notwendig, viel Aushilfswagen einzustellen, da die schwach benutzten Linien eine natürliche Reserve für die stark beanspruchten Werkstatt einzurichten. Ein gut in stand gehaltener Wagen fährt bilden. Ferner ist es unter allen Umständen lohnend, eine eigene das Mehrfache der Kilometerzahl eines schlecht gehaltenen. Von Wichtigkeit ist es dabei, den Wagen nicht eine zut große Anzahl von Kilometern fabren zu lassen, damit der Fahrer Zeit hat, sich auch der Instandhaltung zu widmen. Bon größtem Einfluß ist der Zustand der Straßen. Soll eine Linie eingerichtet werden, so empfiehlt es sich, bei den beteiligten Gemeinden oder Kreisen eine besonders gute Unterhaltung der Straßen auszumachen, das ist unter Umständen wertvoller als ein Kostenzuschuß oder eine Binsgarantie. Nicht so wichtig, als man denken sollte, ist die Frage, ob eine Linie in der Ebene oder in hügeligem Gelände liegt, der Benzinverbrauch bleibt im großen Ganzen immer derselbe, da beim Bergabfahren umsoviel weniger verbraucht wird als beim Bergauffahren.

Der Wald ist das Heiligtum von Roseggers Poesie. Wie oft bildet er den Rahmen seiner Geschichten! Bald idyllisch und schützend, wie in den Schriften des Walschulmeisters", wo er die Die Errichtung eines solchen, deffen Aufgabe es sein wird, die Geburt einer ganzen sittlichen Gemeinschaft mit seinem tiefen Bekämpfung der tierischen Schädlinge zu fördern, ist, wie wir einem Frieden behütet, oder grausig- gewaltig wie im Gottsucher", wo er Berichte des" Prometheus" entnehmen, in München   geplant. Die den Untergang eines entgötterten Geschlechte mit ansieht, oder gar Anregung hierzu ist von dem Professor der angewandten Zoologie finster drohend, wie in Jakob dem Lehten", wo er dem Bauern an der dortigen Universität, Dr. Escherich, ausgegangen. Die sein Gut verschlingt. Und ebenso wie am Wald hängt er an der Bayerische   Regierung hat in Anbetracht der großen Verluste, die Scholle, die des Bauern Tausender" ist, der nicht zerreißen noch Land- und Forstwirtschaft, Handel und Industrie, nicht zum we berbrennen kann. Jakob der Lebbe" ist das Hohelied dieser Liebe nigsten der Mensch selbst durch die tierischen Schädlinge erleider, zum Acker, wie Erdjegen" den Städter schildert, der inneren Frie- ihre Hilfe bereitwilligst zugesagt. Wenn beispielsweise der deutsche den und wahres Glück im Bauerntum findet. Den Fluch aber Obstbau durch solche Schädlinge eine Einbuße von 100 bis bringt in dieses Paradies die Kultur, wie es das ewige Licht" 120 Millionen Mart jährlich erleidet, der Weinbau allein in darstellt: Die Großstadt dringt in den Wald, die Habgier bernichtet schlimmen Jahren einen solchen von 40 bis 50 Millionen Mark, den Glauben derer, die das Weltgift getrunken haben". Wessen io liegt das Bedürfnis für eine solche Anstalt zutage. Aber auch Seele aber vom Weltgift zerfressen, der ist unrettbar verloren; auch Handel und Industrie werden von dieser Pflanzstätte der an­die ländliche Natur bann ihn nicht heilen, wie der tragische Unter- gewandten Naturwissenschaften Nugen haben. Die Holz, Papier­Schönherrs Weibsteufe!" wurde in München  gang des Fabrisantensohnes in Weltgift" erweisen soll." Die und Bekleidungsindustrie, die ja bereits heute schon in innigfter bom Spielplan des Schauspielhauses abgesetzt, nachdem der Erz­Menschheit steht nirgends so fest gegründet, als im Bauernbum,' Beziehung zu einander stehen, dürften hier an erster Stelle genannt bischof dagegen gepredigt hatte.

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Lodz.

Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont  .

,, Er soll eine Sicherheit geben. Für urser Gelb wird er's kaufen und dann sagen, daß er's für sich gekauft hat. Das sieht ihm ähnlich."

,, Und unsere Freundschaft, und mein Wort, ist das Luft? Was redest du da, Mar," schrie er empört.

Dein Wort ist Gold, deine Freundschaft ein guter Wechsel, aber gib nur ein Pfand her, ist doch ein Geschäft." " Wir werden das so machen, daß Moritz alles, was er einkauft, sofort durch Eilfracht per Nachnahme wegschickt. Wir lösen es ein."

,, Und wo hab' ich die Sicherheit, daß ihr mich von dem Kompagniegeschäft nicht ausschließt, was?"

auf den Tisch.

,, Eines müßt ihr euch einprägen, meine Lieben, keiner darf es je erfahren, woher wir die Nachricht über die Baum­wolle bekommen haben, weder jegt, noch später einmal." ,, Wissen wir's denn? Wie?"

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,, Ein Geheimnis zu dritt ist kein Geheimnis mehr." , Geht schlafen. Weck mich nur nicht mehr, Karl. Komm, Moriz, ich geb' dir noch einen Ruß zum Abschied. Vor der Abreise seh' ich dich ja nicht mehr. Na also, leb' wohl, Kerl, und beschmuggle uns nicht."

Scherzhaft sagte er es und füßte Morth herzlich. Trok fortwährender Streitereien und Beschimpfungen hatten sie sich sehr gern.

" Als ob dich jemand beschmuggeln könnte!" brummte Moritz mit einer gewissen Trauer.

Bist ein guter Kerl, Morih, aber auf eine Meile weit sieht man dir den Schacherer an."

Es war schon nach zwölf Uhr, als Starl aufwachte. Die Sonne schien durch die Fenster und flutete mit hellen

aufgepugt.

" Schwein," rief Mar tief empört und schlug mit der Faust Strahlen ins Zimmer, das mit auserlesenem Geschmack ein­" Sei still, Mar, er hat recht. Wir schließen gleich einen gerichtet war. schriftlichen Vertrag, den man später notariell beglaubigen Leise trat Matthias ein, frisch gewaschen und sonntäglich läßt." Sofort fetten fie einen Vertrag mit vielen Paragraphen Gibt's was?" fragte Start. Defters schickte nämlich Buch­auf, eine Art Genossenschaftsstatut. Geschlossen wurde er von holz noch nachts verschiedene Aufträge. allen dreien zur Führung eines Geschäfts in Baumwolle. Alles war drin vorgesehen.

Na, jetzt stehen wir also auf einem realen Boden. Was bewilligt hr mir für die Durchführung des Geschäfts?" Zunächst die gewöhnliche Provision für den Einkauf. Später fönnen wir uns ja einigen."

" Zahlt mir gleich was an. Ich werd' Euch eine genaue Rechnung des Verlustes vorlegen, den ich infolge meines Aufenthaltes in Hamburg   erleide, des Verlustes in meiner Agentur, die ich eben während dieser Zeit nicht führen kann." Schwein!" sagte May zum drittenmal.

,, Mar, dreimal haft mir Schwein gesagt, ich sag' dir bloß einmal: Dummtopf. Bergiß du nicht, daß wir wollen machen ein Geschäft. Das ist kein Roman und keine Ehe. Du würdest ja selbst den Herrgott beschmuggeln, wenn es dir nur gelänge, und zu mir sagst du: Schwein, wo ich doch nur das will, was mir rechtlich zukommt, Karl kann es ja be­zeugen."

Scher dich zum Teufel."

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Aus der Fabrik ist nichts da, aber Beute aus Kurowo warten seit dem Morgen mit einem Brief."

,, Laß sie warten und bring' mir den Brief. Gib ihnen Lee."

aber niemand mehr da. Er zog sich an und ging seine Freunde wecken. Es war

,, Matthias, sind die Herren schon lange ausgegangen?" " Ja, Herr Morik ist um elf ausgegangen, seine Reise­tasche sollt ich ihm richten und zum Nachtschnellzug bringen."

,, Ruf die Leute rein. Es fehlt mir etwas, was kann es aber sein?" überlegte er und rieb sich die Stirn. Er fühlte sich unwohl, sein Kopf war schwer.

Schauer überliefen ihn. Er konnte nicht sizen, und brachte

Wenn die geplanten Siedlungen für unsere Kriegsbeschädigten zustande kommen, dann wird oft eine Kraftwagenlinie die geeignetste Verbindung mit der nächsten Stadt darstellen. Notizen.

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Da ist ein Schreiben, Mutter, gib's doch dem gnädigen Herrn," sagte ernst der Bauer im weißen Stittel. Die Frau wickelte den Brief aus mindestens zehn Hüllen heraus und übergab ihn, ehrfurchtsvoll Karls Beine umfassend. Er durchflog thn rasch und fragte:" Ihr heißt also Socha?" " Ja, richtig, Socha, fag's doch, Mutter, flüsterte der Bauer, die Frau mit dem Ellenbogen anstoßend.

Al

,, Wirklich wahr ist es, das ist Socha, und ich bin seine Frau, und wir sind hergekommen, um den Herrn Inschinir um Arbeit in der Fabrik bitten, um..." sie hielt einen Augen­blid inne und schaute nach ihrem Manne hin.

Wirklich wahr, um Arbeit, erzähl's doch mal, Mutter, vom Anfang."

" Das schreibt mir grad' der Vater und das Fräulein über euer Unglück. Ihr seid abgebrannt, was? Und jetzt möchtet ihr Arbeit haben in der Fabrik?"

worden, alles ist abgebrannt, und das Haus und der Stall

Wirklich wahr, gnädiger Herr. Bettelarm sind wir ge­

und das ganze Lebentar."

Sie fing an krampfhaft zu weinen. Der Bauer stand an­dauernd ernst da, heftete seine Blicke auf Borowiecki und schob sich mit einer gewohnten Bewegung die Haare, die ihm immer wieder auf die Augen und das Gesicht fielen, von der Stirn zurück.

,, Kennt ihr hier jemand in Lodz  ?"

,, Es sind hier schon Leute aus unserer Gegend, der Michaels Anton ist da, der... na, sag's doch, Mutter, wie es sich gehört."

Wirklich wahr, sie sind da, nur weiß man nicht, wo man sie suchen soll."

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,, Kommt also zu mir, Socha, Dienstag um ein Uhr, ich verschaff euch schon Arbeit. Matthias," rief er zum Lakai, besorg' ihnen eine Wohnung und kümmere dich um sie. Na also, geht mit Gott, und kommt dann am Dienstag." ,, Wir kommen sicher, na, sag's doch, Mutter." Die Frau umfaßte wieder Karls Beine und bat innig: ,, Da hab' ich von dem letzten Huhn, das nicht verbrannt ist, Die Ereignisse der gestrigen Nacht: das Theater, die eine Mandel Eierchen gesammelt, die sollen dem gnädigen Loge, Lucy, die Kneipe, das Telegramm, Moritz und Baum Herrn gut bekommen, vom aufrichtigen Herzen kommt's." durchflogen in zerrissenen, nebelhaften Umrissen sein Gehirn| Sie legte ein Bündel zu seinen Füßen nieder. und vergingen, Langeweile und Müdigkeit zurücklassend. Richtig, sie sollen gut bekommen." Der Bauer verneigte ,, Gelobt sei Jesus Christus." sich ebenfalls.

es doch nicht über sich, eine Bewegung zu machen.

,, Ach, ihr seid's aus Kurowo. Habt ihr einen Brief mit

Na, also hört auf. Streitet doch nicht immerfort. Fährst vom Fräulein?" du mit dem Nachtschnellzug?" Er streckte die Hand aus und bemerkte, daß sie ganz Ja." gelb war.

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Na, ist schon gut, ich dank' euch, tommt also am Dienstag."

Er ließ sie stehen und ging ins andere Zimmer.

Worts. folgt.)