Nr. 177. 35.Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Berniurecher: Amt Morieblas. Nr. 151 90-151 97.
Sonntag, den 30. Juni 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3.
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Wekerle über den Piave- Rückzug.
Die
österreichischen Verluste an der Piave.ben waren, fielen in italienische Gefangenschaft. Im übrigen
Rüdzug fo planmäßig vollzogen,
Im ungarischen Abgeordnetenhaus gab am Freitag zu Beginn der Sizung Ministerpräsident Dr. Weferle eine daß die Italiener ( Lärm links; Rufe: Wieso? Hat man vielleicht Erklärung über die letzte Offensive ab, um die umlaufen- ben Brüden gebaut und die Heeresleitung hebt besonders Brüden gebaut?) Jawohl, auch beim Rüdzug wurden übertriebenen Nachrichten auf ihren wahren hervor, daß unsere Sappeare wirklich bravouröse Leistungen boll. Wert zu reduzieren" und die öffentliche Meinung zu beruhi- bracht haben, so daß der Nüdzug gelingen fonnte und nur die zur gen. Er sagte: Deckung des Rüdzuges notwendigen Truppen jenseits der Piave Das Haus weiß, daß wir an der Piave und Brenta vorgebrun belassen wurden, welche dann natürlich in Gefangenschaft gerieten. gen find, und, um Menschenleben zu schonen, nachdem die Festhal. Ich will daher konstatieren, daß der ganze Rückzug, wie dies nich tung unserer Positionen mit riesigen Verlusten verbunden gewesen der Honvedminiſter festgestellt bat, so planmäßig und ohne Aufwäre, uns an der Piape zurüdgezogen baben und nur sehen geschehen ist, daß die Italiener selbst nach dem Rüc an der Brenta manche offupierte Gebiete behiel- aug diefen nicht bemerkten, sondern noch Angriffe gegen ten. Bei diesem Rückzug find unsere früheren Positionen und gegen frühere Stellungen unserer Truppen fortsetzten. Gonbebminister. Szur may: Der Angriff wurde auch zurückgeschlagen durch unsere Artillerie.
insgesamt 12 000 Gefangene in die Hände des Feindes gelangt. Gegenüber den Riesengiffern, welche diesbezüglich folportiert wurden, will ich aus den Berichten des General Diaz, also aus den italienischen Berichten, feststellen, daß insgesamt bloß 12 000 Gefangene beim Vordringen und Rüdaug in Feindesband gefallen sind.
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Das Ernährungsvakuum.
amtlicher Berlautbarungen als die„ Uebergangszeit zwischen den Die Zeit, deren Nöte wir durchleben, wird im Kanzleistil Wirtschaftsperioden 1917/18 und 1918/19" bezeichnet. In etwas weniger blutarmes Deutsch übertragen bedeutet das: die alte Ernte ist nahezu aufgezehrt und die neue noch nicht da. Zu der seit 14 Tagen in Kraft befindlichen Kürzung der Brotration gefellt sich vom 1. Juli eine prozentual noch weit stärfere Verminderung der Kartoffelration. In Berlin sinkt sie mit diesem Tage von sieben auf drei Pfund, für einige Vororte fällt sie überhaupt weg. Es ist gewiß ein Trost, daß dies nur ein Uebergangszustand bis zur neuen Ernte ist, aber der Mensch will schließlich auch in Uebergangszeiten leben, zumal wenn diese Uebergangszeiten so lang dauern, daß sie allein mit moralischen Hilfsmitteln nicht überdauert werden können.
Dr. Weferle schloß: Wenn ich trotz dieser traurigen Ergebnisse von dem Ganzen die Folgerungen ableite, steht Für die besserfituierte Menschheit ist ja die Frage des Hinohne Zweifel fest, daß wir den Italienern bedeutende Verluste wegkommens über die Zeit der miserabelsten Ernährungszuberursachten. Sie berhinderten fie, einen erheblichen Teil ihrer stände verhältnismäßig leicht gemacht. Die Neise- und FerienTruppen an die Westfront zu senden, was im Intereffe der zeit hat begonnen, und wer nur irgend in der Lage ist, pact Abg.3linszky: Wie hoch waren die Berluste? Ministerpran- gemeinschaftlichen Kriegführung ohne Bweifel ein Ziel ist, das feinen Koffer und macht sich auf nach jenen Gegenden des Deutbent Dr. Wekerle: Ich will mich ganz aufrichtig äußern. Der zu erreichen ebenfalls unsere Pflicht war. Diesen Zwed haben schen Reiches, in denen man auch heute, nach 4 Jahren, noch Honvedminister sprach vor kurzem von 8000 Gefangenen. Als er wir auch erreicht. So traurig auch die Ergebnisse sind, glaube nicht am Essen merkt, daß Krieg ist. Freilich, die biederen Behierbon sprach, hatten wir das aus den bis zum 22. Juni veröffent ich, wenn wir die Geschehnisse in ihrer Gesamtheit in Betracht wohner jener Gegenden find fich thres Wertes voll bewußt gelichten Beridyten des Generals Dias festgestellt. Auf Grund der ziehen, fönnen dieselben vom Gesichtspunkte der worden. Orte, die in Friedenszeiten nicht geahnt haben, daß feither erschienenen Berichte muß ich dies richtigstellen und fest- Striegführung nicht als Niederlage bezeich auch sie in der Reihe der Kurorte" rangierten, nehmen jetzt ftellen, daß 12 000 Mann in italienische Gefangenschaft geraten net werden, denn diese Operationen haben dem Feinde Preise wie Ostende und Scheveningen . Aber dafür liefern fie find, während 50 000 italienische Gefangene in unsere ände fielen. Diefe Biffer tann bei Offensive und Rüdzug nicht größeren Schaden verursacht als uns. Wenn wir aber den dem hungrigen Sommerfrischler auch alles- alles. Mit sichtals übermäßig bezeichnet werden, denn wenn wir in Betracht ziehen, 3ed nicht erreicht haben, daß wir große Fortschritte lichem Stolz erzählt dann so ein Braungebrannter bei seiner wieviel Gefangene wir im Herbst bei der 10. und 11. Offensive am hätten machen können, haben wir doch keinerlei Ursache, unser Südfehr:„ Nach& missen fie fahren! 25 M. Pension den Tag, Sonzo gemacht haben und wieviel Gefangene unsererseits in Fein- Bertrauen zu verlieren. Sowohl die Armee wie das Volk aber pieffein. Morgens zwei Glas Milch und drei Eier zum beshand gefallen find, kann ich feststellen, daß bei ber sehnten fönnen beruhigt sein, daß uns hier größere Verluste nicht Frühstück, jeden Mittag Fleisch usw. usw." 3fonzooffensive, wo die Italiener borgedrungen sind, unfererseits treffen werden, daß unsere Stellungen gesichert 30 000 bis 35 000 Mann in Gefangenschaft geraten find, während sind und daß wit, wenn wir auch keinen vollständigen Erfolg schußgebietsbewohner wollen den Segen mitunter auch nicht für Freilich gibt es auch hier Hindernisse. Die biederen Ueberwir 22 000 Gefangene machten. Wenn ich nun hiermit vergleiche, erzielt haben, jedenfalls einen strategischen Erfolg hatten, und Geld mit den ausgehungerten Großstadtbewohnern teilen. Aus baß jekt, wo wir borgedrungen find, das Verhältnis umgekehrt ist, buß von uns nur 12,000 Mann in Gefangenschaft geraten sind, wähBayern wird jeder norddeutsche Sommerfrischler nach drei rend wir 50 000 Gefangene machten, so fann ich dieses Ergeb. Wochen Aufenthalt erbarmungslos vor die Pforten des Paranis vom strategischen Gesichtspunkte aus als beruhigend be. dieses befördert. Die B. 3." entrüstet sich hierüber gar gezeichnen, viel frauriger ist waltig. Aber schließlich scheint uns die Ungerechtigkeit weit geringer, daß der reiaje Berliner Westen von der zeitweiligen Teilnahme an dem bayerischen Segen ausgeschlossen bleibt, als daß der gesamte Often, Norden und Süden Berlins dauernd so viel schlechter gestellt sind, als große Gebiete des Deutschen Reiches . Uebrigens gibt es für den fleischlüsternen Erholungsreisenden noch manch andere lohnende Gegend außer Bayern . Man frage unter Bekannten nach!
annähernd 100 000 Mann.
daß wir der Tätigkeit unserer Armee in der Zukunft und dem Ausgang des Krieges mit Vertrauen entgegensehen können. ( Bustimmung.)
Mit wiederholtem Beteuern, daß er die Wahrheit rede, bat ber ungarische Ministerpräsident seine Angaben gemacht. Aber das Schüßt auch ihn nicht vor Irrtümern und Richtigstellun. gen. Zu seinen Erklärungen wird alsbald dem Wiener 1. u. t. Tel. Korrespondenzbureau
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der Verlust au Toten, Berwundeten und Kranken, ben wir erlitten haben. Ein großer Teil hiervon entfällt auf Strante. ( Abg. Fennes: Und der Hunger?) Die Ziffer der Kranten und Verwundeten kann nicht strenge abgesondert werden, weil der Stand in der Weise festgestellt zu werden pflegt, daß wir die Zahl der heimkehrenden Truppen zur Grundlage genommen haben. Wir von maßgebender Seite folgender Kommentar haben einen riesigen, sehr bedauerlichen Verlust erlitten, der aber gegeben: 1. Die 3 a 5I 100 000 beruht auf einer irrtümlichen Im Vergleiche zu der 10. und 11. italienischen Offensive die damals Auffassung einer eiligst abgegebenen Telephon- gangszeit zwischen zwei Ernährungsperioden auf dieselbe beDer wohlfituierte Berliner also entzieht sich der Uebererlittenen Verluste nicht überschreitet, ja hinter diesen zurückbleibt, denn in der 10. und 11. italienischen Offensive hatten wir einen de pesche. Es wurde der ungarischen Regierung vom Armee- queme Art, wie sich der reiche Pariser dem Bombardement seiner Berlust von 80 000 bis 100 000 Wann, jetzt aber ist unser Verlust oberkommando mitgeteilt, daß die Verluste geringer als die in der Baterstadt entzieht. Die Hauptnot muß hier twie dort die gleid falls 10. und 11. Isonzoschlacht seien, die 80 000 bis 100 000 Mann be ärmere Bevölferung tragen, die an ihre Arbeitsstätte gebunden tragen hätten; irgendwelche genaue Daten liegen über die in Rede ist und der das Geld zum Reifen fehlt. Für sie beginnt eine stehende Einbuße an Mannschaft überhaupt nicht vor. 2. Durch Zeit schlimmer Sorgen. Man wird uns vielleicht damit trösten, ( Bewegung.) Diefen bedauerlichen Umstand bin ich gezwungen, zu die durch Vergleich mit der 10. und 11. Isonzoschlacht angedeutete daß es im vorigen Jahre um diese Zeit noch schlimmer war. fonstatieren. In dieser Ziffer sind die Gefallenen, Leicht Verlusteiffer begiebt sich nicht auf die Piavefront und noch Das sei zugegeben, aber demgegenüber steht der ärgerliche Umund Schwer verwundeten und jene enthalten, die als ma- weniger auf die vom Herrn Minister angeführten 70 Infanterie- stand, daß sich nun Jahr für Jahr mit peinlicher Wiederkehr rode zurüdgebracht wurden.( Bewegung; Rufe: Lauter Ungarn ?) regimenter allein, sondern auf die gange Front vom jene Beriode wiederholt, in der das Bedürfnis des menschlichen Ich führe diese Biffern beshalb an, um mit ganzer Aufrichtigkeit Stiffer Joch bis zur Adria . Sie umfaßt den Beitraum Sörbers nach einer bestimmten Anzahl von Kalorien, die ihm bie Lage darzulegen( Zustimmung), ferner auch aus dem Grunde, weil unsere Feinde diese Verluste gewiß in übertriebener Weise bom 15. bis zum 20. Juni, also sechs Kampftage. 8. In den Ge- in Form von Nährmitteln zugeführt werden müssen, innerhalb schildern werden und vielleicht auch unsere öffentliche Meinung. famtverluftziffern sind immer auch die Abgänge an Kranken inbe- der amtlichen Verordnungen keinen Plaz findet. Das beweist Ich will nur noch bemerken, weil auch solche Gerüchte in Umlauf griffen, wie dies ja der Herr Ministerpräsident heute auch betont doch, daß unsere Verteilungsorganisation irgendwelche erhebfind, daß auch diesmal wieder ungarische Truppen in übermäßig bat; diese betragen je nach der Witterung an der Südwestfront lichen Mängel aufweist, wenn sie die Verteilung immer nur über großer Zahl in Anspruch genommen worden seien und daß der Ver- täglich 2000 bis 4000 Mann, ergeben also für sechs nieder zehn oder elf anstatt über zwölf Monate sicherstellen kann. lust bloß diese treffe, daß an der ganzen Offensive und am Rückzug schlag- und fältereiche Tage 20 000 bis 25 000 Mann. Die Ver83 ungarische und 87 österreichische Regimenter teilgenommen uste überstiegen demnach in teiner Weise das Ausfall herhalten müssen. Sonst ließ es sich ja schließlich nicht Gewiß sind einige Reserven vorhanden, die jetzt für den haben, also 47 Prozent Ungarn und 53 Prozent Oesterreicher. ( Abg. Lähne: Wieviel Ungarn waren in österreichische Regimenter ein- normale Maß und bieten der Deffentlichkeit die Gewähr, daß begreifen, wovon die Menschen in der Großstadt während der gereiht?) Der Verlust der Italiener betrug beim ganzen Vorrüden bie Kampfführung alles getan hat, um die Bahl der Opfer ein- vier- bis sechswöchigen Uebergangszeit überhaupt leben, da die und Rückzug 150 000 Mann. Er übersteigt somit weit unsere Ver- zuschränken. Kunst des Buddha Gautama , mit einem Reisforn täglich ausinste an Toten, Verwundeten und Kranten. Dies stelle ich aus zulommen, in Berlin wenig verbreitet ist. Aber die für den ihren eigenen Daten fest. Auch wurde die Nachricht verbreitet, daß der Verlust durch Munitionsmangel verursacht wurde. Kartoffelausfall verheißenen Nährmittel sind doch nur ein un
( Nuf: Mangel an Proviant?) Mit Munition was unfere Armee Der Bukarester Friede vor der rumänischen zureichender Ersaz zumal für den Kriegsmagen, der sich an die
nie so gut versehen als Mitte Juni. Nichtig ist, daß, nachdem von den über die Biave geschlagenen drei Brücken unglüdlicherweise bie oberste einstürzte, dann die beiden anderen mitgerissen wurden, wodurch in der Beförderung von Munition und Proviant unüber. winbliche Schwierigkeiten entstanden.( Dawegung.) Über Muni tionemangel beflamb nicht. Aerings
fonnte en Munition und Proviant nicht soviel hinüberbefördert werden, als die dort kämpfenden Truppen benötigt hatten.( Dewe gung.) Gegenüber den Gerüchten jedom , als ob dort gälle von Hungerstod vorgekontmen wären, muß ich konstatieren, bat auch nicht ein einziger solcher all bei uns vorgekommen ist ( Lögm line.) Der Rudzug erfolgte gang injtemnatisch unb ur wenige Suppen, bie zur Bidang bis deugde doct guaüidgable
Kammer.
General Averescus Widerspruch.
Aufnahme großer Quantitäten verhältnismäßig nährstoffarmer Nahrung gewöhnt hat, imb der daher mit den konzentrierten Nährmitteln das Gefühl der Sättigung nicht erreicht, das ihm die Kartoffel gegeben hat.
Bukarest , 29. Juni. Die in Jassy tagende Kammer hat Auch das Frühgewife so bofen und önnte helfen, gestern nach kurzer Aussprache dem Friedensvertrage zu- wenn der hohe Preis regende. Für waar gestimmt. Gegen die Friedensbedingungen fprachen sich nur eine Familie, die täglich bis zehn Marl fire effe Mittagsbie Abgeordneten Trancu, Vagannescu, Codreanu, Dnza so- mahlzeit ausgeben farra, laßt fich ein halbwegs sättigendes wie General Averescu aus, der erklärte, daß er zwar als vegetarisches Stahl bereiten, aber zu solchen Aufwendungen ist erster das Wort Frieden" an der Front ausgesprochen habe, aber den jest abgeschlossenen Frieden nicht anerkennen tönne. Scute wird der Friedensvertrag dom Gonat zur Radiation borgelegt werben.
ein großer Teil der Kriegerfrauen, Benfionäre, schlechter bezahlten Arbeiter sowie fleineren Beamten schlechthin nicht in der Zone. Sebenfalls zeigt der gegendäärtige Sufignd deutlich, mie anfanig bee lonisatie Ong Stside it, der das jetzige