das Spiel um tzomerule. � Neue Jrcnvcrfolgungen. Der ViKekönig Lord Frerich gab bei einem Frühstück des Bürgermeisters von Bei fast am 26. Juni eine Erklärung über die Stellung der Regierung zur irischen Wehrpflichisfrage ab. Er betonte, daß sie ohne Rücksicht auf Kritik und Widerstand ihre Pflicht tun werde. French suchte weiter die freiwillige Rekrutierung, von der er beiläufig fünfzjgtausend Mann erhofft, durch die Trohung zu fördern, daß bei einer notwendig werdenden Zwangs? rekrutierung bedeutend mehr eingezogen werden würden. Eine deutliche Absage Mgcn den Bersuch der englischen Regie- rung, die irischen Schwierigkeiten durch freiwillige Rekrutierung zu überbrücken, ist in einer am 26, Juni gehaltenen Rede D i I l o n s zu erblicken, aus der den Dubliner Berichterstatter der„Dailh News" kurze Auszüge mitteilt. Dillon erklärte, er sei ebenso „gegen das Preuhentum im D u b l i n e r wie im Berliner Schlosse". Gegenüber denen, die auf die Unterstühung der Unionistenpartci und der katholischen Kirchen für die Rekrutierungskampagne rech. ncn, entgegnete Dillon:„Ich kann ihnen nur sagen, daß sie weder die eine noch die andere erhalten werden, bis sie uns die Regierung über unser eigenes Volk überlassen und der Welt zeigen, daß es ihnen ernst ist." Tie„D ai ky N e w S" schreibt: Die beiden Reden enthüllten unheimliche Tatsachen über die Lage in Irland . In aller Vollständigkeit habe Curzon vor Wochenfrist erklärt, daß die Wehr. Pflicht und Homerule beiseite gesetzt seien. Jetzt scheint es, daß tcdigtich Homerule über Bord geworfen wurde, so daß CarsonZ Sieg ein vollständiger sei. Gegenüber solchen Erklärungen wie Frenchs könne man die Berechtigung der Anklagen D i l l o n S nicht bestreiten. Bei der A r b e i t e r k o n f e r e n z in London am 28. Juni schlug der Parlamentarier James CT® r a d y eine Resolution vor welche sofortige Homerule für Irland verlangte O'Grady sagte:„Als BarneS im Parlament für Einführung der irischen Wehrpflicht die Gewährung von Homerule zusagte, betont- er, daß die Regierung damit stehen und fallen werde. Ich fragte den Premiernrinister, ob er damit stehen und fallen werde Er b e j a h t e dieses. Trotzdem ist er noch im Amte." Inzwischen gehen die Verfolgungen in Irland welter. Unter dem 6. Juli meldet Reuter: Die Polizei nahm am frühen Morgen in der Grafschaft G a l w a h und den anschließenden Grafschaften ausgedehnte Haussuchungen nach Waffen vor. Die Streifzüge er» streckten sich über einen Umkreis von 66 Meilen um Ballinasloe herum. Es wurden Hunderte von Gewehren und andere Waffen beschlagnahmt. Im allgemeinen er gaben sich keine Schwierigkeiten. In ewigen Fällen, wo Wider stand geleistet wurde, wurden Verhaftungen vorgenommen. Bewegung in SüAafrika. Eine Warnung Bothas. Pretoria , 2. Juli. (Reuter.) General B o th g hat durch Ver mittlung von Reuter an das südafrikanische Volk einen N u s r u gerichtet, sich nicht durch feindliche Intrigen verleiten zu lassen. Er erklärte, die Regierung hat Mitteilungen erhalten, au« denen das Bestehen einer Bewegung hervorgeht, die den gewalt« samen Umsturz der Regierung, umZiel hat. In den letzten Tagen hoben Ereignisse stattgefunden, die schnelle und energische Militär- und Polizeimaßregeln nötig machten, ohne welche ernste Unruhen ausgebrochen und wahr- scheinlich viele Verluste an M-nsch-Nleben eingetreten sein würden Botha erklärte seine Befriedigung, daß die Leiter der politischen und htdustricllen Organisationen Ausrufe verbreitet haben, in denen sie darauf drängen, sich der Gewalt zu enthalten. Srantings Ententefanatismus. ' Stockholm , 6. Juni. Wie der Pariser Berichterstatter bon „Stockholms Tidningen" meldet, erklärt« Branting in Pari« einem Redakteur des„Petit Parisien": Ich glaub« an die Zukunft der Demokratie und hoffe, daß die deutsche Offensive zurückgewiesen wird. Wenn Schweden auch neutral ist, so besitzt die Sache der Demokratie doch Sympathien bei der großen Masse. Die deutsche Bewegung, die sich einen Augenblick lang bemerk- bar machte, ist setzt stark geschwächt und noch weniger zu fürchten als jemals. Außerdem sprach Branting seine Freude darüber aus, daß sich unter den Amerikanern, die ihre Bemühungen mit denjenigen der Entente vereinigten, so viele von schwedischer Ab- siammung befänden. Km Anschluß hieran bemerkte er: Ich hoffe, daß die Haltung der schwedischen Amerikaner großen Einfluß auf die Volksmeinung in meinem Lande ausüben wivd. Mit Neutralität baben diese Ausführungen Brantings nichts mehr zu schaffen. In diesem Zusammenhang darf bc- merkt werden, wie die sehr weit linksstehende Wiener „Arbeiterzeitung" über die Haltung des unter Bran- tings Leitung stehenden„Sozialdemokraten" in der russischen Frage urteilt. Sie sagt u. a.: „Die aus Vertrauen zur Demokratie der Westmächte eut- standcue Hinneigung zur Politik der Ententeregierungen ist mit der Zeit zu einem von Skrupeln nicht eben sehr behinderten Fanatismus geworden, der für feine Zwecke auch die bei offi- ziösen Rachvichtenbureaus beliebten Mittel der Verzerrung vmi Vorgängen und Aeußerungen nicht verschmäht. So find in diesem Blatt wie auf einem Düngerhausen alle die Schmähungen, Verleumdungen und Uebertrei» b un g en zusammengetragen worden, die die verschiedenen Re- gierungen und Bourgeoisien hernach gegen die Bolsche- w i ki inö Feld geführt haben. Die Leser deS«Sozialdemokraten" hätten auf den Gedanken kommen können, daß ew richtiger, Par- teigenossc nur jener sei, dessen Ansichten über Rußland mit denen der juSqu'au boutvershrten„Exzellenz" Gulkiewitsch überein- stimmt eti." Einzige Hauptsorge deS„Sozialdemokraten" sei, die russischen Arbeiter und Bauern zur Verwirklichung der Gerechtigkeit und der Londoner Resolution von neue rn auf die Schlachtfelder zu führen. Des- halb bringe er auch ellenlange Kriegsreklameartikel über den Nationalitätenkongretz in Rom und sein Progranrm, dessen Verwirklichung eine unbegrenzte Kriegsver- länger ung voraussetze. Auch die Teilnahme von Albert Thomas cm dieser Tagung werde bejubelt, während richtige Sozialdemokraten nur mit Bedauern bestätigt hätten, daß sich Albert Thomas immer weiter in die Gedankengänge des bürgerlichen Nationalismus verrennt. Stockholm , 6. Juli. Brantings Interview in Paris wird in „AlleHcnvfca" und im„Astonbladet" vom 6. Juli wiederum scharf kritisiert.„AAonbladet" meint, dieser neu- politische Skan- dal, der nur dazu dicn-n könne, tt- schwedischen Interessen in be- denklicher Weise zu schädigen und das Ansehen des schwedischen Namens vor dem Auslände herabzusetzen, mache eS nötig, daß die R-gisrung noch nachdrücklicher als bisher von Branting ad» ?'ä ck e..__ � �.
Feindliche Angriffe bei Langemark ge- scheitert— Zwischen Aisne und Marne erhöhte Gefechtstätigkeit— Die Oesterreicher gegen den Hauptarm der Piave zurückgedrängt. 6. Juli 1918, abends. Amtlich. Kämpfe westlich von Chateau«
6. Juli
Großes Hauptquartier, (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Mehrfache Angriffsversuche des Feindes westlich von Lange« mark scheiterten. In dem Kampfabschnitt südlich der Somme blieb die Artillerietätigkcit tagsüber gesteigert. Am Abend lebte sie auch an der übrigen HecreSgruPPcnfront auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Aisne und Marne südwestlich von RrimS zeitweilig erhöhte GcfcchtStätigkeit. Stärkere Borstöße de« Feindes gegen den Clignon-Abschnitt wurden abgewiesen. ErknndungSgefechtc in der Champagne . Leutnant Bolle errang seinen 20. Luftfieg. Der Erste Generalquarticrmeister. Ludendorff. Der österreichische Bericht. Wien , 6. Juli 1918. Amtlich wird»erlautbart: An der Piavcmündung hielten die Kämpfe auch gestern am Am SLdflügcl der dortigen Stellung vermochte uns der Feind gegen den Hauptarm zurückzudrücken.— An der vrnctianischen Gebirgsfront beschränkte sich gestern die Tätigkeit beiderseits anf Gefchlitzfener. Heute früh unternahm der Italiener im Solarolo- gebiet und bei Asiago erneut heftige Borstöße, die überall ab- geschlagen wurden. Der Chef deS GencralstabcS.
Kundgebungen in Prag . Wie«, 6. Juli. Die Blätter melden aus Prag : Am Vorabend der Huß-Feier kam es gestern auf dem Altstädter Ring vor dem Huß-Denkmal zu Kundgebungen und Ansammlungen, die indes ziemlich ruhig verliefen. Die Menge wurde von der Polizei zerstreut. Das Huß-Denkmal wurde mit Blumen geschmückt. Bis in den späten Abend war der Platz belebt, doch wurde die Ruhe nirgend gestört. Um Saku. Der Hilferuf an das deutsche Oberkommando ist da! Berlin , S. Juli. Der 5Hewer jüdischen.BolkSzeibumg" vom 1. wird über Sobaftopol cruS Baku gemeldet, daß die Stadt Baku von Bergbewohnern umzingelt ist, und die Armenier sich an das deutsche Oberkommando mit der Bitte um Befreiung und Besetzung der Stadt wandten. Alles, was der„Vorwärts" seinerzeit prophezeit hat, als die Besetzung von Baku durch die Bolschewisten gemeldet wurde, trifft mit erstaunlicher Genauigkeit ein. Die Bolschewisten sind aber auch zu dumme Kerle, baß sie immer gerade dort durch ihre Grausamkeiten die Mittelmächte zur Besetzung des Landes nötigen, wo sich die größten Bodenschätze Rußlands befinden. Für die Mittelmächte handelt es sich natürlich nur um Beseitigung der Grausamkeiten.
die Rückkehr öer Nulsenflotte nach Sebaftopo!. Pogrome im freien Rufjland! Swckholm, 5. Juli. Das russische Kommissariat der Aus wältigen Angelegenheiten teilt der Presse mit, daß sie die Nachricht bekommen hat, daß ein Teil der russischen Flotte von NoworossiSk nach Sebastopol zurückgebracht sei, und daß sich ein anderer Teil hat in die Luft sprengen lassen. Ein Teil der Flotte lehrte von NoworossiSk nach Sebastopol zurück. Dort wurde von der deutschen Regierung eine ausdrückliche Erklärung abgegeben, daß sie sich dazu verpflichtete, daß, wenn die Schiffe nach Sebastopol zurück kehrten, sie nicht von Deutschland oder seinen Alliierten in diesem Kriege verwendet, daß sie nach Abschluß des gemeinsamen Friedens an Rußland zurückgegsbeü würden und daß andererseits die deutschen Truppen die Demarkationslinie nicht überschreiten würden, die ungefähr mit ihren Standorten am Anfang ihrer Be sprechungen mit der Ukraine zusammenfiele. Nur auf den Abschluß dieser Bedingungen hin hat die deutsche Regierung den Marsch nach NoworossiSk eingestellt. London , K. Juli.(Reuter.) Infolge der Pogrome beschloß die jüdische Gemeinde bon Petersburg, den 23. Juli zum allgemeinen Trauertag zu ernennen. Es werden in allen hnagogen Trauergottesdienste abgehalten werden. die Zarenfamilie öoch ermorüet! Stockholm , 6. Juli. Wie„Alehanda" anS Petersburg telegrnphisch erfährt, teilt Gorkis Zeitung„Nownja Shjsn" mit, daß der ehemalige Zar, die Zarin und die Großfürstin Tatjana ermordet worden sei. In ZarSkoje Sclo habe man Seelenmessen für die Verstorbenen gelesen. die amerikanischen Truppentransporte. „Baterland" gegen das Baterland! Genf , 6. Juli. Die Pariser Blätter melden aus Bordeaux : Im hiesigen Hafen ist der frühere deutsche Passagierdampfer, und größte Dampfer der Welt, Vaterland, mit amerikanischen Soldaten eingetroffen. Der Dampfer Vaterland gehörte der Hamburg- Amerika-Linie und wurde bei Kriegsausbruch von der amerika - nifchen Regierung beschlagnahmt. Er wird jetzt zu Truppentrans- Porten verwandt. Der Dampfer ist mit starken Stahlnetzcn zum Schutze gegen U-BootZ-Angriffe versehen. Bern , b. Juli. Stark zensurierten Berichten der Genueser Blätter ist zu entnehmen, daß in Genua amerikanische Truppen- abteilungen ausgeschifft wurden. Berlin , 6. Juli. (W. T. B. N i ch t a m t l i ch.) Die amerika. nische Propaganda der Entente, die in gleicher Weise als Schreck- mittel für die Mittelmächte wie als letztes Trostmittel für das sich verblutende Frankreich gedacht ist, schlägt sich durch ihre Maßlosig- keit selbst. Bei aller Würdigung amerikanischer Groß- zügigkcit, der es auf einige Hunderttausend oder Millionen mehr oder weniger nicht ankommt, wäre es doch zweckmäßig, wenn die Leiter des Propagandadienstes in den verschiedenen Entente- taaten sich darüber einigten, wie viele Amerikaner denn nun eigentlich auf französischem Boden bereits steheil sollen. Unter den heutigen Verhältnissen kommt es vor, daß die Funksprüche der der- chiedenen Stationen sogar an ein und demselben Tage einander widersprechen. Während Lyon am 4. Juli 1 006 113 Mann meldet, spricht Lloyd George nach seinem Funkspruch aus Carnavon vom gleichen Tage nur von 966 666, und bei Gelegenheit der Schilde- rung des Base-Ball-Matchs in EHelsea schildert Carnavon ebenfalls am 4. Juli die große Begeisterung, welche die amtliche Ankündigung hervorgerufen habe, daß bis zum I. September 1 Million Ameri- kaner in Frankreich angekommen sein würden. Noch weniger ist ich die Ententepropaganda über die Größe im klaren, welche das amerikanische Heer jetzt und in naher Zukunft haben soll; denn an demselben für die Wahrheitsliebe und Genauigkeit de? Entente- 'unkdienstes so bemerkenswerten 4. Juli heißt es in Funksprüchen auS Carnavon einmal, der Generalquartiermeister plane nach einer Mitteilung an den Kongreß die Einkleidung von 4 Millio- nen Soldaten bis zum 1. Januar. Dann aber wird die amt- liche Meldung gefunkt, daß' bis zum 1. Januar 4 Millionen Ameri. kaner in Frankreich angekommen sein werden. Eine Erklärung liegt vielleicht darin, daß beide Male bei der Datumangabe vor- fichtShalber die Jahreszahl weggelassen ist.., I
Die amerikanischen Kabel unter Staatsaufsicht. Washington , 6. Juli. Das Repräsentantenhaus hat eine Reso. lution angenommen, durch die Wilson ermächtigt wird, Telegraphen. und Telephonkabel unter Staatsaufsicht zu bringen. « Montreal , 6. Juli. Reuter. Zwischen der Gewerkschaft der Eisenbahner und den Direktionen der kanadischen Eisenbahnen sind Verhandlungen eröfftwt worden, um einem allgemeinen Eiscnbahncrstreik zuvorzukommen. Man erwartet, daß die Eisenbahngesellschaften eine mäßige Lohnerhöhung vorschlagen werden._ l 15 000 Tonnen im Mittelmeer versenkt. Berlin , 6. Juli. Eines unserer im Mittelmeer operierenden U-Boote unter Führung de« Oberleutnants zur See EhrenSberger versenkte au? stark gesicherten Geleitzügen 4 wertvolle Dampfer bon rund 15 000 Br.-Rcg.-To. Ein fünfter Dampfer von etwa 5666 To. wurde durch Torpedoschub schwer beschädigt, vermochte aber wahr- scheinlich einen nahen Hafen zu erreichen. Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. Der Oberste KriegSrat der Entente hielt laut HavaS-Meldung vom 6. Juli seine siebente Tagung ab, der auch die Minister der englischen Dominion? beiwohnten. Italien wurde zu seinem „denkwürdigen Sieg über die österreichisch-ungarische Armee", der an einer entscheidenden Wendung des Kriegs erfochten sei, beglück- wünscht. Der englisch -sranzösische Tunnel.„Dailh Ehronicle" meldet: Von der interalliierten parlamentarischen Konferenz wurde ein- stimmig eine Vorlage zugunsten de» Baues des Kanaltunnels ange- nommen. Neben Frankreich war es vor allen Dingen Italien , das den Bau unterstützte. KereuSki und Branting in Paris , tzava? meldet vom 5. Juli: „Die sozialistische Parlamentsgruppe hörte heute nachmittag neuerdings längere Zeit K e r e n s k i und B r a n t i n g." Durch die Presse werden übrigens abenteuerliche Berichte der- breitet, wonach der in England angelangte, auf der Rundreise durch die Ententelönder begriffen« KerenSki gar nicht der echte K e r e n S k i, sondern etwa ein Mittelding zwischen dem falschen Demetrius und dem Hauptmann von Köpenick wäre. Da KerenSki sehr vielen Engländern und Franzosen persönlich bekannt ist, sind diese Gerücht« nicht gerade sehr glaubwürdig.
Zur Zrage öer Steuerpolitik. Wir erhalten folgende Zuschrift: Sie bringen in Ihrer heutigen Nummer einen Artikel Wilhelm Keils, der sich unter anderem mit meiner Haltung in den Steuer- fragen beschäftigt und diese al» widerspruchsvoll und unbeständig hinzustellen sucht. So verlockend es wäre, mich mit ihm etwas genauer über das Thema der Steuerlogik zu unterhalten, so sehe ich davon ab und beschränke mich seinen mich betreffenden Be« hauptungen gegenüber auf folgende Feststellungen: 1. Keil behauptet, ich habe bei der ersten Beratung der Steuer- Vorlage erklärt, gegen die Umsatzsteuern„keine prinzipielle Bedenken" zu haben, meine Partei stehe ihnen.uninteressiert" gegenüber. Das widerspricht direkt den Tatsachen. Laut Reichstags« stenogramm der Sitzung vom 24. April d. I. Seite 4733 ff. habe ich vielmehr erklärt:„Viel bedenklicher aber und in den meisten Fällen direkt verwerflich sind die Steuern, die der Entwurf des Umsatzsteuergesetzes auftischt... Für uns ist die Steuer eine Verkehrsabgabe, der wir nicht zustimmen können. Wir haben vor zwei Jahren gegen die erste Umsatz- steuer-tTrhöhung) gestimmt, wir halten unseren Widerspruch auch gegen diese Warenumsatzsteuer ausrecht. 2. Ebensowenig stimmt es, daß ich die Umsatzsteuer auf Luxuswaren schlechthin als.zu niedrig" bezeichnet habe. Ich habe vielmehr nur ertlärt, daß wir der Steuer dort, wo sie sich bei genauer Prüfung als berechtigt erwiesen, zustimmen werden, aber hinzugefügt, daß sie für die schlimmsten Fälle, die sie treffen solle. zu spät komme, ihre Popularität dürfe unS„nicht blind machen gegen ihre Kehrseite". Man dürfe nicht ihre„Rückwirkung auf die betreffenden Industrien und deren Arbeiter" übersehen, wobei ich an die Edelmetallwarenindustrien Pforzheims und anderer Orte er- innerte. Treffe die Steuer nicht da», was sie nach den Angaben der Regierung treffen soll, so würden wir„allerdings uns gezwungen sehen, unsere Zustimmung zu verweigern". Gemäß dieser Erklärung habe ich im SteuerauSschuß gesprochen und gestin, mt, wobei ich die endgültige Entscheidung je nach dem Gesamtbild, das die Steuer annehmen werde, meiner Fraktion vor- behielt. 3. Auch was Keil über meine Stellung zur Tantieme« teuer und die Vorgänge bei deren erstem Auftauchen im Jahre 1966 schreibt, entspricht nicht den Tatsachen. In der Steuer- kommission von 1966 haben alle übrigen Kommissionsmitglieder der Sozialdemokratie, darunter unser Paul Singer, mit mir in zwei Lesungen gegen diese Steuer gestimmt. Allerdings verhielt sich die Fraktion sodann anders. Aber nicht„unter Führung von Bebel", wie Keil schreibt, sondern veranlaßt durch einige von Keil« jetzigen Intimen, die auf der Erklärung herumritten, die Ausländer würden unsere Abstimmung„nicht verstehen". Diesem so verräterischen Einwand glaubte Bebel nachgeben zu müssen, während ich meinen Widerspruch ausrecht erhielt. Und wenn ich diese Steuer damals in der Schrist„Die neuen Reichssteuern", Borwärt»'« Verlag, 1964) Seite 36/37 einen.steuerpolitischen Wechselbalg' nannte, bei dem man„vergeben« nach einem logisch