Die Eintrittskarten zu den Bolkskonzerten des Philharmenischen Orchesters find, wie die Gewerkschaftstommission uns mitteilt, bis einschließlich 7. August vollständig ausverkauft. Keine Versteigerung von Altpapier mehr. Ausschreibungen über den Verkauf von Papierabfällen, alten Aften, Druckschriften usw. werden von den Behörden nicht mehr erlassen. Derartige Bestände sollen nicht mehr dem Höchstbietenden verkauft werden. Die Verbraucher dürfen doch höchstens den festgesezten Richtpreis bieten. Auch Händler können feine höheren Preise anlegen, selbst wenn sie der Preisregelungsstelle nicht angeschlossen sind. Die Behörden sind jetzt angewiesen, beim Verkauf von Altpapier sich mit der Preis: regelungsstelle für Altpapier in Berlin in Verbindung zu setzen. Dieser Stelle wird mitgeteilt, welche Firmen etwa in den legten drei Jahren den Zuschlag von Altpapier erhalten haben. Diese gibt darauf an, welche Abnehmer bei der Deckung ihres friegswichtigen Bedarfs in Frage kommen und zu welchen Preisen und Bedingungen die Abnahme erfolgen wird.
Wilmersdorf . Lebensmittel. In dieser Woche gelangen zur Verteilung: Auf die allgemeine Groß- Berliner Rebensmittelkarte schnitt 35), 500 Gr. Gerstengraupen oder Grüße zum Pfundpreise ½ Pfund Kunsthonig zum Pfundpreise von 0,75 bzw. 0,73 M.( Abvon 0,36 M.( Abschnitt 41 und 43). Ferner können diejenigen Perfonen, die in der vorigen Woche die ihnen zustehenden 3 Pfund Kartoffeln nicht erhalten haben, vom 8. ab in einigen durch Befanntmachung genannten Geschäften auf die Abschnitte 27a und 27b der Hauptfartoffelfarte 200 Gr. Kartoffelmehl, auf die Abschnitte 27c derselben arte 100 Gr. lofe Suppen entnehmen. Für die Woche vom 8. bis 14. werden an Stelle der fehlenden Kartoffeln 700 Gr. Nährmittel abgegeben, und zwar auf die Abschnitte 28a. bis 28d der Hauptkartoffelfarte 400 Gr. Erbsen, auf die Abschnitte 28e bis 28g derselben Karte 300 Gr. Teigwaren oder Hafernähr mittel. Die Abgabe dieser als Ersatz für Kartoffel bestimmten Nährmittel erfolgt ausschließlich in dem Gemüsegeschäft, in dem der Verbraucher für den Kartoffelbezug eingetragen ist. Fortgesezt wird der Verkauf von 375 Gr. Zucker auf Abschnitt N der Bezugsfarbe für Einzelpersonen( 6. Ausgabe, grün) und der Verkauf von ½ Pfund Heringen oder frischen Fischen bzw. ¼ Pfund. Räucherwaren auf die Abschnitte G und O der grünen Bezugskarte für Einzelpersonen.
Bewegungs- und Ferienspiele für Gemeindeschulkinder.] Dem Zoologischen Garten ist ein belustigendes Ariegsgeschent] Schöneberg . Lebensmittel. Bis zum 9. findet Voranmeldung Bom 8. Juli bis einschließlich 10. August werden wieder werk- in Gestalt von zwei jungen Bären aus den riesigen Waldgütern des statt für 300 Gr. Graupen auf die Abschnitte 43 und 44 und 200 Gr. täglich vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 3 bis ehemaligen Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch , im Gouvernement Suppen auf Abschnitt 45 der Groß- Berliner Lebensmittelfarte. 7 1hr auf folgenden Spielpläßen und Schulhöfen Bewegungs- minst, zugegangen. Die beiden Neuankömmlinge, die in ihrer Bären- Wer nicht im Besize von Vorratskartoffeln ist, kann ohne Voranmel spiele für Gemeindeschulkinder veranstaltet: Am Urban, Spiel- findergestalt mit dem kurzen Sommerfell, dem dünnen Rumpf, den dung 700 Gr. Nährmittel beziehen. Ferner werden ausgegeben ein play. Brandenburgstr. 78/79, 2. Hilfsschule. Etalizer Str. 55/56, dicken Beinen und langen Ohren höchst drollig aussehen, sind im Ei auf Abschnitt 47 der Eierfarte, 500 Gr. Marmelade auf Ab115./237. Gemeindesch. Cöpenicker Str. 125, 29. Gemeindesch. großen Bärenzwinger an der Zugangstraße zum Konzertplag unter- fchnitt 36, 200 Gr. Graupen auf Abschnitt 41, 200 Gr. Suppen auf Blumenstr. 77, 5. Hilfssch. Rigaer Str. 81/82, 247/252. Gemeindesch. gebracht. Abschnitt 42 der Groß- Berliner Lebensmittelfarte und 250 Gr. Stratin. 43, 38. Gemeindesch. Keibelstr. 31/32, 84. Gemeindesch. Graupen auf die Abschnitte 15 und 16 der Jugendlichenkarte. Roppenplay 12. 1. Gemeindesch. Kastanienallee 81/82 , 15./171. Ge= meindesc. An der einjamen Pappel( Schönhauser Allee ), Straljunder Str. 54. Spielplaß. Bernauer Str. 89/90, 61./148./35. Gemeindesch. Wiesenr. 52/54, Spielpl. Bremer Str. 22/32, Spielpl. Biftorisport( Kozbachstraße), Spielpl. Spielplatz in der Jungfernheide am Nordufer des Spandauer Schiffahrtskanals, zwischen der Schlease am Jungfernstieg und dem Militär- Versuchsamt. Außerdem werden auf den Spielpläßen außerhalb Berlins , und zwar im Grunewald( auf den Spielgelände des Ausschusses der vier Berliner Turngaue), in Buch, Blankenfelde I und II, Wartenberg , Hohenschönhausen( Sommerstraße), Blänterwald ( Treptow ) und in der Wuhlheide werftäglich Ferienspiele für die Gemeindeschulkinder abgehalten. Sammelpunkte für die Kinder sind folgende Schulhöfe: 1. Grunewald : Stephanstr. 27, Bremer Str. 13/17, Turm Straße 75, Alt Moabit 23, Revebowstr. 26, Derfflingerstr. 18a, Gulm straße 15. 2. Buch: Kesselstr. 3/4, Gartenstr. 107a, Adferstr. 67, Müllerstr. 158/ 159, Schulstr. 99/100, Putbuser Str. 3, Pantstr. 20/21. 3. Blankenfelde I: 3chdenicker Str. 17/18, Prenzlauer 227/228, Christburger Str. 14, Senefelder Str. 6/7, Greifenhagener Str. 26, Sonnenburger Str. 21. 4. Blankenfelde II: Gipsstr. 23a, Stralsunder Str. 54, Christianiaſtr. 4/6, Prinzenallee 8, Driesener Str. 22, Oderberger Str. 57/ 59.5. Warten berg: Rigaer Str. 81/82, Petersburger Str. 4, Straßmannstr. 6, Große Frankfurter Str. 23, Bromberger Str. 13/14, Friedenstr. 31. 6. Sohenschönhausen( Sommerstraße): Olivaer Str. 19, Sausburgstr. 20, Bettenfoferstr. 20/24, Pasteurstr. 5. 7. Plänterwald : Görliher Str. 51, Alte Jakobstr. 127, Gneisenaustr. 7, Wilmsstr. 10, Briber Str. 17/18, Reichenberger Str. 131/132, Naglerstr. 3. 8. Wuhlheide: Kleine Frankfurter Str. 6, Mariannenufer 1a. Cöpenider Str. 125, Markusstr. 49, Langest. 76, Memeler Str. 24/25. Die Kinder haben sich an den Spieltagen bis spätestens 7% Uhr auf einem der vorstehend aufgeführten Sammelhöfe einzufinden. Jedes Kind hat mindestens 20 Pfennige als Beitrag zur Fahrt nach dem Außenspielplatz und die nötige Zehrung mitzubringen. Die über 10 Jahre alten Kinder, die nach dem Spielplatz Buch hinausbefördert werden wollen, haben als Fahrtbeitrag mindestens 30 Pf. zu entrichten. Wenn mehrere Kinder derselben Familie diesen Außenspielplatz besuchen, ist der Oberleiter ermächtigt, 30 Pf., 20 Bf. und 10 Pf. Fahrtbeitrag zu nehmen. Bei den übrigen Mußenspielplätzen wird das dritte und weitere kind derselben Familie unentgeltlich hinausgeführt.
Die gleichen Bestimmungen gelten in diesem Jahre auch für die jenigen Kinder, die mit der Eisenbahn vom Schlesischen Bahnhofe Wriezener Bahnsteig) aus nach Marzahn zum Besuche des Spiel blazes in Wartenberg befördert werden. Der Besuch des Plates in Hohenschönhausen an der Sommerstraße ist für alle Kinder völlig kostenfrei, da dieser Platz von seinen vier Sammelstellen aus zu Fuß erreicht wird.
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Wie in den Vorjahren, so werden auch in diesem Jahre für den Besuch der Außenpläße Freifarten bewilligt werden. In der Regel wird diese Vergünstigung aber nur solchen Kindern, die freie Mittasspeisung vom Magistrat erhalten, und ferner nur bei wirklich vorhandener Bedürftigkeit, vor allem den Waisen, Salbwaisen, Pflegefindern, und Kindern von Kriegsteilnehmern und Cheverlassenen gewährt.
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Großfeuer in einem Hotel. Früh um 5% Uhr tam in der Friedrichstraße 94, Ecke Dorotheenstraße, gegenüber dem Zentral- Hotel ein Feuer zum Ausbruch. Als die Feuerwehr an der Brandstätte ankam, brannte der Dachstuhl des Residenz Hotels schon vollständig. Um an den Brandherd vorzubringen, mußten die Rohrführer, mit Rauchschußapparaten ausgerüstet, über Pankow . Eine kommunale Schuhmacherwerkstatt. Die lette die Treppen vorgehen. Andere drangen über zwei große Maschinen- Gemeindevertretersihung beschäftigte sich unter anderem leitern am Haufe empor. In furzer Zeit waren mehrere Motor- mit der Einrichtung einer kommunalen Schuhspritzen in voller Tätigkeit und konnten mit sechs Schlauchleitungen macherwerkstatt. Begründet wurde die Vorlage vom Beivon allen Seiten Wasser gegeben werden, so daß um 7 Uhr schon geordneten Dr. G1lger mit den für das Publikum faum noch erjede Gefahr einer weiteren Ausdehnung vollständig beseitigt war. träglichen Mißständen, die sich bei Herstellung von SchuhreparaDie Gäſte des gut besetzten Hotels fonnten sich ohne jede Gefahr turen herausgebildet haben. Nach einem mit einem Unternehmer entfernen. Etliche blieben big im Hotel, als sie sahen, daß die Albert Sportet jun. abzuschließenden Vertrage verpflichtet sich Feuerwehr des Brandes Herr wurde. Während des Brandes dieser, in Pankom eine Schuhreparaturanstalt einzurichten und zu mußte der Verkehr in der Friedrichstraße zwischen der Georgen- und betreiben, in der wöchentlich mindestens 500 Paar Schuhe ausgeMittelstraße ruhen. bessert werden können und die je nach Bedarf vergrößert werden muß. Die Gemeinde errichtet und unterhält eine eigene AnnahmeVerzweiflungstat einer Mutter. Ein erschütterndes Familien- stelle für Schuhreparaturen. Der Vertrag läuft auf die Dauer von drama hat sich in dem Hause Sedanstraße 44 in Schöneberg zu drei Jahren, und der Unternehmer ist verpflichtet, alle ihm von getragen. Aus der Wohnung der Frau Mirsch drang starker Gas- der Annahmestelle zugewiesenen Schuhmacherarbeiten zu den vergeruch, der die Hausbewohner veranlagte, die Polizei zu benach- einbarten Bedingungen auszuführen. In der Debatte begrüßte richtigen. Als man die Wohnung öffnete, fand man die Mutter und Genosse Schmidt dieses Projeft. Man wäre bisher den Gedie beiden Kinder, zwei Mädchen im Alter von 9 und 7 Jabren, schäftsleuten und Handwerkern rücksichtsvoll entgegengekommen. leblos in dem über und über mit Gas gefüllten Schlafzimmer liegen. Wenn man aber die mehr und mehr überhandnehmenden UnverFrau M. war aus dem Bett gestürzt und hatte sich dabei den rechten schämtheiten und die en canaille- Behandlung, namentlich der Arm gebrochen. Sie gab noch schwache Lebenszeichen von sich. Sama ärmeren Bevölkerungsfreise mit ansehen müsse, so sei diese Rückriter der Feuerwehr ſtellten sofort energische Wiederbelebungsversuche sicht nicht mehr angebracht. Die Uebernahme der Vor- und Fürmittelst Sauerstoffapparates an, die jedoch nur bei der Mutter von forge für die breite Masse in öffentliche Hand möge denen, die es Erfolg waren. Frau M. mußte nach dem Schöneberger Kranten angeht, zeigen, daß es auch anders geht. Die Gemeindevertretung hause geschafft werden; ihr Zustand ist ernst, doch hoffen die Aerzte. stimmte der Vorlage gegen eine Stimme zu. fie am Leben erhalten zu können. Die Leichen der beiden Mädchen wurden polizeilich beschlagnahmt. Nach dem Befunde hat offenbar Frau Mirich die Gashähne der Wohnung geöffnet, um mit ihren Kindern den Tod zu finden. Die Gründe für die Tat sind noch nicht festgestellt. Frau M. Tebte von ihrem Manne getrennt. Eie war an der Bahn beschäftigt und bemühte fich redlich, sich und ihre Kinder, an denen sie sehr hing, durchs Leben zu bringen. Wahrscheinlich dürfte die Frau die Tat in einem Anfalle von Schwermut verübt haben.
Zwieback. In den hiesigen Konfitürengeschäften gelangt 3miebad zum Verkauf. Kinder und Kranke, die im Bejiz einer Vollmilchkarte sind, können gegen Abtrennung von 50 Gr. ihrer Brotfarte ein Päckchen Zwieback entnehmen. Der Preis für cin Bädchen beträgt 0,40 M.
Friedrichsfelde . Torfbeschaffung. Der Gemeindevorstand teilt mit: Um unserer Einwohnerschaft Gelegenheit zu geben, sin für den kommenden Winter mit ausreichendem Brennmaterial zu verschen, gehen wir mit der Absicht um, größere Mengen Breßtorf zu Aufgefundene Leiche. Am 4. nachmittags wurde in der Nähe beschaffen und durch die Kohlenhändler an die Verbraucher abgeben Räjeverteilung. In der Zeit vom 8. bis 14. Juli wird an die der Berliner Wasserwerke aus dem Tegeler See die Leiche eines zu lassen. Da mit Rüdsicht auf viele Nebenumstände, wie Schwiejenigen Kunden, die in die Speisefetttundenlisten der in den Be- funbekannten Mannes gelandet, der anscheinend mehrere Wochen im rigfeiten im Bahntransport usw., die volle Belieferung der in den zirfen der 113. bis 116., 120. bis 122, 125, 126, 130. bis 132. Wasser gelegen hat. Der nach der Leichenhalle in Tegel gebrachte Händen der Verbraucher befindlichen Kohlenfarten nicht gewähr182., 196. und 226. Brotkommission Norden Berlins ein Tote ist etwa 30 Jahre alt, mittelgroß, fräftig, dunkelbraunes Haar, leistet werden kann, dürfte es sich empfehlen, von der Torfbegetragen find, pro Kopf 125 Gramm Käse verteilt in denjenigen ohne Schnurrbart und ist bekleidet mit grünlich wollenem Jadett- fchaffung ausgiebigen Gebrauch zu machen, zumal eine Anrechnung Beichäften, die durch ein Aushängeschild:„ Verkauf von Käse der anzug mit roten Streifen, grauer Trifotunterhofe, schwarzen Soden, auf die Kohlenfarten nicht stattfindet. Der erforderliche Bedarf Fettstelle Groß- Berlin" gekennzeichnet sind. schwarzen halben Schnürschuhen. Bei der Leiche befand sich ein in jeder beliebigen Höhe tann alsbald bei den hiesigen Kohlenweikes mit blauem Rande versehenes Taichentuch. Dieses war händlern angemeldet werden. Die Anmeldung verpflichtet zur AbG. H. gezeichnet. Wahrscheinlich liegt Selbstmord vor. Erkenner nahme. Dagegen fönnen wir für die volle Bezugsmöglichkeit nicht des Toten wollen sich bei der Tegeler Polizei melden. einstehen. Bei der Anmeldung des Torfes soll angegeben werden, ob die Lieferung frei Keller oder ob Verkaufsstelle erfolgen soll. Im ersteren alle beträgt der Preis für einen Zentner 5,80 m., im letzteren Falle 5,60 2. Unter 5 Zentner werden nicht frei Haus geliefert. Um die Beschaffenheit bzw. den Heizungswert des Torfes tennen zu lernen, haben wir zunächst 1000 Bentner als. Probe bestellt, wovon 600 Zentner in Karlshorst und 400 Zentner in Fried richsfelde demnächst zum Verkauf gelangen werden. Als Probe
Weitere Verteuerung der Druckpreise. Von seiten der Gehilfen schaft des deutschen Buchdruckergewerbes ist unter Hinweis auf die ougenblicklichen wirtschaftlichen Verhältnisse eine weitere wesentliche Teuerungszulage gefordert worden. Die Prinzipale haben sich beteit erklärt, diese zu gewähren. Naturgemäß wird die Teuerungszulage eine weitere Vertenerung der Druckpreise nach sich ziehen müssen. Ueber die Erhöhung der Druckpreise und ihre Durchführung wird eine Veriammlung der tariftreuen Druckereien Groß- Berlins beichließen, die für Montag einberufen ist.
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Lodz.
Das gelobte Land.
Die Altstadt und alle umliegenden Gassen hallten von dem gewohnten Sonntagsbetrieb wider. Der viereckige Play war von alten, einstödigen, nie renovierten Häusern umstellt, überfüllt mit kleinen Läden, Schenken und Bierhallen, und vollgestellt mit unzähligen abscheulichen Strambuden. Eine vieltausendföpfige Menge staute sich, Hunderte von Wagen und Pferden. Alles sprach und schrie und fluchte und prügelte sich ab und zu.
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Der
Geschäftliche Notizen. Ferien Dampferfahrten rund veranilaitet die Danupfer- Gesellschaft Stern" von Botsdam ab. um Potsdam mit Anlaufen von Parez und nach den Glindower Airen Dampfer nach Teupit fährt jest jeden Montag und Donnerstag nach Boltersdorfer Schleuse täglich. Außerdem verfehren die Dampfer 10 Uhr vormittags ab Potsdam nach Ferch , 2,45 von Tegel nach Heiligensee und auf dem Scharmüßelsee auch an Wochentagen.
Vor den offenen Läden, in denen die Käufer sich drängten,| Straßen, still und ruhig, mit Kleinen, absterbenden Häuschen standen Tische, Stühle und Bänke, überschüttet mit ganzen der ersten Lodzer Weber, zwischen die sich noch ganz einfache Bergen von Galanteriewaren, Strümpfen, Socken, künstliche Bauernhütten schmiegten, mit start ausgebuchteten Winkeln, Blumen, wie Blech steifen Perkalstoffen, Decken mit grellen schief und halb in die Erde eingefallen. Gärtchen umgaben Ueberzügen und Baumwollipizen. An einem Ende des Marktes jie, wo alte, untersette Weichselbäume und Birnbäume abstanden gelb angestrichene Betten, Kommoden, die nicht schlossen starben, die einst geblüht und Früchte getragen hatten, und und, braun gebeizt, Mahagoni imitieren wollten; in der jegt seit Jahren, zwischen Fabritmauern eingezwängt, von Sonne blinkten Spiegel, in denen man sich nicht sehen konnte; der Sonne, den Feldern und Winden abgeschlossen, verstaubt, lagen Wiegen, Haufen von Stüchengerät, hinter denen, auf vermodert und durch die Abflüsse, die aus den Färbereien der Erde auf Strohbündeln, Bauerfrauen in roten, groben sickerten, zerfressen in der tragischen Melancholie der VerlassenWollröcken und Schürzen Milch und Butter verkauften. Und heit und der Trauer langsam dahinsiechten. zwischen den Wagen und den Marktbuden zwängten sich durch die Menge Frauen mit Körben voll weißer, gestärkter Hauben, die gleich auf der Straße anprobiert wurden.
Auf der Pobrzecznastraße, gleich am Markt, standen Tische mit Hüten. Die dürftigen Blumen, die verrosteten Schnallen und die bunt bemalten Federn schwankten traurig gegen die Häusermauern.
Herrengarderobe wurde verkauft, gekauft und anprobiert auf der Straße, in den Hauseingängen und an der Wand hinter einem Vorhang, der meist nichts verdeckte.
Auch in dieser Straße stand der Kot bis über die Knöchel. Und weiter, am Ende der Straße, die in die Felder hinauslief, wälzten sich Schweine vor den Häusern und versuchten die harte Erde der Pfäße aufzuwvühlen, auf denen Schutt und Kehricht abgeladen wurden.
Ganz am Ende der Stadt stand die Fabrik von Grünspan u. Landsberg , die ein mächtiger Zaun von der Straße abschloß.
An der einen Seite der Fabrik stand ein großes Parterrehaus in einem kleinen Gärtchen.
Auch die Arbeiferinnen probierten Jacken, Schürzen und Röcke auf der Straße an. der
" Der Herr zu Hause?" fragte Moritz einen alten Arbeiter, ihm die Tür öffnete. " Freilich."
"
Wer ist sonst noch da?"
Alle sind sie da."
Mer, alle?"
" Ja, nur die Judenverwandtschaft," brummte er ver
Wie eine Welle wälzte sich das brausende Chaos von der einen Seite des Marktes zur anderen. Ueber dent Gewimmiel von Röpfen, flatternden Haaren, erhobenen Händen, PferdeTöpfen, riesigen Broten, die in dem Gedränge über den Stöpfen getragen wurden, erglänzten plöglich in der Sonne Metzger beile, die zum Hacken ausholten, und die gelben, grünen , roten und violetten Kopftücher flatterten wie Banner an den Kleiderbuden. Ueber dem Gewimmel von Müßen und Hüten, die auf Ständern hingen, von Schuhen und von in der Sonne glizernden Blechnäpfen wehten im Winde die Baumivoll Das Getöse wuchs andauernd. Fortwährend fluteten tücher wie farbige Schlangen und schlugen an die Gesichter von der oberen Stadt neue Wellen von Käufern heran, neue der sich drängenden Menge. Neben Massen von Speck, Schreie erhoben fid), Ausrufe aus heiseren Rehlen, von allen Haufen von Orangen, die in Prismen aufgestapelt waren, Seiten her ertönte der Schall kleiner Kindertrompeten, das neben Kugeln, die auf dem schwarzen Hintergrund des Wagengepolter, das Gequietsch der Ferkel, das Schnattern Menschenschwarmes grell leuchteten, floß der Straßenkot der Gänse; ein furchtbares Gewirr von Tönen und ächtlich. und sprigte, von den Füßen zertreten, vermengt, gewalft Stimmen brauste diesem Menschengewimmel und Du hast Glück, Franz, daß ich heut gut gelaunt bin, und verdünnt, auf Marktbuden und Gesichter und ergoß schlug gegen den reinen, sonnigen Himmel, der wie sonst würd' ich dir deine Schnauze schön zerschlagen. Versich vom Marktplatz in die Rinnſteine und auf die ein meergrüner Baldachin über der Stadt schwebte. standen? Zieh mir die Gummischuh' aus!" Bürgersteige, die den Platz umgaben. Riesige Bierwagen mit. In einer Schenke wurde gespielt und getanzt, immer" Ich verstehe, ich hätte sozusagen eins in die Schnauze aufgestapelten Fässern wälzten sich langsam vorwärts, und wieder wanden, sich durch den Lärm und das Höllengetöse bekommen, aber weil der gnädige Herr gelaunt sind, so frieg Wagen mit Fleisch, von schmutzigen Zumpen bedeckt; auf Klänge eines Harmoniums und einer Violine und kräftige ich's nicht mehr," flüsterte er gutmütig, die Gummischuhe ausanderen leuchteten schon aus der Ferne rötlichgelbe, ab feurige Juchzer der Tanzenden; aber bald berstummten die ziehend. gehäutete Rinderrippen, dazwischen Wagen mit aufgestapelten Töne im Chaos einer Prügelei, die in der Mitte des Marktes ,, Na, dann trint' einen Schnaps und mert' es dir," Mehlsäcken, mit gellend schnatterndem und trächzendem Ge- an einer Burstbude ausbrach. Eine festverschlungene Masse sagte Moritz befriedigt, gab ihm einen Zehner und trat ins flügel. balgte sich verbissen und schwankte brüllend nach allen Zimmer. Manchmal flog an den dichtgedrängten Wagenreihen Seiten, bis sie endlich gegen die Marktbuden prallte und im eiligit eine elegante Equipage vorbei, Menschen, Wagen und Straßenfot sich herumbiß und herumwälzte, wie ein RiesenBürgersteige mit Rot bespritzend; auf den Bürgersteigen fnäuel mit vielen Händen, Beinen, blutigen Gesichtern und fatterten alte, abgezehrte Jüdinnen neben Störben mit ge- vor Rajerci blutunterlaufenen Augen. fochten Erbsen, Zuckerln, erfrorenen Aepjeln und Kinderspielzeug.
Mit Abscheu drängte sich Morig über den Markt und betrat die Drewnoskastraße. Es war eine der ältesten Lodzer
,, Das räudige Luder! Das polnische Volt möchte er hauen!" Der Diener spuckte hinter ihm aus. Morig betrat ein großes Zimmer, in dem schon an die zehn Personen um einen großen Tisch saßen, auf dem noch das Geschirr vom Mittagessen stand. Corti. folgt.)