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Nr. 192. 35. Jahrg.

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.Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernivrecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 15. Juli 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fermiprecher: Amt Morinvias, Nr. 151 90-151 97.

Erneute italienische Ungriffe an der Gebirgsfront.

Die Gegenrevolution in Rußland  . Bordringen der Alliierten an der Murmanbahn.

Moskau  , 11. Juli. Pressemeldungen zufolge sollen englisch  - amerikanische Truppen den ganzen nördlichen Teil der Murmanbahn einschliezlich Kem besett haben und versuchen, bis zur Station Soroti vorzurüden.

Moskau  , 11. Juli. Die Preffe meldet, daß nach einem Tele­gramm aus Petrosawodsk   die Befehlshaber der Entente­truppen an der Murmanküste: der englische   Admiral Kemp, der Franzose de Lagoberaut und der Kommandeur der amerikanischen  Streitfräfte, gemeinsam mit den Gebietssowjets

Proklamationen

erlassen haben, in denen die Bejezung des Gebiets durch Ententetruppen mit der Notwendigkeit des Schuhes des Ententeeigentums gegen Deutsche   und Finnen, mit der Bitte der Einwohner um Hilfe gegen finnische Angriffe und mit der Ab­ficht, die Gismeergebiete dem zurzeit ohnmächtigen Rußland   zu er halten, motiviert wird. In der Proklamation wird die Murman­tüste als Gebiet der Sowjets, das unter dem Schuß der Entente stehe, und jede Aktion gegen diefe als feindlicher Akt gegen die Entente erfläct.

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Sowjeterfolge im Wolgagebiet. Murajews Verrat und Selbstmord.- Mufhebung der Minsker Semstwos. Mostau, 11. Juli.  ( P. T. A.  ) Nach Erhalten der Nachricht über den Aufstand der linken Sozialrevolutionäre stellte der Ober­befehlshaber der Truppen, welche im Wolgarayon gegen die Tschecho= flomaten vorgehen, Murajem, jeinen Truppen den Befeh!. nach Moskau   zu marschieren. Die Sowjettruppen ver­meigerten ihm den Gehorsam. Murajew flüchtete nach der Stadt Sjimbirst, versuchte dort die Sowjetregierung zu stürzen, wurde jedoch von der Roten Garde verhaftet und erschoß fich. Der Verrat Murajews hatte keinerlei Einfluß auf die Kriegs­operationen gegen die Tschechoslowaten. Der Aufmarsch der Sowicttruppen gegen die Tschechoslowafen im Wolgarahon ist liquidiert. Nunmehr hat im Westen von der Wolga   die Kriegstätigkeit begonnen; nach einer Schlacht wurde der wichtigste Eisenbahnknoten, die

Stadt Ssyfran bescht.

Oestlich von der Wolga   haben die Sowjettruppen, von Nord­westen vorgehend, die Städte Bugulma   und Stavropol einge­nommen. Die Verfolgung der Tschechoslowaken dauert fort. Diese Tatsachen können als tatsächliche Widerlegung der Mög fichfeit eines Bordringens der Tschechoslowaten in das Innere von Rußland   dienen.

Moskau  , 12. Juli.  ( P. T. A.  ) An Stelle Murajews ist als Oberbefehlshaber der Wolga   Sowjet- Armee

gegen die Tschechoslowaken der Kommandeur der lettischen Sowjet­Division Razeitis, ernannt worden.

In Minst

ist die städtische Duma aufgehoben und ein besonderes Komitee von Bourgeois gebildet worden. Alle Sem ft wo der Minster Gouvernements find aufgehoben und anstatt dessen Komitees gegründet worden. Zu jedem Komitee gehören 27 Mann, wovon 18 zu den Mittel- und Großgrundbesigern und 9 zu den Handelstraffen gehören.

Nein Streik der Eisenbahner. Der Stellvertretende Volkskommissar für das Verkehrswesen 23. Newsli gibt bekannt:

machen.

Vorstöße deutscher   Bombengeschwader. Neue Kämpfe an der Brentafront und in Albanien  .

Berlin  , 14. Juli 1918, a bends. Amtlich. Bon den Kampffronten nichts Neues. Amtlich. Großes Hauptquartier, 14. Juli 1918.( 2. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Auf dem We stufer der Avre tagsüber rege Artillerie­tätigkeit. Am Abend lebte sie auch an der übrigen Front in Verbindung mit Erkundungsgefehten auf.

Seeresgrappe Dextfer Kronprinz. Dertliche Rämpfe am Walde von Billers Cotteret3. Nach starker Artillerievorbereitung griff der Feind am Abend westlich von Chateau Thierry   an. Er wurde blutig abgewiesen. Das nächtliche Störungsfeuer war zeitweilig Iebhaft.

Bei aufklärendem Wetter stießen unsere Bomben= geschwader zu nächtlichen Angriffen gegen die feindlichen Bahnanlagen an der französischen   Küste zwischen Dünkirchen­Boulogne- Abbeville, im Raume Lillers- St. Bol- Doullens, fomic in Gegend von Crepy en Belvis und Billers Cotterets vor. Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 14. Juli 1918. Amtlich wird verlautbart: Zwischen dem Garda See und der Etsch   war beider­feits das Geschüßfeuer sehr lebhaft. An der veneziani­schen Gebirgsfront hat sich die Gefechtstätigkeit wieder gesteigert. Gestern warfen auf dem Saffo Roffo unsere Sicherungstruppen feindliche Erkundungsabteilungen zurüd. Heute früh griffen italienische Bataillone südöstlich von Asiago und nördlich des Monte di Bal Bella vergebens an. Auch ein Gefecht an dem Westhange des Brenta Tals endete zu unseren Gunsten.

In Albanien   fühlen die Gegner allmählich gegen unsere neue Widerstandslinie vor. Im Devoli- Tal wurde eine französische Eskadron abgewiesen.

Der Chef des Generalstabes.

deutschen   Kolonisten in den Wolga  - Gouvernements

Noch eine Erklärung über Belgien  .

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Der Reichskanzler hatte am Donnerstag und am Freitag im Reichstag über Belgien   gesprochen. Die als vertraulich behandelte Erflärung vom Donnerstag erschien den Sozialdemokraten vieldeutig und unbefriedigend. Am Frei­tag gab dann der Kanzler eine weitere Erklärung ab, die be­stimmter Klang, den Sozialdemokraten besser zusagte, dafür aber das starke Mißfallen des Grafen Westarp hervorrief. Auch dieje zweite Erklärung sollte zunächst vertraulich sein, doch mußte die Regierung einsehen, daß die vertrauliche Abgabe von Erklärungen über Belgien   nicht die von der Linken erstrebte Wirkung, dem Frieden zu dienen, haben fönnte. Es wurde also die Erklärung vom Freitag von W. X. 3. veröffentlicht und gestern von der ganzen Preise besprochen.

Die Rechte forderte nun in ihrer Bresse( treuzgeitung" vom 14. Juli), wahrscheinlich aber auch an anderer Stelle, daß auch die Erklärung vom Donnerstag veröffentlicht werde. Die Nordd. Allgem. Ztg." vom Sonntag kommt nun diesent Wunsche nach, wie sie sagt, einer Anregung aus dem Reichstag folgend, auch die den gleichen Gegenstand behandelnden Dar­legungen des Kanzlers aus seiner Rede vom 11. d. M. des Zu­sammenhangs wegen bekanntzumachen". Die Erklärung des Kanzlers vom Donnerstag hat mum nach dem offiziösen Blatt in ihrer Belgien   betreffenden Stelle folgenden Wortlaut: Was den Westen betrifft, meine Herren, so steht nach wie vor die belgische Frage im Vordergrund. Daß wir nicht da­ran denken, Belgien   dauerndin Besitzunehmen, das ist von Anfang des Krieges an die Absicht gewesen.. Der Krieg ist für uns, wie ich auch am 29. November gesagt habe, von Anfang an ein Verteidigungskrieg gewesen und kein Eroberungs­frieg. Daß wir nach Belgien   einmarschiert sind, war eine durch die Kriegsverhältnisse uns aufgezwungene Nonvendigkeit. Ebenso war es eine durch den Krieg uns aufgezivungene Notwendigkeit, Belgien   zu oftupieren. Daß wir in Belgien   die Zivilverwaltung eingeführt haben, entspricht durchaus der Haager Landkriegsord­ nung  . Dementsprechend haben wir dort also auf allen Gehieten die deutsche   Verwaltung eingeführt, und ich glaube, day es nicht zum Nachteil der belgischen Bevölkerung gevejen ist. Bel­ gien   ist in unserer Hand das Faustpfand für die künftigen Verhandlungen. Ein Faustpfand bedeutet die Sicherung gegen getrisse Gefahren, die man dadurch fernhält, daß man dieses Faustpfand in der Hand hat. Dieses Faust pf and gibt man also nur heraus, wenn diese Gefahren beseitigt sind. Das Faus pfand Belgien   bedeutet also für uns: wir müssen uns in den

ausgedrückt habe, Belgien   nicht wieder das Vormarsch­gebiet für unsere Feinde wird; nicht nur im mili.

Saratow  , 12. Juli.  ( P. T. A.  ) Es hat ein Kongreß der Friedensbedingungen dagegen sichern, daß, wie ich es schon früher Sowjet- Arbeiter- und Bauern- Deputierten der stattgefunden. Auf diesem Kongres ist folgende Resolution worden: Der Sowjet- Rongreß der deutschen   Solonisten erklärt, daß die deutschen   Kolonisten mit den Arbeitermassen der Sowjetrepublifhand in hand gehen.

Muskau, 11. Juli. Pressemeldungen zufolge verlautet, daß in folge Unterbrechung der Bahn Wologda- Dugulma und Truppen­mangels die Sowjetbehörden Ufa verlassen und sich nach Birst begeben haben.

gefaßtärischen Sinne, meine Herren, sondern auch in toirtschaftlichem Sinne. Wir müssen uns dagegen sichern, daß wir nicht nach dem Striege wirtschaftlich abgeschnürt werden. Belgien   ist durch seine Verhältnisse, durch seine Lage, durch seine Entwicklung auch durchaus auf Deutschland   angewiesen. Wenn wir in ein enges Verhältnis mit Belgien   auf wirtschaftlichem Gebiete treten, so ist das ganz und gar auch im Interesse von Belgien   selbst. Wenn es gelingt, in wirtschaftlich enge Beziehungen mit Belgien   zu gelangen, wenn es gelingt, daß wir uns mit Bel­ gien   auch über die politischen Fragen verständigen, die lebenswichtige Interessen Deutschlands   berühren, so haben wir die bestimmte. Aussicht, daß wir darin die beste Sicherung gegen die fünftigen Gefahren haben werden, die uns von Belgien  aus beziehungsweise über Belgien   von England und Frankreich  aus drohen könnten. Auch hiermit ist der Staatssekretär von Stühlmann einverstanden gewesen.

Der Aufstand der Sozialrevolutionäre in Petersburg   ist beendet. Einzelne Gebäude haben schwere Beschädigungen durch Artilleriefeuer erlitten. Die Lage in Jaroslaw ist ernst. 3 wischen Tscheljabinsk   und Omsk   beherrschen die Tschechen die Lage, nur Reisescheine tschechischer Behörden sind

gültig.

Niemand hat einen Streif angesagt. Der Personenverkehr Unter den bolschewififeindlichen Meldungen der Entente wurde am 7. Juli um 1 Uhr nachmittags auf Verfügung des Rates prefie, die bemüht sind, die gegenrevolutionäre Bewegung als der Volkskommissare eingestellt, um den Resten der auf- einen im Aufflammen begriffenen großzügigen Aufruhr zu Die offiziöse Berichterstattung verfährt in diesem Falle rührerischen Sozialisten Revolutionäre des zeichnen, befand sich dieser Tage ein Stockholmer   Telegramm etwa so, wie wenn ein Film verkehrt abgewickelt wird. Man linken Flügels nach dem Mißerfolge des von ihnen geplanten Ver- des Matin", wonach der Führer der Sozialrevolutionäre sieht das Spätere, die Freitagerklärung, zuerst, und das brechens das Entkommen aus Moskau   unmöglich au Tschernow   mit zahlreichen hauptsächlich aus Bauern Frühere, die Donnerstagerklärung, später. So entsteht ein bestehenden Banden gegen Moskau   marschieren und bereits falscher verwirrender Eindruck. Die Donnerstagerflärung er­in der Nähe der Stadt angelangt sein soll. Die Nachricht hat scheint jetzt als die authentische Interpretation der Freitag­noch feinerlei Bestätigung von anderer Seite erhalten, läßt erklärung, während doch umgekehrt die Freitagerklärung die aber erkennen, worauf die Entente rechnet. Sie hofft, daß authentische Erklärung der Donnerstagerklärung ist. Soweit die nunmehr durch die Revolution landgefättigten Bauern sich zwischen Donnerstag und Freitag ein Widerspruch zu der Nevolution in Masse den Abschied geben und von den zeigen scheint, hat natürlich das am Freitag Gesagte Gültig­Kommunisten zu den Verteidigern und Hütern des Privat feit. Ronnte die Donnerstagerklärung den Verdacht erwecken, eigentums übergehen werden. Deutschland   wolle Belgien   in irgendeiner Form verschlucken, es dem eigenen Machtbereich wirtschaftlich und politisch ein­verleiben, so wurde in der Freitagerklärung dieser Verdacht zurückgewiesen durch die Versicherung, daß wir nicht beab­fichtigen, Belgien   in irgendeiner Form zu behalten.

Der Aufruhr ist unterdrückt. Die erforderlichen gesetzlichen Magnahmen zur Ergreifung der Verbrecher auf der Eisenbahnen sind getroffen und die Eisenbahner er füllen nach wie vor ehrlich ihre Pflicht. Der Verkehr ist völlig normal und alle Verbreiter der Lügengerüchte über die Unter­brechungen des Eisenbahnverfehrs find festzunehmen und dem Be girtskommissariat der Milia zuzuführen.

Gewisse ältere geschichtliche Erfahrungen geben dieser Rechnung eine Stüße. Aber ein Faktor scheint wenig nach Gewicht gewertet zu sein: daß nämlich aus der Bauernschaft, Wologba, 8. Juli.  ( V. 2. A.) Alle Gerüchte über Unruhen an die dabei gedacht ist, ausgerechnet in den Wochen vor der und darüber, daß die Tschechoslowaken an Jekaterinen Ernte ganze Waffen sich ablösen sollen, um einen Revolutions. burg herankommen follen, entsprechen nicht der Wahrfeldzug zu führen, der sicher nicht in furzer Frist zu erledigen Nischnij Nowgorod  , 9. Juli.  ( P. T. A.  ) Dank der getroffenen sein wird. Allerdings richtete sich aber der Aufruf zu den Maßnahmen ist die Ordnung in der Stadt nicht gestört Waffen, den die Sowjetregierung erließ, auch an die Bauern, worden. Die linken Sozialrevolutionäre haben sich berstedt. Unter und eine Nachricht neueren Datums will wiffen, in einem Be­ihnen hat eine Spaltung begonnen; einige von ihnen verlassen die zirk sei es gelungen, die von den Sowjets aufgebotenen Bartei. Ju ben reisen ist es vollständig ruhia. Scharen gegen die Sowiets zu gewinnen,

heit. Die Cranung ist nicht gestört worden.

Wie die Rechte nun weiter zu oberieren gedenkt, geht aus einer Ausiaffung der Deutschen Tageszeitung" hervor, die gleichzeitig mit der Streuzzeitung" die mittlerweile er­folgte Veröffentlichung der Donnerstagerflärung fordert. Da schreibt nämlich Graf Reventlow:

" Die Veröffentlichung der Kanglererklärung vom Freitag ist wider Willen erfolgt, wie wohl die gangen Auslagungen im Haupt­